DE19744841A1 - Oberschenkelprothese für den Beinbereich oberhalb des Knies und eine Schienbeinkomponente für diese Prothese - Google Patents

Description

Die Erfindung befaßt sich mit einer Oberschenkelprothese für den Beinbereich oberhalb des Knies und mit einer energieabsorbieren­ den Schienbeinkomponente für die Prothese.

Eine energiespeichernde Unterschenkelprothese ist aus US-A-4,547,913 (Phillips) bekannt. Diese Vorrichtung hat ein in­ tegrales Schienbeinteil und einen Vorderfuß in Form eines ein­ zigen Blattes aus faserverstärktem Material. Das Schienbeinteil verläuft im allgemeinen axial zu der Erstreckungsrichtung der Prothese, wobei der Vorderfuß kragarmförmig in Richtung nach vorne angeordnet ist und eine gekrümmte Verbindung zwischen dem Schienbeinteil und dem Vorderfuß in einem Fußknöchelbereich der Prothese vorgesehen ist. Die Hauptflächen des das Schienbeinteil bildenden Blattes erstrecken sich in Mittel-Quer-(Seiten)-Rich­ tung. Ein zweites Blatt, dessen Hauptflächen sich ebenfalls in Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung erstrecken, ist starr an dem Schienbeinteil-Fußknöchelbereich verbunden und erstreckt sich in Richtung nach hinten, um ein federnd nachgiebiges Fersenteil zu bilden. Da das Schienbeinteil im wesentlichen planar ist und sich im wesentlichen vertikal mit einem Querschnitt erstreckt, welcher ein großes Flächenträgheitsmoment um eine Achse hat, welche im allgemeinen in Richtung nach vorne und in Richtung nach hinten gerichtet ist, und ein relativ kleines Flächenträg­ heitsmoment um eine horizontale Achse hat, welche im allgemeinen in Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung gerichtet ist, wirkt dieses Schienbeinteil als eine Blattfeder, welche in der Haltungsphase (Gehphase) Energie speichert und abgibt, wenn eine Biegung in Richtung nach vorne/hinten auftritt. Im Hinblick auf quer ge­ richtete Biegemomente hingegen verhält sich das Schienbeinteil vergleichsweise starr. Diese Prothese ist insbesondere für akti­ ve Amputierte zweckmäßig, welche beispielsweise wünschen, daß sie sportliche Aktivitäten ausführen.

Ein Nachteil dieser bekannten Einrichtung ist darin zu sehen, daß das Energiespeicherungsvermögen auf Kosten der Anpas­ sungsfähigkeit bzw. Vielseitigkeit in dem Sinn bereitgestellt wird, daß ein großer Bereich mit Abmessungen und Steifigkeiten bereitgestellt werden muß, um diese für die unterschiedlichen Amputierten in geeigneter Weise anzupassen, und zwar insbesonde­ re im Hinblick auf die Fußgröße. Obgleich bei Unterschenkelpro­ thesen für den Beinbereich oberhalb des Knies die Vorrichtung mit unterschiedlichen Knieeinrichtungen verbunden werden kann, beispielsweise mit Hilfe von Spanneinrichtungen oder Flanschen, welche an dem proximalen Ende des Schienbeinteils angebracht sind, wird bei einigen Anwendungsfällen die Länge des Schien­ beinteils vergleichsweise kurz, wodurch das Energiespeicherungs­ vermögen in entsprechender Weise herabgesetzt wird. Dies ist insbesondere bei Knieeinrichtungen der Fall, welche eine hydrau­ lische oder pneumatische Schwenkphasensteuereinheit enthalten.

Die Erfindung zielt darauf ab, eine anpassungsfähige und viel­ seitig einsetzbare Schienbeinkomponente bereitzustellen.

Gemäß einem ersten Aspekt nach der Erfindung wird eine ein­ teilige, faserverstärkte Schienbeinkomponente für eine Unter­ schenkelprothese für den Beinbereich oberhalb des Knies bereit­ gestellt, welche ein längliches, federnd nachgiebiges, energie­ speicherndes Blatt hat und im Bereich eines Endes dieses Blattes und integral hiermit wenigstens eine Schwenklagerung vorgesehen ist, welche von wenigstens einer der Hauptflächen des Blattes weg weist, um eine Mehrzahl von Schwenkachsen für die Schwenk­ verbindung der Komponente mit einer oberen Prothesekomponente zu bilden, wobei die Schwenkachsen in Querrichtung und im allgemei­ nen parallel zu diesen Hauptflächen und in einem Abstand vonein­ ander in Längsrichtung des Blatts verlaufen. Die oder jede Schwenklagerung kann einen Flansch aufweisen, welcher in eine Richtung von einem zugeordneten Längsrand des Blattes nach vorne und hinten und von einer Hauptfläche des Blattes wegweisend verläuft. Vorzugsweise hat die Komponente zwei Flansche, die jeweils ein Paar von Schwenkteilen haben, welche ein Paar von Mittel-Quer-(Seiten)-Schwenkachsen bilden, die von einem Flansch zum anderen verlaufen, wobei eine Achse eine Kniedrehachse bil­ det, und die andere eine Verbindungsachse für eine Kolben- und Zylinderkniebeuge-Steuereinheit bildet. Eine bevorzugte Ausfüh­ rungsform der Schienbeinkomponente hat ein Paar von derartigen Schwenklagerungen in Form einer Schienbeinmulde, welche ein­ teilig an einem Ende des Blatts zur Bildung einer Schwenkverbin­ dung mit einer Oberschenkelkomponente ausgebildet ist.

Die Flansche können zusammen mit einer vorderen Wand, welche eine Verlängerung des Blattes bildet, eine Mulde mit einem im allgemeinen U-förmigen Querschnitt bilden. Die Flansche ver­ laufen in einer imaginären Fläche weg, bei der es sich um einen Vorsprung der einen oder der anderen Hauptfläche des Blattes handelt. Insbesondere bei einer bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung hat die Schienbeinkomponente ein energiespei­ cherndes Blatt, welches in eine vordere Wand eines im allgemei­ nen U-förmigen Kanalteiles übergeht, welches von dieser Wand durch zwei nach hinten verlaufende Seitenwände oder Flansche gebildet wird, welche im allgemeinen parallel zueinander von der imaginären Fläche auf ein und derselben Seite derselben weg verlaufen.

Die Schwenklagerungen des oder jedes Flansches bilden eine Längsachse, und bei einer bevorzugten Ausführungsform, bei der die Mulde oder das kanalförmige Teil eine Innenwand hat, gehen das Blatt und die vordere Wand gleichmäßig ineinander über, wobei das proximale Teil des Blattes bogenförmig die Längsachse schneidet. Mit anderen Worten ausgedrückt bedeutet dies, daß ein Hauptteil des Blattes auf einer Seite (der nach hinten weisenden Seite) der Längsachse vorgesehen ist, während die vordere Wand der Mulde auf der anderen (der vorderen) Seite liegt.

Gemäß einem weiteren Aspekt nach der Erfindung wird eine Ober­ schenkelprothese für den Beinbereich oberhalb des Knies ein­ schließlich einer Kombination aus der vorstehend genannten Schienbeinkomponente und einem abnehmbaren künstlichen Fuß be­ reitgestellt, welcher einen Fußlängsträger hat, welcher sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt, und ein nach oben vorstehendes Befestigungsteil zur Aufnahme eines distalen En­ dabschnitts des Schienbeinkomponentenblattes hat.

Bei der bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung er­ möglicht diese Konstruktion den Einsatz eines Blattes mit einer ausreichenden Länge, um ein gutes Energiespeicherungsverhalten in Verbindung mit der Schwenkphasensteuerung zu bekommen, wobei aber zugleich eine Einstellung der Schienbeinlänge dadurch er­ möglicht wird, daß der distale Endabschnitt der Schienbeinkom­ ponente auf eine erforderliche Länge zugeschnitten und am dis­ talen Endabschnitt ein künstlicher Fuß mit den erforderlichen Abmessungen und Eigenschaften angebracht wird. Die integrale Auslegung von Blatt und Schienbeinmulde führt zu einer hohen Festigkeit am proximalen Ende des Blatts, während zugleich eine maximale Blattlänge bei dem zur Verfügung stehenden Raum bereit­ gestellt wird.

Das Zusammensetzen der Prothese umfaßt die Schritte, gemäß denen der distale Endabschnitt des Blatts auf eine erforderliche Länge zugeschnitten wird, ein künstlicher Fuß mit den erforderlichen Abmessungen und einer entsprechenden Gestalt ausgewählt wird, und der Fuß an dem Blattendabschnitt mit Hilfe eines Befesti­ gungselements angebracht wird, welches ein Teil des Fußes bil­ det, wobei die Befestigung beispielsweise mittels einer oder mehreren Schrauben erfolgt, welche durch das Befestigungsteil und das Blatt gehen.

In typischer Weise ist die Mulde derart dimensioniert und aus­ gestaltet, daß eine Kolben- und Zylinderanordnung für die Knie­ gelenkssteuerung aufgenommen werden kann, wobei der Zylinder zwischen den Mittel-Quer-(Seiten)-Wänden der Mulde angeordnet und schwenkbeweglich in Vorsprüngen vorgesehen ist, welche an diesen Wänden ausgebildet sind.

Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer bevorzugten Ausfüh­ rungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Unterschenkel­ prothese nach der Erfindung;

Fig. 2 eine hintere Seitenansicht der Schienbeinkomponente der in Fig. 1 gezeigten Prothese;

Fig. 3 eine Längsschnittansicht (in einer Ebene in Richtung nach vorne und hinten) einer alternativen Ausführungs­ form einer Schienbeinkomponente nach der Erfindung;

Fig. 4 eine Längsschnittansicht einer alternativen Ausfüh­ rungsform einer Schienbein-Fußverbindung, welche eine Dreheinstellung sowohl um die Mittel-Quer-Achse als auch die Längsachse ermöglicht; und

Fig. 5 eine Schnittansicht entlang der Linie 4-4 in Fig. 4.

Unter Bezugnahme auf die Fig. 1 und 2 hat eine Unterschenkel­ prothese für Amputierte im Beinbereich oberhalb des Knies mit einem hohen Energiespeichervermögen eine Schienbeinkomponente 10 und eine Fußkomponente 20, welche fest mit der Schienbeinkom­ ponente verbunden ist. Die Schienbeinkomponente 10 wird von einer einteiligen, ausgeformten, kohlenstoffaserverstärkten Kunststoffkomponente gebildet, welche eine Schienbeinmulde 11 und ein integral ausgebildetes, energieabsorbierendes Blatt 12 hat, deren proximales Ende mit einem distalen Abschnitt der Mulde 11 verbunden ist. Diese Verbindung ist im allgemeinen in einem hinteren Bereich der Mulde vorgesehen, so daß man eine distale Fortsetzung einer hinteren Wand 11P der Mulde 1 erhält. Im unteren, distalen Bereich der Mulde 11 bilden die hintere Wand 11P in Verbindung mit den vorderen, mittleren und quer verlaufenden Muldenwänden 11A, 11B und 11L einen Hohlraum, wel­ cher am distalen Ende durch einen distalen Endabschnitt 11D der Mulde verschlossen ist und welcher das untere Ende einer Kolben- und Zylinderanordnung zur Steuerung der Beugung und/oder der Verlängerung der Prothese am Knie aufnimmt. Die Kolben- und Zylinderanordnung ist in Fig. 1 mit 14 bezeichnet. Sie ist schwenkbeweglich mit Hilfe von Stummelachsen 14S angebracht, welche in Vorsprünge 11B in den Mittel- und Seitenwänden der Mulde 11 jeweils drehbeweglich aufgenommen sind.

In einem proximalen Bereich der Schienbeinmulde 11 haben die Mittel- und Seitenwände 11M und 11L Bohrungen 11K für die Schwenkmontage der Mulde 11 in einem Kniegehäuse, welches einen Teil der Oberschenkelkomponente (nicht gezeigt) bildet. Im all­ gemeinen bildet die Achse der Bohrungen 11K die Kniedreh- bzw. Beugeachse.

Bei dieser bevorzugten Ausführungsform hat das Blatt 12 der Schienbeinkomponente einen rechteckförmigen Querschnitt, dessen Hauptflächen 12A, 12B in einer Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung verlaufen, um eine federnd nachgiebige Deformation in Abhängig­ keit von Biegemomenten zu ermöglichen, welche in der nach vorne bzw. nach hinten gerichteten Ebene einwirken, während dieses Blatt zugleich bezüglich von Biegemomenten in der Mittel-Quer-Ebene ein ziemlich starres Verhalten hat.

Bei dieser bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ist der Querschnitt des Blattes über den Großteil der Blattlänge hinweg konstant, und vorzugsweise ist er über die gesamte Längs­ erstreckung zwischen dem distalen Ende 12D des Blatts und der Verbindung 12C mit der Schienbeinmulde konstant. Die Breite des Blattes liegt zwischen 30 und 50 mm, während die Dicke zwischen 7,5 und 15 mm liegt. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform belaufen sich die Breite und die Dicke jeweils auf etwa 40 mm und 10 mm. Typischerweise hat das Blatt eine Gesamtlänge zwis­ chen 200 oder 300 mm.

Das Blatt hat einen ebenen, distalen Endabschnitt in der Form, daß der konstante Querschnitt bis zum äußersten distalen Ende 12D beibehalten wird um zu ermöglichen, daß das Blatt auf eine für die einzelnen Amputierten geeignete Länge zugeschnitten werden kann, so daß es nicht erforderlich ist, daß man eine Schienbeinkomponente aus einem großen Bereich von Schienbeinkom­ ponenten mit unterschiedlichen Längen auszuwählen braucht.

Die Prothese umfaßt einen energiespeichernden, künstlichen Fuß mit einer Gestalt und Auslegungsform, die in den britischen Patentanmeldungen 2216423 und 2252251 beschrieben sind. Durch diese Bezugnahme gehören diese britischen Patentanmeldungen vollinhaltlich zum offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmel­ dung.

Der Fuß 20 hat einen faserverstärkten Kunststofflängsträger 20K mit einer oberen Befestigungsplatte 20P, welche sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt, einen unteren Kragarmabschnitt 20C, welcher sich von einem Fersenbereich 20H zu einem vorderen Abschnitt 20A des Fußes erstreckt, und einen hinteren Längsträ­ gerabschnitt 20S mit einer C-förmigen Gestalt, welcher die obere Befestigungsplatte 20P mit dem Kragarmabschnitt 20C im Fersen­ bereich 20H verbindet. Der Längsträger 20K wirkt als eine ener­ giespeichernde Feder, deren Steifigkeit entsprechend den vorste­ hend näher bezeichneten britischen Patentanmeldungen dadurch eingestellt werden kann, daß die Position in Richtung nach vorne und hinten von einem Querdrehglied bzw. einer Lagerschiene 20B eingestellt werden kann, welche zwischen der distalen Fläche der oberen Befestigungsplatte und der proximalen Fläche des Kragar­ mabschnitts angeordnet ist, wie dies in Fig. 1 gezeigt ist.

Die Befestigungsplatte 20P trägt ein verstellbares Schienbein­ blatt-Befestigungselement 22 auf einer proximal weisenden, kon­ kaven, geriffelten Fläche 20M, und das Befestigungselement 22 hat eine konvexe, geriffelte Lagerfläche 22B mit entsprechendem Radius um eine Mittel-Quer-(Seiten)-Achse. Die Einstellgrenzflä­ che zwischen der Befestigungsplatte 20P des Fußes und dem Befes­ tigungsteil 22 ermöglicht eine Einstellung des Winkels des Fußes um diese Achse, so daß man die Möglichkeit hat, daß die Fersen­ höhe verändert werden kann. Wenn einmal eine erforderliche Fer­ senhöhe eingestellt ist, wird das Befestigungsteil starr und fest mit dem Längsträger mit Hilfe einer Schraube 24 verbunden, welche zentrisch auf der Längsachse 26 der Prothese vorgesehen ist.

Wenn das Schienbeinkomponentenblatt 12 auf eine erforderliche Länge zugeschnitten worden ist, werden Fixieröffnungen 12H ein­ gebracht, so daß dann, wenn der distale Endabschnitt des Blattes 12 in einer zugeordneten Ausnehmung des Befestigungsteils 22 liegt, die Schrauben 28 durch die Öffnungen in dem Befestigungs­ teil und durch die Öffnungen 12H, welche in das Blatt gebohrt sind, durchgehen können, so daß das Blatt fest mit dem Befes­ tigungsteil 22 verbunden ist. Die Ausnehmung hat eine distale­ proximale, planare Fläche 22B zur Aufnahme der vorderen Fläche 12A des distalen Endabschnitts des Blattes, und sie endet in einer Schulter 22S, welche zur Anlage am distalen Ende 12B (sie­ he Fig. 2) des Blattes 12 kommt, wenn sie in der Ausnehmung angeordnet ist, wodurch die Gesamtlänge der Prothese bestimmt wird.

Der Längsträger 20K des Fußes 20 ist wenigstens teilweise von einer Schaumformauflage 20F umgeben, obgleich alternative, den Untergrund kontaktierende Elemente an dem Längsträger in Abhän­ gigkeit von den Erfordernissen vorgesehen sein können.

Das Vorsehen einer lösbaren Grenzfläche zwischen dem Blatt 12 und dem Fuß 20 gestattet, daß alternative Fußauslegungsformen mit der Schienbeinkomponente verbunden werden können, wobei die integrale Auslegung von Blatt 12 und Mulde 11 eine solche Aus­ wechselbarkeit des Fußes gestattet, während zugleich ein Blatt mit beträchtlicher Länge beibehalten werden kann, welches zudem auch noch ein verbessertes Energiespeicherungsvermögen bei einer Prothese hat, bei der eine Kolben-Zylinderanordnung als Kniebe­ wegungssteuereinheit zum Einsatz kommt, welche beispielsweise mit 14 bezeichnet ist.

Die Schraube 24, welche das Befestigungsteil 22 fest mit dem Fußlängsträger 20K verbindet, sowie die Knieachse, welche durch die Bohrungen 11K gebildet wird, liegen beide auf der Längsachse 26 der Prothese gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform. Die Dreh- bzw. Schwenkachsen 14S verbinden die Kolben-Zylinderanord­ nung 14 mit dem unteren Teil der Schienbeinmulde 11. Es ist noch zu erwähnen, daß das Schienbeinkomponentenblatt 12 sich in Rich­ tung der hinteren Seite und parallel zur Achse 26 erstreckt. Dies hat den Effekt, daß die Formänderungsarbeit vergrößert wird, welche in dem Blatt 12 infolge des vergrößerten Momentes gespeichert wird, welche durch eine Untergrundreaktionskraft im Vorderfuß erzeugt wird (diese tritt auf, wenn der Vorderfuß während wenigstens des letzten Teils der Gehphase belastet wird). Die Formänderungsarbeit U für einen Träger bei reiner Biegung ist durch U = M²L/2EI gegeben, wobei E der Biegemodul des Blattmaterials ist, und I das zweite Flächenmoment des Blatteils ist. Das Moment M ist gegeben durch FX, wobei F die anliegende Belastung ist, und X der Abstand des Punkts in Richtung nach vorne, in welchem die Last F von der Längsachse des Blattes einwirkt. Hieraus ist zu ersehen, daß bei einer gegebenen Bela­ stung F die gespeicherte Formänderungsarbeit proportional zu X² ist. Diese Abhängigkeit mit der zweite Potenz zeigt den Vorteil hinsichtlich der Anordnung des Blattes zu dem rückwärtigen Be­ reich der Schenkelachse 26.

Bei einer alternativen Ausführungsform der Schienbeinkomponente, welche in Fig. 3 gezeigt ist, hat die Mulde 11 eine vordere Wand 30, welche von dem distalen Ende des Blattes 12 gebildet wird. Die Mulde hat in Richtung nach hinten verlaufende Mittel- und Querseitenwände, welche mit den Längsseiten der vorderen Wand 30 verbunden sind. Nur eine dieser Seitenwände 32 ist in Fig. 3 sichtbar. Bei einer horizontalen Querschnittsansicht ist die Mulde 11 U-förmig ausgebildet, und die vordere Wand 30 kann derart gekrümmt sein, daß sie in die Seitenwände ohne Ecken und Kanten übergeht.

Jede Seitenwand 32 ist in Form einer Öse ausgebildet, welche ein Paar von Öffnungen 34, 36 hat, die voneinander in Längsrichtung beabstandet sind. Diese Öffnungen 34, 36 dienen zur Bildung der Kniedrehachse und der Schwenkachse für das distale Ende einer Schwenkphasensteuereinheit.

Wie bei der bevorzugten Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 ist das Blatt 12 derart angeordnet, daß es im allgemeinen zu dem hinteren Bereich der Schenkelachse ausgerichtet ist. Diese wird durch eine Linie gebildet, welche die Achsen der Öffnungen 34, 36 verbindet. In diesem Fall jedoch ist der proximale Ab­ schnitt des Blattes gekrümmt, um die Schenkelachse zu schneiden und dann die vordere Wand 30 der Mulde 11 zu bilden.

Unter Bezugnahme auf die Fig. 4 und 5 ermöglicht eine alter­ native Ausführungsform für die Verbindung des Fußes 20 mit Schienbeinkomponentenblatt 12 eine Einstellung des Winkels des Fußes nicht nur um eine Mittel-Quer-Achse, sondern auch um eine Längsachse, welche mit der Längsachse 26 der Prothese zusammen­ fällt oder parallel zu dieser ist, wodurch ein Zeheneinwärts­ kehren/Zehenauswärtskehren einstellbar ist. In diesem Fall hat der obere Abschnitt des Befestigungselements 22 eine zylindri­ sche, konvexe, hintere Lagerfläche 22BS, welche zentrisch auf der Achse parallel und in Richtung nach vorne bezüglich der Prothesenachse 26 liegt. Ein Distanzelement 40 mit einer zuge­ ordneten, zylindrischen, konkaven, vorderen Fläche und einer planaren, hinteren Fläche ist zwischen dem Befestigungselement 22 und der vorderen Fläche 12A des Blatts 12 eingespannt, wenn die Schrauben 28 angezogen sind. Eine längliche Zwischenlage­ scheibe 42 mit einer konvexen, zylindrischen, hinteren Fläche überträgt die Einspannbelastung von den Köpfen der Schrauben 28 auf eine konkave, zylindrische, vordere Fläche des oberen Teils des Befestigungselements 22. Wenn die Schrauben 28 gelöst wer­ den, kann der obere Abschnitt des Befestigungselements 22, wel­ ches die zylindrischen, konvexen und konkaven Flächen hat, zur Seite hin bewegt werden, wodurch eine Drehbewegung des Fußes um eine vertikale Achse zu dem vorderen Bereich der Schenkelachse 26 bewirkt wird. Wenn das erforderliche Maß für das Einwärts­ kehren oder das Auswärtskehren der Zehen eingestellt ist, werden die Schrauben 28 wiederum angezogen.

Claims (25)

1. Einstückige, faserverstärkte Kunststoffschienbeinkomponete (10) für eine Unterschenkelprothese für den Beinbereich oberhalb des Knies, welche ein längliches, federnd nachgiebiges, energiespeicherndes Blatt (12) und im Bereich eines Endes des Blattes (12) und integral hiermit ausgebildet wenigstens eine Schwenklagerung (11L, 11M; 32) aufweist, welche von wenigstens einer der Hauptflächen (12A) des Blatts (12) wegweist, um eine Mehrzahl von Schwenkachsen für die schwenkbewegliche Verbindung der Komponente (10) an einer oberen Prothesekomponente zu bilden, wobei die Schwenkachsen in Querrichtung und im allgemeinen parallel zu den Hauptflächen verlaufen und in einem Abstand voneinander in Längsrichtung (26) des Blattes (12) angeordnet sind.

2. Schienbeinkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Schwenklagerung einen Flansch (11L, 11M; 32) aufweist, welcher mit einem Längsrand des Blattes (12) verbunden ist und sich in eine Längsebene erstreckt, welche im wesentlichen senkrecht zum Blatt (12) weist.

3. Schienbeinkomponente nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie wenigstens ein Paar von Schwenklagerungen (32) hat, welche mit gegenüberliegenden zugeordneten Längsrändern des Blattes (12) verbunden sind und die von ein und derselben Hauptfläche (12A) des Blatts (12) sich erstrecken, um eine Mulde (11) für eine Schwenkphasensteuereinheit (14) zu bilden.

4. Schienbeinkomponente nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich­ net, daß zwei Schwenklagerungen (11L, 11M) in Fluchtung miteinander vorgesehen sind, welche mit gegenüberliegenden Längsrändern des Blattes (12) verbunden sind, wobei jede Schwenklagerung ein Paar von Öffnungen hat, welche jeweils eine der beiden Schwenkachsen bilden, welche zwischen den Schwenklagerungen verlaufen.

5. Schienbeinkomponente nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­ net, daß eine der Schwenkachsen eine Kniedrehachse ist, und die andere eine Schwenkverbindungsachse für eine Schwenk­ phasensteuereinheit bildet.

6. Schienbeinkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß sie ein Paar von beabstandeten Flanschen (11L, 11M; 32) hat, welche auf einer Seite einer der Hauptflächen (12A) des Blatts (12) verlaufen, und eine Wand hat, welche zwischen den Flanschen (11L, 11M) liegt, die eine Fortset­ zung des Blatts (12) bilden, und daß jeder Flansch ein Paar von Öffnungen hat, welche zugeordnete Schwenkachsen bilden, welche parallel zueinander zwischen den Flanschen verlau­ fen, wobei das Blatt (12) auf einer Seite einer Längslinie liegt, welche die Öffnungen dieses Öffnungspaars verbindet.

7. Schienbeinkomponente nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich­ net, daß sie ferner eine Verbindungswand aufweist, welche die Flansche untereinander verbindet, um eine Mulde (11) mit einem im wesentlichen U-förmigen Querschnitt zu bilden, wobei das Blatt (12) gleichmäßig in die Verbindungswand übergeht.

8. Schienbeinkomponente nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich­ net, daß die Verbindungswand auf der gegenüberliegenden Seite der Längslinie liegt, wobei das Blatt (12) derart gekrümmt ist, daß es diese Linie von der einen zur anderen Seite schneidet und in die Verbindungswand übergeht.

9. Schienbeinkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß ein Paar von Schwenklagerungen von Form einer Schienbeinmulde (11) vorgesehen ist, welche integral mit dem Blatt (12) ausgebildet ist.

10. Schienbeinkomponente nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich­ net, daß das Blatt (12) einen distalen Endabschnitt ent­ fernt von der Mulde (11) hat, wobei dieser Endabschnitt einen konstanten Querschnitt hat, um eine Längserstrec­ kungseinstellung dadurch zu ermöglichen, daß ein Zuschnei­ den ohne eine Abänderung des Befestigungsquerschnittes für die Anbringung einer Fußprothese erfolgt.

11. Schienbeinkomponente nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­ net, daß das Blatt (12) einen konstanten Querschnitt über einen Großteil der Längserstreckung einschließlich des distalen Endabschnitts hat, und daß das Blatt (12) eine gerade Längsachse (26) hat.

12. Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienbeinmulde (11) eine Mittelwand, eine Seitenwand und eine Verbindungswand zwi­ schen der Mittelwand und der Seitenwand hat, und daß das Blatt (12) eine distal verlaufende Fortsetzung der Verbin­ dungswand bildet, wobei die Hauptflächen (12A) des Blatts (12) in einer Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung verlaufen.

13. Schienbeinkomponente nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich­ net, daß die Verbindungswand eine hintere Wand ist, und daß die distalen Abschnitte der Mittel- und Querwände im all­ gemeinen senkrecht zu dem vorderen Teil des Blatts (12) liegen.

14. Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienbeinmulde (11) vor­ dere, hintere, mittlere und querverlaufende Wände hat, welche zur Bildung eines Innenraumes miteinander verbunden sind, welche am distalen Ende der Mulde (11) mit einer di­ stale Endwand verschlossen ist, welche mit dem vorderen Be­ reich des Blattes (12) verbunden ist und sich im allgemei­ nen wie dieses erstreckt.

15. Schienbeinkomponente nach einem der vorangegangenen Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienbeinmulde eine obere Verbindungseinrichtung zur Bildung einer Knieschwenk­ achse hat.

16. Schienbeinkomponente nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich­ net, daß die Schienbeinmulde ferner eine untere Verbin­ dungseinrichtung zum schwenkbaren Anbringen einer Kolben- und Zylinder-Kniesteuereinheit (14) umfaßt, welche in der Mulde (11) aufgenommen ist.

17. Schienbeinkomponente nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß das Blatt (12) eine kon­ stante Breite von der Mitte zur Seite hat, und daß es we­ nigstens am distalen Endabschnitt einen konstanten Quer­ schnitt hat.

18. Schienbeinkomponente nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptflächen (12A) des Blatts (12) planar und parallel zueinander sind.

19. Unterschenkelprothese für den Beinersatz im Beinbereich oberhalb des Knies, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Kombination eine Schienbeinkomponente (10) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche und einen abnehmbaren, künstlichen Fuß (20) umfaßt, welcher einen Fußlängsträger (20K) hat, welcher sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt und ein nach oben vorstehendes Befestigungselement (32) zur Aufnahme eines distalen Endabschnitts des Schienbeinkom­ ponentenblattes (12) hat.

20. Prothese nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungselement (32) verstellbar mit dem Längsträger (20K) verbunden ist, um eine Fersenhöheneinstellung zu ermöglichen, und daß es mit dem Längsträger hauptsächlich mit dem vorderen Bereich des Blattes (12) verbunden ist.

21. Prothese nach Anspruch 19 oder Anspruch 20, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Befestigungselement (32) mittels einer Spannverbindung mit dem distalen Endabschnitt des Blattes (12) mittels wenigstens einer Schraube (24) verbunden ist, die durch das Befestigungsteil (32) und das Blatt (12) in Richtung nach vorne und nach hinten weisend geht.

22. Prothese nach einem Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Längsträger (20K) in Form einer Blatt­ feder ausgelegt ist.

23. Prothese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Längsträger (20K) einen oberen Befestigungsabschnitt, wel­ cher das Befestigungselement (32) trägt, einen unteren kragarmähnlichen Abschnitt, welcher von einem Fersenbereich des Fußes zu einem vorderen Teil des Fußes verläuft, und einen hinteren Abschnitt hat, welcher den oberen Befesti­ gungsabschnitt mit dem kragarmähnlichen Abschnitt im Fer­ senbereich verbindet.

24. Prothese nach einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Befestigungselement (32) eine planare Lagerfläche zur Aufnahme des Blattes hat, und daß in der Nähe eines distalen Endes der Lagerfläche eine Anlagefläche vorgesehen ist, an welcher die Endfläche des Blattes (12) anliegt.

25. Verfahren zur Herstellung einer Unterschenkelprothese für den Beinbereich oberhalb des Knies, welches folgendes auf­ weist:
Vorsehen einer Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 1 bis 15;
Auswählen einer Fußprothese mit einer erforderlichen Größe und einer entsprechenden Gestalt, wobei die Fußpro­ these einen Fußlängsträger hat, welcher in Richtung nach vorne und hinten verläuft, sowie ein nach oben verlaufendes Befestigungselement hat, welches derart ausgelegt ist, daß ein distaler Endabschnitt des Schienbeinkomponentblatts aufgenommen wird;
Zuschneiden des distalen Endabschnitts des Blattes auf eine erforderliche Länge; und
Anbringen des Fußes an der Schienbeinkomponente da­ durch, daß das Fußbefestigungsteil an dem distalen Endab­ schnitt des Blattes befestigt wird.