DE19744308C1 - Verfahren zum Umformen eines ebenen Metallbandes zu einem Profil, insbesondere Rohr, durch Ziehprofilieren - Google Patents
Verfahren zum Umformen eines ebenen Metallbandes zu einem Profil, insbesondere Rohr, durch ZiehprofilierenInfo
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Description
Das Ziehprofilieren ist ein bekanntes Verfahren, das sich
vor allem für die Herstellung von Leichtbauprofilen, wie
Rohren, eignet. Charakteristisch für das Ziehprofilieren
ist, daß eine lineare Relativbewegung zwischen Werkstück
und Werkzeug stattfindet. Das Ziehprofilieren kann in
einer oder mehreren Verformungsstufen stattfinden. Als
Verformungswerkzeuge dienen entweder Matrizen oder
Profilierrollenpaare. Sofern Matrizen eingesetzt werden,
spricht man vom Gleitziehprofilieren, während man beim
Einsatz von Profilierrollen vom Wälzziehprofilieren oder
Walzprofilieren spricht (Deutsche Normen DIN 8586, April
1971, Seite 3, Bild 9, Seite 5, Bild 17; Technologie der
Fertigung von Leichtbauprofilen, Seiten 40 bis 46,
Tabelle 2.1, VEB-Verlag für Grundstoffindustrie).
Eine grundsätzliche Schwierigkeit bei der Herstellung von
Rohren aus Bändern mit den bekannten Umformverfahren
besteht darin, die Bandkanten für den Schweißvorgang
wellenfrei zu führen. Bei einem bekannten Verfahren
(DE 31 35 665 A1), und zwar dem sogenannten
Walzziehprofilieren, versucht man diese Forderung dadurch
zu erfüllen, daß dem Profil zunächst mit Formrollen eine
im wesentlichen herzförmige Form gegeben wird, um dann
diesem so versteiften Profil durch eine geeignete
Verstellung von Formrollen eine Biegung zu verleihen, die
dazu führt, daß die sich gegenüberliegenden Bandkanten
einer sie straffziehenden Zugspannung unterworfen werden
und dann ungewellt miteinander verschweißt werden können.
Ein solches Walzziehprofilieren erlaubt es aufgrund der
erforderlichen Formrollen aber nicht, auf einer kurzen
Bandlänge das Band zu dem gewünschten Profil, zum
Beispiel zu einem Rohr, umzuformen. Hinzu kommt, daß die
Profilgeometrie bei einem Verfahren mit Formrollen sehr
begrenzt ist.
Bei einem anderen bekannten Verfahren zum Verformen von
Blechbändern zu Dachrinnen oder ähnlichen Erzeugnissen
(DE-AS 11 10 597) wird das Blechband über dem Endprofil im
wesentlichen entsprechende Verformungsrollen zunehmend in
die Endform umgeformt. Der Schwierigkeit, daß sich dabei
das Band, insbesondere in den Randbereichen, wellig
verformt, ist bei diesem Verfahren nicht Rechnung
getragen. Schließlich ist ein aus mehreren hintereinander
angeordneten Gerüsten bestehendes Walzwerk für Rohre
bekannt (WO97/27956 A1), mit dem Rohre unterschiedlichen
Durchmessers geformt werden können. Auch in diesem Fall
ist dem Problem der Kantenwelligkeit beim Umformen des
Bandes keine Beachtung geschenkt.
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Umformen
eines ebenen Metallbandes zu einem Profil, insbesondere
einem Rohr, durch Ziehprofilieren, bei dem das Band auf
der Umformstrecke stetig fortschreitend verformt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein solches
gattungsgemäßes Verfahren zu entwickeln, mit dem auf
einer kurzen Umformstrecke sich große Umformungen ohne
störende Welligkeit an den Metallbandkanten verwirklichen
lassen.
Diese Aufgabe wird mit dem vorgenannten Verfahren dadurch
gelöst, daß das Metallband zumindest auf einer Teillänge
im Querschnitt wellig verformt wird, indem seine
Längsfasern über die Bandbreite verschieden stark
gebogene Raumkurven beschreiben, die - gemessen von einer
am Anfang der Umformstrecke quer zur Ziehrichtung
liegenden Geraden bis zu einer quer zur Ziehrichtung
liegenden Ebene am Ende der Umformstrecke - dieselbe
Länge haben, und andererseits auf der gesamten Länge der
Umformstrecke jeder Abschnitt quer zur Ziehrichtung in
der Abwicklung ein Rechteck bildet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erreicht man durch
die besondere Umformgeometrie (Welligkeit), daß keine
unerwünschten Dehnungen in Längs- und Querrichtung
auftreten. Daraus resultiert, daß die Umformung auf einer
vergleichsweise kurzen Strecke erfolgen kann und zum
Beispiel bei einem zu einem Rohr umzuformenden Band die
Seitenränder praktisch wellenfrei für den Schweißvorgang
zusammengeführt werden. Die besondere Umformgeometrie bei
der Bandführung ergibt schließlich, daß die umgeformte
Stirnseite des Bandes in einer Ebene liegt, die senkrecht
zur Achse des fertigen Profils liegt.
Das erfindungsgemäße Prinzip für die Umformgeometrie läßt
sich nach einer Ausgestaltung der Erfindung dadurch
verwirklichen, daß das Metallband aufgrund der welligen
Verformung, ausgehend von den Bandrändern in Richtung der
Metallbandmittellinie, mehr und mehr gerundet wird und
diese gerundeten Randbereiche und der gegenüber den
Randbereichen zunehmend und dann wieder abnehmend
höherversetzte Mittenbereich in dazwischenliegende,
zunehmend schmaler werdende Verbindungsbereiche
tangential übergehen. Eine solche spezielle
Umformgeometrie ist besonders für die Herstellung von
Rohren geeignet. Sofern ein Rohr geformt werden soll, ist
es von Vorteil, wenn der Krümmungsradius der gerundeten
Randbereiche auf einem ersten Abschnitt der Umformstrecke
nach elastischer Rückfederung der Randbereiche dem
Endradius des Rohres entspricht. Vorzugsweise sollte
r ≦ 0,875 des Endradius des Profils sein.
Obgleich es grundsätzlich möglich wäre, mit massiven
Umformwerkzeugen lückenlos in Längsrichtung des Bandes
auf das Band umformend einzuwirken, ist nach einer
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß nur an
einigen diskreten, mit Abstand in Ziehrichtung des Bandes
voneinander entfernten Orten umformend auf das Band
eingewirkt wird. In diesen Fällen sollte vorzugsweise an
mit gleichem Abstand in Ziehrichtung des Bandes
voneinander entfernten Orten die gleiche Umformarbeit
erbracht werden.
Die eingangs genannten Bedingungen für das Umformen
lassen sich nach einer Ausgestaltung der Erfindung mit
einer Geometrie erreichen, bei der der Bandmittenpunkt am
Anfang der Umformstrecke um mehr als den
Rohrdurchmesser bis zum Ende der Umformstrecke senkrecht
zur Bandebene verlagert wird. Vorzugsweise sollte die
Umformstrecke mindestens gleich, vorzugsweise größer als
der Rohrdurchmesser sein.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung
näher erläutert, die am Beispiel der Umformung eines
ebenen Metallbandes zu einem Rohr die Umformgeometrie auf der
Umformstrecke zeigt. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 das Umformprofil des Metallbandes in der Umformstrecke
in isometrischer Darstellung
und
Fig. 2 das Umformprofil des Metallbandes gemäß Fig. 1 in
einer zweidimensionalen Projektion auf eine
Ebene, die am Ende der Umformstrecke senkrecht
zur Ziehrichtung und zur Bandebene liegt.
Wie die Figuren zeigen wird in der Umformstrecke ein
zunächst ebenes Metallband 1 von seinen Metallbandkanten y, y' aus
gerundet, wobei gleichzeitig in der Metallbandmitte mit der
Bandmittellinie Z eine Wölbung erzeugt wird. Der
Querschnitt des Metallbandes erhält also einen wellenförmigen
Verlauf, der sich in Ziehrichtung ZR verändert und
schließlich in den kreisrunden Endquerschnitt h übergeht.
Auf einem ersten Abschnitt dieser Umformstrecke werden
ausgehend von den Metallbandkanten y, y' immer breiter werdende
Randbereiche ki mit einem Krümmungsradius r gerundet. Das
Maß dieses Krümmungsradius r ist so gewählt, daß es nach
Rückfederung des plastisch und elastisch verformten
Randbereichs ki gleich dem Endradius R des Rohres ist.
Diese Bedingung läßt sich mit r ≦ 0,875 R erfüllen. Die
Krümmungsmittelpunkte Pi der Randbereiche ki liegen auf
einer Kurve v.
Auf der gesamten Umformstrecke gehen die Randbereiche ki
und die Bereiche in der Bandmitte tangential in
Verbindungsbereiche wi über. Die Bandmitte liegt jeweils
höher als die Scheitel der ihr benachbarten, gerundeten
Randbereiche ki. Die Breite der Verbindungsbereiche wi
nehmen in Ziehrichtung ZR allmählich ab, so daß kurz vor
Erreichen des Endes der Umformstrecke ein sich aus diesen
Zwischenbereichen und dem Bandmittenbereich
zusammensetzender, im wesentlichen ebener Bereich fi
verbleibt, der bei der weiteren Umformung dann bis zum
Kreisbogen am Ende der Umformstrecke umgeformt wird.
Noch bevor das Ende der Umformstrecke erreicht wird, etwa
an der Stelle WG, wo die gekrümmten Randbereiche ki in den
mehr und mehr geradlinig werdenden Mittenbereich
übergehen, wird eine Rückfederung der Randbereiche ki
zugelassen. Der Krümmungsradius ri nimmt also stetig bis
zum Wert R zu.
Wie die zweidimensionale Projektion der Fig. 2 für eine
Bandhälfte zeigt, bilden die seitliche Bandkante y, die
Bandmittenlinie z und eine am Anfang der Umformstrecke
quer verlaufende Linie c in der Projektion auf die Ebene
senkrecht zur Ziehrichtung ZR und damit auch parallel zur
Stirnseite h ein rechtwinkliges Dreieck mit den Seiten
a, b, c, wobei a = π . R, b = (π2/4 - 1) . R und
c = 2 . R + (π2/4 - 1) . R sind. Außerdem ist
c = b + d = e. Teilt man die Raumkurven y und z des
Bandes 1 in gleichlange Abschnitte, dann ergeben sich in
der Projektion auf der Strecke c die Abschnitte
x1, x2 ..... und auf der Strecke e die Abschnitte x1', x2'.
In der Abwicklung ergeben die diesen Abschnitten
zugeordneten Streifen Rechtecke. Wie den Figuren weiter
Bandkanten y, y' bis zum Ende der Umformstrecke senkrecht
zur Bandachse und Ziehrichtung ZR um das Maß b zur
Position E* nach unten versetzt, während der
Bandmittenpunkt M am Anfang der Umformstrecke bis zum
Ende der Umformstrecke um das Maß e = b + 2R nach unten
zur Position M* versetzt worden ist. Aufgrund dieser über
die Raumkurven y, y' und z erfolgten Verlagerung der
Eckpunkte E, E' und des Bandmittenpunktes M haben die
Eckpunkte E, E' und der Bandmittenpunkt M auf der
Umformstrecke den gleichen Weg zurückgelegt mit dem
Ergebnis, daß auf der gesamten Umformstrecke keine
Dehnungen in Längs- und Querrichtung des Bandes
stattgefunden haben. Mangels dieser Dehnungen werden die
Bandkanten zum Scheitelpunkt des Rohres wellenfrei
zusammengeführt, wo sie sich unter Bildung einer
Längsnaht problemlos verschweißen lassen.
Das erfindungsgemäße Prinzip der Erhaltung von
rechteckigen Abwicklungen für einen jeden Längenabschnitt
des umgeformten Bandes auf der Verformungsstrecke läßt
sich nicht nur beim Umformen von Bändern zu einem Rohr,
sondern auch bei anderen Profilen mit entsprechenden
Umformwerkzeugen für das jeweilige Profil verwirklichen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Umformen eines ebenen Metallbandes
(1) zu einem Profil, insbesondere einem Rohr, durch
Ziehprofilieren, bei dem das Metallband (1) auf der
Umformstrecke stetig fortschreitend verformt wird,
dadurch gekennzeichnet, data das
Metallband (1) zumindest auf einer Teillänge im
Querschnitt wellig verformt wird, indem seine Längsfasern
über die Bandbreite verschieden stark gebogene Raumkurven
(Z) beschreiben, die - gemessen von einer am Anfang der
Umformstrecke quer zur Ziehrichtung (ZR) liegenden
Geraden (s) bis zu einer quer zur Ziehrichtung liegenden
Ebene am Ende der Umformstrecke - dieselbe Länge haben,
und andererseits auf der gesamten Länge der Umformstrecke
jeder Abschnitt quer zur Ziehrichtung (ZR) in der
Abwicklung ein Rechteck bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Metallband (1) aufgrund der welligen Verformung,
ausgehend von seinen Bandrändern (y, y') in Richtung
Metallbandmittellinie (Z), mehr und mehr gerundet wird
und diese gerundeten Randbereiche (ki) und der gegenüber
den Randbereichen (ki) zunehmend und dann wieder abnehmend
höherversetzte Mittenbereich in dazwischenliegende,
zunehmend schmaler werdende Verbindungsbereiche (wi)
tangential übergehen.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Krümmungsradius (ri) der gerundeten Randbereiche (ki) nach
elastischer Rückfederung dem Endradius (R) des Profils
entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Krümmungsradius (ri) der gerundeten Randbereiche (ki)
≦ 0,875 des Endradius (R) ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß an mit
gleichem Abstand in Ziehrichtung (ZR) des Bandes (1)
voneinander entfernten Orten die gleiche Umformarbeit
erbracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß beim
Umformen der Bandmittenpunkt (M) am Anfang der
Umformstrecke um mehr als den doppelten Endradius (R)
des Profils bis zum Ende der Umformstrecke quer zur
Ziehrichtung (ZR) in Richtung der Rundung verlagert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge der Umformstrecke mindestens gleich dem doppelten
Endradius (R) des Profils ist.
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DE1997144308 DE19744308C1 (de) | 1997-10-07 | 1997-10-07 | Verfahren zum Umformen eines ebenen Metallbandes zu einem Profil, insbesondere Rohr, durch Ziehprofilieren |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997144308 DE19744308C1 (de) | 1997-10-07 | 1997-10-07 | Verfahren zum Umformen eines ebenen Metallbandes zu einem Profil, insbesondere Rohr, durch Ziehprofilieren |
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DE19744308C1 true DE19744308C1 (de) | 1998-12-24 |
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1997
- 1997-10-07 DE DE1997144308 patent/DE19744308C1/de not_active Expired - Fee Related
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1998
- 1998-10-01 EP EP19980118616 patent/EP0908250A2/de not_active Withdrawn
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BOGOYAWLENSKIJ, K.N., NEUBAUER, A., RIS, V.W.: Technologie der Fertigung von Leichtbauprofilen, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1979, S. 40, Tabelle 2.1 * |
Deutsche Normen DIN 8586, April 1971, S. 3, Bild 9 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP0908250A2 (de) | 1999-04-14 |
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