DE19739343A1 - Rotierendes Zerspannungswerkzeug, insbesondere Reibahle mit innerer Kühlmittelzufuhr - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein rotierendes Zerspanungswerkzeug, insbesonde­ re eine Reibahle mit innerer Kühlmittelzufuhr, bei dem das Kühl- und Schmiermittel durch den Werkzeugschaft hindurch dem Schneidkopf zu­ geführt wird.

Bei einer bekannten Reibwerkzeugkonstruktion erstreckt sich durch den Reibahlenschaft ein axialer Kanal, der in seinem vorderen Teil eine dem Nachstellen des Schneidkopfes dienende Konusschraube einschließt, so daß das Kühl- und Schmiermittel durch den Gewindeschaft hindurch in einem Ringkanal im vorderen Bereich der Reibahle gelangt. Aus diesem Ringkanal strömt das Kühl- und Schmiermittel über schräg nach außen, nach der Stirnseite des Werkzeuges hin verlaufende Austrittskanäle zwi­ schen die Werkzeugschneide (EP-02 15 144).

Eine andere Werkzeugausführung eines rotierenden Schaftwerkzeuges sieht für das Kühl- und Schmiermittel einen sich ebenfalls in Längsrich­ tung erstreckenden Hauptkanal vor, von dem in seinem Endbereich zu­ mindest ein Zweigkanal radial nach außen führt und eine Mündung bildet, von der aus, durch eine beabstandete Hülse umfaßt und einen Ringspalt bildend, der Schneidkopf ein Endbereich seiner Spannuten mit dem Kühl- und Schmiermittel versorgt wird (DE-OS 195 22 141).

Bei beiden hier in Vorschlag gebrachten technischen Lösungen wird das Kühl- und Schmiermittel zunächst axial, durch den Werkzeugschaft hin­ durch zugeführt und so dann durch im wesentlichen radial liegende Boh­ rungen in den Bereich der umfangseitig liegenden Werkzeugschneiden befördert. Eine ausreichende Versorgung der stirnseitig arbeitenden Werkzeugschneiden mit dem eingesetzten Kühl- und Schmiermittel kann dabei nicht erreicht werden, da die abgenommenen Späne in den Span­ nutzen einen stetigen Fluß der Kühl- und Schmiermittelflüssigkeit behin­ dern oder gänzlich unterbinden.

Daran ändert gewöhnlich auch der Umstand nichts, daß für das Kühl- und Schmiermittel eine unter Druck stehende Zwangsströmung erzeugt wird, weil unter den Bedingungen der Zerspanung, zumal bei schnellaufenden Werkzeugen, das Kühlschmiermittel allzuleicht verdrängt wird und nicht mehr dorthin gelangt, wo es eigentlich gebraucht wird.

Soll darüber hinaus mit verläßlicher Gewißheit dafür gesorgt werden, die abgenommenen Späne beim Bearbeitungsvorgang des Bohrens oder Reibens in Sacklochbohrungen aus dem Bohrloch und insbesondere auch aus dem Bereich der Werkzeugschneiden zu entfernen, so genügen die herkömmlichen zu diesem Problem eingebrachten Lösungsvorschlä­ ge kaum mehr den anspruchsvoller gewordenen Bedarfsanforderungen der Praxis.

Um das Kühl- und Schmiermittel wirksamer einzusetzen und unmittelbar an der Haupt- und Nebenschneide zuzuführen, ist auch schon vorge­ schlagen worden, die Kühlmittelleitung durch die Spannpratze für die Schneidkörperbefestigung hindurchzuführen. Dadurch soll die am stärk­ sten belastete Zone der Werkzeugschneide ausreichender mit dem Kühlmittelstrahl versorgt werden um günstigere Voraussetzungen für ho­ he Zerspanungsleistungen zu schaffen, und um die Standzeit der Werk­ zeugschneide zu verlängern (DE-OS 36 30 403).

Diese Lösungsvariante ist ebenfalls nicht geeignet, dem Problem einer universellen der Späneentsorgung innerhalb der bearbeiteten Bohrung und insbesondere dem bei Sacklochbohrungen in befriedigender Weise beizukommen.

Die vorliegende Erfindung bezweckt die Überwindung dieser Unzuläng­ lichkeiten und geht von der Aufgabenstellung aus, bei einem rotierenden Zerspanungswerkzeug, insbesondere einer Reibahle eine Kühl- und Schmiermittelzufuhr zu schaffen, die mit einfachen Mitteln gleicherma­ ßen für eine umfangsseitig angelegte als auch eine stirnseitig wirkende Versorgung des Werkzeugkopfes mit Kühl- und Schmiermittel geeignet ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Zerspanungswerkzeug gelöst, dessen Konstruktion die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale ausweist.

Zweckdienlich Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lösung sind in den zugehörigen Unteransprüchen charakterisiert.

Soweit die Bearbeitung einer Bohrung beim Bohrvorgang oder beim Auf­ reiben die Kühlung und Schmierung der Werkzeugschneiden und/oder gegebenenfalls der Führungsflächen, z. B. in Form von Führungsleisten, notwendig macht oder zweckdienlich erscheinen läßt, so ist es lediglich erforderlich, den einen oder den anderen der beiden vorgesehenen Ka­ näle mit Hilfe der vorgesehenen Schraubverschlüsse zu verschließen, um den Kühlschmiermittel nur den jeweils gewünschten Weg freizugeben bzw. offen zu halten.

Natürlich kann es bei diversen Anwendungsfällen auch zweckmäßig sein, beide Kanäle für die Heranführung des Kühl- und Schmiermittels zu be­ nutzen.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschau­ licht.

Darin zeigen

Fig. 1 eine Seitenansicht auf den Kopfteil einer Reibahle mit innerer Kühlmittelzuführung,

Fig. 2 die stilisierte Vorderansicht auf den Kopfteil nach Fig. 1 mit angedeuteten Werkzeugelementen, teilweise an Schnitt.

In den Schneidkopf 1 des Werkzeugkörpers 2 beispielsweise einer ein­ zahnigen Reibahle ist der die Werkzeugschneide 3 tragende Schneidkör­ per 4 lagebestimmt aufgenommen und durch eine Spannpratze 5 festge­ spannt. In bekannter Weise ausgeführte Führungsleisten 6 dienen der Werkzeugführung in der Bohrung. Der den Werkzeugkörper 2 in seinem Schaftteil durchdringende Kühlmittelkanal 7 ist annähernd bis an den Schneidkopf 1 herangeführt und endet dort. In diesem Bereich sind je eine Verteilerbohrung 8, die an einer Schrägfläche 9 hinter der Werk­ zeugschneide 3 mündet und eine axial, jedoch außermittig liegende Ver­ teilerbohrung 10, die an der Stirnseite des Schneidkopfes 1 mündet, ein­ gearbeitet, wie das in Fig. 1 in anschaulicher Weise dargestellt ist.

Die mit dem Kühlmittelkanal 7 in Wirkverbindung stehende Verteilerboh­ rung 10 als auch die Verteilerbohrung 8 sind bei Bedarf durch Verschluß­ schrauben 11 und 12 verschließbar, so daß jeweils nur eine der beiden Bohrungen für die Versorgung des Werkzeugschneidkopfes 1 voll ein­ setzbar ist, um die Kühlung und Schmierung der Werkzeugschneide 3 sowie den Spänetransport zu gewährleisten.

Naturlich können im Bedarfsfall auch beide Kanäle gleichzeitig für den Transport des Kühl- und Schmiermittels eingesetzt werden.

Claims (3)

1. Rotierendes Zerspanungswerkzeug, insbesondere Reibahle mit inne­ rer, durch einen Kanal bewirkten Kühlmittelzufuhr, bei dem das Kühl- und Schmiermittel durch einen den Werkzeugschaft durchdringenden Kanal dem Schneidkopf zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Schneidkopf (1) des Werkzeugkörpers (2) zwei im wesentlichen axial verlaufende, mit dem zentralen, achsmittig liegenden Kühlmit­ telkanal (7) in Verbindung gebrachte Verteilerbohrungen (8; 10) ange­ ordnet sind, von denen die eine an einer Schrägfläche (9) es Schneid­ kopfes (1) hinter der Werkzeugschneide (3) und der andere an der Stirnseite des Schneidkopfes (1) mündet, und beide Verteilerbohrun­ gen (8; 10) unabhängig voneinander gegenüber dem Kühlmittelkanal (7) verschließbar ausgeführt sind.

2. Rotierendes Zerspanungswerkzeug nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Verschluß der beiden Verteilerbohrungen (8; 10) durch jeweils eine Verschlußschraube (11; 12) bewirkt ist.

3. Rotierendes Zerspanungswerkzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußschrauben (11; 12) als 2-Wege-Ventile ausgeführt sind.