DE19739152A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung der Bremsanlage eines Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung der Bremsanlage eines FahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Steuerung der Bremsanlage eines Fahrzeugs gemäß den
Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
Die DE 195 24 939 A beschreibt ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Steuerung der Bremsanlage eines Fahrzeugs, bei
welcher in bestimmten Betriebssituationen Bremskraft über
die eigentliche Fahrervorgabe hinaus an den Radbremsen auf
gebaut wird. Eine derartige Betriebssituation liegt vor,
wenn der Fahrer das Bedienelement zur Bremsensteuerung, das
Bremspedal, sehr schnell betätigt. Zu diesem Zweck ist bei
der bekannten Vorgehensweise vorgesehen, daß der vom Fahrer
durch die Bremspedalbetätigung in der Bremsanlage aufgebaute
Vordruck dahingehend überprüft wird, ob die Änderung des
Vordrucks eine vorbestimmte Schwelle überschreitet. Ist dies
der Fall, wird der Wunsch des Fahrers erkannt, einen automa
tischen Bremsvorgang auszulösen. Zur Verbesserung des Auslö
sekriteriums ist ferner vorgesehen, den Schwellenwert abhän
gig von verschiedenen Betriebsgrößen wie dem Vordruck
selbst, der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Fahrzeugdrehrate,
etc. zu wählen. Die bekannte Vorgehensweise gibt zwar eine
befriedigende Lösung zur Bestimmung eines Schwellenwertes
an, welcher zum Auslösen eines automatischen Bremsvorgangs
dient. Es hat sich jedoch gezeigt, daß diese Bestimmung des
Schwellenwertes nicht allen Bremsphasen gerecht wird.
Es ist Aufgabe der Erfindung, Maßnahmen anzugeben, mit deren
Hilfe der Auslöseschwellenwert für einen automatischen
Bremsvorgang an unterschiedliche Bremsphasen angepaßt werden
kann.
Dies wird durch die kennzeichnenden Merkmale der unabhängi
gen Patentansprüche erreicht.
Es wird eine Bestimmung der Auslöseschwelle für einen auto
matischen Bremsvorgang eines Kraftfahrzeugs aufgezeigt,
durch welche der Auslöseschwellenwert an unterschiedliche
Bremsphasen angepaßt wird.
Besonders vorteilhaft ist, daß der Auslöseschwellenwert in
den jeweiligen Bremsphasen optimal eingestellt werden kann.
So kann z. B. der Schwellenwert bei einer schon andauernden
Bremsung unabhängig vom Anbremsfall vorgegeben werden, bei
dem der Fahrer die Bremsung sehr schnell antritt, beispiels
weise bei plötzlichem Umsteigen vom Gaspedal auf das Brems
pedal.
Besonders vorteilhaft ist, daß der Übergang zwischen den
Bremsphasen als Schaltfunktion oder gleitend ausgestaltet
werden kann.
Vorteilhaft ist ferner, daß die Vorgehensweise nicht nur bei
einem Auslöseschwellenwert für den Vordruck der Bremsanlage,
sondern bei Erfassung von Pedalkraft und/oder Pedalweg zur
Bestimmung der dort verwendeten Auslöseschwelle angewendet
werden kann.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Be
schreibung von Ausführungsbeispielen bzw. aus den abhängigen
Patentansprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Steuervorrichtung für eine
Bremsanlage eines Fahrzeugs. In Fig. 2 ist ein Flußdiagramm
dargestellt, welches ein Programm eines Mikrocomputers dar
stellt, mit dessen Hilfe der Auslöseschwellenwert bestimmt
wird. Fig. 3 schließlich zeigt anhand von Zeitdiagrammen
den Verlauf des Auslöseschwellenwertes in unterschiedlichen
Bremsphasen.
In Fig. 1 ist eine elektronische Steuereinheit 10 darge
stellt, welche über wenigstens einen Mikrocomputer verfügt
und eine wie beispielsweise aus dem Stand der Technik be
kannte hydraulische Bremsanlage 12 steuert. Der Steuerein
heit 10 werden über verschiedene Eingangsleitungen Betriebs
größen des Fahrzeugs zugeführt. Eine Eingangsleitung 14 ver
bindet die Steuereinheit 10 mit einem Bremspedalschalter 16,
der ein die Pedalbetätigung kennzeichnendes Signal BLS er
zeugt. Eine Eingangsleitung 18 verbindet die Steuereinheit
10 mit wenigstens einem Sensor 20 zur Erfassung des Vor
drucks Pvor in der Bremsanlage. Alternativ hierzu oder er
gänzend erfaßt der Sensor 20 die vom Fahrer auf das Pedal
ausgeübte Pedalkraft Fped und/oder ein Maß für die Auslen
kung des Bremspedals, das heißt für den Bremspedalweg Sped.
Über Eingangsleitungen 22 bis 26 werden der Steuereinheit 10
von Meßeinrichtungen 28 bis 32 Signale zugeführt, aus wel
chen die Radgeschwindigkeiten Vradi der Räder des Fahrzeugs
abgeleitet werden. Darüber hinaus können in einigen Ausfüh
rungsbeispielen weitere Eingangsleitungen 34 bis 38 vorgese
hen sein, welche von Meßeinrichtungen 40 bis 44 weitere Be
triebsgrößen des Fahrzeugs der Steuereinheit 10 zuführen,
beispielsweise die Querbeschleunigung, der Lenkwinkel, die
Gierrate, das Drehmoment der Antriebseinheit des Fahrzeugs,
etc. . Die aus dem Stand der Technik bekannte hydraulische
Bremsanlage 12 verfügt über elektrisch steuerbare Ventile 46
bis 50 und Pumpen 52, die von der Steuereinheit 10 über de
ren Ausgangsleitungen 54 bis 58 sowie 60 ansteuerbar sind.
Durch Betätigen von Pumpen und Ventilen wird in den einzel
nen Radbremsen des Fahrzeugs unabhängig vom Fahrer gezielt
Druck auf- und abgebaut, insbesondere bei der Durchführung
eines automatischen Bremsvorgangs.
Neben einer Antiblockierfunktion und ggf. einer Antriebs
schlupf- und/oder Fahrdynamikregelungsfunktion verfügt die
Steuereinheit 10 über einen sogenannten Bremsassistenten,
welcher auf der Basis der Betätigungssignale für das Brems
pedal eine Betriebssituation erkennt, in welcher der Fahrer
eine sehr hohe Bremskraft an den Radbremsen wünscht, und bei
Vorliegen dieser Situation einen automatischen Bremsvorgang
ausführt. Die Erkennung der Betriebssituation erfolgt durch
einen Vergleich des wenigstens einen Betätigungssignals des
Bremspedals mit einem vorgegebenen Auslöseschwellenwert. Im
bevorzugten Ausführungsbeispiel wird als Kriterium für die
Auslösung des automatischen Bremsvorgangs, bei welchem an
den Radbremsen über die vom Fahrer auf die Bremsanlage 12
ausgeübte Vorgabe Bremskraft aufgebaut wird, die Änderung
des Vordrucks, das heißt des am Ausgang des Hauptbremszylin
ders in der Bremsanlage anstehenden Drucks gewählt. Alterna
tiv dazu oder ergänzend wird in vorteilhaften Ausführungs
beispielen als Betätigungssignal die Betätigungskraft des
Bremspedals, das auf das Bremspedal ausgeübte Moment oder
der vom Bremspedal zurückgelegte Weg herangezogen. Auch bei
diesen Ausführungsbeispielen wird die jeweilige Änderung des
Betätigungssignals zum Auslösen des automatischen Bremsvor
gangs herangezogen. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Auslöseschwellenwert für den automatischen Bremsvor
gang zusätzlich abhängig vom Betätigungssignal selbst, das
heißt vom Vordruck, der Betätigungskraft, des Betätigungsmo
ments und/oder des Betätigungsweges, wobei mit zunehmender
Größe des Betätigungssignals der Auslöseschwellenwert ab
sinkt, das heißt das Auslösen des automatischen Bremsvor
gangs empfindlicher wird. Darüber hinaus ist vorgesehen, den
Schwellenwert abhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit, die
aus den Radgeschwindigkeiten abgeleitet wird, vorzugeben.
Die Bildung des Auslöseschwellenwerts wird am Beispiel eines
Schwellenwerts für die Vordruckänderung im Mikrocomputer der
Steuereinheit 10 wie folgt berechnet:
DPEIN' = Kp.Kx1.Kx2.. . . . ..Kxn.DPEIN
mit
DPEIN': Auslöseschwellenwert
DPEIN': Auslöseschwellenwert; Grundwert
Kp: Korrekturfaktor abh. vom Betätigungssignal
Kxi: (i=1 . . n) Korrekturfaktoren abh. von Betriebsgrößen.
DPEIN': Auslöseschwellenwert
DPEIN': Auslöseschwellenwert; Grundwert
Kp: Korrekturfaktor abh. vom Betätigungssignal
Kxi: (i=1 . . n) Korrekturfaktoren abh. von Betriebsgrößen.
Speziell für den Einfluß des Vordrucks PVOR selbst (bzw. in
den anderen Ausführungsbeispielen der Pedalkraft, des Betä
tigungsmomentes oder des Pedalweges) wird eine Kennlinie
oder ein entsprechendes Polynom KpKenn (PVOR) definiert, wel
ches den vordruckabhängigen Korrekturfaktor Kp bildet:
Kp = KpKenn (PVOR).
Es hat sich gezeigt, daß diese Druckabhängigkeit nicht zu
gleich für schnell angetretenen Bremsungen, wie beispiels
weise beim plötzlichen Umsteigen vom Gaspedal auf das Brems
pedal, und für Bremskraftmodulationen innerhalb eines andau
ernden Bremsvorgangs zufriedenstellend vorgegeben werden
kann. Entsprechendes gilt auch für die Auslöseschwellenwerte
für Pedalkraft, Betätigungsmoment und/oder Pedalweg.
So ist vorgesehen, daß der Auslöseschwellenwert für einen
automatischen Bremsvorgang abhängig von der vorliegenden
Bremsphase, insbesondere schnelles Anbremsen oder Brems
kraftmodulation innerhalb eines andauernden Bremsvorgangs,
bestimmt wird. Die Abhängigkeit des Auslöseschwellenwertes
von wenigstens einer Betriebsgröße wird demnach je nach vor
liegender Bremsphase unterschiedlich ausgestaltet.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel wird bei Betätigen des
Bremspedals, wenn das Signal BLS seinen Signalzustand än
dert, eine Zeit TBLS gestartet. Diese repräsentiert die Be
tätigungszeit des Bremspedals. Ferner wird der Gradient des
Betätigungssignals herangezogen, wobei anhand der Betäti
gungszeit und des Gradienten des Betätigungssignals die
Bremsphase "Anbremsen" von der Bremsphase "laufender Brems
vorgang" unterschieden wird. Der betriebsgrößen-, insbeson
dere betätigungssignalabhängige Korrekturfaktor für den Aus
löseschwellenwert wird dann wie folgt abhängig von einer die
Bremsphase repräsentierenden Größe FALLRES berechnet:
KRES = KANBR.FALLRES + Kp.(1-FALLRES)
mit
FALLRES = f(BLS, TBLS, Gradient)
KRES: resultierender Korrekturfaktor
KANBR: Korrekturfaktor für Anbremsphase
Kp: Korrekturfaktor für laufenden Bremsvorgang.
FALLRES = f(BLS, TBLS, Gradient)
KRES: resultierender Korrekturfaktor
KANBR: Korrekturfaktor für Anbremsphase
Kp: Korrekturfaktor für laufenden Bremsvorgang.
Die die Bremsphase kennzeichnende Größe FALLRES kann dabei
im bevorzugten Ausführungsbeispiel den Wert 0 und 1 anneh
men, in einem anderen vorteilhaften Ausführungsbeispiel sich
beliebig zwischen 0 und 1 verändern. Dies wird durch eine
entsprechende Ausgestaltung der Abhängigkeit der Marke von
Betätigungszeit und/oder vom Gradienten erreicht, wobei bei
spielsweise eine Kennlinie für die Größe FALLRES abhängig
von wenigstens einer der genannten Größen (Betätigungszeit,
Gradient) vorgegeben ist.
Die beiden Korrekturfaktoren KANBR und Kp werden dann je
weils durch Kennlinien KANBRKenn (p) und KpKenn (p) abhängig
vom Betätigungssignal p vorgegeben. Beide Kennlinien werden
optimal für die jeweilige Bremsphase eingestellt. Der
Schwellenwert berechnet sich also zu:
DPEIN' = KRES.Kx1.Kx2.. . ..Kxn.DPEIN.
Eine bevorzugtes Ausführungsbeispiel am Beispiel einer vor
druckabhängigen Auslöseschwelle für den Vordruckgradienten
ist anhand des Flußdiagramms in Fig. 2 dargestellt. Dieses
zeigt ein Programm des wenigstens einen Mikrocomputers der
Steuereinheit, welches mit einem Wechsel des Signals BLS von
0 auf den Wert 1 gestartet wird, d. h. wenn der Fahrer das
Bremspedal betätigt.
In einem ersten Schritt 100 wird FALLRES auf den Wert 1 ge
setzt, der Betätigungszeitzähler TBLS zurückgesetzt (Wert
0). Im darauffolgenden Schritt 102 wird der Vordruck PVOR
und ggf. weitere Betriebsgrößen eingelesen. Daraufhin wird
im Schritt 104 der Betätigungszeitzähler TBLS inkrementiert.
Im nächsten Schritt 106 wird auf der Basis des erfaßten Vor
drucks und eines Vordruckwertes aus einem vorhergehenden
Programmdurchlauf (beim ersten Durchlauf 0) der Vordruck
gradient DPVOR bestimmt. Dies erfolgt vorzugsweise als zeit
liche Ableitung des Vordrucks oder auf der Basis einer Dif
ferenzenbildung. Im darauffolgenden Schritt 108 wird über
prüft, ob der Vordruckgradient unterhalb eines vorgegebenen
Minimalwerts MIN liegt. Ist dies der Fall, wird im Schritt
110 FALLRES auf den Wert 0 gesetzt. Übersteigt gemäß Schritt
108 der Vordruckgradient den vorgegebenen Minimalwert, wird
im Schritt 112 überprüft, ob der Betätigungszeitzähler sei
nen Maximalwert MAX erreicht hat. Ist dies der Fall, so wird
im Schritt 110 FALLRES auf den Wert 0 gesetzt, ansonsten oh
ne Änderung von FALLRES im Programm fortgefahren. Ist
FALLRES auf dem Wert 1, so bedeutet dies, daß eine Anbrems
phase vorliegt, welche unmittelbar nach Betätigen des Brems
pedals bis zu einer bestimmten maximalen Betätigungszeit
oder bis der Vordruckgradient einen Minimalwert unterschrei
tet, das heißt bis die Betätigung des Bremspedals einen na
hezu stationären Wert erreicht hat, vorliegt. Entsprechend
befindet sich das System während eines Bremsvorgangs, wenn
FALLRES den Wert 0 aufweist. Nach den Schritten 110 bzw. 112
werden im Schritt 114 die vordruckabhängigen Korrekturfakto
ren KANBR und Kp sowie die weiteren, ggf. betriebsgrößenab
hängigen Korrekturfaktoren Kxi bestimmt. Dies erfolgt vor
zugsweise auf der Basis von Kennlinien. Im darauffolgenden
Schritt 116 wird der Korrekturfaktor KRES nach der oben an
gegebenen Formel auf der Basis der Korrekturfaktoren KANBR
und Kp und des Bremsphasenparameters FALLRES bestimmt. Im
Schritt 118 wird dann die Auslöseschwelle DPEIN für den
Vordruckgradienten aus den verschiedenen Korrekturfaktoren
sowie des Grundwertes DPEIN für den Auslöseschwellenwert be
stimmt. Im darauffolgenden Abfrageschritt 120 wird dann der
Vordruckgradient DPVOR mit dem Auslöseschwellenwert DPEIN
verglichen. Überschreitet der Vordruckgradient den Schwel
lenwert, wird gemäß Schritt 122 unter Ansteuerung von Pumpe
und Ventilen ein automatischer Bremsvorgang durchgeführt.
Überschreitet der Vordruckgradient den Auslöseschwellenwert
nicht, so wird das Programm mit Schritt 102 zu gegebener
Zeit wiederholt. Wird im Schritt 122 ein Beendigungskrite
rium für den automatischen Bremsvorgang erfüllt, wenn z. B.
der Vordruck einen vorgegebenen Schwellenwert wieder unter
schreitet, wird das Programm ebenfalls mit Schritt 102 wie
derholt. Löst der Fahrer das Bremspedal, wird das Programm
beendet.
In Fig. 3 sind Zeitdiagramme dargestellt, welche das in Fig.
2 dargestellte Ausführungsbeispiel weiter verdeutlichen.
Fig. 3a zeigt den Verlauf des Bremspedalschaltersignals BLS
über der Zeit, Fig. 3b den des Vordrucks PVOR, Fig. 3 den
des Bremsphasenparameters FALLRES und Fig. 3d den zeitli
chen Verlauf des Auslöseschwellenwertes DPEIN'. Zum Zeit
punkt T0 betätigt der Fahrer das Bremspedal, das Bremspedal
schaltersignal wechselt von 0 auf den Wert 1 (vgl. Fig.
3a). Entsprechend steigt ab dem Zeitpunkt T0 der Vordruck
PVOR (vgl. Fig. 3b). Der Bremsphasenparameter FALLRES be
findet sich mit Beginn des Bremsvorgangs auf dem Wert 1
(vgl. Fig. 3c) . Dies führt dazu, daß zum Zeitpunkt T0 der
Auslöseschwellenwert DPEIN nach Maßgabe der für den An
bremsvorgang vorgesehenen Abhängigkeiten bestimmt wird. Mit
steigendem Vordruck fällt der Auslöseschwellenwert DPEIN ab
(vgl. Fig. 3d). Zum Zeitpunkt T1 ist die maximale Betäti
gungszeit beendet. Dementsprechend wird zum Zeitpunkt T1 der
Parameter FALLRES auf den Wert 0 zurückgesetzt (vgl. Fig.
3c), so daß der Auslöseschwellenwert DPEIN' nach Maßgabe der
für den laufenden Bremsvorgang geltenden Abhängigkeiten be
stimmt wird. Der Auslöseschwellenwert wird also zum Zeit
punkt T0 kleiner und sinkt dann weiter mit steigendem Vor
druck. Ist ein stationärer Zustand erreicht, bleibt der Aus
löseschwellenwert im wesentlichen konstant (vgl. Fig. 3d).
Die erfindungsgemäße Lösung ist vorstehend anhand der Druck
abhängigkeit des Auslöseschwellenwertes beschrieben. Eine
entsprechende Vorgehensweise kann auch auf andere Abhängig
keiten, beispielsweise auf die Abhängigkeit von der Fahrge
schwindigkeit, angewendet werden. Darüber hinaus wird die
gleiche Vorgehensweise gewählt, wenn anstelle des Vordrucks
oder ergänzend der Pedalweg, die Pedalkraft oder das Betäti
gungsmoment erfaßt und das vorgesehene Auslösekriterium auf
der Basis wenigstens einer dieser Größen gebildet wird.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist vorgese
hen, daß der Parameter FALLRES entweder den Wert 0 oder den
Wert 1 annimmt. In anderen vorteilhaften Ausführungsbeispie
len kann vorgesehen sein, daß sich der Parameter beliebig
zwischen 0 und 1 ändert. In diesem Fall wird der Korrektur
faktor und damit der Schwellenwert aus einer Mischung zwi
schen Anbrems- und Bremsvorgangsverhalten bestimmt. Reali
siert wird diese Lösung beispielsweise dadurch, daß anstelle
der Abfrage 108 und/oder 112 Kennlinien bzw. ein Kennfeld
vorgesehen ist, in welchem der Parameter FALLres in Abhän
gigkeit des Gradienten und/oder der Betätigungszeit abgelegt
ist.
Die erfindungsgemäße Lösung ist vorstehend anhand einer hy
draulischen Bremsanlage beschrieben. Wird anstelle des Vor
drucks eine der anderen genannten Betätigungsgrößen einge
setzt, wird die geschilderte Vorgehensweise auch bei pneuma
tischen Bremsanlagen und Bremsanlagen mit elektromotorischer
Zuspannung eingesetzt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Steuerung der Bremsanlage eines Fahrzeugs,
wobei wenigstens ein, die Betätigung eines Bremsbedienele
ments durch den Fahrer kennzeichnendes Signal erfaßt wird,
dieses Signal oder eine daraus abgeleitete Größe mit einem
veränderlichen Schwellenwert verglichen wird und ein automa
tischer Bremsvorgang ausgelöst wird, wenn das Signal oder
die daraus abgeleitete Größe den vorgegebenen Schwellenwert
überschreitet, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslöse
schwellenwert abhängig von der aktuell vorliegenden Brems
phase ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Auslöseschwellenwert abhängig davon ist, ob eine An
bremsphase oder ein laufender Bremsvorgang vorliegt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das die Betätigung kennzeichnende
Signal oder die daraus abgeleitete Größe der Gradient des
Vordrucks, der Pedalkraft, des Betätigungsmoments oder des
Pedalwegs ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein laufender Bremsvorgang vor
liegt, wenn eine vorgegebene Zeit nach Betätigen des Brems
bedienelements verstrichen ist oder das die Betätigung cha
rakterisierende Signal einen vorgegebenen Grenzwert unter
schreitet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein Anbremsvorgang erkannt wird,
wenn ein vorgegebener Minimalwert für das Signal überschrit
ten ist und eine maximale Zeit seit Beginn der Betätigung
des Bedienelements nicht überschritten ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß für jede Bremsphase ein betriebs
größenabhängige Kennlinie vorgesehen ist, welche einen Kor
rekturfaktor für den Auslöseschwellenwert darstellt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Betriebsgröße der Vordruck,
die Pedalkraft, das Betätigungsmoment, der Pedalweg und/oder
die Fahrzeuggeschwindigkeit ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß während eines Anbremsvorgangs der
Auslöseschwellenwert nach Maßgabe eines Korrekturfaktors für
den Anbremsvorgang bestimmt wird, während eines laufenden
Bremsvorgangs der Auslöseschwellenwert nach Maßgabe eines
für den laufenden Bremsvorgang vorgesehenen Korrekturfaktors
bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß abhängig von der Betätigungszeit
und/oder dem Betätigungssignal die Veränderung des Auslöse
schwellenwerts nach Maßgabe eines bestimmten Verhältnisses
zwischen Anbrems- und Bremsvorgangskorrekturfaktor vorgenom
men wird.
10. Vorrichtung zur Steuerung der Bremsanlage eines Fahr
zeugs, mit einer Steuereinheit, welche wenigstens ein die
Betätigung eines vom Fahrer betätigbaren Bedienelements cha
rakterisierendes Signal erfaßt, die einen automatischen
Bremsvorgang auslöst, wenn das die Betätigung charakterisie
rende Signal oder eine daraus abgeleitete Größe einen verän
derlichen Schwellenwert überschreitet, dadurch gekennzeich
net, daß die Steuereinheit Mittel aufweist, welche den Aus
löseschwellenwert abhängig von der aktuell vorliegenden
Bremsphase verändern.
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