DE19738929C1 - Verfahren zur Übergabe von Falzbogen an eine Sammelkette und Falzbogenanleger - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übergabe von Falz­ bogen an eine im wesentliche horizontal fördernde Sammelket­ te, insbesondere in Bogenanlegern von Sammelheftern, sowie einen Falzbogenanleger, der insbesondere zur Durchführung eines solchen Verfahrens bestimmt und geeignet ist (vgl. z. B. US-PS 4 085 927).

Sammelhefter sind papierverarbeitende Maschinen, die aus einem oder mehreren Falzbogenanlegern, einer Sammelkette, einer Heftstation mit einem oder mehreren Heftköpfen, einem Trimmer zum Randbeschnitt der gehefteten Erzeugnisse und einer Auslage bestehen.

Im Falzbogenanleger werden die Falzbogen liegend oder auf dem Rücken stehend zugeführt, vereinzelt, geöffnet und auf die Sammelkette aufgelegt, die zu verheftende Anzahl von Bogen wird, in der Sammelkette hängend, registergenau aus­ gerichtet, in der Heftstation mit Drahtklammern geheftet, im Trimmer beschnitten und zur Auslage transportiert.

Die Falzbogen werden durch eine kontinuierlich umlaufende Vereinzelungstrommel gegen einen ortsfesten, aber format­ abhängig einstellbaren Registeranschlag gefördert, anschlie­ ßend geöffnet und rittlings auf Auflagesättel der Sammelket­ te befördert, wobei nach dem Verlassen der Öffnungsvorrich­ tung ein zeitlich getakteter Blasluftstrahl gegen die Rücken der Falzbogen gerichtet wird, um sie möglichst rasch und sicher über die "Freiflugstrecke" zu bringen, in der die Falzbogen nicht in unmittelbarem Kontakt mit irgendwelchen Führungsmitteln stehen.

Eine solche Blaslufteinrichtung wird immer dann benötigt, wenn sehr leichte Papiersorten und hohe Verarbeitungsge­ schwindigkeiten die Übergabe der Falzbogen vom Anleger zur Sammelkette erschweren. Durch einen zeitlich getakteten Blasluftstrahl, der auf den Rücken der Falzbogenfalze gerichtet wird, wird die freie Flugphase der Falzbogen zwischen Anleger und Sammelkette verkürzt, und die Falzbogen werden sicher zwischen die Mitnehmer der Sammelkette gebla­ sen. Der Blasluftstrahl muß stets auf die Hinterkante bzw. den Rücken der Falzbogen gerichtet sein, und zwar bei jedem Bogenformat.

Bei den bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen mußte der Zeitpunkt des Abblasens durch ein kurvengesteuertes Ventil manuell eingestellt werden. Diese Einstellung war sehr zeitaufwendig, zumal ein Sammelhefter meist mehrere Falzbogenanleger aufweist und die Einstellung an sämtlichen Bogenanlegern durchgeführt werden muß. Manuelle Fehleinstel­ lungen waren auch bei geschultem Fachpersonal nicht zuver­ lässig auszuschließen.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den Ein­ stellaufwand und damit die Rüstzeiten, insbesondere bei Formatumstellungen, zu reduzieren und ein Verfahren der eingangs genannten Gattung sowie einen Falzbogenanleger, der zur Durchführung dieses Verfahrens geeignet ist, zu schaf­ fen, womit es gelingt, die Übergabe der Falzbogen auf die Sammelkette und damit die sammelgehefteten Erzeugnisse in qualitativer und quantitativer Hinsicht zu verbessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die taktgerechte Auslösung des Blasluftstrahls automatisch for­ matabhängig erfolgt.

Dadurch wird von vornherein das Risiko ausgeschlossen, daß durch manuelle Einstellfehler, die formatunabhängig sind, das Zusammentragen der Falzbogen auf der Sammelkette und die Qualität der gehefteten Erzeugnisse beeinflußt werden.

Vorzugsweise wird die taktgerechte Auslösung des Blasluft­ strahls in Abhängigkeit von der Position des Registeran­ schlags gesteuert, und zwar besonders vorteilhaft durch einen am Registeranschlag angeordneten Sensor und einen mit der Vereinzelungstrommel umlaufenden und mit dem Sensor zu­ sammenwirkenden Auslöser. Wenn der umlaufende Auslöser vom ortsfesten Sensor, dessen Position vom falzbogenformatab­ hängigen Registeranschlag bestimmt wird, erfaßt wird, dann wird der Blasluftstrahl automatisch taktgerecht ausgelöst, wobei die einzige Einflußgröße die Falzbogenlänge (Format­ länge) ist, die mit einem Bogenabschnitt des Umfangs der vereinzelungstrommel und damit mit einem bestimmten Mittel­ punktswinkel der Trommel linear korreliert.

Vorzugsweise wird somit der Sensor mit dem Registeranschlag entlang des Umfangs der Vereinzelungstrommel um einen Win­ kel β verschwenkt, der der Bogenlänge des Falzbogens direkt proportional ist.

Die formatabhängige Positionierung bzw. Verschwenkung des Registeranschlags kann manuell erfolgen, was wesentlich einfacher und gefahrloser ist als die frühere manuelle Einstellung der ventilsteuernden Kurvenscheibe, oder aber mit Hilfe eines Stellmotors.

Der Blasluftstrahl wird vorzugsweise aus einem Druckspeicher gespeist, der taktgerecht mit einem vorbestimmbaren Druck gefüllt wird.

Vorzugsweise wird zusätzlich auch die Dauer des Blasluft­ strahls automatisch formatabhängig gesteuert, besonders bevorzugt ebenfalls in Abhängigkeit von der Position des Registeranschlags.

Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird außerdem gelöst durch einen Falzbogenanleger, insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, mit einer kontinuierlich umlaufenden Vereinzelungstrommel, die mit einem ortsfesten, aber formatabhängig einstellbaren Regi­ steranschlag versehen ist, einer Öffnungsvorrichtung, einer Blaslufteinrichtung zum taktweisen Abblasen von Luft aus mindestens einer Düse gegen den Rücken der die Öffnungs­ vorrichtung verlassenden Falzbogen und mit einer im wesent­ lichen horizontal fördernden Sammelkette für den Abtransport rittlings aufliegender Falzbogen, wobei der Falzbogenanleger dadurch gekennzeichnet ist, daß an dem Registeranschlag ein Sensor und an der Vereinzelungstrommel ein mit dieser umlau­ fender Auslöser angeordnet ist, welche bei ihrem Zusammen­ treffen ein Signal erzeugen, das das taktweise Abblasen von Luft gegen den Rücken der Falzbogen auslöst.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In den Fig. 1 bis 4 sind vier Phasen des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung eines erfin­ dungsgemäßen Falzbogenanlegers dargestellt, jeweils in schematischer Seitenansicht, wobei

Fig. 1 den Beginn des Vereinzelns eines Falzbogens aus einer Stehendanlage zeigt;

Fig. 2 einen vereinzelten, gegen den Registeranschlag geför­ derten Bogen in dem Zeitpunkt zeigt, in dem er von einem Greifer der Öffnungsvorrichtung ergriffen wird;

Fig. 3 den bereits teilweise geöffneten Falzbogen in der Öffnungsvorrichtung vor dem Abblasen und

Fig. 4 den geöffneten Falzbogen während des Abblasens auf einen Auflagesattel der Sammelkette zeigt.

In der Anlage A des Falzbogenanlegers (Fig. 1) befinden sich die Falzbogen 1 in geneigter Lage auf dem Rücken stehend und werden der Vereinzelungstrommel 5, die kontinuierlich um ihre ortsfeste Achse umläuft, zugeführt. Der vorderste Falz­ bogen 1a mit der Formatlänge Bl wird mit Hilfe einer Saug­ vorrichtung 7 vom Stapel abgezogen, von einem Vereinzelungs­ greifer 11 erfaßt und, auf der Mantelfläche der Vereinze­ lungstrommel 5 liegend, bis zum Registeranschlag 4 transpor­ tiert.

Der Registeranschlag 4 ist ortsfest, aber mit Hilfe des Handrades 3 oder mit Hilfe eines Stellmotors (nicht darge­ stellt) so einstellbar, daß die dem Mittelpunktswinkel β entsprechende Bogenlänge genau der Formatlänge Bl entspricht (Fig. 2). Unabhängig vom Anschlagen des Bogens 1b am Regi­ steranschlag 4 dreht sich die Vereinzelungstrommel 5 mit kontinuierlicher Geschwindigkeit in Pfeilrichtung weiter.

Die Öffnungsvorrichtung 6 besteht aus einer hinteren Öff­ nertrommel 6a und einer vorderen Öffnertrommel 6b, welche gegensinnig angetrieben werden und kontinuierlich in der jeweils angegebenen Pfeilrichtung umlaufen. Die Öffnertrom­ meln 6a, 6b sind ebenfalls mit Greifern 12, 13 bestückt, die die offenen Enden des Falzbogens 1c (Fig. 3) ergreifen und so den Falzbogen 1c entgegen der Förderrichtung der Verein­ zelungstrommel 5 durch den Spalt zwischen den Öffnertrommeln 6a, 6b hindurchziehen und in Richtung auf die Spitze des Auflagesattels 2 der Sammelkette S befördern.

Nachdem der Falzbogen 1d (Fig. 4) die Öffnungsvorrichtung 6 verlassen hat und sich in freiem Flug auf die Sammelkette S zubewegt, wird ein zeitlich getakteter Blasluftstrahl 14 aus einer Düse 8 gegen den Rücken des Falzbogens 1d gerich­ tet, um dessen freie Flugphase zwischen Falzbogenanleger und Sammelkette S zu verkürzen und den Falzbogen sicher zwischen die Mitnehmer (nicht dargestellt) der Sammelkette S zu blasen.

Damit die taktgerechte Auslösung des Blasluftstrahls 14 automatisch und formatabhängig erfolgen kann, ist mit dem ortsfesten, aber verstellbaren Registeranschlag 4 ein Sensor 10 fest verbunden, während ein Auslöser 9 an der Vereinze­ lungstrommel 5 angeordnet ist, der sich mit der Trommel kontinuierlich dreht. Sobald sich der Auslöser 9 im Register mit dem Sensor 10 befindet (Fig. 4), wird der Blasluftstrahl 14 durch Öffnen eines Druckspeichers (nicht dargestellt) oder eines Ventils ausgelöst.

Bei jeder Änderung der Formatlänge Bl muß die Position des Registeranschlags 4 durch entsprechende Änderung des Winkels β geändert werden. Jeder Formatlänge Bl ist eindeutig ein bestimmter Registereinstellwinkel β zugeordnet; die Abhän­ gigkeit ist linear. Wird die Formatlänge Bl und damit β größer, wird auch der Weg, den der Falzrücken zurücklegen muß, um vom Registeranschlag 4 bis in den Wirkungsbereich der Düse 8 zu gelangen, länger, die dafür erforderliche Zeit (bei gleicher Transportgeschwindigkeit) ebenfalls. Der Blas­ luftstrahl 14 muß in diesem Falle also später ausgelöst werden als bei der Verarbeitung von Falzbogen mit kürzerer Formatlänge Bl. Die zeitliche Steuerung der Auslösung des Blasluftstrahls 14 erfolgt deshalb bei jeder beliebigen Formatlänge Bl immer in Abhängigkeit von der Position des Registeranschlags 4, und damit automatisch formatabhängig.

Die Erzeugung des Blasluftstrahls 14 kann auf jede dem Fach­ mann bekannte Weise erfolgen, z. B. auch durch ein einfaches Ventil in der Düse 8, das ohne zwischenschalten eines Druck­ luftspeichers direkt angesteuert werden kann. Als Auslöser 9 kann eine Metallfahne, als Sensor ein Näherungsinitiator bekannter Bauart verwendet werden. Optoelektronische Senso­ ren, Lichtschranken, elektromagnetisch oder induktiv arbei­ tende Sensoren können ebenfalls verwendet werden.

Claims (9)

1. Verfahren zur Übergabe von Falzbogen (1), insbesondere in Bogenanlegern von Sammelheftern, an eine im wesentlichen horizontal fördernde Sammelkette (S), bei dem die Falzbogen (1) durch eine kontinuierlich umlaufende Vereinzelungstrom­ mel (5) gegen einen ortsfesten, aber formatabhängig ein­ stellbaren Registeranschlag (4) gefördert, anschließend geöffnet, und rittlings auf Auflagesättel (2) der Sammel­ kette (S) befördert werden, wobei nach dem Verlassen der Öffnungsvorrichtung (6) ein zeitlich getakteter Blasluft­ strahl (14) gegen die Rücken der Falzbogen (1) gerichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die taktgerechte Auslösung des Blasluftstrahls (14) automatisch formatabhängig erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die taktgerechte Auslösung des Blasluftstrahls (14) in Abhängigkeit von der Position des Registeranschlags (4) gesteuert wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich die Dauer des Blasluftstrahls (14) automa­ tisch formatabhängig gesteuert wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dauer des Blasluftstrahls (14) in Abhängigkeit von der Position des Registeranschlags (4) gesteuert wird.

5. Falzbogenanleger, insbesondere zur Durchführung des Ver­ fahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, mit einer konti­ nuierlich umlaufenden Vereinzelungstrommel (5), die mit einem orstfesten, aber formatabhängig einstellbaren Regi­ steranschlag (4) versehen ist, einer Öffnungsvorrichtung (6), einer Blaslufteinrichtung zum taktweisen Abblasen von Luft aus mindestens einer Düse (8) gegen den Rücken der die Öffnungsvorrichtung (6) verlassenden Falzbogen (1) und mit einer im wesentlichen horizontal fördernden Sammelkette (S) für den Abtransport rittlings aufliegender Falzbogen (1), dadurch gekennzeichnet, daß an dem Registeranschlag (4) ein Sensor (10) und an der Vereinzelungstrommel (5) ein mit dieser umlaufender Auslöser (9) angeordnet ist, welche bei ihrem Zusammentreffen ein Signal erzeugen, das das taktweise Abblasen von Luft gegen den Rücken der Falzbogen (1) auslöst.

6. Falzbogenanleger, nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die taktgerechte Auslösung des Blasluftstrahls (14) durch einen am Registeranschlag (4) angeordneten Sensor (10) und einen mit der Vereinzelungstrommel (5) umlaufenden und mit dem Sensor (10) zusammenwirkenden Auslöser (9) erfolgt.

7. Falzbogenanleger, nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (10) mit dem Registeranschlag (4) entlang des Umfangs der Vereinzelungstrommel (5) um einen Winkel β verschwenkt wird, der der Bogenlänge (Bl) direkt propor­ tional ist.

8. Falzbogenanleger, nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die formatabhängige Positionierung bzw. Verschwenkung des Registeranschlags (4) manuell oder mittels eines Stellmotors erfolgt.

9. Falzbogenanleger, nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Blasluftstrahl (14) aus einem Druck­ speicher gespeist wird.