DE19738246C2 - Verwendung einer Pumpvorrichtung zur Abgabe eines fließfähigen kosmetischen Mittels - Google Patents
Verwendung einer Pumpvorrichtung zur Abgabe eines fließfähigen kosmetischen MittelsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Pumpvorrichtung zur Abgabe eines
kosmetischen Mittels, das in einer transparenten, transluzenten oder opaken Grundlage
sichtbare Mikroteilchen enthält, die bei der Abgabe aufbrechen und sich homogen in der
Grundlage verteilen.
Kosmetische Mittel, die in einer Grundlage sichtbare Mikroteilchen enthalten, die bei der
Applikation durch den dabei ausgeübten Druck zerstört werden und dabei ihren Inhalt
freigeben, sind seit langem bekannt.
So beschreibt beispielsweise die EP 590 538 B1 eine klare, nach der Anwendung auf dem
Haar verbleibende Zusammensetzung zur Pflege desselben, die in einer transparenten
Gelgrundlage Mikrokapseln enthält, in denen ein haarkonditionierendes Material verkapselt
ist, und die beim Aufbringen auf das Haar aufbrechen und das konditionierende Mittel
freigeben. Nachteilig dabei ist, daß eine gleichmäßige Verteilung nicht erfolgt und
Kapselwandrückstände im Haar verbleiben.
Die Erfindung geht daher von der Aufgabenstellung aus, eine Abgabevorrichtung für sichtbare
Mikroteilchen, deren durchschnittlicher Teilchendurchmesser bei etwa 0,1 bis 4 mm liegt,
enthaltende kosmetische Mittel, insbesondere Haarpflegemittel, zu schaffen, die bei der
Abgabe des Produktes keinerlei Rückstände auf dem Substrat, d. h. dem Haar oder der Haut,
hinterlassen, sondern vollständig und gleichmäßig in der Grundlage verteilt sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß diese Mikroteilchen enthaltenden
Mittel mittels einer manuell zu betätigenden Pumpvorrichtung abgegeben werden, die auf
einen diese Mittel enthaltenden transparenten oder transluzenten Behälter aufgebracht ist und einen Schaft umfaßt, der an
seinem unteren Ende in ein Steigrohr und an seinem oberen Ende in einen Druckknopf
mündet, bei dessen Betätigung der Behälterinhalt über eine Abgabeöffnung abgegeben wird,
und eine die Betätigung ermöglichende Feder aufweist.
Eine Pumpvorrichtung dieser Art ist aus der DE 39 36 468 A1
bekannt.
Bei der Abgabe des Mittels durch Betätigung des Druckkopfs, weitergegeben durch die Feder,
wird das fleißfähige Material durch das Steigrohr und den Schaft über die Ausgabeöffnung
nach außen abgegeben, wobei die im fließfähigen Produkt enthaltenen Mikroteilchen zerstört
und deren Inhalt vollständig im restlichen Produkt integriert wird.
Wie gesagt, besteht der Verpackungskörper, in dem sich das fließfähige Produkt befindet
und auf dem die Pumpvorrichtung mittels eines Schraubgewindes oder sonstiger
Befestigungsmittel angebracht ist, aus transparentem oder transluzenten Material, z. B.
Polyethylen, Polypropylen, Polyacetal oder auch Glas, so daß die Mikroteilchen vom
Verbraucher wahrgenommen werden können.
Bei den Mikroteilchen handelt es sich nicht nur um Mikrokapseln; es können auch
Wachsteilchen und sonstige Teilchen, vorzugsweise solche, die ein aktives Material enthalten,
verwendet werden.
Auch Mikrokapseln, die nicht die klassische Zusammensetzung aus Hülle (Kapselwand) und
Inhalt aufweisen, sondern eine durchgehend homogene Zusammensetzung aufweisen, können
eingesetzt werden.
Die Mikroverkapselung verschiedener Stoffe ist allgemeines Fachwissen und auch bei P.
Deasy, Manuf. Chemist, Vol. 54/No. 7 (1984), S. 47, in den Monographien von M. Gutcho,
Capsule Technology and Microencapsulation (1972) und J. R. Nixon, Microencapsulation,
Vol. 3 of Drugs & Pharmaceutical Science (Marcel Dekker, Inc.) sowie in Seifen-Öle-Fette-
Wachse, Vol 106 (1980), S. 271-272 und Vol. 114 (1989), S. 94-95, und in der dort zitierten
Literatur beschrieben, auf die Bezug genommen wird.
Derartige Zusammensetzungen sind an sich bekannt, neben der bereits erwähnten EP 590 538 B1
wird beispielsweise auf die US-A 4 126 174, die US-A 5 082 661, die EP-A 261 754 und
die DE-C 12 68 316 verwiesen.
Bei den erfindungsgemäß abzugebenden fließfähigen kosmetischen Mitteln handelt es sich
vorzugsweise um Haarpflegemittel, insbesondere transparente oder transluzente Gele wie
Haarwasch- und -spülmittel, Haarkuren, Konditioner, sogenannte Leave on-Produkte, die nach
der Applikation auf dem Haar verbleiben, Antifett- und Antischuppenpräparate, etc.
Deren Zusammensetzungen sind aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus der
Monographie von K. Schrader, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. Aufl. (1989,
Hüthig Buch Verlag), S. 676-771. Es wird deshalb auf eine ausführliche Aufzählung aller
möglichen Bestandteile verzichtet.
Bevorzugt sind, wie bereits ausgeführt, transparente bzw. transluzente Gele.
Solche enthalten in wäßriger Grundlage üblicherweise etwa 0,1 bis 2,5, insbesondere etwa
0,25 bis 1,5 Gew.-% eines Verdickungs- und Suspendierhilfsmittels, beispielsweise
Hydroxyalkylcellulosen wie Hydroxyethylcellulose oder Hydroxypropylmethylcellulose, Guar
Gum, Xanthan Gum, Polyvinylpyrrolidon und Polyacrylsäuresalze.
Die Viskosität dieser Grundlage liegt beispielsweise zwischen etwa 1000 und etwa 100000,
insbesondere 2500 bis 75000, vorzugsweise 5000 bis 50000 mPa.s bei 20°C, gemessen im
Brookfield-Viskosimeter (Spindel Nr. 5) bei rpm.
Für Shampoos liegt die Viskosität natürlich niedriger als für Leave-on-Produkte; dem
Fachmann sind die zweckmäßigen Werte und deren Einstellung für den jeweiligen Produkttyp
bekannt.
Die Mikroteilchen können ganz oder teilweise aus Wirkstoffen bestehen.
Bei Haarpflegemitteln kommen dabei vorzugsweise haarkonditionierende Substanzen in
Betracht, beispielsweise Wachse mit einem Schmelzpunkt von weniger als 70°C,
vorzugsweise weniger als 50°C.
Wenn es sich um echte Mikrokapseln, d. h. Mikroteilchen, die aus einer Hülle und einem darin
einschlossenen konditinierenden Material, das beim Zerstören des Wandmaterials frei wird,
handelt, können praktisch alle konditionierenden Wirkstoffe verwendet werden.
Solche sind beispielsweise synthetische und natürliche Fette und Öle sowie Fettalkohole und
Fettsäureester.
Geeignete Fette und Öle, zu denen auch Wachse zählen, sind insbesondere natürliche
pflanzliche Öle wie Avocadoöl, Cocosöl, Palmöl, Sesamöl, Erdnußöl, Spermöl,
Sonnenblumenöl, Mandelöl, Pfirsichkernöl, Weizenkeimöl, Macadamianußöl, Nachtkerzenöl,
Jojobaöl, Ricinusöl oder auch Oliven- bzw. Sojaöl, Lanolin und dessen Derivate, ebenso
Mineralöle wie Paraffinöl und Vaseline.
Synthetische Öle und Wachse sind insbesondere Silikonöle, wie die bekannten Poly
siloxane, Polyethylenglykole, etc.
Natürliche Wachse sind beispielsweise niedrigschmelzende Paraffinwachse, Orangenwachs,
Apfelwachs, etc.
Weitere geeignete konditionierende Komponenten sind Fettalkohole, vorzugsweise solche mit
etwa 8 bis 22 Kohlenstoffatomen im Molekül wie Myristyl-, Cetyl-, Stearylalkohol,
Wachsalkohole und Fettsäureester wie Isopropylmyristat, -palmitat, -stearat und -isostearat,
Oleyloleat, Isocetylstearat, Hexyllaurat, Dibutyladipat, Dioctyladipat, Myristylmyristat,
Oleylerucat, Cetylpalmitat, Polyethylenglykol- und Polyglycerylfettsäureester wie PEG-7-
glycerylcocoat, etc.
Selbstverständlich können auch synthetische und natürliche polymere konditionierende Stoffe
als oder in den Mikroteilchen eingesetzt werden.
Diese sind bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Aufzählung.
Wie bereits eingangs festgestellt, ist die Mikroverkapselung solcher Stoffe an sich bekannt
und bedarf deshalb ebenfalls keiner weiteren Erläuterung.
Es wird hierzu, beispielhaft, auf die Ausführungen in der bereits erwähnten EP 590 538 B1
verwiesen.
Der bevorzugte mittlere Teilchendurchmesser der Mikroteilchen liegt zwischen etwa 0,5 und
2,5 mm, insbesondere bei 0,75 bis 2 mm.
Sie stehen vorzugsweise in farblichem Kontrast zu der wäßrigen Grundlage, so daß sie für den
Veraucher in der Verpackung sichtbar sind und einen optischen Anreiz ausüben.
Falls es sich bei der erfindungsgemäß abgepackten bzw. abzugebenden fließfähigen
Zusammensetzung um ein Hautpflegemittel handelt, ist dieses vorzugsweise eine
gegebenenfalls transparente oder transluzente Öl-in-Wasser- oder Wasser-in-Öl-Emulsion,
jedoch ist auch die Verwendung einer gelförmigen Grundlage, beispielsweise in Form einer
Mikroemulsion, möglich.
Entsprechende Hautpflegemittel sind beispielsweise bei Schrader, l.c., S. 387-538 und 583-592
beschrieben.
Weitere beispielhafte fließfähige kosmetische Mittel sind Rasiercremes, Zahnpasten,
insbesondere transparente gelförmige Zahnpasten mit eingekapselten Wirkstoffen,
Gesichtsmasken, Körperdesodorantien und Antiperspiramtien, etc.
Die folgenden Ausführungsbeispiele illustrieren die Erfindung.
Polyacrylsäure (CarbopolR2050) | 0,8 (Gew.-%) |
Natriumhydroxid | 0,3 |
Polyvinylpyrrolidon | 2,0 |
Parfum | 0,3 |
Dimethicone Copolyol | 3,0 |
1,3-Propylenglykol | 3,0 |
Nichtionischer Emulgator | 0,3 |
Konservierungsmittel | q. s. |
Mikrokapseln (enthaltend Mandelöl, 0,04% roten Farbstoff; mittl. Teilchen- durchmesser ~ 1,2 mm)X | 2,5 |
Wasser | ad 100,0 |
X(Die Mikrokapseln wurden durch Verkapselung von Mandelöl aus einer wäßrigen
Suspension in Gelatine/Gummi arabicum auf übliche Weise durch Koazervation unter Rühren
bei etwa 45°C erhalten. Nach Bildung der Kapseln wird auf 5°C abgekühlt, die Mikrokapseln
durch Filtration abgetrennt und getrocknet.)
wurde in einen aus transparentem Polyethylen bestehenden zylindrischen Behälter
eingebracht, der mit einer in Fig. 1 dargestellten Pumpvorrichtung ausgestattet war.
Bei der Abgabe wurde ein schwach rosa gefärbtes Produkt, das keine Mikroteilchen mehr
enthielt, erhalten, das sich rückstandsfrei auf menschlichem Haar verteilen ließ.
Die Pumpvorrichtung nach Fig. 1 ist durch das im folgenden beschriebene Prinzip
gekennzeichnet:
Die Pumpvorrichtung umfaßt einen durchgehenden Schaft (1), der an seinem unteren Ende in
ein Steigrohr (2) und an seinem oberen Ende in einen Druckknopf (3) mündet, der mit einer
Ausgabeöffnung (4) (die einen Einsatz enthalten kann) versehen ist.
Der Schaft (1) ist an seinem Mittelteil von einer Feder (5) umgeben, die das Herabdrücken des
Druckknopfes (3) gestattet.
Diese Betätigungsvorrichtung ist in einem Gehäuse (6) integriert und wird von einer Schraub-
oder Aufsteckkappe (7) getragen, die eine Dichtung (8) und, gegen den Behälterhals, mit
einem Diaphragma (9) versehen ist.
Zur optisch ansprechenden Ausgestaltung kann die Pumpvorrichtung in ein Gehäuse (10)
integriert sein, über dem eine Abdeckkappe (11) paßgenau angebracht sein kann.
Bei der Betätigung der Pumpvorrichtung durch Drücken des Druckknopfes wird das im
Behälter befindliche fließfähige Produkt über Steigrohr und Schaft durch die Ausgabeöffnung
abgegeben, wobei die Mikroteilchen rückstandsfrei zerstört werden und deren Inhalt sich
völlig in der Grundlage verteilt.
Natriumalginat | 0,25 (Gew.-%) |
Karayagum | 1,75 |
Polyethylenglykol | 4,00 |
Glycerin | 1,00 |
Ethanol | 5,00 |
Konservierungsmittel, Parfum | q. s. |
AL=L<Paraffinwachsteilchen (Schmelzpunkt: ~ 50°C, enthaltend 0,05% blauen Farbstoff; mittl. Teilchen-Durchmesser: ~1,5 mm) | |
Wasser | ad 100,0 |
Bei der Abgabe des Produktes aus einer transluzenten Polypropylenverpackung, die mit einer
Pumpvorrichtung entsprechend Fig. 1 ausgestattet war, wurde ein leicht blau gefärbtes, keine
Einzelpartikel mehr enthaltendes Styling- Produkt erhalten.
Claims (1)
1. Verwendung einer manuell zu betätigenden Pumpvorrichtung, die auf einen transparenten
oder transluzenten Behälter aufgebracht wird und einen Schaft umfaßt, der an seinem unteren
Ende in ein Steigrohr und an seinem oberen Ende in einen Druckknopf mündet, bei dessen
Betätigung der Behälterinhalt über eine Ausgabeöffnung abgegeben wird, und eine Feder
aufweist, wobei diese Betätigungsvorrichtung in eine Schraub- oder Aufsteckkappe integriert
ist, die an ihrer Innenseite Mittel zur Befestigung an einem Behälter aufweist, zur Abgabe
eines fließfähigen kosmetischen Mittels, das in einer wäßrigen, transparenten, transluzenten
oder opaken Grundlage sichtbare Mikroteilchen mit einem mittleren Durchmesser von 0,1 bis
4 mm enthält.
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