DE19736433A1 - Scheibenbremse für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Scheibenbremse für ein KraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse für ein Kraft
fahrzeug.
Beim Bremsen wird durch die Reibung zwischen der Scheibe
einer Scheibenbremse und den üblichen Bremsklötzen die
kinetische Energie des sich bewegenden Fahrzeugs in Wärme
energie umgewandelt. Die Wärmeenergie wird von der wärmeauf
nehmenden Masse der Bremsscheibe gespeichert, die gewöhnlich
aus Metall wie zum Beispiel Gußeisen hergestellt ist. Die
gespeicherte Energie wird durch Konvektion und Strahlung von
den Oberflächen der Bremsscheibe an die sie umgebende Luft
abgeführt. Beträchtlich hohe Temperaturen können während des
Bremsens erzeugt werden, und die Bremsscheibe und die Brems
klötze müssen in der Lage sein, über einen breiten Tempera
turbereich (typisch minus 40°C bis 880°C) gut funktionieren,
ohne sich infolge von Wärme übermäßig zu verwerfen oder ihre
strukturelle Unversehrtheit zu verlieren.
In jüngerer Zeit haben Fahrzeughersteller ein zunehmendes
Interesse am Gebrauch dünnerer Scheiben oder leichter Mate
rialien als Ersatz für die normale Gußeisenbremsscheibe
gezeigt. Bei Verwendung von zwei oder vier Scheiben pro
Fahrzeug, von denen jede zwischen 3 und 5 Kilo wiegt, kann
eine erhebliche Gewichtseinsparung erzielt werden, wenn die
herkömmliche Gußeisenscheibe durch eine dünnere Scheibe oder
eine Scheibe aus einem leichten Alternativmaterial ersetzt
wird.
Die Temperatur ist der begrenzende Faktor bei dünneren
Scheiben und bei vielen alternativen Materialien, und leider
können die durch das Bremsen eingeleiteten Temperaturen
leicht die maximalen Betriebstemperaturen bestimmter alter
nativer Metalle wie zum Beispiel Aluminiumlegierungen über
steigen. Keramische Materialien haben zwar ein vermindertes
Gewicht, aber die Abfuhr der erzeugten Wärme stellt bei
diesen Materialien ein besonderes Problem dar.
Aus der GB-2 142 103 A ist bekannt, einen Hitzeschild um
eine Bremsscheibe herum vorzusehen, durch den Luft infolge
von zentrifugalkräften strömen muß, wenn sich die Scheibe
dreht. Die Wärmemenge, die auf diese Weise abgeführt werden
kann, wird durch den Luftstrom, der über die Scheibe hinweg
oder durch sie hindurch geleitet werden kann, und durch die
maximale Temperatur der Scheibe, die selbst einen herkömm
lichen Aufbau hat, begrenzt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine verbesserte
Scheibenbremse bereitzustellen, die es ermöglicht, die
Bremsscheibe effektiver als bisher zu kühlen, um dadurch die
Verwendung von dünneren Bremsscheiben oder Scheiben aus
leichten Materialien zu erleichtern.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Bereitstellung
einer Scheibenbremse für ein Kraftfahrzeug gelöst, die einen
Scheibenbremssattel und eine Bremsscheibe aufweist, die
innerhalb eines Hitzeschildes angeordnet ist, der einen
drehbaren Teil, der in der Nähe einer Bremsfläche der Schei
be zwecks Drehung mit der Scheibe angeordnet ist, und einen
feststehenden Teil, der in der Nähe der anderen Bremsfläche
der Scheibe an einem feststehenden Teil des Fahrzeugs an
geordnet ist, aufweist, wobei der drehbare Teil des Hitze
schildes im wesentlichen radial verlaufende Kanäle aufweist,
die einen zentrifugalen Luftstrom durch den drehbaren Hitze
schildteil bewirken, und der feststehende Hitzeschildteil
hohl ist und einen Einlaß, einen Auslaß und einen Strömungs
kanal für Luft bildet, die während der Vorwärtsbewegung des
Fahrzeugs vom Einlaß zum Auslaß strömen muß.
Durch die Zwangsleitung der Luft durch den Hitzeschild kann
die von der Scheibe abgestrahlte Wärme wirkungsvoll abge
führt werden, so daß die Scheibe keine große wärmeaufnehmen
de Masse benötigt, um die an den Bremsflächen während des
Bremsens erzeugte Wärme zu speichern. Infolgedessen kann die
Scheibe dünner als bisher gemacht werden, um das Gewicht zu
verringern, oder sie kann aus einem leichten Material ge
macht werden. Die Wärmeabfuhr wird durch den feststehenden
Teil des Hitzeschildes noch verbessert, indem er sowohl von
dem aus der Vorwärtsbewegung des Fahrzeugs resultierenden
Luftstrom als auch von dem von der Scheibenbremse bewirkten
zentrifugalen Luftstrom gekühlt wird.
Vorzugsweise leitet der Hitzeschild Luft von dem drehbaren
Hitzeschildteil in den Strömungskanal dem feststehenden
Hitzeschildteil, so daß der feststehende Hitzeschildteil
sowohl Luft, die zentrifugal von dem drehbaren Hitzeschild
teil bewegt wird, als auch Luft, die in den Einlaß während
der Vorwärtsbewegung des Fahrzeugs zwangsgeleitet wird,
erhält.
Der feststehende Hitzeschildteil kann sich über eine Kante
am Umfang der Scheibe erstrecken.
Der feststehende Hitzeschildteil kann im wesentlichen ring
förmig sein und eine Ausnehmung für den Bremssattel auf
weisen, wobei in diesem Fall der Bremssattel vor der Schei
benachse angeordnet sein kann, und ein Freiraum zwischen dem
Bremssattel und dem festen Hitzeschildteil als Einlaß dienen
kann. Als Alternative oder zusätzlich, wenn zwei Scheiben
bremssättel vorgesehen sind, kann der Bremssattel hinter der
Scheibenachse angeordnet sein, und kann ein Freiraum zwi
schen dem Bremssattel und dem feststehenden Hitzeschildteil
als Auslaß dienen.
Eine erfindungsgemäße Scheibenbremse für ein Kraftfahrzeug
wird nun anhand eines Beispiels und unter Bezugnahme auf die
beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise ausgeschnittene Draufsicht einer
Scheibenbremse nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Querschnitt der in Fig. 1 gezeigten Schei
benbremse entlang der Linie II-II in Fig. 1;
Fig. 3 einen Querschnitt der in Fig. 1 gezeigten Schei
benbremse entlang der Linie III-III in Fig. 1;
Fig. 4 alternative Querschnittsformen eines drehbaren
Teiles des Hitzeschildes entlang der Linie IV-IV
in Fig. 2; und
Fig. 5 eine ähnliche Darstellung wie Fig. 1, wobei aber
der drehbare Teil des Hitzeschildes dargestellt
ist, ohne teilweise abgeschnitten zu sein.
Bei Betrachtung der Fig. 1 bis 3 erkennt man, daß eine
Scheibenbremsgruppe eine ringförmige Bremsscheibe 10 auf
weist, die von einem im Querschnitt hutförmigen Befesti
gungsteil 12 getragen wird, das einen Befestigungsflansch
14, einen ringförmigen Antriebsflansch 16 und einen zylin
drischen Zwischenteil 18 hat. Der Befestigungsflansch 14 hat
vier in Umfangsrichtung beabstandete Öffnungen 20.
Die Scheibe 10 ist an dem Antriebsflansch 16 mittels einer
Vielzahl an in Umfangsrichtung beabstandeter, mit Kopf
versehenen Mitnehmerstiften 21 befestigt, die sich durch
Öffnungen 24 erstrecken, die von halbkreisförmigen Ausneh
mungen 26 im äußeren Rand des Befestigungsflansches 16 und
ähnlich gestalteten Ausnehmungen 28 im inneren Rand der
Bremsscheibe 10 gebildet werden.
Die Bremsscheibe 10 ist innerhalb eines Hitzeschildes an
geordnet, der insgesamt mit 30 bezeichnet ist und einen
drehbaren Teil 32 und einen feststehenden Teil 34 aufweist.
Wie in Fig. 5 ersichtlich ist, ist der drehbare Hitze
schildteil 32 kreisförmig und ist axial von der benachbarten
Bremsfläche der Scheibe 10 beabstandet; er ist aber nahe bei
dieser Bremsfläche angeordnet. Der drehbare Hitzeschildteil
32 hat einen inneren Befestigungsflansch 38, der Öffnungen
40 aufweist, die mit den Öffnungen 20 in dem Befestigungs
teil 12 fluchten. Im Gebrauch sind das Befestigungsteil 12
und der drehbare Hitzeschildteil 32 mit einer nicht gezeig
ten Radnabe durch Stiftschrauben oder Schraubenbolzen ver
bunden, welche sich durch die Öffnungen 20, 40 erstrecken.
Der drehbare Hitzeschildteil 32 hat mehrere Radialschaufeln
42, die radiale Kanäle 44 bilden. Die Einlässe 46 zu den
radialen Kanälen 44 sind am äußeren Rand des inneren Befe
stigungsflansches 38 vorgesehen, und die Auslässe 48 sind an
dem äußeren des drehbaren Hitzeschildteiles 32 vorgesehen.
Fig. 4 zeigt drei verschiedene Möglichkeiten für die Anord
nung der Schaufeln 42, um die Kanäle 44 in dem drehbaren
Hitzeschildteil 42 zu bilden. Die Schaufeln 42 können so
geformt sein, zum Beispiel evolutförmig, um den Luftstrom in
den radialen Kanälen 44 zu optimieren.
Der feste Hitzeschildteil 34 hat einen im großen und ganzen
hohlen L-förmigen Querschnitt, wobei ein hohler zylindri
scher Abschnitt 50 sich um den äußeren Rand der Bremsscheibe
10 erstreckt und ein hohler Scheibenabschnitt 52 in nächster
Nähe zu der benachbarten Bremsfläche der Scheibe 10 liegt
und dieser zugekehrt ist, d. h. auf der zu dem drehbaren
Hitzeschildteil 32 entgegengesetzten Seite der Scheibe. Der
feststehende Hitzeschildteil ist auf eine geeignete Art und
Weise in einem feststehenden Teil des Fahrzeugs neben der
Scheibenbremse 10, zum Beispiel an einem Radnabenträger
montiert. Der feststehende Hitzeschildteil 34 ist so ge
formt, daß er eine Ausnehmung 56 für eine Bremssattelbau
gruppe 54 bildet, die einen eigentlichen Bremssattel 55
aufweist, der an einem feststehenden Träger 57 geführt ist,
um sich parallel zu der Achse der Scheibe 10 bewegen zu
können. Ein Kolben 58 ist in dem Bremssattel 55 vorgesehen,
um eine Klemmkraft auf die Bremsklötze 60 aufzubringen, von
denen je einer auf jeder Seite der Scheibe 10 angeordnet
ist. Ein Isolierteil 62 bildet eine thermische Sperre zwi
schen dem Kolben 58 und dem benachbarten Bremsklotz.
Ein Lufteinlaß 64 ist an der Vorderkante des feststehenden
Hitzeschildteiles 34 gebildet und erstreckt sich über etwa
ein Viertel von dessen Außenumfang. Eine abgewinkelte Ein
laßlippe 66 ist vorgesehen, um die Luft zu zwingen, in den
Einlaß 64 einzutreten, wenn das Fahrzeug vorwärts fährt
(angegeben durch den Pfeil F in Fig. 1). Ein Luftauslaß 68
ist an der Hinterkante des feststehenden Hitzeschildes 54
diametral entgegengesetzt zu dem Lufteinlaß 64 gebildet und
erstreckt sich auch über etwa ein Viertel von dessen Außen
umfang. Auf diese Weise wird die in den Einlaß 64 eintreten
de Luft gezwungen, durch einen Kanal 69 zu strömen, der
durch die hohle Innenseite des feststehenden Hitzeschild
teiles 34 gebildet ist, und durch den Auslaß 68 auszutreten,
wie durch die Pfeile in Fig. 3 angezeigt ist.
Ein ringförmiger Einlaß 70 in dem feststehenden Hitzeschild
teil 34 fluchtet mit den Auslässen 48 in dem drehbaren Teil
32. Während der Drehung der Scheibe 10 erzeugt der drehbare
Hitzeschildteil 32 eine zentrifugale Luftströmung durch die
Kanäle 44 von den Einlässen 46 zu den Auslässen 48. Die die
Auslässe 48 verlassende Luft tritt in den ringförmigen
Einlaß 70 ein und vermischt sich in den Kanal 69 mit der
Luft, die durch den Einlaß 64 eingetreten ist. Die gesamte
Luft verläßt den feststehenden Hitzeschildteil 34 durch den
Auslaß 68.
Der zylindrische Abschnitt 50 des feststehenden Hitzeschild
teiles 34 hat am Rand eine Lippe 72, die den äußeren Rand
des drehbaren Teiles 32 etwas überlappt, um den Luftverlust
zwischen dem drehbaren und dem feststehenden Hitzeschildteil
32 bzw. 34 zu verringern und den Eintritt von Schmutz und
Wasser zu begrenzen.
Die durch den Hitzeschild 30 strömende Luft hat eine be
trächtliche Kühlung des Hitzeschildes zur Folge, so daß der
Hitzeschild als Aufnehmer der von den Bremsflächen der
Scheibe 10 abgestrahlten Hitze dient, wobei diese Hitze
sofort durch die den Hitzeschild durchströmende Luft abge
führt wird. Daraus ergibt sich der Vorteil, daß eine Scheibe
aus einem leichten Material oder eine erheblich dünnere
Scheibe als bisher verwendet werden kann, denn es ist jetzt
möglich, die Wärme abzuführen, die sonst in einer herkömm
lichen Gußeisenscheibe gespeichert werden müßte, die für die
Wärmespeicherung Masse benötigt. Eine dünnere Scheibe führt
nicht nur zu einer Gesamtgewichtsreduzierung, sondern sie
ist auch aus Verpackungsgründen vorteilhaft.
Es dürfte bemerkt worden sein, daß die Scheibenbremse in
Fig. 1 so gezeichnet ist, daß die Bremssattelgruppe 54 in
der 12-Uhrstellung am oberen Ende der Figur ist. Im Gebrauch
ist es jedoch wahrscheinlich, daß die Bremssattelgruppe 54
statt dessen im wesentlichen wie in Fig. 1 gezeigt, bei 54a
oder 54b angeordnet ist, d. h. in der 9-Uhrstellung vor der
Scheibenachse oder in der 3-Uhrstellung hinter der Schei
benachse. Wenn die Bremssattelbaugruppe in der 9-Uhrstellung
bei 54a ist, kann genügend Platz zwischen der Bremssattel
baugruppe und der Ausnehmung 56 sein, um diesen als Einlaß
64 verwenden zu können. Wenn die Bremssattelbaugruppe in der
3-Uhrstellung bei 54b ist, kann es ebenso genügend Platz
zwischen der Bremssattelbaugruppe und der Ausnehmung 56
geben, um diesen als Auslaß 68 verwenden zu können.
Claims (6)
1. Scheibenbremse für ein Kraftfahrzeug mit einem Schei
benbremssattel und einer Bremsscheibe, die innerhalb
eines Hitzeschildes angeordnet ist, der einen drehbaren
Teil, der in der Nähe einer Bremsfläche der Scheibe
zwecks Drehung mit der Scheibe angeordnet ist, und
einen feststehenden Teil, der in der Nähe der anderen
Bremsfläche der Scheibe an einem feststehenden Teil des
Fahrzeugs angeordnet ist, aufweist, dadurch gekenn
zeichnet, daß der drehbare Teil (36) des Hitzeschildes
(32) im wesentlichen radial verlaufende Kanäle (44)
hat, die einen zentrifugalen Luftstrom durch den dreh
baren Hitzeschildteil (36) bewirken, und der festste
hende Hitzeschildteil (34) hohl ist und einen Einlaß
(64), einen Auslaß (68) und einen Strömungskanal (69)
für Luft bildet, die während der Vorwärtsbewegung des
Fahrzeugs vom Einlaß (64) zum Auslaß (68) strömen muß.
2. Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hitzeschild (32) Luft von dem drehbaren Hitze
schildteil (36) in den Strömungskanal (69) in dem fest
stehenden Hitzeschildteil (34) leitet, so daß der fest
stehende Hitzeschildteil (34) sowohl Luft, die zentri
fugal von dem drehbaren Hitzeschildteil (36) strömt,
als auch Luft, die in den Einlaß (64) während der Vor
wärtsbewegung des Fahrzeugs einströmen muß, erhält.
3. Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der feststehende Hit
zeschildteil (34) über den Rand der Scheibe (10) am Um
fang erstreckt.
4. Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der feststehenden Hitze
schildteil (34) im wesentlichen ringförmig ist und eine
Ausnehmung (56) für den Bremssattel (54) hat.
5. Scheibenbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bremssattel (54) vor der Scheibenachse angeord
net ist und ein Freiraum zwischen dem Bremssattel (54)
und dem feststehenden Hitzeschildteil (34) als Einlaß
dient.
6. Scheibenbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bremssattel (54) hinter der Scheibenachse ange
ordnet ist und ein Freiraum zwischen dem Bremssattel
(54) und dem feststehenden Hitzeschildteil (34) als
Auslaß wirkt.
Applications Claiming Priority (1)
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Legal Events
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