DE19736050A1 - Verkehrsleitsystem - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verkehrsleitsystem mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen.

Stand der Technik

Verkehrsleitsysteme der gattungsgemäßen Art sind bekannt. So sind beispielsweise auf Autobahnen über einen Verkehrsleitrechner ansteuerbare Verkehrsleit­ einrichtungen installiert, die eine den aktuellen Verkehrsverhältnissen entsprechende Fahrgeschwindig­ keit anzeigen. Diese angezeigte Fahrgeschwindigkeit wechselt mit den aktuellen Verkehrsverhältnissen und wird den die Verkehrsleiteinrichtung passierenden Kraftfahrzeugen als Information wiedergegeben.

Ein Fahrer des die Verkehrseinrichtung passierenden Kraftfahrzeuges nimmt die Information auf und kann eine Fahrzeuggeschwindigkeit der wiedergegebenen Verkehrsinformation anpassen. Dies liegt im Ermessen des Fahrers.

Ferner ist bekannt, zur Komforterhöhung die Kraft­ fahrzeuge mit die Fahrgeschwindigkeit der Kraft fahr­ zeuge beeinflussenden Regeleinrichtungen auszustat­ ten. Beispielsweise sind variable Geschwindigkeitsbe­ grenzer bekannt, die durch den Fahrzeugführer auf eine bestimmte Fahrgeschwindigkeit einstellbar sind. Diese eingestellte Fahrgeschwindigkeit wird automa­ tisch durch das Kraftfahrzeug gehalten.

Vorteile der Erfindung

Das erfindungsgemäße Verkehrsleitsystem mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen bietet den Vorteil, daß ein interaktives dynamisches Verkehrsmanagement ohne subjektive Beeinflussung durch einen Fahrzeug­ führer möglich ist. Dadurch, daß der Verkehrsleitein­ richtung eine Sendeeinrichtung zugeordnet ist, die die aktuellen Verkehrsinformationen an ein die Ver­ kehrsleiteinrichtung passierendes Kraftfahrzeug sen­ det, und das Kraftfahrzeug eine Empfangseinheit für die Verkehrsinformation aufweist und die Empfangsein­ heit auf das aktuelle Fahrverhalten des Kraftfahrzeu­ ges selbsttätig Einfluß nimmt, ist es vorteilhaft möglich, unabhängig vom Fahrzeugführer eine automati­ sche Anpassung des Fahrverhaltens des Kraftfahrzeu­ ges, beispielsweise eine Fahrgeschwindigkeit und/oder einen Fahrabstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug, einzustellen, ohne daß der Fahrzeugführer hierauf Einfluß nehmen muß. Somit ist ein durch ein subjekti­ ves Fehlverhalten eines Fahrzeugführers hervorgerufe­ nes Risiko ausgeschlossen. Ferner findet eine Entla­ stung des Fahrzeugführers statt, da dieser sich nicht mehr auf die Einhaltung einer bestimmten Fahrge­ schwindigkeit beziehungsweise einem bestimmten Fahr­ abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug konzentrieren muß.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.

Zeichnungen

Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispie­ len anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläu­ tert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Verkehrs­ leitsystems und

Fig. 2 ein Blockschaltbild von durch die Ver­ kehrsleiteinrichtung beeinflußten Ein­ richtungen eines Kraftfahrzeuges.

Beschreibung des Ausführungsbeispiels

Fig. 1 zeigt ein insgesamt mit 10 bezeichnetes Ver­ kehrsleitsystem. Das Verkehrsleitsystem 10 dient der Führung von sich auf einem Verkehrsweg 12 bewegenden Kraftfahrzeugen 14. Das Verkehrsleitsystem 10 umfaßt entlang des Verkehrsweges 12 ortsfest angeordnete Verkehrsleiteinrichtungen 16, die der Wiedergabe einer Verkehrsinformation für die Kraftfahrzeuge 14 dienen. Als Verkehrsinformation kann beispielsweise eine einzuhaltende Fahrgeschwindigkeit, beispielswei­ se eine Höchstgeschwindigkeit beziehungsweise eine Mindestgeschwindigkeit, dienen. Der Verkehrsweg 12 weist wenigstens eine, in der Regel mehrere Verkehrs­ leiteinrichtungen 16 auf. Die Verkehrsleiteinrichtun­ gen 16 sind über einen zentralen Leitrechner 18 an­ steuerbar. Eine Übertragungsstrecke 20 zu den Ver­ kehrsleiteinrichtungen 16 kann leitungsgebunden oder leitungslos, beispielsweise über Funk, sein.

Die Verkehrsleiteinrichtungen 16 besitzen eine Sende­ einrichtung 22 über die aktuelle Verkehrsinformatio­ nen 24 wiedergegeben werden. Die aktuellen Verkehrs­ informationen 24 können von dem Leitrechner 18 in Abhängigkeit eines Verkehrsaufkommens, von Witte­ rungs- und/oder Fahrbahnverhältnissen oder anderen auf einen Verkehr Einfluß nehmenden Verhältnissen vorgegeben sein.

Das Kraftfahrzeug 14 besitzt eine Empfangseinheit 26, die die Verkehrsinformationen 24 empfängt und an ein Steuergerät 28 des Kraftfahrzeuges 14 weitergibt. Die Empfangseinheit 26 ist an geeigneter Stelle am Kraft­ fahrzeug 14 angeordnet, so daß ein Empfang der von der Verkehrsleiteinrichtung 16 gesendeten Verkehrsin­ formationen 24 während einer Vorbeifahrt an der Ver­ kehrsleiteinrichtung 16 möglich ist. Die Übertragung der Verkehrsinformation 24 kann beispielsweise mit­ tels Infrarot-Signalen erfolgen.

Wie Fig. 2 verdeutlicht, können die von der Emp­ fangseinheit 26 empfangenen Verkehrsinformationen über das Steuergerät 28 an auf das Fahrverhalten des Kraftfahrzeuges 14 Einfluß nehmende Einrichtungen weitergegeben werden. Das Steuergerät 28 ist mit den Einrichtungen beispielsweise über ein CAN-Bus 36 verbunden. Die Einrichtungen können beispielsweise ein variabler Geschwindigkeitsbegrenzer 30, ein Höchstgeschwindigkeitsbegrenzer 32 oder eine Fahrge­ schwindigkeitsregelung 34 sein. Darüber hinaus ist das Versorgen weiterer Einrichtungen des Kraftfahr­ zeuges 14 mit den Verkehrsinformationen 24 möglich. Gegebenenfalls können die unterschiedlichen Einrich­ tungen unterschiedliche Verkehrsinformationen 24 erhalten.

Nach einem konkreten Ausführungsbeispiel kann bei­ spielsweise die in Fig. 1 rechts dargestellte Ver­ kehrsleiteinrichtung 16 einem Ortseingangsschild und die in Fig. 1 links dargestellte Verkehrsleitein­ richtung 16 einem Ortsausgangsschild zugeordnet sein. Mittels der rechten Verkehrsleiteinrichtung 16 wird dem Kraftfahrzeug 14 eine in dem zu durchfahrenden Ort geltende Höchstgeschwindigkeit vorgegeben. Über die Empfangseinrichtung 26 und das Steuergerät 28 bekommt der Fahrgeschwindigkeitsregler 34 des Kraft­ fahrzeuges 14 diese neue Maximalgeschwindigkeit zuge­ wiesen, wenn eine vorher gespeicherte Maximalge­ schwindigkeit größer ist als die neue. Entsprechend einer möglichen Programmierung des Fahrgeschwindig­ keitsreglers 34 kann der alte Wert entweder gelöscht oder zwischengespeichert werden. In jedem Fall ist sichergestellt, daß ab passieren der Verkehrsleitein­ richtung 16 das Kraftfahrzeug 14 automatisch auf die nunmehr geltende Maximalgeschwindigkeit begrenzt ist. Das Kraftfahrzeug 14 wird, ohne das der Fahrzeugfüh­ rer Einfluß nehmen muß, seine Fahrgeschwindigkeit an den vorgegebenen Wert anpassen. Neben der Vorgabe als Sollwert für den Fahrgeschwindigkeitsregler 34 gilt die als Verkehrsinformation 24 gesendete Höchstge­ schwindigkeit gleichzeitig als Maximalwert für den Höchstgeschwindigkeitsbegrenzer 32.

Hat das Kraftfahrzeug 14 den Ort passiert, erhält es von den in Fig. 1 links dargestellten Verkehrsleit­ einrichtung 16 eine neue Verkehrsinformation 24. Diese kann beispielsweise eine dann zulässige Höchst­ geschwindigkeit beinhalten. Über das Steuergerät 28 kann nunmehr dem Fahrgeschwindigkeitsregler 34 der alte, vor Passieren der rechten Verkehrsleitein­ richtung 16, eingestellte Sollwert zugewiesen werden, wenn dieser nicht größer ist als der neu vorgegebene Geschwindigkeitssollwert. Gleichzeitig wird jedoch der Höchstgeschwindigkeitsbegrenzer 32 auf den neuen vorgegebenen Maximalwert eingestellt.

Neben der Verkehrsbeeinflussung einer Ortsdurchfahrt sind selbstverständlich weitere Ausführungsbeispiele denkbar. So können die Verkehrsleiteinrichtungen 16 beispielsweise entlang einer Autobahn installiert sein, wobei entsprechend von äußeren Bedingungen, beispielsweise Witterungsbedingungen, Fahrbahnver­ hältnissen oder eines Verkehrsaufkommens abschnitts­ weise unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten vorge­ geben werden. Es erfolgt jeweils beim Passieren einer Verkehrsleiteinrichtung 16 ein automatisches, das heißt ohne Eingreifen des Fahrzeugführers, Anpassen der Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges 14.

Über die Kopplung der Verkehrsleiteinrichtung 16 mit den Leitrechner 18 kann somit ein dynamisches, das heißt sich den jeweiligen Verhältnissen anpassendes, Verkehrsmanagement realisiert werden. Insbesondere durch die automatische Einflußnahme auf die Kraft­ fahrzeuge 14 ist eine vorausschauende und vorsorgli­ che Geschwindigkeitsbegrenzung möglich.

Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel kann das Ver­ kehrsleitsystem 10 dazu benutzt werden, einen Fahrab­ stand zu einem vorausfahrenden Kraftfahrzeug 14 ein­ zustellen. Hierzu sind über einen Abschnitt des Ver­ kehrsweges 12 Verkehrsleiteinrichtungen 16 angeord­ net, die die passierenden Kraftfahrzeuge 14 erfassen und jedem der Kraftfahrzeuge 14 eine bestimmte Fahr­ geschwindigkeit als Verkehrsinformation 24 vorgeben. Somit erfolgt ein automatisches Anpassen an einen Abstand zu einem vorhergehenden Kraftfahrzeug, ohne daß der Fahrzeugführer hierauf Einfluß nehmen muß. Somit ist hinsichtlich eines Sicherheitsabstandes und eines optimalen Verkehrsflusses der Fahrabstand der Kraftfahrzeuge 14 untereinander optimierbar.

Eine weitere Möglichkeit besteht bei mit einem Ab­ standsregler ausgerüsteten Kraftfahrzeugen, diesen über die Verkehrsinformation 24 mit der entsprechen­ den Information zu versorgen, so daß eine Regelabwei­ chung zwischen dem eingestellten Abstand zum vorher­ gehenden Fahrzeug und einem vorgegebenen Abstand ausgeglichen wird. Der Abstand der aufeinanderfolgen­ den Kraftfahrzeugen 14 wird somit automatisch ange­ paßt, so daß ein ausreichend großer und hinreichend kleiner Abstand zwischen den Kraftfahrzeugen 14 ein­ gehalten werden kann.

Claims (10)

1. Verkehrsleitsystem mit wenigsten einer, einem Verkehrsweg für Kraftfahrzeuge zugeordneten Verkehrs­ leiteinrichtung, die aktuellen Verkehrsverhältnissen entsprechende wählbare Verkehrsinformationen wieder­ gibt, dadurch gekennzeichnet, daß der Verkehrs­ leiteinrichtung (16) eine Sendeeinrichtung (22) zuge­ ordnet ist, die die aktuellen Verkehrsinformationen (24) an ein die Verkehrsleiteinrichtung (16) passie­ rendes Kraftfahrzeug (14) sendet, das Kraftfahrzeug (14) eine Empfangseinheit (26) für die Verkehrsin­ formation (24) aufweist, und die Empfangseinheit (26) auf das aktuelle Fahrverhalten des Kraftfahrzeuges (14) selbsttätig Einfluß nimmt.

2. Verkehrsleitsystem nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die wenigstens eine Verkehrsleit­ einrichtung (16) über einen zentralen Leitrechner (18) ansteuerbar ist, der die wiedergegebenen Ver­ kehrsinformationen (24) koordiniert.

3. Verkehrsleitsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Emp­ fangseinheit (26) des Kraftfahrzeuges (14) mit einem Steuergerät (28) verbunden ist, das Einrichtungen (30, 32, 34) des Kraftfahrzeuges (14) ansteuert, die auf das Fahrverhalten des Kraftfahrzeuges (14) Ein­ fluß nehmen.

4. Verkehrsleitsystem nach Anspruch 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Einrichtungen ein variabler Geschwindigkeitsbegrenzer (30) und/oder ein Höchstge­ schwindigkeitsbegrenzer (34) und/oder ein Fahrge­ schwindigkeitsregler (34) und/oder ein Abstandsregler sind.

5. Verkehrsleitsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerge­ rät (28) mit den Einrichtungen (30, 32, 34) über einen Bus, vorzugsweise einen CAN-Bus (36) verbunden ist.

6. Verkehrsleitsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unterschied­ liche Einrichtungen (30, 32, 34) mit unterschiedli­ chen Verkehrsinformationen (24) versorgt werden.

7. Verkehrsleitsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Verkehrs­ information (24) eine von dem Kraftfahrzeug (14) einzuhaltende Fahrgeschwindigkeit gesendet wird.

8. Verkehrsleitsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Verkehrs­ information (24) ein einzuhaltender Abstand zwischen einander folgenden Kraftfahrzeugen (14) gesendet wird.

9. Verkehrsleitsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verkehrs­ leiteinrichtungen (16) Ortseingangs- beziehungsweise Ortsausgangsschildern oder geschwindigkeitsbegrenzen­ den Verkehrszeichen zur Einhaltung einer vorgebbaren Höchstgeschwindigkeit zugeordnet sind.

10. Verkehrsleitsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verkehrs­ informationen (24) als Infrarot-Signale gesendet werden.