DE19735853A1 - Medizinischer Arbeitsplatz - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen medizinischen Arbeitsplatz zur Diagnose und Therapie, mit einer Tischplatte zur Aufnahme eines liegenden Patienten, mit einer Röntgeneinheit und mit einer Kinematik zur Erzeugung der erforderlichen Relativbewegung zwischen Patient und Röntgeneinheit, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Die DE-OS 195 45 933 beschreibt ein Röntgendiagnostikgerät zum Erzeugen eines Durchstrahlungsbildes eines Objektes auf einer Anzeigevorrichtung. Das Gerät umfaßt eine Tischplatte (hier: Lagerungsvorrichtung) zur Aufnahme eines Patienten (hier: Objektes) und eine Röntgeneinheit (hier: Aufnahmeeinheit). Die erforderliche Relativbewegung zwischen Patient und Röntgeneinheit wird durch Verstellung der Röntgeneinheit und/oder durch Verstellung der Tischplatte erzeugt. Bei dem dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiel eines Gerätes ist die Röntgeneinheit an einem C-Bogen gelagert, welcher schwenkbar und vertikal verfahrbar an einer Säule angeordnet ist. Die Säule ist auf Bodenschienen (s. Figur der Zusammenfassung) längs der Tischplatte verfahrbar. Somit ergib sich für die Röntgeneinheit eine Verschwenkbarkeit um zwei orthogonale, horizontale Achsen sowie je eine translatorische Bewegbarkeit in horizontaler und vertikaler Richtung.

Die Tischplatte ist dreifach translatorisch bewegbar und zwar in Längs-, Quer- und Höhenrichtung. Das kinematische Bezugssystem der Röntgeneinheit und der Tischplatte ist somit jeweils der das Gerät tragende Boden.

Ein Verfahren der Tischplatte in Längs- bzw. Querrichtung ist insofern nachteilig, als der behandelnde Arzt dabei ggf. gezwungen ist, dem bewegten Patienten zu folgen, d. h. seinen Standort bzw. Sitzplatz zu ändern. Dies kommt in der Regel bei Handlungen/Manipulationen am Patienten zum Tragen.

Jede Bewegung der Tischplatte hat auch eine Relativbewegung zur Röntgeneinheit, d. h. eine Veränderung des Röntgenbildes zur Folge, es sei denn, die Röntgeneinheit wird konform nachgefahren. Zur Querbewegung der Tischplatte ist hier aber keine entsprechende Beweglichkeit der Röntgeneinheit vorgesehen. Das beschriebene Gerät bietet die Möglichkeit, die Röntgeneinheit bei stillstehender Tischplatte zu verfahren, wobei, wie erwähnt, eine Querbewegung nicht möglich ist, d. h. nur ein schmaler Streifen in Tischplattenlängsrichtung als Röntgenfeld erfaßbar ist. Die voluminöse, vom Boden ausgehende Säulenkonstruktion der Röntgeneinheit mit Bodenschienen schränkt die Zugänglichkeit zur Tischplatte und damit zum Patienten gravierend ein wodurch die Arbeit des Arztes weiter erschwert wird.

Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen medizinischen Arbeitsplatz zur Diagnose und Therapie, insbesondere in der Urologie, zu schaffen, welcher die Arbeit des behandelnden Arztes erleichtert und beschleunigt und somit auch die durch das Röntgen bedingte Strahlenbelastung des Patienten reduziert.

Diese Aufgabe wird durch die im Hauptanspruch gekennzeichneten Merkmale gelöst, in Verbindung mit den gattungsbildenden Merkmalen in dessen Oberbegriff.

Erfindungsgemäß ist die Tischplatte das Bezugssystem für die Bewegungen der Röntgeneinheit, d. h. die tischplattenfeste Kinematik bewegt die Röntgeneinheit relativ zur Tischplatte. Die Röntgeneinheit ist - zumindest - in Längs- und Querrichtung der Tischplatte, d. h. flächendeckend, beweglich. Somit ist das jeweilige Bildfeld, insbesondere die "Region of Interest" (ROI) ohne Bewegung der Tischplatte nur durch Bewegung der Röntgeneinheit erfaßbar. Der Arzt ist nicht gezwungen, nachzurücken, er kann seine Behandlungsposition, z. B. Sitzposition, beibehalten und somit auch Anzeigegeräte, Monitore etc. konzentrierter beobachten. Sollte während der Behandlung ausnahmsweise eine Änderung der Tischplattenposition, z. B. eine Höhen- oder Neigungsänderung, erforderlich sein, so bleibt das Röntgenbild unverändert, da die Röntgeneinheit konform mitbewegt wird. Da die Röntgeneinheit keine separate Bodenabstützung aufweist, ist die Zugänglichkeit zur Tischplatte/zum Patienten deutlich verbessert.

Die Erfindung wird anschließend anhand der Figuren noch näher erläutert. Dabei zeigen in vereinfachter Darstellung:

Fig. 1 eine Seitenansicht eines medizinischen Arbeitsplatzes mit Arzt und Patienten,

Fig. 2 eine Stirnansicht des Arbeitsplatzes ohne Personen und,

Fig. 3 eine Draufsicht auf den Arbeitsplatz ohne Personen.

Der medizinische Arbeitsplatz 1 weist eine Tischplatte 2 zur Aufnahme eines liegenden Patienten auf, welche sich über eine Säule 3 auf dem Boden abstützt. Die Säule 3 enthält motorische Antriebselemente, um die Tischplatte 2 in der Höhe (z-Richtung) zu verstellen und um die Tischplatte 2 um eine horizontale Querachse u zu schwenken. Die Schwenkbewegung reicht in einer Richtung für urodynamische Untersuchungen bis etwa in die Vertikale (nicht dargestellt). In die andere Richtung ist eine kleinere Schwenkbewegung, z. B. von 15°, vorgesehen - ausgehend von der horizontalen Stellung - um den Patienten am Kopfende nach unten zu neigen (Trendelenburg, ebenfalls nicht dargestellt). Die genannten Bewegungsmöglichkeiten der Tischplatte 2 sind von Vorteil, jedoch für die Erfindung nicht erforderlich. Im einfachsten Fall genügt eine feste, horizontale Tischplatte.

An der Tischplatte 2 ist eine Röntgeneinheit mit einem Röntgenstrahler 4 und einer Bildaufnahmeeinheit 5, hier in Form eines Bildverstärkers, beweglich angeordnet. Die Kinematik ermöglicht eine flächendeckende Bewegung der Röntgeneinheit parallel zur Tischplatte 2, d. h. in deren Längs- und Querrichtung (x- und y-Richtung). In Fig. 3 ist hierzu gestrichelt das erfaßbare Bildfeld 13 angedeutet.

Im vorliegenden Beispiel umfaßt die Kinematik einen in Tischplattenlängsrichtung (x-Richtung) verfahrbaren Wagen 6, einen um eine bzgl. der Tischplatte 2 senkrechte Achse v schwenkbaren Träger 7 mit einem oberen Arm 8 und einem unteren Arm 9, einen den Röntgenstrahler 4 tragenden, kurzen Arm 10 sowie einen die Bildaufnahmeeinheit 5 tragenden, kurzen Arm 11. Die Arme 8 und 10 sowie 9 und 11 sind über eine gemeinsame, zur Tischplatte 2 senkrechte Achse w schwenkbar verbunden. Die Arme 8 und 10 sowie 9 und 11 sind mechanisch oder in anderer Weise so gekoppelt bzw. gesteuert, daß die Röntgeneinheit in sich parallel geführt ist, d. h. in der Draufsicht keine Drehbewegung ausführt. Fig. 3 zeigt zwei Arbeitspositionen der Röntgeneinheit, wobei zu erkennen ist, daß der rechteckige Gehäusebereich der Röntgeneinheit 4 und 5 mit seinen Kanten stets gleich in x- und y-Richtung orientiert ist. Dies gilt auch für die gestrichelt angedeutete Parkstellung. Diese Art der Führung der Röntgeneinheit hat den Vorteil, daß die Orientierung der Röntgenbilder auf dem Monitor 12 ebenfalls immer gleich ist. Dies erleichtert natürlich die Arbeit des Arztes. Wie mehrfach erwähnt, kann der Arzt mittels der beweglichen Röntgeneinheit bei stillstehendem Tisch, d. h. fester Patientenposition, das gesamte Bildfeld abfahren, ohne seine eigene Position, hier Sitzposition gegenüber dem Patienten verändern zu müssen. Dies erleichtert ihm auch die Beobachtung des in Fig. 1 gezeigten Monitors 12, welcher das momentane Röntgenbild wiedergibt. Es sei hier erwähnt, daß die Bildaufnahmeeinheit 5 im einfachsten Fall auch eine Filmkassette sein kann.

Der erfindungsgemäße Arbeitsplatz ist besonders vorteilhaft in der Urologie einsetzbar. Er eignet sich aber für eine Vielzahl weiterer diagnostischer und therapeutischer Anwendungen wie z. B. in der Orthopädie, Chirurgie usw.

Claims (3)

1. Medizinischer Arbeitsplatz zur Diagnose und Therapie, insbesondere in der Urologie, mit einer Tischplatte zur Aufnahme eines liegenden Patienten, mit einer Röntgeneinheit, umfassend einen Röntgenstrahler und eine diesem zugeordnete Bildaufnahmeeinheit, und mit einer Kinematik zur Erzeugung der erforderlichen Relativbewegung zwischen Patient und Röntgeneinheit, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kinematik (6 bis 11) an der Tischplatte (2) befestigt ist, und damit die Röntgeneinheit (4, 5) relativ zur Tischplatte (2) bewegt, und
daß die Kinematik (6 bis 11) Funktionselemente für eine Bewegung der Röntgeneinheit (4, 5,) in Längs- und Querrichtung (x, y) der Tischplatte (2) aufweist.

2. Medizinischer Arbeitsplatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kinematik (6 bis 11) Funktionselemente für eine Translations­ bewegung der Röntgeneinheit (4, 5) in Längsrichtung (x) der Tischplatte (2) für eine Schwenkbewegung der Röntgeneinheit (4, 5) um eine zur Tischplatte (2) senkrechte Achse (v) sowie für eine gleichbleibende Orientierung des Röntgenbildes bzgl. der Tischplatte (2) durch in sich parallele Führung der Röntgeneinheit (4, 5) aufweist.

3. Medizinischer Arbeitsplatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Tischplatte (2) motorisch heb- und senkbar sowie um eine horizontale Querachse (u) schwenkbar ist.