DE19733813A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Biogas - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von BiogasInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Bei den bekannten Verfahren zur Biogasgewinnung wird
üblicherweise ein Faulturm eingesetzt, bei dem eine große Menge
an kohlenstoffhaltigem Material in einer Charge verarbeitet
wird. Das Material enthält beispielsweise Klärschlamm und
Hausmüll. Die gesamte Charge ruht dann unter Luftabschluß und
Wärmezufuhr, so daß der Faulungsprozeß einsetzt. Das hierbei
entstehende Biogas (im wesentlichen Methan) wird in Gasometern
gesammelt. Nach dem Absinken der Biogasproduktion wird die
gesamte Charge aus dem Faulturm entnommen und dieser neu
beschickt. Die Biogasproduktion ist bei der Neubeschickung
zunächst auf null abgefallen, bis die Produktion durch erneutes
Einsetzen des Faulungsprozesses wieder ansteigt. Insgesamt sind
durch diesen chargenweisen Betrieb starke Schwankungen der
Biogasproduktion unvermeidlich, so daß ein großes Puffervolumen
in Gestalt eines Gasometers vorgehalten werden muß.
Aus der DE 30 15 239 A1 ist zum Beispiel ein Verfahren zur
Erzeugung von Biogas aus Hausmüll und Klärschlamm bekannt, bei
dem der Faulprozeß über den zunächst zu erwartenden Anstieg
hinaus geführt wird und dieser kurz nach dem Überschreiten der
maximalen Produktionsrate abgebrochen wird. Das auf diese Weise
nicht vollständig ausgenutzte Material enthält noch einen
gewissen Kohlenstoffanteil, der dieses Material für die
nachfolgende Kompostierung geeignet macht. Diese
Nachkompostierung erzeugt wiederum Reaktionswärme, die dem
Faulprozeß zugeführt werden kann. Auch bei diesem bekannten
Verfahren ist es jedoch unvermeidlich, daß ein chargenweiser
Betrieb durchgeführt wird, der zu der oben erwähnten starken
Schwankung der Biogasproduktion führt.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Biogaserzeugung zu schaffen, bei der
die Produktionsrate bei dem Eintrag von frischem Material nicht
auf null absinkt.
Diese Aufgabe wird von einem Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie von Vorrichtungen mit den Merkmalen des
Anspruchs 9 und des Anspruchs 18 gelöst.
Weil das Material an einer Eintragstelle auf eine langsam
laufende Fördervorrichtung gegeben und am Ende der
Fördervorrichtung an einer Austragstelle ausgegeben wird, wobei
der Faulungsprozeß zumindest zu einem erheblichen Teil während
der Verweildauer des Materials auf der Fördervorrichtung
abläuft, kann bei Absinken der Biogasproduktionsrate das
verbrauchte Material mit der größten Verweildauer am Ende des
Förderers aufgegeben werden, während an der Eintragstelle
frisches Material in entsprechender Menge zugeführt wird. Die
Zone zwischen dem verbrauchten und dem frischen Material mit
guter Biogasproduktionsrate wird dabei weiter zur Austragstelle
hin verlagert, aber in der Biogasproduktion nicht gestört.
Einen einfachen Eintrag und Austrag erreicht man dadurch, daß
das Material durch Luftschleusen in den Innenraum gelangt bzw.
aus dem Innenraum entfernt wird. Hierdurch wird zum einen eine
unerwünschte Sauerstoffzufuhr zu dem Material vermieden, zum
anderen wird auch die Bildung einer explosiven Atmosphäre
verhindert.
Vorteilhafte Zeitabläufe ergeben sich, wenn das Material auf
der Fördervorrichtung zumindest mehrere Tage, insbesondere 7
bis 20 Tage und vorzugsweise etwa 14 Tage verbleibt. Es ist
außerdem vorteilhaft, wenn die Erzeugungsrate des Biogases
überwacht wird und der Faulungsprozeß bei Absinken der
Erzeugungsrate unter eine bestimmte Rate durch Austrag von
Material mit großer Verweilzeit und Eintrag von frischem
Material geregelt wird. Die Effizienz der Biogaserzeugung und
der Restgehalt an Kohlenstoff in dem ausgetragenen Material
wird durch eine solche Regelung besser kontrolliert als durch
eine reine Zeitsteuerung.
Ein einfaches Verfahren ergibt sich, wenn bei dem Austrag von
Material mit großer Verweilzeit und dem Eintrag von frischem
Material jeweils etwa 60% bis 70% des Materials in dem
Innenraum verbleibt. So wird jeweils etwa 1/3 des Materials
gewechselt, während bei 2/3 des Materials die Biogasproduktion
fortschreitet. So ist gewährleistet, daß die Biogasproduktion
nicht vollständig auf null abfällt, sondern nur auf etwa 2/3
des erreichbaren Maximalwerts. Von diesem reduzierten Wert aus
steigt die Biogasproduktion dann sehr schnell auf den
Maximalwert an.
Weiterhin ist von Vorteil, wenn das Material während des
Faulungsprozesses beheizt wird, insbesondere mit der Abwärme
einer nachgeschalteten oder parallel arbeitenden
Kompostierungsvorrichtung. Die Heizung wird mit besonders guter
Effizienz etwa in dem mittleren Drittel des Förderweges
vorgesehen. Außerdem ist von Vorteil, wenn das Material während
des Faulungsprozesses mehrmals gewendet wird. Hierdurch wird
das Material aufgelockert und die Entgasung gefördert.
Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 9.
Weil ein durch eine Bodenwand, eine Dachwand und mehrere
Seitenwände begrenzter Innenraum sowie eine Eintragsöffnung und
eine Austragsöffnung vorgesehen sind, wobei weiter zur
Förderung des Materials von der Eintragsöffnung zu der
Austragsöffnung drei im wesentlichen in dem Innenraum
verlaufende Förderer vorgesehen sind, kann das Material während
der Biogasproduktion auf den Förderern ruhen.
Dabei ist für die Biogasproduktion von Vorteil, wenn wenigstens
eine dem Innenraum zugeordnete Heizvorrichtung vorgesehen ist,
die vorzugsweise mit einer nachgeschalteten oder parallel
geschalteten Kompostierungsvorrichtung verbunden ist und deren
Abwärme nutzt. Es ist außerdem von Vorteil, wenn dem Innenraum
eine Belüftungsvorrichtung zugeordnet ist.
Für eine möglichst ruhende Beförderung des Materials ist es von
Vorteil, wenn die Förderer Bandförderer sind. Dabei ist eine
Anordnung der Förderer vorteilhaft, bei der das Material
jeweils von einem im Förderstrom des Materials stromaufwärts
gelegenen Förderer auf den stromabwärts folgenden Förderer
abgelegt werden kann. Für die Fördergeschwindigkeit der
Förderer ist mit Vorteile eine Steuer- oder Regelvorrichtung
vorgesehen. Außerdem ist vorteilhaft, wenn ein Temperaturfühler
für die Temperatur des Materials zur Verfügung steht.
Die Entgasung des Materials wird gefördert, wenn wenigstens
einem Förderer Mittel zum Umlegen des Materials, beispielsweise
nach Art einer Pflugschar, zugeordnet sind. Außerdem ist für
die Betriebssicherheit von Vorteil, wenn der Eintragsöffnung
eine Abscheidevorrichtung zur Abtrennung ferromagnetischer
Stoffe zugeordnet ist, die anderenfalls zur Funkenbildung
führen könnten. Diese Maßnahme dient dem Explosionsschutz.
Eine andere Vorrichtung, die die gestellte Aufgabe löst, weist
die Merkmale des Anspruchs 18 auf.
Weil ein rohrförmiger oder trommelförmiger, ein einen Innenraum
umschließender Grundkörper sowie wenigstens eine
Eintragsöffnung und eine Austragsöffnung vorgesehen sind, wobei
zur Förderung des Materials von der Eintragsöffnung zu der
Austragsöffnung der Grundkörper um eine Drehachse drehbar und
mit seiner Drehachse gegen die Horizontale geneigt ist, kann
die Förderbewegung durch an- und abschalten der Rotation des
Grundkörpers nach Art einer Förderschnecke gesteuert werden.
Insbesondere ist es hier ebenso möglich, eine bestimmte Menge
des Materials an der Austragsöffnung aufzugeben, während die
entsprechende Menge frischen Materials nachgefüllt wird.
Von Vorteil ist hierbei, wenn der Grundkörper doppelwandig mit
einem mantelförmigen Zwischenraum gestaltet ist und wenigstens
eine dem Zwischenraum zugeordnete Heizvorrichtung vorgesehen
ist. Die Doppelwandigkeit ermöglicht eine gute Wärmeisolation
des Innenraums gegenüber der Umgebungstemperatur, aber auch
eine indirekte Beheizung des Materials durch Wärmezufuhr, die
unmittelbar in den Zwischenraum geht.
Für eine gute Entgasung ist bei dieser Vorrichtung vorteilhaft,
wenn der Innenraum Einbauten als Förderschaufeln und/oder
Wendeschaufeln aufweist, die sich entweder mit dem Grundkörper
drehen oder die gegenüber dem Grundkörper feststehen. Eine
einfache Förderbewegung innerhalb des Grundkörpers ergibt sich,
wenn die Eintragsöffnung in Richtung der Gravitation oberhalb
der Austragöffnung angeordnet ist.
Zur Regelung einer optimalen Biogaserzeugung ist eine Steuer-
oder Regelvorrichtung für die Drehgeschwindigkeit des
Grundkörpers vorgesehen. Auch hier ist von Vorteil, wenn ein
Temperaturfühler für die Temperatur des Materials vorgesehen
ist. Zu Zwecken der Explosionssicherheit ist der
Eintragsöffnung eine Abscheidevorrichtung zur Abtrennung
ferromagnetischer Stoffe zugeordnet. Nachfolgend wird ein
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand der
Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem
rohrförmigen Grundkörper;
Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einem Querschnitt
von der Seite; sowie
Fig. 3 ein Diagramm mit der Biogaserzeugungsrate in
Abhängigkeit von der Zeit nach der Erfindung und nach
dem Stand der Technik.
In der Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens veranschaulicht. Die Vorrichtung
umfaßt ein leicht gegen die Horizontale geneigtes Drehrohr 1,
das drehbar auf Lagerböcken 2 gelagert ist. Der Antrieb des
Drehrohrs erfolgt aus einer Antriebseinheit 3 über einen am
äußeren Umfang vorgesehenen Antriebskranz 4. Das Drehrohr 1
weist eine im Förderstrom stromaufwärts liegende Luftschleuse 5
für den Materialeintrag sowie eine im Förderstrom stromabwärts
liegende Luftschleuse 6 für den Materialaustrag auf.
Der Materialeintrag erfolgt beispielsweise über ein Förderband
7, das das Material beispielsweise in Form von Klärschlamm oder
Hausmüll 8 in einen relativ kleinen Vorratsbehälter 9 gibt, von
dem aus das Material 8 durch die Luftschleuse 5 in das Drehrohr
1 gelangt.
Im Bereich der ausgangsseitigen Luftschleuse 6 ist eine
Austragöffnung 10 mit einem zweiten Bandförderer 11 zum Austrag
des verbrauchten Materials vorgesehen, das beispielsweise in
der Folge kompostiert werden kann. Außerdem ist eine Gasleitung
12 vorgesehen, durch die das erzeugte Biogas zur weiteren
Verwertung, insbesondere zur Energieerzeugung abgeführt werden
kann.
Die Fig. 2 zeigt das Drehrohr gemäß Fig. 1 in einem
Querschnitt von der Seite, wobei die Darstellung zur
Veranschaulichung schematisch gehalten ist. Das Drehrohr 1 ist
doppelwandig mit einer Außenwand 20 und einer Innenwand 21
ausgeführt. Der Luftraum zwischen der Außenwand 20 und der
Innenwand 21 dient zur Wärmeisolation des Innenraums. Der
Innenraum ist außerdem mit Wendeschaufeln 22 versehen, die in
verschiedenen Konfigurationen in dem Innenraum angeordnet sein
können. Außerdem ist jede Luftschleuse mit einer
drehschiebeartigen Verschlußvorrichtung 23 versehen, die eine
unmittelbare und direkte Belüftung des Innenraums verhindert.
In der Praxis arbeitete die Vorrichtung gemäß Fig. 1 und Fig.
2 folgendermaßen: Frischmaterial 8 wird über den Förderer 7 in
den Vorratsbehälter 9 gegeben und steht dort an dem
verschlossenen Drehschieber 23 an. Durch Drehung des Drehrohres
1 wird der vom Vorratsbehälter kommende Kanal 9 am Bereich des
Drehschiebers 23 geöffnet und da Material 8 gelangt in das
Drehrohr 1. Dort wird es unter Beheizung des Zwischenraumes
zwischen der Außenwand 20 und der Innenwand 21 unter
Luftabschluß in den anaeroben Zustand übergehen und die
Faulung, die letztlich zur Biogaserzeugung führt, setzt ein. In
dieser Phase steigt die Biogaserzeugung an und das Biogas wird
über die Abgasleitung 12 aus dem Innenraum herausgeleitet. Eine
erneute Drehung des Drehrohres 1 bewirkt einen Transport des in
dem Innenraum befindlichen Materials 8 in Richtung der
Schwerkraft auf die Austragöffnung 10 zu. Außerdem wird das im
Innenraum befindliche Material bei langsamer Drehung des
Drehrohres 1 durch die Wendeschaufeln 22 gewendet und damit
einerseits homogenisiert und andererseits eine bessere
Entgasung ermöglicht. Das zuerst eingetragene Material rutscht
also abwärts, während von oben frisches Material nachgeliefert
wird. Das ursprünglich eingetragene Material führt die
Biogasentwicklung fort, während das frische Material die
Biogasentwicklung zunächst aufnimmt. Hierdurch steigt die
Produktionsrate weiter an.
Wenn die untere Hälfte des Drehrohres mit Material gefüllt ist,
ist das zuerst eingetragene Material bereits im wesentlichen
verbraucht und die Gesamtproduktionsrate an Biogas fällt ab.
Nun wird bei einer weiteren Drehung des Drehrohres 1 die
Austragöffnung geöffnet, so daß ein Teil des Inventars
ausgetragen wird, während am Einlaß frisches Material zugeführt
wird. Dieser Prozeß wird dann quasikontinuierlich fortgeführt,
so daß immer ein bestimmter Teil des Inventars, der in der
Biogasproduktion nachläßt, gegen frisches Material
ausgetauscht, während das zuvor eingetragene frische Material
weiter nach unten wandert.
Bei einer derzeitig bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens
wird etwa alle 5 Tage ein Drittel des Inventars entnommen und
durch Frischmaterial ersetzt, so daß die gesamte Verweildauer
des Materials in dem Biogaserzeuger 15 Tage beträgt. Wesentlich
für die gute Biogaserzeugung bei diesem Verfahren und dieser
Vorrichtung ist die relativ geringe Schichthöhe, die zu
niedrigen hydrostatischen Drücken innerhalb des Materials
führt. Außerdem ist der weitgehend ungestörte Faulungsprozeß
vorteilhaft, der durch ein sanftes Umlegen und ein langsames
Fördern des Materials erreicht wird.
Die Biogasproduktion fällt durch die nur teilweise Entnahme des
gaserzeugenden Materials nicht auf null, sondern lediglich auf
Werte von etwa 75%, so daß auch nach der Entnahme des
verbrauchten Materials eine nur unwesentlich schwächere
Gaserzeugung ansteht.
Die Erzeugungsrate von Biogas in Abhängigkeit von der Zeit ist
in der Fig. 3 veranschaulicht. Ausgehend von einem Zeitpunkt 0
steigt bei dem erfindungsgemäßen Prozeß die Erzeugungsrate auf
einen relativen Wert von 100% innerhalb von etwa 8 Tagen an.
Sie fällt dann durch Verbrauch des Materials zum 10. Tag etwa
auf 80% der Maximalleistung ab. Am 10. Tag wird ein Drittel des
Materials ausgetragen und durch frisches Material ersetzt,
wonach bei dem frischen Material die Gaserzeugung einsetzt und
die gesamte Gaserzeugung wieder bis 100% steigt. Wiederum sinkt
die Gaserzeugungsrate nach Erreichen des Maximums bis auf etwa
80% ab, so daß erneut das verbrauchte Material entnommen und
durch frisches Material ersetzt wird. Im Rhythmus von etwa 5
Tagen wird so jeweils ein Drittel des Materials entnommen und
die entsprechende Menge an Frischmaterial zugeführt. Der
zeitliche Verlauf der Gasproduktion ist durch die durchgezogene
Linie 30 in der Fig. 3 veranschaulicht.
Bei der bislang vorgenommenen Methode zur Biogaserzeugung in
Faultürmen erreichte man zeitliche Verläufe der
Produktionsraten, wie sie in der gestrichelten Linie 31
dargestellt sind. Die Erzeugungsrate steigt nach dem Eintrag
des Materials von null bis auf einen Maximalwert an und fällt
dann wieder ab. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird das gesamte
verbrauchte Inventar aus dem Faulturm entnommen und durch
frisches Material ersetzt, so daß die Biogaserzeugung auf null
abfällt und sich von dort aus wieder aufbauen muß. Aus Gründen
der einfacheren Darstellbarkeit ist die gestrichelte Linie 31
des Standes der Technik gegenüber der durchgezogenen Linie 30
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nach unten versetzt. Es
ist jedoch ersichtlich, daß die Biogaserzeugung als Integral
der dargestellten Funktion bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
größer ist. Außerdem ist die Produktionsrate im zeitlichen
Mittel konstanter, so daß keine großen Pufferkapazitäten zu
einer Vergleichmäßigung der Biogaserzeugung vorgehalten werden
müssen. Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen und das
erfindungsgemäße Verfahren haben gegenüber dem Stand der
Technik den Vorteil, daß quasikontinuierlich relativ kleine
Mengen von Material in die Vorrichtung eingetragen werden. Beim
Stand der Technik mußte jeweils eine so große Menge an
organischem Abfall vorgehalten werden, daß eine gesamte Füllung
des jeweiligen Faulturms bereitstand. Die Bevorratung derart
großer Mengen von feuchtem, anaeroben Abfall ist jedoch in der
Praxis problematisch und wird durch das erfindungsgemäße
Verfahren überflüssig.
Die Anlage gemäß Fig. 1 kann etwa einen Drehrohrdurchmesser
von 3 bis 4 in aufweisen, während die Länge des Drehrohrs 10 in
oder mehr betragen kann. Der Antrieb des Drehrohrs 1 kann durch
hydraulische Antriebsmotoren erfolgen, die in der möglichst
explosionsgeschützt ausgeführten Anlage gegenüber
Elektromotoren oder Verbrennungsmotoren vorteilhaft sind.
Außerdem können in anderen Ausführungsformen die Eintrags- und
Austragsöffnungen durch hydraulische Schieber oder ähnliche
Verschlüsse gesteuert werden, wenn die Lösung mit Drehschieber
unerwünscht ist.
Bei der Steuerung des Verfahrens kann der Austrag des
verbrauchten Materials so frühzeitig erfolgen, daß noch ein
signifikanter Kohlenstoffanteil vorhanden ist. Mit diesem
Kohlenstoffanteil kann dann das ausgetragene Material
gegebenenfalls unter Beimischung von Hausmüll- oder
Klärschlammresten in eine Kompostierungsanlage gegeben werden,
wo das ausgetragene Material durch aerobe Verrottung hygienisch
einwandfrei gemacht wird.
Die aerobe Verrottung liefert dann auch die Abwärme, die zur
Beheizung des Drehrohres, die vorzugsweise in der Mitte
erfolgt, benötigt wird.
Claims (24)
1. Verfahren zur Gewinnung von Biogas aus rottefähigem
Material, insbesondere aus rottefähigen Abfällen in einem
anaeroben Faulungsprozeß, wobei der Faulungsprozeß
innerhalb eines im wesentlichen umschlossenen Innenraums
abläuft, dadurch gekennzeichnet, daß das Material an einer
Eintragstelle auf eine kontinuierlich oder quasi
kontinuierlich und langsam laufende Fördervorrichtung
gegeben und am Ende der Fördervorrichtung an einer
Austragstelle ausgegeben wird, wobei der Faulungsprozeß
zumindest zu einem erheblichen Teil während der
Verweildauer des Materials auf der Fördervorrichtung
abläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material an der Eintragstelle und/oder an der Austragstelle
durch Luftschleusen in den Innenraum eingetragen bzw. aus
dem Innenraum ausgetragen wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verweildauer des Materials auf der
Fördervorrichtung mehrere Tage, insbesondere 7 Tage bis 20
Tage, vorzugsweise etwa 14 Tage beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erzeugungsrate des Biogases
überwacht wird und der Faulungsprozeß bei Absinken der
Erzeugungsrate durch Austrag von Material mit großer
Verweilzeit und Eintrag von frischem Material geregelt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei dem Austrag von Material mit großer
Verweilzeit und Eintrag von frischem Material jeweils etwa
60% - 70% des Materials in dem Innenraum verbleibt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Material während des
Faulungsprozesses beheizt wird, insbesondere mit der
Abwärme einer Kompostierungsvorrichtung beheizt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Material vorwiegend in dem
mittleren Drittel seines Förderweges beheizt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Material während des
Faulungsprozesses mehrmals gewendet wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 8, mit einem durch eine Bodenwand, eine
Dachwand und mehrere Seitenwände begrenzten Innenraum sowie
mit wenigstens einer Eintragöffnung, einer Austragöffnung,
wobei zur Förderung des Materials von der Eintragöffnung zu
der Austragöffnung drei im wesentlichen in dem Innenraum
verlaufende Förderer vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine dem Innenraum zugeordnete
Heizvorrichtung vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine dem Innenraum
zugeordnete Belüftungsvorrichtung vorgesehen ist.
12. Vorrichtung einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Förderer Bandförderer sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Förderer so angeordnet
sind, daß das Material jeweils von einem im Förderstrom des
Materials stromaufwärts gelegenen Förderer auf den
stromabwärts folgenden Förderer abgelegt werden kann.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuer- oder
Regelvorrichtung für die Fördergeschwindigkeit der Förderer
vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Temperaturfühler
für die Temperatur des Materials vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einem Förderer
Mittel zum Umlegen des Materials, beispielsweise nach Art
einer Pflugschar, zugeordnet sind.
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eintragöffnung eine
Abscheidevorrichtung zur Abtrennung ferromagnetischer
Stoffe zugeordnet ist.
18. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 8, mit einem rohrförmigen oder
trommelförmigen, einen Innenraum umschließenden Grundkörper
sowie mit wenigstens einer Eintragöffnung, einer
Austragöffnung, wobei zur Förderung des Materials von der
Eintragöffnung zu der Austragöffnung der Grundkörper um
eine Drehachse drehbar und mit seiner Drehachse gegen die
Horizontale geneigt ist.
19. Vorrichtung nach nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper doppelwandig mit einem mantelförmigen
Zwischenraum gestaltet ist und daß wenigstens eine dem
Zwischenraum zugeordnete Heizvorrichtung vorgesehen ist.
20. Vorrichtung einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Innenraum Einbauten als
Förderschaufeln und/oder Wendeschaufeln aufweist.
21. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Eintragöffnung in Richtung
der Gravitation oberhalb der Austragöffnung angeordnet ist.
22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuer- oder
Regelvorrichtung für die Drehgeschwindigkeit des
Grundkörpers vorgesehen ist.
23. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Temperaturfühler
für die Temperatur des Materials vorgesehen ist.
24. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eintragöffnung eine
Abscheidevorrichtung zur Abtrennung ferromagnetischer
Stoffe zugeordnet ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19733813A DE19733813A1 (de) | 1997-08-05 | 1997-08-05 | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Biogas |
AU90662/98A AU9066298A (en) | 1997-08-05 | 1998-07-17 | Method and device for producing biogas |
PCT/EP1998/004416 WO1999007822A1 (de) | 1997-08-05 | 1998-07-17 | Verfahren und vorrichtung zur gewinnung von biogas |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19733813A DE19733813A1 (de) | 1997-08-05 | 1997-08-05 | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Biogas |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19733813A1 true DE19733813A1 (de) | 1999-02-11 |
Family
ID=7838033
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19733813A Withdrawn DE19733813A1 (de) | 1997-08-05 | 1997-08-05 | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Biogas |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
AU (1) | AU9066298A (de) |
DE (1) | DE19733813A1 (de) |
WO (1) | WO1999007822A1 (de) |
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