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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erzeugung
von Biogas durch kontinuierliche Trockenfermentierung stapelbarer
Biomasse.
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Bei
der Gewinnung von Biogas (einer Mischung aus Kohlendioxid und Methan)
durch Fermentation (anaerobe Vergärung/Faulung, Methanisierung)
wird grundsätzlich
zwischen Naß-
und Trockenfermentation unterschieden.
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Bei
der Naßfermentation
muß die
zu verwertende Biomasse (organischer Abfall) in einem flüssigen Zustand
(z. B. als Gülle
oder Klärschlamm)
vorliegen oder vor Beginn der Fermentierung wenigstens in einen
pumpenfähigen
Zustand gebracht werden, so daß sie
einen Feststoffgehalt von etwa 10 bis 15 Prozent aufweisen. Dabei
kann es sich um Schlämme
und Suspensionen aus dem kommunalen und industriellen Bereich handeln,
beispielsweise aus der lebensmittelverarbeitenden Industrie (Brauereien,
Zuckerfabriken, etc.).
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Bei
der Trockenfermentation wird hingegen schüttfähige bzw. stapelbare Biomasse
verwendet, deren Feststoffgehalt über der Pumpfähigkeitsgrenze
liegt. In der Regel können
dabei Biomassen mit bis zu 50% Feststoffanteil methanisiert werde.
Beispiele für
schüttfähige bzw.
stapelbare Biomassen sind u. a. Abfälle aus der Landwirtschaft,
wie Grüngutabfälle, Rasenschnitt,
Gras, Maissilage, Stroh, Festmist oder organischer Hausmüll, d. h.
Küchen-
und Speiseabfälle.
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Es
ist bekannt, Trockenfermentation in einem diskontinuierlichen Verfahren
(sogenanntes Batch-Verfahren) durchzuführen. Dabei wird die Biomasse
nach einer Animpfung mit bereits vergorenem Material mit Radladern
in einen garagenförmigen Fermentationsraum
gefüllt.
Dort wird die Biomasse unter Luftabschluß vergoren. Am Ende der Verweilzeit
wird der Fermentataionsraum vollständig entleert und anschließend neu
befüllt.
Während
der Fermentation erfolgt weder eine Durchmischung der Biomasse,
noch wird zusätzliches
Material zugeführt.
Die aus der Biomasse sickernde Abtropfflüssigkeit (Perkolat) wird gesammelt
und zur Befeuchtung der Biomasse verwendet. Das entstehende Biogas
kann in einem Blockheizkraftwerk zur Gewinnung von Strom und Wärme genutzt
werden.
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Ein
wesentlicher Nachteil solcher diskontinuierlicher Trockenfermentationsverfahren
ist es, daß für einen
kontinuierlichen Betrieb des Blockheizkraftwerks mehrere Garagen
zeitlich versetzt betrieben werden müssen. Ein weiterer Nachteil
von Batch-Verfahren ist die Sicherheitsproblematik beim Öffnen des
Fermentationsraumes nach der Vergärungsphase. Durch den Restbestand
an Methangas und ggf. Wasserstoff im Fermentationsraumes besteht
bei der Entleerung durch Radlader Entzündungs- bzw. Explosionsgefahr.
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Daher
wurden in der Vergangenheit große Bemühungen unternommen,
ein kontinuierlich arbeitendes Trockenfermentationsverfahren bereitzustellen.
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Bei
den aus dem Stand der Technik bekannten kontinuierlichen Trockenfermentationsverfahren werden
die Substrate vor dem Einbringen in den Fermentationsraum in der
Regel zerkleinert und/oder verdünnt.
Dies dient in erster Linie dazu, sie unter Luftabschluß in den
Fermentationsraum überführen zu
können.
Nach der Entnahme aus dem Fermentationsraum werden die Substrate
dann wieder verfestigt, beispielsweise durch Verpressen, so daß nach außen hin
der Anschein einer „trockenen" Fermentation gewahrt
bleibt.
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Bei
anderen kontinuierlich betriebenen Trockenfermentationsverfahren
verbleibt die Biomasse in einem stapelbaren Zustand, wird jedoch
in dem Fermentationsraum kontinuierlich durchmischt, beispielsweise
unter Verwendung von Rührwerken
oder dergleichen.
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Sowohl
ein Zerkleinern und/oder Verdünnen der
Biomasse, als auch eine kontinuierliche Durchmischung der Biomasse
ist mit einem vergleichsweise hohen technischen Aufwand verbunden
und erhöht die
Fehleranfälligkeit
der Anlage.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine besonders
einfache Technologie zur Erzeugung von Biogas durch kontinuierliche
Trockenfermentierung stapelbarer Biomasse bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Danach
ist eine Vorrichtung mit einem Fermentationsraum, mit einer Einbringeinheit
zum Einbringen der Biomasse in den Fermentationsraum, mit einer
Bewegungseinheit zum Bewegen der Biomasse von einer Einbringposition
zu einer Entnahmeposition und mit einer Entnahmeeinheit zum Entnehmen
der Biomasse aus dem Fermentationsraum vorgesehen, die dadurch gekennzeichnet ist,
daß die
Bewegungseinheit zum Bewegen der Biomasse in gestapelter Form ausgebildet
ist.
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Darüber hinaus
wird diese Aufgabe durch ein Verfahren nach Anspruch 7 gelöst. Danach
ist ein Verfahren mit den Schritten: Einbringen der Biomasse in
einen Fermentationsraum, Bewegen der Biomasse von einer Einbringposition
zu einer Entnahmeposition und Entnehmen der Biomasse aus dem Fermentationsraum
vorgesehen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Biomasse
in gestapelter Form bewegt wird.
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Die
Begriffe Fermentierung und Fermentation werden inhaltsgleich verwendet.
Unter dem Begriff „Trockenfermentierung" wird dabei die Fermentation
feststoffreichen Materials verstanden, insbesondere die Fermentation
von Material, dessen Trockensubstanzgehalt über der Pumpfähigkeitsgrenze liegt.
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Unter
dem Begriff „kontinuierliche
Fermentierung" wird
dabei eine Fermentation verstanden, bei der ein kontinuierliches
oder semi-kontinuierliches Einbringen von Biomasse in den Fermentationsraum erfolgt
derart, daß Biogas
kontinuierlich erzeugt und entnommen werden kann.
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Unter
dem Begriff „stapelbare
Biomasse" wird Biomasse,
also methanisierbares biologisches Material jedweder Art verstanden,
welches sich übereinanderschichten
läßt in einer
Art und Weise, daß ein
turmartiges Gebilde (Stapel) entsteht. Die Biomasse kann dabei in
voneinander beabstandeten Einzelstapeln oder in einem langgestreckten,
kontinuierlichen Stapelfluß angeordnet
sein. Die Höhe
der Einzelstapel bzw. des Stapelflusses muß dabei nicht einheitlich sein.
Unter der Formulierung „in
gestapelter Form" wird
eine Anordnung in einem solchen Stapel verstanden.
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Eine
grundlegende Überlegung
der Erfindung besteht darin, den aus den herkömmlichen Batch-Verfahren bekannten
Ansatz einer Fermentation stapelbaren Materials ohne vorherige Zerkleinerung
bzw. Verdünnung
und ohne kontinuierliche Durchmischung während des Gärvorgangs auf ein kontinuierliches
Verfahren zu übertragen.
Hierfür wird
die Idee, die Biomasse in gestapelter Form zu vergären, aufgegriffen
und mit einer Bewegung der gestapelten Biomasse kombiniert derart,
daß sich
die Biomasse in gestapelter Form von der Einbringposition zu einer
Entnahmeposition durch den Fermentationsraum hindurchbewegt. Dadurch
wird ein Verfahren zur Biogaserzeugung geschaffen, das nicht die Nachteile
des Batch-Verfahrens aufweist. Zugleich entfallen sämtliche
aufwendigen Aufbereitungs- und Durchmischungstechniken, wie sie
aus anderen kontinuierlichen Trockenfermentierungsverfahren bekannt
sind.
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Mit
Hilfe der vorliegenden Erfindung wird somit auf einfache Art und
Weise eine kontinuierliche Erzeugung von Biogas aus stapelbarer
Biomasse mittels Trockenfermentation sichergestellt. Durch die robuste
Technik wird dabei die Fehleranfälligkeit deutlich
verringert. Es hat sich gezeigt, daß trotz einer fehlenden dauerhaften
Durchmischung mit Hilfe des vorliegenden Verfahrens eine nahezu
vollständige
Verwertung des Biomassesubstrats möglich ist. Die erfindungsgemäße Technologie
ist daher nicht nur besonders preiswert, sondern zudem auch besonders
wirtschaftlich.
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Vorteilhafte
Ausführungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Biomasse von der Einbringposition zu
einer Entnahmeposition eine Horizontalbewegung durch den Fermentationsraum
hindurch vollführt.
Hierzu ist der Fermentationsraum vorzugsweise nach Art eines liegenden,
langgestreckten Hohlkörpers
ausgeführt,
wobei die Einbringposition an dem einen Ende des Fermentationsraumes
und die Entnahmeposition an dem anderen Ende des Fermentationsraumes
angeordnet ist, so daß trotz
der Bewegung der Biomasse eine ausreichende Verweilzeit erreicht
wird. Eine horizontale Bewegung ist sehr einfach zu verwirklichen
und bedarf keiner aufwendigen mechanischen Mittel. Zugleich wird
damit sichergestellt, daß das
Biomasse-Material
sich im wesentlichen immer an ein und derselben Stelle des Stapels
und damit an einer definierten Position im Vergärungsprozeß befindet. Ein unbeabsichtigtes
Verrutschen der Biomasse in Bewegungsrichtung und damit eine vorzeitige
Entnahme bzw. ein zu langes Verweilen in dem Fermentationsraum wird
vermieden.
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Um
eine besonders gleichmäßige Bewegung der
Biomasse durch den Fermentationsraum zu erreichen, hat es sich als
besonders vorteilhaft erwiesen, die Bewegungseinheit mit einem fremdkraftbetriebenen
Antrieb auszustatten. Dabei handelt es sich insbesondere um einen
Elektromotor. Der Antrieb dient in einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung zum Bewegen einer Plattform, auf der die Biomasse
in gestapelter Form aufliegt. Als ganz besonders vorteilhaft hat
sich eine Ausführungsform
der Erfindung erwiesen, bei der die Plattform einen Teil eines Schubbodens,
eines Kratzbodens oder eines Förderbandes
bildet.
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Besonders
vorteilhaft ist es zudem, wenn die Einbringeinheit und die Entnahmeeinheit
zum Fermentationsraum hin gasdicht ausgeführt sind und die Einbringeinheit
und/oder die Entnahmeeinheit zu diesem Zweck eine Fördereinrichtung
umfaßt
zur Durchleitung von Biomasse durch einen mit Flüssigkeit gefüllten Abdichtbehälter. Damit
kann auf besonders einfache und zuverlässige Weise ein unbeabsichtigter
Gasverlust verhindert werden. Wird als Flüssigkeit Perkolat verwendet,
dient die Fördereinrichtung
in der Einbringeinheit zugleich zum Anfeuchten der Biomasse.
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Von
besonderem Vorteil ist es, daß die
Biomasse ohne Vorbehandlung in den Fermentationsraum eingebracht
werden kann. Unter „Vorbehandlung" wird hier nicht
das Anfeuchten mit Perkolat oder dergleichen verstanden, sondern
ein Zerkleinern oder Verdünnen
etc. Insbesondere ist es von Vorteil, daß selbst Biomasse, die mit
Fremdkörpern
versehen ist, in den Fermentationsraum eingeführt und vergoren werden kann,
ohne daß dies
zu einer Beeinflussung des Gärvorgangs
führt.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei
zeigt die einzige Figur eine stark vereinfachte schematische Darstellung
eines erfindungsgemäßen Trockenfermenters
mit ihren wesentlichen Bestandteilen in einem Längsschnitt.
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Der
Trockenfermenter 1 umfaßt einen Fermentationsraum 2,
eine Einbringeinheit 3 zum Einbringen des Biomassesubstrats 4 in
den Fermentationsraum 2, eine Bewegungseinheit 5 zum
Bewegen des Biomassesubstrats 4 von der Einbringposition 6 zu
einer Entnahmeposition 7 und eine Entnahmeeinheit 8 zum
Entnehmen des Biomassesubstrats 4 aus dem Fermentationsraum 2.
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Der
Fermentationsraum 2 ist nach Art eines liegenden, langgestreckten
Hohlkörpers 9 aus
gasdichtem Kunststoff oder einem anderen geeigneten Material ausgeführt, wobei
die Einbringposition 6 an dem einen Ende 11 des
Fermentationsraumes 2 und die Entnahmeposition 7 an
dem gegenüberliegenden anderen
Ende 12 des Fermentationsraumes 2 angeordnet ist.
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Der
Fermentationsraum 2 ist dabei modular aufgebaut und besteht
in dem hier dargestellten Beispiel aus zwei Raummodulen 13, 14,
die in Modullängsrichtung 15 hintereinander
angeordnet und aneinander gekoppelt sind. Besonders vorteilhaft
sind dabei Raummodule 13, 14 mit einer Länge von
3 bis 5 Metern, die sich vergleichsweise einfach transportieren
lassen. Durch diese Modulbauweise ist der Trockenfermenter 1 auch
transportabel. Zugleich kann er besonders einfach auf- und abgebaut
werden. Ein typischer Fermentationsraum 2 weist dabei eine
Breite von etwa 3 Metern und eine Länge von etwa 15 bis 20 Metern
auf.
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Die
Anzahl der verwendeten Raummodule 13, 14 ist ebenso
wie dessen Länge
nicht begrenzt. Der Fermentationsraum 2 ist somit je nach
Bedarf modular erweiterbar. Je nach Anforderungen und Verweildauer
des Biomassesubstrats 4 in dem Trockenfermenter 1 können daher
sehr kurze Trockenfermenter 1, als auch sehr lange Trockenfermenter 1 unter
Verwendung identischer Raummodule 13, 14 bereitgestellt
werden. Zugleich kann auch die Verweilzeit des Biomassesubstrats 4 in
dem Fermentationsraum 2 beliebig eingestellt werden.
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Für eine Erweiterung
des Fermentationsraumes 2 müssen lediglich die Stirnseiten 16, 17 der Raummodule 13, 14 angepaßt werden.
Hierzu sind diese vorzugsweise derart ausgebildet, daß eine Umwandlung
von einer den Fermentationsraum 2 abschließenden Stirnseite 16 in
eine offene Stirnseite 17 zur Verbindung mit einem benachbarten
Raummodul 13, 14 schnell und einfach möglich ist,
beispielsweise mit Hilfe von gasdicht schließenden Türen und entsprechenden Verriegelungsvorrichtungen.
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Jedem
Raummodul 13, 14 ist eine separate Bewegungseinheit 5 zugeordnet.
Jede Bewegungseinheit 5 ist derart ausgebildet, daß das Biomassesubstrat 4 in
gestapelter Form horizontal durch das Raummodul 13, 14 bewegt
wird. Hierzu umfaßt
die Bewegungseinheit 5 eine Anzahl von parallel zueinander
angeordneter Schubböden 18,
auf deren Plattformen 19 das Biomassesubstrat 4 in
gestapelter Form aufliegt, und die von einem oder mehreren Elektromotoren
angetrieben werden.
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Der
Fermentationsraum 2 insgesamt ist gasdicht ausgeführt, um
einen Verlust des erzeugten Biogases zu verhindern. Hierzu ist auch
eine gasdichte Einbringung und eine gasdichte Entnahme von Biomassesubstrat 4 vorgesehen.
Die Einbringeinheit 3 und/oder die Entnahmeeinheit 8 umfaßt zu diesem Zweck
eine Fördereinrichtung 21 zur
Durchleitung von Biomassesubstrat 4 durch einen mit Perkolat 22 gefüllten Abdichtbehälter 23.
Die Fördereinrichtung 21 umfaßt beispielsweise
eine erste Förderschnecke 24,
die Biomassesubstrat 4 in den gefüllten Abdichtbehälter 23 einführt, eine
zweite Förderschnecke 25, die
Biomassesubstrat 4 von dem Abdichtbehälter 23 in den Fermentationsraum 2 überführt und
eine in dem Abdichtbehälter 23 angeordnete Übergabestation 26 zur Übergabe
des Biomassesubstrats 4 von der ersten Förderschnecke 24 an
die zweite Förderschnecke 25.
Die zweite Förderschnecke 25 ist
dabei vorzugsweise als doppelwandige Schnecke ausgeführt derart,
daß das
aus dem Abdichtbehälter 23 mitgenommen
Perkolat 22 nicht mit dem Biomassesubstrat 4 in
den Fermentationsraum 2 überführt, sondern in den Abdichtbehälter 23 zurückgeführt wird.
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Die
zweite Förderschnecke 25 ist
vorzugsweise derart weit über
den Schubböden 18 positioniert,
daß das
in den Fermentationsraum 2 eingebrachte Biomassesubstrat 4 unter
dem Einfluß der Schwerkraft
auf die Schubböden 18 herabfällt. Nach dem
Transport durch die Förderschnecken 24, 25 und
vor der Ablagerung in Stapelform wird das Biomassesubstrat 4 somit
aufgelockert und es ergeben sich Stapel gleichmäßiger Dichte und Beschaffenheit.
Um ein möglichst
gleichmäßiges Durchmischen des
Biomassesubstrats 4 vor der Stapelbildung und ein möglichst
homogenes Aufbringen auf den Schubböden 18 zu erreichen,
kann am Ende der zweiten Förderschnecke 25 auch
eine zusätzliche
Auflockerungs- und/oder Verteilvorrichtung vorgesehen sein, beispielsweise
in Form einer Walze oder dergleichen.
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Das
Einbringen des Biomassesubstrats 4 erfolgt je nach Betriebsart
semi-kontinuierlich, d. h. in definierten Zeitintervallen portionsweise,
oder kontinuierlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Trockenfermentern
sind keine separaten Einbringungs- oder Entnahmekammern vorgesehen,
Statt dessen erfolgt das Einbringen und die Entnahme des Biomassesubstrats 4 direkt
in den bzw. aus dem Fermentationsraum 2. Nach dem Einbringen
des nicht vorbehandelten Biomassesubstrats 4, beispielsweise
ungehäckseltem
Gras, an der einen Stirnseite 16 des Fermentationsraumes 2 wird
das Biomassesubstrat 4 in gestapelter Form von der Einbringposition 6 in
Prozeßrichtung 27 zu
einer Entnahmeposition 7 an der gegenüberliegenden Stirnseite 16 des
Fermentationsraumes 2 bewegt und dort wieder entnommen.
Die Prozeßrichtung 27 entspricht
dabei der Modullängsrichtung 15 der
Raummodule 13, 14. Die Verweildauer beträgt zumeist
mehrere Wochen, beispielsweise 30 Tage.
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Die
Entnahme des Biomassesubstrats 4 erfolgt entsprechend dem
Einbringen (siehe oben). Das entnommene Biomassesubstrat 4 kann
beispielsweise als Dünger
in der Landwirtschaft verwendet werden.
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Während des
Fermentationsprozesses wird Biogas erzeugt, das sich oberhalb des
Biomassesubstrats 4 in dem Fermentationsraum 2 sammelt
und von dort über
eine Anzahl von Ableitungen 28 zu einem Blockheizkraftwerk
(BHKW) geleitet wird. Vorzugsweise ist dabei in jedem Raummodul 13, 14 eine Ableitung 28 vorgesehen.
In dem BHKW wird durch Verbrennung des Biogases elektrische Energie
erzeugt. Zugleich wird die entstehende Abwärme zu Heizzwecken verwendet.
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Werden,
wie in der dargestellten Ausführung, mehrere
Raummodule 13, 14 verwendet, so sind diese vorzugsweise
in Modullängsrichtung 15 vertikal versetzt
zueinander angeordnet derart, daß das Biomassesubstrat 4 von
den Schubböden 18 des
ersten Raummoduls 13 auf die Schubböden 18 des zweiten Raummoduls 14 herabfällt und
sich hierdurch aufgelockert und neu durchmischt. Zusätzliche
kann an der Stelle des Versatzes 29 am Ende des ersten
Raummoduls 13 eine Auflockerungs- und/oder Verteilvorrichtung vorgesehen
sein, beispielsweise in Form einer Walze 31 oder dergleichen.
Dadurch wird das Biomassesubstrat 4 vollständig so
durchmischt, daß inaktive
Zonen vermieden werden.
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Oberhalb
der Schubböden 18 sind
Sprühvorrichtungen 32 angeordnet,
aus denen Perkolat 22 über
das sich durch den Fermentationsraum hindurch bewegende Biomassesubstrat
versprüht
wird. Dadurch wird das Biomassesubstrat 4 ständig feucht gehalten,
so daß optimale
Bedingungen für
eine Vergärung
erreicht werden.
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Das
Perkolat 22 wird, nachdem es durch das gestapelte Biomassesubstrat 4 hindurchgesickert
ist, von einem Sammelsystem 33 unterhalb der Schubböden 18 aufgefangen
und zum Versorgen der Sprühvorrichtungen 32 erneut
dem Perkolatkreislauf zugeführt.
Zugleich werden über
das Sammelsystem 33 die Abdichtbehälter 23 mit Perkolat 22 befüllt. In dem
Sammelsystem 33 können
Filter vorgesehen sein zum Konzentrieren des Perkolats 22 vor
einem erneuten Ausbringen.
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Mit
der im BHKW erzeugten Wärmeenergie wird
der Fermentationsraum 2 über eine Heizanlage beheizt.
Die Heizanlage umfaßt
dabei vorzugsweise mit heißem
Wasser befüllte
Heizungsrohre oder -platten 34, die unterhalb der Schubböden 18 und/oder
an bzw. in den Wänden
des Fermentationsraumes 2 angeordnet sind. Diese gewährleisten,
daß das
Biomassesubstrat 4 eine optimale Betriebstemperatur in
einem Bereich von 34°C
bis 37°C
aufweist. Zugleich kann auch der Perkolatkreislauf beheizt werden,
so daß auch
das Perkolat 22 eine optimale Betriebstemperatur aufweist.
Alternativ oder zusätzlich
zu der Heizung kann der Fermentationsraum 2 auch wärmeisoliert
sein.
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Neben
der Temperatur des Perkolats 22 und des Biomassesubstrats 4 können durch
Einführöffnungen
auch Zusatzstoffe in den Prozeß eingeführt werden,
wie beispielsweise Kalk, um eine Versäuerung zu verhindern. Diese
Einführöffnungen
können an
beliebigen Stellen des
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Fermentationsraumes 2 vorgesehen
sein. Insbesondere weist aber jedes Raummodul 13, 14 an seinen
Stirnseiten 16, 17 eine Einbring- bzw. Entnahmeöffnung auf,
die auch zu diesem Zweck verwendet werden kann.
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Der
erfindungsgemäße Trockenfermenter 1 wird über ein
rechnergestütztes
Steuerungssystem gesteuert. Vorzugsweise können dabei das Einbringen und
die Entnahme von Biomassesubtrat 4, der Perkolatkreislauf,
die Heizung sowie weitere Prozeßparameter
für jedes
Raummodul 13, 14 einzeln eingestellt werden. Durch
eine kontinuierliche Überwachung
von Prozeßparametern,
vorzugsweise getrennt nach Raummodulen 13, 14,
kann eine optimale Gasausbeute erzielt werden. So kann beispielsweise
auf eine veränderte
Zusammensetzung der zugeführten
Biomassesubstrats reagiert werden, indem in einem vorderen Raummodul 13 andere
Betriebsbedingungen eingestellt werden, als in einem hinteren Raummodul 14.
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- 1
- Trockenfermenter
- 2
- Fermentationsraum
- 3
- Einbringeinheit
- 4
- Biomassesubstrat
- 5
- Bewegungseinheit
- 6
- Einbringposition
- 7
- Entnahmeposition
- 8
- Entnahmeeinheit
- 9
- Hohlkörper
- 10
- (frei)
- 11
- erstes
Ende
- 12
- zweites
Ende
- 13
- erstes
Raummodul
- 14
- zweites
Raummodul
- 15
- Modullängsrichtung
- 16
- erste
Stirnseite
- 17
- zweite
Stirnseite
- 18
- Schubboden
- 19
- Plattform
- 20
- (frei)
- 21
- Fördereinrichtung
- 22
- Perkolat
- 23
- Abdichtbehälter
- 24
- erste
Förderschnecke
- 25
- zweite
Förderschnecke
- 26
- Übergabestation
- 27
- Prozeßrichtung
- 28
- Biogasableitung
- 29
- Versatz
- 30
- (frei)
- 31
- Walze
- 32
- Sprühvorrichtung
- 33
- Sammelsystem
- 34
- Heizung