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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Rohrsystem für eine Biogasanlage zur Erzeugung
von Gas aus einem Substrat gemäß Patentanspruch
1 sowie eine korrespondierende Verwendung gemäß Patentanspruch 15.
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Biogasanlagen
dienen zur Erzeugung von Biogas aus Biomasse, wobei als Nebenprodukt
Dünger
produziert wird. In vielen Fällen
wird das entstandene Biogas zur Strom- und Wärmeerzeugung in einem angeschlossenen
Kraftwerk genutzt.
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Bei
bekannten Biogasanlagen werden verschiedene Rohstoffe, beispielsweise
Bioabfall, Gülle, Klärschlamm,
Fette und/oder Pflanzen in einen möglichst luftdicht verschlossenen
Fermenter eingebracht. Dort entsteht durch Anaerobier- oder Fäulnisprozesse
das Biogas, das je nach Ausgangsstoff aus 40 bis 70% Methan, 25–55% Kohlendioxid,
bis zu 10% Wasserdampf sowie darüber
hinaus aus geringen Anteilen Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff,
Ammoniak und Schwefelwasserstoff besteht.
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Derzeit
wird Biogas vor allem zur dezentralen gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung
in Blockheizkraftwerken genutzt (Kraft-Wärme-Kopplung).
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In
dem gesteuerten Prozess der Biogasbildung sind verschiedene Arten
von Anaerobmikroorganismen beteiligt, deren Mengenverhältnis zueinander
durch Ausgangsstoffe, pH-Wert, Temperatur- und Faulungsverlauf beeinflusst
wird. Auf Grund der Anpassungsfähigkeit
dieser Mikroorganismen an die Prozessbedingungen können nahezu
alle organischen Stoffe durch Zersetzung abgebaut werden. Das genaue
Zusammenspielen der Mikroorganismen ist nur unzureichend bekannt,
zumal in verschiedenen Phasen der Biogaserzeugung aus den Rohstoffen
auch verschiedene Mikroorganismen beteiligt sind.
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Man
unterscheidet dabei vier parallel beziehungsweise nacheinander ablaufende
und ineinander greifende biochemische Einzelprozesse, die den anaeroben
Abbau biogener Stoffe ermöglichen:
- 1.) Hydrolyse:
- Biopolymere werden in monomere Grundbausteine oder andere lösliche Abbauprodukte
zerlegt/zersetzt.
- 2.) Acidogenese:
- Umsetzung von Fett etc. in niedrige Alkohole.
- 3.) Acetogenese:
- Umsetzung von Fett- und Karbonsäuren sowie niederen Alkoholen
zu Essigsäure.
- 4.) Methanogenese:
- Essigsäure
wird durch acetoklastische Methanbildner in Methan umgewandelt.
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Ziel
einer Biogasanlage ist die Erzeugung eines Biogases mit einem möglichst
hohen Methangehalt, vorzugsweise > 98%.
Wie oben beschrieben enthält
das bei den vorbeschriebenen Prozessen erzeugte Biogas im Durchschnitt
nur etwa 60% Methananteil sowie weitere, unerwünschte Bestandteile wie Kohlendioxid,
Wasserdampf, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Ammoniak und Schwefelwasserstoff.
Je höher
der Anteil an Methan ist, desto energiereicher ist das Gas. Insbesondere
Schwefelwasserstoff und Ammoniak sind problematisch, da Gasmotoren
beispielsweise von den chemisch aggressiven Stoffen angegriffen
werden.
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Bei
bekannten Biogasanlagen beziehungsweise Herstellungsverfahren für Biogas
wird das erzeugte Biogas daher immer einer aufwendigen Nachreinigung
unterzogen.
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Rohrsysteme
für Biogasanlagen
sind nicht bekannt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Rohrsystem für eine Biogasanlage
beziehungsweise eine korrespondierende Verwendung anzugeben, durch
welche ein möglichst
hochwertiges Biogas bereits unmittelbar nach dem Schritt der Methanbildung
bereitgestellt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird mit einem Rohrsystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie einer Verwendung mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
In den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest
zwei in der Beschreibung, in den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten
Merkmalen. Soweit Wertebereiche beziehungsweise Grenzwerte angegeben
sind, sollen auch alle im Wertebereich liegenden Werte als Zwischenwerte
als offenbart gelten.
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Grundidee
der vorliegenden Erfindung ist es, die Hydrolyse und Methanogenese
in unterschiedlichen Abschnitten eines Rohrsystems ablaufen zu lassen,
und zwar in einem kontinuierlichen beziehungsweise semikontinuierlichen
Vorgang. Mit anderen Worten: Die Gaserzeugung beziehungsweise die einzelnen
Stufen laufen nicht im Batch-Verfahren.
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Substrat
im Sinne der Erfindung ist das im jeweiligen Verfahrensstadium vorliegende,
sich kontinuierlich verändernde
Gemisch, das Gegenstand der diversen beschriebenen Reaktionen ist.
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Durch
eine kontinuierliche Anordnung eines Zersetzungsrohrs für einen
Zersetzungsreaktionsabschnitt (beispielsweise der Hydrolyse) und/oder
eines Methanbildungsrohrs für
einen Methanbildungsreaktionsabschnitt (beispielsweise der Methanogenese)
entlang einer überwiegend
kontinuierlichen Strömungsstrecke
ist es möglich,
im Zersetzungsreaktionsabschnitt freiwerdende, überwiegend unerwünschte Gase
wie Kohlendioxid auf einfache Weise abzutrennen, insbesondere abzusaugen.
Diese sind dann bei dem anschließenden Schritt der Methanbildung
im Methanbildungsreaktionsabschnitt nicht mehr vorhanden und müssen demnach
auch nicht abgetrennt werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Zersetzungsrohr
aus glasfaserverstärktem
Kunststoff, insbesondere zylinderförmig, gebildet. Zylinderförmige Behältnisse
sind einfach herzustellen und können
ebenfalls auf einfache Art und Weise druckdicht ausgebildet werden.
Dies ist bei herkömmlichen
Fermentern schwierig. Häufig sind
diese mit Planen abgedeckt, die dem Gasdruck erfahrungsgemäß nur bedingt
standhalten.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass das, insbesondere aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebildete, vorzugsweise
zylinderförmige,
Methanbildungsrohr von dem Zersetzungsrohr räumlich trennbar ist.
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Soweit
die Strömungsstrecke
zumindest überwiegend
aus Strömungsabschnitten
mit einem Gefälle
von weniger als 60° zur
Horizontalen, insbesondere weniger als 45°, vorzugsweise weniger als 30°, noch bevorzugter
weniger als 10°,
gebildet ist, kann das Fließverhalten
des Substrats in vorteilhafter Weise für eine kontinuierliche Vorwärtsbewegung des
Substrats genutzt werden. Durch die liegende Anordnung der Strömungsstrecke,
beispielsweise des kanalförmigen
Zersetzungsreaktionsbehältnisses
und/oder des kanalförmigen
Methanbildungsreaktionsbehältnisses
ist ein Rohrsystem oder eine Biogasanlage mit mehreren Stockwerken
realisierbar, die besonders platzsparend anordenbar ist. Aus der Anordnung
in mehreren Stockwerken ergeben sich darüber hinaus noch weitere Synergieeffekte,
die weiter unten beschrieben sind. Als erstes ist bereits die Optimierung
von Leitungsstrecken zu nennen sowie die Reduzierung von Arbeitswegen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Rohrsystem Rückströmverhinderungsmittel aufweist,
damit das Substrat die Biogasanlage entlang der Strömungsstrecke,
insbesondere im Methanbildungsreaktionsabschnitt, zumindest teilweise,
insbesondere überwiegend,
in einer kontinuierlichen Vorwärtsbewegung
durchfließend
ausgebildet ist. Als Rückströmverhinderungsmittel
kann zum einen das oben genannte Gefälle, aber auch Pumpen, Ventile
und Klappen dienen. Entscheidend ist hierbei, dass es sich nicht
um ein bekanntes Batch-Verfahren
handelt. Das Substrat bewegt sich demnach örtlich dynamisch in dem Rohrsystem
bzw. der Biogasanlage fort. Gemäß einer
weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist dem Zersetzungsreaktionsabschnitt
ein Silierungsabschnitt, insbesondere als Teil der Strömungsstrecke,
vorgeschaltet, der vorzugsweise durch mindestens ein kanalförmiges Silierungsbehältnis gebildet
ist. Durch Integration des Silierungsabschnittes in das Rohrsystem
kann die Zuführung
der Silage zum Zersetzungsreaktionsabschnitt automatisiert werden
und besonders vorteilhaft ist es, wenn die Silage in kanalförmigen,
insbesondere rohrförmigen
Silierungsbehältnissen
erfolgt. Auf diese Weise ist eine Flüssigsilierung möglich, bei der
auf Grund des Einsatzes organischer Säuren und des hier möglichen
Entzugs von Sauerstoff eine besonders lagerstabile Aufbewahrung
möglich
ist. Soweit das Silierungsbehältnis
vor Sonnenlicht geschützt
angeordnet ist, insbesondere im Boden, kann auch ein negativer Einfluss
von Sonnenlicht ausgeschlossen werden. Verluste in den Futterstoffen
werden durch die vorgenannten Maßnahmen minimiert.
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Die
kanalförmige
beziehungsweise rohrförmige
Ausgestaltung der Zersetzungsreaktions-, Methanbildungsreaktions-
und Silierungsbehältnisse, die
als eigenständige
Erfindung zu betrachten ist, bringt den weiteren Vorteil mit sich,
dass auf Grund von Erfahrungen im Abwasserbereich optimale, insbesondere
säure-
und laugenbeständige
Materialien wie beispielsweise glasfaserverstärkter Kunststoff vorhanden
sind. Mit diesen Materialien sind große Querschnitte von mehr als
0,5 m, insbesondere mehr als 1 m, vorzugsweise mehr als 2 m Durchmesser
realisierbar. Darüber
hinaus können
die Behältnisse auf
diese Weise druckstabil ausgeführt
werden. Außerdem
sind Rohrlängen
von über
10 m, insbesondere über
25 m, vorzugsweise 40 m bis 70 m, im Rahmen der Erfindung realisierbar.
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Indem
Zerkleinerungsmittel, insbesondere Ultraschallzerkleinerungsmittel,
vorgesehen sind, die insbesondere dem Methanbildungsabschnitt vorgeschaltet
sind, vorzugsweise im Silierungsabschnitt und/oder im Zersetzungsreaktionsabschnitt,
lässt sich
eine höhere
Ausbeute erzielen und das Substrat erhält eine definierte Rheologie
und ist leichter pumpfähig.
Durch Ultraschallzerkleinerung ergibt sich der weitere Vorteil einer
effizienten Ausgasung des Substrats, wodurch die Gasabtrennung nach
dem Zersetzungsreaktionsabschnitt noch weiter optimiert wird.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, dass dem Silierungsabschnitt mindestens eine Zuführeinrichtung zum
Zuführen
von, vorzugsweise vorzerkleinerten, Rohstoffen vorgeschaltet ist,
wobei die Zuführeinrichtung
insbesondere gebildet ist durch:
- – mindestens
ein Förderrohr
mit einer Mischschnecke zum Fördern
der Rohstoffe in Richtung eines Ausgangs der Zuführeinrichtung und
- – mindestens
ein zwischen der Mischschnecke und dem Ausgang angeordnetes Rückführrohr zur
Rückführung der
Rohstoffe zur Mischschnecke.
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Durch
die Rückführung der
Rohstoffe zur Mischschnecke wird eine kontinuierliche Durchmischung
der vorzerkleinerten Rohstoffe innerhalb der Zuführeinrichtung gewährleistet
und ein zweiter Effekt der Rückführung ist
die flexible Weitergabe der Rohstoffe, die gemäß einer weiteren Ausführungsform
durch eine am Ausgang der Zuführeinrichtung vorgesehene
Pumpe zur definierten Weitergabe der Rohstoffe in den Silierabschnitt
erfolgt. An der Pumpe kann mit Vorteil eine Siliermittelzugabeeinrichtung vorgesehen
sein, mit der mit Vorteil in Abhängigkeit der
Menge der von der Pumpe geförderten
Rohstoffmenge Siliermittel zu den Rohstoffen zugegeben werden kann.
Hierdurch wird die Dosierung stark vereinfacht und insbesondere
automatisierbar. Die Mischung aus Rohstoffen, Siliermittel und gegebenenfalls
Melasse ist das Substrat in diesem Abschnitt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass vor dem Methanbildungsreaktionsabschnitt,
insbesondere im Zersetzungsreaktionsabschnitt, vorzugsweise am Ende
des Zersetzungsreaktionsabschnitts, Gasabtrennungsmittel zur zumindest
teilweisen Gasabtrennung vorgesehen sind, vorzugsweise in Form mindestens
eines Steigrohres. Durch die liegende Anordnung der Strömungsstrecke
kann auf besonders einfache Art und Weise unter geringst möglicher
Energieaufwendung eine optimale Gasabtrennung, beispielsweise Gasabsaugung,
an neuralgischen Punkten des Rohrsystems bzw. der Biogasanlage vorgenommen
werden.
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Ebenso
einfach ist gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung ausführbar, zwischen dem Zersetzungsreaktionsabschnitt
und dem Methanbildungsreaktionsabschnitt Methanbildnerzugabemittel
zur definierten Zugabe von methanbildenden Bakterien, vorzugsweise
in Form von Gülle,
vorzusehen. Indem die methanbildenden Bakterien erst nach der Hydrolyse
und nach der Abtrennung unerwünschter
Gase aus der Hydrolyse, Acetogenese und/oder Acidogenese zugegeben
werden, kann außer
der oben beschriebenen Gasabtrennung auch eine optimale pH-Führung und Temperaturführung in optimalen
pH- und Temperaturbedingungen für
die genannten Reaktionen erfolgen.
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Hierbei
ist es gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung von Vorteil, Temperaturerhöhungsmittel zur Erhöhung der
Temperatur des Substrats im Methanbildungsreaktionsabschnitt, insbesondere
im Gegenstrom, vorzusehen. Hierfür
eignet sich in besonderer Weise eine Wärmepumpe, die in einem thermodynamischen
Kreisprozess sowohl für
die Aufwärmung
des Substrats im Methanbildungsreaktionsabschnitt als auch für die Kühlung des
Gases am Ende der des Rohrsystems der Biogasanlage und/oder die
Kühlung
des Gases aus der Gasabtrennung sorgen kann. Die Wärmepumpe kann
auch noch weitere Heiz- und Kühlfunktionen
in dem Rohrsystem bzw. der Biogasanlage übernehmen und somit den Wirkungsgrad
der Biogasanlage weiter erhöhen.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist dem Methanbildungsreaktionsabschnitt ein Gasabtrennungsabschnitt
zur, insbesondere druckgesteuerten, Gasabtrennung nachgeschaltet.
Die Gasabtrennung erfolgt dabei mit Vorteil in einem Steigrohr bei
einem Gasdruck < 200 bar,
insbesondere < 50
bar, vorzugsweise < 20
bar, optimal zwischen 15 und 25 bar.
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Da
das Substrat am Ende des Methanbildungsreaktionsabschnittes mit
methanbildenden Bakterien angereichert ist, ist mit Vorteil vorgesehen, dass
im Gasabtrennungsabschnitt vom Gas getrenntes Substrat durch Substratrückführmittel
zumindest teilweise zu dem Substrat im Methanbildungsabschnitt rückführbar ist.
Hierdurch wird Substrat am Beginn des Methanbildungsreaktionsabschnittes
mit höher
konzentriertem Substrat geimpft mit der Folge einer beschleunigten
Methanbildung.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
eine Verwendung eines Methanbildungsrohrs und/oder eines Zersetzungsrohrs
in einer zumindest überwiegend kontinuierlichen
Strömungsstrecke
einer Biogasanlage zur Erzeugung von Gas aus einem Substrat. Durch
die Verwendung von Rohren sind die hier beschriebenen Vorteile erstmals
in dieser Form umsetzbar und ein Rohrsystem eignet sich in hervorragender
Weise für
die besonderen Eigenheiten der in einer Biogasanlage ablaufenden
Reaktionen.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand
der Zeichnungen. Diese zeigen in:
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1:
ein schematisches Ablaufdiagramm betreffend ein Verfahren zum Betreiben
einer erfindungsgemäßen Biogasanlage
BGA mit einem erfindungsgemäßen Rohrsystem,
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2:
eine schematische Querschnittansicht eines erfindungsgemäßen Rohrsystems,
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3a:
eine schematische Aufsicht auf eine Zuführeinrichtung ZUF des erfindungsgemäßen Rohrsystems,
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3b:
eine schematische Seitenansicht der Zuführeinrichtung ZUF,
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4a:
eine schematische Querschnittansicht eines Methanbildungsrohrs des
erfindungsgemäßen Rohrsystems,
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4b:
eine schematische Längsschnittansicht
des Methanbildungsrohrs gemäß 4a und
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5:
eine schematische, geschnittene Ansicht eines Verteilers für Druckrohre
des erfindungsgemäßen Rohrsystems.
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In
den Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Bauteile/Bestandteile
mit demselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
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In 1 ist
ein Ablauf zum Betreiben einer Biogasanlage mit einem erfindungsgemäßen Rohrsystem
mit den erfindungsgemäßen Merkmalen
als schematisches Ablaufdiagramm dargestellt, wobei der Ablauf in 1 oben
links mit der Anlieferung von nachwachsenden Rohrstoffen (NAWARO)
möglichst in
vorzerkleinerter Form beginnt, wobei eine Einlagerung als Mischsilage
und die Aufteilung als Winterzwischenfruchtanbau und Ernte im Mai
und Sommeranbau und Ernte im September/Oktober angestrebt wird,
da auf Grund der Bauart des erfindungsgemäßen Rohrsystems für eine Biogasanlage
im Gegensatz zu der bisher überwiegend
verwendeten Silierung unter Planen (im Freien) oder in Silos eine ganzjährige Einlagerung
in dem Rohrsystem möglich ist,
die nur zweimal im Jahr erfolgen muss, aber jeden Tag erfolgen kann.
Aus der Industrie können ebenfalls
zu beliebiger Zeit Zusatzstoffe angeliefert werden, die durch ihren
Zuckergehalt die Silierung begünstigen
sowie flüssig
und energiereich sind, beispielsweise Melasse, Biertreber und/oder
Rübenschnitzel.
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Über, insbesondere
integral mit dem Rohrsystem gebildete, Annahmetrichter wird das
angelieferte Material direkt von den Fahrzeugen einer als eigenständige Erfindung
zu betrachtenden Zuführeinrichtung
ZUF gemäß 3a und 3b zugeführt, in
der das Aufbereiten und Mischen der angelieferten Materialen/Rohstoffe über eine
Mischschnecke in einem oder mehreren parallelen Kreisläufen erfolgt. Ziel
des Aufbereitens und Mischens ist es, dass das Siliergut pumpfähig wird,
wobei je nach verwendeten Rohstoffen zusätzliche Einrichtungen wie eine
Hammermühle,
ein Getreidemuser, ein Extruder und/oder Hackfruchtmuser zum Einsatz
gebracht werden können.
An dieser Stelle ist ein Sandaustrag von Vorteil. Die Annahmetrichter
sind mit Vorteil aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebildet.
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Über eine,
vorzugsweise in das Rohrsystem integrierte, Feststoffpumpe wird
zu gegebener Zeit aus dem Mischschneckenkreislauf der Zuführeinrichtung
Substrat für
die Einlagerung und Silage abgezogen, vorzugsweise mit einer Feststoffpumpe,
wobei an einem weiteren Anschluss der Feststoffpumpe Siliermittel
zu dem Substrat zugegeben werden kann. Die Silierung kann teilweise
auch in der Zuführeinrichtung
ZUF erfolgen.
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Ähnlich einem
in das Ruhrsystem integrierten Heizkreislauf wird das Substrat zu
einem als eigenständige
Erfindung zu betrachtenden Silierungsabschnitt SIA gepumpt, und
zwar vorzugsweise über eine
oben liegende Verteilleitung in unterhalb der Verteilleitung angeordnete
rohrförmige
Silierungsbehältnisse.
Vor der Pumpe kann mit Vorteil eine Ultraschallzerkleinerung zur
Sicherung des Zulaufs und zum Lösen
eingebundener Gasblasen aus dem Substrat vorgesehen sein.
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Die
Anordnung der Verteilleitung oberhalb des Silierungsabschnittes
ist deshalb vorteilhaft, da dann die Ventile der Verteilleitung
ganzjährig
im Wesentlichen drucklos geführt
werden können.
Die Silage kann außerdem
nicht versehentlich auslaufen.
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Als
Feststoffpumpe können
Dickstoffpumpen oder Betondoppelkolbenpumpen beziehungsweise Exzenterschneckenpumpen
mit Rückschlagventil vorgesehen
sein.
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Soweit
mehrere Annahmeeinheiten in dem Rohrsystem der Biogasanlage vorgesehen
sind, ist gemäß einer
besonderen Ausgestaltung der Erfindung eine Pumpe mehreren Zuführeinrichtungen
in Kombination zugeordnet, wodurch eine weitere Durchmischung des
Substrats erfolgt.
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Durch
die Verteilung über
eine oberhalb der Silierungsbehältnisse/Silorohre
liegende Verteilleitung ist die Verteilleitung optimal entleerbar,
so dass einerseits eine maximale Ausbeute gewährleistet ist und andererseits
Undichtheiten vermieden werden.
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Soweit
das Rohrsystem (wie in der bevorzugten Ausführungsform ausgeführt) mehrere
Etagen aufweist, sind in der untersten Etage mehrere Zuführeinrichtungen
ZUF angeordnet und in der zweiten und dritten Etage befindet sich
der Silierungsabschnitt SIA mit oberhalb der dritten Etage befindlicher
Verteilleitung. Die Zuführeinrichtung
ZUF kann gleichzeitig als Teil des Silierungsabschnitts dienen.
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Oberhalb
der Verteilleitung ist mit Vorteil eine Isolierung vorgesehen, die
das Substrat möglichst temperaturneutral
hält, um
dieses möglichst
lange lagerstabil zu konservieren. Das Substrat muss teilweise ein
halbes Jahr im Silierungsabschnitt SIA verweilen, da es nach und
nach verarbeitet wird.
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Durch
Zugabe von Milchsäure
kann die Lagerstabilität
weiter erhöht
werden und das Substrat wird darüber
hinaus besser aufgeschlossen, so dass die Gaserträge bei gleich
bleibender Substratmenge steigen. Die Substrate können außerdem unabhängig von
Jahreszeiten oder Ernteterminen eingelagert werden.
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Durch
die Anwendung von Flüssigkonservierung
und den Einsatz organischer Säuren
sowie dem Entzug und/oder der Verdrängung von Sauerstoff kann verhindert
werden, dass Fäulnisbakterien, Schimmelpilze
und Hefen zum Verderb der Rohstoffe beziehungsweise des Substrats
führen.
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Die
Zuführeinrichtung
ZUF und/oder der Silierungsabschnitt SIA werden aus mehreren Rohren, vorzugsweise
aus einem säurefesten
Material gebildet, damit die während
der Silage entstehenden Säuren
beziehungsweise die zugegebenen Säuren die Lebensdauer der Biogasanlage
nicht negativ beeinflussen. Hier eignet sich in besonderer Weise
glasfaserverstärkter
Kunststoff.
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Auf
Grund der vorhandenen Verteilleitungen können einzelne oder mehrere
Rohre des Silierungsabschnittes SIA nach deren Entleerung später als Endsubstratlager
(Dünger)
genutzt werden, so dass eine gesonderte Endsubstratlagerung entfällt (Rückflusssubstrat,
Einlagerung in den Silorohren).
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Auch
im Silierungsabschnitt SIA sind demnach mehrere Silierungsbehältnisse/Silorohre
parallel geschaltet. Die Silorohre sind mit Vorteil aus glasfaserverstärktem Kunststoff
gebildet, da dieser besonders säurefest
ist.
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Aus
dem Silierungsabschnitt SIA, in dem überwiegend durch Hydrolyse
eine Zersetzung des Substrats stattgefunden hat, wird das durch
die Hydrolyse verflüssigte
Substrat über
ein Entnahmerohr, das bevorzugt als Steigrohr ausgebildet ist, entnommen,
wobei eine Ultraschallzerkleinerung für einen verbesserten Aufschluss
durch die Säurebakterien und
durch Lösen
von Gas für
Auftrieb im Entnahmerohr und damit einen Transport des Substrats
sorgt (Nachzerkleinerung). Die Zersetzung erfolgt im Zersetzungsreaktionsabschnitt
ZRA, zu dem teilweise bereits der Silierungsabschnitt SIA, das Entnahmerohr
sowie ein an das Entnahmerohr anschließendes Säurerohr zählen kann. Im Entnahmerohr
erfolgt durch Abzug von Gas eine erste Gasreinigung durch Gasabtrennmittel
GAM (erste Gasreinigungsstufe), da zu diesem Zeitpunkt noch kein
Methan gebildet wurde. Bevor am Ende des Säurerohrs beim Übergang
des Substrats zu mindestens einem als eigenständige Erfindung zu betrachtenden
Methanbildungsrohr eines Methanbildungsreaktionsabschnitt MRA (siehe 4a und 4b)
die Zugabe von Gülle
aus dem Stall erfolgt, können
weitere Gasabtrennmittel GAM vorgesehen sein (zweite Gasreinigungsstufe).
Die Methanbildungsrohre sind mit Vorteil aus glasfaserverstärktem Kunststoff
gebildet, da dieser neben seiner säurefesten Eigenschaft gleichzeitig besonders
alkalifest ist.
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Am
Ende des Zersetzungsreaktionsabschnitts ZRA befindet sich das Substrat
bevorzugt im oberen Bereich, insbesondere im fünften Stock, des Rohrsystems
der Biogasanlage und wird über
Steigrohre/Fallrohre, in welchen die Gasabtrennungsmittel GAM integriert
sind, zusammen mit der Gülle
dem Methanbildungsreaktionsabschnitt MRA zugeführt, dessen Beginn bevorzugt
im unteren Bereich des Rohrsystems der Biogasanlage angeordnet ist,
insbesondere im untersten Stock.
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Die über die
Gasabtrennungsmittel GAM während
des Zersetzungsreaktionsabschnitts ZRA abgetrennten Gase, beispielsweise
Schwefelgase, CO2 etc. können durch Biofilter einer
Abgasneutralisation zugeführt
werden.
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Dem
Gas kann durch eine Wärmepumpe Wärme entzogen
werden, die an anderer Stelle, beispielsweise im Methanbildungsreaktionsabschnitt MRA
zum Wärmen
genutzt werden kann.
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Das,
vorzugsweise gekühlte,
CO2 kann in dem Silierungsabschnitt SIA,
insbesondere von unten in Silierungsbehältnisse, beispielsweise Silorohre 11,
eingebracht werden und dort den schädlichen Sauerstoff beziehungsweise
die Luft verdrängen,
da Sauerstoff/Luft ein geringeres spezifisches Gewicht als CO2 aufweist.
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Durch
die Verwendung von Rohren und die kontinuierliche Anordnung erfolgt
die Gasabtrennung durch die Gasabtrennungsmittel GAM auf natürliche Weise
auf Grund des spezifischen Gewichts.
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Da
die in der Gülle
enthaltenen Methanbildner optimal bei höheren Temperaturen arbeiten,
wird das Substrat zu Beginn des Methanbildungsreaktionsabschnitts
vorgewärmt,
in einem ersten Schritt dadurch, dass die beigemischte Gülle (Gülle vom Stall)
bereits eine höhere
Temperatur aufweist als das aus dem Zersetzungsreaktionsabschnitt
ZRA zugeführte
Substrat. Zusätzlich
kann Wärme
von einer Wärmepumpe
genutzt werden (Vorwärmen).
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Neben
der Temperaturerhöhung
durch die Zugabe von Gülle
wird der pH-Wert
des Substrats durch Zugabe von Gülle
auf etwa pH 7 angehoben.
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In
einem ersten Schritt und während
beziehungsweise durch das Vorwärmen
und die Aufnahme der Methanproduktion durch die Methanbildner entsteht
Gas, insbesondere Methangas, wodurch der Druck entlang der Strömungsstrecke
im Methanbildungsreaktionsabschnitt MRA ansteigt.
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Das
Substrat wird einerseits durch Neigung beziehungsweise Gefälle im Methanbildungsreaktionsabschnitt
am Rückfließen gehindert
und soweit Substrat im Gegenstrom, also gegen das Gefälle laufen
soll, wird durch weitere Maßnahmen
ein Rückfließen verhindert.
Solche Maßnahmen
sind beispielsweise Pumpen oder in einer Richtung wirkende Ventile,
wobei im letztgenannten Fall durch den entstehenden Druck ein Vortrieb
erzeugt wird. Der Druck kann demnach energiesparend für die Förderung
des Substrats eingesetzt werden.
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In
einer zweiten Druckstufe steigt der Druck weiter bis auf etwa 20
bar, wobei in diesem Stadium bevorzugt Rohre mit geringerem Querschnitt
zum Einsatz kommen, damit die Rohre dem Druck standhalten.
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Zu
diesem Zweck ist im Methanbildungsreaktionsabschnitt eine Substratverteileinrichtung
zur Verteilung des Substrat-Gas-Gemisches aus der ersten Druckstufe
in Druckrohre der zweiten Druckstufe vorgesehen.
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Eine
als eigenständige
Erfindung zu betrachtende Bakterienanreicherung durch zumindest
teilweise Substratrückführung kann
mit Vorteil dazwischen geschaltet sein.
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Nach
der zweiten Druckstufe des Methanbildungsreaktionsabschnitts MRA
und definierter Verweilzeit des Substrat-Gas-Gemischs in den Druckrohren,
die vorzugsweise einen kleineren Querschritt als die Rohre der ersten
Druckstufe aufweisen, wird das gebildete, hochreine Methangas in
einem Gasabtrennraum abgeführt
in an den Methanbildungsreaktionsabschnitt anschließende Druckrohre
zur Speicherung des Methangases, wobei das erzeugte Methangas auf
verschiedene Druckrohre verteilt wird (Gasabtrennabschnitt).
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Anschließend wird
das Gas in den Druckrohren durch einen die Druckrohre umgebenden
Wassermantel gekühlt,
wobei hier die Wärmepumpe
im thermodynamischen Kreislauf Energie für das Aufheizen des Substrats
zu Beginn des Methanbildungsreaktionsabschnitts MRA bereitstellt.
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Beim
Abkühlen
des Gases (Gasreinigung, Abkühlung)
in den Gasdruckrohren oder bereits vorher kann durch Sprühnebel im
Methangas vorliegendes CO2-Gas im Wasser
gebunden werden (Druckwasserreinigung/Gasreinigung Sprühnebel).
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Das
abgekühlte,
in den als eigenständige
Erfindung zu betrachtenden Gasdruckrohren vorliegende Methangas
weist einen Methangehalt von > 90%, idealer
Weise > 95% noch bevorzugter > 98% auf. Das unter
Druck stehende Methangas kann unmittelbar zur Einspeisung in das
Gasnetz eines Erdgasnetzbetreibers bereitgehalten werden, ohne dass eine
weitere Verdichtung notwendig wäre
(Übergabe an
Erdgasnetzbetreiber).
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Im
Gasabtrennraum verbleibt Endsubstrat, das kontinuierlich in leere
Silagebehälter
zurückgepumpt
wird (Rückfluss/Substrat)
und dort lagern kann (Einlagerung in den Silorohren), bis das Endsubstrat als
Dünger
von der Landwirtschaft abgerufen wird (Ausbringung auf dem Feld
oder Agrargenossenschaft). Hier kann auch das gebundene, CO2 enthaltende Kondenswasser aus der Druckwasserreinigung
zugeführt
werden (Kondenswasserabfluss).
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2 ist
eine schematische Darstellung des Rohrsystems der Biogasanlage mit
einer Vielzahl von durch Rohre 1 gebildeten Strömungsabschnitten
STA einer Strömungsstrecke,
wobei die Strömungsstrecke
auch parallel zueinander laufende Strömungsabschnitte STA umfasst.
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Die
Rohre 1 des Rohrsystems der Biogasanlage BGA sind als Zylinderohre,
insbesondere mit kreisförmigen
Querschnitt, ausgestaltet und weisen einen Durchmesser von 2,4 m
und eine Länge
von etwa 50 m auf. Die Rohre 1 sind in fünf Etagen
ETG kaskadenförmig
gestapelt, wobei die unterste, in 2 dargestellte
Etage ETG als erste Etage ETG und die oberste als fünfte Etage
ETG bezeichnet wird. Die untersten zwei oder drei Etagen ETG können mit
Vorteil im Erdboden versenkt angeordnet sein. Die Rohre 1 werden
beim Aufbau gestützt
durch Verstrebungen (nicht dargestellt) zwischen den Rohren, wobei
die Rohre 1 zumindest teilweise bevorzugt aus glasfaserverstärktem Kunststoff
(GFK) und die Verstrebungen aus Beton gebildet sein können. Nach Fertigstellung
und gegebenenfalls Prüfung
werden die Rohre 1 zumindest teilweise in Beton gegossen, insbesondere
der über
den Erdboden befindliche Teil (ETG 4 und 5), vorzugsweise
der Gesamtkomplex aus Rohren.
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Zwischen
der dritten und vierten Etage ist eine Isolierung 2 vorgesehen,
da die erste bis dritte Etage zumindest überwiegend kühl und die
vierte und fünfte
Etage zumindest überwiegend
bei warmen Temperaturen, d. h. zwischen 20 und 60°C, sein sollen.
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Das
Rohrsystem weist vier oben beschriebene Annahmetrichter 3 auf,
die an jeweils ein Förderrohr 4 von
Zuführeinrichtungen
ZUF angeschlossen sind, so dass das Rohrsystem hier vier Zuführeinrichtungen
ZUF aufweist.
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Die
als eigenständige
Erfindung zu betrachtende Zuführeinrichtung
ZUF besteht gemäß 3a und 3b aus
einem am Annahmetrichter 3 angeschlossenen Zulauf 5 und
einem am gegenüberliegenden
Ende des Förderrohrs 4 angeordneten
Pumpenausgang 6.
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Eine
am Zulauf 5 angeordnete Mischschnecke 7 dient
der Förderung
der Rohstoffe in die Zuführeinrichtung
ZUF und entlang des Fördererohrs 4 vom Zulauf 5 in
Richtung Pumpenausgang 6, wobei zwei Rückführrohre 8, 8' zur Durchmischung
der in die Zuführeinrichtung
ZUF zugeführten
Rohstoffe vorgesehen sind. Durch die Mischschnecke 7 und
gegebenenfalls zusätzlich
vorgesehene, hier nicht dargestellte Hammermühle, Getreidemuser, Extruder, Hackfruchtmesser
oder Schnecken wird das in der Zuführeinrichtung im Kreis laufende
Material zerkleinert und zumindest grob pumpfähig gemacht.
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Die
Bewegung der Masse ist durch Pfeile 9 dargestellt. Die
Mischschnecke 7 wird durch ein durch Pfeil 35 dargestelltes
Gefälle
vom Zulauf 5 zum Pumpenausgang 6 unterstützt.
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Je
zwei Pumpenausgänge 6 von
benachbarten Zuführeinrichtungen
ZUF führen über eine
Feststoffpumpe 10 zu der nicht dargestellten, oberhalb oder
im oberen Bereich der dritten Etage liegenden Verteilleitung, von
der aus die in der dritten Etage dargestellten Silorohre 11 des
Silierungsabschnittes SIA beliefert werden. Die Anordnung oberhalb
ist vorteilhaft, damit Ventile der Verteilleitung leichter gewartet
werden können,
da sie ganzjährig
drucklos bleiben können.
An den Feststoffpumpen 10 kann Melase und/oder Siliermittel
zugegeben werden.
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Von
den Silorohren 11 wird das Substrat unter Zugabe von Säurebakterien
zur weiteren Zersetzung des Substrats im Zersetzungsreaktionsabschnitt
ZRA zu einem Futterentnahmerohr 13 gefördert. Das Futterentnahmerohr 13 ist
als Steigrohr ausgebildet und im Steigrohr werden Hydrolysegase abgesaugt
(Gasabtrennmittel GAM). Der durch das Gas entstehende Druck drückt das
Substrat in die fünfte
Etage ETG in ein Säurerohr 14,
wobei hier aus einem Zwischenrohr 16 Melasse zugegeben
werden kann. Die Strömungsstrecke
ist zum Teil durch Pfeile in 2 gekennzeichnet.
Im Säurerohr 14 liegt
der pH-Wert bei ca. pH 3 und am Ende des Säurerohrs 14 findet
eine weitere Gasabsaugung statt, bevor dem Substrat Gülle aus
dem Säurerohr 14 benachbarten
Güllerohren 15 zugeführt wird.
Das Substrat aus dem Säurerohr 14 wird
zusammen mit der Gülle aus
den Güllerohren 15 in
ein als Steigrohr ausgebildetes Vorgrubenrohr 18 gefördert, insbesondere durch
das produzierte Gas.
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Nach
der Neutralisation des Substrats mit Gülle erfolgt eine weitere Gasabsaugung
in dem Vorgrubenrohr 18, insbesondere an dessen oberen
Ende. Das Vorgrubenrohr 18 bildet gleichzeitig den Beginn
des Methanbildungsreaktionsabschnitts MRA und ist Teil des Methanbildungsreaktionsbehälters MRB.
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Soweit
Rohre des Rohrsystems der Biogasanlage BGA nicht als Steig-/Fallrohre beschrieben sind,
sind diese liegend, vorzugsweise mit einem Gefälle, angeordnet.
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Im
Vorgrubenrohr 18 wird durch Methanbildung eine erste Druckstufe
von 2 bis 10 bar erreicht. In dem Vorgrubenrohr 18 ist
mindestens eine Pumpe 17 vorgesehen, die einerseits zum
Mischen des Substrats und andererseits zum Fördern des Substrats dient.
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Vom
Vorgrubenrohr 18 wird das Substrat-Gas-Gemisch zu zwei
in der vierten Etage angeordneten, jeweils aus mehreren Rohren mit
unterschiedlichem Durchmesser bestehenden als eigenständige Erfindung
zu betrachtenden Methanbildungsrohren 19 gefördert.
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Die
Methanbildungsrohre 19 sind in 4a und 4b näher erläutert und
ebenfalls Teil des Methanbildungsreaktionsabschnitts MRA beziehungsweise
des Methanbildungsreaktionsbehälters MRB.
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4a zeigt
ein im Querschnitt dargestelltes Methanbildungsrohr 19 mit
einem Gefälle
von 3° gegenüber der
Horizontalen: Das Gefälle
ist in 4b durch einen Pfeil 35 dargestellt.
Das Methanbildungsrohr 19 steigt demnach von einem ersten
Ende 24 zu einem zweiten Ende 25 an. Jedes Methanbildungsrohr 19 besteht
aus einem Außenrohr 20,
das im Durchmesser den oben beschriebenen Rohren, beispielsweise
dem Vorgrubenrohr 18 entspricht.
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Im
Außenrohr 20 ist
zentrisch zum Außenrohr 20 ein
Innenrohr 21 angeordnet, das wiederum von einer Vielzahl
von Druckrohren 22 umgeben ist. Die Fixierung kann durch
Erhebungen auf dem Innenrohr, einen Lagerkäfig, einen Rohrkäfig oder
Distanzstücke
erfolgen. Die Druckrohre 22 befinden sich demnach in einem
durch das Außenrohr 20 und
das Innenrohr 21 begrenzten Zylinderringraum 23.
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Das
Substrat vom Vorgrubenrohr 18 wird zunächst in die beiden Innenrohre 21 der
dem Vorgrubenrohr 18 zugeordneten Methanbildungsrohre 19 geführt (siehe
Pfeile 35 in 2 von Pumpe 17 ausgehend),
und zwar von dem unten liegenden ersten Ende 24 der Methanbildungsrohre 19.
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Im
Innenrohr 21 befinden sich zum Mischen des Substrats, insbesondere
stationäre,
Mischer 36. Die Mischer 36 sind mit Vorteil in
einem Abstand von 6 m gleichmäßig über das
Innenrohr 21 verteilt angeordnet.
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Das
im Innenrohr 21 strömende
Substrat wird durch im Zylinderringraum 23 strömendes warmes
Wasser, insbesondere im Gegenstrom, aufgeheizt, damit eine schonende
und gleichmäßige Aufheizung
des Substrats im Innenrohr 21 gewährleistet ist. Der Temperaturgradient
zwischen dem Heizwasser im Zylinderringraum 23 und dem
Substrat im Innenrohr 21 wird durch die Mischer 36 optimiert.
Dichtungen 48 sind am Anfang und Ende der Druckrohre 22 am
Umfang der Druckrohre 22 vorgesehen, um den Wasserkreislauf
abzudichten.
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Um
die Darstellbarkeit zu vereinfachen, wird nur die Strömungsstrecke
einer der beiden parallel laufenden Strömungen in den dargestellten
Methanbildungsrohren 19 durch Pfeile gekennzeichnet (siehe 4b).
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Das
Substrat strömt
von dem ersten Ende 24 durch den von den Pumpen 17 erzeugten
Druck in Richtung des weiter oben liegenden zweiten Endes 25 des
Methanbildungsrohres 19. Am zweiten Ende 25 sind
Substratrückführmittel
zur Rückführung von mit
methanbildenden Bakterien angereichertem Substrat, insbesondere
aus dem Gasabtrennabschnitt, zu Substrat in der ersten und/oder
zweiten Druckstufe, vorzugsweise zwischen der ersten und der zweiten
Druckstufe, vorgesehen. Die Substratrückführmittel sind gebildet aus
mehreren, jeweils einem oder mehreren Methanbildungsrohren 19 zugeordneten, als
eigenständige
Erfindung zu betrachtenden Bakterienanreichungsrohren 37.
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Jedes
Bakterienanreicherungsrohr 37 besteht aus einem Endsubstratrohr 38 und
einem das Endsubstratrohr 38 umgebenden Frischsubstratrohr 39.
Durch das Endsubstratrohr 38 über den in 2 dargestellten
Substratablauf 29 strömt
nach dem Gasabtrennabschnitt verbleibendes Substrat auf seinem Weg
zur Lagerung für
die Ausbringung auf das Feld als Dünger. Teile des Substrats aus
dem Endsubstratrohr 38 gehen durch, insbesondere schlitzförmige, Öffnungen 40 im
Endsubstratrohr 38 in einen durch das Endsubstratrohr 38 und
das Frischsubstratrohr 39 gebildeten Frischsubstratringraum 41 über. Hierdurch
wird das Substrat im Frischsubstratringraum 41 mit methanbildenden
Bakterien geimpft/angereichert.
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Mit
einem Ausgang des Frischsubstratringraumes 41 sind Druckrohre 22 des
zugeordneten, insbesondere benachbarten, Methanbildungsrohres 19 verbunden,
so dass das Substrat vorzugsweise aus dem einen Methanbildungsrohr 19 in
das andere Methanbildungsrohr 19 übergeht und umgekehrt.
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Während das
Substrat im Innenrohr 21 und anschließend in den Druckrohren 22 strömt, wird durch
die methanbildenden Bakterien ständig
Methan erzeugt, wodurch der Druck im Druckrohr 22 auf etwa
20 bar ansteigt, bis das Substrat die Druckrohre 22 am
zweiten Ende 25 verlässt.
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Das
Substrat aus dem Frischsubstratringraum 41 wird mittels
einer in 5 dargestellten Substratverteileinrichtung 26 auf
die Druckrohre 22 verteilt, und zwar vom ersten Ende 24 her.
Jedes Druckrohr 22 erhält einen
Schieber 33, damit die Verweilzeit des Substrats und der
Durchfluss des Substrats genau vorgebbar und überprüfbar sind.
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In
Fließrichtung
sind alle Rohre 1 offen, damit der Druck in Fließrichtung
entweichen kann.
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Die
Substratverteileinrichtung 26 weist einen Gas-Substratzulauf 27 und
ein Verteilrohr 28 auf.
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Vom
Verteilrohr 28 zweigen die Druckrohre 22 ab und
an dessen oberen Ende 31 ist eine Drucküberwachungseinrichtung vorgesehen.
Diese ist zur Regelung/Steuerung der Schieber 33 vorgesehen, damit
die Druckrohre 22 nacheinander oder parallel mit dem Substrat
befüllt
werden können,
indem die Schieber 33 geöffnet werden. In jedem Druckrohr 22 sind
im Anschluss an die Schieber 33 Rückströmverbindungsmittel, hier Rückschlagventile 30,
angeordnet, damit ein Zurückströmen des
Substrats verhindert wird. Während
der Verweilzeit des Substrats im Druckrohr 22 wird weiter
Gas gebildet.
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Die
Druckrohre 22 sind an dem ersten Ende 24 gegenüberliegenden
Ende zu einem, insbesondere durch das Außenrohr 20 gebildeten,
Gasabtrennraum 42 offen, so dass sich das gebildete Gas
und das Substrat dort sammeln. Zur Abdichtung gegenüber dem
Wasserkreislauf sind die Dichtungen 48 vorgesehen. Der
Gasabtrennraum 42 ist als schmaler Rohrabschnitt mit größerem Durchmesser
als das Außenrohr 20 ausgebildet,
damit sich in einem Kopfraum 43 das Gas und in einem Sumpfraum 44 das Substrat
ansammeln.
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Im
Gasabtrennraum 42 kann zur weiteren Gasreinigung eine Bindung
von CO2-Gas an Wasser, beispielsweise durch
einen vom Kopfraum 43 nach unten gerichteten Wassersprühstrahl
erfolgen (Druckwasserreinigung). Durch den im Gasabtrennraum 42 vorherrschenden
Druck wird das CO2 im Wasser gebunden, während das
Methan als unpolares Molekül
weiter nach oben steigt.
-
Das
gereinigte Gas wird durch einen Gasabgang 45 in Gasdruckrohre 46 geleitet
und in mehrere Gasdruckrohre 46 aufnehmenden Gaskühlrohren 34 abgekühlt, vorzugsweise
auf Minusgrade, indem im Gaskühlrohr 34 kühles Wasser
von der Wärmepumpe
entlang den Gasdruckrohren 46 strömt, insbesondere im Gegenstrom.
Die Gaskühlrohre 34 sind
insbesondere im Erdboden, vorzugsweise in der ersten Etage des Rohrsystems
der Biogasanlage BGA angeordnet.
-
Das
im Sumpfraum 44 angesammelte Substrat wird über einen
Endsubstratabgang 47 zu den Bakterienanreicherungsrohren 37 geleitet,
und zwar in die Endsubstratrohre 38. Das Substrat ist optimal als
Dünger
zu gebrauchen und wird anschließend
in freien Silorohren 11 gelagert. Die Verteilung kann durch
die Verteilleitung der Silorohre 11 erfolgen.
-
In
vorteilhafter Ausgestaltung kann ein weiterer Teil des mit methanbildenden
Bakterien angereicherten Substrats zu dem Substrat am Beginn des Methanbildungsreaktionsabschnitts
MRA zugeführt werden.
-
- 1
- Rohre
- 2
- Isolierung
- 3
- Annahmetrichter
- 4
- Förderrohre
- 5
- Zuläufe
- 6
- Pumpenausgänge
- 7
- Mischschnecken
- 8,
8'
- Rückführrohre
- 9
- Pfeile
- 10
- Feststoffpumpen
- 11
- Silorohre
- 12
- Sammelrohre
- 13
- Futterentnahmerohre
- 14
- Säurerohre
- 15
- Güllerohre
- 16
- Zwischenrohre
- 17
- Pumpen
- 18
- Vorgrubenrohre
- 19
- Methanbildungsrohre
- 20
- Außenrohre
- 21
- Innenrohre
- 22
- Druckrohre
- 23
- Zylinderringräume
- 24
- erste
Enden (Einlauf)
- 25
- zweite
Enden (Auslauf)
- 26
- Substratverteilereinrichtungen
- 27
- Gas-Substratzuläufe
- 28
- Verteilrohre
- 29
- Substratabläufe
- 30
- Rückschlagventile
- 31
- obere
Enden
- 32
- Drucküberwachungseinrichtungen
- 33
- Schieber
- 34
- Gaskühlrohre
- 35
- Pfeil
(Gefälle)
- 36
- Mischer
- 37
- Bakterienanreicherungsrohre
- 38
- Endsubstratrohre
- 39
- Frischsubstratrohre
- 40
- Öffnungen
- 41
- Frischsubstratringräume
- 42
- Gasabtrennräume
- 43
- Kopfräume
- 44
- Sumpfräume
- 45
- Gasabgänge
- 46
- Gasdruckrohre
- 47
- Endsubstratabgänge
- 48
- Dichtungen
- BGA
- Biogasanlage
- ZRA
- Zersetzungsreaktionsabschnitt
- ZRB
- Zersetzungsreaktionsbehälter
- MRA
- Methanbildungsreaktionsabschnitt
- MRB
- Methanbildungsreaktionsbehälter
- ZUF
- Zuführungseinrichtung
- SIA
- Silierungsabschnitt
- STA
- Strömungsabschnitte
- GAA
- Gasabtrennungsabschnitt
- GAM
- Gasabtrennmittel