DE19730573A1 - Verfahren zur vollautomatischen Regelung der Karbonisierung von Kalilauge zu Pottaschelauge - Google Patents
Verfahren zur vollautomatischen Regelung der Karbonisierung von Kalilauge zu PottaschelaugeInfo
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Description
Im sogenannten "Karbonisierungsbetrieb" der Pottasche-Anlage wird konzentrierte ca.
40 bis 50 Gew.-%ige Kalilauge mit CO2-haltigem Rauchgas in einer Absorptions
kolonne zu Pottaschelösung umgesetzt:
Die entstehende Lösung darf nur Pottasche K2CO3 enthalten und weder einen
Überschuß an restlichem Hydroxid (HO⁻) noch an Hydrogenkarbonat (HCO3⁻) durch
Überkarbonisierung enthalten.
Die Umsetzung des Kohlendioxids aus dem Rauchgas ist nicht quantitativ, sie hängt in
sehr komplexer Weise von zahlreichen Betriebsparametern wie z. B. der Menge,
Konzentration und Temperatur des KOH-Laugezulaufs, Laugenumwälzmenge in der
Waschkolonne, Konzentration, Druck, Temperatur, Menge des Rauchgases usw. ab.
Bisher war es üblich, die Umsetzung von Kalilauge zu Pottasche in der kontinuierlich
betriebenen, technischen Anlage durch regelmäßige Titration des Kaliumhydroxid
gehaltes mit Säurenormallösungen zu erfassen. Eine Mittitration des Carbonatanteils
wird bei der maßanalytischen Methode durch Fällung als Bariumcarbonat durch Zugabe
von BaCl2 verhindert. Es ist weiterhin bekannt den KOH-Anteil der Reaktionslösung
durch potentiometrische Mehrstufentitration der K2CO3-/KOH-Lösung zu ermitteln,
wobei in der 1. Titrationsstufe die Hälfte des Carbonations, gemeinsam mit dem
Hydroxidion, in der 2. Titrationsstufe die andere Hälfte des Carbonations erfaßt wird.
Dieses Verfahren benötigt nicht mehr den Einsatz von giftigem Bariumchlorid, hat aber
immer noch den Nachteil des zuerst genannten Analysenverfahrens, daß wegen des
entsprechenden Zeitaufwandes für Probenahme und Analysendurchführung eine
zeitmomentane Erfassung des Umsetzungsgrades nicht gegeben ist. Auch ist eine
exakte Erfassung von Restspuren KOH analytisch nur durch erfahrenes Personal mit
Hilfe von Titrierautomaten möglich.
Diese Nachteile konnten durch ein Verfahren gemäß der Ansprüche überwunden
werden. Es wurde nun überraschend gefunden, daß eine vollkontinuierliche, vollauto
matische Überwachung und Regelung bei der Karbonisierung von Kalilauge zu
Pottaschelauge möglich ist, wenn der pH-Wert als Steuerungsgröße eingesetzt wird,
wobei gleichzeitig die Dichte der Umwalzlauge und deren Temperatur sehr exakt
gemessen werden. Voraussetzung ist hier allerdings eine sehr zuverlässige und sehr
genaue Erfassung des pH-Wertes (± 0,005 pH). Bei dem erfindungsgemaßen Verfahren
wird bei vorgegebener KOH-Zulaufmenge (Führungsgröße) die Rauchgasmenge über
Klappensteuerung so geregelt, daß die Pottaschelauge in der erwünschten Qualität und
Menge vollautomatisch anfallt. Die Produktqualität wird gleichzeitig verbessert. Die
pH-Messung erfolgt redundant, d. h. in zweifacher Ausführung parallel mit
pH-Elektroden mit Druckausgleich (Verhinderung der Diffusion von Reaktionslösung in
den Referenzteil der Elektrode) und eventuell temperaturkompensiert. Die Dichte
messung erfolgt z. B. nach der Schwingungsmethode nach Parr. Die Meßflüssigkeit
durchströmt dabei ein fest eingespanntes U-Rohr, welches durch einen elektromag
netischen Erreger zu Schwingungen in Resonanzfrequenz angeregt wird. Aus der
Schwingungsdauer kann die Dichte der Flüssigkeit bis auf ± 0,0001 g/cm3 genau
bestimmt werden.
Die Regelung selbst ist nach dem bekannten Prinzip "Festwertregelung mit
Störgrößenaufschaltung am Ausgang" gestaltet. Aus der gemessenen, temperatur
korrigierten Dichte und dem eingestellten Soll-pH-Wert wird die Stellgröße
"CO2-Menge" berechnet. Die KOH-Zulaufmenge wird mit einem Faktor bewertet und zum
Ausgangssignal additiert. Als Vergleich dienen pH- und Dichtediagramme von Pott
aschelösungen mit KOH- bzw. KHCO3-Anteilen (Unter- bzw. Über-Karbonisierung) in
relevanten Temperaturbereichen.
Diese Diagramme müssen zunächst für die entsprechenden Pottasche-Anlagen erstellt
werden. Die entsprechenden Meßwerte werden entweder experimentell ermittelt oder,
falls vorhanden, Tabellenwerken entnommen.
Eine zweigeteilte Absorptionskolonne im technischen Maßstab wird von einem Rauch
gas mit einem CO2-Gehalt von 8 bis 13% von unten nach oben durchströmt. Die am
Kopf aufgegebene Kalilauge besitzt eine Konzentration von 44 bis 48%. Die Kalilauge
rieselt zunächst durch den mit einer geordneten Packung versehenen oberen Durch
strömungsteil der Kolonne und gelangt dann in den ebenfalls mit einer geordneten
Packung versehenen unteren Umlaufteil, über welchen der Kolonnensumpf umgepumpt
wird.
Die Messung von Dichte und pH-Wert findet in einem Flüssigkeitsstrom des Sumpf
umlaufes statt. Dieser Teilstrom wird - aus Gründen der Lebensdauer der Glaselek
troden für die pH-Messung - auf 40°C thermostatisiert. Die pH-Messung ist redundant
ausgeführt. Für eine 50%ige Kaliumcarbonatlösung liegt der Soll-pH-Wert bei 40°C
bei 13,36.
Der Dichtebereich der fertigen KCO3-Lösung beträgt: 1520 bis 1600 g/cm3 je nach
Temperatur.
Die Temperatur im Reaktionsteil liegt zwischen 60 und 80°C, vorzugsweise 65 bis
75°C. Die Produktmenge wird standhöhengeregelt aus dem Sumpfumlauf abgezogen.
Nach Einbau der erfindungsgemaßen Regelung konnte der Kalilaugezulauf von 50 bis
100% der Auslegungsmenge bei gleichzeitiger Änderung der KOH-Konzentration
variiert werden, ohne daß die maximalen Konzentrationen von KOH bzw. K2CO3 im
Produkt den vorgegebenen Grenzwert von maximal 0,1% überschritten.
Die Gesamtalkalität der eingesetzten Kalilauge, gerechnet als KOH schwankt mit dem
geringen Natronlaugeanteil (im allgemeinen 0,3 bis 0,5%) in dieser Lauge. Daher ist
es - zur Erreichung der gewünschten Pottaschenlauge-Qualität - empfehlenswert, die
Datenfelder für den Pottaschegehalt als Funktion von Dichte und pH-Wert in
Abhängigkeit von der Temperatur für den Schwankungsbereich der Qualität der einge
setzten Kalilauge zu erstellen.
Claims (4)
1. Verfahren zur vollautomatischen Regelung der Karbonisierung von Kalilauge zu
Pottaschelauge,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Steuerungsgröße der pH-Wert, bei gleichzeitiger Messung der Dichte der
Umwalzlauge und deren Temperatur, eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die pH-Wert-Messung im Genauigkeitsbereich ± 0,005 pH erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die pH-Messung redundant mit pH-Elektroden mit Druckausgleich und
temperaturkompensiert durchgeführt wird.
4. Verfähren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei vorgegebener KOH-Zulaufmenge die Rauchgasmenge über Klappen
steuerung geregelt wird.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19730573A DE19730573B4 (de) | 1997-07-17 | 1997-07-17 | Verfahren zur vollautomatischen Regelung der Karbonisierung von Kalilauge zu Pottaschelauge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19730573A DE19730573B4 (de) | 1997-07-17 | 1997-07-17 | Verfahren zur vollautomatischen Regelung der Karbonisierung von Kalilauge zu Pottaschelauge |
Publications (2)
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---|---|
DE19730573A1 true DE19730573A1 (de) | 1999-01-21 |
DE19730573B4 DE19730573B4 (de) | 2005-10-06 |
Family
ID=7835949
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19730573A Expired - Fee Related DE19730573B4 (de) | 1997-07-17 | 1997-07-17 | Verfahren zur vollautomatischen Regelung der Karbonisierung von Kalilauge zu Pottaschelauge |
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DE1811168C3 (de) * | 1968-11-27 | 1980-01-10 | Bayer Ag, 5090 Leverkusen | Verfahren zur Herstellung von Soda |
DE2025610B2 (de) * | 1970-05-26 | 1971-07-29 | Verfahren zur herstellung von kaliumcarbonat hydrat | |
FR2579784B1 (fr) * | 1985-03-26 | 1987-06-19 | Produits Ind Cie Fse | Procede et installation permettant, d'une part, de connaitre d'avance a un instant donne le resultat auquel conduit necessairement un milieu chimique evolutif donne et, d'autre part, d'assurer la regulation de ce milieu pour parvenir a un resultat determine fixe a l'avance |
JP3114775B2 (ja) * | 1993-03-13 | 2000-12-04 | 戸田工業株式会社 | 炭酸ナトリウム水溶液の製造法 |
-
1997
- 1997-07-17 DE DE19730573A patent/DE19730573B4/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
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DE19730573B4 (de) | 2005-10-06 |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
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Owner name: DEGUSSA GMBH, 40474 DUESSELDORF, DE |
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