DE19727824C1 - Verfahren und Vorrichtung zum dezentralen Betrieb bzw. Aufbau einer autarken, winkelgenauen Gleichlaufregelung einzelner Antriebe eines vernetzten Mehrmotorenantriebssystems - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum dezentralen Betrieb bzw. Aufbau einer autarken, winkelgenauen Gleichlaufregelung einzelner Antriebe eines vernetzten MehrmotorenantriebssystemsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum dezentralen
Aufbau einer Einrichtung zur Regelung des winkelgenauen
Gleichlaufs einzelner, drehzahlveränderbarer Elektroantriebe
eines durch einen Synchronisationsbus vernetzten Mehrmotoren
antriebssystem, wobei den Antrieben ein Winkelsollwert eines
Leitzeigers vorgegeben wird (WO 97/11848). Daneben bezieht sich die Erfin
dung auch auf die zugehörige Vorrichtung zwecks Durchführung
dieses Verfahrens.
In den letzten Jahren sind die Anstrengungen, mechanische
durch elektrische Antriebskomponenten zu ersetzen, besonders
in der Druckindustrie stark intensiviert worden. In der
Europäischen. Patentanmeldung EP 0 567 741 B1 wird ein auf
eine Rotationsdruckmaschine bezogener Aufbau vorgestellt, bei
dem Antriebe und deren Antriebsregler zu Druckstellen- bzw.
Antriebsgruppen, die ihre Positionsreferenz direkt vom Falz
apparat beziehen, zusammengefaßt und durch ein übergeordnetes
Leitsystem verwaltet werden.
Die Internationale Patentanmeldung WO 9711848 A beschreibt
ein Verfahren, bei dem die Antriebsgruppen aufgelöst werden
und jeder Antrieb als kleinste vollständige Einheit einer
Rotationsdruckmaschine definiert wird. Durch die beliebige
Zuordenbarkeit jedes einzelnen Antriebs zu unterschiedlichen
Falzapparaten erhöht sich die Flexibilität des Antriebskon
zeptes.
Weiterhin ist aus der DE 34 11 651 C1 eine Regelanordnung für
den Gleichlauf mehrerer Antriebe bekannt, bei dem jedem zu
regelnden Antrieb ein Positionsregler vorgegeben ist, dem ein
Geschwindigkeitsregler nachgeschaltet ist. Dabei wird also
der Sollwert zentral vorgegeben.
Im Aufsatz "Digitale Antriebe und SERCOS-Interface" aus
"Antriebstechnik", Band 31 (1992), Nr. 12, Seiten 30 bis 38,
werden verschiedene Aufbauten mit digitalen Antrieben vor
gestellt, die über das serielle Echtzeit-Kommunikationssystem
SERCOS-Interface mit einer CNC-Steuerung als übergeordnetes
Leitsystem vernetzt sind. Bei diesen Antriebssystemen muß
neben der Istwerterfassung, Regelung und Pulsweitenmodulation
aller Achsen auch die Sollwertverarbeitung synchronisiert
werden. In der Betriebsart "Lageregelung" wird von der CNC-
Steuerung ein synchronisierter und zeitkritischer Lagesoll
wert an die digitalen Antriebe gesendet.
Im Aufsatz "Dezentral bringt mehr" aus der Siemens-Zeit
schrift "drive & control", Nr. 1/96, Seiten 4 bis 6, wird
anhand einer Form-, Füll- und Verschließmaschine für Becher
ein dezentrales Antriebssystem vorgestellt, bei dem die ein
zelnen Antriebe ihre Sollwerte vom jeweiligen, fest zugeord
neten Vorgängerantrieb über eine sog. "Peer-to-Peer"-Quer
kopplung erhalten.
In der industriellen Praxis, insbesondere in der Druckindu
strie, kann ein Antrieb mehreren Antriebsverbunden zugeordnet
werden, wobei der Lagebezugspunkt nicht ein Falzapparat sein
muß. Aus diesem Grund sind Konzepte, bei denen ein Antrieb
festzugeordneten Leitantrieben folgt, nicht unbegrenzt ein
setzbar. Moderne, im Einsatz bewährte Systeme besitzen daher
eine Sollwertvorgabe, die nach dem Prinzip der "virtuellen
Leitwelle" (rotierender Leitzeiger) arbeiten, was in der WO
97 11848 A und im Aufsatz "Digitale Antriebe und SERCOS-
Interface" im einzelnen beschrieben ist. Alle Antriebe, die
zu einem Verbund gehören, synchronisieren sich auf eine ima
ginäre Leitwelle, die mechanisch nicht existiert. Realisiert
wird diese elektrische Leitwelle mit einem Winkelsollwert
generator nach dem Prinzip eines Interpolators oder Sägezahn
generators.
Ausgehend vom beschriebenen Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, ein einfacheres Verfahren und eine zugehörige
Vorrichtung für eine dezentrale Gleichlaufregelung anzugeben,
die für direkt angetriebene, wellenlose Verarbeitungsmaschi
nen der Papier-, Druck-, Verpackungs- und Textilindustrie ge
eignet ist. Eine solche dezentrale Gleichlaufregelung soll
auch für relationsbehaftete Antriebe einsetzbar sein und die
freie Zuordenbarkeit der einzelnen Antriebe zu unterschied
lichen Antriebsverbunden gewährleisten, bei gleichzeitiger
Befreiung des überlagerten Systems von zeitkritischen und
synchronisierten Aufgaben.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in jedem
Antrieb ein eigener Leitzeiger generiert wird, der aus einem
allen Antrieben über den Synchronisationsbus zugeführten
Drehzahlsollwert dezentral im jeweiligen Antriebsregelgerät
gebildet wird. Vorzugsweise wird der Leitzeiger aus dem Dreh
zahlsollwert in Form eines Sägezahnes erzeugt. Dabei wird der
Leitzeiger vorteilhafterweise statisch wie dynamisch auf
einen vorgegebenen Winkel gesetzt, wobei der Leitzeiger auf
jeden beliebigen Bezugspunkt setzbar ist.
Besonders vorteilhaft ist bei der Erfindung, daß der Leit
zeiger dezentral jeweils im einzelnen Antriebsregelgerät
untergebracht ist. Damit benötigen die einzelnen Antriebs
regelgeräte ausschließlich zeitunkritische Sollwerte, womit
an ein vorhandenes, übergeordnetes Leitsystem keine besonde
ren Geschwindigkeits- und Synchronisationsanforderungen
gestellt werden. Vorzugsweise wird jeder Antrieb mit einer
individuellen Drehzahlrelation behaftet. Ein solcher
relationsbehafteter Antrieb wird gleichlaufgeregelt und hält
winkelgenau seine relative Lage ein. Weiterhin kann jeder
Antrieb mit einem individuellen Versatzwinkel beaufschlagt
und damit in seiner Lage verstellt werden.
Die zugehörige Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
besteht aus einem übergeordneten Leitsystem, das über einen
Synchronisationsbus mit Antriebsregelgeräten verbunden ist,
die über Winkelsollwertgeneratoren verfügen, wobei jedes einzelne
Antriebsregelgerät einen eigenen Winkelsollwertgeber als
Leitzeiger hat. Die Vorrichtung ist dezentral und kann modu
lar aufgebaut sein. Neben dem jeweils eigenen Leitzeiger ist
vorzugsweise auch jeweils ein eigener Hochlaufgeber dezentral
vorhanden. Vorteilhafterweise ermöglicht der jeweilige Hoch
laufgeber, durch Drehzahlsollwertvorgabe "Null" und Umschal
tung auf eine parametrierbare Rücklauframpe bei Kommunika
tionsstörung des Synchronisationsbusses jeden einzelnen An
trieb gleichlaufgeregelt und parallel stillzusetzen. Für die
Drehzahlrelation ist dabei vorteilhaft, daß sie einen festen
Wert besitzt oder vom übergeordneten Leitsystem vorgegeben
werden kann.
Entscheidend ist nunmehr die durchgängige Dezentralisierung
der Sollwertgabe, wobei die dafür verwendeten Leitzeiger
dezentral angeordnet sind. Mit der Erfindung wird vorteil
hafterweise erreicht, daß einerseits das Antriebsregelgerät
keine zeitkritischen Sollwerte benötigt und daß keine über
geordnete synchronisierte Sollwertbildung in einem Antriebs
master notwendig ist. Die Funktionalität des Antriebsmasters,
die bisher als separates Gerät vorhanden oder im Leitsystem
integriert war, kann damit entfallen.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausführungs
beispielen anhand der Zeichnung. Es zeigen jeweils als Block
schaltbild:
Fig. 1 ein System gemäß dem Stand der Technik,
Fig. 2 eine erste Anordnung gemäß der Erfindung und
Fig. 3 eine mit erweiterten Funktionalitäten versehene
zweite Anordnung gemäß der Erfindung.
Die Fig. 2 und 3 werden teilweise gemeinsam beschrieben.
Gleiche bzw. sich entsprechende Teile haben gleiche Bezugs
zeichen.
Als Stand der Technik kann ein System betrachtet werden, das
prinzipiell nach Fig. 1 aufgebaut ist. Eine Einrichtung, im
folgenden als Antriebsmaster 7 bezeichnet, übernimmt die
zeitkritischen Aufgaben und entlastet damit ein üblicherweise
vorhandenes, übergeordnetes Leitsystem 5.
Das Leitsystem 5 versorgt den Antriebsmaster 7 mit der
Maschinengeschwindigkeit v*. Dieser Sollwert wird über einen
Hochlaufgeber 10 geführt, der den Drehzahlleitsollwert nL*
erzeugt. Der Leitzeiger 12 generiert einen dem Drehzahlsoll
wert nL* entsprechenden Winkelleitsollwert wL*. Diese beiden
Sollwerte werden an die Antriebsregelgeräte für den ersten
Antrieb 11 bis zum übernächsten Antrieb 1 n gesendet. Die An
zahl angeschlossener Antriebe kann bis zu etwa 100 betragen.
Die Antriebsregelungen 14 1-14 n bestehen im Wesentlichen aus
einer Gleichlauf- und einer Momenten-/Stromregelung, wobei
eine Gleichlaufregelung antriebstechnisch als eine Drehzahl
regelung mit überlagerter Winkelregelung definiert wird, und
laufen komplett in den Antriebsregelgeräten 1 1-1 n ab.
Jeder Gleichlaufregelkreis wird durch die Zurückführung der
Gebersignale aus den hochauflösenden Drehgebern 20 1-20 n,
die die Lage der Motoren 2 1-2 n ermitteln, geschlossen.
Durch Differentiation der Lage kann die Drehzahl des Motors
berechnet werden. Bei hohen Anforderungen an die Genauigkeit
wird die Lage der Arbeitsmaschinen 3 1-3 n auch mit den Zu
satzgebern 30 1-30 n erfaßt.
Voraussetzung zur Realisierung eines solchen Aufbaus ist das
Vorhandensein eines Bussystems zwischen Antriebsmaster 7 und
Antriebsregelgeräten 1 1-1 n, der einerseits einen schnellen
Datendurchlauf ermöglicht, aber darüber hinaus alle Teil
nehmer über eine interruptgesteuerte, zentrale Taktvorgabe
synchronisieren kann. Aus diesem Grund wird ein solches Bus
system, in der EP 0 567 741 B1 Antriebsbus genannt, im fol
genden als Synchronisationsbus 4 bezeichnet. Dieser Synchro
nisationsbus 4 gewährleistet, daß alle Antriebe ihre Winkel
istwerte zum gleichen Zeitpunkt und in gleichen Zeitabstän
den, d. h. zeitäquidistant, ermitteln. Dieser Zeitabstand
entspricht der Zeitbasis, die für die Bildung der Winkel
inkremente gilt. Daher muß die Bildung des Winkelsollwerts im
Antriebsmaster 7 im Takt der Interrupterzeugung des Synchro
nisationsbusses 4 gerechnet werden.
Das bekannte SERCOS-Interface oder das neu vorgestellte opti
sche System SIMOLINK® entsprechend Siemens Produktinformation
SIMOVERT MASTER DRIVES Motion Control erfüllen die Bedingun
gen, die an ein Synchronisationsbus im obigem Sinn gestellt
werden.
Antriebsmaster 7 und Antriebsregelgeräte 1 1-1 n müssen mit
entsprechenden Schnittstellen 40 M bzw. 40 1-40 n für den Syn
chronisationsbus 4 ausgerüstet sein. Für den obengenannten
SIMOLINK® stehen entsprechend Siemens-Produktinformation
Schnittstellen für das Regelsystem SIMADYN D® auf der An
triebsmasterseite 40 M und für die Umrichterregelgeräte der
Familie SIMOVERT® Master Drives auf der Seite der Antriebs
regelgeräte 40 1-40 n zur Verfügung.
Zeitunkritische Sollwerte, Istwerte, Parameter, sowie Steuer-
und Zustandssignale werden normalerweise über einen separaten
Steuer- und Parametrierbus, der in Fig. 1 nicht dargestellt
ist, ausgetauscht. Ein solcher Bus wird in der WO 97 11848 A
im einzelnen beschrieben. Zur Realisierung einer solchen
Kommunikation kann z. B. PROFIBUS DP verwendet werden.
An die Kommunikation 6 zwischen Leitsystem 5 und Antriebs
master 7 werden keine besonderen Anforderungen gestellt. Im
Einsatz befindet sich z. B. der Datenbus PROFIBUS-FMS. Sowohl
das Regelgerät SIMADYN D® als Antriebsmaster 7 als auch die
Automatisierungsgeräte SIMATIC® S5/S7 als Leitsystem 5 ent
sprechend Siemens-Produktionsformation verfügen über entspre
chende Schnittstellen 60 M bzw. 60 L. Die Funktionalität des
Antriebsmasters kann aber auch im Leitsystem integriert sein.
Bezeichnend für die bisher bekannten Systeme ist die zentrale
Generierung mindestens eines Winkelsollwerts, und damit einer
zeitkritischen und synchronisierten Prozeßgröße. Ein solches
Konzept besitzt den Nachteil, daß der Antriebsmaster 7 auf
den Bustakt des Synchronisationsbusses 4 synchronisiert wer
den muß. Außerdem muß der Antriebsmaster 7 innerhalb jedes
Bustaktes einen aktuellen Winkelleitsollwert wL* berechnen.
Weitere Schwierigkeiten kommen hinzu, wenn der Winkelleit
sollwert wL* für jeden Antrieb individuell verändert wird,
etwa durch die Addition eines antriebsbezogenen Winkelver
satzes:
- - Antriebsmaster 7 muß innerhalb des kurzen Bustaktes die Winkelsollwerte für alle Antriebe bilden.
- - Geringe Modularität des Antriebsmasters 7, der in Abhän gigkeit der Antriebsanzahl individuelle Sollwerte bilden muß.
- - Schnelle Überbelastung des Antriebsmasters 7 bei steigender Antriebsanzahl.
- - Zusätzliche Realisierung einer Drehzahlrelation im An triebsmaster 7 nur mit hohem Aufwand und hoher Prozessor belastung möglich.
Ausgehend von einem solchen bekannten System würde die An
ordnung gemäß Fig. 2 und 3 weiter entwickelt. Gemeinsam
und wesentlich ist bei beiden Anordnungen gemäß Fig. 2 und
3, daß die Winkelsollwertgeneratoren 12 als Leitzeiger de
zentral in das jeweilige Antriebsregelgerät 11 bis in liegen.
Dabei ist in Fig. 2 noch ein Antriebsmaster 7 mit Hochlauf
geber 10 vorhanden, der aus dem Maschinengeschwindigkeits
sollwert v* den Drehzahlsollwert n* erzeugt.
Die Anordnung gemäß Fig. 3 bezieht sich auf einen voll
ständig dezentralen Aufbau, der alle Anforderungen an einen
gleichlaufgeregelten Antrieb in einem durch einen Synchro
nisationsbus 4 vernetzten Mehrmotorenantriebssystem erfüllt,
ohne dabei einem übergeordneten Leitsystem spezielle Anfor
derungen zu stellen.
Zur besseren Übersicht wird in Fig. 2 und 3 nur ein einzelner
Antrieb dargestellt. Gleiche Komponenten besitzen in Fig. 1
sowie 2 und 3 gleiche Bezeichnungen, wobei in Fig. 2 und 3 auf
die Antriebsnummerierung 1-n als Index verzichtet wird.
Nunmehr wird jedes dezentrale Antriebsregelgerät 1 mit einem
Hochlaufgeber 10 und einem Leitzeiger 12 ausgerüstet. Über
den Synchronisationsbus 4 wird jeder Antrieb mit dem zu
seinem Maschinenverbund gehörenden Maschinengeschwindigkeits
sollwert v* versorgt. Nach dem Verteilen der Sollwerte wird
ein Interrupt an alle Antriebe gesendet. Durch diese Syn
chronisation wird gewährleistet, daß alle Teilnehmer eines
Antriebsverbunds ihre Rechenzyklen immer mit dem gleichen,
aktuellen Maschinengeschwindigkeitssollwert v* abarbeiten. Da
digitale Systeme eine exakt gleiche Berechnung garantieren,
kann jeder Antrieb für sich selbst die Drehzahl- und Winkel
sollwerte ermitteln.
Der größte Vorteil des Aufbaus gemäß Fig. 2 und 3 besteht
darin, daß keine Winkelsollwerte oder Winkelabweichungen bei
jedem Bustakt im Antriebsmaster gebildet werden müssen. Die
Maschinengeschwindigkeit v* bzw. die Drehzahl n* wird direkt
vom entsprechenden Bedienungssystem weitergeleitet und
braucht nicht bei jedem Buszyklus aktualisiert werden. Damit
können die Antriebsregelgeräte 1 direkt an das übergeordnete
Leitsystem 5, das von zeitkritischen und synchronisierten
Aufgaben befreit ist, angeschlossen werden.
Darüber hinaus wird die Abhängigkeit von der Antriebsanzahl
modular in die Antriebsregelgeräte 1 verlagert. Einzige
Bedingung ist, daß das Leitsystem 5 über eine Schnittstelle
zum Synchronisationsbus 4 verfügt. Die Implementierung einer
SIMOLINK®-Schnittstelle in das Siemens Automatisierungsgerät
SIMATIC® S7 ist bereits realisiert.
Durch die geringe Belastung des Synchronisationsbusses 4, der
nur den gemeinsamen Maschinengeschwindigkeitssollwert v* und
die Interrupts verteilen muß, ist auch ein Anschluß von ca.
200 Antrieben an ein Leitsystem vorstellbar. Zur Entlastung
des Synchronisationsbusses 4 empfiehlt es sich, asynchrone
Sollwerte, wie die Relation r oder den Versatzwinkel wv, über
den separaten Steuer- und Parametrierbus zu senden.
Durch die nunmehr erfolgte Verlagerung des Hochlaufgebers 10
in das Antriebsregelgerät 1 kann die wichtige Funktionalität
des gleichlaufgeregelten Anhaltens bei Busstörung auf ein
fache Weise verwirklicht werden. Bei Störung der Kommunika
tion mit dem Leitsystem 5, und damit Ausfall des Maschinen
geschwindigkeitssollwertes v*, kann der Hochlaufgeber 10 mit
tels des internen Steuersignals "Hochlaufgeber Null setzen
S0" mit Sollwert gleich Null beaufschlagt werden. Gleichzei
tig wird die Rücklaufzeit des Hochlaufgebers 10 auf eine bei
allen Antrieben gleich parametrierte Bremsrampe umgeschaltet.
Auf diese Weise können sich die einzelnen Antriebe gleich
laufgeregelt und damit parallel stillsetzen. Die entspre
chenden Busüberwachungsmechanismen sind im oben erwähnten
SIMOLINK® implementiert.
Ein weiterer Vorteil des dezentralen Aufbaus besteht darin,
daß modular eine Drehzahlrelation r realisiert werden kann,
was speziell in Fig. 3 zusätzlich implementiert ist. Diese
Relation r entspricht dem Übersetzungsverhältnis eines mecha
nischen Getriebes und kann dabei einen festen Wert besitzen
oder vom Leitsystem 5 vorgegeben werden. Der Relationswert r
wird mittels des Multiplikators 11 mit dem Drehzahlsollwert
n* multipliziert.
Der vorstehend anhand der Fig. 2 und 3 im einzelnen be
schriebene Aufbau ermöglicht es somit, einen relationsbehaf
teten Antrieb winkelgenau gleichlaufzuregeln. Obwohl ein An
trieb mit Übersetzungsverhältnis ungleich 'Eins' naturgemäß
nicht im absoluten Gleichlauf zu anderen Antrieben fährt, die
ein anderes Übersetzungsverhältnis besitzen, muß es aber
trotzdem Winkelfehler, die durch Sollwert- oder Lastsprünge
entstehen, ausregeln und damit einen relativen Gleichlauf
einhalten. Um diese Funktionalität zu verwirklichen, muß also
jeder relationsbehafteter Antrieb mit einem eigenen Leit
zeiger 12 ausgerüstet werden, der aus dem relationsbehafteten
Drehzahlsollwert nr* einen antriebsbezogenen Winkelsollwert
wa* berechnet. Dies bedeutet, daß jeder Antrieb über eine
eigene "virtuelle Welle" als Bezugspunkt verfügt.
Mittels des Steuersignals "Winkel setzen SW" kann der Leit
zeiger 12 statisch oder dynamisch auf einen vorgegebenen
Winkelsetzwert ws gesetzt werden. Damit läßt sich der Antrieb
auf einen beliebigen Bezugspunkt positionieren oder synchro
nisieren.
Der antriebsbezogene Winkelsollwert wa* kann speziell in
Fig. 3 mit einem Addierer 13 zusätzlich mit dem Versatz
winkel wv beaufschlagt werden. Damit kann der einzelne An
trieb in seiner Lage verstellt, und so die Funktionalität
einer Register- oder Passerverstellung verwirklicht werden.
Der Versatzwinkel wv kann von dem Leitrechner 5 oder von
einer externen Einrichtung, wie z. B. einer Registerregelung,
vorgegeben werden. Der aus der Addition resultierende Winkel
sollwert w* wird, zusammen mit dem relationsbehafteten Dreh
zahlsollwert nr*, an die Gleichlaufregelung 14 weitergelei
tet.
Claims (12)
1. Verfahren zum dezentralen Betrieb einer Einrichtung zur
Regelung des winkelgenauen Gleichlaufs einzelner, drehzahl
veränderbarer Elektroantriebe eines durch einen Synchronisa
tionsbus vernetzten Mehrmotoren-Antriebssystems, wobei den
Antrieben ein Winkelsollwert eines Leitzeigers vorgegeben
wird, dadurch gekennzeichnet, daß
in jedem Antrieb ein eigener Leitzeiger (12) generiert wird,
der aus einem allen Antrieben über den Sychronisationsbus (4)
zugeführten Drehzahlsollwert dezentral im jeweiligen An
triebsregelgerät (1 1-1 n) gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Leitzeiger (12) aus dem Drehzahl
sollwert in Form eines Sägezahns (n*) erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Leitzeiger (12) statisch wie
dynamisch auf einen vorgegebenen Winkel (ws) gesetzt wird,
wobei der Leitzeiger (12) auf jeden beliebigen Bezugspunkt
setzbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeder Antrieb dezentral mit einer
individuellen Drehzahlrelation (r) beaufschlagt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der relationsbehaftete Antrieb mit
tels des jeweils eigenen Leitzeigers (12) gleichlaufgeregelt
wird und winkelgenau seine relative Lage einhält.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß jeder Antrieb dezentral
mit einem individuellen Versatzwinkel (wv) beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeweils ein dezentraler Hochlaufgeber
(10) verwendet wird, der es ermöglicht, durch Drehzahlsoll
wertvorgabe 'Null' und Umschaltung auf eine parametrierbare
Rücklauframpe, bei Kommunikationsstörungen des Synchronisa
tionsbusses (4) jeden einzelnen Antrieb gleichlaufgeregelt
und parallel stillzusetzen.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1 oder einem der Ansprüche 2 bis 7, bestehend aus einem über
geordneten Leitsystem (1), das über einen Synchronisationsbus
(4) mit Antriebsregelgeräten (1 1-1 n) verbunden ist, die über
Winkelsollwertgeneratoren (12 1-12 n) verfügen, wobei jedes
einzelne Antriebsregelgerät (1 1-1 n) einen eigenen Winkelsoll
wertgeber als Leitzeiger (12) hat.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß Multiplizierer (11) vorhanden
sind, mit denen die dem Leitzeiger(12) zugeführte Drehzahl
(n*) mit einer Drehzahlrelation (r) multipliziert, wobei die
Drehzahlrelation (r) einen festen Wert besitzt oder vom über
geordneten Leitsystem (5) vorgegeben wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß in jedem dezentralen An
triebsregelgerät (1 1-1 n) jeweils ein eigener Hochlaufgeber
(10) vorhanden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß Addierer (14) vorhanden sind,
mit denen der Versatzwinkel (wv) dezentral dem jeweiligen
Winkelsollwert (w*) aufaddierbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Versatzwinkel (wv) sowohl
vom übergeordneten Leitsystem (5) oder von einer externen
Registerverstellung bzw. -regelung vorgebbar ist.
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