DE19723899A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Schraubverbindungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von SchraubverbindungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
Schraubverbindungen und kann bevorzugt bei Montageprozessen in der in
dustriellen Produktion, im Werkstattbetrieb und zur Überwachung in der
Anlagentechnik beim Vorliegen hoher Sicherheitserfordernisse eingesetzt
werden. Die Erfindung betrifft weiterhin Spezialschrauben zur Durchführung
eines Verfahrens.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, daß in der industriellen Produktion
immer häufiger elektronisch gesteuerte Schraubsysteme eingesetzt werden.
Diese weisen eine Antriebseinheit und eine Werkzeugspindel mit einem
Schraubwerkzeug auf, das eine Schraube mit einem vorbestimmten Ein
schraubmoment anzieht, um die miteinander zu verbindenden Teile mit einer
vorbestimmten Kraft aneinander zu pressen. Diese Kraft wird als Vorspann
kraft bezeichnet und entsteht durch die Längenänderung des Schrauben
schaftes, die nachfolgend als Längung bezeichnet wird. Es ist in vielen An
wendungsfällen notwendig, die Vorspann kraft möglichst genau auf einen
vorbestimmten Wert einzustellen. Dazu ist es erforderlich, die Vorspannkraft
zu bestimmen. Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, die Vorspannkraft
indirekt über die Messung des Einschraubmoments während des Einschrau
bens zu bestimmen. Zur Herstellung einer Schraubverbindung werden
hauptsächlich Drehmoment- bzw. Drehwinkelmeßsysteme eingesetzt, die in
das Schraubsystem integriert sind. Wenn beim Eindrehen der Schraube ein
voreingestelltes Drehmoment erreicht ist, wird ein vom Drehmoment
meßsystem ausgegebenes Signal zur Abschaltung der Antriebseinheit ver
wendet, oder die Schraube wird noch um einen vorbestimmten Drehwinkel
weitergedreht, der durch das Drehwinkelmeßsystem bestimmt wird.
Bei der indirekten Bestimmung der Vorspannkraft durch die Drehmoment
messung treten folgende Probleme auf: Beim Anziehen einer Schraube
kommt nur ein geringer Teil des aufgebrachten Drehmoments für die Län
gung der Schraube, d. h. für die Erzeugung der Vorspannkraft, zur Wirkung.
Der größere Teil des Drehmoments wird durch die Reibung am Schrauben
gewinde und am Schraubenkopf aufgenommen. Ändern sich die Reibungs
bedingungen, wirken sich diese Änderungen stark auf die Vorspannkraft
aus. Daher können die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen die Einhal
tung enger Toleranzen der Vorspann kraft nicht gewährleisten.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten ist es erforderlich, die Vorspann
kraft direkt zu messen. Dazu sind verschiedene Verfahren und Vorrichtun
gen vorgeschlagen worden. So ist bekannt, unter dem Schraubenkopf einen
Meßring in Form einer Unterlegscheibe anzuordnen. Dieser Meßring ist ein
Sensor, der bei Krafteinwirkung ein elektrisches Signal abgibt. Wird die
Schraube angezogen, drückt der Schraubenkopf auf den Meßring, wobei die
Vorspannkraft direkt gemessen werden kann. Dieses Verfahren ist sehr ko
stenintensiv, da der Meßring nach dem Anziehen der Schraubverbindung
unter dem Schraubenkopf verbleibt. Daher ist dieses Verfahren nur auf be
sondere Anwendungsfälle, wie z. B. auf die Raumfahrt oder auf die Kern
energietechnik, beschränkt. Eine kontinuierliche Langzeitüberwachung der
Anpreßkraft ist mit Meßringen nur bedingt möglich, da diese eine unkontrol
lierbare Nullpunktdrift aufweisen.
Eine weitere Möglichkeit zur Bestimmung der Vorspannkraft ist in der DE 44 10 722
beschrieben. Es wird eine Vorrichtung zur Bestimmung der Vor
spann kraft aufgezeigt, bei der der Abstand zwischen einer wechselstrom
durchflossenen Spule und dem Schraubenkopf einer Schraube bestimmt
wird, der sich beim Anziehen ändert. Diese Abstandsänderung wird gemes
sen. Sie ist näherungsweise proportional der Vorspann kraft. Längenände
rungen, die aufgrund plastischer Verformungen entstehen, können nicht er
faßt werden. Die zu messenden Längen sind so klein, daß dieses Verfahren
unter rauhen Produktionsbedingungen kaum oder nur mit erheblichem tech
nischen Aufwand einsetzbar ist.
In der DE 40 17 726 wird eine Befestigungsschraube mit einem zumindest
teilweise mit einem Gewinde versehenen Schaft und einem Betätigungsende
beschrieben, an dem ein Kopf, ein Stiftansatz oder dgl. vorgesehen ist, wo
bei am Betätigungsende der Befestigungsschraube eine erste Endfläche und
am freien Ende des Schafts eine zweite Endfläche ausgebildet sind und an
beiden Endflächen Meßflächen für eine Ultraschallmessung vorgesehen sind,
die sich nur über einen Teil der Endflächen erstrecken und zu den Endflä
chen im Sinne einer Erhöhung und/oder Vertiefung axial versetzt angeordnet
sind. Bei dieser Vorrichtung wird mittels Ultraschall die Längenänderung der
Schraube gemessen. Aus den Materialkennwerten und den geometrischen
Abmessungen der Schraube wird mittels dem Fachmann bekannter Verfah
ren die Vorspann kraft direkt ermittelt. Auf dem gleichen Prinzip basieren die
Gegenstände der Patentanmeldungen DE 195 07 391 und DE 40 25 430. Die
Bestimmung der Längenänderung der Schraube mittels Ultraschall weist je
doch auch Nachteile auf. Um die Längenänderung genau zu erfassen, muß
der Ultraschall definiert in die Schraube eingeleitet werden. Die dabei zu lö
senden technischen Probleme sind erheblich. So ist es erforderlich, die
Schalleinleitungsfläche und die Reflexionsfläche besonders auszubilden.
Weiterhin ist erforderlich, daß diese Flächen mit hoher Präzision gefertigt
und eng toleriert sind. Normschrauben können diesen Ansprüchen nicht ge
nügen. Schrauben werden mittels hocheffektiver Verfahren als Massenteile
gefertigt. Für die Fertigung von Schrauben mit Ultraschalleinleitungsflächen
stehen keine vergleichbaren Verfahren zur Verfügung. Daher sind die Ferti
gungskosten für diese Spezialschrauben beträchtlich.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Qualität von Schraubverbin
dungen zu verbessern, um die vorstehend beschriebenen Probleme zu über
winden.
Die Aufgabe wird mit einem Verfahren nach Patentanspruch 1 und 6, mit
einer Vorrichtung nach Patentanspruch 7 und mit einer Schraube nach Pa
tentanspruch 10 gelöst.
Gemäß dem Verfahren nach Patentanspruch 1 werden folgende Verfahrens
schritte durchgeführt:
- - Bestimmen eines Tiefenmeßwertes t0 einer längs der Schraubenachse ver laufenden Bohrung einer Schraube, wobei der Tiefenmeßwert t0 aus Rich tung des Schraubenkopfes und zu einem Zeitpunkt bestimmt wird, zu dem noch keine Längenänderung des Schraubenschaftes eingetreten ist,
- - Erfassen der aktuellen Tiefenmeßwerte taktuell während eines aktuellen Ein schraubvorgangs und
- - Vergleichen der erfaßten, während des aktuellen Einschraubvorgangs auf tretenden Tiefenmeßwertänderungen mit vorbestimmten Daten, wobei
- - nach vorbestimmten Kriterien ermittelt wird, ob der Einschraubvorgang funktionsgemäß verläuft und wann der Einschraubvorgang abzuschließen ist.
Der Hauptvorteil des Verfahrens besteht darin, daß ein mit der Vorspann
kraft eng korrelierendes Signal gewonnen wird, das nahezu frei von den
Meßfehlern ist, die durch den Einfluß der Reibung im Gewinde bzw. am
Schraubenkopf entstehen. Das Verfahren ist wahlweise zur Steuerung bzw.
zur Überwachung des Einschraubvorgangs einsetzbar. Es ist möglich, dieses
Signal mit den bisher aus dem Stand der Technik bekannten Meßsignalen
der Meßgrößen Drehmoment, Drehwinkel und/oder Einschraubtiefe zu kom
binieren. Bei Bedarf ist es auch möglich, mehr als zwei Meßgrößen zu kom
binieren.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Verfahrens liegt darin begründet, daß
in Abhängigkeit von den Genauigkeitsanforderungen bezüglich der Anpreß
kraft der Schraubverbindung unterschiedliche Längenmeßsysteme einsetzbar
sind. Ferner ist es möglich, in Abhängigkeit von prozeßbedingten Störgrößen
ein solches Längenmeßsystem auszuwählen, das gegenüber den auftreten
den Störgrößen weitgehend unempfindlich ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Ge
genstand der Unteransprüche 2 bis 5.
Gemäß der Ausführungsform nach Patentanspruch 2 wird eine mechanische
Tiefenmessung durchgeführt. Es kommen im wesentlichen folgende Varian
ten zum Einsatz:
Ein Taststift wird in die Bohrung eingeführt und mit einer vorbestimmten
Kraft auf den Bohrungsgrund aufgesetzt. Das andere Ende des Taststiftes
ist mit einer Längenmeßvorrichtung gekoppelt. Diese Längenmeßvorrichtung
kann z. B. auf optischen, induktiven, kapazitiven oder anderen, aus der Län
genmeßtechnik bekannten Meßmethoden zur genauen Messung kleiner We
ge bzw. Wegdifferenzen basieren. Die Längenmeßvorrichtung kann gekap
selt sein, so daß lediglich der Taststift der Prozeßumgebung ausgesetzt ist,
wobei die Längenmeßvorrichtung vor der z. B. verschmutzten Prozeßumge
bung geschützt ist.
Gemäß Patentanspruch 3 erfolgt die Messung der Bohrungstiefe mittels Ul
traschall. Das Ultraschallverfahren hat den Vorteil, daß es als berührungslos
arbeitendes Meßprinzip keinem Verschleiß unterliegt.
Gemäß Patentanspruch 4 wird während des Einschraubvorganges die Tem
peratur in der Bohrung gemessen, um z. B. charakteristische Temperatur
änderungen, die durch die Dehnung des Schraubenschaftes hervorgerufen
werden, zu erfassen. Eine charakteristische Temperaturänderung tritt z. B.
auf, wenn die Dehnung den elastischen Bereich verläßt. Die Messung kann
z. B. mittels eines in dem Taststift integrierten Temperatursensors erfolgen.
Gemäß Patentanspruch 5 wird die Schraubentemperatur gemessen und die
se zur Kompensation von Temperaturstörgrößen eingesetzt. Dazu werden
charakteristische, auf Temperaturänderungen zurückzuführende Meßfehler
in Form von Meßreihen erfaßt und z. B. als Wertetabelle gespeichert. Zur
Korrektur einer Längenmessung wird der aktuelle Längenmeßmeßwert mit
dem aktuellen Temperaturwert in Beziehung gesetzt und mittels herkömmli
cher Korrekturalgorithmen um den Temperaturfehler korrigiert.
Gemäß Patentanspruch 6 wird ein Verfahren zur Herstellung einer Schraub
verbindung bereitgestellt, wobei mittels einer Schraube, die von einer Ein
schraubvorrichtung eingedreht wird, zwei Bauteile mit einer vorbestimmten
Vorspannkraft aneinandergepreßt werden, wodurch der Schraubenschaft
eine vorbestimmte Längenänderung erfährt. Nach diesem Verfahren wird die
Längung des Schraubenschaftes beim Anziehen der Schraube kontinuierlich
gemessen. Die ermittelten Meßwerte werden mit gespeicherten Referenz
werten verglichen. Diese Referenzwerte werden z. B. erstellt, in dem bei
einer Anzahl von Einschraubvorgängen der Verlauf der Längung in Abhän
gigkeit von weiteren Meßgrößen, wie z. B. Drehmoment, Drehwinkel, Ein
schraubtiefe, in Beziehung gesetzt wird, so daß eine Wertetafel für ein
durchschnittliches bzw. für den vorliegenden Einschraubvorgang charakteri
stisches Längungsverhalten erstellt wird. Bei einem aktuellen Einschraub
vorgang wird festgestellt, ob die aktuell gemessenen Werte mit denen aus
der Wertetafel übereinstimmen, wobei Abweichungen innerhalb vorgegebe
ner Toleranzen zulässig sind. Eine Auswertelektronik überwacht, ob die ak
tuellen Abweichungen innerhalb der vorgegebenen Toleranzen liegen. Wenn
die zulässigen Toleranzen überschritten werden, wird ein Erkennungssignal
ausgelöst. Das Erkennungssignal wird entweder vom Bedienpersonal oder
automatisch erkannt und veranlaßt, daß die Störung des Einschraubvorgan
ges erkannt bzw. behoben wird. Dieses Verfahren ist nicht auf die Deh
nungsmessung über die Längenänderung einer Sacklochbohrung in der
Schraube beschränkt.
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin begründet, daß beim Eindrehen der
Schraube eine summarische Qualitätskontrolle der Schraubverbindung
durchgeführt wird.
Gemäß Patentanspruch 7 wird eine Vorrichtung zur Herstellung und Über
wachung einer Schraubverbindung mit eng tolerierter Anpreßkraft bereitge
stellt, wobei mittels einer, eine Sacklochbohrung aufweisenden Schraube,
die von einer Einschraubvorrichtung gedreht wird, zwei Bauteile mit einer
vorbestimmten Vorspann kraft aneinandergepreßt werden, wodurch der
Schraubenschaft eine Längenänderung erfährt. Die Vorrichtung weist eine
Meßvorrichtung auf, mittels der Online-Meßwerte der aktuellen Tiefe des
Sacklochs erfaßbar sind und eine elektronische Datenumwandlungs- und
Datenverarbeitungseinheit, die die Tiefen-Meßwerte in elektrische Signale
umwandelt und weiterverarbeitet.
Gemäß Patentanspruch 8 weist die Tiefenmeßvorrichtung einen Meßstift
auf, der in die Sacklochbohrung einführbar ist. Am gegenüberliegenden En
dabschnitt des Meßstiftes ist eine Längenmeßvorrichtung angekoppelt. Fol
gende Längenmeßvorrichtungen sind dafür beispielsweise geeignet: Indukti
ve Längenmesser, kapazitive Längenmesser, optische Längenmesser oder
Längenmesser nach dem Dehnungsmeßstreifen-Prinzip. Längenmesser nach
dem Dehnungsmeßstreifen-Prinzip weisen einen Verformungskörper auf, an
dem Dehnungsmeßstreifen appliziert sind. Durch eine Krafteinwirkung ver
formt sich der Verformungskörper, wobei vorbestimmte Materialabschnitte
gedehnt werden. Diese Dehnungen werden mittels der Dehnungsmeßstrei
fen in elektrische Signale umgeformt. Der Verformungskörper kann bevor
zugt so dimensioniert werden, daß die erforderliche Verformungskraft so
bemessen wird, daß der Meßstift mit ausreichender Kraft gegen den Boh
rungsgrund gedrückt wird.
Gemäß Patentanspruch 9 weist die Tiefenmeßvorrichtung einen Ultraschall
geber und -empfänger auf, mit dem die aktuelle Bohrungstiefe gemessen
wird.
Nach Patentanspruch 10 wird eine Schraube zur Verwendung gemäß der
Patentansprüche 1 bis 5 und 7 bis 9 bereitgestellt. Die Schraube weist eine
Bohrung oder eine Kernbohrung mit einer vorbestimmten Länge auf, wobei
die Länge so gewählt wird, daß nur der Abschnitt des Schraubenschaftes
aufgebohrt ist, der bei einer vorbestimmten Schraubverbindung vorzugswei
se gedehnt wird.
Nach Patentanspruch 11 wird der Querschnitt der Bohrung oder der Kern
bohrung so gewählt, daß an dem sich funktionell dehnenden Abschnitt des
Schraubenschaftes ein vorbestimmtes Dehnverhalten erzielt wird.
Nach Patentanspruch 12 weist der Schraubenkopf eine Justierausnehmung
oder einen Justieranschlag zur definierten Ankopplung der Tiefenmeßvor
richtung auf. Diese Justierausnehmung kann z. B. als kegelförmige, konzen
trische Einsenkung ausgebildet sein. Als Justieranschlag kann z. B. eine
kreisringförmige konzentrische keilförmige Nut auf der Schraubenkopf-Ober
fläche dienen.
Weitere Maßnahmen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nach
folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den
beigefügten schematischen Zeichnungen, wobei sich die Erfindung auf alle
daraus entnehmbaren neuen Merkmale oder Merkmalskombinationen richtet,
auch wenn diese nicht ausdrücklich in den Ansprüchen angeführt sind.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Spezialschraube.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Spezialschraube.
Fig. 3 zeigt den Schraubenkopf der zweiten Ausführungsform in der
Draufsicht.
Die Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schrau
be 1 mit einem Kopf 2, einem gewindelosen Schaftabschnitt 3, einem Ge
windeschaft 4 und einer axial-konzentrischen Sacklochbohrung 5. Die
Schraube 1 verbindet eine Platte 6 mit einer Platte 7, wobei die Platte 6 ei
ne Durchgangsbohrung und die Platte 7 eine Gewindebohrung aufweist. Die
Länge der Sacklochbohrung 5 entspricht der Länge des gewindelosen
Schaftabschnitts 3. In dem Schraubenkopf 2 ist eine kegelförmige Justier
ausnehmung 8 vorgesehen, die einen Koppelabschnitt 9 einer Längenmeß-
vorrichtung (nicht gezeigt) paßgenau aufnimmt. Mit einem Meßstift 10, der
auf den Bohrungsgrund mit einer vorbestimmten Kraft aufgesetzt ist, wird
die aktuelle Bohrungstiefe während des Einschraub- bzw. Anzugsvorganges
bestimmt.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spezial
schraube. Die Schraube weist eine Kernbohrung 11 auf. Die Länge des in
der Kernbohrung 11 verbleibenden Kerns 12 wird mittels einer Längenmeß
vorrichtung erfaßt, in dem die Oberseite 13 des Kerns 12 mittels des Meß
stiftes 10 angetastet wird. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß der Meß
stift 10 nur einen geringen Weg zurücklegt, um in die Meßposition zu gelan
gen.
Beim Anziehen der Schraube 1 kommt es zur Verlängerung der Meßbohrung
5, wobei die Längenänderungen wahlweise unmittelbar angezeigt oder aus
gegeben werden können.
Aus der Dehnung des Schaftes 3, dem Durchmesser des Schaftes 3 und
einer Materialkonstanten ergibt sich über folgende mathematische Bezie
hung der Zusammenhang zwischen der Dehnung und der Vorspannkraft der
Schraube:
ΔL/L = Fv/(At×E)
wobei
- - L die Länge der Bohrung 5, 11,
- - ΔL die Längenänderung der Bohrung 5, 11 beim Einschrauben,
- - At der tragende Schaftquerschnitt der Schraube 1,
- - Fv die Vorspannkraft und
- - E der E-Faktor des Schraubenwerkstoffs ist.
Nunmehr wird die Herstellung einer Schraubverbindung beschrieben:
Es sind zwei Bleche 6, 7 von je 20 mm zu verbinden. Es ist eine Schraube M10×1,5 vorgesehen. Das Schraubenmaterial weist einen E-Faktor von 210.000 N/mm2 auf. Die Schraube weist eine Bohrung 5 mit einem Durch messer von 3 mm und eine gewindefreie Schaftlänge L von 15 mm auf. Die Vorspann kraft soll 49 kN betragen.
Es sind zwei Bleche 6, 7 von je 20 mm zu verbinden. Es ist eine Schraube M10×1,5 vorgesehen. Das Schraubenmaterial weist einen E-Faktor von 210.000 N/mm2 auf. Die Schraube weist eine Bohrung 5 mit einem Durch messer von 3 mm und eine gewindefreie Schaftlänge L von 15 mm auf. Die Vorspann kraft soll 49 kN betragen.
Zuerst wird der tragende gewindefreie Schaftquerschnitt At berechnet, in
dem der Querschnitt der Meßbohrung vom Schraubenquerschnitt A abgezo
gen wird.
At = A - π/4×d2,
wobei d der Durchmesser der Meßbohrung ist.
At = 78,54 mm2 - π/4×32,
At = 71,47 mm2.
ΔL/L = 3, 26×10-3
ΔL = 0,0490 mm
At = 71,47 mm2.
ΔL/L = 3, 26×10-3
ΔL = 0,0490 mm
Die Tiefenmeßeinrichtung erfaßt vor dem Einschrauben einen Tiefenwert,
der der Bohrungstiefe 15 mm entspricht. Anschließend wird die Schraube
so weit angezogen, bis eine Längenänderung ΔL der Bohrung 5 von 0,0490
mm erreicht ist.
Beim automatischen Eindrehen der Schraube wird der Einschraubvorgang
gesteuert. Dazu sind in einer Steuer- und Speichereinheit Daten abgelegt,
die einen optimierten Einschraubvorgang sicherstellen. So wird z. B. die
Drehgeschwindigkeit so geregelt, daß sie zu Beginn des Einschraubvorgan
ges höher ist als am Ende. Damit wird gewährleistet, daß der Schrauber
zum richtigen Zeitpunkt abgeschaltet wird, um die vorgesehene Dehnung
genau zu erreichen. In der Steuer- und Speichereinheit sind die Daten für
unterschiedlichste Schraubverbindungen gespeichert.
Als Tiefenmeßvorrichtung kommt in Fig. 1 eine induktive Meßvorrichtung
zum Einsatz. Mit diesen Geräten kann mit einer Auflösung von 0,1 µm ge
messen werden. Die Meßvorrichtung kann gut in eine Schraubspindel eines
Automatikschraubers integriert werden. Da es keine konstruktiven Probleme
bereitet, den Meßhub des Meßstiftes 10 groß zu gestalten, kann der Meß
stift 10 vollständig eingefahren werden, wodurch ein versehentliches Ab
brechen verhindert wird.
Soll eine Schraubverbindung über längere Zeit überwacht werden, wird die
Meßvorrichtung mit dem Schraubenkopf so verbunden, daß ein lösbarer,
stabiler und lagegenauer Aufbau erreicht wird. Die Art des Aufbaus muß der
Fachmann an Hand der äußeren Randbedingungen auswählen.
Falls Meßgeräte mit einem Meßbereich von wenigen Millimetern zum Einsatz
kommen, wird eine Schraube gemäß Fig. 3 verwendet, da der Abstand zwi
schen der Oberfläche des Schraubenkopfes 2 und der Stirnfläche 13 des
Kerns nur wenige 1/10 mm beträgt.
Es ist zu betonen, daß diese Ausführungsbeispiele keine Beschränkung der
Erfindung darstellen. Mit Kenntnis der in der vorliegenden Erfindungsbe
schreibung offenbarten technischen Lehre ist es dem Fachmann möglich,
weitere Einsatzmöglichkeiten der Erfindung zu entwickeln, ohne jedoch den
Schutzbereich der Patentansprüche zu verlassen. Insbesondere ist es dem
Fachmann freigestellt, die Erfindung mit anderen, aus dem Stand der Tech
nik bekannten Verfahren zur Herstellung einer Schraubverbindung zu kombi
nieren.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung einer Schraubverbindung, wobei mittels einer
Schraube, die von einer Einschraubvorrichtung eingedreht wird, zwei Bau
teile mit einer vorbestimmten Vorspann kraft aneinandergepreßt werden,
wodurch der Schraubenschaft eine vorbestimmte Längenänderung erfährt,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - Bestimmen eines Tiefenmeßwertes t0 einer längs der Schraubenachse ver laufenden Bohrung (5, 11) einer Schraube (1), wobei der Tiefenmeßwert t0 aus Richtung des Schraubenkopfes (2) und zu einem Zeitpunkt bestimmt wird, zu dem noch keine Längenänderung des Schraubenschaftes (3) einge treten ist,
- - kontinuierliches Erfassen der aktuellen Tiefenmeßwerte taktuell während ei nes aktuellen Einschraubvorgangs und
- - kontinuierliches Vergleichen der erfaßten, während des aktuellen Ein schraubvorgangs auftretenden Tiefenmeßwertänderungen mit vorbestimm ten Daten, wobei
- - nach vorbestimmten Kriterien ermittelt wird, ob der Einschraubvorgang funktionsgemäß verläuft, und wann der Einschraubvorgang abzuschließen ist.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe
taktuell durch mechanische Tiefenmessung bestimmt wird, wobei ein Meßstift
(10) auf dem Bohrungsgrund aufgesetzt wird, und das andere Ende des
Meßstifts mit einem Wegmeßsystem gekoppelt ist, das die Bewegung des
Meßstiftes erfaßt.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe
taktuell mittels Ultraschall-Tiefenmessung bestimmt wird.
4. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß während des Einschraubvorgangs die Temperatur in der Bohrung ge
messen und mit vorbestimmten Daten verglichen wird.
5. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schraubentemperatur gemessen wird, um Temperaturstörgrößen zu
kompensieren.
6. Verfahren zur Herstellung einer Schraubverbindung, wobei mittels einer
Schraube, die von einer Einschraubvorrichtung eingedreht wird, zwei Bau
teile mit einer vorbestimmten Vorspannkraft aneinandergepreßt werden,
wodurch der Schraubenschaft eine vorbestimmte Längenänderung erfährt,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - kontinuierliches Bestimmen der Längung des Schraubenschaftes (3) wäh rend eines aktuellen Einschraubvorgangs und
- - kontinuierliches Vergleichen der erfaßten, während des aktuellen Ein schraubvorgangs auftretenden Längenänderungen mit vorbestimmten Daten, wobei nach vorbestimmten Kriterien ermittelt wird, ob der Einschraubvor gang funktionsgemäß verläuft, und wann der Einschraubvorgang abzu schließen ist.
7. Vorrichtung zur Herstellung einer Schraubverbindung mit eng tolerierter
Anpreßkraft, wobei mittels einer, eine Sacklochbohrung (5) aufweisenden
Schraube, die von einer Einschraubvorrichtung gedreht wird, zwei Bauteile
(6, 7) mit einer vorbestimmten Vorspann kraft aneinandergepreßt werden,
wodurch der Schraubenschaft (3) eine Längenänderung erfährt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aufweist:
- - eine Meßvorrichtung, mittels der Meßwerte über die Tiefe der Sackloch bohrung (5) kontinuierlich erfaßbar sind, und
- - eine elektronische Datenumwandlungs- und Datenverarbeitungseinheit, die die Tiefen-Meßwerte in elektrische Signale umwandelt und weiterverarbei tet.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tiefenmeßvorrichtung einen Meßstift (10) aufweist, der in die Sacklochboh
rung (5) einführbar und an seinem entgegengesetzten Ende mit einer Län
genmeßvorrichtung gekoppelt ist.
9. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tiefenmeßvorrichtung einen Ultraschallgeber und -empfänger aufweist.
10. Schraube zur Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schraube eine Bohrung (5) oder eine Kern
bohrung (11) mit einer vorbestimmten Länge aufweist, wobei die Länge der
Bohrung so gewählt wird, daß hauptsächlich der sich funktionell dehnende
Teil des Schraubenschaftes (3) aufgebohrt ist.
11. Schraube nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Querschnitt der Bohrung (5) oder der Kernbohrung (11) so gewählt wird,
daß an dem sich funktionell dehnenden Abschnitt des Schraubenschaftes
(3) ein definiertes Dehnverhalten erzielt wird.
12. Schraube nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schraubenkopf (2) eine Justierausnehmung (8) oder einen
Justieranschlag zur definierten Ankopplung der Tiefenmeßvorrichtung auf
weist.
Priority Applications (7)
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