DE19721952A1 - Gasdiffusionselektrode mit thermoplastischem Binder - Google Patents
Gasdiffusionselektrode mit thermoplastischem BinderInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gasdiffusionselektrode mit thermoplastischem
Binder sowie ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung in elek
trochemischen Zellen, insbesondere in Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen,
Phosphorsäure-Brennstoffzellen, und Elektrolysezellen.
In elektrochemischen, Zellen bei denen gasförmige Reaktionsprodukte oder -edukte
auftreten, werden Gasdiffusionselektroden zwischen dem Elektrolyten und den Stom
ableitern (z. B. bipolare Platte) angeordnet. Sie haben die Aufgabe, die für die elek
trochemische Reaktion notwendigen Elektronen und die daran beteiligten Gase der
Reaktionszone an der Grenzfläche zum Elektrolyten zu- bzw. abzuführen. Die Gasdif
fusionselektrode dient weiterhin als Träger für einen Katalysator, der die gewünschte
Reaktion beschleunigt. In vielen Anwendungsfällen muß die Gasdiffusionselektrode
zusätzlich hydrophob, sein damit beteiligte Flüssigkeiten die Poren der Elektrode
nicht fluten und somit den Gastransport behindern. Dies ist insbesondere bei
Polymerelelektrolytmembran-Brennstoffzellen von Bedeutung, bei denen Produkt- und
Membranbefeuchtungswasser in flüssiger Form die Poren sonst füllen würden.
Bei Phosphorsäure-Brennstoffzellen hingegen besteht Gefahr der Flutung der Poren
durch den flüssigen Elektrolyten, wenn die Gasdiffusionselektrode nicht ausreichend
hydrophob ist. Sämtliche der verwendeten Elektrodenmaterialien müssen natürlich
chemisch inert gegenüber den Betriebsbedingungen in der Zelle sein. Stets von Inter
esse ist hohe mechanische Stabilität der Elektrode und vor allem ein kostengünstiges
für die Massenfertigung taugliches Herstellverfahren.
Bisher wurde zur Herstellung von Gasdiffusionselektroden ein Schichtmaterial aus
graphitierten Kohlefasern als Träger verwendet. Die Fasern dieses Schichtmaterials
sind dabei durch Verwebung (z. B. Leinenbindung von E-Tec Inc. USA) oder durch ei
nen zusätzlichen polymeren Binder, der evtl. bei Temperaturen von mehr als 2000°C
graphitiert wird, fixiert (Toray, Japan). Auf diesen Träger werden dann, um Uneben
heiten auszugleichen, Suspensionen oder Pasten aus Ruß und Polytetrafluorethylen
mehrmals aufgetragen die nach Trocknen und Sintern mit einer Katalysatorsuspen
sion beschichtet werden können (vgl. die Patentschriften EP 0 687 023 A1,
EP 0 654 837 A1 und DE 44 47 132 A1). Ein derartiger Träger für die hydrophobe Ruß
schicht ist notwendig, denn die bindende Wirkung der Polytetrafluorethylenpartikel
ist zu schwach um ausreichende mechanische Stabilität zu gewährleisten. Da die Po
ren der Leinengewebe teilweise sehr groß sind, kann sich trotz Hydrophobierung im
Anwendungsfall von Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen Produkt- und Be
feuchtungswasser darin ablagern. Luftsauerstoff unter geringem Überdruck kann dann
nicht mehr ausreichend diffundieren. Dies könnte der Grund für die relativ geringe
"Performance" der Elektroden gemäß des Patents EP 0 687 023 A1 sein.
Die Herstellung der graphitierten Kohlefaserträgermaterialien führt aufgrund der ho
hen Prozeßtemperaturen zu hohem Energieverbrauch und zu hohen Preisen. Die
benötigte Fasermenge pro Flächeneinheit ist hoch, da der gesamte Elektronenstrom
von den Fasern oder evtl. dem graphitierten Binder getragen werden muß.
Durch das Trocknen von Suspensionen und Pasten auf dem Trägermaterial können
leicht Risse auf der Oberfläche der Elektroden entstehen. Eindringen von Phos
phorsäure bzw. Beschädigung der sehr dünnen und empfindlichen Polymerelektrolyt
membran sind in den entsprechenden Anwendungsfällen oft die Folge. Weiterhin ist
die Verwendung und das Recycling von teilweise giftigen Suspensionsflüssigkeiten und
die große Anzahl von Beschichtungs- und Trockenvorgängen für die kostengünstige
großtechnische Herstellung zumindest von Nachteil, wenn nicht unmöglich.
Bei der erfindungsgemäßen, im wesentlichen homogenen Gasdiffusionsschicht werden
die Partikel eines elektrisch leitfähigen Materials durch thermoplastische Polymere
fest aneinander gebunden. Graphitierte Fasern sind also weder zur Erlangung der
elektrischen Leitfähigkeit noch zur mechanischen Verfestigung unbedingt notwendig.
Aufgabe dieser Erfindung ist es, eine äußerst kostengünstige Gasdiffusionselektrode
zur Verfügung zu stellen, die hohe elektrische Leitfähigkeit und mechanische Festigkeit
besitzt, und deren Porenstruktur und Hydrophobizität in weiten Grenzen einstellbar
ist.
Aufgabe der Erfindung ist es weiterhin, ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen
Gasdiffusionselektrode anzugeben das mit einer geringen Anzahl von kostengünstigen
Verfahrensschritten auskommt.
Aufgabe der Erfindung ist es ferner, die Verwendung der erfindungsgemäßen Gasdiffu
sionselektrode in elektrochemischen Zellen mit geeigneter Polymerelektrolytmembran
oder Phosphorsäure, in einer Matrix aufgesaugt und/oder in einem Polymer gelöst,
aufzuzeigen.
Diese Aufgaben werden gelöst durch die Gasdiffusionselektrode gemäß Anspruch 1
dem Verfahren zur Herstellung dieser Gasdiffusionselektrode nach Anspruch 9 und
die Verwendung der erfindungsgemäßen Gasdiffusionselektrode nach Anspruch 25.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den entsprechenden Unteran
sprüchen dargestellt.
Abb. 1 zeigt die Anordnung der erfindungsgemäßen Gasdiffusionselektroden 1
und 3 an den gegenüberliegenden Seiten eines festen oder mittels einer Matrix festge
legten Elektrolyten 2 in einer elektrochemischen Zelle. Eine der Gasdiffusionselektro
den wirkt dabei als Anode, die andere als Kathode. In der Vergrößerung im unteren
Teil der Abb. 1 ist die Feinstruktur der Gasdiffusionselektrode bestehend aus
dem elektrisch leitfähigem Material 4, dem thermoplastischen Binder 5 und den Poren
6 dargestellt. Der Raum oberhalb und unterhalb der Elektroden ist mit den entspre
chenden Reaktionsgasen gefüllt. Zur Zu- und Ableitung der elektrischen Ladungen
werden au die Elektroden Stomableiter angepreßt.
Abb. 2 zeigt schematisch ein Herstellungsverfahren der erfindungsgemäßen Gas
diffusionselektrode bei dem ein Granulat 7 enthaltend das elektrisch leitfähige Mate
rial und den Thermoplast, mittels des Extruders mit der Flachdüse 8 und des Kalan
ders 9 zum Schichtmaterial 10 geformt wird.
Die erfindungsgemäßen Gasdiffusionselektroden eignen sich als Anode und/oder Ka
thode von elektrochemischen Zellen, deren Arbeitstemperatur unter 320°C liegt. Die
Elektrolyten können dabei in einer Matrix festgelegte Flüssigkeiten oder Festelektro
lyten, z. B. Polymerelektrolyten, sein. Eingeschlossen sei hierbei auch die Mischform,
bei der der flüssige Elektrolyt, z. B. Phosphorsäure, sich in einen Polymer, z. B. Poly
benzimidazol, löst. Besonders vorteilhaft können die erfindungsgemäßen Gasdiffusi
onselektroden bei Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen eingesetzt werden.
Die Gasdiffussionselektrode gemäß der Erfindung besteht aus ein oder mehreren
Gasdiffusionsschichten, die sich in Zusammensetzung und Poriosität unterscheiden
können. Jede dieser Schichten enthält als Hauptkomponente ein elektrisch leitfähiges
Material mit einer Bulkleitfähigkeit von mindestens 1 mS/cm2, vorzugsweise jedoch größer
100 mS/cm2. Die Partikelgröße dieses Materials liegt im Bereich von 1 nm bis 1.0 mm,
bevorzugt im Bereich 50 nm bis 5 µm. Weiterhin muß sich das leitfähige Material che
misch inert unter den Bedingiingen der elektrochemischen Zelle verhalten. Aus diesem
Grunde können meist nur Ruß, Graphit oder edle bzw. passive Metalle wie Platin,
Ruthenium, Gold, Titan oder leitfähige Oxide wie z. B. Rutheniumoxid Verwendung
finden. Auch kann es sich als vorteilhaft erweisen, Mischungen oder Legierungen aus
verschiedenen leitfähigen Materialien einzusetzen. Bezüglich der Kohlenstoffmateria
lien sind die Produkte "Black Pearls" und "Vulkan XC 72" der Firma Cabot, Inc.
USA besonders gut geeignet.
Um das elektrisch leitfähige Ausgangsmaterial, das vor der Verarbeitung als feines
Pulver oder Staub vorliegt, zu einer mechanisch stabilen Schicht zu verarbeiten, wird
ein polymerer, thermoplastischer Binder verwendet. Binder und elektrisch leitfähiges
Material müssen homogen durchmischt in der Gasdiffusionsschicht vorliegen. Be
vorzugt darf der polymere Binder die Partikel des leitfähigen Materials nur so weit
umhüllen, daß eine ausreichende Leitfähigkeit der Gasdiffusionsschicht durch die di
rekte Berührung der Partikel des elektrisch leitfähigen Materials gewährleistet wird.
Auch der Binder muß bzgl. der chemischen Verhältnisse in der Umgebung inert
sein und seine Dauergebrauchstemperatur muß oberhalb der Zelltemperatur liegen.
Als Binder kommen vorzugsweise Polyethylen, Polypropylen, Polyethylentherephtalat
und teil- oder perfluorierte, thermoplastische Polymere in Betracht. Es kann auch
vorteilhaft sein, Gemische aus mehreren verschiedenen Bindern zu verwenden. Bevor
zugt liegt das Massenverhältnis von leitfähigem Material zu Binder im Bereich von
30 : 70 bis 99 : 1, besonders bevorzugt, im Falle von Ruß als Leitsubstanz, im Verhältnis
50 : 50 bis 80 : 20.
Zwischen den Partikeln aus Binder und leitfähigem Material müssen offenzellige Poren
frei bleiben, damit die entstehenden oder verbrauchten Gase ausreichend diffundieren
können. Das Porenvolumen beträgt 20% bis 80%, bevorzugt 30% bis 70%, besonders
bevorzugt 50% bis 70% des Volumens der Gasdiffusionsschicht. Die Porengrößen
liegen bevorzugt im Bereich von 50 nm bis 0.2 mm, besonders bevorzugt im Bereich
von 1 µm bis 40 µm.
Zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften können eine oder mehrere Gasdif
fusionsschichten Fasern enthalten, die ebenfalls mit dem thermoplastischen Polymer
gebunden werden. Die mechanische Stabilität wird umso besser, je länger die Fasern
sind und je größer ihre Reißfestigkeit ist. Die Länge der Fasern liegt bevorzugt im
Bereich von 0.01 mm bis 1 m, und besonders bevorzugt im Bereich von 0.5 mm bis
5 mm. Besonders geeignet sind carbonisierte Kohlefasern und Fasern aus Polyme
ren z. B. Polyester, Aramid oder Polyphenylensulfid. Kohlefasern haben den weiteren
Vorteil, daß auch die elektrische Leitfähigkeit der Gasdiffusionsschicht geringfügig
verbessert wird. Der Faseranteil kann bevorzugt im Bereich von 0% bis 50% und
besonders bevorzugt im Bereich von 5% bis 15% bezogen auf die Gesamtmasse der
Elektrode gewählt werden.
Aufgrund der festen Bindung der Partikel des leitfähigen Materials, die der Thermo
plast bewirkt, kann die Fasermenge im Vergleich zu herkömmlichen Gasdiffusionse
lektroden sehr gering gehalten werden.
Um die für die meisten Anwendungen erforderliche Hydrophobizität zu erhalten, kann
die Gasdiffusionsschicht kleine, homogen verteilte Partikel aus hydrophoben Materia
lien z. B. aus fluorierten Polymeren wie Polytetrafluorethylen enthalten. Bevorzugt
liegen hier die Partikelgrößen bei 100 nm bis 10 µm, besonders bevorzugt bei 180 nm
bis 300 nm. Bei Verwendung eines perfluorierten Thermoplasts als Binder wird in
den meisten Fällen die gewünschte Hydrophobizität schon aufgrund des geeigneten
Binders an sich erreicht.
Das elektrisch leitfähige Material, der Binder, die Poren und evtl. die Fasern sind
innerhalb einer Gasdiffusionsschicht im wesentlichen homogen verteilt.
Die Dicke der fertigen Gasdiffusionelektrode liegt bevorzugt im Bereich von 0.05 bis
5.0 mm, besonders bevorzugt im Bereich von 0.15 bis 0.45 mm.
Allen Varianten des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens gemeinsam ist die
Verarbeitung der eingesetzten Materialien bei Temperaturen, bei denen sich minde
stens einer der verwendeten Binder im geschmolzenen Zustand befindet. Die ver
wendeten leitfähigen Materialien, Binder und evtl. die Fasern und die zusätzli
chen Hydrophobierungsmittel werden bei dieser Temperatur gemischt und zu einer
Schicht der gewünschten Dicke ausgeformt. Das Mischen kann in einem Ein- oder
Mehrschneckenextruder oder in sonstigen geeigneten Mischern erfolgen. Dieser Vor
gang kann in einem gesonderten "Compound Arbeitsschritt" oder bevorzugt ohne
zwischenzeitliche Abkühlung des eingesetzten Materials in einem Arbeitsschritt mit
der Formung der Gasdiffusionsschicht erfolgen. Es ist darauf zu achten, daß der Misch
prozeß nicht zu intensiv durchgeführt wird, da mit fortschreitender Umhüllung der
Partikel des leitfähigen Materials die Wahrscheinlichkeit für Perkolationspfade und
damit die elektrische Leitfähigkeit der fertigen Gasdiffusionselektrode sinkt.
Das Ausformen der Gasdiffusionsschicht kann z. B. mittels eines Extruders mit Flach
düse durch Spritzgießen, Blasformen, Rotationsformen oder ein Gießverfahren mit
nachgeschaltenem Kalander erfolgen. Enthält eine Gasdiffusionselektrode mehr als
eine Gasdiffusionsschicht, so ist es von Vorteil, ein Mehrschichtverfahren z. B. Coex
trusion zu verwenden.
Da die mit hohem Feststoffanteil gefüllte Schmelze typischerweise nicht mit der er
forderlichen Homogenität und Gleichmäßigkeit in der Dicke aus einer Düse austritt,
ist meist ein nachgeschalteter Kalandrierungsprozeß notwendig. Die Temperatur der
Walzen wird dabei auf Werte unterhalb der Schmelzgrenze der Binder reduziert.
Weiterhin kann es von Vorteil sein, auf einer Oberfläche der Gasdiffusionselektrode
Gaskanäle zu erzeugen, die es ermöglichen, die Reaktionsgase gleichmäßig über die
gesamte Elektrodenfläche zu verteilen. Die Gaskanäle bestehen dabei aus Erhöhun
gen und Vertiefungen auf einer der Oberflächen der Elektrode. Sie können durch
entsprechende Vorrichtungen während des Extrusionsprozesses oder durch nachfol
gendes thermoplastisches Prägen hergestellt werden.
Um die notwendige Poriosität der Gasdiffusionsschicht einzustellen, können physi
kalische und/oder chemische Treibmittel eingesetzt werden. Am einfachsten ist die
Zumischung von Treibgasen zur Schmelze. Bevorzugt eignen sich hier Stickstoff, Koh
lendioxid und Edelgase. Es kann jedoch auch von Vorteil sein, den Ausgangssubstan
zen Flüssigkeiten zuzusetzen, die im wesentlichen erst nach der Entspannung in der
Düse verdampfen und dadurch offene Poren hinterlassen. Für Polyethylen als Binder
ist z. B. Isopropanol geeignet. Bei Verwendung von chemischen Treibmitteln ist dar
auf zu achten, daß Rückstände dieser Treibmittel (z. B. Na⁺ Ionen) in der späteren
Anwendung den Elektrolyten (z. B. sulfonierte Polymere) oder die Katalysatoren nicht
negativ beeinflussen.
Eine weitere Möglichkeit, Poren in der Gasdiffusionsschicht zu erzeugen, ist die Bei
mischung eines inerten "Platzhalters" zum Extrusionsgemisch. Dieser "Platzhalter"
wird, falls er selbst nicht hochgradig porös ist, nach dem Erkalten der Gasdiffusions
lage wieder entfernt (z. B. durch herauslösen); zurück bleiben die gewünschten Poren.
Zu diesem Zweck eignen sich z. B. Paraffinöle oder in gebräuchlichen Lösungsmitteln
(z. B. Wasser) gut lösliche Feststoffe. "Platzhalter", die auch unter den Bedingungen
der betrachteten elektrochemischen Zelle inert sind und zudem selbst eine hohe, offene
Poriosität aufweisen können auch in der Gasdiffusionsschicht verbleiben und auf diese
Weise die notwendigen Poren liefern. Es eignet sich z. B. gemahlener Graphitschaum
der Firma SGL Carbon AG. Gegenüber mineralischen, porösen Partikeln hat dieses
Material den Vorteil die Leitfähigkeit der Gasdiffusionsschicht zu erhöhen.
Mehrere Gasdiffusionsschichten von möglicherweise verschiedenem Aufbau können
mittels eines Kalanders bei einer Temperatur im Bereich des Schmelzpunkts eines
der Binder zur fertigen Gasdiffusionselektrode vereinigt werden.
Die erfindungsgemäße Gasdiffusionselektrode besitzt im Vergleich zu bekannten Gas
diffusionselektroden niedrige elektrische Durchgangswiderstände. Sie liegen im Be
reich < 70mΩcm2, bevorzugt im Bereich < 3SmΩcm2.
Beispiele für die Herstellung und die Verwendung der erfindungsgemäßen Gasdiffusi
onselektrode:
Leitruß Vulcan XC 72 wird mit 20% Polytetrafluorethylen hydrophobiert. Dies kann
auf verschiedene Art und Weisen vorgenommen werden:
- a) Intensives Mischen von Polytetrafluorethylenpulver (Korngröße 2 - 20 µm) mit dem Leitruß
- b) Herstellen einer Suspension aus Leitruß in 50% Isopropanol/Wasser Gemisch; hinzufügen von Polytetrafluorethylensuspension mit Partikelgrößen von etwa 150-250 nm; Verdampfen der Suspensionsflüssigkeiten; thermische Zersetzung der Netz mittel bei 360°C.
- c) Einbringen von Polytetrafluorethylenpartikel als Aerosol: Beide Komponenten, Leitruß und Polytetrafluorethylen, werden als Aerosol mittels gegeneinander gerich teter Düsen intensiv vermischt.
Der fein gemahlene, hydrophobierte Leitruß wird nun mit 25% Polypropylen (Korn
größe 2-10 µm) und 8% Kohlefasern von etwa 5 mm Länge intensiv vermengt. In
einem Extruder, der für hochgefüllte Materialien geeignet ist kann diese Masse bei
etwa 250°C unter Begasung mit CO2 zu einem offenporigen Schaum von etwa 0.4 mm
Dicke verarbeitet werden. Ein nachfolgender, beheizter Kalander reduziert die Dicke
auf 0.3 mm bei 50% Porenvolumen.
Die aus nur einer Gasdiffusionsschicht bestehende, nach obigem Verfahren hergestellte
Gasdiffusionselektrode kann nun mit einer mit Katalysator versehenen Polymerelek
trolytmembran, z. B. Gore-Select von W.L.Gore & Assoc. mit einer Platinbeladung
von 0.35 mgPt/cm2, in einen Brennstoffzellen Teststand eingebaut werden. Die erfindungs
gemäße Gasdiffusionselektrode wird dabei als Anode und als Kathode verwendet. Der
Anpreßdruck der Stromableiter an die Elektroden beträgt etwa 12 bar.
Bei Betrieb der Brennstoffzelle mit Wasserstoff an der Anode und befeuchteter Luft an
der Kathode - beide Gase nahezu ohne Überdruck - ergibt sich bei einer Zellspannung
von 0.6 V eine Leistungsdichte von etwa 310 mW/cm2. Die Zelltemperatur beträgt dabei
etwa 60°C.
Die erfindungsgemäßen Elektroden sind auch für die Verwendung mit fluorfreien
Membranen, z. B. sulfonierte Polyetherketone, geeignet.
Ähnlich wie in Beispiel 1 wird eine feinteilige Mischung aus 35% des fluorierten
Thermoplasten ETJ der Firma 3M, 55% Leitruß (z. B. Vulkan XC 72) und 10%
Kohlefasern von etwa 5 mm Länge hergestellt. In einem geeigneten Extruder wird
diese Masse bei 340°C unter Begasung mit CO2 zu einer Schicht verarbeitet die nach
einem beheizten Kalander eine Dicke von 0.4 mm bei 70% Poriosität aufweist.
Nach einem gängigen Verfahren kann auf die fertiggestellte Gasdiffusionselektrode
mit Polytetrafluorethylen gebundener, geträgerter Platin Katalysator (z. B. 30% Pt
auf Vulcan XC 72 der Firma E-TEC, Inc. USA) aufgebracht werden. Als Elek
trolyt für diese weitere Brennstoffzellenanwendung dient nun eine 30 µm dicke Folie
aus Polybenzimidazol. Diese Folie wird mindestens 48 Stunden bei Raumtempera
tur in 85% Phosphorsäure eingelegt. Polybenzimidazol nimmt dabei ein vielfaches
der Polymermasse an Phosphorsäure auf. Die erfindungsgemäße, katalysierte Gas
diffusionselektrode wird mit der vorbehandelten Polymerfolie bei Raumtemperatur
und etwa 50 bar Druck zu einer Membran-Elektroden-Einheit verpresst und in einen
Brennstoffzellen Teststand eingebaut.
Betreibt man die Brennstoffzelle bei 130°C mit Wasserstoff und Luft unter 2 bar
Überdruck so können bei 0.4 V Zellspannung Leistungsdichten bis 900 mW/cm2 erreicht
werden.
Die Elektroden aus Beispiel 1 können als Anode und Kathode einer Elektrolysezelle
verwendet werden. Die Kathode wird dabei nach einem gängigen Verfahren mit Platin
Katalysator auf Kohlenstoffträger (0.3 mg/cm2) versehen während man die Anode mit
15 mg/cm2 Iridium-Schwarz belegt, so daß der Kohlenstoffanteil der Elektrode vollständig
abgedeckt wird. Dies ist notwendig, da der Kohlenstoff und auch der Binder unter den
stark oxidierenden Bedingungen angegriffen wird. Eine Membran-Elektroden-Einheit
kann durch Heißpressen (120°C, 200 bar) mit der Polymerelektrolytmembran Nafion
115 der Firma DuPont, USA hergestellt werden. Nach Einbau in einen Teststand
erreicht man bei 80°C und 1.61 V Zellspannung Stromdichten bis 0.6 A/cm2.
Claims (25)
1. Gasdiffusionselektrode enthaltend mindestens eine elektrisch leitfähige und poröse
Gasdiffusionsschicht
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasdiffusionsschicht mindestens ein elektrisch leitfähiges Material mit
einer Bulkleitfähigkeit < 1 mS/cm und mindestens ein thermoplastisches Material
enthält, welches das elektrisch leitfähige Material bindet.
2. Gasdiffusionselektrode nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrisch leitfähige Material Leitruß, Graphit oder carbonisierte oder
graphitierte Kohlefasern enthält.
3. Gasdiffusionselektrode nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
daß das thermoplastische Material Polyethylen, Polypropylen, Polyamid, Poly
ethylentherephtalat oder einen fluorierten Thermoplast enthält.
4. Gasdiffusionselektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasdiffusionsschicht hydrophobiert ist.
5. Gasdiffusionselektrode nach Anspruch 4
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasdiffusionsschicht durch Partikel aus einem fluorierten Polymer hydro
phobiert ist.
6. Gasdiffusionselektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 5
dadurch gekennzeichnet,
daß das Porenvolumen der Gasdiffusionsschicht 30% bis 70% des Gesamtvolumens
der Schicht beträgt.
7. Gasdiffusionselektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 6
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasdiffusionsschicht zusätzlich Kurzschnittfasern enthält.
8. Gasdiffusionselektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 7
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Oberfläche der Gasdiffusionselektrode Gaskanäle enthält.
9. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode enthaltend mindestens
eine elektrisch leitfähige und poröse Gasdiffusionsschicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein elektrisch leitfähiges Material mit einer Bulkleitfähigkeit
< 1 mS/cm und mindestens ein thermoplastisches Material mittels eines thermopla
stischen Verfahrens zu einer Gasdiffusionsschicht geformt werden.
10. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet,
daß das thermoplastische Verfahren einen Extrusionsschritt enthält.
11. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 10
dadurch gekennzeichnet,
daß die Extrusion unter Verwendung eines chemischen oder physikalischen Treib
systems durchgeführt wird.
12. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
einem der Ansprüche 9 bis 11
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Stoffgemisch vor Ausführung des thermoplastischen Verfahrens ein wei
teres, porenbildendes Material zugesetzt wird.
13. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 12
dadurch gekennzeichnet,
daß das weitere Material nach der Ausführung des thermoplastischen Verfahrens
mit Hilfe eines Lösungsmittels aus der Gasdiffusionsschicht entfernt wird.
14. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 9 bis 13
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach der thermoplastischen Formung erhaltene Gasdiffusionsschicht mit
tels eines Kalanders nachbehandelt wird.
15. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
einem der Ansprüche 9 bis 14
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere verschiedene Gasdiffusionsschichten durch Pressen, Kalandern oder
sonstige Laminierschritte miteinander verbunden werden.
16. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
einem der Ansprüche 9 bis 15
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrisch leitfähige Material Leitruß, Graphit oder carbonisierte oder
graphitierte Kohlefasern enthält.
17. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
einem der Ansprüche 9 bis 16
dadurch gekennzeichnet,
daß das thermoplastische Material Polyethylen, Polypropylen, Polyamid, Poly
ethylentherephtalat oder ein fluorierter Thermoplast ist.
18. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 9 bis 17
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasdiffusionsschicht hydrophobiert ist.
19. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 18
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasdiffusionsschicht durch Partikel aus einem fluorierten Polymer hydro
phobiert ist.
20. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 18 oder 19
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hydrophobierungsmittel vor der Ausführung des thermoplastischen Ver
fahrens in das elektrisch leitfähige Material eingebracht wird.
21. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
Anspruch 20
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hydrophobierungsmittel direkt durch Mischen oder in suspendierter Form
in das elektrisch leitfähige Material eingebracht wird.
22. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
einem der Ansprüche 9 bis 21
dadurch gekennzeichnet,
daß das Porenvolumen der Gasdiffusionsschicht 30% bis 70% des Gesamtvolumens
der Schicht beträgt.
23. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
einem der Ansprüche 9 bis 22
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Stoffgemisch vor Ausführung des thermoplastischen Verfahrens Kurz
schnittfasern beigefügt werden.
24. Verfahren zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode nach
einem der Anspruche 9 bis 23
dadurch gekennzeichnet,
daß auf einer Oberfläche der Gasdiffusionselektrode Gaskanäle erzeugt werden.
25. Verwendung einer Gasdiffusionselektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 8 in
einer elektrochemischen Zelle mit Gasaustausch als Anode und/oder Kathode.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19721952A DE19721952A1 (de) | 1997-05-26 | 1997-05-26 | Gasdiffusionselektrode mit thermoplastischem Binder |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19721952A DE19721952A1 (de) | 1997-05-26 | 1997-05-26 | Gasdiffusionselektrode mit thermoplastischem Binder |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19721952A1 true DE19721952A1 (de) | 1998-12-03 |
Family
ID=7830516
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19721952A Withdrawn DE19721952A1 (de) | 1997-05-26 | 1997-05-26 | Gasdiffusionselektrode mit thermoplastischem Binder |
Country Status (1)
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