DE19721520C1 - Hochtemperatur-Gassensor - Google Patents
Hochtemperatur-GassensorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Hochtemperatur-Gassensor mit
mindestens einer Galliumoxidschicht. Derartige Sensoren wer
den bei Temperaturen bis zu 1000°C betrieben und zur Detekti
on verschiedenster Gase, insbesondere von reduzierenden Ga
sen, verwendet.
Reine Galliumoxidschichten, wie sie bei der Realisierung von
Hochtemperatur-Gassensoren verwendet werden, zeigen eine ver
hältnismäßig geringe elektrische Leitfähigkeit. Um trotz die
ser geringen Leitfähigkeit gut auswertbare elektrische Wider
stände der sensitiven Schicht zu erhalten, werden die Kontak
te in Form einer Interdigitalstruktur (IDS) ausgelegt. Um
wiederum die von der IDS eingenommene Fläche so klein wie
möglich zu halten, werden üblicherweise Abstände zwischen den
Fingern der IDS und Fingerbreiten von typischerweise 20 µm
verwendet. Derartig feine Strukturen sind nur durch Anwendung
von Dünnschichttechnologien, wie Sputtern, Ionenätzen usw.
erreichbar. Entsprechende Produktionsanlagen stellen große
Kostenfaktoren bei der Substratherstellung für die Sensoren
dar. Wünschenswert wäre jedoch eine Kostensenkung bei der
Herstellung und beim Betrieb von Hochtemperatur-Gassensoren.
Dies kann durch den Einsatz kostengünstiger Technologien zur
Herstellung von Substraten, wie beispielsweise der Dick
schichttechnologie (z. B. Siebdruck) erzielt werden. Hier lie
gen jedoch die herstellbaren Strukturbreiten bei typischer
Weise 150 µm.
Wollte man mit diesen Strukturbreiten die gleichen Sensorwi
derstände einstellen, wie man sie mit einer Dünnschicht-IDS
erreichen kann, würde eine solche Dickschicht-IDS eine ca.
50-fach größere Fläche einnehmen. Verbunden mit dieser größe
ren IDS-Fläche wäre eine Vergrößerung des Sensorchips im ver
gleichbaren Verhältnis. Dies würde eine im gleichen Verhält
nis erhöhte Leistungsaufnahme des Sensorchips bedeuten, um
den Chip auf seine Betriebstemperatur aufzuheizen. Diese er
höhte Leistungsaufnahme und die daraus resultierenden Be
triebskosten sind jedoch bei einer Massenanwendung dieser
Sensoren, beispielsweise für die Raumluftüberwachung in Haus
halten, untragbar. Wird die bisher übliche IDS-Fläche beibe
halten, so ist der mit einer Siebdruckstruktur gemessene Wi
derstand 50-mal größer, da einerseits die Anzahl der IDS-
Finger etwa um den Faktor 7 abnimmt und andererseits ihr Ab
stand etwa um den Faktor 7 zunimmt. Die beiden diskutierten
Effekte verhindern den Einsatz von Dickschicht-IDS zur Kon
taktierung von Galliumoxid-Schichten.
Eine entsprechende Sensitivitätssteigerung der Galliumoxid-
Schichten würde dagegen entweder bei gleicher IDS-Fläche die
Verwendung von kostengünstigen Siebdruck-IDS erlauben, oder
bei Verwendung von Dünnschicht-IDS die Verringerung der IDS-
Fläche ermöglichen und damit auch eine Miniaturisierung des
Sensorchips herbeiführen. Dies würde insgesamt zu einer ver
ringerten Leistungsaufnahme des Chips führen. Neben den ver
ringerten Betriebskosten sind auch die anteiligen Substrat
herstellungskosten für die kleineren Chips reduziert.
Bisher existiert jedoch keine Alternative zur Verwendung von
IDS-Strukturen, die in Dünnschicht-Technologie hergestellt
sind. Zur Verringerung der Leistungsaufnahme eines derartigen
Hochtemperatur-Sensorchips ist die Anwendung von Pulsverfah
ren möglich, wobei zumindest zeitweise die Sensortemperatur
abgesenkt wird. Die Anwendung von derartigen Betriebsverfah
ren ist unabhängig von dem verwendeten Sensorchip.
Aus DE 44 28 155 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Gassensors auf Galliumoxid-Basis bekannt, bei dem die sensi
tive Galliumoxid-Schicht bei einer Temperatur von 750°C-850°C
getempert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hochtempera
tur-Gassensor mit einer Galliumoxid-Sensorschicht derart
auszulegen, daß der Sensor entweder in Miniaturisierung,
verbunden mit einer geringeren Leistungsaufnahme, vorliegt
oder der Sensor kostengünstiger herstellbar ist.
Die Lösung dieser Aufgabe geschieht durch die Merkmale ent
sprechend dem Anspruch 1.
Weitere Ausbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Durch die erfindungsgemäße Dotierung der Galliumoxidschicht
mit einem anderen Metalloxid, insbesondere mit Zinnoxid kann
die Leitfähigkeit der sensitiven Galliumoxidschicht um bis zu
einem Faktor von 100 erhöht werden. Dies gilt für gleichblei
bende Betriebstemperatur. Dadurch sind weniger feine Interdi
gitalstrukturen der Elektroden verwendbar, die in Dick
schichttechnologie herstellbar sind. Weiterhin können IDS
verwendet werden, die eine kleinere Fläche einnehmen, wodurch
der Sensorchip miniaturisierbar ist. Außerdem kann die Heiz
leistung reduziert werden.
Im folgenden werden anhand der den Erfindungsgegenstand nicht
einschränkenden begleitenden schematischen Figuren Ausfüh
rungsbeispiele beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine Arrhenius-Darstellung des elektrischen Wi
derstandes von reinem Galliumoxid und von Galliumoxid, das
einmal mit 0,1 Atom-% und zum anderen mit 0,5 Atom-% Zinnoxid
dotiert ist,
Fig. 2 zeigt den Zeitverlauf einer Messung unter Einsatz ei
ner reinen Galliumoxidschicht einerseits und einer mit
Zinnoxid dotierten Galliumoxidschicht andererseits, wobei
Methan und Propan bei verschiedenen Feuchtegehalten gemessen
werden,
Fig. 3 zeigt den Vergleich der temperaturabhängigen Gassen
sitivität von einer reinen Galliumoxideschicht und von einer
mit Zinnoxid dotierten Galliumoxidschicht bei der Messung von
einem Gas mit 1% Methan.
Zinnoxid hat sich als wirksamer Donator für Galliumoxid er
wiesen. Aufgrund der Stellung von Zinn in der vierten Haupt
gruppe im Periodensystem der Elemente und der fast identi
schen Ionenradien von Sn4+ und Ga3+ wird Zinn als Donator in
das Galliumoxidgitter eingebaut. Dadurch wird eine deutliche
zinnkonzentrationsabhängige Leitfähigkeitszunahme bzw. Wider
standsabnahme in oder an der Galliumoxidschicht verzeichnet.
Diese liegt entsprechend Fig. 1 bei gleicher Temperatur bei
ungefähr dem 100-fachen gegenüber dem Wert bei einer reinen
Galliumoxid-Schicht. Diese Leitfähigkeitsänderung tritt unab
hängig davon ein, ob es sich bei der Galliumoxidschicht
selbst um eine in Dünn- oder Dickschichttechnologie herge
stellte Schicht handelt (Fig. 2). Weiterhin ist in Fig. 2
eine hohe Reproduzierbarkeit der Messungen mit einer Galliu
moxid-Dickschicht zu entnehmen.
Die Dotierung der gassensitiven Galliumoxid-Schicht kann
durch verschiedene Standarddotierungsprozesse der Dünn- und
Dickschichttechnik vorgenommen werden, wie beispielsweise:
- - Sputtern einer Dünnschicht von einem Sputtertarget, in dem Galliumoxid und Zinnoxid im entsprechenden Verhältnis vorlie gen;
- - Verwendung von reinen Galliumoxid- und Zinnoxid- Targets beim Sputtern, wobei das Dotiermaterial als eine oder mehrere Zwischenschichten eingebracht wird und seine Verteilung durch den anschließenden Temperprozeß vorgenommen wird;
- - Verwendung einer Siebdruckpaste zur Herstellung einer Gal liumoxid- Dickschicht, in der die entsprechende Konzentration an Zinnoxid als Pulver eingebracht ist;
- - Imprägnierung einer bereits hergestellten Oxidschicht bzw. der Galliumoxidpaste mit einer zinnhaltigen Lösung und an schließender Trocknung;
- - Dotierung der Galliumoxid-Dickschicht mit Zinn aus der Dampfphase, in dem die hergestellte Galliumoxidschicht ge meinsam mit einer zinnhaltigen Probe in einem Quarzrohr bei hohen Temperaturen getempert wird.
Die Verwendung von zinnoxiddotierten Galliumoxid-
Dünnschichten bietet außerdem den Vorteil, daß diese Schich
ten eine deutlich erhöhte Gassensitivität gegenüber reduzie
renden Gasen aufweisen, wie es der Fig. 3 zu entnehmen ist.
Die Dotierung kann auch mit anderen vierwertigen Materialien,
wie z. B. Germaniumoxid (GeO2) vorgenommen werden. Im Falle
des Germaniumoxids ist jedoch lediglich mit einer Leitfähig
keitssteigerung um den Faktor 10 zu rechnen. Dies wird bei
spielsweise mit einer Dotierung von 0,1 Atomprozent Germaniu
moxid erreicht. Eine größere Dotierungskonzentration hat in
diesem Fall keine größere Leitfähigkeitssteigerung zur Folge.
Typische Dotierungskonzentrationen liegen im Bereich von 0,05
bis 5 Atomprozent, vorteilhafterweise jedoch bei 0,1 Atompro
zent.
Wesentliche Vorteile der Erfindung liegen darin, daß die Mög
lichkeit gegeben ist, bei der Herstellung der Sensorelektro
denstrukturen (IDS), die bisher verwendeten kostenintensiven
Dünnschichttechnologien durch das billigere Siebdruckverfah
ren zu ersetzen, sowie in der Möglichkeit unter Beibehaltung
der Technologien zur Herstellung der Sensorelektrodenstruktu
ren eine drastisch reduzierte Fläche des Sensors zu erhalten,
die diese Elektrodenstrukturen einnehmen. Dadurch wird eine
signifikante Verkleinerung des eigentlichen Sensorchips und
damit eine Reduzierung der Heizleistung ermöglicht.
Fig. 1 zeigt den Widerstand der betrachteten gassensitiven
Schicht aus Galliumoxid im Temperaturbereich von ca. 530 bis
940°C. Der entsprechend der oberen Kurve gegebene Wider
standsverlauf der reinen Galliumoxidschicht verlagert sich zu
niedrigeren Widerstandswerten, wenn mit unterschiedlichen
Konzentrationen von Zinnoxid dotiert wird.
Fig. 2 bietet die zeitabhängige Darstellung des Sensorwider
standes in Korrelation zu einer vorgegebenen Konzentration
von Methan, Propan oder Feuchte, wobei zusätzlich zwei ver
schiedene Temperaturen eingestellt werden. Die Widerstände
einer reinen Galliumoxidschicht sind in dem obersten Kurven
verlauf dargestellt. Die Widerstände von verschiedenen mit
Zinnoxid dotierten Galliumoxidschichten entsprechen den unte
ren Kurvenverläufen im Widerstand/Zeit-Diagramm.
Fig. 3 zeigt die Verhältnisse bei der Detektion von Methan
bei einer Konzentration von 1% in Luft. In diesem Fall ist in
dem vorliegenden Diagramm der Sensitivitätsverlauf über der
Temperatur dargestellt. Bei einer Temperatur von 800°C erhöht
sich die Sensitivität einer Galliumoxidschicht wesentlich,
wenn diese beispielsweise mit 0,1 Atomprozent Zinnoxid do
tiert ist.
Ein erfindungsgemäßer Hochtemperatur-Gassensor mit Galliu
moxid als gassensitives Material kann mehrere Galliumoxid
schichten enthalten, die unterschiedliche Dotierungen aufwei
sen können.
Claims (9)
1. Hochtemperatur-Gassensor mit mindestens einer gassensiti
ven Schicht aus Galliumoxid (Ga2O3), wobei die Galliumoxid
schicht zur Erhöhung ihrer elektrischen Leitfähigkeit mit ei
nem anderen Metalloxid dotiert ist.
2. Hochtemperatur-Gassensor nach Anspruch 1, worin das andere
Metalloxid Zinnoxid (SnO2) ist.
3. Hochtemperatur-Gassensor nach Anspruch 1, worin das andere
Metalloxid Germaniumoxid (GeO2) ist.
4. Hochtemperatur-Gassensor nach Anspruch 2 oder 3, worin die
Dotierkonzentration im Bereich von 0,05 bis 5 Atom-% liegt.
5. Hochtemperatur-Gassensor nach Anspruch 4, worin die Do
tierkonzentration 0,1 Atom-% beträgt.
6. Hochtemperatur-Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die dotierte gassensitive Galliumoxidschicht
als Dickschicht ausgebildet ist.
7. Hochtemperatur-Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die gassensitive Schicht mit einer interdigi
talen Elektrodenstruktur belegt ist.
8. Hochtemperatur-Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin der Sensor mehrere Galliumoxidschichten ent
hällt.
9. Hochtemperatur-Gassensor nach Anspruch 8, worin die Galli
umoxidschichten unterschiedlich dotiert sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997121520 DE19721520C1 (de) | 1997-05-22 | 1997-05-22 | Hochtemperatur-Gassensor |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997121520 DE19721520C1 (de) | 1997-05-22 | 1997-05-22 | Hochtemperatur-Gassensor |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19721520C1 true DE19721520C1 (de) | 1998-08-13 |
Family
ID=7830233
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997121520 Expired - Lifetime DE19721520C1 (de) | 1997-05-22 | 1997-05-22 | Hochtemperatur-Gassensor |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19721520C1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4428155C2 (de) * | 1994-08-09 | 1996-12-19 | Siemens Ag | Verfahren zur Herstellung eines Gassensors |
-
1997
- 1997-05-22 DE DE1997121520 patent/DE19721520C1/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4428155C2 (de) * | 1994-08-09 | 1996-12-19 | Siemens Ag | Verfahren zur Herstellung eines Gassensors |
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---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
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