Die Erfindung betrifft einen Taster der im Ober
begriff des Anspruchs 1 genannten Art zur Längenmes
sung, insbesondere zur Abtastung der Kontur einer
Oberfläche.
Durch das Oberflächenmeßgerät "HOMMEL TESTER T20"
der Firma Hommelwerke GmbH in 78056 VS-Schwenningen
ist es bekannt, einen Taster zur Abtastung einer
Oberfläche lösbar über eine Kabel/Steckverbindung mit
einer Verarbeitungseinheit zur Verarbeitung der von
dem Taster gewonnenen Meßspannung zu verbinden. Dabei
sind mit dem Taster fest Mittel zur Speicherung einer
tastereigentümlichen Information verbunden. Die ta
stereigentümliche Information betrifft den von dem
Taster erfaßbaren Meßbereich und wird dadurch dar
gestellt, daß in den zu dem Tastsystem führenden
Wechselstromleitungen ein Kondensator angeordnet ist.
Dieser beeinflußt den durchfließenden Wechselstrom
und damit die Messung selbst nicht. In der Verarbei
tungseinheit sind Mittel vorgesehen, die den Gleich
stromdurchgang prüfen und bei Gleichstromdurchgang
die Verarbeitungseinheit auf einen dadurch bestimmten
Meßbereich und dann, wenn kein Gleichstromdurchgang
vorliegt, auf einen anderen Meßbereich einstellen.
Auf diese Weise bleibt es der Bedienungsperson er
spart, bei Tasterwechsel jeweils die Verarbeitungs
einheit auf den dem angeschalteten Taster zugeordne
ten Meßbereich einzustellen. Fehlmessungen können
dadurch nicht auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Taster der betreffenden Art zu schaffen, bei dem der
Umfang der Speicherung und Abtastung tastereigentüm
licher Information wesentlich erweitert ist.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird
durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebene
Lehre gelöst.
Der Grundgedanke dieser Lehre besteht darin, dem
Taster einen digitalen Speicher zuzuordnen, der eine
große Menge digitaler Informationen über den Taster
enthalten kann und der nicht nur eine Ja/Nein-Abfrage
wie beim Stand der Technik ermöglicht, sondern den
Abruf wesentlich komplizierterer Informationen, bei
spielsweise über eine Korrekturkurve für den jeweili
gen Taster, und dergleichen mehr. Wird der erfin
dungsgemäß mit einem digitalen Speicher versehene
Taster an die Verarbeitungseinheit angeschlossen, so
werden von dieser die tastereigentümlichen Informa
tionen ausgelesen, so daß später von der Be
arbeitungseinheit die bereits korrigierten Meßwerte
angezeigt und gegebenenfalls aufgezeichnet werden.
Darüber hinaus ist es möglich, in dem digitalen
Speicher eine Information über die jeweils zurückge
legte Meßstrecke zu speichern. Mit zunehmender Meß
strecke, also der Strecke, die die Tastspitze auf
einer Meßoberfläche zurückgelegt hat, ergibt sich ein
Verschleiß, der die Meßgenauigkeit verringert. Des
halb ist es zweckmäßig, nach einer vorgegebenen Meß
strecke den Taster zu überholen, beispielsweise durch
Austausch der abgenutzten Diamanttastspitze, zu rei
nigen oder neu zu kalibrieren. Durch die jeweils in
dem Taster gespeicherte Information über die Meß
strecke ist es möglich, ein Warnsignal in der Ver
arbeitungseinheit anzusteuern, um so den Benutzer
darauf hinzuweisen, daß eine Wartung erfolgen sollte.
Grundsätzlich kann der digitale Speicher jede
beliebige Form haben. Es kann sich um einen elektri
schen oder optischen Barcode handeln. Ein solcher
Code erfordert jedoch besondere Maßnahmen bei der
Abfrage. Zweckmäßiger ist die Verwendung eines nicht
flüchtigen Schreib- und Lesespeichers, in dem die
eingespeicherten Informationen geändert oder korri
giert werden können. Es ist auch zweckmäßig, daß der
digitale Speicher ein serieller Speicher ist.
Die Mittel zur lösbaren Verbindung können in ein
facher Weise durch eine Steckverbindung gebildet
sein. Zwischen dem Taster und der Steckverbindung ist
zweckmäßigerweise ein Kabel angeordnet, das es er
möglicht, den Taster in an sich bekannter Weise un
abhängig von der Verarbeitungseinheit in beliebige
Meßpositionen zu bringen.
Der Speicher ist zweckmäßigerweise an den Leitun
gen zwischen den Mitteln zur lösbaren Verbindung des
Tasters mit der Verarbeitungseinheit und dem Taster
angeschlossen, wobei Trennmittel vorgesehen sind,
durch die Anschlüsse des Speichers elektrisch von den
Anschlüssen zu dem Taster trennbar sind. Diese Aus
führungsform hat den Vorteil, daß der Speicher nicht
ständig angeschlossen sein muß. Dabei ist es beson
ders zweckmäßig, daß die Trennmittel die Anschlüsse
des Speichers und des Tasters zeitlich voneinander
trennen. Das bedeutet, daß die Meßinformation von der
tastereigentümlichen Information zeitlich getrennt
wird, so daß eine gegenseitige Beeinflussung oder
Störungen ausgeschlossen sind. Dabei ist es weiter
vorteilhaft, wenn die Trennmittel die Leitungen zu
nächst mit den Anschlüssen des Speichers und danach
mit den Anschlüssen des Tasters verbinden. Das bedeu
tet, daß zeitlich zunächst immer die tastereigentüm
liche Information abgefragt und in die Verarbeitungs
einheit übertragen wird, wonach dann der Speicher
abgeschaltet und der Anschluß zu dem Taster herge
stellt wird.
Zwischen dem Speicher und den Anschlüssen für den
Taster kann in zweckmäßigerweise ein Signalwandler
angeordnet sein, der bei Ausbildung des Speichers als
Lesespeicher die Speichersignale in Wechselspannungs
signale umwandelt und bei Ausbildung des Speichers
als Schreibspeicher Wechselspannungssignale in die
Speichersignale umwandelt.
Anhand der Zeichnung soll die Erfindung an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In einem als Block dargestellten Meßtaster 2 ist
ein serieller, nicht flüchtiger und wiederbeschreib
barer Datenspeicher 4 eingebaut, in den die individu
ellen Kennliniendaten des Meßtasters 2 abgespeichert
werden können. In dem Datenspeicher 4 können außerdem
zusätzlich Informationen über den Tastertyp und die
aktuellen Betriebsdaten des Meßtasters 2 abgelegt
werden, was sowohl eine automatische Tastertypener
kennung als auch die automatische Ankündigung von
eventuell fälligen Wartungsintervallen durch ein als
Block dargestelltes Grundgerät 6 ermöglicht. In dem
Grundgerät 6 befindet sich ein Oszillator 8 zur Er
zeugung einer Wechselspannung, die über einen Trans
formator 10, Leitungen 12 sowie Umschalter 14 und 16
an zwei in Serie geschaltete Spulen 18 und 20 ge
langt, in denen sich in bekannter Weise differentiell
ein Eisenkern bewegt, der mit einer nicht dargestell
ten Tastspitze verbunden ist. Die Bewegung der
Tastspitze verursacht eine entsprechende Bewegung des
Eisenkerns. Die Induktivitäten der Spulen 18 und 20
werden dabei gegensinnig vergrößert bzw. verklein
ert. Das Teilerverhältnis des aus den Spulen 18 und 20
gebildeten Spannungsteilers variiert entsprechend.
Die Amplitude der Wechselspannung am Mittelabgriff
zwischen den Spulen 18 und 20 ändert sich somit
weitgehend proportional zur mechanischen Auslenkung
der Tastspitze. Ein Mittelabgriff zwischen den Spulen
18 und 20 ist über ein Potentiometer 24 mit einem
Mittelabgriff 26 der Sekundärspule des Transformators
10 verbunden. Zum Abgleich der Spulen 18 und 20 ist
ein Schleifer 28 über eine Leitung 30 mit einem Aus
wertegerät 32 verbunden.
Die Versorgungsspannung für die Spulen 18 und 20
gelangt über Leitung 34 und einen Gleichrichter 36
sowie über eine Leitung 38 an den Speicher 4, wobei
die an dem Speicher 4 anliegende Spannung durch einen
Kondensator 40 geglättet wird.
In dem Taster 2 ist auch eine Abhebespule 42 ei
nes nicht dargestellten Elektromagneten vorgesehen,
der zum Abheben des Tastarmes oder der Tastspitze
dient und über Leitungen 44 und 46 mit Spannung ver
sorgt wird, wobei die Speisespannung in die Leitung
44 von einer Klemme 48 her über einen Halbleiter
schalter 50 eingespeist wird, der genauso wie die als
Halbleiterschalter ausgebildeten Umschalter 14 und 16
durch eine gemeinsame Steuerleitung 52 gesteuert
wird. Die Steuerspannung auf Leitung 52 steuert auch
einen Halbleiterschalter 54, mit dem die Leitung 46
mit einer Masseleitung 56 verbindbar ist. Eine Daten
verarbeitungseinheit 58 ist über eine Leitung 60 un
mittelbar mit der Leitung 44 und außerdem unmittelbar
mit der Leitung 46 zu der Abhebespule 42 verbunden,
um es ihr so zu ermöglichen, Daten aus dem Speicher 4
über Leitungen zu erhalten. Die Leitungen 44 und 46
dienen also sowohl zur Speisung der Abhebespule 42
als auch zur Übertragung von Informationen von dem
Speicher 4 zu der Verarbeitungseinheit 58. Um diese
Übertragung nicht zu stören, ist in der Leitung 44 zu
der Abhebespule 42 ein Halbleiterschalter 66 angeord
net, der über eine Leitung 68 mit der Versorgungs
spannung für den Speicher 4 verbunden ist. Der Halb
leiterschalter 66 ist offen, wenn die Speisespannung
an dem Speicher 4 anliegt.
Ein Oszillator 70 erzeugt eine Wechselspannung,
die über eine Leitung 72, Umschalter 14, Leitung 34
und Diode 36 als Versorgungsspannung an den Speicher
4 gelangt.
In einem Block 74 sind die darin dargestellten
Bauelemente zusammengefaßt. In den Leitungen zwischen
dem Meßtaster 2 und dem Block 74 sind Steckverbindun
gen 27, 31, 35, 39, 45 und 47 angeordnet, mittels
derer beliebige Taster 2 anschließbar sind. Die Da
tenverarbeitungseinheit 58 ist über einen Datenbus 76
mit dem Auswertegerät 32 verbunden.
Die dargestellte Schaltung besitzt zwei Betriebs
zustände, deren Umschaltung durch die Steuerleitung
52 bewirkt wird. Der eine Betriebszustand ist der
Speicherbetrieb, der andere Betriebszustand ist der
Meßbetrieb. Diese beiden Betriebszustände werden
nachfolgend erläutert.
Speicherbetrieb
In dieser Betriebsart können die Daten zwischen
Datenspeicher 4 und Grundgerät 6 in beide Richtungen
ausgetauscht werden. Leitung 64 vom Speicher 2 dient
zur Synchronisation der Datenübertragung und ist über
Leitung 44 mit der Datenverarbeitungseinheit 58 ver
bunden, welche einen Synchronisationstakt von ca. 100
kHz erzeugt, mit dessen Hilfe Daten über die an der
Leitung 15 angeschlossene bi-direktionale Leitung 62
zwischen Speicher 4 und Datenverarbeitungseinheit 58
ausgetauscht werden. Damit zwischen Meßtaster 2 und
Block 74 keine zusätzlichen Verbindungsleitungen not
wendig sind, werden die Leitungen 44 und 46 sowohl
zur Stromversorgung der Abhebespule 42 als auch zur
Datenübertragung zwischen dem Speicher 4 und der Da
tenverarbeitungseinheit 58 verwendet.
Damit die Leitungen 14 und 15 als Datenleitungen
dienen können, müssen sie von der Klemme 48, also der
Abhebespeisespannung für die Abhebespule 42, sowie
von der Masseleitung 56 mit Hilfe der Halbleiter
schalter 50, 54 abgetrennt werden. Das öffnen der
Halbleiterschalter 50 und 54 erfolgt unmittelbar vor
dem Datenaustausch von der Datenverarbeitungseinheit
58 über die Steuerleitung 52. Damit schalten aber die
an derselben Steuerleitung 52 wie die Halbleiter
schalter 50, 54 angeschlossenen Umschalter 14, 16
eine von dem Oszillator 70 erzeugte Rechteckspannung
auf die Leitungen 34, 38. Die Rechteckspannung wird
mit Hilfe des Gleichrichters 36 gleichgerichtet und
mit dem Kondensator 40 geglättet, so daß am Daten
speicher 4 eine Gleichspannung von + 5 V entsteht,
die einerseits als Versorgungsspannung für den Spei
cher 4 dient und andererseits dafür sorgt, daß der
über die Leitung 16 gesteuerte Halbleiterschalter 66
geöffnet wird, so daß sich die als Datenleitungen
arbeitenden Leitungen 44 und 46 nicht gegenseitig
beeinflussen können.
Die Versorgung des Speichers 4 erfolgt nicht un
mittelbar von einer Gleichspannungsquelle her, son
dern durch den Oszillator 70, dessen Wechselspannung
gleichgerichtet wird. Diese Art der Spannungsversor
gung ermöglicht es, für den Speicher 4 und die Spulen
18 und 20 des Tasters zu verwenden, ohne daß dabei
ein zusätzlicher Wechselstromschalter zur Trennung
der Spulen 18 und 20 notwendig ist. Die vom Oszilla
tor 70 erzeugte Wechselspannung hat eine Frequenz
deutlich oberhalb der Resonanzfrequenz des Tasters
und enthält keinen Gleichstromanteil, so daß ihr
arithmetischer Mittelwert 0 ist. Aufgrund dieser Be
dingungen ist ein Auslenken des Tastarmes durch das
durch die Spulen 18 und 20 des Tasters erzeugte ma
gnetische Kraftfeld zuverlässig ausgeschlossen.
Nach der Übermittlung von tastereigentümlichen
Informationen, z. B. Kenn- und Betriebsdaten, vom
Speicher 4 zu der Datenverarbeitungseinheit 58 werden
diese von dort über den seriellen Datenbus 76 an das
Auswertegerät 32 übertragen. Das Auswertegerät 32
verknüpft die so erhaltenen Korrektur- und Einstell
daten mit den durch den nachfolgenden Meßbetrieb er
haltenen Meßdaten. Dadurch ergeben sich die korri
gierten Meßdaten, die in Bezug zu den ursprünglichen
Meßdaten eine höhere Genauigkeit aufweisen.
Meßbetrieb
Während des Meßbetriebes werden Meßdaten durch
Abtastung der Oberfläche eines Werkstückes durch den
Meßtaster 2 gewonnen. Hierzu werden die Umschalter
14, 16 mittels der Steuerleitung 52 so geschaltet,
daß die Leitungen 34, 38 mit den Leitungen 12 verbun
den sind. Dadurch gelangt die von dem Oszillator 8
erzeugte Spannung über den Transformator 10 zu den
Spulen 18 und 20 des Tasters. Diese Spulen 18, 20
modulieren die Speisespannung in Abhängigkeit von der
Auslenkung des Tasters. Das so erzeugte Meßsignal
gelangt über Leitung 30 zu dem Auswertegerät 32, in
dem das Meßsignal digitalisiert und in der oben ange
gebenen Weise mit den vom Speicher 4 abgerufenen Kor
rekturdaten verknüpft wird.
Bei der Messung wird der Taster 2 zum Zwecke der
Abtastung der Oberflächenkontur eines Werkstückes
über die Oberfläche bewegt, wobei die Tastspitze auf
der Oberfläche aufruht und sich entsprechend der Kon
tur der Oberfläche auf- und abbewegt. Bei bestimmten
Vorschubbewegungen, beispielsweise bei der Rückfüh
rung in die Ausgangsstellung, ist es zweckmäßig, die
Tastspitze von der Oberfläche abzuheben. Zu diesem
Zwecke wird die Abhebespule 42 über die beiden Halb
leiterschalter 50 und 54, gesteuert über die Steuer
leitung 52, mit Strom versorgt, wobei die Steuerung
durch die Datenverarbeitungseinheit 58 erfolgt. Somit
kann die Speisespannung über den geschlossenen Halb
leiterschalter 66 an die Abhebespule 42 gelangen, die
so den Tastarm abhebt. Aufgrund der geringen Speise
spannung (ca. 1 Veff) und dem zusätzlichen Spannungs
abfall in dem Gleichrichter 36 ist die Spannung auf
der Leitung 68 nahezu Null. Dadurch ist der Schalter
66 geschlossen und somit die Abhebespule 42 an
geschlossen.
Zeitlicher Ablauf
Die beiden oben erwähnten Betriebszustände Spei
cherbetrieb und Meßbetrieb schließen einander aus, da
während des Speicherbetriebes die im Meßbetrieb ein
geschaltete Abhebespule nicht mit Strom versorgt wer
den kann. Aufgrund dessen ergibt sich folgender Ar
beitsablauf:
Phase 1: Erstes Einschalten des Speicherbe
triebes: Einlesen der Kennlinien und
Betriebsdaten in das Auswertegerät
32.
Phase 2: Einschalten des Meßbetriebes, Durch
führung der Messung und Gewinnung der
Meßdaten.
Phase 3: Zweites Einschalten des Speicherbe
triebes: Zurückschreiben der aktuel
len Betriebsdaten (z. B. zurückgelegte
Wegstrecke) in den Datenspeicher 4
des Meßtasters 2.
Jeder Meßzyklus besteht aus den zuvor genannten
drei Phasen, wobei die Phase 1 bei wiederholter Mes
sung mit demselben Meßtaster 2 übersprungen werden
kann. Dies setzt jedoch voraus, daß zwischen den bei
den Zyklen kein anderer Taster angeschlossen wurde.