DE4315745A1 - Verfahren zum Bestimmen der Oberflächengüte eines Prüflings - Google Patents
Verfahren zum Bestimmen der Oberflächengüte eines PrüflingsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen der
Oberflächengüte eines Prüflings, bei dem die Oberfläche
des Prüflings längs eines vorbestimmten Weges durch eine
Abtasteinrichtung abgetastet wird, die zwei voneinander
um eine Strecke L entfernte Aufpunkte auf der Oberfläche
festlegt, bei dem ein Tastelement den annähernd senk
rechten Abstand zwischen einem auf der Oberfläche lie
genden Abtastpunkt und annähernd der Mitte der Verbin
dungslinie zwischen den Aufpunkten bestimmt, wobei der
Abtastpunkt und die Aufpunkte in einer die Oberfläche
annähernd senkrecht schneidenden Ebene liegen, und bei
dem der Abstand in vorgegebenen Wegabständen in ein
elektrisches Signal gewandelt wird, das zum Bestimmen
der Oberflächengüte ausgewertet wird.
Dieses bekannte Verfahren wird zum Bestimmen von Ge
staltabweichungen von einer geometrischen Idealform ver
wendet, wie zum Beispiel die Bestimmung von Welligkeit
oder Rauheit. Zum Beurteilen der Oberflächengüte werden
im allgemeinen Kenngrößen ermittelt, wobei Verti
kalkenngrößen und Horizontalkenngrößen zu unterscheiden
sind. Zu den Vertikalkenngrößen gehören zum Beispiel die
gemittelte Rauhtiefe Rz und der Mittenrauhwert Ra. Als
Horizontalkenngrößen werden häufig die mittlere Wellen
länge λm sowie der quadratische Mittelwert der Wellen
länge λq genannt. Anhand derartiger Kenngrößen kann
schnell die Oberflächengüte beurteilt werden, ohne daß
ein Meßschrieb der Oberfläche begutachtet werden muß.
Bei dem bekannten Verfahren ändert die Verbindungslinie
zwischen den Aufpunkten längs des vorbestimmten Weges
ihre Lage abhängig von der Welligkeit bzw. der Rauheit
der Oberfläche. Dies bedeutet, daß der vom Kontaktele
ment bestimmte Abstand ebenfalls von der jeweiligen Lage
der Verbindungslinie abhängt. Die beim bekannten Ver
fahren ermittelten Oberflächenkennwerte weichen daher
von denen ab, die gegen eine ideale Bezugslinie gemes
sen werden. Mit anderen Worten ausgedrückt, werden bei
dem bekannten Verfahren die Oberflächenkenngrößen ver
fälscht wiedergegeben. Um das Verfälschen von Meßergeb
nissen zu reduzieren, wird in der Praxis die Strecke L
groß gewählt, da dann die Abweichungen der Ver
bindungslinie längs des abgetasteten Weges von einer
idealen Bezugslinie verringert sind. Die Vergrößerung
der Strecke L führt jedoch zu einer unhandlichen Meßan
ordnung, die in der industriellen Praxis nicht flexibel
einsetzbar ist.
Ferner ist ein Bezugsflächentastsystem bekannt, bei dem
das Tastelement längs einer Linie geführt wird, die dem
geometrisch-idealen Profil der Oberfläche angepaßt ist.
Nach dem Abtasten der Oberfläche längs der Linie wird
die Meßanordnung um die Länge des abgetasteten
Oberflächenprofils weiterbewegt und das Abtasten fortge
setzt. Dieses Messen der Oberfläche in Abschnitten ist
für den praktischen industriellen Einsatz umständlich
und aufwendig.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Bestim
men der Oberflächengüte eines Prüflings anzugeben, das
Oberflächenkennwerte mit hoher Genauigkeit ermittelt und
das einen kontinuierlichen Abtastbetrieb gestattet.
Diese Aufgabe wird für ein Verfahren eingangs genannter
Art dadurch gelöst, daß das Signal einer Fourier-Trans
formation unterzogen wird, daß die dabei ermittelten
Fourier-Koeffizienten über die Orts-Wellenlänge λ mit
entsprechenden Werten einer Korrekturfunktion K multi
pliziert werden, die mindestens abschnittweise annähernd
den Verlauf das Betrags von M = (cos (wL/2)-1)-1 mit w =
2π/λ hat, und daß zum Bestimmen der Oberflächengüte die
korrigierten Fourier-Koeffizienten ausgewertet werden.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß die durch
die Meßanordnung bedingten systematischen Fehler bei der
Ermittlung von Oberflächenkenngrößen durch eine nach
trägliche Korrektur der Meßergebnisse der Tasteinrich
tung behoben werden können. Hierzu wird gemäß der Erfin
dung das von der Abtasteinrichtung ermittelte Signal ei
ner Fourier-Transformation unterzogen. Die durch das
Signal wiedergegebene Ortsfunktion der Oberfläche wird
dabei in eine Funktion über die Kreis-Wellenzahl w
transformiert, wobei jeder Orts-Wellenlänge λ ein Fou
rier-Koeffizient zugeordnet ist. Da das vom Tastelement
abgeleiteten Signal gegenüber einem wahren Signal, das
die tatsächliche Oberfläche des Prüflings wiedergibt,
verfälscht ist, sind auch zwangsläufig die Fourier-Koef
fizienten verfälscht. Es hat sich nun in der Praxis ge
zeigt, daß diese Verfälschung auf der Basis der fourier
transformierten Funktion korrigiert werden kann, und daß
die aus korrigierten Fourier-Koeffizienten ermittelten
Oberflächenkenngrößen mit den wahren Oberflächenkenngrö
ßen übereinstimmen oder zumindest diesen sehr nahe kom
men. Auf der Grundlage von theoretischen und praktischen
Erwägungen wurde als Korrekturfunktion K der Betrag
einer Funktion M ermittelt, die kosinusförmigen Verlauf
hat. Bei einer Korrektur der Fourier-Koeffizienten mit
dieser Korrekturfunktion K sind die Abweichungen der aus
korrigierten Koeffizienten ermittelten Oberflächen
kenngrößen von den wahren Oberflächenkenngrößen minimal.
Die Erfindung zeichnet sich durch eine einfache Meßan
ordnung aus, deren Strecke L relativ kurz sein kann. Da
durch bleibt die Meßanordnung klein und handlich. Ferner
kann das erfindungsgemäße Verfahren kontinuierlich ange
wendet werden, d. h. die Abtasteinrichtung kann anders
als beim Bezugsflächentastsystem ohne Unterbrechung kon
tinuierlich über die Oberfläche des Prüflings über eine
lange Meßstrecke bewegt werden. Selbstverständlich ist
es auch möglich, die Abtasteinrichtung ortsfest zu in
stallieren und den Prüfling zu bewegen.
Die Erfindung ist nicht nur auf mechanische Abtastein
richtungen beschränkt, sondern kann auch optisch-elek
trische Abtasteinrichtungen umfassen. Beispielsweise
können die die Verbindungslinie definierenden Aufpunkte
durch Laserstrahlen erzeugt werden, wobei das Tastele
ment die Oberfläche optisch abtastet.
Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung hat die Kor
rekturfunktion K im Abschnitt 0 < λ < = L/2 den Wert 1
und im Abschnitt L/2 < λ die Betragswerte der Funktion
M. Die Funktion M-1, d. h. der Kehrwert der Funktion M,
hat im erstgenannten Abschnitt an den Stellen λ = L/2n
mit n = 1, 2, 3, . . . Nullstellen bzw. die Funktion M
Unendlichkeitsstellen. Die zugehörigen Fourier-Koef
fizienten sind an diesen Stellen nicht definiert und
können beliebige Werte annehmen. Durch die vorgenannten
Maßnahmen unterbleibt die Korrektur für Werte der
Wellenlänge λ < L/2.
Ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist da
durch gekennzeichnet, daß die Korrekturfunktion K für
Abschnitte in der Nähe von λ = L/2n mit n = 1, 2, 3, . . .
den Wert 1 und außerhalb der vorgenannten Abschnitte die
Betragswerte der Funktion M hat. Durch diese Maßnahmen
umgeht man die oben genannten Schwierigkeiten an den
Nullstellen der Funktion von M-1 bzw. den Unend
lichkeitsstellen der Funktion M.
Eine bevorzugte Weiterbildung ist dadurch gekennzeich
net, daß aus den korrigierten Fourier-Koeffizienten über
der Wellenzahl w durch Fourier-Rücktransformation der
Verlauf einer Funktion y = f (x) ermittelt wird. Diese
Funktion y gibt das tatsächliche Profil der Oberfläche
bezüglich einer Bezugslinie wieder, die der idealen geo
metrischen Gestalt des Prüflings folgt. Anhand dieser
Funktion y können nun weitere Oberflächenkenngrößen,
beispielsweise Vertikalkenngrößen und Horizontalkenngrö
ßen, ermittelt werden, deren Abweichungen von den wahren
Kenngrößen dann minimal sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden
anhand der Zeichnungen erläutert.
Darin zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der bei
dem Verfahren nach der Erfindung ver
wendeten Meßanordnung,
Fig. 2 den Verfahrensablauf zum Ermitteln von
Oberflächenkennwerten bzw. des Ober
flächenprofils anhand eines Block
schaltbilds,
Fig. 3 eine Darstellung der Funktion M-1,
Fig. 4 eine schematische Darstellung zum Er
läutern des Auftretens von Nullstellen
in der Funktion nach Fig. 3,
Fig. 5a, 5b zwei Ausführungsbeispiele, bei denen
die Funktion M-1 nur abschnittweise
ausgewertet wird,
Fig. 6a-6c eine Erläuterung der Verfahrens
schritte anhand eines simulierten
Oberflächenprofils, und
Fig. 7 eine Abtasteinrichtung zum Ermitteln
der Längswelligkeit von Eisenbahn
schienen.
In Fig. 1 ist in einer schematischen Darstellung das
tatsächliche Oberflächenprofil y als Funktion des Weges
x mit starker Überhöhung in y-Richtung in einem kartesi
schen Koordinatensystem dargestellt. Eine beim Verfah
ren verwendete Abtasteinrichtung 10, die im einzelnen
weiter unten erläutert wird, definiert zwei Aufpunkte 12
und 14 im Abstand einer Strecke L. Annähernd in der
Mitte einer Verbindungslinie 16 zwischen den Aufpunkten
12, 14 ist ein Tastelement 18 angeordnet, welches den
annähernd senkrechten Abstand d zwischen einem auf dem
Oberflächenprofil y liegenden Abtastpunkt 20 und der
Verbindungslinie 16 bestimmt.
Bei einer Bewegung der Abtasteinrichtung 10 längs des
Weges y ermittelt das Tastelement 18 Abstände d als
Funktion des Weges y, d. h. die Funktion d(x). Für kleine
Neigungswinkel der Verbindungslinie 16 gilt angenähert
Gleichung (1) gemäß Fig. 1. Anhand dieser Gleichung ist
zu erkennen, daß die Abtasteinrichtung 10 nicht die
wahre Funktion des Oberflächenprofils y = f(x) ermit
telt, sondern eine von dieser abweichenden Funktion.
Würde die Funktion d(x) als Grundlage für die Ermittlung
von Oberflächenkenngrößen verwendet werden, so würden
diese erheblich, teilweise bis zum Faktor 2, von den
wahren Oberflächenkenngrößen des Profils y abweichen.
Gemäß der Erfindung wird nun die Funktion d(x) in einem
Auswerteverfahren so aufbereitet, daß die von der Meßan
ordnung hervorgerufenen Verfälschungen korrigiert wer
den.
In Fig. 2 sind in einer Blockdarstellung die Ablauf
schritte dargestellt, die beim Verfahren nach der Erfin
dung zum Bestimmen der Oberflächengüte des Prüflings an
gewendet werden. Die Abtasteinrichtung 10 hat als Stütz
elemente Rollen 22, deren Berührungspunkte mit der Ober
fläche die Aufpunkte 12, 14 bilden. Die Auslenkung des
Tastelements 18, dessen Tastspitze einen an die Oberflä
chenstrukturen der zu vermessenden Oberfläche angepaßten
Tastradius hat, werden durch einen induktiven linearen
Wegaufnehmer 24 in ein elektrisches Signal S gewandelt.
Die Tasteinrichtung 10 wird mit konstanter Geschwindig
keit v über die Oberfläche bewegt. Das Signal S wird von
einem Analog-Digital-Wandler 26 in vorbestimmten glei
chen Zeitabständen in Digitalwerte gewandelt. Diese Di
gitalwerte werden in einem Speicher 28 abgespeichert.
Bei einer Variante wird der von der Tasteinrichtung 10
zurückgelegte Weg durch einen Wegaufnehmer gemessen, der
in vorgegebenen gleichen Wegabständen eine Analog-
Digital-Wandlung durch den Wandler 26 veranlaßt.
Die abgespeicherten Digitalwerte werden in einem Fou
rier-Analysator 30 einer diskreten Fourier-Transformati
on (DFT) unterzogen, wobei der bekannte FFT-Algorithmus
(Fast-Fourier-Transformations-Algorithmus) angewendet
wird. Als Ergebnis dieser Fourier-Transformation erhält
man reale Fourier-Koeffizienten ak und imaginäre Fou
rier-Koeffizienten bk über die Wellenlänge λ bzw. die
Wellenzahl w. Weiterhin ermittelt der Fourieranalysator
30 Leistungedichte-Koeffizienten ck, aus denen unmittel
bar statistische Kennwerte berechnet werden können.
Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
werden die Fourier-Koeffizienten ak, bk korrigiert, da
die Korrektur der Koeffizienten ck und der dazugehörigen
Phasenwinkel umständlicher wäre. Die Fourier-Koeffi
zienten ak, bk werden einem Multiplikator 32 zugeführt,
dem zur Korrektur dieser Koeffizienten Werte der Korrek
turfunktion K eingegeben werden. Die hinsichtlich der
Wellenlänge λ einander entsprechenden Werte werden im
Multiplikator 32 multipliziert, wodurch man korrigierte
Fourier-Koeffizienten ak′, bk′ über die Wellenlänge λ
erhält. Aus diesen Fourier-Koeffizienten ak′ und bk′
können in einem Rechenmodul 34 die bekannten Oberflä
chenkenngrößen quadratischer Mittenrauhwert Rq, Arith
metischer Mittenrauhwert Ra, mittlere Wellenlänge λm und
quadratischer Mittenwert der Wellenlänge λq berechnet
werden. Diese Oberflächenkennwerte stimmen weitgehend
mit denen überein, die am wahren Oberflächenprofil y
ermittelt werden.
Als weitere Funktionseinheit ist ein Fourier-Rücktrans
formationsmodul 36 vorgesehen, welches aus den korri
gierten Fourier-Koeffizienten ak′, bk′ die Funktion y =
f(x) ermittelt. Anhand dieser Funktion y können weitere
singulare Oberflächenkenngrößen in einem Auswertemodul
38 berechnet werden, wie zum Beispiel die Rauhtiefe Rt,
die gemittelte Rauhtiefe Rz, die maximale Rauhtiefe
Rmax, die maximale Wellenlänge λmax etc. Die Funk
tionseinheiten 26 bis 38 können in einer rechnerge
stützten Meßwertverarbeitungseinheit zusammengefaßt wer
den. Die einzelnen Funktionen können durch Soft
waremodule realisiert sein.
Fig. 3 zeigt den Verlauf der Funktion M-1. Der Kosinus-
Ausdruck hat Nullstellen bei L/2n mit n = 1, 2, 3, . . . .
Dies bedeutet, daß die Funktion M-1 im Abschnitt O < λ <
= L/2 zwischen den Werten 0 und -2 oszilliert, wobei die
Abstände zwischen den Nullstellen in Richtung Null klei
ner werden. Da bei der Korrektur der Kehrwert der Funkt
ion M-1 verwendet wird, entstehen an den Nullstellen der
Kosinusfunktion Unendlichkeitsstellen in der Funktion K.
Die praktische Bedeutung dieser Nullstellen bzw. Unend
lichkeitsstellen wird im folgenden anhand der Fig. 4
erläutert. In dieser Fig. 4 ist ein sinusförmiges Ober
flächenprofil y dargestellt, dessen Wellenlänge λ der
Strecke L/2 der Abtasteinrichtung 10 entspricht. Wenn
die Abtasteinrichtung 10 mit der Geschwindigkeit v über
das Oberflächenprofil y bewegt wird, so bleiben die Auf
punkte 12, 14 und der Abtastpunkt 20 in einer Ebene,
d. h. der Abstand d ändert sich nicht, obwohl sich das
Oberflächenprofil y über den Weg x ändert. Bei einer
solchen Meßgeometrie kann der wahre Wert von y nicht er
mittelt werden. Dies äußert sich in der Korrekturfunkt
ion K durch eine Unendlichkeitsstelle an der betreffen
den Wellenlänge λ. In der Umgebung außerhalb dieser Un
endlichkeitsstellen arbeitet das Verfahren nach der Er
findung wieder einwandfrei, wobei abhängig von der ver
wendeten Meßanordnung mit Genauigkeitseinbußen zu rech
nen ist.
In den Fig. 5a und 5b sind praktische Ausführungsbei
spiele angegeben, mit denen das Problem der Unbestimmt
heit der Korrekturfunktion K an Unendlichkeitsstellen
überwunden werden kann. In Fig. 5a hat die Korrektur
funktion K-1 im Abschnitt O < λ < = L/2 den Wert 1 und
im Abschnitt L/2 < λ die Werte der Funktion M. Dies be
deutet, daß eine Korrektur der Fourier-Koeffizienten ak,
bk nur im Bereich L/2 < λ stattfindet. Für Wellenlängen
λ < L/2 können also Oberflächenkenngrößen bzw. das Ober
flächenprofil ermittelt werden, die mit den wahren Ober
flächenkenngrößen übereinstimmen bzw. das mit dem wahren
Oberflächenprofil übereinstimmt. Durch Anpassung der
Strecke L an die zu messende Oberflächenstruktur kann
somit bei dieser Variante eine hohe Meßgenauigkeit in
einem gewählten Wellenlängenbereich von λ erreicht wer
den.
Beim Ausführungsbeispiel nach der Fig. 5b werden die
Werte der Funktion M-1 nahe O, d. h. nahe der gestrichel
ten Linie N nicht ausgewertet bzw. auf den Wert 1 ge
setzt. Dies hat die Wirkung, daß die Korrekturfunktion K
für Abschnitte, z. B. Abschnitte a, b in der Nähe von λ
< L/2n mit der natürlichen Zahl n = 1, 2, 3, . . . den
Wert 1 und außerhalb der vorgenannten Abschnitte die
Werte der Funktion M hat. Bei dieser Variante, die einen
höheren Rechenaufwand bei der Korrektur erfordert, wer
den auch Oberflächenkenngrößen für Wellenlängen λ < L/2
weitgehend richtig wiedergegeben, so daß die Genauigkeit
des angewendeten Verfahrens über den gesamten Bereich
der Wellenlängen λ genau ist.
In den Fig. 6a bis 6c werden die Verfahrensschritte
nach der Erfindung mittels Kennfunktionen und Gleichun
gen anhand eines simulierten Oberflächenprofils y erläu
tert. In Fig. 6a ist im oberen Bildteil ein Oberflä
chenprofil y über eine Meßstrecke von 1 < 1000 mm darge
stellt. Das simulierte Oberflächenprofil y setzt sich
aus einer Überlagerung dreier Sinusschwingungen mit den
Amplituden A1, A2, A3 und den Wellenlängen λ1, λ2, λ3
gemäß Gleichung (2) zusammen. Beim simulierten Abtasten
dieses Oberflächenprofils y mit einer Abtasteinrichtung
10, deren Aufpunkte um eine Strecke L = 50 mm voneinan
der entfernt sind, ergibt sich ein Verlauf des gemesse
nen Abstandes d(x) über den Weg x wie er im unteren
Bildteil der Fig. 6a angegeben ist. Man erkennt, daß
das von der Abtasteinrichtung 10 abgetastete Oberflä
chenprofil y stark verfälscht als Funktion d(x) wieder
gegeben wird.
Die Funktion d(x) kann als eine unendliche Fourier-Reihe
gemäß Gleichung (3) dargestellt werden, worin ak und bk
die jeweiligen Amplituden bzw. Fourier-Koeffizienten der
zugehörigen Kosinus- und Sinusfunktionen sind. Diese
Fourier-Koeffizienten ak, bk können über die Meßstrecke
1 gemäß den Gleichungen (4) und (5) ermittelt werden.
Die in der Praxis verwendeten Werte für k sind unterhalb
der Gleichung (5) angegeben, wobei gemäß dem Abtasttheo
rem nach Shannon kmax auf die Hälfte der Anzahl der Ab
tastwerte m beschränkt ist. Im unteren Bildteil ist das
Leistungsdichtespektrum für Koeffizienten ck darge
stellt, die sich als quadratischer Mittelwert aus den
jeweiligen Fourier-Koeffizienten ak und bk ergeben. Be
kanntlich können aus diesem Leistungsdichtespektrum
statistische Kenngrößen ermittelt werden, die Oberflä
chenkenngrößen entsprechen. Diese sind jedoch wegen des
erheblichen Fehlers in der Funktion d(x) sehr ungenau.
Daher werden gemäß den Gleichungen (6) und (7) die Fou
rier-Koeffizienten ak, bk korrigiert. Aus den korrigier
ten Fourier-Koeffizienten ak′ und bk′ kann nun das kor
rigierte Leistungsdichtespektrum ermittelt werden, aus
dem dann Oberflächenkenngrößen berechnet werden, die mit
den entsprechenden wahren Kenngrößen weitgehend überein
stimmen.
Um weitere Kenngrößen anhand einer Oberflächenprofildar
stellung über den Weg x ermitteln zu können, wird eine
Fourier-Rücktransformation gemäß Gleichung (8) durchge
führt. Das Ergebnis dieser Rücktransformation ist im un
teren Bildteil der Fig. 6c dargestellt. Anhand dieser
Profildarstellung kann die Oberflächengüte eines Prüf
lings beurteilt oder weitere singulare Kenngrößen, wie
beispielsweise die Rauhtiefe Rt, ermittelt werden.
In Fig. 7 ist ein Ausführungsbeispiel der Abtastein
richtung 10 zum Ermitteln der Längswelligkeit von Eisen
bahnschienen dargestellt. Zwei starr miteinander verbun
dene Stützelemente 40, 42 haben an ihren der Oberfläche
zugewandten Enden Wendeplatten 44, 46 aus Keramik. Diese
Wendeplatten 44, 46 dienen als Kufen bei der Bewegung
der Abtasteinrichtung 10 längs der Eisenbahnschiene und
haben aufgrund der Härte des Werkstoffs nur einen gerin
gen Abrieb. Am Gehäuse der Abtasteinrichtung 10 ist ein
um eine Drehachse 48 schwenkbarer Hebel 50 befestigt,
dessen Kopfende 52 zwischen den Stützelementen 40, 42
bewegbar angeordnet ist. Das Kopfende 52 trägt eine Wen
deplatte 54 aus Keramik. Die Auslenkbewegungen des He
bels 50 werden von einem induktiven linearen Wegaufneh
mer 56 erfaßt und in das Signal S umgewandelt.
Claims (17)
1. Verfahren zum Bestimmen der Oberflächengüte eines
Prüflings, bei dem die Oberfläche des Prüflings
längs eines vorbestimmten Weges durch eine
Abtasteinrichtung abgetastet wird, die zwei
voneinander um eine Strecke L entfernte Aufpunkte
auf der Oberfläche festlegt, bei dem ein Tast
element den annähernd senkrechten Abstand zwischen
einem auf der Oberfläche liegenden Abtastpunkt und
annähernd der Mitte der Verbindungslinie zwischen
den Aufpunkten bestimmt, wobei der Abstastpunkt
und die Aufpunkte in einer die Oberfläche an
nähernd senkrecht schneidenden Ebene liegen, und
bei dem der Abstand in vorgegebenen Wegabständen
in ein elektrisches Signal gewandelt wird, das zum
Bestimmen der Oberflächengüte ausgewertet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Signal (S) einer
Fourier-Transformation unterzogen wird, daß die
dabei ermittelten Fourier-Koeffizienten (ak, bk, ck)
über der Orts-Wellenlänge λ mit ent
sprechenden Werten einer Korrekturfunktion K
multipliziert werden, die mindestens abschnitt
weise annähernd den Verlauf des Betrags von
M = (cos(wL/2)-1)-1 mit w = 2π/λ hat, und
daß zum Bestimmen der Oberflächengüte die
korrigierten Fourier-Koeffizienten (ak′, bk′, ck′)
ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fourier-Koeffizienten die realen Fourier-
Koeffizienten (ak) und die imaginären Fourier-
Koeffizienten (bk) ermittelt werden, die mit
entsprechenden Werten der Korrekturfunktion K mul
tipliziert werden, wobei k = 0, 1, 2, . . . ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Bestimmen der Oberflächengüte
Oberflächenkennwerte aus den korrigierten realen
und imaginären Fourier-Koeffizienten (ak, bk)
gebildet werden, wobei vorzugsweise der quadrati
sche Mittelwert (Rq) und der arithmetische Mittel
wert (Ra) gebildet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturfunktion
K im Abschnitt O < λ < = L/2 den Wert 1 und im
Abschnitt L/2 < λ die Betragswerte der Funktion M
hat.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Korrekturfunktion K
für Abschnitte in der Nähe von λ = L/2n mit
n = 1, 2, 3, . . . den Wert 1 und außerhalb der vorge
nannten Abschnitte die Betragswerte der Funktion M
hat.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß aus den korrigierten
Fourier-Koeffizienten (ak′, bk′, ck′) durch
Fourier-Rücktransformation der Verlauf einer
Funktion y = f(x) ermittelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß anhand der Funktion y = f(x) Vertikalkenngrö
ßen (Rt, Rz) und Horizontalkenngrößen
(λm, λq) ermittelt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abtasteinrichtung (10)
mit konstanter Geschwindigkeit (v) über die
Oberfläche bewegt wird, und daß das Signal (S) in
vorbestimmten Zeitabständen in Digitalwerte
gewandelt und abgespeichert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fourier-Transformation die diskrete Fou
rier-Transformation (DFT) auf die abgespeicherten
Digitalwerte angewandt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Fourier-Transfor
mation der digitale Fast-Fourier-Transformations-
Algorithmus (FFT) verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abtasteinrichtung (10)
zwei in einem gegenseitigen Abstand starr
miteinander verbundene Stützelemente (40, 42) hat,
daß das Tastelement von einem Hebel (50) getragen
wird, der an einem Ende schwenkbar gelagert ist,
und dessen anderes Ende zwischen den
Stützelementen (40, 42) bewegbar angeordnet ist,
und daß die Auslenkungen des Hebels (50) von einem
Sensor (56) in das Signal (S) gewandelt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stützelemente als Kufen oder
Rollen ausgebildet sind, deren Berührungspunkte
mit der Oberfläche die Aufpunkte bilden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Tastelement eine
Tastspitze mit vorgegebenem Tastradius hat.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß als Sensor ein indukti
ver Drehwinkelgeber oder ein induktiver linearer
Wegaufnehmer (56) verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß die Stützelemente (40, 42)
auf ihren der Oberfläche zugewandten Enden
Wendeplatten (44, 46) aus Keramik tragen.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Tastspitze des Ta
stelements eine Wendeplatte (54) aus Keramik
verwendet wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es zum Ermitteln der
Längswelligkeit von Eisenbahnschienen verwendet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934315745 DE4315745A1 (de) | 1993-05-11 | 1993-05-11 | Verfahren zum Bestimmen der Oberflächengüte eines Prüflings |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934315745 DE4315745A1 (de) | 1993-05-11 | 1993-05-11 | Verfahren zum Bestimmen der Oberflächengüte eines Prüflings |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4315745A1 true DE4315745A1 (de) | 1994-11-17 |
Family
ID=6487834
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934315745 Withdrawn DE4315745A1 (de) | 1993-05-11 | 1993-05-11 | Verfahren zum Bestimmen der Oberflächengüte eines Prüflings |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4315745A1 (de) |
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