DE19717530C2 - Vorrichtung zur Bekämpfung von Gebäude-, insbesondere Bunkeranlagen - Google Patents
Vorrichtung zur Bekämpfung von Gebäude-, insbesondere BunkeranlagenInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
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- F42B12/02—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect
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- F42B12/46—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect for dispensing materials; for producing chemical or physical reaction; for signalling ; for transmitting information for dispensing gases, vapours, powders or chemically-reactive substances
- F42B12/50—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect for dispensing materials; for producing chemical or physical reaction; for signalling ; for transmitting information for dispensing gases, vapours, powders or chemically-reactive substances by dispersion
- F42B12/52—Fuel-air explosive devices
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bekämpfung von Gebäu
de-, insbesondere Bunkeranlagen.
Zur Bekämpfung von Bunkeranlagen mit dicken, stark armierten Be
tonwänden wurden in den USA durch Eglin Air Force Base schwere KE-Pene
tratoren entwickelt. Ein solcher Penetrator hat rund 500 kg
Masse und vermag bei einer Impakt-Geschwindigkeit von ca. 400 m/s
mehrere Meter dicken armierten Beton allein mittels seiner kineti
schen Energie (KE) zu durchschlagen. Der Penetrator kann dabei bis
zu 125 kg Sprengstoff ins Innere einer Bunkeranlage transportie
ren. Das Penetrationsvermögen ist im Golfkrieg nachgewiesen wor
den. Eine ausreichende Zerstörungswirkung der im Bunkerinnern de
tonierenden Sprengladung ist jedoch noch nicht erwiesen.
Eine typische große Bunkeranlage hat einen gesamten Rauminhalt von
2000 m3 und besteht aus einem System von großen und kleinen Räumen
und Verbindungsgängen mit Schutztüren zwischen den verschiedenen
Bereichen.
Der Bunkerpenetrator wird im allgemeinen nicht in einen der zen
tral gelegenen Haupträume gelangen, sondern eher in einen weniger
wichtigen Raum im Peripheriebereich der Anlage eindringen. Die De
tonation von 125 kg brisantem Sprengstoff wirkt zwar in der unmit
telbaren Umgebung verheerend, der Blasdruck reicht jedoch höch
stens dazu aus, in nahen, dünnen Innenwänden aus armiertem Beton
Risse zu erzeugen. In den Nachbarräumen wird praktisch kein Scha
den angerichtet. Der Detonationsdruck wird mit der Entfernung vom
Detonationsort rasch kleiner und reicht schon bald nicht mehr aus,
um die Schutztüren aufzustoßen.
Die mit dem Sprengstoff in den Bunker eingebrachte chemische Ener
gie wird bei der Detonation räumlich und zeitlich sehr punktuell
mit sehr hoher Energiedichte umgesetzt und führt am Detonationsort
zum sogenannten Overkill, während der übrige Teil der Anlage prak
tisch unbeschädigt bleibt. Um diese Probleme zu bewältigen, werden
auch in jüngerer Zeit immer noch neue Geschosse mit herkömmlichen
Spreng-/Splitterladungen entwickelt, die beispielsweise durch ihre
Form- und Materialgebung speziell zum Durchdringen von Stahlbeton
wänden geeignet sind (DE 40 33 754 A1) oder aus mit einem komple
xeren System aus mehreren hintereinander geschalteten Sprengköpfen
bestehen, die in einer vorgegebenen Folge nacheinander gezündet
werden (EP 07 06 026 A1). In der US 55 67 908 ist ein reaktiver
Behälter aus einer Magnesiumlegierung zur Aufnahme eines Spreng
stoffes offenbart, der im Gegensatz zu sonst üblichen Stahlbehäl
tern deshalb wirksamer ist, weil sich die Verbrennung des reak
tiven Behältermaterials im Luftsauerstoff der Detonation des
Sprengstoffs nach dessen Zündung und der damit einhergehenden
Zerlegung des Behälters in durch die Schockwelle der Detonation
beschleunigte Fragmente überlagert. Diese Art Projektile wurde
speziell zum Durchdringen von Schiffswandungen entwickelt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur
Bekämpfung von Gebäude-, insbesondere Bunkeranlagen anzugeben, die
es gestattet, auch die in verzweigten, stark armierten Gebäude-
bzw. Bunkeranlagen befindlichen Einrichtungen mit Hilfe eines
penetrationsfähigen Körpers möglichst vollständig und in
gewünschter Weise zu beschädigen.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
definiert.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelingt es, durch deren
penetrationsfähigen Körper, im folgenden kurz Penetrator genannt,
chemische Energieträger in einer solchen Form ins Innere des
Bunkers zu transportieren und derart zur Wirkung zu bringen, daß
in der ganzen Anlage ein Schaden hervorgerufen werden kann, der
den zweckgemäßen Betrieb für längere Zeit unmöglich macht.
Die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung in den Bunker hinein
transportierten Energieträger werden innerhalb der Bunkeranlage
nicht explosionsartig verteilt, bevor die Energie in Form einer
Explosion gezielt freigesetzt wird. Auch lassen sich im Gegensatz
zu den früheren örtlich sehr beschränkten und am Zündort unnötig
heftigen Sprengstoffdetonationen erfindungsgemäß die Stärke der
Explosion(en) und auch die Flammenbildung steuern, so daß die
Schadenswirkung auf einen großen, in gewissen Grenzen vorgebbaren
Bereich ausgedehnt wird.
Die im Behälter der erfindungsgemäßen Vorrichtung aufgenommenen
Energieträger umfassen brennbare Gase, Flüssigkeiten (Treibstof
fe), und/oder Stäube, die in der Anlage als Aerosol versprühbar
sind. Das dabei mit der Luft in der Anlage entstehende Gemisch
kann abbrennen, explodieren und unter bestimmten Umständen auch
detonieren. Sollte es sich ausnahmsweise um Bunkeranlagen mit
keinem oder sehr geringem Luftsauerstoffgehalt in ihrem Innern
handeln, kann, wie weiter unten im Zusammenhang mit den Explosi
onsgrenzen ausgeführt, durch vorzugsweise vorgesehene Zusatzein
richtungen und -behälter auch Sauerstoff bzw. ein Sauerstoffträger
eingebracht und vor dem Zünden freigesetzt werden.
Alle brennbaren Gase, Dämpfe und Stäube sind mit Luft gemischt
grundsätzlich innerhalb der Zündgrenzen explosionsfähig. Die Zün
dung eines explosionsfähigen Gemischs führt zu einem dynamischen
Druckaufbau. Die Umsetzungsrate und damit die Höhe der Flammen
frontgeschwindigkeit und des Explosionsdrucks hängen von der
Brennstoffart, der Konzentration des Energieträger-Luftgemisches
und den geometrischen Begrenzungen der Gemischwolke ab. Bei Gas-
Luftgemischen (z. B. Wasserstoff; Propan) ist der Explosionsdruck
im Fall schwacher Verdämmung, z. B. nur durch Wände und Decken, und
bei geringer Turbulenz der Gemischwolke noch vergleichsweise klein
(in der Größenordnung von einigen 10 mbar). Befinden sich aber
z. B. turbulenzerzeugende Hindernisse im Bereich der Gemischwolke,
so können auch ohne Verdämmung durch Wände und Decken bereits
Explosionsdrücke von einigen bar erreicht werden.
Der Übergang zur Detonation mit Drücken weit über 10 bar ist bei
spielsweise dann möglich, wenn bei der Zündung der Gemischwolke
eine starke Stoßwelle erzeugt wird (z. B. mittels einer Spreng
stoff- oder einer Drahtexplosion), oder wenn das Gemisch bei
geeigneter turbulenzerzeugender Geometrie einen Deflagrations-
Detonationsübergang erfährt.
Gasexplosionsversuche, die von der Anmelderin mit Propan durchge
führt wurden, haben gezeigt, daß auch bei geringer Anfangsturbu
lenz und schwacher Zündquelle sehr heftige Explosionen möglich
sind, wenn die Freisetzung des Propans als Freistrahl in eine
langgestreckte Hindernisanordnung erfolgt. Selbst wenn dabei kein
Übergang von der Deflagration zur Detonation erfolgt, wird durch
die im Vergleich zur Sprengstoffdetonation lange Dauer des Drucks
und den damit hohen Druckimpuls ein großer Schaden angerichtet.
Nach den Erfahrungen aus der industriellen Sicherheitstechnologie
können Gas- oder Staubexplosionen in Räumen unbeabsichtigt auftre
ten, wenn z. B. bei einer Betriebsstörung brennbare Gase oder Stäu
be innerhalb eines geschlossenen Anlagenteils freigesetzt oder
aufgewirbelt und durch eine Zündquelle, wie Funken oder offenes
Feuer, gezündet werden. Sind Druckentlastungsöffnungen vorhanden,
so wird die Zerstörung der Anlage vermieden. Es treten dann aber
heftige, zerstörerische Druck- und Flammenwirkungen im Außenraum
der Anlage auf, da Gas oder Staub unverbrannt ausgestoßen wird und
außerhalb durch die Flammenfront der primären Explosion ebenfalls
zu einer Sekundärexplosion gebracht wird.
Die Heftigkeit der Explosion eines mit Luft gemischten Gases,
Dampfes oder Staubes in einem geschlossenen Behälter wird durch
die material-, konzentrations- und turbulenzspezifische maximale
Druckanstiegsgeschwindigkeit (dp/dt)max gekennzeichnet.
In der folgenden Tabelle sind für einige Gase und Stäube die bei
Versuchen der Anmelderin in einem 1 m3-Behälter aufgetretenen
Maximaldrücke pmax und Druckanstiegsgeschwindigkeiten (dp/dt)max
aufgeführt.
Wenn im Behälter gleichzeitig brennbarer Staub, brennbare Gase
und/oder Dämpfe mit Luft gemischt sind (sogenannte hybride
Gemische), dann kann die Explosion eines auch für sich allein
explosionsfähigen Staubes sehr viel heftiger ablaufen.
Ist ein langes, an einem Ende geschlossenes Rohr an diesem Ende
mit Gas, Dampf, Staub oder einem hybriden Gemisch gefüllt und wird
am geschlossenen Rohrende gezündet, so passiert folgendes: Durch
die Druckwelle der Explosion wird noch nicht verbranntes Gemisch
vor der Flammenfront her durch das Rohr geschoben. In diesem noch
unverbrannten Gemisch wird dabei eine starke Turbulenz angeregt,
wodurch beim Eintreffen der Flammenfront die Verbrennungsgeschwin
digkeit weiter gesteigert wird. Damit nimmt auch der Explosions
druck zu. Sind im Rohr zusätzlich zu der Verdämmung durch die Wand
noch Hindernisse eingebaut (Verengungen, Berstscheiben), dann kann
die Explosion zur Detonation auflaufen, wobei der Explosionsdruck
Werte über 10 bar erreichen kann.
Die Anmelderin führte Experimente durch, bei denen in einen 1 m3-Be
hälter relativ grobkörniges Aluminiumpulver eingeblasen und dann
an der Wand gegenüber einer Druckentlastungsklappe gezündet wurde.
Dabei traten bei der Sekundärexplosion des aus dem Behälter ausge
stoßenen Aluminiumstaubs im Außenraum Drücke von mehreren 100 mbar
auf.
Staubexplosionsversuche vergleichbarer Art werden in recht großer
Anzahl in Behältern und Rohren für sicherheitstechnische Untersu
chungen durchgeführt, um solche Explosionen in industrietechni
schen Anlagen aller Art und auch z. B. Getreidesilos oder derglei
chen zu simulieren und auf diese Weise geeignete Vorbeugungs- und
Explosionsbekämpfungsmaßnahmen zu ermitteln.
Systematische Untersuchungen der wesentlich heftiger ablaufenden
Explosionen von hybriden Gemischen unter Zusatz von feinkörnigem
Aluminiumpulver mit Luft wurden bei derartigen Sicherheitsuntersu
chungen noch nicht durchgeführt, da die Freisetzung hybrider Gemi
sche in realen Unfallsituationen in Industrieanlagen usw. sehr un
wahrscheinlich ist und Experimente mit Aluminiumstaub wegen der
Heftigkeit der Reaktion die Versuchsanlage gefährden würden.
Die in der Literatur veröffentlichten Untersuchungen und Theorien
zur Klärung sicherheitstechnischer Fragestellungen sind beispiels
weise aus "Explosionsschutz- Grundlagen und Anwendung", Wolfgang
Bartknecht, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1993 entnehmbar. Es
gibt auch regelmäßig z. B. VDI-Berichte zu der Thematik der siche
ren Handhabung brennbarer Stäube u. a. von der Berufsgenossen
schaft. Dem Fachmann auf dem Gebiet des Explosionsschutzes im Hin
blick auf Staubexplosionen in industriellen Anlagen steht demnach
eine umfassende Literatur zur Problematik und Vorbeugung solcher
Explosionen zur Verfügung.
Trotz dieser umfassenden Sicherheitsuntersuchungen auf dem Gebiet
der industriellen Staubexplosionen haben die Fachleute auf dem Ge
biet des kampftechnischen Einsatzes von chemischen Explosionsmit
teln bisher nicht in Betracht gezogen, Vorrichtungen zur Bekämp
fung von Gebäude-, insbesondere Bunkeranlagen statt mit konven
tionellen Sprengstoffen mit explosiven Staubgemengen zu beladen
und nach deren gezielter Verteilung und Ausbreitung in einer
solchen Anlage sukzessive zur explosionsartigen Verbrennung zu
bringen. Es wurde insbesondere nicht erkannt, daß man mit einer
solchen Vorrichtung die Explosion von hybriden Gemischen derart
optimal nutzen kann, daß auch in einer großen, komplexen Bunker
anlage vom Ort der Penetration aus ein weitreichender Schaden
hervorrufbar ist. Man hat statt dessen für Bunkeranlagen die Vor
richtungen mit konventionellen Sprengstoffladungen weiterent
wickelt, wie weiter oben aufgezeigt wurde.
In diesem Zusammenhang sei auf die seit langem bekannten FAE-Waffen
verwiesen, in denen im allgemeinen flüssige Kohlenwas
serstoffe, unter Druck oder tiefkalt verflüssigte Gase als
Gefechtskopfladungen durch explosive Zerlegung der Gefechtsköpfe
spontan versprüht werden und die beispielsweise zur detonativen
Räumung von Minenfeldern und zur Bekämpfung von Schiffzielen
angewandt werden (CH-Z. "IWR", 6/76, S. 992 bis 996). Durch die
Zündung der Gefechtsköpfe ist in bestimmten Höhenlagen ein Mach
scher Effekt erzeugbar, bei dem sich reflektierte Druckwellen am
Boden oder über einer Wasseroberfläche mit den einfallenden Druck
wellen vereinigen. In CH-Z. "IWR", 10/87, S. 1405 bis 1408, wird
für die Infanteriebekämpfung ein FAE-Behälter abgeworfen, der eine
Sprengkapsel hinter sich herzieht und durch den Aufprall auf dem
Boden bricht, wobei er eine Aerosolwolke aus einem Sprengstoff-
Luftgemisch entläßt, die nach Zündung durch die Sprengkapsel
detoniert und das gesamte Zielgebiet in einen Feuerball taucht.
Die DE 29 44 346 A1 offenbart ein Verfahren zur Erzeugung eines
explosionsfähigen Luft-Gasgemischs, wobei wiederum auf einer
möglichst großen Fläche befindliche Ziele durch den bei der
Explosion entstehenden Überdruck wirkungsvoll bekämpft werden
sollen. Im Gegensatz zu dem sonst üblichen Ausstoßen der in einem
Behälter befindlichen aerosolbildenden Substanzen wird hier
folgendermaßen vorgegangen, um eine großflächigere Verteilung der
Aerosolwolke zu erzielen. Die aerosolbildenden Substanzen werden
ohne Verwendung aufwendiger Transportbehälter direkt am Einsatzort
durch Reaktion eines Metalls mit Wasser hergestellt. Hierzu wird
ein z. B. ein Metallalkyl enthaltendes Rohr, das sich auf einem
durch eine Startrakete beschleunigten Unterwasserfahrzeug befin
det, geöffnet, so daß das Metallalkyl mit einströmendem Wasser
reagieren kann. Das sich bildende Gas, das gleichzeitig zur wei
teren Schuberzeugung für das Fahrzeug ausgenutzt wird, steigt an
die Wasseroberfläche, wo es mit Luft ein explosionsfähiges Aerosol
bildet, das zur Detonation bringbar ist.
Die DE 30 38 462 A1 offenbart ein Geschoß zum Transport von
Systemen zur Erzeugung detonierbarer FAE-Gemische, bestehend aus
durch eine Treibladung voneinander getrenntem Bug- und Heckteil,
wobei das Bugteil das FAE-System und einen Zünder enthält, der die
Treibladung zündet. Das Geschoß wird auf das Ziel (z. B. einen
Hubschrauber) gerichtet und bei einer vorbestimmten Distanz hierzu
werden Bug- und Heckteil durch Zünden der Treibladung voneinander
getrennt. Der vorausfliegende Bugteil wird bei Annäherung an das
Ziel mittels eines Zeitzünders gezündet, so daß die detonative
Sprengstoffzerlegung des Bugteils das FAE-System freigibt und sich
durch die Sprengstoffwirkung eine praktisch stillstehende Brenn
stoff-Luft-Wolke ausbilden kann. In diese stößt dann zeitverzögert
ein schnelles Flachgeschoß, das durch eine im Heckteil geformte
Sprengstoffladungsverteilung gebildet wird, nachdem die Heckteil-
Sprengstoffladung durch einen Verzögerungszünder in geeigneter
Entfernung zum Ziel gezündet wurde.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird mit dem Bunkerpene
trator statt Sprengstoff eine gleiche Menge chemischer Energieträ
ger bzw. eines hybriden Gemenges aus brennbaren Gasen, Flüssigkei
ten und/oder Stäuben in die Anlage bzw. den Bunker eingebracht.
Die Energieträger bzw. das hybride Gemenge wird daraufhin durch
die Verteilungseinrichtung nach Anspruch 1 in die Luft geblasen,
versprüht und zerstäubt, so daß in dem Teil des Bunkers, der vom
Penetrationsort aus zugänglich ist, ein explosionsfähiges Gemisch
entsteht. Sodann wird durch die Zündeinrichtung nach Anspruch 1
vorzugsweise in der Nähe einer Wand gezündet. Die Flammenfront
breitet sich vom Zündort aus, und die Druckwelle dieser Primär
explosion treibt unverbranntes Gemisch vor sich her. Der Druck vor
der Flammenfront reicht aus, um die üblichen Schutztüren aufzu
stoßen. Die Flammenfront und ihre Druckwelle breiten sich so lange
aus, bis das Gemisch vollständig verbraucht ist. Eine Abschätzung
ergibt, daß 125 kg Brennstoffmasse bzw. hybrides Gemenge ausrei
chen, um in einem Bunkerkomplex mit 2000 m3 Volumeninhalt überall
im Bunker eine für die Einrichtungen zerstörende Explosion zu
erzeugen. Dabei wirken die Hitze der Flammen und die Druckwelle
zusammen. Ferner wird der Sauerstoff der Bunkerluft weitgehend
aufgezehrt.
Die Einrichtung zum nicht explosionsartigen Verteilen kann z. B.
bei einem als Flüssiggas eingesetzten Gas eines hybriden Gemenges
eine Düse umfassen, über die durch den Dampfdruck dieses Gases das
hybride Gemenge in die Anlagenluft geblasen wird.
Ein hybrides Gemenge kann gemäß der Erfindung z. B. folgendermaßen
zusammengesetzt sein:
Aluminiumpulver mit Korngrößen unter 100 µm, dispergiert in einem leichtflüchtigen flüssigen Treibstoff wie Benzin oder Petroleum, (um die Bildung einer Oxidschicht auf den Al-Körnern zu verhin dern). Ferner ein Anteil Flüssiggas, wie Ethylen, Butan oder Pro pan. Das Flüssiggas steht im geschlossenen Transportbehälter des Penetrators unter seinem Dampfdruck (ca. 8 bar bei Propan). Da durch wird beim Öffnen des Auslaßventils das hybride Gemenge aus dem Behälter getrieben und in der Luft des Bunkers zerstäubt.
Aluminiumpulver mit Korngrößen unter 100 µm, dispergiert in einem leichtflüchtigen flüssigen Treibstoff wie Benzin oder Petroleum, (um die Bildung einer Oxidschicht auf den Al-Körnern zu verhin dern). Ferner ein Anteil Flüssiggas, wie Ethylen, Butan oder Pro pan. Das Flüssiggas steht im geschlossenen Transportbehälter des Penetrators unter seinem Dampfdruck (ca. 8 bar bei Propan). Da durch wird beim Öffnen des Auslaßventils das hybride Gemenge aus dem Behälter getrieben und in der Luft des Bunkers zerstäubt.
Die vom Penetrator, der mit einer konventionellen Sprengladung als
bekannt vorausgesetzt wird, transportierbare Masse von 125 kg kann
nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel dabei z. B. wie folgt
unter diese Bestandteile aufgeteilt sein:
80 kg Aluminiumpulver mit dem Kompaktvolumen 30 l
30 kg Petroleum mit dem Volumen 33 l
15 kg Propan mit dem Flüssigvolumen 30 l (Dampfdruck 8 bar).
30 kg Petroleum mit dem Volumen 33 l
15 kg Propan mit dem Flüssigvolumen 30 l (Dampfdruck 8 bar).
Erfindungsgemäß kann also das hybride Gemenge in bereits vorhan
dene Penetratoren eingesetzt werden, die entsprechend umgerüstet
werden. Selbstverständlich ist eine Auslegung des Gemenges auf
andere Gesamtmassen oder auch relative Massenverteilungen je nach
Penetrator und zu bekämpfender Bunkeranlage möglich.
Die Masse hybriden Gemenges wird innerhalb des Bunkers versprüht.
In einem Teilvolumen des Bunkers von z. B. 120 m3 wird ein hybrides
Gemisch mit der Bunkerluft erzeugt. Dieses Gemisch ist mit rund 1
kg hybriden Gemenges auf 1 m3 Luft zwar recht fett, läßt sich aber
ohne Schwierigkeiten zünden, da seine Konzentration noch deutlich
unterhalb der oberen Explosionsgrenze liegt. Zum Zünden genügt ein
elektrischer Funken mit einer Energie ≧ 1 Joule innerhalb von 1
ms. Andere Zündmittel wie pyrotechnische Zündsätze, Zündschnüre,
Laserblitze können ebenfalls ohne weiteres eingesetzt werden. Der
Fachmann kann hierbei für die Zündsteuerung, Zündverzögerung oder
intervallartige Zündungen sowie die Zündmittel auf die Technologie
zurückgreifen, die ihm zur Zündung von konventionellen Sprengla
dungen oder zur Zündung von Treibstoffgemischen in Explosionsmo
toren zur Verfügung steht.
Andererseits ergeben 125 kg Brennstoffmasse bzw. hybrides Gemenge
mit dem gesamten Luftvolumen des Bunkers von 2000 m3 ein Gemisch,
dessen Konzentration von ca. 70 g pro m3 deutlich oberhalb der
unteren Explosionsgrenze liegt. 125 kg reichen also grundsätzlich
aus, um mittels des erfindungsgemäßen Mechanismus im gesamten
Bunkervolumen eine zerstörerische Explosion zu erzeugen.
Wenn der Penetrator in einen kleinen, geschlossenen Nebenraum des
Bunkers eindringt, kann es passieren, daß die Verteilung des ge
samten Brennstoffs oder hybriden Gemenges in diesem begrenzten
Volumen zu einer zu hohen Konzentration führt, so daß das Gemisch
nicht explosionsfähig ist.
Dem kann man begegnen, indem man in der unmittelbaren Umgebung der
Zündquelle zusätzlich Luft, Sauerstoff, oder einen Sauerstoffträ
ger in das Gemisch einbringt. Es ist auch möglich, zum Schluß ein
Gas mit besonders hoher oberer Explosionsgrenze einzublasen (z. B.
Wasserstoff mit einer OEG von 76%). Beides kann ohne Nachteil vor
sorglich immer veranlaßt werden.
Es ist demgegenüber auch möglich, mit einem Sensor die Gemisch
konzentration an der Zündstelle zu messen und erst dann zu zünden,
wenn die obere Explosionsgrenze durch Ausbreitung der Gemischwolke
unterschritten worden ist, oder aber Sauerstoff zuzugeben, wenn
die Gemischkonzentration nach einer bestimmten Zeit nicht unter
die obere Explosionsgrenze gesunken ist.
Es ist ferner möglich, ab einem bestimmten Zeitpunkt immer wieder
zu zünden, bis nach Unterschreiten der oberen Explosionsgrenze die
Explosion in Gang gekommen ist.
Claims (12)
1. Vorrichtung zur Bekämpfung von Gebäude-, insbesondere
Bunkeranlagen,
die aus einem, eine hohe kinetische Energie aufweisenden, penetrationsfähigen Körper besteht,
der mindestens einen Behälter zum Transport von zündbaren chemischen Energieträgern, wie brennbaren Gasen, Flüssigkeiten und/oder Stäuben oder einem hybriden Gemenge aus diesen Substanzen,
mindestens eine Einrichtung zum nicht explosionsartigen Verteilen dieser Energieträger nach erfolgter Penetration,
sowie mindestens eine Einrichtung zur Zündung des Energie trägers nach erfolgter Verteilung aufweist.
die aus einem, eine hohe kinetische Energie aufweisenden, penetrationsfähigen Körper besteht,
der mindestens einen Behälter zum Transport von zündbaren chemischen Energieträgern, wie brennbaren Gasen, Flüssigkeiten und/oder Stäuben oder einem hybriden Gemenge aus diesen Substanzen,
mindestens eine Einrichtung zum nicht explosionsartigen Verteilen dieser Energieträger nach erfolgter Penetration,
sowie mindestens eine Einrichtung zur Zündung des Energie trägers nach erfolgter Verteilung aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter bezogen auf ein zu erwartendes Gesamtvolumen der
Anlage eine solche Masse an den zündbaren chemischen Energieträ
gern enthält, daß diese durch die Verteilung nach der Penetration
mit den Gasen der Anlagenatmosphäre eine Wolke eines fetten, aber
noch explosionsfähigen Gemisches bilden können, wobei nach einer
lokalen Zündung noch unverbranntes Gemisch durch die Druckwelle
der bei der resultierenden Explosion gebildeten Flammenfront in
weitere Bereiche der Anlage hineintreibbar ist, wo das Gemisch
durch die nachfolgende Flammenfront zur weiteren explosionartigen
Verbrennung zündbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum nicht explosionsartigen Verteilen Mittel
zum Versprühen oder Zerstäuben der chemischen Energieträger als
Aerosol und/oder zur deren Einblasen in die Anlagenluft umfaßt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum nicht explosionsartigen Verteilen eine
Düse umfaßt, über die die chemischen Energieträger durch den
Dampfdruck eines als Flüssiggas eingesetzten Gemengegases als
Bestandteil der Energieträger in die Anlagenluft blasbar und dort
dispergierbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennstoffmasse Aluminiumpulver mit einer Korngröße klei
ner 100 µm, Flüssigtreibstoff wie Petroleum und/oder Benzin und
Flüssiggas wie Propan und/oder Butan umfaßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das hybride Gemenge mit insgesamt 125 Masseteilen (kg) aus 80
Masseteilen (kg) Aluminiumpulver mit einer Korngröße kleiner 100
µm, 30 Masseteilen (kg) Flüssigtreibstoff wie Petroleum und/oder
Benzin, und 15 Masseteilen (kg) Flüssiggas wie Propan und/oder
Butan besteht.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Einrichtung zur Messung der Gemischkonzentration nach
dem Verteilen der chemischen Energieträger aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine in einem separaten Behälter aufgenommene Menge
Sauerstoff bzw. eines Sauerstoffträgers oder alternativ eine in
einem separaten Behälter aufgenommene Menge eines Gases mit hoher
oberer Explosionsgrenze und Mittel zur Freisetzung des jeweiligen
Behälterinhalts zu einem vorgegebenen Zeitpunkt enthält.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese Mittel vor dem Zünden des Gemisches an der Zündstelle
Sauerstoff zugeben, um sicherzustellen, daß dort die obere
Explosionsgrenze der Gemischkonzentration unterschritten wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Zündung derart steuerbar ist, daß sie erst
dann zündet, wenn die Gemischkonzentration die obere Explosions
grenze durch entsprechende Ausbreitung der Gemischwolke unter
schritten hat.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Zündung für den Fall, daß die Gemisch
konzentration die obere Explosionsgrenze nach einer vorgegebenen
Zeitdauer nicht unterschreitet, derart steuerbar ist, daß sie erst
nach Freisetzung von Sauerstoff zündet.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Zündung derart steuerbar ist, daß sie ab
einer bestimmten Zeit nach Verteilen der chemischen Energieträger
in der Anlagenatmosphäre fortgesetzt intervallartig immer wieder
zündet, bis nach Unterschreiten der oberen Explosionsgrenze die
Explosion in Gang gekommen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997117530 DE19717530C2 (de) | 1997-04-25 | 1997-04-25 | Vorrichtung zur Bekämpfung von Gebäude-, insbesondere Bunkeranlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997117530 DE19717530C2 (de) | 1997-04-25 | 1997-04-25 | Vorrichtung zur Bekämpfung von Gebäude-, insbesondere Bunkeranlagen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19717530A1 DE19717530A1 (de) | 1998-11-05 |
DE19717530C2 true DE19717530C2 (de) | 1999-03-11 |
Family
ID=7827759
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997117530 Withdrawn - After Issue DE19717530C2 (de) | 1997-04-25 | 1997-04-25 | Vorrichtung zur Bekämpfung von Gebäude-, insbesondere Bunkeranlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19717530C2 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102012023700A1 (de) * | 2012-12-05 | 2014-06-05 | Rheinmetall Waffe Munition Gmbh | Munition mit explosivstofffreiem Geschoss zur Erzeugung einer multispektralen Zielsignatur |
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1997
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---|---|
DE19717530A1 (de) | 1998-11-05 |
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