DE19716919A1 - Verfahren und Vorrichtung zur maximalen Ausnutzung der Bremswirkung eines Retarders - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur maximalen Ausnutzung der Bremswirkung eines RetardersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Steuer-/Regelsystem zur
maximalen Ausnutzung der Bremswirkung eines Retarders, bei dem die
während des Bremsens erzeugte Wärme mit Hilfe eines Kühlmediums eines
Kühlsystems abgeführt wird.
Eine Begrenzung der Bremswirkung eines Retarders wird insbesondere
deswegen angestrebt, um eine Überhitzung des Kühlmediums, mit dem die
während des Bremsens vom Retarder erzeugte Wärme abgeführt wird, zu
verhindern. Hierzu sind aus dem Stand der Technik eine Vielzahl von
Regelungen und Verfahren bekanntgeworden.
So beschreibt beispielsweise die PCT/SE93/00478 ein Verfahren und eine
Regelung für einen Retarder, bei dem die vom Retarder erzeugte Wärme mit
Hilfe des Motorkühlmediums abgeführt wird, bei dem die Bremswirkung in
Abhängigkeit von mindestens der Drehzahl der Antriebsmaschine begrenzt
wird. Bei einer derartigen Regelung bzw. Steuerung wird davon ausgegangen,
daß die Drehzahl der Antriebsmaschine mit der Drehzahl der Wasserpumpe
und diese wiederum stets mit der Fördermenge im Kühlkreislauf korreliert und
daher eine Überhitzung des Kühlmediums dadurch verhindert werden kann,
daß die Retarderbremsleistung bei niedrigen Motordrehzahlen auf einen
vorgegebenen Wert, reduziert wird. Dieser vorgegebene Wert kann in Form
einer Kennlinie in einem Speicherbaustein abgelegt sein. Gemäß der oben
genannten Druckschrift PCT/SE93/00478, deren Offenbarungsgehalt
vollumfänglich in dieser Anmeldung mit aufgenommen wird, ist vorgesehen,
die Begrenzung für die Retarderbremsleistung linear mit zunehmender
Motordrehzahl zu reduzieren. Nachteilig an dieser Steuerung ist, daß die
Kühlleistung des Kühlsystems nicht voll ausgenutzt werden kann und damit
die Retarderbremsleistung in vielen Betriebsfällen zu stark begrenzt wird. Dies
ist beispielsweise insbesondere bei kühler Witterung der Fall, bei der eine
wesentlich höhere Kühlkapazität des Kühlsystems als bei beispielsweise
hohen Außentemperaturen zur Verfügung steht. Des weiteren wird ein Ausfall
der Wasserpumpe nicht berücksichtigt.
Eine andere Möglichkeit, eine Überhitzung des Kühlsystems zu vermeiden
besteht darin, eine Regelung vorzusehen, bei der die Retarderbremsleistung
in Abhängigkeit der Temperatur des Kühlmediums reduziert wird. Derartige
Steuerungen sind ebenfalls in der PCT/SE93/00478 sowie in "M. Schwab,
W. Härdtle, K.F. Heinzelmann, Der ZF-Intarder, ATZ Automobiltechnische
Zeitschrift 95 (1993), S. 254-255" offenbart. Nachteilig an derartigen Systemen
ist deren Trägheit, die beim Einregeln auf eine bestimmte Temperatur zu dem
aus der Regelungstechnik bekannten Überschwingen für eine längere
Zeitdauer führt. Um zu verhindern, daß das Kühlsystem aufgrund dieses
Überschwingens geschädigt wird, setzt die Begrenzung auf eine bestimmte
Retarderbremsleistung bereits weit unterhalb der vom Kühlsystem noch
maximal tolerierten Temperatur ein. Dies hat zur Folge, daß bei derartigen
Regelungen die vom Kühlsystem zur Verfügung gestellte Kühlleistung
ebenfalls wiederum nicht optimal ausgenutzt wird und damit die
Retarderbremsleistung stärker als nötig eingeschränkt wird.
Es ist somit Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Regelvorrichtung
bzw. Steuerung anzugeben, mit der die zuvor genannten Probleme
überwunden werden können und die Bremsleistung des Retarders maximal
ausgenutzt wird.
Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruches 1 sowie durch ein Steuer-/Regelsystem gemäß
den Merkmalen des Anspruches 12 gelöst.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, die Kühlleistung des Kühlkreislaufes ständig
zu bestimmen bzw. zu ermitteln und die Bremsleistung des Retarders
mindestens als Funktion der Kühlleistung des Kühlsystems einzustellen bzw.
zu regeln. Hierzu umfaßt das erfindungsgemäße Steuer-/Regelsystem Mittel
zur Erfassung der Kühlleistung des Kühlsystems sowie eine
Steuer-/Regeleinheit, wobei die Steuer-/Regeleinheit den Retarder bei
Überschreiten einer vorgegebenen maximalen Kühlleistung, die als Sollwert
bei einer Regelung in einem Speicherbaustein abgelegt sein kann, derart
ansteuert, daß die Retarderbremsleistung begrenzt wird und somit die
vorgegebene maximale Kühlleistung nicht überschritten wird.
Um die Retarderbremsleistung in Abhängigkeit von Umgebungsparametern
stets im optimalen Bereich zur Verfügung zu stellen, ist vorgesehen, den
Sollwert für die Kühlleistung bzw. die maximal zulässige Kühlleistung, auf die
geregelt bzw. begrenzt werden soll, in Abhängigkeit von mindestens einer der
nachfolgenden Größen festzulegen: der Umgebungstemperatur, der
Gehäusetemperatur des Retarders, der Stellung des Thermostaten im
Kühlkreislauf, der ein Maß dafür ist, welche Menge von Kühlmittel durch den
Kühler und welche am Kühler vorbeifließt, des Druckes im Kühlkreislauf, der
kapazitiven Energieaufnahme der gesamten Kühlanlage, der Lüfterdrehzahl,
der Wasserpumpendrehzahl, der Gangstellung des Getriebes, des
Kupplungszustandes, der Fahrzeuggeschwindigkeit oder der
Hinterachsübersetzung.
Besonders vorteilhaft ist es, bei der Festlegung des Sollwertes für die
Regelung bzw. Maximalwertes für die Kühlleistung die aktuelle
Außentemperatur am Fahrzeug zu berücksichtigen. Bekanntermaßen ist die
Kühlleistung des Kühlsystems bei niedrigen Außentemperaturen höher als bei
hohen Außentemperaturen, so daß der Retarder bei niedrigen
Außentemperaturen eine höhere Bremsleistung entwickeln kann, deren
Wärme vom Kühlsystem abgeführt werden kann. Derartige Abhängigkeiten
gelten auch für sämtliche anderen oben aufgeführte Größen, die den Sollwert
beeinflussen können.
Die aktuelle Kühlleistung des Systems, d. h. der Istwert für die Regelung kann
dadurch bestimmt werden, daß in einer ersten Ausführungsform der Erfindung
der Kühlmitteldurchsatz durch den Retarder im Falle eines Primärretarders
bei dem das Arbeitsmedium gleich dem Kühlmedium ist und durch den
Wärmetauscher im Falle diese Medien getrennt sind, bestimmt wird. Eine
Möglichkeit der Bestimmung des Kühlmitteldurchsatzes wäre, mit Hilfe eines
Durchflußsensors den Kühlmittelstrom zu ermitteln. Bei Aufnahme der durch
die abgegebene Wärmeenergie des Retarders verursachten
Temperaturerhöhung im Kühlkreislauf kann dann die aktuelle Kühlleistung des
Kühlmediums bestimmt werden.
Eine andere bevorzugte Ausführungsform, die aktuelle Kühlleistung zu
bestimmen, besteht darin, den Kühlmittelstrom indirekt mit Hilfe der
Gleichung:
zu ermitteln.
Hierbei bezeichnet ΦRet die aktuelle Retarderbremsleistung, die aus dem
Retarderbremsmoment und der Drehzahl des Retarders, die bei einem
Sekundärretarder der Fahrzeuggeschwindigkeit entspricht, berechnet werden
kann, cp ist spezifische Wärmekapazität des Kühlmittels, ζ dessen spezifische
Dichte und Δϑ die Temperaturdifferenz, die durch die Aufnahme der
Wärmeenergie verursacht wird.
Mit Hilfe dieses berechneten aktuellen Kühlmittelstromwertes kann die
Kühlleistung des Kühlsystems bestimmt werden. Liegt die Kühlleistung des
Kühlsystems unterhalb des vorgegebenen Sollwertes, so wird keine
Reduzierung des Retarderbremsmomentes vorgenommen, übersteigt der
aktuelle Kühlleistungswert den vorgegebenen Sollwert, so kann entweder im
Falle einer Steuerung die Retarderbremsleistung auf einen vorgegebenen
Wert begrenzt werden oder aber es wird die Retarderbremsleistung als
Stellgröße einer derartigen Regelung so lange verändert, bis die sich hieraus
ergebende Kühlleistung im Kühlsystem dem vorgegebenen Sollwert
entspricht.
Als Alternative zur Bestimmung der Kühlleistung des Kühlsystems mit Hilfe
des aktuell gemessenen bzw. bestimmten Kühlmitteldurchsatzes ist
vorgesehen, die Kühlleistung des Kühlsystems aus Fahrzeuggeschwindigkeit,
Hinterachsübersetzung, Gangstellung sowie Kupplungszustand zu
bestimmen.
Besonders bevorzugt ist es, wenn zur Bestimmung der Kühlleistung des
Kühlsystems des weiteren das Kennfeld der Wasserpumpe herangezogen
wird.
Bei Kenntnis von Fahrzeuggeschwindigkeit, Hinterachsübersetzung und
Gangstellung sowie Kupplungszustand kann nämlich auf die Motordrehzahl
und damit die Drehzahl der Wasserpumpe geschlossen werden. Ist nun das
Kennfeld der Wasserpumpe bekannt, so kann aufgrund der
d rehzahlabhängigen Förderleistung der Wasserpumpe die Kühlleistung des
Kühlsystems ermittelt werden. Der Vorteil einer derartigen Ermittlung der
Kühlleistung ist darin zu sehen, daß zur Bestimmung nur Größen verwendet
werden, die für andere Zwecke des Fahrzeugmanagements bereits ermittelt
wurden, wie beispielsweise die Fahrzeuggeschwindigkeit.
Wird der Retarder über eine längere Zeit nicht eingesetzt, d. h. liegt eine
sogenannte bremsfreie Phase vor, so kühlt sich das Kühlmedium und/oder
das Arbeitsmedium des Retarders wieder ab. Bei einsetzender
Retarderbremse wird im Falle eines Retarders, bei dem Arbeitsmedium und
Kühlmedium getrennt sind, beispielsweise zunächst das Arbeitsmedium des
Retarders erwärmt, bevor Kühlleistung vom Kühlsystem zur Abführung der
während der Bremsung entwickelten Wärme zur Verfügung gestellt werden
muß. Um die Kühlleistung des Systems optimal zu nutzen, ist daher in einer
Fortbildung der Erfindung vorgesehen, die Stellgröße für die Regelung, dies
ist in vorliegendem Fall die Retarderbremsleistung, die mindestens als
Funktion der Kühlleistung des Kühlsystems geregelt wird, um einen variablen
und/oder fest vorbestimmten Wert und/oder eine Zeitdauer anzuheben. Dies
bedeutet zum Beispiel bei Erstbremsungen, daß die Retardersteuerung bzw. -regelung
erst mit erhöhter Impulslänge einsetzt.
In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß aus den
erfaßten Kühlmitteldurchfluß- und/oder Temperaturwerten ein zeitlicher
Gradient ermittelt wird. Je nach Anstieg des Gradienten kann vorgesehen
sein, daß die Regelung auf den vorgegebenen maximalen Sollwert der
Kühlleistung früher oder später einsetzt, um so ein starkes Überschwingen
des Systems bei der Regelung auf den vorgegebenen Kühlleistungssollwert
zu verhindern. In einer vereinfachten Ausführungsform kann beispielsweise ein
Gradientenwert vorgegeben sein, ab dem die Regelung einsetzt. Die
Gradientenregelung kann alternativ oder zusätzlich zu der Regelung, die bei
Überschreiten eines vorgegebenen Kühlleistungssollwertes anspricht,
vorgesehen sein. Auch überlagerte Regelungen sind denkbar.
Während das erfindungsgemäße Verfahren generell bei allen Retardern,
beispielsweise auch bei elektrischen Retardern, wie sie aus der Druckschrift
"Fahrzeugkomponenten (Retarder) - Mehr Sicherheit und Fahrgastfreundlichkeit -
in: bus-magazin, Heft 8, August 1993, Seiten 39-39" oder DE 296 09 311 U1,
deren Offenbarungsgehalt vollumfänglich in diese Anmeldung
miteingeschlossen wird, bekannt sind, eingesetzt werden kann, ist in einer
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Retarder als hydrodynamischer
Retarder ausgebildet.
Besonders vorteilhaft ist die hierin beschriebene Steuerung bzw. Regelung,
wenn das Kühlsystem zur Kühlung des Retarders das Motorkühlsystem ist, da
insbesondere in diesen Fällen dafür Sorge getragen werden muß, daß eine
Überhitzung des Motors ausgeschlossen wird, um Motorschäden zu
verhindern.
Neben dem Verfahren stellt die Erfindung auch ein Steuer-/Regelsystem bzw.
eine Steuer-/Regeleinrichtung zur Verfügung, wobei das Regelsystem
mindestens Mittel zur Erfassung der Kühlleistung des Kühlsystems sowie eine
Steuer-/Regeleinheit umfaßt und das System dadurch gekennzeichnet ist
daß die Steuer-/Regeleinheit den Retarder zumindest bei Überschreiten einer
vorgegebenen Kühlleistung derart ansteuert, daß die Retarderbremsleistung
begrenzt wird, so daß mindestens eine vorgegebene Kühlleistung nicht
überschritten wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß die Mittel
zur Erfassung der Kühlleistung Mittel zur Bestimmung des
Kühlmitteldurchsatzes aufweisen. In einer ersten Ausführungsform können
diese Mittel zur Bestimmung des Kühlmitteldurchsatzes Drucksensoren zur
Bestimmung der Druckdifferenz im Kühlkreislauf umfassen. In einer zweiten
Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Mittel zur Bestimmung des
Kühlmitteldurchsatzes Durchflußsensoren aufweisen.
Eine andere Möglichkeit der Bestimmung des Kühlmitteldurchsatzes besteht
darin, die aktuelle Retarderbremsleistung zu erfassen sowie die
Temperaturdifferenz des Kühlmediums, die durch die Wärmeaufnahme vom
Retarder her verursacht wird. Über die Gleichung
kann aus diesen Größen der Kühlmittelstrom und damit der
Kühlmitteldurchsatz bestimmt werden, was wiederum Auskunft über die
aktuelle Kühlleistung gibt. Hierbei bezeichnet ΦRet die Retarderbremsleistung,
cp die spezifische Wärme des Kühlmediums, ζ die spezifische Dichte des
Kühlmediums und Δϑ die durch die Wärmeaufnahme verursachte
Temperaturdifferenz.
Zur Bestimmung der Temperaturdifferenz können in einer Ausführungsform
mindestens zwei Temperatursensoren vorgesehen sein, wovon einer der
Temperatursensoren vor der Stelle, an der die Wärmeaufnahme erfolgt,
angeordnet ist und der andere an einer Stelle, die dahinter liegt.
Zur ständigen Anpassung des Kühlleistungsollwertes bzw. Maximalwertes der
Kühlleistung an die verschiedenen Umgebungsparameter bzw. für eine
alternative Bestimmung der Kühlleistung kann vorgesehen sein, daß die
Vorrichtung des weiteren umfaßt:
Mittel zur Erfassung der Stellung des Thermostaten im Kühlkreislauf, Mittel zur Bestimmung der Umgebungstemperatur, Mittel zur Bestimmung der Gehäusetemperatur, Mittel zur Bestimmung des Druckes im Kühlsystem, Mittel zur Bestimmung der Lüfterdrehzahl, Mittel zur Bestimmung der Wasserpumpendrehzahl, Mittel zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit, Mittel zur Bestimmung der Gangstellung, Mittel zur Bestimmung des Kupplungszustandes sowie Mittel zur Bestimmung der Hinterachsübersetzung. Ein Vorteil einer derartigen Ausführungsform liegt darin, daß die Kühlleistung, ab der die Regelung einsetzen soll bzw. auf die die Retarderbremsleistung hingeregelt wird in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen und Umgebungsparametern neu gesetzt werden kann und somit die Kühlleistung des Systems in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen bzw. Umgebungsparametern immer optimal genutzt wird. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die Kühlleistung bei bekannter Hinterachsübersetzung, Gangstellung, Kupplungszustand und Fahrzeuggeschwindigkeit berechnet werden kann. Ganz besonders vorteilhaft ist es hierbei, das Kennfeld der Wasserpumpe mit zu berücksichtigen. Diese Art der Bestimmung der Kühlleistung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß nur sehr wenige Signale zusätzlich zu den bereits für andere Funktionen des Motormanagements aufgenommenen zu ermitteln sind. Dies vereinfacht die Sensorik erheblich.
Mittel zur Erfassung der Stellung des Thermostaten im Kühlkreislauf, Mittel zur Bestimmung der Umgebungstemperatur, Mittel zur Bestimmung der Gehäusetemperatur, Mittel zur Bestimmung des Druckes im Kühlsystem, Mittel zur Bestimmung der Lüfterdrehzahl, Mittel zur Bestimmung der Wasserpumpendrehzahl, Mittel zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit, Mittel zur Bestimmung der Gangstellung, Mittel zur Bestimmung des Kupplungszustandes sowie Mittel zur Bestimmung der Hinterachsübersetzung. Ein Vorteil einer derartigen Ausführungsform liegt darin, daß die Kühlleistung, ab der die Regelung einsetzen soll bzw. auf die die Retarderbremsleistung hingeregelt wird in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen und Umgebungsparametern neu gesetzt werden kann und somit die Kühlleistung des Systems in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen bzw. Umgebungsparametern immer optimal genutzt wird. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die Kühlleistung bei bekannter Hinterachsübersetzung, Gangstellung, Kupplungszustand und Fahrzeuggeschwindigkeit berechnet werden kann. Ganz besonders vorteilhaft ist es hierbei, das Kennfeld der Wasserpumpe mit zu berücksichtigen. Diese Art der Bestimmung der Kühlleistung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß nur sehr wenige Signale zusätzlich zu den bereits für andere Funktionen des Motormanagements aufgenommenen zu ermitteln sind. Dies vereinfacht die Sensorik erheblich.
Während das Steuer-/Regelsystem bei jeder Art von Retardern, beispielsweise
auch elektrischen Retardern, die gekühlt werden müssen, Verwendung finden
kann, liegt ein besonders bevorzugter Anwendungsbereich auf dem Gebiet
der hydrodynamischen Retarder. Die Steuer-/Regelvorrichtung ist sowohl bei
hydrodynamischen Retardern, bei denen das Arbeitsmedium vom
Kühlmedium getrennt ist und der Wärmeübergang mit Hilfe eines
Wärmetauschers vom Arbeitsmedium auf das Kühlmedium erfolgt, einsetzbar,
wie auch bei Retardern, bei denen das Arbeitsmedium gleichzeitig
Kühlmedium ist. Ersteres umfaßt im wesentlichen sogenannte
Sekundärretarder, wie sie beispielsweise in der PCT/SE93/00478 oder "M.
Schwab, W. Härdtle, K.F. Heinzelmann, Der ZF-Intarder, ATZ
Automobiltechnische Zeitschrift 95 (1993) S. 250 ff" offenbart sind, deren
Offenbarungsgehalt vollumfänglich in dieser Anmeldung miteingeschlossen
wird, während letztere Ausführungsform vorzugsweise bei Primärretardern, wie
beispielsweise in der DE 44 40 162 A1 offenbart, deren Offenbarungsgehalt
vollumfänglich mit in die Anmeldung einbezogen wird, vorzufinden sind.
Neben der Regelung bzw. Steuerung in bezug auf eine vorgegebene
Kühlleistung kann beispielsweise als Sicherheitsfunktion ein weiterer
Temperatursensor im Kühlkreislauf angeordnet sein, der unabhängig von den
zuvor beschriebenen arbeitet und die Temperatur des Kühlmediums mißt.
Überschreitet die Temperatur des Kühlmediums, aus welchen Gründen auch
immer, einen vorgegebenen Wert, so wird die Kühlleistungsregelung
beispielsweise deaktiviert und die Retarderbremsleistung auf Null reduziert.
Die vorliegende Erfindung soll nunmehr anhand der nachfolgenden Figuren
beispielhaft beschrieben werden.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Antriebseinheit mit einer erfindungsgemäßen Steuer-/Regel
vorrichtung und einem Retarder, bei dem das Kühlmedium
zugleich Arbeitsmedium ist;
Fig. 2 eine Antriebseinheit mit der erfindungsgemäßen Steuer-/Regel
vorrichtung mit einem Retarder, bei dem das Arbeitsmedium
getrennt vom Kühlmedium ist;
Fig. 3 ein Antriebsstrang mit den Mitteln zur Berechnung der Kühlleistung;
Fig. 4 ein Diagramm, bei dem das Retarderbremsmoment über der
Retarderdrehzahl aufgetragen ist und eine Begrenzung der
Retarderbremsleistung im Hinblick auf eine konstant vorgegebene
Kühlleistung erfolgt;
Fig. 5 das Retarderbremsmoment über der Retarderdrehzahl, wobei eine
Begrenzung der Retarderbremsleistung bei hohen Drehzahlen in
Abhängigkeit der durch Umgebungsparameter vorgegebenen
Kühlleistungswert festgelegt wird;
Fig. 6 den Verlauf der maximal zulässigen Retarderbremsleistung gemäß der
aus dem Stand der Technik - PCT/SE/00478 - bekannten Steuerung in
Abhängigkeit von der Motordrehzahl.
In Fig. 1 ist eine Antriebseinheit mit einem Motor 2, einer Wasserpumpe 4,
einem Lüfter 6, einem Kühler 8, einem Überdruckbehälter 10, einem
Thermostatventil 12 sowie einem Retarder 14 dargestellt. Das Kühlmedium
des Motors ist in vorliegender Ausführungsform zugleich Arbeitsmedium des
Retarders und wird in einem Kühlsystem 16 umgewälzt. Die Einstellung der
Retarderbremsleistung erfolgt in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel mit
Hilfe einer Drossel 18, deren Querschnitt verändert werden kann, wie
beispielsweise in der DE 44 08 349 A1 beschrieben, deren
Offenbarungsgehalt vollumfänglich in dieser Anmeldung miteinbezogen wird.
In den Kühlkreislauf dem Retarder vorgeschaltet ist ein Umschaltventil 20, das
vorliegend als Zwei-Positions-Ventil ausgebildet ist, mit dem die Kühlflüssigkeit
des Kühlsystems 16 im Bremsbetrieb durch den Retarder hindurchgeführt
werden kann, und falls der Retarder nicht aktiviert ist, das Kühlmedium über
eine Bypassleitung 22 am Retarder 14 vorbeigeleitet wird.
Bei der vorliegenden Ausführungsform wird die aktuelle Kühlleistung, also der
Kühlleistungs-Istwert des Systems aus dem Kühlmittelstrom bestimmt. Der
Kühlmittelstrom wird wiederum indirekt durch Aufnahme der
Temperaturdifferenz des Kühlmediums vor und nach dem Retarder, der durch
die Aufnahme der beim Bremsen erzeugten Wärme bedingt ist, und die
aktuelle Retarderleistung ermittelt. Hierzu umfaßt das vorliegende Steuer-/Regel
system einen ersten Temperatursensor 24, der in Strömungsrichtung
vor dem Retarder 14 angeordnet ist und das Temperatursignal über
Leitung 26 an die Steuer-/Regeleinheit 28 übermittelt. Der Temperaturwert
nach dem Retarder wird über Sensor 30 abgegriffen und an die Steuer-/Regel
einheit 28 über Leitung 32 übermittelt. Die Retarderleistung wird aus
dem Retarderbremsmoment und der Retarderdrehzahl, die über Sensor 34
aufgenommen wird, bestimmt. Der Drehzahlwert wird über Leitung 36 der
Steuer-/Regeleinheit 28 zugeführt.
In der Steuer-/Regeleinheit ist ein für die Kühlanlage vorgegebener und/oder
variabler maximal zulässiger Wert, der sogenannte Kühlleistungssollwert
abgelegt. Überschreitet nun die gemessene Kühlleistung, die vom System zur
Abführung der vorm Retarder erzeugten Wärme aufgebracht wird, den
vorgegebenen Sollwert oder aber ist ein zu steiler zeitlicher Anstieg bei einer
Gradientenregelung festgestellt worden, so wird mit der Steuer-/Regeleinheit
die Retarderbremsleistung begrenzt. Dies kann auf den vorgegebenen
Kühlleistungssollwert geregelt vorgenommen werden. Die Einstellung der
Retarderbremsleistung erfolgt über das Drosselventil 18, und zwar indem die
Drossel entsprechend der vorgegebenen Retarderbremsleistung eingestellt
wird. Eine Möglichkeit der Einstellung der Retarderbremsleistung besteht
darin bei vorgegebener bzw. bekannter Retarderdrehzahl die
Retarderbremsleistung entsprechend einzustellen. Das Signal hierfür wird über
Steuerleitung 38 von der Steuer-/Regeleinheit 28 an die Drossel 18
übermittelt. Ist eine Einstellung der Retarderbremsleistung über Drossel 18
und Steuerleitung 38 nicht möglich, so kann vorgesehen sein, daß die
Steuer-/Regeleinheit über Leitung 40 das Umschaltventil 20 anspricht und der
Retarder deaktiviert wird, indem die Kühlflüssigkeit über die Bypassleitung 22
geleitet wird. Eine derartige Ansteuerung kann auch dann erfolgen, wenn ein
zusätzlicher, in den Kühlkreislauf eingebrachter Temperatursensor 42 eine
Überhitzung des Kühlmediums über Leitung 44 signalisiert als Art
Notabschaltung.
Neben einem fest vorgegebenen Kühlleistungssollwert, der in der
Steuer-/Regeleinheit abgelegt sein kann, ist es auch möglich, den
Kühlleistungssollwert in Abhängigkeit von den Umgebungsparametern ständig
neu vorzugeben. Hierfür kann beispielsweise die Umgebungstemperatur am
Kühler über Temperaturfühler 50 aufgenommen und Leitung 52 an die
Steuer-/Regeleinheit 28 übermittelt werden. Des weiteren kann beispielsweise
die Lüfterdrehzahl über Sensor 46 und Leitung 48 der Steuer-/Regeleinheit
zugeführt werden sowie der Druck im Kühlsystem über Sensor 54 und
Leitung 56.
In Fig. 2 ist eine Antriebseinheit dargestellt, bei der das Arbeitsmedium des
Retarders nicht zugleich Kühlmedium der Antriebseinheit ist. Gleiche Bauteile
wie in Fig. 1 sind mit denselben Bezugsziffern wie in Fig. 1 versehen. Im
Gegensatz zu der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist das Arbeitsmedium des
Retarders 14 in Fig. 2 vom Kühlmedium des Kühlkreislaufes 16 getrennt. Die
während des Bremsbetriebes des Retarders entstehende Wärme wird vom
Arbeitsmedium aufgenommen. Das Arbeitsmedium des Retarders wird im
Arbeitskreislauf 102 umgewälzt und gelangt in den Wärmetauscher 100. Im
Wärmetauscher 100 wird die Wärme vom Arbeitsmedium des Retarders an
das Kühlmedium des Kühlkreislaufes abgegeben. Wie in Fig. 1 ist der
Kühlkreislauf 16, an den die Wärme abgegeben wird, der Motorkühlkreislauf.
Durch die Übertragung der Wärme vom Arbeitsmedium auf das Kühlmedium
des Kühlkreislaufes 16 erhöht sich die Temperatur des Kühlmediums am
Wärmetauscherauslauf. Über den Kühler 8 wird wiederum die Wärme des
Kühlmediums des Kühlkreislaufes 16 an die Umgebung abgegeben.
Wie in Fig. 1 so wird auch bei der Steuer-/Regeleinheit 28, die in Fig. 2
dargestellt ist, die Kühlleistung über den Kühlmitteldurchsatz bestimmt. Der
Kühlmittelstrom kann aus der Retarderleistung, die über den
Drehzahlsensor 34 und das Retarderbremsmoment bestimmt wird, sowie die
Mittel für Temperatursensoren 24 und 30 ermittelte Temperaturdifferenz
aufgrund der Wärmeabgabe vom Arbeitsmedium an das Kühlmedium ermittelt
werden. Die aktuellen Temperatur- bzw. Drehzahlwerte werden der Steuer-/Regel
einheit 28 zugeführt, dort kann der Kühlmittelstrom gemäß der in der
Anmeldung bereits mehrfach erwähnten Gleichung (1) auf Seite 4 bestimmt
werden. Der aktuelle Kühlmittelleistungswert wird sodann mit dem
vorgegebenen Sollwert der Kühlleistung verglichen. Wie schon bei der
Antriebseinheit gemäß Fig. 1 kann dieser Wert als konstanter in der Steuer-/Regel
einheit gespeichert sein oder unter Berücksichtigung von
Umgebungsparametern die Umgebungstemperatur entsprechend den
Betriebsbedingungen immer neu gesetzt werden. Die Regelung der
Retarderbremsleistung erfolgt analog zu der Ausführungsform gemäß Fig. 1
mit Hilfe einer in den Kreislauf des Arbeitsmediums 102 eingebrachten
Drossel 18. Die Ansteuerung erfolgt über Leitung 38 mit den der Drossel
zugeordneten Steuermitteln.
In Fig. 3 ist beispielhaft der Antriebsstrang eines Fahrzeuges mit einem
Retarder 14, der in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ein
getriebeabtriebsseitig angeordneter Retarder, also ein sogenannter
Sekundärretarder, ist, dargestellt. In Fig. 3 sind im Gegensatz zu Fig. 1 und 2
die Kühlleitungen des Kühlsystems nicht dargestellt. Gleiche Aggregate wie in
den Fig. 1 und 2 sind wiederum mit gleichen Bezugsziffern versehen.
An den Motor 2 schließt sich das Getriebe 150 an. Getriebeabtriebsseitig ist
der Retarder 14 angeordnet. Der Antrieb erfolgt in dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel über die Hinterachse 152 und die Hinterräder 154,156.
Die Leistung wird vom Motor über das Getriebe und die Gelenkwelle 158 an
das Hinterachsgetriebe 160 und von dort auf die Räder 154 und 156
übertragen. Wie schon in den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 1 und 2,
umfaßt die erfindungsgemäße Anordnung eine Steuer-/Regeleinheit 28, in der,
wie nachfolgend beschrieben, Signale zur Bestimmung der Kühlleistung
eingelesen werden, die mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen werden.
Die Regelung der Retarderbremsleistung erfolgt analog zu den
Ausführungsfiguren gemäß den Fig. 1 und 2 mit Hilfe einer nicht
dargestellten, in den Kreislauf des Arbeitsmediums des Sekundärretarders
eingebrachten Drossel.
Zur rechnerischen Bestimmung der Kühlleistung ist in einem ersten
Speicherbereich der Steuer-/Regeleinheit 28 ein Leistungskennfeld der
Wasserpumpe abgelegt. In einem zweiten Speicherbereich der Steuer-/Regel
einheit wird die über Sensor 170 und Leitung 172 an die Steuereinheit
übermittelte aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeuges abgelegt, die über
Sensor 174 und Leitung 176 vorgegebene Hinterachsübersetzung, der über
Sensor 178 und Leitung 180 vorliegende Kupplungszustand sowie die über
Sensor 182 und Leitung 184 an die Steuer-/Regeleinheit übermittelte
Gangstellung. Bei bekannter Hinterachsübersetzung, Gangstellung und
Kupplungszustand kann über die Fahrgeschwindigkeit die Drehzahl des
Motors 2 und damit die Drehzahl der Wasserpumpe bestimmt werden. Unter
Hinzuziehung des im ersten Speicherbereich abgelegten Kennfeldes der
Wasserpumpe kann sodann die aktuelle Kühlleistung des Kühlsystems
ermittelt werden. Alternativ zur Rückrechnung aus Fahrgeschwindigkeit und
Hinterachsübersetzung kann auch direkt die Abtriebsdrehzahl der
Gelenkwelle 158 über den eingezeichneten Sensor 186 und die
strichpunktierte Leistung 188 erfolgen. Auch hier ist eine Rückrechnung auf
die Kühlleistung über die Gangstellung und den vorliegenden
Kupplungszustand möglich. Wie schon in Fig. 1 und 2, wird die
Retarderleistung aus dem Retarderbremsmoment und der Retarderdrehzahl,
die über Sensor 34 aufgenommen wird, bestimmt. Der Drehzahlwert wird über
Leitung 36 der Steuer-/Regeleinheit 28 zugeführt.
Im Falle, daß die Gelenkwellendrehzahl direkt aufgenommen wird, kann diese
anstelle der über Sensor 34 bestimmten Retarderdrehzahl zur Bestimmung
der Retarderleistung verwandt werden. Dies ist deswegen möglich, weil bei
dem vorliegend dargestellten Sekundärretarder die Retarderdrehzahl direkt
mit der Gelenkwellendrehzahl korriliert, falls der Retarder gegenüber der
Gelenkwelle übersetzt ist oder aber direkt mit ihr übereinstimmt.
In Fig. 4 ist beispielhaft der Verlauf des Retarderbremsmomentes MRet in
Abhängigkeit von der Retarderdrehzahl nRet dargestellt. Bei
Sekundärretardern, für die das vorliegende Diagramm beispielhaft sein soll,
wiederum korreliert die Retarderdrehzahl direkt mit der
Fahrzeuggeschwindigkeit, da der Retarder getriebeabtriebsseitig angeordnet
ist. Für Primärretarder, die dem Getriebe vorgeschaltet sind, ist die
Retarderdrehzahl direkt der Motordrehzahl proportional. Wie man dem Verlauf
des Bremsmomentes MRet über der Retarderdrehzahl entnimmt, steigt das
Retarderbremsmoment zunächst wie theoretisch erwartet an. Um eine
mechanische Überbeanspruchung des Retarders, die zu dessen Zerstörung
führt, zu verhindern, wird ab einer bestimmten Retarderdrehzahl das
Drehmoment begrenzt. Dieses maximale Retarderbremsmoment MRet (max) ist
in vorliegendem Diagramm mit 100% angegeben. Die Drehzahl, aber der die
Begrenzung auf ein konstantes maximales Retarderbremsmoment wirksam
wird, ist im Diagramm in Fig. 4 mit n1 bezeichnet. Um zu verhindern, daß
das Kühlsystem durch die zu große Wärmeentwicklung beim
Retarderbremsbetrieb überlastet und damit beschädigt wird, ist es
beispielsweise notwendig, die Retarderbremsleistung ab einer bestimmten
Drehzahl n2 zu begrenzen. Eine derartige Begrenzung bei hohen Drehzahlen
erklärt sich daraus, daß bei gleichbleibendem Maximalbremsmoment die
Retarderleistung mit steigender Drehzahl stark anwächst und die Kühlleistung
des Kühlsystems im allgemeinen nicht mehr ausreicht, die mit dieser
Retarderleistung korrelierende Wärmeleistung des Systems abzuführen. Bei
der erfindungsgemäßen Regelung bzw. Steuerung auf eine vorgegebene
maximale Kühlleistung wird das Retarderbremsmoment derart eingestellt, daß
die Kühlleistung, die vom Kühlsystem zum Abführen der Wärmeenergie zur
Verfügung gestellt wird, den vorgegebenen maximalen Kühlleistungswert nicht
übersteigt. Eine derartige Steuerung bzw. Regelung auf einen
Kühlleistungssollwert bedeutet ab der Drehzahl n2 die Abgabe einer
konstanten Retarderleistung. Wegen der Proportionalität
ΦRet ∼ MRet. nRet
wobei ΦRet die Retarderleistung, MRet das Retarderbremsmoment und nRet die
Retarderdrehzahl bezeichnen, ergibt sich für die Bremsmomentenkurve über
der Drehzahl in Fig. 3 dann für Drehzahlwerte <n2 ein Abfall mit 1/n2.
Nachteilig an der in Fig. 4 dargestellten Regelung bzw. Steuerung auf einen
fest vorgegebenen Wert der Kühlleistung bzw. Bremsleistung ist, daß
Umgebungseinflüsse, wie beispielsweise die Umgebungstemperatur, der
Druck im Kühlsystem, etc. nur ungenügend berücksichtigt werden.
Die Erfindung schlägt daher in einer Weiterbildung vor, wie in Fig. 5
dargestellt, den vorgegebenen Wert der maximalen Kühlleistung, ab der
Bremsleistung des Retarders begrenzt wird, in Abhängigkeit von den
Umgebungsparametern immer wieder zu ändern bzw. neu zu setzen. Für eine
derartige Regelung bzw. Steuerung ergibt sich dann der in Fig. 5
dargestellte beispielhafte Verlauf des Retarderbremsmomentes. Wie in Fig. 4
ist bei niedrigen Drehzahlen des Retarders, d. h., n < n1, wiederum der
Anstieg, wie theoretisch erwartet, zu sehen. Ab der Drehzahl n1 wird das
Moment des Retarders wie in Fig. 4 auf MRet (max) begrenzt, das wiederum
mit 100% angegeben ist. Je nach Umgebungsparametern wird die maximale
Kühlleistung, ab der das Bremsmoment so eingestellt wird, daß die maximale
Kühlleistung des Kühlsystems nicht überschritten wird, unterschiedlich
gesetzt. Liegt z. B. eine sehr hohe Umgebungstemperatur vor, d. h. die
Kühlleistung des Kühlsystems ist gering, so findet bereits ab der Drehzahl n2
(min) eine entsprechende Begrenzung bzw. Regelung der
Retarderbremsleistung und damit auch des Retarderbremsmomentes statt.
Die sich dann ergebende Kurve ist mit Pmin (Umgebung) bezeichnet.
Beispielsweise bei kalter Umgebung ist die Kühlleistung des Kühlsystems
wesentlich höher. Eine Begrenzung der Bremsleistung setzt dann erst bei
höheren Drehzahlen ein, beispielsweise ab der Drehzahl n2 (max). In Fig. 5
ist ein sich dann ergebender Bremsmomentenverlauf mit Pmax (Umgebung)
bezeichnet. Für die erfindungsgemäße Steuerung bzw. Regelung ergibt sich
also ein Retarderbremsmomentenverlauf, der in Abhängigkeit von den
Umgebungsparametern, wie Umgebungstemperatur, Druck im Kühlsystem,
Gehäusetemperatur des Retarders, Stellung des Thermostaten im Kühlsystem,
etc. in den zwischen den Kurven Pmin (Umgebung) und Pmax (Umgebung)
begrenzten schraffierten Bereich 200 liegen kann. Die Kurven Pmin
(Umgebung) und Pmax (Umgebung) hängen wiederum stark davon ab, welche
Umgebungsparameter erfaßt werden. Allgemein gilt, daß das Kühlsystem um
so optimaler ausgenutzt wird, je mehr Umgebungsparameter erfaßt und zur
Bestimmung der vorgegebenen maximalen Kühlleistung und damit
Bremsleistung herangezogen werden können.
In Fig. 6 ist der aus dem Stand der Technik in Form der PCT/SE93/00478
bekannte Verlauf der Retarderbremsleistung über der Motorpumpendrehzahl
aufgezeichnet. Wie hieraus zu entnehmen ist, wird die Retarderbremsleistung
bei niedriger Motorpumpendrehzahl begrenzt. Diese Maßnahme resultiert aus
der Tatsache, daß die Förderleistung der Wasserpumpe bei niedriger
Drehzahl des Motors geringer als bei höherer Drehzahl ist und daher die
Kühlleistung des Systems bei niedrigerer Wasserpumpendrehzahl geringer
ausfällt als bei hohen Wasserpumpendrehzahlen. Im Gegensatz zu der
erfindungsgemäßen Regelung bzw. Steuerung ist die in Fig. 6 getroffene
Maßnahme zur Verhinderung einer Überhitzung des Kühlsystems eine
präventive Maßnahme, die die Retarderbremsleistung bei niedrigen
Wasserpumpendrehzahlen unnötig stark begrenzt, insbesondere werden bei
einer derartigen Regelung keinerlei Umgebungsparameter und
Umwelteinflüsse berücksichtigt.
Dieser Nachteil des Standes der Technik resultiert insbesondere daraus, daß
die Motordrehzahl nur ein indirektes Maß für die Förderleistung der
Wasserpumpe und damit des Kühlstromes sowie der Kühlleistung des
Systemes, sind, wohingegen gemäß der vorliegenden Erfindung diese durch
Messung direkt bestimmt wird.
In der Erfindung wird somit erstmals ein Verfahren bzw. eine Regelung zur
Verfügung gestellt, mit der das Retarderbremsmoment immer nur so stark
begrenzt wird, daß die Retarderleistung im Bremsbetrieb eine aufgrund der
Umgebungsparameter vorgegebene Kühlleistung des Kühlsystems nicht
übersteigt. Auf diese Art und Weise ist es möglich, die Kühlleistung des
Kühlsystems optimal auszunutzen und mit dem Retarderbremsmoment immer
an der gerade noch zulässigen oberen Grenze zu fahren.
Claims (23)
1. Verfahren zur maximalen Ausnutzung der Bremswirkung eines
Retarders, bei dem die während des Bremsens erzeugte Wärme mit
Hilfe eines Kühlmediums eines Kühlsystems abgeführt wird,
das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Kühlleistung des Kühlkreislaufes bestimmt und/oder ermittelt wird
und die Bremsleistung des Retarders mindestens als Funktion der
Kühlleistung des Kühlsystems eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bremsleistung derart eingestellt wird, daß ein vorgegebener Sollwert
der Kühlleistung nicht überschritten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollwert
der Kühlleistung eine Funktion mindestens einer der nachfolgenden
Größen ist:
der Umgebungstemperatur, der Gehäusetemperatur, der Stellung des Thermostaten im Kühlkreislauf, des Druckes im Kühlkreislauf, der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Hinterachsübersetzung, der kapazitiven Energieaufnahme der gesamten Kühlanlage, der Gangstellung, des Kupplungszustand es, der Lüfterdrehzahl sowie der Wasserpumpendrehzahl.
der Umgebungstemperatur, der Gehäusetemperatur, der Stellung des Thermostaten im Kühlkreislauf, des Druckes im Kühlkreislauf, der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Hinterachsübersetzung, der kapazitiven Energieaufnahme der gesamten Kühlanlage, der Gangstellung, des Kupplungszustand es, der Lüfterdrehzahl sowie der Wasserpumpendrehzahl.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Kühlleistung mindestens durch die Erfassung des
Kühlmitteldurchsatzes bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kühlmitteldurchsatz mindestens durch Aufnahme der
Retarderbremsleistung aus Drehzahl und Bremsmoment sowie der
Aufnahme der Temperaturdifferenz des Kühlmittels, die durch die
Wärmeentwicklung des Retarders bedingt ist, bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlleistung des Kühlsystems aus Fahrzeuggeschwindigkeit,
Hinterachsübersetzung, Gangstellung sowie Kupplungszustand
bestimmt wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Bestimmung der Kühlleistung des Kühlsystems des weiteren das
Kennfeld der Wasserpumpe herangezogen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einsetzendem Retarder nach einer variablen und/oder
vorbestimmten bremsfreien Phase die Stellgröße für die Regelung der
Retarderbremsleistung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 um einen
variabel und/oder fest vorbestimmten Wert und/oder Zeitdauer
angehoben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß aus den erfaßten Kühlmitteldurchfluß- und/oder den
Temperaturwerten der zeitliche Gradient ermittelt wird und die
Regelung der Bremsleistung einsetzt, wenn der zeitliche Gradient einen
vorbestimmten Wert überschreitet.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Retarder ein hydrodynamischer Retarder ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kühlsystem das Motorkühlsystem ist.
12. Steuer-/Regelsystem zur maximalen Ausnutzung der Bremswirkung
eines Retarders umfassend:
Mittel zur Erfassung der Kühlleistung des Kühlsystems,
eine Steuer-/Regeleinheit,
das System ist dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer-/Regeleinheit den Retarder bei Überschreiten einer vorgegebenen maximalen Kühlleistung derart ansteuert, daß die Retarderbremsleistung begrenzt wird und somit die vorgegebene maximale Kühlleistung nicht überschritten wird.
Mittel zur Erfassung der Kühlleistung des Kühlsystems,
eine Steuer-/Regeleinheit,
das System ist dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer-/Regeleinheit den Retarder bei Überschreiten einer vorgegebenen maximalen Kühlleistung derart ansteuert, daß die Retarderbremsleistung begrenzt wird und somit die vorgegebene maximale Kühlleistung nicht überschritten wird.
13. System gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mittel zur Erfassung der Kühlleistung des Kühlsystems Mittel zur
Bestimmung des Kühlmitteldurchsatzes umfassen.
14. System nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur
Bestimmung des Kühlmitteldurchsatzes Drucksensoren zur
Bestimmung der Druckdifferenz im Kühlkreislauf, umfassen
15. System nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur
Bestimmung des Kühlmitteldurchsatzes mit einem oder mehreren
Durchflußsensoren umfassen.
16. System gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel
zur Bestimmung des Kühlmitteldurchsatzes mindestens umfassen:
Mittel zur Bestimmung der Retarderbremsleistung, Mittel zur Bestimmung der durch die Wärmeaufnahme verursachten Temperaturdifferenz des Kühlmittels im Kühlsystem.
Mittel zur Bestimmung der Retarderbremsleistung, Mittel zur Bestimmung der durch die Wärmeaufnahme verursachten Temperaturdifferenz des Kühlmittels im Kühlsystem.
17. System gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel
zur Bestimmung der durch die Wärmeaufnahme verursachten
Temperaturdifferenz mindestens eine vor der Stelle im Kühlkreislauf an
der die Aufnahme der Wärme des Retarders erfolgt angeordneten
Temperatursensor und mindestens einen nach dieser Stelle
angeordneten Temperatursensor umfassen.
18. System gemäß einem der Ansprüche 12-17, dadurch gekennzeichnet,
daß das System des weiteren mindestens eines der nachfolgenden
Mittel umfaßt:
Mittel zur Erfassung der Stellung des Thermostaten im Kühlkreislauf,
Mittel zur Bestimmung der Umgebungstemperatur,
Mittel zur Bestimmung der Gehäusetemperatur,
Mittel zur Bestimmung des Druckes im Kühlsystem,
Mittel zur Bestimmung der Lüfterdrehzahl,
Mittel zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit,
Mittel zur Bestimmung der Gangstellung,
Mittel zur Bestimmung des Kupplungszustandes,
Mittel zur Bestimmung der Hinterachsübersetzung sowie
Mittel zur Bestimmung der Wasserpumpendrehzahl.
Mittel zur Erfassung der Stellung des Thermostaten im Kühlkreislauf,
Mittel zur Bestimmung der Umgebungstemperatur,
Mittel zur Bestimmung der Gehäusetemperatur,
Mittel zur Bestimmung des Druckes im Kühlsystem,
Mittel zur Bestimmung der Lüfterdrehzahl,
Mittel zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit,
Mittel zur Bestimmung der Gangstellung,
Mittel zur Bestimmung des Kupplungszustandes,
Mittel zur Bestimmung der Hinterachsübersetzung sowie
Mittel zur Bestimmung der Wasserpumpendrehzahl.
19. System gemäß Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer-/Regel
einheit einen ersten Speicherbereich umfaßt, in dem ein
Leistungskennfeld der Wasserpumpe abgelegt ist, und einen zweiten
Speicherbereich, in dem die Gangstellung, der Kupplungszustand, die
Fahrzeuggeschwindigkeit sowie die Hinterachsübersetzung abgelegt
sind, sowie einen dritten Speicherbereich, in dem aus Gangstellung,
Kupplungszustand, Fahrzeuggeschwindigkeit, Hinterachsübersetzung
unter Berücksichtigung des Leistungskennfeldes der Wasserpumpe die
Kühlleistung des Kühlsystems ermittelt wird.
20. System gemäß einem der Ansprüche 12-19, dadurch gekennzeichnet,
daß der Retarder ein hydrodynamischer Retarder ist.
21. System gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das
Arbeitsmedium des Retarders zugleich Kühlmedium ist.
22. System gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das
Arbeitsmedium des Retarders getrennt vom Kühlmedium ist.
23. System nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das System
mindestens einen Sensor zur Erfassung der Temperatur des
Arbeitsmediums des Retarders umfaßt.
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