DE19715811A1 - Müllbunkeranlage mit temperaturbildgebender Beobachungseinrichtung - Google Patents
Müllbunkeranlage mit temperaturbildgebender BeobachungseinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Müllbunkeranlage der im Oberbegriff des Anspruches
genannten Art.
Müllbunkeranlagen mit solchen Beobachtungseinrichtungen werden als Großan
lagen z. B. bei Müllverbrennungsanlagen eingesetzt. Der Innenraum hat eine
Grundfläche von der Größe eines Tennisplatzes oder sogar noch weit darüber und
ist sehr hoch, um ein großes Fassungsvermögen zu gewährleisten. Unter der den
Raum überspannenden Decke befindet sich üblicherweise eine verfahrbare Kra
nanlage die den Müll umschichtet, sortiert und aus dem Bunker zur Weiterverar
beitung austrägt.
In solchen Anlagen gelagerter Müll ist stark brandgefährdet, z. B. durch hochre
aktive chemische Stoffe, durch Kompostierungsvorgänge an organischem Müll
oder durch Eintragen heißen Mülls, z. B. glimmender Asche. Dadurch kommt es
in solchen Anlagen, die aus Gründen der Belastung der Umwelt nur schwach
belüftet sind, zu starker Sichtbehinderung durch Rauch- und Dampfentwicklung.
Wegen dieser Sichtbehinderungen ist eine Beobachtungseinrichtung erforderlich,
die dem Kranfahrer und auch dem zur Brandüberwachung eingesetzten Personal
oder Computer ungehinderte Sicht auf den Innenraum, insbesondere auf die dort
vorhandenen Anlagen (Krangreifer, Trichterränder, Bunkerwände) und auf den
Müll gewährleistet.
Es haben sich zu diesen Zwecken temperaturbildgebende, im Infrarot-Bereich
arbeitende Einrichtungen bewährt, die in einem strahlungsdurchlässigen Fre
quenzfenster der vorkommenden sichtbehindernden Substanzen (Rauch, Dampf,
CO2) ungehinderten Blick gewährleisten und den Vorteil haben, daß sie eine
Temperaturüberwachung des Mülls ermöglichen, um heiße, also brennende oder
brandgefährdete Stellen zur rechtzeitigen Brandbekämpfung sichtbar zu machen.
Temperaturbildgebende Einrichtungen der verwendeten Art weisen eine thermo
grafische Kamera auf die ein Temperaturbild gibt, das zur Beobachtung auf ei
nem Monitor, z. B. einem üblichen Computermonitor, angezeigt werden muß. Die
verwendeten Thermokameras bilden beispielsweise den Temperaturbereich von
0°-1000°C ab. Die Temperaturauflösung liegt bei hochwertigen Systemen im
Bereich unter 1°C.
Die Bildschärfe eines mit einer solchen Einrichtung gewonnenen Temperaturbil
des hängt nicht nur von der geometrischen Auflösung, also der Pixelauflösung,
ab, sondern auch wesentlich von der Temperaturauflösung. Ist die Temperatur
auflösung gering, so sinkt die Bildschärfe. Nur bei sehr hoher Temperaturauflö
sung werden scharfe Konturen wiedergegeben. Dies gilt insbesondere bei Be
trachtung der Mülloberfläche, die eine mittlere Temperatur von z. B. 40°C hat
und mit hoher Temperaturauflösung im Bereich 1/10°C oder darunter aufgelöst
werden muß, um noch Strukturen erkennen zu können.
Gattungsgemäße temperaturbildende Einrichtungen können den erwähnten hohen
Temperaturbereich wiedergeben und sind auch fähig zu extrem hoher Tempera
turauflösung. Sie haben jedoch den prinzipbedingten Nachteil, daß sie nur eine
bestimmte Anzahl von Temperaturstufen auflösen können, üblicherweise 256
Stufen. Mit diesen 256 Stufen kann also der gesamte mögliche Temperaturbe
reich von 0°-1000°C in 4°-Schritten aufgelöst werden. Genauso gut kann aber
auch ein Temperaturbereich von 10°C in 256 sehr feinen Stufen von je 1/25°C
aufgelöst werden, beispielsweise der Bereich von 35°C-45°C, um eine
Mülloberfläche mit einer mittleren Temperatur von 40°C sehr scharf abzubilden.
Zur Darstellung des Thermobildes wird üblicherweise ein Schwarz/Weiß-Monitor,
z. B. ein üblicher Computermonitor, verwendet. Den einzelnen darge
stellten Temperaturstufen werden Graustufen zugeordnet, und zwar üblicherwei
se so, daß die kälteste Temperatur schwarz und die heißeste Temperatur weiß
dargestellt wird. Wird dabei zur Beobachtung der Mülloberfläche in einem sehr
engen Temperaturbereich von z. B. 35°C-45°C gearbeitet, so sind alle Tempe
raturen unter 35°C schwarz dargestellt und alle Temperaturen über 45°C weiß
dargestellt. Eine heiße Flamme mit 90°C läßt sich also von einer heißen Stelle
des Mülls mit 45°C nicht unterscheiden. Bei Brandbekämpfung eingesetztes
kaltes Löschwasser von 8°C läßt sich von einer kälteren Stelle des Mülls mit
35°C ebenfalls nicht unterscheiden.
Bei der Planung solcher Anlagen muß also sorgfältig überlegt werden, welcher
Temperaturbereich gewählt wird, ob es also darauf ankommt alle vorkommenden
Temperaturen unterscheiden zu können und dafür eine geringere Bildauflösung in
Kauf zu nehmen, oder ob mit hoher Bildauflösung in einem sehr engen Tempe
raturbereich gearbeitet werden soll.
Man hat versucht, diesem Übelstand durch umschaltbare Temperaturbereiche
abzuhelfen, was sich jedoch in der Praxis als unbrauchbar erwiesen hat. Wenn
der Bedienungsraum, z. B. der Kranfahrer, eine Ecke des Müllberges beobachtet
und dazu einen kleinen Temperaturbereich gewählt hat und sodann mit diesem
Bereich auf eine andere Stelle schwenkt, an der es brennt, so kann er die dort
vorhandene Flammen nicht sehen. Er muß dann auf einen größeren Temperatur
bereich umschalten, um die Flammen und das Löschwasser unterscheiden zu
können und gezielt löschen zu können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Müllbunkeranlage
der eingangs genannten Art zu schaffen, die bei allen vorkommenden Beobach
tungs- und Überwachungsaufgaben eine optimale Bildauflösung gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches gelöst.
Erfindungsgemäß ist die temperaturbildgebende Einrichtung derart ausgebildet,
daß sie für jedes dargestellte Bild sofort bzw. mit geringer Verzögerung den aus
gewählten Temperaturbereich den im Bild vorkommenden Temperaturen anpaßt.
Wenn das Bild durch Verfahren der Kamera bzw. durch Brennweitenverstellung
den Bildbereich oder Bildausschnitt verändert, wird sofort der Temperaturbereich
an die vorkommenden Extremtemperaturen angepaßt. Wird beispielsweise die
Mülloberfläche mit hoher Bildschärfe abgesucht, so wird ein sehr enger Tempe
raturbereich z. B. zwischen 35° und 45°C auf die vom Monitor zur Verfügung
gestellten Stufen gespreizt. Kommt eine heißere oder kältere Stelle ins Bild, z. B.
ein Löschwasserstrahl oder eine Flamme, so wird sofort der Temperaturbereich
entsprechend verändert, um noch die heißesten und kältesten vorkommenden
Temperaturen anzeigen zu können. Befindet sich eine Flamme im Bild mit einer
Temperatur von ca. 1000°C, so reicht zwar die Auflösung im unteren Tempera
turbereich nicht immer aus, um Einzelheiten im Müll zu unterscheiden, bei einem
kurzen Schwenk der Kamera zur Seite kann man aber sofort wieder Einzelheiten
unterscheiden, da der dargestellte Temperaturbereich sofort entsprechend ange
paßt wird. Erfindungsgemäß wird also das Optimum an Beobachtbarkeit ge
währleistet, und zwar vollautomatisch, ohne daß der Bedienungsmann in der
Hektik eines Katastrophenfalles sich auch noch auf die Einstellung der tempera
turbildgebenden Einrichtung konzentrieren müßte.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Müllbunkeranlage mit Thermokamera,
Fig. 2 das von der in Fig. 1 dargestellten Thermokamera erfaßte Bild mit
gestrichelt dargestellten Bildausschnitten und
Fig. 3 die Zuordnung von in unterschiedlichen Temperaturbereichen dar
stellbaren Temperaturstufen zu auf einem Monitor darstellbaren
Graustufen.
Fig. 1 zeigt im Schnitt einen Müllbunker mit einer Wandung 1, teilweise im Erd
boden 2 eingelassen, wie er beispielsweise bei Müllverbrennungsanlagen einge
setzt wird. Von einer Rampe 3 wird durch die dargestellte Öffnung Müll in den
Innenraum 4 abgeworfen und bildet einen Müllberg mit Mülloberfläche 5 aus.
An der Decke des Bunkers ist ein Kran mit Greifer 6 verfahrbar angeordnet, der
den Müll umschichtet, auf der zur Verfügung stehenden Fläche verteilt und über
eine Trichter 7 zur Weiterverarbeitung ausgibt.
Im Innenraum 4 ist eine Thermokamera 8 angeordnet, die über nicht dargestellte
Verarbeitungseinrichtungen ein Temperaturbild an einen nicht dargestellten Mo
nitor, z. B. einen üblichen Computermonitor, abgibt.
Fig. 2 zeigt das von der Thermokamera 8 erfaßte Gesamtbild mit einer warmen
Stelle 20 (gestrichelte Umrißlinie) oberhalb eines unter der Mülloberfläche 5 tief
im Müll angeordneten Glutrestes 11, wobei die Oberflächentemperatur z. B. 40°C
beträgt. Ferner ist zu sehen eine Flamme 21 von z. B. 900°C, ein frisch aufge
worfener Haufen 9 von z. B. 80°C Temperatur sowie ein aus einer fernsteuerba
ren Löschanlage 22 kommender Wasserstrahl 23 von z. B. 8°C.
Die nicht dargestellte, zur Bildgebung verwendete Einrichtung, die die Thermo
kamera 8, entsprechende Rechnereinrichtungen und einen Monitor, z. B. einen
Schwarz/Weiß-Monitor zur Bildanzeige umfaßt, kann z. B. 256 unterschiedliche
Temperaturen mit unterschiedlichen Grauwerten darstellen. Aus Gründen der
zeichnerischen Vereinfachung ist die Einrichtung jedoch nur mit Möglichkeiten
zur Darstellung von sechs unterschiedlichen Grauwerten erläutert, die in Fig. 3
mit einer Grauskala 24 dargestellt sind.
Um die vorkommenden Bildinhalte, also das Gesamtbild der Fig. 2 oder auch
durch Verfahren der Kamera oder durch Zoomen mittels elektronischer Verände
rung des Bildausschnittes oder mit einem Objektiv veränderlicher Brennweite
gewinnbare Bildausschnitte, die in Fig. 2 mit gestrichelten Linien als Bildaus
schnitte I-IV an gedeutet sind, optimal darzustellen, ist die nicht dargestellte
Bildverarbeitungseinrichtung so ausgebildet, daß sie das den einzelnen Bildpixeln
zugeordnete Temperatursignal der Thermokamera 8 jeweils passend zum Bild
ausschnitt mit entsprechendem Temperaturbereich der Grauskala 24 bzw. im
Falle eines Farbmonitors einer entsprechenden Farbskala automatisch anpaßt.
Dazu weitet sie das auf dem Monitor darzustellende Gesamtbild auf vorhandene
Temperaturen aus, ermittelt die höchste und tiefste vorkommende Temperatur
und legt den darzustellenden Temperaturbereich so, daß die niedrigste darzustel
lende Temperatur im wesentlichen in der niedrigsten im Bild vorkommenden und
die höchste darzustellende Temperatur im wesentlichen in der höchsten im Bild
vorkommenden Temperaturstufe liegt. Die Zwischenwerte werden entsprechend
dazwischen aufgeteilt.
Betrachtet man die verschiedenen Bildausschnitte, die in Fig. 2 dargestellt sind,
so sieht man z. B. im Bildausschnitt I nur die Mülloberfläche 5 und den heißen
Müllhaufen 9, also im erwähnten Beispiel die Temperaturen von z. B. 40°C für
die Mülloberfläche und von 80°C oder 90°C für den heißen Haufen 9. Fig. 3
zeigt entsprechend einen passenden Temperaturbereich zwischen 40°C und 90°C,
den die bildverarbeitende Einreichung automatisch auswählt und der Grau
skala 24 zuordnet. Der Bildausschnitt 11 zeigt lediglich die normale Mülloberflä
che mit ihrer Temperatur von 40°C und den kalten Löschwasserstrahl von 8°C.
Hier wäre die mit II angegebene Temperatur Aufteilung in 7°-Schritten passend,
die den gewünschten Temperaturbereich gut auflöst.
Der Bereich III umfaßt die Mülloberfläche mit 40°C und die Flamme 21 mit
900°C. Hierzu ist die in Fig. 3 dargestellte Aufteilung III passend, die in
200°-Schritten den Bereich von 0°C-1000°C umfaßt.
Der Bereich IV zeigt normale Mülloberfläche mit ihrer Temperatur von 40°C
und die warme Stelle 20 mit ihrer leicht höheren Temperatur von 42°C. Hierfür
ist die Skala gemäß IV in Fig. 3 passend, die in 1°-Schritten angelegt ist. Damit
lassen sich sehr feine Temperaturunterschiede in der Mülloberfläche auflösen, so
daß Glutnester unter der Oberfläche frühzeitig erkannt werden und eine hohe
Bildschärfe gegeben ist.
Wird das gesamte Bild der Fig. 2 zur Anzeige gebracht, so wäre die höchste
Temperatur die der Flamme 21 mit 900°C und die niedrigste Temperatur die des
Wasserstrahles 23 mit 8°C. Hier würde also wiederum die Temperaturskala ge
mäß III in Fig. 3 passend sein. Dann würde die Flamme 21 weiß angezeigt wer
den. Alle übrigen im Bild der Fig. 2 enthaltenen Bildkomponenten lägen im Be
reich 0°C-200°C und würden schwarz erscheinen. Es wäre also auf einem
schwarzen Bild nur die Flamme 21 weiß dargestellt. Um die übrigen Bildkompo
nenten aufzulösen, müßte das Bild so weit beiseite geschwenkt oder der Bildaus
schnitt verkleinert werden, z. B. auf einen der Bildausschnitte I, II oder IV, bis die
Flamme 21 nicht mehr erfaßt wird. Dann wählt die Einrichtung sofort einen pas
senden Temperaturbereich, der wieder Einzelheiten erkennen läßt.
Das bildverarbeitende System muß also sofort oder mit möglichst geringer Ver
zögerung den dargestellten Temperaturbereich dem Bildinhalt anpassen mit den
Endpunkten des dargestellten Temperaturbereiches bei den im Bild enthaltenen
Minimal- und Maximaltemperaturen, wobei es auf die genaue Abstimmung der
Endpunkte des dargestellten Temperaturbereiches auf diese Extremtemperaturen
nicht ankommt. Die Grenzen können auch etwas weiter gelegt werden.
Claims (1)
- Müllbunkeranlage mit einer temperaturbildgebenden Einrichtung zur Beobach tung des Innenraumes (4) und zur Abgabe eines Bildes zu Zwecken der Fern steuerung von Geräten und/oder zur Brandüberwachung, mit Anzeige des Tempe raturbildes innerhalb eines Temperaturbereiches (I-IV) auf einem Monitor mit Farb- oder Graustufen (24), die einer beschränkten Anzahl von unterschiedlichen Temperaturen innerhalb des Temperaturbereiches zugeordnet sind, dadurch ge kennzeichnet, daß die Einreichung im jeweils anzuzeigenden Bild die vorkom menden Maximal- und Minimaltemperaturen ermittelt und den darzustellenden Temperaturbereich (I-IV) mit im wesentlichen diesen Temperaturen als Grenz werten bestimmt.
Priority Applications (1)
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DE1997115811 DE19715811A1 (de) | 1997-04-16 | 1997-04-16 | Müllbunkeranlage mit temperaturbildgebender Beobachungseinrichtung |
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DE1997115811 DE19715811A1 (de) | 1997-04-16 | 1997-04-16 | Müllbunkeranlage mit temperaturbildgebender Beobachungseinrichtung |
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DE19715811A1 true DE19715811A1 (de) | 1998-12-03 |
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DE1997115811 Withdrawn DE19715811A1 (de) | 1997-04-16 | 1997-04-16 | Müllbunkeranlage mit temperaturbildgebender Beobachungseinrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19715811A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102005005874B3 (de) * | 2005-02-09 | 2006-11-23 | Siepelmeyer, Ludger, Dr.Ing. | Löschvorrichtung |
-
1997
- 1997-04-16 DE DE1997115811 patent/DE19715811A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102005005874B3 (de) * | 2005-02-09 | 2006-11-23 | Siepelmeyer, Ludger, Dr.Ing. | Löschvorrichtung |
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