DE19715319C2 - Dreistufiges hydrometallurgisches Verfahren zur Metallabtrennung von Elektronikschrott insbesondere von Leiterplatten und metallhaltigen Kunststoffrückständen - Google Patents
Dreistufiges hydrometallurgisches Verfahren zur Metallabtrennung von Elektronikschrott insbesondere von Leiterplatten und metallhaltigen KunststoffrückständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein dreistufiges hydrometallurgisches Verfahren zum Recyceling von Metallabfäl
len, wie sie in Form von Leiterplatten bei der Fertigung oder bei der Entsorgung elektronischen Baugrup
pen und bei Integrierten Schaltungen in der Halbleitertechnik auftreten. Weiterhin kann das beschriebene
Verfahren zur Metallabtrennung auf die mit flammhemmenden, halogenhaltigen Komponenten versehe
nen Kunststoffrückstände von jetzigen, auf mechanischer Basis arbeitender Elektronikschrott-Recycel
prozesse, angewandt werden. Die zuletzt genannten Abfälle können zur Zeit nur durch Verbrennung in
Hochtemperaturöfen mit Rauchgasreinigung zur Dioxinabtrennung oder durch Deponierung entsorgt
werden.
Nach dem derzeitigen Stand der Technik kann man Elektronikschrott mittels mechanischer Trennver
fahren, pyrometallurgischer und hydrometallurgischer Aufarbeitungsprozesse mehr oder weniger weit in
seine Rohstoffe zerlegen. Eine Demontage der zu recycelnden Komponenten ist auf jeden Fall ange
bracht, da nur hiermit eine Trennung in sortenreine Fraktionen möglich ist, und man so eine ökonomi
sche Weiterverwerfung der Sekundärrohstoffe erhält.
Bei HÜLTER, K.: "Elektronikschrott wiederverwerten". In: Umwelt, 1992, Vol. 22, No. 1/2, S. 48-49 findet
man typische Konzentrationen der Metalle im Elektronikschrott und von Halbleiterplatinen.
In IBOLD, H.; BILITEWSKI, B.: "Stand und Möglichkeiten des Elektronikschrott-Recycling". In: Erzmetall,
1994, Vol. 47, No. 9, S. 554-561 findet man den Stand der Technik beschrieben. Es sind teilweise die
bekannten mechanischen, chemischen und thermischen Verfahren erwähnt. Es wird berichtet, daß diese
Verfahren bei bestückten Leiterplatten eingesetzt werden, und daß sortenreine Fraktionen von Nichtme
tallen, Metallen und Edelmetallen damit erhalten werden können. Exakte chemische Trennoperationen
oder Rezepturen mit denen ein chemischer Trennprozeß aufgebaut sein muß, sind in diesem Artikel
aber nicht enthalten.
Bei den mechanische Trennverfahren werden die zu entsorgenden Geräte im ersten Schritt demontiert
und so weit wie möglich in einzelne Fraktionen aufgeteilt. Technische Details zu diesen Aufarbeitungs
verfahren findet man bei KOCH, P.; KASPER, R.: "Zerlege- und Aufbereitungstechnik für Elektroaltgeräte
und Elektronikschrott". In: Aufbereitungs-Technik, 1996, Vol. 37, No. 5, S. 211-220. Mit diesen Verfahren
werden große Mengen Eisenschrott, sortenreine Kunststoffe, Holz, Glas und Buntmetalle rückgewonnen.
Die verbleibenden mehr oder weniger stark verbundenen Mischungen werden im Folgeschritt mecha
nisch mittels Hammer-, Schneide- und Kugelmühlen auf Korngrößen unter 1 mm zerkleinert. In diesem
Zustand können sie wegen der unterschiedlichen physikalischen Eigenschatten getrennt und angerei
chert werden. Für das Gemisch Metalle-Kunststoffe ist das Windsichten ein geeignetes Trennverfahren,
das darauf basiert, das Kunststoffe leichter als die meisten Metalle sind, und somit in einem Luftstrom
länger in Schwebe gehalten werden. Die Separation von Eisen und nichtmagnetischen Metallen erfolgt
über Magnetabscheider. Im Trennprinzip basiert die Anlage auf einer dreistufigen Anordnung, wobei in
jeder Stufe die Operationen: Zerkleinern, Windsichten und Magnetabscheidung eingesetzt werden. Man
erhält eine Auftrennung/Anreicherung auf eine 95-99%-ige Eisenfraktion; 85-95%-ige Buntmetalle
und einen Kunststoff-Fraktion mit einem Metallgehalt ≦ 5%. Als nicht recycelfähiges Material verbleibt
ein Rückstand mit 20 bis 30% der Eingangsmenge. Dieses besteht aus einem metallhaltigen Misch
kunststoff, der entweder in Hochtemperaturanlagen verbrannt werden muß, oder zur Entsorgung auf
Sondermülldeponien verbracht wird.
In der DE 196 19 965 A1 wird über ein modifiziertes, mechanisch dreistufiges Trennverfahren berichtet, das
reinere Fraktionen an abgetrennten Kupfer, Zinn-Blei-Loten und Kunststoffen liefert. Das Prinzip des
Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß die elektronischen Bauteile in einem ersten Schritt mecha
nisch über Scherkräfte von der Leiterplatte abgetrennt werden und in einem zweiten Schritt die Leiter
plattenoberfläche mechanisch poliert wird. Durch die Politur werden Zinn-Blei-Lotreste von der Kupfer
oberfläche abgetrennt, was beim nachfolgenden Zermahlen und Auftrennen der Leiterplattenrückstände
durch Windsichten als dritten Trennschritt zu besonders reinen Kunststoff- und Kupferfraktionen führt.
Weitere chemische Trennoperationen werden in DE 196 19 965 A1 nicht angewandt.
Thermische Recycelverfahren sind durch die Verbrennung zu entsorgender Produkte gekennzeichnet.
Ungünstig bei dieser Methode ist, daß mögliche wiederverwertbare Rohstoffe wie z. B. Kunststoffe einer
Ressourcenrückführung verloren gehen und nur in Bezug auf ihren Energieinhalt verwertet werden. Gra
vierendster Nachteil dieser Verfahren ist jedoch, daß bei gemeinsamer Verbrennung von halogenierten
Entsorgungskomponenten mit Benzolderivaten dioxinhaltige Abgase entstehen.
Bei TELLER, M.; MICHEL, E.: "Pyrolyse zur Rückgewinnung von Abfällen aus Leiterplatten". In:
FLEISCHER. G. [Hrsg.]: Abfallvermeidung in der Metallindustrie, Berlin, EF-Verlag für Energie und Um
welttechnik, 1989, S. 225 ff wird das Pyrocom-Verfahren beschrieben, daß zeitweise technische Bedeu
tung erreichte. Diese thermische Entsorgungsvariante ist dadurch gekennzeichnet, daß man die zu ent
sorgenden Komponenten vor der eigentlichen Verbrennung durch Temperatureinwirkung zersetzt. Bei
diesem Prozeß bildet sich Heizgas, welches sofort verbrannt oder gelagert werden kann, ölige Produkte
und ein Rückstand bestehend aus Pyrolysekoks und Metallen. Der nach dem Abtrennen des Metallkerns
verbleibende Koks ist relativ homogen und läßt sich schadstoffarm verbrennen. Der Metallanteil wird in
den Hütten getrennt und somit in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Problemstoff bei diesem Ver
fahren ist das Pyrolyseöl.
Die hydrometallurgischen Recycelverfahren für Elektronikschrott sind in ihrer Wirkungsweise dadurch
gekennzeichnet, daß man bei ihnen die Metalle der Entsorgungsprodukte mit einem naßchemischen
Prozeß löst. Eine weitere Auftrennung in die einzelnen Elemente bzw. Elementgruppen kann durch An
wendung von elektochemischen Verfahren wie Elektrolyse oder durch Extraktion erreicht werden. Da
diese Verfahren einen hohen Chemikalienverbrauch haben, sind sie relativ kostenintensiv. Nach der
Patentschrift DD 253 048 A1 arbeitet man nur bei großen Recycelmengen von Elektronikschrott und bei
teuren Edelmetallen wirtschaftlich. Bei den restlichen Metallkomponenten, die beim Elektronikschrott
anfallen, liegen bis jetzt nur wenige experimentelle Ergebnisse vor.
Das in der WO 88/04476 beschriebene Recytec-Verfahren versucht, alle Metalle aus dem Entsorgungs
stoff abzutrennen. Experimentell angewandt wurde die Methode bei der Entsorgung von Trockenbatte
rien. Die WO 88/04476 wies auf die potentielle Anwendbarkeit des Verfahrens für die Platinen des Elek
tonikschrotts hin. Zur technischen Entsorgung werden zuerst die Ummantelungen der Batterien pyroly
tisch zersetzt, wobei flüchtige Komponenten wie Elektrolyte, Cadmium und Quecksilber abdestillieren
bzw. absublimieren. Der verbleibende Rückstand wird anschließend mechanisch zerkleinert und die
eisenhaltigen Komponenten werden über Magnetabscheider abgetrennt. Der verbleibende Rest wird in
Tetrafluorborsäure gelöst und elektrolytisch in seine einzelnen Elemente aufgetrennt. Zur Trennung ver
wendet man die unterschiedlichen elektrochemischen Potentiale der einzelnen Elemente.
Zur Abtrennung der Edelmetalle Gold, Silber, Palladium und restlicher Platinmetalle wurden neben den
bekannten Methoden, basierend auf Laugen mit Cyanidlösung oder Königswasser bzw. über die Amal
ganbildung mit Quecksilber, auch Verfahren mit umweltunschädlichen Reagenzien zur Abtrennung über
Komplexbildung untersucht.
In MEHRINGER, G.; SIMON, J.: "Zur Frage des hydrometallurgischen Recyclings von Gold mittels biolo
gisch abbaubaren Thioharnstoff alternativ zur Cyanidlaugerei". In: Metall 1989, Vol. 43, No. 7, S. 624-
627 wird das Komplexierungsverhalten von Thioharnstoff auf Gold untersucht. Es wird gezeigt, daß
diese Substanz ein potentielles Agens beim Goldrecycling sein kann. Als störend wird die Passivierung
des Metalloberflächen durch Bildung von kolloidalen Schwefels beschrieben.
Im von RANN, M.; STEGE, H.; KROLL, H.: "Neue Verfahren zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus
Sekundärrohstoffen". In: Neue Hütte, 1987, Vol. 32, No. 2, S. 73-76 beschriebenen JE-Verfahren wird die
komplexierende und somit lösende Wirkung von Iodid/Iod-Lösungen auf Gold zur Edelmetallabtren
nung eingesetzt. Sie beschreiben den Prozeß einer elektolytischen Abtrennung von Gold aus unbehan
delten Platinenschrott in Galvanisiertrommeln. Als Elektrolyt wird eine alkalische Iodidlösung benutzt und
das Iod selbst elektrochemisch erzeugt.
In Chemical Abstracts, 1990, Vol. 113, S. 219, Abstract 118792q. JP 01 224 730 wird über ein Abtrenn
verfahren in Iod/Iodid-Lösungen berichtet, in dem die Edelmetalle zuerst im sauren Medium von zerklei
nerten Platinen abgelöst werden und anschließend Gold in alkalischer Lösung gefällt wird. Die in der
Lösung verbleibenden Metalle Silber und Palladium werden elektolytisch abgetrennt.
Zur Abtrennung von Gold und den Platinmetallen aus Magnetit und den Abbränden von Pyrit beschreibt
die Patentschrift DE 37 41 147 C2 ein Verfahren, bei dem Mischungen organischer Säuren mit Mineral
säuren eingesetzt werden. Kennzeichen des Verfahrens ist, daß beide Säuren gleichzeitig während des
beschriebenen Löseprozesses anwesend sein müssen, damit es zur Reaktion kommt. Das Patent DE
37 41 147 C2 beschreibt auch, daß diese Gemische erst dann angesetzt werden dürfen, wenn sie benö
tigt werden, da sie sich selbst zersetzen. Im Gegensatz hierzu werden in vorliegender Arbeit zwar auch
organische und anorganische Säuren für den Löseprozess eingesetzt, aber jeweils nur als einzelnes
Lösungsreagenz und nicht als Säuregemisch. In einem Ausführungsbeispiel gibt die Patentschrift DE
37 41 147 C2 an, daß mit einem Säuregemisch aus Ameisensäure und Salpetersäure die Platinmetalle
und Gold aus dem Magnetit bzw. dem Abbrand von Pyrit herausgelöst werden können und mit Atomab
sorptionsspektroskopie in der flüssigen Phase nachweisbar sind. In Bezug auf den ablaufenden Reak
tionsmechanismus wird angegeben, daß dieser ungeklärt ist. Es ist zu vermuten, daß die organische Säure
komponente durch Spuren von Eisen-, Kobalt- oder Kupfer-Ionen katalyisch durch die Salpetersäure
oxidiert wird, wobei sich mit vorhandenen Chloid-ionen Nitrosylchlorid bildet, das als eigentlich oxidie
rendes und lösendes Agenz auf die Edelmetalle Gold und der Platinmetalle wirkt.
Bei CELI, M.: "Aufbruch zur Kreislaufwirtschaft in der Elektronik-, Leiterplatten- und Galvanoindustrie". In:
Galvanotechnik 1987, Vol. 87, S. 2047-2049 wird über ein Entmetallisierungsverfahren berichtet, das
auf Elektronikschrott und Altbatterien anwendbar sein soll. Das Prinzip des Verfahrens beruht darauf,
daß in einem ersten Aufarbeitungsschritt die Altstoffe thermisch vorbehandelt werden, so daß die vor
handenen Kunststoffe spröde werden, und man freie Metalloberflächen erhält. Anschließend werden die
Metalle ausgelaugt und über selektive Extraktions- bzw. Reextraktionsverfahren getrennt. In dem Artikel
werden keine Angaben über die verwendeten Reagenzien gegeben, mit denen die Metalle aus dem
Elektronikschrott herausgelöst werden. Als Recyclingverfahren angewandt auf verbrauchte Ätzlösungen
für Kupfer auf der Basis von Ammonium-Kupfer-Chlorid-Komplexen konnte gezeigt werden, daß mit
Oxim-haltigen Extraktionsmittel Kupfer sich über Extraktion, Reextraktion und anschließende Elektrolyse
selektiv abtrennen und recyceln läßt.
In Bezug auf die Wiedergewinnung von Kupfer aus Elektronikschrott wurde in KNIPPS, K., E.: "Katho
denkupfer aus Elektronikschrott". In: Metall 1994, Vol. 48, No. 11, S. 886-887 ein elektrolytisches Ver
fahren vorgestellt, bei welchem Dichlorochuprat(I)-Lösung als Elektolyt eingesetzt wird und elektoche
misch erzeugtes Chlor als Oxidationsmittel wirkt.
Beim in EP 0564401 A2 beschriebenen Elo-Chem-Verfahren wird an Stelle von Chlor der Diaminocu
prat(I)-Komplex unter sonst ähnlichen Bedingungen verwendet. Die beiden letztgenannten Verfahren
wurden bis jetzt nur für die Abtrennung von Kupfer eingesetzt, ohne daß die weiteren Metalle im Schrott
recycelt wurden.
Aus den bis jetzt berichteten Verfahren zum Stand der Technik des Elektronikschrott-Recycling ist er
sichtlich, daß bis jetzt kein in sich geschlossenes Konzept zur Aufarbeitung existiert.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es ein Verfahren anzugeben mit dem es zumindestens teilweise ge
lingt, daß komplexe Metall-Kunststoff-Gemisch aufzutrennen.
Das erste zu lösende Problem besteht darin, daß bei der vorhanden Anzahl von Metallen im Aus
gangsmaterial die üblichen Seperationsverfahren in der Form erweitert werden müssen, daß hiermit eine
Trennung in Metallgruppen mit ähnlichen Eigenschaften erfolgt. Diese Forderung soll so allgemein ge
halten werden, daß das neue Verfahren auch zum Recyceln für Trockenbatterien geeignet ist.
Zu Lösung des Fragestellung ist es zweckmäßig, daß chemische Verhalten gegenüber den verschiede
nen Säuren, Laugen und Komplexbildnern zu betrachten. Da bei den nicht oxidierend wirkenden anorga
nischen Säureanionen der Halogenide oder Sulfate sich immer schwerlösliche Metallsalze auf der
Oberfläche des zu recycelnden Platinenmaterials sich bilden würden, die weitere Prozesschritte durch
Oberflächenpassivierung beeinträchtigen, wurde die Betrachtung auf organische nicht oxidierend wir
kende Säuren erweitert. Von den Formiaten ist bekannt, daß dessen Metallsalze größtenteils in wässri
gen Medium leicht löslich sind und daß die Ameisensäure die stärkste Säurepotential der aliphatischen
Kohlenwasserstoffsäuren besitzt.
Da die zu recycelnden Metalle im Elektronikschrott in der Größenordnung des Tonnen-Maßstabs vorlie
gen, muß sich das neue Verfahren im großtechnischen Maßstab anwenden lassen.
Dies ist für die Verwendung der Ameisensäure erfüllt, da diese Säure als Industriechemikalie großtech
nisch hergestellt wird. Eine weitere zu bewältigende Problemstellung besteht darin, daß in den zu recy
celnden Reststoffen noch Edelmetalle in kleinen Mengen enthalten sind, welche sich nach den bekann
ten Prozessen nicht rentabel abtrennen lassen.
Für diese ist das Verfahren in der Form zu erweitern, daß die Edelmetalle über Anreicherungsverfahren
wirtschaftlich sinnvoll abgetrennt werden können. Hierzu eignen sich präparative chromatographische
Trennverfahren, welche man in den Flüssigkeitskreislauf von den hydrometallurgischen Verfahren mit
einbaut.
Die Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren nach Anspruch 1.
Von den Duroplasten, welche den Hauptbestandteil der Matrix bilden, ist bekannt, daß sich diese nicht in
den üblichen Mineralsäuren lösen und von den meisten anorganischen Reagenzien bei Raumtemperatur
nicht angegriffen werden. Von den zu recycelnde Metallen bzw. Metalloxiden besitzen einige entspre
chend der Elektronegativitätsskala unedlen Metallcharakter, d. h. diese Metalle lösen sich in nicht oxidie
renden Wasserstoffsäuren. In dem ersten Reaktionsschritt soll das im Schrott enthaltene Aluminium,
Blei, Eisen, Zink und Zinn vom Elektronikschrott abgetrennt werden. Als nichtoxidierende Wasser
stoffsäuren finden verdünnte Schwefelsäure, Ameisen- und Essigsäure bevorzugt Anwendung. Da Blei
im ersten Prozeßschritt jedoch über die flüssige Phase abgetrennt werden soll und bekannt ist, daß
Blei(II)halogenide und Bleisulfat schwerlöslich sind, ist die Lösung des Metalls nur in den organischen
Säuren sinnvoll. Von Ameisen- und Essigsäure ist bekannt, daß die erstere die stärkere Säure ist, und
bezogen auf den stöchiometrischen Einsatz auch den geringeren Mengeneinsatz benötigt. Deshalb
erfolgt die Abtrennung des Bleis von der Matrix mit Ameisensäure. Von dieser Reaktion ist bekannt, daß
sie unter Zufuhr von Luftsauerstoff beschleunigt abläuft. Deshalb wird während der Reaktion Luft durch
das Reaktionsgefäß geleitet. Die Reaktion sollte so geführt werden, daß das Blei zusammen mit den
Metallen Zink, Eisen, und Aluminium vollständig von der Matrix getrennt wird und Zinn weitgehend
gelöst wird. Kupfer sollte größtenteils auf der Matrix erhalten bleiben. Die Abtrennung des Bleis aus der
flüssigen Phase erfolgt durch Fällung als schwerlösliches Bleisulfat, welches in den Bleihütten zu Metall
reduktion eingesetzt wird.
Der verbleibende Rückstand enthält neben Resten der oben genannten Metalle noch in geringen Men
gen die Edelmetalle und besteht bis zu 25% aus Kupfer. Von Kupfer ist bekannt, daß es zusammen mit
Oxidationsmitteln und Halogeniden im sauren Medium angegriffen wird und als Dihalogencuprat(I)-Kom
plex in Lösung geht. Diese Reaktion wird in Bezug auf ihre Reaktionsgeschwindigkeit von Kupfer(I)-
Ionen autokatalysiert. In Bezug auf den Mechanismus der ablaufenden Reaktion liegt ein Wechselspiel
zwischen den mit den Halogenidionen komplexierten Kupfer(I)- und Kupfer(II)-Ionen und dem gelösten
Sauerstoffmolekül vor.
Die theoretischen Überlegungen der katalytischen Kupferoxidation lassen sie für die Entfernung des
Kupfers von der Kunststoffmatrix aus dem Elektronikschrott wie folgt anwenden:
Der bis jetzt von den unedlen Metallen großteils befreite Kunststoffrückstand wird mit einer seinem Kupfergehalt entsprechenden stöchiometrischen Menge Chloridionen und Mineralsäuren versetzt. Die Reaktion selbst startet man durch Zugabe einer katalytischen Menge von Dichlorocuprat(I)-Lösung und leitet zur Oxidation des Metalls Luftsauerstoff durch das Reaktionsgefäß. Die Säure/Chloridlösung wird während des Löseprozesses im Gegenstrom kontinuierlich über das Kunststoffgranulat gepumpt. Im Gesamten läuft hierbei folgende Reaktionsgleichung ab:
Der bis jetzt von den unedlen Metallen großteils befreite Kunststoffrückstand wird mit einer seinem Kupfergehalt entsprechenden stöchiometrischen Menge Chloridionen und Mineralsäuren versetzt. Die Reaktion selbst startet man durch Zugabe einer katalytischen Menge von Dichlorocuprat(I)-Lösung und leitet zur Oxidation des Metalls Luftsauerstoff durch das Reaktionsgefäß. Die Säure/Chloridlösung wird während des Löseprozesses im Gegenstrom kontinuierlich über das Kunststoffgranulat gepumpt. Im Gesamten läuft hierbei folgende Reaktionsgleichung ab:
Zur experimentellen Durchführung der Oxidationsreaktion lassen sich verschiedene Ausgangschemi
kalien einsetzten.
In einer Variante z. B. setzt man für die Reaktionslösung ein Gemisch aus Natriumchloridlösung mit
Schwefelsäure an. Zum Recycling von einer Tonne Ausgangsmaterial mit einem Kupfergehalt von 234
kg (entsprechend der Durchschnittswerte aus Tabelle 1 = 3,68 kmol Cu), müßte man zur stöchiometri
schen Oxidation des Kupfers 1,84 kmol Schwefelsäure und 3,68 kmol Kochsalz einsetzen. Dies ent
spricht in Mengen umgerechnet etwa 104 l technischer Schwefelsäure mit einem Gehalt von 95 bis 97%
und 215 kg NaCl. Aus der erhaltenen Kupferlösung lassen sich auf elektroytischen Wege etwa 230 kg
Reinstkupfer herstellen, wobei mit einem Stromverbrauch vom 12 kWh/kg Kupfer zu rechnen ist, wel
ches einer Gesamtstrommenge von 2760 kWh entspricht.
Alternativ kann die erhaltene kupferhaltige Reaktionslösung in einer galvanischen Halbzelle als Elektrolyt
eingesetzt werden. Diese wird über einen Stromschlüssel mit einer zweiten Halbzelle verbunden, die
verdünnte Schwefelsäure als Elektrolyt und Eisenschrott als Kathode enthält.
Wichtig bei der Oxidationsreaktion von Kupfer ist, daß vor Durchführung des Prozesses die Metallge
halte des eingesetzten Material experimentell ermittelt werden und daß der Mehrverbrauch an Säure
durch noch vorhandene Begleitmetalle festgelegt wird.
Größter Vorteil des bis jetzt beschriebenen Verfahrens ist, daß die zu recycelnde Matrix nun bis auf die
Edelmetalle und einige Begleitmetalle, welche durch Oxidschichten auf der Oberfläche passiviert sind
und sich nicht mehr in oxidierenden Säuren lösen, weitgehend metallfrei ist.
Von der Chemie der Edelmetalle, insbesondere den Elementen Gold, Silber, Platin und Palladium ist
bekannt, daß sich diese Metalle nur in oxidierenden Säuren bzw. Säuregemischen lösen. Nach der
Lewis-Säure-Basen-Theorie sind diese Elemente weiche Säuren und reagieren somit bevorzugt mit
leicht polarisierbaren Lewis-Basen. Auf Grund der letzt genannten Eigenschaft können diese Metalle im
metallischen Zustand mit einigen "weichen" Komplexbildnern wie Cyanid und Iodid sehr stabile Koordi
nationsverbindungen eingehen. Diese Reaktionen werden auf den Recycelprozeß angewandt, wobei von
Cyanid bekannt ist daß es die stabilsten Edelmetallkomplexe bildet und aus chemischer Sicht das geeig
netste Reagenz bildet. Bei der Verwendung von Cyanid als Reaganz für die Edelmetalle ist auf dessen
Toxizität zu achten und es sind die geforderten Sicherheitsmaßnahmen ein zu halten.
Bei einer weiteren Variante wird eine Lösung bestehend aus Alkaliiodid und elementaren Iod im salzsäu
resaurem Medium, mit Ammoniumchlorid auf einen pH-Wert von 4,8 gepuffert und kontinuierlich über
den zu recycelnden Rückstand gepumpt. Bei dieser Reaktion wirkt das elementare Iod als Oxidations
mittel auf das metallische Gold und das Iodidion bildet den komplexierend wirkenden Liganden, welche
dann das lösliche Goldkomplexsalz bilden.
Die resultierende Gesamtreaktion zeigt Gleichung (4):
2Au + 3I2 + 2Alkali-I → 2[Agl4]- + 2Alkali+ (4)
Für die begleitenden Metalle Silber und Palladium sind unter den gleichen Bedingungen die Reaktionen
entsprechend der Gleichungen (5), (6a) und (6b) zu erwarten. Bei Palladium ist nach dem heutigen
Kenntnisstand das Dipalladium-Komplexsalz entsprechend (6b) als das gesicherte Iodid zu betrachten.
2Ag + I2 + 2Alkali-I → 2[Agl2]- + 2Alkali+ (5)
Pd + I2 + 2Alkali-I → [Pdl4]2- + 2Alkali+ (6a)
2Pd + 2I2 + 2Alkali-I → [Pd2I6]2- + 2Alkali+ (6b)
Aus den Werfen ist ersichtlich, daß man mit relativ geringen Mengen von ca. je 2 kg Iod bzw. Natrium
iodid die gesamten Edelmetalle, welche in einer Tonne Platinenschrott enthalten sind, chemisch
abtrennen kann. Da bei dieser Matrixmenge zum Lösen der Metalle Flüssigkeitsvoluminas von einigen
100 l anfallen, sind die Konzentrationen der abzutrennenden Metalle in der Lösung gering. Dies hat zur
Folge, daß in vielen Fällen die Abtrennraten der Metalle schlechte Ausbeuten haben, da viele Verluste
über Adsorptionseffekte auftreten.
Aus der Analytischen Chemie ist bekannt, daß man bei diesen Tatbeständen die Effizienz der Trennun
gen durch vorherige Anreicherungsverfahren wesentlich verbessern kann. Hierzu eignen sich besonders
Extraktionsverfahren bzw. deren Erweiterung als Extraktionschromatographie.
Zur Extraktion von Goldionen in Iod/Iodid-haltigen Systemen findet man in GMELIN: "Handbuch der
anorganischen Chemie", unter Gold, Suppl. Vol. B2, S. 89, daß man mit Tetrabutylammoniumiodid das
Tetraiodoaurat-Ion im pH-Bereich zwischen 4 und 7 mit Chloroform als (C4H9)3N-[AuI4] extrahieren kann.
Es wird ein Verteilungskoeffizienten von 1,68.103 und ein Extraktionseffizienz von 99,8% erreicht.
Kombiniert mit einer präparativen Extraktionschromatographiesäule berechnet auf die vorkommenden
Edelmetallmengen ist es möglich, mit dieser Methode die im Schrott enthaltene Goldmenge quantitativ
abzutrennen. Von den anderen vorkommenden Edelmetallen Silber, Palladium und Platin ist auf Grund
der chemischen Eigenschatten der Iodkomplexe zu erwarten, daß sie ebenfalls quantitativ mit
abgetrennt werden.
Zur experimentellen Durchführung der Reaktion wird die Lösung kontinuierlich mit einer geringen Durch
flußgeschwindigkeit über die Säule gepumpt. Nach vollständiger Abtrennung der Edelmetalle eluiert man
die Säule und fällt das Gold als Metallpulver im alkalischen bei einem pH-Wert ≧ 13,4. Die restlichen
Edelmetalle trennt man auf elektrolytischen Weg aus dem Eluat ab.
Die Iod- und Tetrabutylammoniumiodid-haltigen Lösungen werden aufgearbeitet und die Reagenzien
erneut im Recycelverfahren eingesetzt.
Eine weitere mögliche Variante zur Abtrennung der Edelmetalle aus den Rückständen kann man in der
Form ableiten, daß man diese in der berechneten Menge an Königswasser löst und die Metalle mittels
Extraktion bzw. Extraktionschromatographie anreichert.
Allgemein gilt bei der Edelmetallabtrennung der gleiche Grundsatz wie bei der Kupferabtrennung, daß
vor Durchführung des Recycelprozesse die exakten Gehalte auf analytischen Weg ermittelt werden
müssen. Ebenso ist zu berücksichtigen, daß man die Reagenzien im Überschuß einsetzten muß, damit
man gute Trennraten erhält.
Claims (15)
1. Chemisches Verfahren zur Metallabtrennung, insbesondere von Blei, Zinn, Aluminium, Kupfer, Nickel,
Silber, Palladium und Gold, aus Elektronikschrott, abstammend von den Leiterplatten elektronischer
Baugruppen, zerkleinerten Halbleiterbausteinen wie z. B. integrierten Schaltkreisen, oder aus den Rück
ständen von Trockenbatterien nach deren pyrolytischen Behandlungen oder aus den über mechanische
Elektronikschrott-Recycelprozessen verbleibenden Reststoffen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unedlen Metalle bzw. deren Oxide in einem ersten Reaktionsschritt mittels organischen nichtoxi
dierenden Wasserstoffsäuren ausgelaugt und abgetrennt werden.
2. Verfahren wie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als organische nichtoxidierende Wasserstoffsäure Ameisensäure verwendet wird.
3. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verbleibenden Kupfer- und edelmetallhaltigen Rückstände in einer zweiten Reaktionsstufe in
saurer halogenidhaltiger Lösung, mit Luftsauerstoff behandelt wird, wobei Kupfer, dessen Oxide und
Teile des vorhandenen Silbers durch Komplexbildung des Typs [Cu(Hal)2]-1 und [Ag(Hal)2]-1 (Hal = Cl,
Br) in Lösung gehen und abgetrennt werden können.
4. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das verbleibende Gold, Palladium und restliche Silber mittels Tetraiodoaurat-. Diiodoargentat bzw.
Hexaiododipalladat-Komplexbildung, durch Behandlung mit saurer Iodid/Iod-Lösung abgetrennt werden.
5. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das verbleibende Gold, Palladium und restliche Silber über Komplexbildung durch Behandlung mit
Thioharnstoff in Lösung gebracht und abgetrennt wird.
6. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das verbleibende Gold, Palladium und restliche Silber mittels Königswasser aus den verbleibenden
Rückständen abgetrennt werden.
7. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das verbleibende Gold und restliche Silber mittels Dicyanoaurat- bzw. Dicyanoargentat-Komplex
bildung durch Behandlung mit alkalischer Cyanid-Lösung und Luftsauerstoff abgetrennt werden.
8. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das verbleibende Gold und restliche Silber mittels Quecksilber durch Bildung von Edelmetallamal
ganen aus den Rückständen abgetrennt werden.
9. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur autooxidativen Abtrennung des Kupfers von der festen Kunststoffmatrix eine mit Salzsäure an
gesäuerte Lösung von Kalziumchlorid mit katalytischen Mengen von Dichlorocuprat(I)-Komplexen einge
setzt wird und die abgetrennte Kupfersalzlösung mittels Kalkmilch als basisches Kupferoxid gefällt wird.
10. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur autoxidativen Abtrennung des Kupfers von der festen Kunststoffmatrix, eine mit nicht oxidie
renden Mineralsäuren angesäuerte Lösung von Natriumchlorid mit katalytischen Mengen von Dichlo
rocuprat(I)-Komplexen eingesetzt wird, und die abgetrennte Kupfersalzlösung durch Elektrolyse in
Reinstkupfer und Chlor überführt wird.
11. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 3 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur autoxidativen Abtrennung des Kupfers Schwefel- oder Salzsäure als Mineralsäure eingesetzt
wird.
12. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gelösten Edelmetallsalze im Kreislauf geführt werden und über eine für präparative Zwecke aus
gelegte Chromatographiesäule angereichert werden.
13. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Chromatographieverfahren zur Anreicherung der Edelmetalle die präparative Varianten der
Extraktionschromatographie oder der High Pressure Liquid Chromatography (HPLC) eingesetzt werden.
14. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur extraktionschromatographischen Abtrennung der Edelmetallkomplexionen [AuI4]-, [AgI2]- oder
[Pd2I6]2-, die Tetrabutlyammoniumsalze gebildet werden und diese in Chloroform als Extraktionsmittel
oder als stationäre Phase im pH-Wert-Bereich zwischen 4 und 7 extrahiert werden.
15. Verfahren wie nach Anspruch 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das als Tetraiodoaurat abgetrennt Gold durch Zugabe von Lauge und Justierung des pH-Wertes auf
≧ 12 chemisch als Metallpulver gefällt wird und die verbleibende Lösung mit Palladium- und Silber-Kom
plexsalzen durch Elektrolyse aufgearbeitet wird.
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