DE19714593A1 - Verfahren zum Verbrennen von Abfallstoffen in einer zirkulierenden Wirbelschicht - Google Patents
Verfahren zum Verbrennen von Abfallstoffen in einer zirkulierenden WirbelschichtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbrennen von
Abfallstoffen in der zirkulierenden Wirbelschicht.
Bei den Abfallstoffen kann es sich z. B. um solche kommunalen
oder industriellen Ursprungs handeln, auch können flüssige
Abfälle, z. B. Altöl oder Schlämme, z. B. Klärschlamm,
verarbeitet werden.
Im US-Patent 5 425 317 wird die Vergasung von Abfallstoffen in
der zirkulierenden Wirbelschicht beschrieben, wobei ein
brennbare Bestandteile enthaltendes Gas entsteht, welches
zusammen mit Asche nachverbrannt wird. Aus dem US-Patent 5 159
886 ist die Verbrennung von Kohle in der zirkulierenden
Wirbelschicht bekannt. Hierbei mischt man die gebildete heiße
Asche mit einem Teil der körnigen Kohle, um Schwelgas zu
erzeugen. Das Schwelgas wird dem Rauchgas der Kohleverbrennung
zugemischt, wodurch die Temperatur des Rauchgases erhöht wird,
um N2O zu zerstören.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim eingangs
genannten Verfahren auch Abfallstoffe mit relativ großer
Stückgröße verarbeiten zu können. Gleichzeitig soll es möglich
sein, gebildete oder freigesetzte Schadstoffe in einem Gasstrom
separat anzureichern. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch
gelöst, daß man einer Wirbelbrennkammer sauerstoffhaltiges
Fluidisierungsgas zuführt, aus dem oberen Bereich der
Wirbelbrennkammer ein heißes Gas-Feststoff-Gemisch mit
Temperaturen im Bereich von 800 bis 1400°C abzieht und einem
Abscheider zuführt, daß man im Abscheider aus dem Gemisch heiße
Feststoffe abtrennt und mindestens einen Teil der abgetrennten
Feststoffe in einen außerhalb der Wirbelbrennkammer angeordneten
Mischer einspeist, daß man dem Mischer Abfallstoffe zuführt und
sie mit den eingespeisten heißen Feststoffen vermischt, wobei
ein Feststoffgemisch und Pyrolysegas gebildet werden, und daß
man mindestens einen Teil des Feststoffgemisches in die
Wirbelbrennkammer leitet und das Pyrolysegas abzieht.
Dem Mischer kann man die gesamten Abfallstoffe zuführen, es ist
aber auch möglich, nur einen Teil davon dem Mischer aufzugeben
und z. B. bis zu 50 Gew.-% der gesamten Abfallstoffe direkt in
die Wirbelbrennkammer zu leiten. Im Mischer werden die
Abfallstoffe durch das Vermischen mit dem heißen Feststoff
erhitzt und dadurch geschwelt. Im entstehenden Schwel- oder
Pyrolysegas sind Gase und Dämpfe gemischt, wobei in diesem
Pyrolysegas Schadstoffe angereichert werden. Auf diese Weise
kann dafür gesorgt werden, daß zumindest ein Teil der
Schadstoffe nicht in die Wirbelbrennkammer gelangt, wo sie
ansonsten Korrosion hervorrufen könnten.
Der Mischer kann auf verschiedenartige Weise ausgestaltet sein,
es kann sich z. B. um einen Trommelmischer, einen
Drehrohrmischer, einen Etagenofen, einen Schneckenmischer oder
einen Paddelmischer handeln, auch kann man hier heiße und kalte
Feststoffströme abwärts rieselnd und sich durchdringend
vermischen. Die Temperaturen des im Mischer gebildeten
Feststoffgemisches werden üblicherweise im Bereich von 150 bis
650°C liegen.
Um die Schadstoffe im Pyrolysegas möglichst weitgehend
unschädlich zu machen, ist es z. B. möglich, das Pyrolysegas
mindestens teilweise zu verbrennen. Insbesondere wenn das
Pyrolysegas arm an Schadstoffen ist, kann man es auch mindestens
teilweise in die Wirbelbrennkammer leiten.
Der Mischer macht es möglich, ihm auch relativ grobe
Abfallstoffe zuzuführen, die für das direkte Einspeisen in die
Wirbelbrennkammer nicht geeignet sind. Durch die Schwelung im
Mischer entsteht nämlich auch ein Zerkleinerungseffekt, deshalb
können die dem Mischer zugeführten Abfallstoffe zu mindestens
1 Gew.-% aus Abfallstoffen mit Stückgrößen von mindestens 20 mm
bestehen. Ein höherer Anteil dieser relativ groben Abfallstoffe
ist ohne weiteres möglich.
Wenn das im Mischer gebildete Feststoffgemisch einen Anteil an
relativ groben Feststoffen enthält, der für das Einspeisen in
die Wirbelbrennkammer weniger geeignet ist, empfiehlt es sich,
diese groben Feststoffe z. B. durch Sieben abzutrennen. Eine
solche Abtrennung kann auch dann sinnvoll sein, wenn man einen
Teil der unbrennbaren Bestandteile des Feststoffgemisches vor
der Aufgabe in die Wirbelbrennkammer entfernen will. Alternativ
oder zusätzlich ist es aber möglich, grobe Feststoffe mit der
Bodenasche aus der Wirbelbrennkammer zu entfernen.
Als Startmaterial für das Wirbelbett in der Wirbelbrennkammer
eignet sich neben vorhandener Asche z. B. auch Sand,
Zementklinker oder Tonerde. Wenn man dem Wirbelbett gemahlenen
Kalkstein mit Korngrößen z. B. im Bereich von 0,01 bis 5 mm
zuführt, kann man eine Asche erzeugen, die in der
Baustoffindustrie verarbeitet werden kann.
Ausgestaltungsmöglichkeiten des Verfahrens werden mit Hilfe der
Zeichnung erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 das Fließschema einer ersten Variante des Verfahrens und
Fig. 2 eine zweite Verfahrensvariante.
Die Wirbelbrennkammer (1) der Fig. 1 weist im unteren Bereich
einen Rost (2) und darunter eine Gasverteilkammer (3) auf.
Sauerstoffhaltiges Fluidisierungsgas führt man der Kammer (3)
z. B. in Form von Luft oder mit O2 angereicherter Luft durch die
Leitung (4) zu. Durch den Kanal (5) kann Asche nach unten
abgezogen werden.
In der Wirbelbrennkammer erfolgt die Verbrennung im Wirbelbett
bei Temperaturen im Bereich von 800 bis 1400°C. Die zu
verarbeitenden Abfallstoffe werden in der Leitung (7)
herangeführt und zunächst im Mischer (8) mit heißen Feststoffen
gemischt, die in der Leitung (9a) herangeführt werden. Im
Mischer (8) wird ein Feststoffgemisch gebildet, welches mit
Temperaturen im Bereich von 150 bis 650°C und vorzugsweise
mindestens 200°C durch die Leitung (10) in die Brennkammer (1)
eingespeist wird. Durch die Verbrennung in der Kammer (1)
entsteht ein heißes Gas-Feststoff-Gemisch, welches durch den
Kanal (12) in den Abscheider (13) gelangt. Dort werden die
heißen Feststoffe weitgehend abgetrennt und verlassen den
Abscheider (13) durch die Leitung (9). Ein erster Teil der
Feststoffe gelangt durch die Leitung (9b) zurück in die
Wirbelbrennkammer (1), wobei man durch die Leitung (9c) zuvor
noch einen Teil aus dem Verfahren ausschleusen kann. Die übrigen
Feststoffe werden durch die Leitung (9a), wie bereits erläutert,
dem Mischer (8) aufgegeben.
Das im Mischer (8) durch das Schwelen der Abfallstoffe gebildete
Pyrolysegas zieht in der Leitung (15) ab und tritt in eine
Brennkammer (16) ein, welcher man durch die Leitung (17)
sauerstoffhaltiges Gas (Luft, mit O2 angereicherte Luft oder
technisch reinen Sauerstoff) zuführt. Ein Verbrennungsgas mit
Temperaturen von 800 bis 1500°C verläßt die Brennkammer (16)
durch die Leitung (18) und wird dem heißen Gas zugemischt, das
den Abscheider (13) in der Leitung (14) verläßt. Die
Weiterbehandlung der Gase erfolgt zunächst in einem
Abhitzekessel (19), wobei Flugstaub abgeschieden wird, den man
in der Leitung (19a) abzieht. Gekühlte Gase werden durch die
Leitung (20) einer Gasreinigung (30) zugeführt. Alternativ kann
man das Verbrennungsgas der Leitung (18) durch einen separaten
Abhitzekessel leiten, was in der Zeichnung nicht dargestellt
ist.
Es ist möglich, der Anordnung der Fig. 1 sämtliche zu
verarbeitende Abfallstoffe durch die Leitung (7) in den Mischer
(8) einzuspeisen. Ein Teil der zu verarbeitenden Abfallstoffe
kann jedoch auch direkt durch die gestrichelt eingezeichnete
Leitung (7a) in die Wirbelbrennkammer (1) gegeben werden. Wenn
man durch die Leitung (7a) zusammen mit Abfallstoffen oder auch
ohne diese gemahlenen Kalkstein oder Zementklinker der
Brennkammer (1) zuführt, kann man eine Asche erzeugen, die für
die Weiterverarbeitung in der Baustoff- oder Zementindustrie
geeignet ist.
Bei der Anordnung gemäß Fig. 2 sind gleiche Bezugsziffern für
solche Anlagenteile gewählt, deren Bedeutung bereits zusammen
mit Fig. 1 erläutert ist. Gemäß Fig. 2 gibt man einen Teil der
heißen Feststoffe, die aus der Leitung (9) kommen, durch die
Leitung (9d) einem an sich bekannten Wirbelkühler (21) auf.
Wirbelluft führt man durch die Leitung (22) zu und speist die
erwärmte Luft durch die Leitung (22a) in die Brennkammer (1)
ein. Im Wirbelkühler (21) erzeugt man in Kühlelementen (23)
durch indirekten Wärmeaustausch Wasserdampf. Gekühlte Feststoffe
gelangen durch die Leitung (9b) zumindest teilweise in die
Kammer (1). Der Wirbelkühler (21) dient nicht nur der Erzeugung
von Wasserdampf, vielmehr kann mit ihm auch die Temperatur in
der Kammer (1) geregelt werden. Falls nötig, können z. B. die
Wände der Wirbelkammer (1) mit Kühlelementen versehen sein, was
aber in der Zeichnung der besseren Übersichtlichkeit wegen nicht
dargestellt ist. Falls nötig, kann man Sekundärluft durch die
Leitung (4a) zuführen.
Dem Mischer (8) der Fig. 2 führt man durch die Leitung (7) zu
verarbeitende Abfallstoffe zu, die durch Vermischen mit heißen
Feststoffen aus der Leitung (9a) geschwelt werden. Gebildetes
Pyrolysegas kann, wenn es relativ schadstoffarm ist, durch die
Leitung (15a) in die Kammer (1) geleitet werden. Das in der
Leitung (10) aus dem Mischer (8) abgezogene Feststoffgemisch
gelangt zunächst zu einem Sieb (25), wobei man eine grobe
Fraktion erhält, die man durch die Leitung (26) abzieht. Der
Feinanteil der Feststoffe wird durch die Leitung (27) der Kammer
(1) aufgegeben. In nicht dargestellter Weise kann die
Feststofffraktion der Leitung (26) z. B. durch Magnetscheidung
in einen brennbaren und einen nicht brennbaren Anteil geteilt
werden, wobei man die brennbaren Substanzen in die Kammer (1)
oder den Mischer (8) zurückführt.
Es ist ersichtlich, daß man die Verfahrensvariante der Fig. 1
auch so abwandeln kann, daß man einen Teil oder das gesamte
Pyrolysegas aus der Leitung (15) direkt in die Kammer (1)
leitet. Auch kann man das Verfahren der Fig. 2 so modifizieren,
daß man das im Mischer (8) gebildete Pyrolysegas gemäß Fig. 1
weiterbehandelt.
In einer Anlage gemäß Fig. 2, aber ohne die Teile mit den
Bezugsziffern (7a) und (25), wird vorsortierter kommunaler
Restmüll, der in einer Menge von 10 t/h in der Leitung (7)
herangeführt wird, einer rotierenden Trommel (8) mit einem
Fassungsvermögen von 19 m3 aufgegeben. Der Restmüll hat einen
unteren Heizwert von 10,5 MJ/kg und einen Ascheanteil von 22
Gew.-%. Die Trommel (8) rotiert mit 4 Umdrehungen/min.
Die Feststoffmengen und deren Temperaturen in verschiedenen
Leitungen sind folgende:
Die Brennkammer (1) hat ein Volumen von 240 m3, das
Feststoffgemisch in der Leitung (10) wird ihr direkt zugeführt.
Die Gasströme in verschiedenen Leitungen sind:
Der in der Leitung (19a) und in einem nachgeschalteten
Elektrofilter anfallende Staub wird in die Brennkammer (1)
zurückgeführt. Das Gas der Leitung (20) hat einen NOx-Gehalt von
nur 180 mg/m3.
Claims (8)
1. Verfahren zum Verbrennen von Abfallstoffen in der
zirkulierenden Wirbelschicht, dadurch gekennzeichnet, daß man
einer Wirbelbrennkammer sauerstoffhaltiges Fluidisierungsgas
zuführt, aus dem oberen Bereich der Wirbelbrennkammer ein
heißes Gas-Feststoff-Gemisch mit Temperaturen im Bereich von
800 bis 1400°C abzieht und einem Abscheider zuführt, daß man
im Abscheider aus dem Gemisch heiße Feststoffe abtrennt und
mindestens einen Teil der abgetrennten Feststoffe in einen
außerhalb der Wirbelbrennkammer angeordneten Mischer
einspeist, daß man dem Mischer Abfallstoffe zuführt und sie
mit den eingespeisten heißen Feststoffen vermischt, wobei ein
Feststoffgemisch und Pyrolysegas gebildet werden, und daß man
mindestens einen Teil des Feststoffgemisches in die
Wirbelbrennkammer leitet und das Pyrolysegas abzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
einen Anteil von 0 bis 50 Gew.-% der gesamten Abfallstoffe
direkt in die Wirbelbrennkammer leitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man das aus dem Mischer abgezogene Pyrolysegas in einer
separaten Brennkammer mindestens teilweise verbrennt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man das aus dem Mischer abgezogene
Pyrolysegas mindestens teilweise in die Wirbelbrennkammer
leitet
5. Verfahren nach Anspruch 1, oder einem der folgenden, dadurch
gekennzeichnet, daß man aus dem im Mischer gebildeten
Feststoffgemisch einen unbrennbare Bestandteile enthaltenden
Anteil abtrennt und mindestens einen Teil des verbleibenden
Feststoffgemisches der Wirbelbrennkammer aufgibt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch
gekennzeichnet, daß die dem Mischer zugeführten Abfallstoffe
zu mindestens 1 Gew.-% aus Abfallstoffen mit Stückgrößen von
mindestens 20 mm bestehen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, oder einem der folgenden, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Teil der aus dem Abscheider
abgezogenen heißen Feststoffe in einem Kühler durch
indirekten Wärmeaustausch gekühlt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, oder einem der folgenden, dadurch
gekennzeichnet, daß man der Wirbelbrennkammer gemahlenen
Zementklinker, Kalkstein, Tonerde oder Sand aufgibt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |