DE19714204C2 - Vorrichtung zur Regelung der Blasluft an einem Bogenanleger - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regelung der Blasluft an einem Bogenanleger für bogenverarbeitende Maschinen, insbesondere für Druckmaschinen, mit einem die Blasluftzufuhr steuernden Ventil, das von einer elektri­ schen Regeleinrichtung nach Maßgabe einer von mehreren unterschiedliche Bogenparameter berücksichtigenden Regel­ kennlinien in Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit verstellbar ist, wobei die für verschiedene Bogenparameter empirisch ermittelten Regelkennlinien in einem Speicher abgelegt sind und die für den jeweiligen Anwendungsfall optimale Regelkennlinie aus den empirisch ermittelten Regelkennlinien von einem elektronischen Rechner anhand der Eingabe wenigstens eines Bogenparameters ermittelt und der elektrischen Regeleinrichtung aufgegeben wird.

Bei einer aus der DE 42 07 635 A1 bekannten Vorrichtung der angegebenen Art kann dem Rechner des Maschinenleitstandes über eine Tastatur die Grammatur des Bedruckstoffes einge­ geben werden. Von dem Rechner wird die Eingabe klassifi­ ziert und demzufolge aus den gespeicherten Kennlinien die zutreffende Kennlinie ausgewählt. Nach dieser Kennlinie wird mittels der Maschinengeschwindigkeit, die aus Signalen eines Sensors ermittelt wird, der Soll-Zustand für die Blasluftzufuhr berechnet, mit dem Ist-Zustand verglichen und die Blasluftzufuhr solange geregelt, bis der Ist- Zustand dem Soll-Zustand entspricht.

Aus der DE 42 27 814 A1 ist ein Blattzuführer für einen Drucker bekannt, bei dem mit Hilfe einer Luftzuführung und einem in seiner Position einstellbaren Papierandruckbalken die oberen Druckblätter eines Stapels voneinander getrennt und angehoben werden, so daß ein oberes Druckblatt von einem Saugfuß angesaugt und dem Druckvorgang zugeführt wer­ den kann. Um den optimalen Trennzustand einzurichten, wird die Anzahl der angehobenen Druckblätter durch Variieren der Blasluftzufuhr oder durch Bewegen des Papierandruckbalkens eingestellt. Hierzu wird die Anzahl der angehobenen Druck­ blätter mittels photoelektrischer Sensoren erfaßt und von einer Fuzzy-Steuereinheit auf der Basis von Anteilsfunktio­ nen und auf der Basis von Ausgangssignalen der photoelek­ trischen Sensoren die Blasluftmenge und die Position des Papierandruckbalkens eingestellt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Vor­ richtung zur Regelung der Blasluftzufuhr der eingangs genannten Art anzugeben, die einfach zu bedienen ist und eine optimale Regelung der Blasluft ermöglicht.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Die erfindungsgemäße Regeleinrichtung entlastet den Bedie­ ner, da dieser nur noch die bekannten Kenndaten des Bedruckstoffs eingeben muß, um eine optimale Regelung der Blasluft zu erreichen. Auch die Gefahr von Fehleinstellun­ gen ist hierbei erheblich kleiner. Der elektronische Rech­ ner bietet darüber hinaus die Möglichkeit, eine größere Zahl von Bogenparametern bei der Regelung der Blasluftmenge zu berücksichtigen. Beispielsweise können zusätzlich Daten zum Laufverhalten der Bogen, z. B. umgeschlagene Bogen bei einem zweiten Durchgang eingegeben und bei der Ermittlung der optimalen Kennlinie verarbeitet werden.

Es kann weiterhin vorgesehen sein, daß eine für den Betrieb ermittelte Kennlinie anhand von Betriebserfahrungen durch die Eingabe von Befehlen korrigierbar und als neue Kennli­ nie speicherbar ist. Weiterhin können bestimmte, von dem Rechner für einen Auftrag ermittelte und gegebenenfalls korrigierte Kennlinien mit Kenndaten des Auftrags verbunden gespeichert und für einen Wiederholungsauftrag anhand der Kenndaten erneut abgerufen werden. Hierdurch erübrigt sich eine erneute Eingabe der Bogenparameter.

Zur Bildung eines geschlossenen Regelkreises kann nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung der Druck der Blas­ luft auf der Ausgangsseite des Ventils gemessen und zur Bestimmung des Ist-Werts der zu regelnden Blasluftmenge an die Regeleinrichtung zurückgeführt werden. Die Verstellung des die Blasluft steuernden Ventils erfolgt erfindungsgemäß vorzugsweise durch einen elektrischen Stellmotor. Weist der Bogenanleger mehrere Bläser, beispielsweise einen Locke­ rungsbläser und einen dem Drückerfuß zugeordneten Tragluft­ bläser auf, so kann erfindungsgemäß die Luftzufuhr zu jedem Bläser mit Hilfe eines durch die Regeleinrichtung gesteuer­ ten Ventils individuell regelbar sein.

Bei Maschinenstops schaltet die Regeleinrichtung die Blas­ luftzufuhr auf "aus" oder reduziert diese auf eine minimale Luftmenge. Beim Wiederanfahren der Maschine wird die Luft­ menge automatisch auf die angesteuerten Kennlinien zum ver­ fahrenstechnisch günstigsten Zeitpunkt geschaltet.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­ spiels näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen

Fig. 1 eine Seitenansicht eines Bogenanlegers mit Locke­ rungsbläsern und Tragluftbläser,

Fig. 2 ein Blockschaltbild der Vorrichtung zur Regelung der Blasluftzufuhr und

Fig. 3 ein Diagramm mit mehreren Regelkennlinien für die Regelung der Luftmenge in Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit.

Fig. 1 zeigt einen Bogenanleger 1 üblicher Bauart für eine Druckmaschine. In dem Bogenanleger 1 befindet sich ein Papierstapel 2, von dem mit Hilfe eines Saughebers 3 nach­ einander einzelne Bogen 4 abgenommen und einer Bogenförder­ einrichtung 5 zugeführt werden. Neben dem oberen Ende des Papierstapels 2 sind ein in Förderrichtung blasender Locke­ rungsbläser 6 und seitlich angeordnete Lockerungsbläser 7 vorgesehen, deren Blasluftstrom auf die Kanten der oberen Bogen gerichtet ist. Weiterhin ist an dem Drückerfuß ein Tragluftbläser 8 angeordnet, dessen Blasluftstrom ebenfalls in Bogenförderrichtung gerichtet ist und der die Trennung des obersten, anzulegenden Bogens von dem darunterliegenden Bogen des Stapels unterstützt und den obersten Bogen 4 wäh­ rend des Transports zur Bogenfördereinrichtung 5 trägt. Die zur Bogenlockerung und als Tragluft zugeführte Luftmenge ist einerseits von der Arbeitsgeschwindigkeit des Bogenan­ legers und andererseits von den Eigenschaften der anzule­ genden Bogen abhängig. Wesentliche Parameter für die Bogen­ eigenschaften sind das Grammgewicht, das Bogenformat und die Art des Bedruckstoffs.

Zur optimalen Anpassung des Blasluftstroms der Lockerungs­ bläser 6, 7 und des Tragluftbläsers 8 an die Maschinenge­ schwindigkeit und die genannten Bogenparameter ist eine in Fig. 2 dargestellte Regeleinrichtung vorgesehen. Die Regeleinrichtung weist zwei durch Stellmotore 9, 10 betä­ tigbare Ventile 11, 12 auf, die die Zufuhr von Blasluft aus einer Zufuhrleitung 13 zu dem Lockerungsbläser 6 bzw. dem Tragluftbläser 8 steuern. Der jeweils geeignete Öffnungs­ querschnitt der Ventile 11, 12 wird von einem elektrischen Regler 14 geregelt, an den die Stellmotore 9, 10 ange­ schlossen sind. Der Ist-Wert der durch den Öffnungsquer­ schnitt der Ventile 11, 12 bestimmten Blasluftmenge wird durch Messung des Blasluftdrucks in den Bläsern 6, 8 mit Hilfe von Druckmeßfühlern 15, 16 erfaßt, die ein dem Meß­ wert proportionales elektrisches Meßsignal an den Regler 14 übermitteln. Von einem Geber 17 erhält der Regler 14 ein die Maschinengeschwindigkeit wiedergebendes Geschwindig­ keitssignal. Weiterhin wird dem Regler 14 von einem Rechner 18 mit Datenspeicher eine Regelkennlinie aufgegeben, die für die jeweils zu verarbeitenden Bogen optimal ist. Die optimale Regelkennlinie wird aus einer Vielzahl von Regel­ kennlinien ausgewählt, die in dem Datenspeicher des Rech­ ners 18 abgelegt sind. Der Rechner trifft die Auswahl nach vorgegebenen Kriterien anhand von Bogenparametern, die von einem Bediener einer Eingabevorrichtung 19 eingegeben wer­ den. Über die Eingabevorrichtung 19 können dem Rechner 18 weiterhin Befehle zur Optimierung von Regelkennlinien und spezifische Kenndaten von Aufträgen eingegeben werden, die bei Wiederholungsaufträgen die Kennlinienauswahl vereinfa­ chen.

Fig. 3 zeigt beispielhaft mehrere Regelkennlinien K_1,2,3, die den Verlauf der Blasluftmenge in Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit für unterschiedliche Bogenparame­ ter und Blasvorrichtungen angeben. So kann beispielsweise die Kennlinie K₁ zur Regelung der Blasluftmenge des Trag­ luftbläsers 8 und die Kennlinie K₂ zur Regelung der Blas­ luftmenge der Lockerungsbläser 6, 7 bei gleichen Bogenpara­ metern vorgesehen sein. Die Kennlinie K₃ hingegen kann für andere Bogenparameter sowohl für die Regelung der Blasluft­ menge der Lockerungsbläser als auch des Tragluftbläsers optimal sein.

Claims (8)

1. Vorrichtung zur Regelung der Blasluft an einem Bogenan­ leger für bogenverarbeitende Maschinen, insbesondere für Druckmaschinen, mit einem die Blasluftzufuhr steu­ ernden Ventil, das von einer elektrischen Regeleinrich­ tung nach Maßgabe einer von mehreren unterschiedliche Bogenparameter berücksichtigenden Regelkennlinien in Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit ver­ stellbar ist, wobei die für verschiedene Bogenparameter empirisch ermittelten Regelkennlinien in einem Speicher abgelegt sind und die für den jeweiligen Anwendungsfall optimale Regelkennlinie aus den empirisch ermittelten Regelkennlinien von einem elektronischen Rechner anhand der Eingabe wenigstens eines Bogenparameters ermittelt und der elektrischen Regeleinrichtung aufgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die optimale Regelkennlinie durch den Rechner (18) anhand der Eingabe mehrerer Bogenparameter, die zumindest das Format, Grammgewicht sowie Art und Volumität des Bogens (4) betreffen, nach dem Prinzip der Fuzzy-Logic ermittelt wird.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rechner (18) eingegebene Daten zum Laufverhal­ ten der Bogen (4), bei der Ermittlung der optimalen Regelkennlinie verarbeitet.

3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine für den Betrieb ermit­ telte Kennlinie anhand von Betriebserfahrungen durch die Eingabe von Befehlen korrigierbar und als neue Kennlinie speicherbar ist.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß von dem Rechner für einen Auftrag ermittelte und gegebenenfalls korrigierte Renn­ linien mit Kenndaten des Auftrags verbunden gespeichert und für einen Wiederholungsauftrag anhand der Kenndaten erneut abgerufen werden.

5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck der Blasluft auf der Ausgangsseite des Ventils (11, 12) gemessen und zur Bestimmung des Ist-Werts der zu regelnden Blasluftmenge an die Regeleinrichtung (14) zurückgeführt wird.

6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellung des die Blasluft steuernden Ventils (11, 12) durch einen elek­ trischen Stellmotor (9, 10) erfolgt.

7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftzufuhr zu jedem Bläser (6, 7, 8) mit Hilfe eines durch die Regelein­ richtung (14) gesteuerten Ventils (11, 12) individuell regelbar ist.

8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Regeleinrichtung (14) bei Maschinenstops die Blasluftzufuhr sperrt oder auf eine minimale Luftmenge reduziert.