DE19712313A1 - Vorrichtung zur Übertragung von Meßdaten bei der gravimetrischen Titration - Google Patents
Vorrichtung zur Übertragung von Meßdaten bei der gravimetrischen TitrationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Waagen und Wägesysteme im
allgemeinen und gravimetrische Titrationsvorrichtungen im
speziellen.
Bei der gravimetrischen Titration wird die zu titrierende
Probe (Titrand) auf einer Waage in ein geeignetes
Reaktionsgefäß (z. B. Becherglas) gegossen und gewogen.
Die zum chemischen Umsatz geeignete Substanz wird als
Lösung (Titrator) bis zum Äquivalenzpunkt zugesetzt und
ebenfalls gewogen. Aus dem Verhältnis von Titratormasse
zu Titrandmasse läßt sich dann auf einfache Weise der
Gehalt der Probe berechnen.
Bisher wurden derartige Messungen in der Regel per
manueller Zugabe des Titrators und zugeordnetem Erfassen
der Massen durchgeführt. Dies ist jedoch zum einen
zeitaufwendig und zum anderen kann hierbei nicht immer
die prinzipbedingte höchste Auflösung erreicht werden.
Der Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, die
herkömmliche gravimetrischen Titration derart zu
verbessern, daß sowohl ein automatisiertes Titrieren als
auch ein Titrieren mit erhöhter Genauigkeit ermöglicht
wird.
Zur Indizierung des Äquivalenzpunktes können
Farbindikatoren oder Sensoren (elektrochemische
Elektroden, photometrische Eintauchmeßzellen usw.)
verwendet werden.
Ein solcher Sensor erfährt beim Eintauchen in die Lösung
einen Auftrieb nach dem Archimedischen Prinzip.
Ist der Sensor an einer Vorrichtung (z. B. Stativ)
befestigt, die mechanisch mit dem Waagengehäuse verbunden
ist oder auf derselben Unterlage wie die Waage steht,
äußert sich die Auftriebskraft in Form einer
Gewichtszunahme des Wägegutes. Die wahren Massenwerte
werden durch die Auftriebskräfte verfälscht. Der Sensor
darf deshalb erst nach der Einwaage der Probe in die
Lösung gesenkt werden. Nach Beendigung der Titration ist
der Sensor wieder zu entfernen, bevor die Titratormasse
ermittelt wird. Die Versorgung des Sensors und die
Übermittlung der Meßwerte kann über Kabel und Leitungen
erfolgen. Kräfte, die diese Verbindungen ausüben, stören
die gravimetrische Titration nicht. Eine Verfolgung der
Titration anhand von Titrationskurven (Meßsignal in
Abhängigkeit der zugesetzten Titratormasse) ist wegen des
Auftriebs nicht möglich.
Dementsprechend liegt der Erfindung auch die Aufgabe
zugrunde, eine Meßeinrichtung bereitzustellen, die die
Versorgung des Sensors und die Übermittlung der Meßwerte
ohne Beeinflussung des Wägesystems ermöglicht.
Befindet sich der Sensor dagegen an einer Vorrichtung,
die mit der Waagschale verbunden ist, sind die
Auftriebskräfte kompensiert. Die Anschlüsse des Sensors
sollen jedoch keine Kräfte ausüben, die das Wägesystem
beeinflussen. Die Aufnahme von Titrationskurven ist so
mit sehr hoher Genauigkeit möglich.
Diese Aufgaben werden durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die
beigeschlossenen Zeichnungen detaillierter beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform
in Gestalt einer gravimetrischen
Titriereinrichtung,
Fig. 2 eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform
mit Sende- und Empfangseinrichtung zur
Übertragung von Energie- und/oder Meßwerten.
Nachfolgend wird auf Fig. 1 Bezug genommen, die eine
erste erfindungsgemäße Ausführungsform in Gestalt einer
gravimetrischen Titriereinrichtung darstellt.
Das im ganzen mit 1 bezeichnete Wägesystem, umfaßt eine
Waage 2 mit einer Waagschale 3 oder
Lastaufnahmevorrichtung 3 in, an und/oder auf der sich
ein oder mehrere Sensoren 4 zur Messung physikalischer
Größen befinden, und mit einer für das Wägesystem 1 im
wesentlichen beeinflussungsfreien Energie- und/oder
Meßwertübertragungseinrichtung 5.
Vorzugsweise direkt an der Waage 2 ist eine
Titratorvorratsflasche 6 an deren Stativ 7 gehalten, aus
welcher vermittels einer Dosiereinrichtung 8 aus der
Titratorvorratsflasche definiert Flüssigkeitsmengen in
das Becherglas 9 abgegeben werden können.
Im Becherglas 9 befindet sich der Titrand sowie
definierte Mengen des hinzutitrierten Titrators, die im
wesentlichen ohne Einfluß auf den Wiegevorgang vermittels
des Magnetrührers miteinander vermischt werden.
Vorzugsweise im Gehäuse der Waage 2 ist ein
Anwendungscomputer untergebracht, der entweder über die
Tastatur der Waage bedienbar oder über eine in den
Figuren nicht dargestellte Schnittstelle mit einer
weiteren Computereinheit steuerbar und/oder aus lesbar
ist.
In und/oder auf der Waagschale 3 ist die
Spannungsversorgung des Sensors oder der Sensoren
und/oder der Energie- und/oder
Meßwertübertragungseinrichtung 5 untergebracht.
Bei der ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform erfolgt
die Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen
Wägesystem 1 und Waagschale 2 über Spannbänder 5.
Insbesondere bei dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist es höchst vorteilhaft, wenn die Waage eine
elektronische Kompensationswaage ist, da hierbei im
wesentlichen keine Lageänderung in horizontaler Richtung
erfolgt, welche über die Spannbänder 5 Kräfte in die
Waagschale 3 einleiten könnte.
Im wesentlichen läßt sich festhalten, daß die Energie
und/oder Meßwertübertragung nahezu oder vollständig ohne
Veränderung der auf die Waagschale einwirkenden
Gewichtskräfte erfolgt.
In weiterer erfindungsgemäßer Ausgestaltung erfolgt die
Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen Wägesystem
und Waagschale funktechnisch. Bei dieser Ausführungsform
befinden sich jeweils an der Waagschale 3 und an dem
Wägesystem 1 Sende- und Empfangseinrichtungen 11, 12 zur
Übertragung von Meßdaten und/oder Energie zur Versorgung
der Sensoren, deren Elektronik und der
Übertragungseinrichtung 5 selbst.
Alternativ oder in Kombination kann die Energie- und/oder
Meßwertübertragung zwischen Wägesystem 1 und Waagschale 2
optoelektronisch, insbesondere durch lichtemittierende
Photodioden sowie Photodioden oder Solarzellen erfolgen.
Werden piezoelektrische oder elektromechanische
Schallgeber und Schallwandler verwendet, kann die
Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen Wägesystem
1 und Waagschale 3 auch akustisch erfolgen.
Werden Spulen in relativer Nähe zueinander als
Übertragungssystem 5 jeweils an der Waage 1 bzw. dem
Wägesystem 1 und dessen Waagschale 2 angeordnet, kann die
Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen Wägesystem
und Waagschale auch kapazitiv und/oder induktiv erfolgen.
In erfindungsgemäßer Weise umfaßt an der Waagschale 3
angeordnete Spannungsversorgung zumindest eine Batterie
oder in besonders bevorzugter Ausführungsform einen
Akkumulator und/oder einen Kondensator. Hierbei sind der
Akkumulator und/oder der Kondensator durch die vermittels
der Übertragungseinrichtung 5 übertragene Energie ladbar.
Es liegt ferner im Rahmen der Erfindung ständig eine
Hintergrundversorgung der an der Waagschale 2
angeordneten Spannungsversorgung unabhängig von der
aktuellen Messung durchzuführen, so daß die elektrischen
Speicher der Spannungsversorgung ständig ausreichend
geladen sind.
Darüberhinaus kann der Anwendungscomputer der Waage 2 in
erfindungsgemäßer Weise nicht nur den Wiegevorgang
sondern auch die Dosiervorrichtung 8, die
Übertragungseinrichtung 5, insbesondere die Energie- und
Meßwertübertragung steuern bzw. überwachen.
Ferner ist es Teil der Erfindung, die vorstehend und in
den Ansprüchen beschriebene Vorrichtung als Teil einer
automatisierten Herstellungs-, Prüf- und/oder
Analyseeinrichtung auszubilden.
Die Erfindung läßt sich ohne Beschränkung von deren
Ausführungsformen wie folgt zusammenfassen. Damit bei
einem Wägesystem, mit einer Waage mit einer Waagschale
die Durchführung der herkömmlichen gravimetrischen
Titration derart verbessert wird, daß sowohl ein
automatisiertes Titrieren als auch ein Titrieren mit
erhöhter Genauigkeit ermöglicht wird, ist vorgesehen, daß
in und/oder auf der Waagschale sich ein oder mehrere
Sensoren zur Messung physikalischer Größen befinden, und
eine für das Wägesystem im wesentlichen
beeinflussungsfreie Energie- und/oder
Meßwertübertragungseinrichtung verwendet wird.
Claims (12)
1. Wägesystem, umfassend eine Waage mit einer Waagschale
oder Lastaufnahmevorrichtung in, an und/oder auf der sich
ein oder mehrere Sensoren zur Messung physikalischer
Größen befinden, und einer für das Wägesystem im
wesentlichen beeinflussungsfreien Energie- und/oder
Meßwertübertragungseinrichtung.
2. Wägesystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in und/oder auf der Waagschale die Spannungsversorgung
des Sensors oder der Sensoren untergebracht ist.
3. Wägesystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen
Wägesystem und Waagschale über Spannbänder erfolgt.
4. Wägesystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen
Wägesystem und Waagschale funktechnisch erfolgt.
5. Wägesystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen
Wägesystem und Waagschale optoelektronisch, insbesondere
durch lichtemittierende Photodioden sowie Photodioden
oder Solarzellen erfolgt.
6. Wägesystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen
Wägesystem und Waagschale akustisch erfolgt.
7. Wägesystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Waage eine elektronische Kompensationswaage ist.
8. Wägesystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Energie und/oder Meßwertübertragung im wesentlichen
ohne Veränderung der auf die Waagschale einwirkenden
Gewichtskräfte erfolgt.
9. Wägesystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen
Wägesystem und Waagschale kapazitiv und/oder induktiv
erfolgt.
10. Wägesystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Energie- und/oder Meßwertübertragung zwischen
Wägesystem und Waagschale durch eine Kombination der
Übertragungsverfahren der Ansprüche von 3 bis 6 und 9
erfolgt.
11. Wägesystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannungsversorgung zumindest eine Batterie, einen
Akkumulator und/oder einen Kondensator umfaßt, wobei der
Akkumulator und/oder der Kondensator durch die
übertragene Energie ladbar sind.
12. Wägesystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
ferner gekennzeichnet durch
einen Anwendungscomputer, der den Wiegevorgang, eine
Dosiervorrichtung für die definierte Zugabe des
Titrators, die Energie- und/oder
Meßwertübertragungseinrichtung steuert und/oder
überwacht.
Priority Applications (1)
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