DE19710255A1 - Verwendung einer Lösung zur Desaktivierung von Endotoxinen - Google Patents

Verwendung einer Lösung zur Desaktivierung von Endotoxinen

Info

Publication number
DE19710255A1
DE19710255A1 DE19710255A DE19710255A DE19710255A1 DE 19710255 A1 DE19710255 A1 DE 19710255A1 DE 19710255 A DE19710255 A DE 19710255A DE 19710255 A DE19710255 A DE 19710255A DE 19710255 A1 DE19710255 A1 DE 19710255A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
alkali
aqueous solution
solution
weight
use according
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE19710255A
Other languages
English (en)
Inventor
Holger Dr Biering
Klaus-Peter Dr Bansemir
Klaus Dr Hachmann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Ecolab GmbH and Co oHG
Original Assignee
Henkel Ecolab GmbH and Co KG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Henkel Ecolab GmbH and Co KG filed Critical Henkel Ecolab GmbH and Co KG
Priority to DE19710255A priority Critical patent/DE19710255A1/de
Priority to PCT/EP1998/001201 priority patent/WO1998040107A2/de
Publication of DE19710255A1 publication Critical patent/DE19710255A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61LMETHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
    • A61L2/00Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor
    • A61L2/16Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor using chemical substances
    • A61L2/18Liquid substances or solutions comprising solids or dissolved gases
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61MDEVICES FOR INTRODUCING MEDIA INTO, OR ONTO, THE BODY; DEVICES FOR TRANSDUCING BODY MEDIA OR FOR TAKING MEDIA FROM THE BODY; DEVICES FOR PRODUCING OR ENDING SLEEP OR STUPOR
    • A61M1/00Suction or pumping devices for medical purposes; Devices for carrying-off, for treatment of, or for carrying-over, body-liquids; Drainage systems
    • A61M1/14Dialysis systems; Artificial kidneys; Blood oxygenators ; Reciprocating systems for treatment of body fluids, e.g. single needle systems for hemofiltration or pheresis
    • A61M1/16Dialysis systems; Artificial kidneys; Blood oxygenators ; Reciprocating systems for treatment of body fluids, e.g. single needle systems for hemofiltration or pheresis with membranes
    • A61M1/168Sterilisation or cleaning before or after use
    • A61M1/169Sterilisation or cleaning before or after use using chemical substances

Description

Die im Folgenden beschriebene Erfindung liegt auf dem Gebiet der Aufbereitung medizinischer Instrumente und Geräte und betrifft insbesondere die Desaktivierung von Endotoxinen auf oder in derartigen Instrumenten und Geräten mit Hilfe geeigneter wäßriger Lösungen.
Medizinische Instrumente und Geräte müssen vor der Anwendung am Patienten desinfiziert oder sterilisiert werden, um Infektionen mit pathogenen Keimen zu verhindern. Zur Abtötung von Mikroorganismen und zur Zerstörung von Viren sind zahlreiche Desinfektions- und Sterilisationsverfahren entwickelt worden, die z. T. eine sehr breite Wirkung entfalten. Insbesondere bei Instrumenten und Geräten, die mit dem Blutkreislauf in Kontakt kommen, besteht ein weiteres Problem in Form anhaftender Endotoxine. Diese toxischen Verbindungen werden von verschiedenen Mikroorganismen, insbesondere gram-negativen Bakterien gebildet und werden von diesen ggf. bei ihrem Zerfall freigesetzt. Die Endotoxine, die meist zu den Verbindungsklassen der Proteine oder der Lipopolysacharid-Protein-Komplexe zählen, sind thermisch sehr stabil und in hohem Maße gegen Einwirkung chemischer Substanzen beständig. Endotoxine stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Patienten dar, wobei die Wirkung von Kopfschmerzen über Fieberschübe, Schüttelfrost, Störungen im Glucosestoffwechsel bis hin zu Veränderungen an den Nebennieren reichen kann. Ein besonderes Gefährdungspotential durch Endotoxine besteht bei Herzkathetern, chirurgischen Instrumenten, Operationshandschuhen und Hämodialysegeräten.
Während man bei medizinischen Einmalartikeln die Gefährdung durch Endotoxine weitgehend dadurch ausschließen kann, daß man bei der Herstellung Maßnahmen zur Verhinderung des Mikroorganismenwachstums trifft, muß man bei wiederverwendbaren medizinischen Instrumenten und Geräten von einer Kontamination auch mit solchen Mikroorganismen ausgehen, die Endotoxine erzeugen. Für derartige Instrumente und Geräte wird nach wie vor nach einer Methode gesucht, die es ermöglicht, die nach einer erfolgreichen Desinfektion noch anhaftenden Endotoxine zu desaktivieren. Auch die hier vorliegende Erfindung hatte u. a. diese Aufgabe zum Ziel. Eine weitere Aufgabe war, diese Desaktivierung mit einer Reinigung und gegebenenfalls einer Desinfektion der Instrumente bzw. Geräte zu verbinden.
Überraschenderweise ist nun gefunden worden, daß mit wäßrigen Lösungen, wie man sie bisher schon zur Reinigung von medizinischen Instrumenten und Geräten eingesetzt hat, eine außerordentlich wirkungsvolle Desaktivierung von Endotoxinen erreicht werden kann, wenn man diese Lösungen bei erhöhter Temperatur auf die Instrumente und Geräte einwirken läßt.
Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung einer wäßrigen Lösung, die einen pH-Wert über 10 aufweist, bei erhöhter Temperatur zur Desaktivierung von Endotoxinen auf bzw. in medizinischen Instrumenten und Geräten. Bei einer besonders bevorzugten Verwendung weist die wäßrige Lösung einen pH-Wert über 11, insbesondere einen pH-Wert über 12 auf. Als pH-Wert ist dabei derjenige pH-Wert zu verstehen, den die auf Anwendungskonzentration eingestellte Lösung bei 20°C aufweist.
Während bisher derartige Lösungen hauptsächlich zur Entfernung von Fett- und Eiweißverschmutzungen auf bzw. in medizinischen Instrumenten und Geräten bei üblicherweise nur mäßig erhöhter Temperatur benutzt wurden, war die desaktivierende Wirkung auf Endotoxine nicht bekannt. Sie tritt in signifikanter Weise erst bei Temperaturen oberhalb von etwa 50°C, insbesondere oberhalb von etwa 60°C in Erscheinung, wobei der Temperaturbereich von etwa 70 bis etwa 90°C besonders bevorzugt wird. Wegen des Siedepunkts von Wasser stellt die Temperatur von 100°C eine praktische Obergrenze für die Verwendung dar, sofern in Sonderfällen nicht unter Druck gearbeitet wird.
Außer von der Einwirkungstemperatur und der Alkalität hängt die desaktivierende Wirkung noch von der Einwirkungszeit der alkalischen Lösung auf die Instrumente und Geräte ab. Höhere Temperaturen und/oder höhere Alkalität erlauben kürzere Behandlungszeiten, während bei weniger alkalischen Lösungen und/oder niedrigeren Temperaturen längere Einwirkungszeiten notwendig sind. Durch Variation der drei Parameter läßt sich in jedem Falle die gewünschte Wirkung an äußere Gegebenheiten anpassen. Normalerweise liegt die Einwirkungszeit bei mittleren Alkalitäten und mittleren Temperaturen zwischen etwa 5 und etwa 60 Minuten, insbesondere zwischen etwa 8 und etwa 15 Minuten. In Einzelfällen können aber auch kürzere Einwirkungszeiten ausreichen oder längere Einwirkungszeiten von mehreren Stunden notwendig sein. Wenn in Sonderfällen die alkalische Lösung während der Einwirkung bei erhöhter Temperatur apparatebedingt verdünnt wird, bestimmt sich die Einwirkungszeit danach, wie lange die wäßrige Lösung noch die notwendige Alkalität aufweist.
Die Alkalität der verwendeten wäßrigen Lösung beruht auf dem Gehalt an entsprechend alkalisch reagierenden, insbesondere anorganischen Substanzen in dieser Lösung. Besonders geeignete alkalische Substanzen sind die Alkalicarbonate, die Alkaliphosphate, die Alkalisilikate und insbesondere die Alkalihydroxide. Besonders bevorzugt werden die entsprechenden Verbindungen des Natriums und des Kaliums. Als Alkaliphosphate eignen sich in erster Linie die Trialkaliorthophosphate, doch können auch, vorzugsweise in Mischung mit stärker alkalischen Verbindungen, die Salze der höher kondensierten Phosphorsäuren, insbesondere Alkalidiphosphate und Alkalitriphosphate eingesetzt werden. Als Alkalisilikate eignen sich in erster Linie die Alkalimetasilikate und Alkaliorthosilikate sowie die Alkalidisilikate. Insbesondere werden sogenannte Alkaliwassergläser eingesetzt, die die allgemeine Formel Me2O×n SiO2 aufweisen (Me = Alkalimetall), von denen wiederum die mit n = 1 bis 3, insbesondere n = 1 bis 2, besonders bevorzugt werden. Der Gehalt an diesen alkalisch reagierenden Substanzen beträgt in der erfindungsgemäß verwendeten Lösung, vorzugsweise zwischen etwa 0,2 Gew.-% und etwa 5 Gew.-%, insbesondere zwischen etwa 0,5 Gew.-% und etwa 2 Gew.-%. Dabei werden im allgemeinen von den weniger stark alkalisch reagierenden Substanzen größere Mengen benötigt, als von den stark alkalisch wirkenden Alkalihydroxiden.
Besonders bevorzugt werden erfindungsgemäß alkalische Lösungen verwendet, die neben wenigstens einem Alkalihydroxid wenigstens eine Substanz aus der Gruppe Alkalicarbonat, Alkalisilikat und Alkaliphosphat enthalten. Ganz besonders bevorzugt werden wäßrige Lösungen, die eine Mischung aus Alkalihydroxid, Alkalitriphosphat und Alkalisilikat enthalten.
Im einfachsten Falle enthält die erfindungsgemäß verwendete Lösung außer den vorgenannten alkalisch wirkenden anorganischen Verbindungen keine weiteren Be­ standteile. In Einzelfällen, wenn dies aus besonderen Gründen gewünscht wird, kann die Lösung aber weitere Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten. Zu erwähnen sind hier in erster Linie Korrosionsinhibitoren, Tenside, Komplexbildner und Farbstoffe. Beispiele derartiger Hilfs- und Zusatzstoffe sind etwa anionische Tenside, wie Alkylbenzolsul­ fonat, Fettalkoholsulfat und Fettalkohol-Ether-Sulfat und nichtionische Tenside vom Typ der Ethylenoxidadditionsprodukte an langkettige Verbindungen, insbesondere an langkettige Alkohole. Anstelle von Ethylenoxid können diese Tenside auch z. T. Propylenoxid einkondensiert enthalten. In den meisten Fällen werden schaumarme Tenside bevorzugt. Als Beispiel für einen Korrosionsinhibitor/Komplexbildner sei das Natriumsalz der Phosphonobutantricarbonsäure genannt. Die Konzentration an die­ sen Hilfs- und Zusatzstoffen richtet sich nach dem gewünschten Effekt und kann je nach Wirkstoff sehr unterschiedlich sein. Selbstverständlich soll bei der Wahl der Hilfs- und Zusatzstoffe und ihrer Konzentration darauf geachtet werden, daß die desaktivierende Wirkung nicht beeinträchtigt wird.
Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten alkalisch wäßrigen Lösung geschieht im einfachsten Falle durch getrennte oder gemeinsame Auflösung der Wirk-, Hilfs- und Zusatzstoffe in Wasser, doch ist es im allgemeinen zweckmäßiger, die Anwendungslösung durch entsprechende Verdünnung mit Wasser aus einem flüssigen wäßrigen Konzentrat herzustellen, das sämtliche benötigten Stoffe in der notwendigen Menge enthält. Besonders bevorzugt werden Konzentrate, die es erlauben, die anwendungsfertige Lösung durch Verdünnung im Verhältnis von etwa 1 : 10 bis etwa 1 : 200, insbesondere im Verhältnis von etwa 1 : 20 bis etwa 1 : 40 herzustellen.
In den Konzentraten, aus denen die anwendungsfertigen Lösungen vorzugsweise hergestellt werden, sind die Phosphate, insbesondere Pentanatriumtriphosphat oder Pentakaliumtriphosphat, vorzugsweise in Mengen von etwa 5 bis etwa 50 Gew.-%, insbesondere in Mengen von etwa 10 bis etwa 30 Gew.-%, bezogen auf das Konzentrat als ganzes, enthalten. Silikate sind in den zur Herstellung der erfindungsgemäßen Lösung verwendeten Konzentraten vorzugsweise in Mengen zwischen etwa 0,5 Gew.-% und etwa 15 Gew.-%, insbesondere in Mengen zwischen etwa 2 Gew.-% und etwa 10 Gew.-%, bezogen auf das Konzentrat als ganzes, enthalten. Der Gehalt an Alkalihydroxiden beträgt in den Konzentraten vorzugsweise etwa 1 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-%, insbesondere etwa 5 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%, bezogen auf das Konzentrat als ganzes. Ein besonders bevorzugtes Konzentrat hat eine Zusammensetzung im folgenden Bereich:
Pentakaliumtriphosphat 10-30 Gew.-%
Kaliumwasserglas (K2O zu SiO2 = 1 : 2-1 : 3) 3-10 Gew.-%
Kaliumhydroxid 5-10 Gew.-%
Wasser zu 100 Gew.-%
Die erfindungsgemäße Verwendung der alkalischen Lösung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: So kann man beispielsweise die auf Anwendungskonzentration bei entsprechendem pH-Wert eingestellte alkalische Lösung zunächst erhitzen und dann mit den Instrumenten oder Geräten in Kontakt bringen, etwa durch Einlegen der Instrumente oder durch Einfüllen der Lösung in die Geräte. Es ist aber auch möglich, zunächst die Instrumente in die Lösung einzulegen oder die Lösung in die Geräte einzufüllen und die Lösung anschließend auf geeignetem Weg mit den Instrumenten oder in den Geräten zu erhitzen. Besonders gebräuchlich ist die Anwendung der Lösung in dafür vorgesehenen Maschinen, in denen die Lösung dann während des Gebrauchs auf die entsprechende Temperatur aufgeheizt und für die notwendige Zeit dort gehalten wird. Geräte, deren Innenraum behandelt werden soll, wie beispielsweise Hämedialysegeräte, für die sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders gut eignet, besitzen in der Regel eigene Desinfektions- oder Reinigungsprogramme, die für die erfindungsgemäße Anwendung der alkalischen Lösung benützt werden können. Diese Programme steuern die Aufheizung und gegebenenfalls die Umwälzung der Lösung im zeitlichen Ablauf und sie erlauben unter Umständen schon die Herstellung der anzuwendenden Lösung durch Verdünnen eines geeigneten Konzentrats über ein Dosierprogramm. Über die Wahl der richtigen Aktivsubstanzkonzentrationen im Konzentrat kann das Verfahren an die bei den einzelnen Maschinen verfügbaren Programme mit ihren Temperatur- und Zeitvorgaben angepaßt werden. Nach der erfindungsgemäßen Anwendung der alkalischen Lösung werden die Instrumente und Geräte im allgemeinen mit Wasser gespült, um sie von Resten der Lösung und den abgelösten Verschmutzungen zu befreien. Bei Geräten, die eine eigene Programmsteuerung aufweisen, wird in der Regel auch das Nachspülen und gegebenenfalls das Trocknen vom Gerät gesteuert.
Obwohl bei erfindungsgemäßer Verwendung der alkalischen Lösung im gewissen Umfang auch eine Desinfektionswirkung zu beobachten ist, kann es zweckmäßig sein, die Geräte oder Instrumente von Zeit zu Zeit oder sogar abwechselnd einem gezielten Desinfektionsverfahren zu unterwerfen. Je nach Belastung der Geräte kann es auch angebracht sein, häufiger eine Desinfektion durchzuführen und nur von Zeit zu Zeit die Endotoxine auf dem erfindungsgemäßen Wege zu desaktivieren. Die Anwendung der alkalischen Lösungen bei hoher Temperatur bewirkt gleichzeitig eine ausgezeichnete Reinigung der Instrumente und Geräte selbst bei hoher Belastung mit Fett- und Eiweißverschmutzungen. Die Desinfektion wird vorzugsweise mit wäßrigen Lösungen von organischen Säuren, beispielsweise Zitronensäure und, besonders bevorzugt, Glykolsäure, bei erhöhten Temperaturen im Bereich zwischen vorzugsweise etwa 60 und 100°C, insbesondere zwischen etwa 70 und 90°C, durchgeführt. Die Konzentrationen an Carbonsäuren liegt dabei vorzugsweise zwischen etwa 0,05 und etwa 4 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 0,1 und etwa 1 Gew.-%. Bevorzugte Einwirkzeiten liegen zwischen etwa 5 und etwa 20 Minuten. Selbstverständlich ist das angewandte Desinfektionsverfahren aber unabhängig von der erfindungsgemäßen Desaktivierung der Endotoxine. So kann beispielsweise eine chemische oder chemothermische Desinfektion auch mit Wirkstoffen aus der Gruppe Aldehyde, Peroxyverbindungen, quartäre Ammoniumverbindungen, Amine, Phenole und Aktivchlorverbindungen durchgeführt werden. Besonders vorteilhaft ist die Durchführung einer Desinfektionsbehandlung im Wechsel mit der erfindungsgemäßen Desaktivierung der Endotoxine bei der Aufbereitung von Hämodialysegeräten. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein kombiniertes Aufbereitungsverfahren für Hämodialysegeräte, in dem in mehr oder weniger regelmäßigem Wechsel einerseits eine Desaktivierung der Endotoxine mit einer wäßrig alkalischen Lösung bei erhöhter Temperatur und andererseits eine Desinfektion der Geräte mit einer wäßrigen Lösung einer organischen Säure, insbesondere Glykolsäure, bei erhöhter Temperatur wie vorstehend beschrieben durchgeführt wird.
Beispiel Prüfung der desaktivierenden Wirkung auf Endotoxine
Ein Reinigungsmittelkonzentrat folgender Zusammensetzung:
20,0 Gew.-% Pentakaliumtriphosphat
8,5 Gew.-% Kaliumhydroxid
5,8 Gew.-% Kaliumwasserglas (K2O: SiO2 = 1 : 2,6)
65,7 Gew.-% Wasser
wurde im Verhältnis 1 : 33 mit entsalztem Wasser verdünnt. Die auf diese Weise hergestellte anwendungsfertige Lösung, die einen pH-Wert von 12,6 aufwies, wurde im Wasserbad auf 80°C erwärmt und bei dieser Temperatur gehalten. Die Lösung wurde dann mit Endotoxin in einer Menge von 50 IE/ml beladen. Nach 0 Minuten, 5 Minuten, 15 Minuten und nach 30 Minuten wurde je 1 ml der Probe entnommen, abgekühlt und unter Zugabe von Pyrosol-Puffer und 1 N HCl auf einen pH-Wert zwischen 6 und 8 eingestellt. In der so vorbereiteten Probe wurde dann der Endotoxingehalt mit der Chromogen-Substrat-Methode (Messung bei 405 nm) bestimmt. Der Gehalt an noch aktivem Endotoxin nahm wie folgt ab (relative Werte):
0 Minuten: 78,0
5 Minuten: 33,0
15 Minuten: 14,7
30 Minuten: 4,0.

Claims (10)

1. Verwendung einer wäßrigen Lösung, die einen pH-Wert über 10 aufweist, bei erhöhter Temperatur zur Desaktivierung von Endotoxinen auf und in medizinischen Instrumenten und Geräten.
2. Verwendung einer wäßrigen Lösung nach Anspruch 1, wobei diese Lösung einen pH-Wert über 11, vorzugsweise über 12 aufweist.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei einer Temperatur oberhalb von 50°C; vorzugsweise oberhalb von 60°C und insbesondere im Bereich von 70 bis 90°C.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Einwirkzeit der alkalischen wäßrigen Lösung auf die Instrumente oder Geräte bei erhöhter Temperatur zwischen 5 Minuten und 60 Minuten, vorzugsweise zwischen 8 Minuten und 15 Minuten beträgt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, einer wäßrigen Lösung, die eine alkalisch wirkende Substanz aus der Gruppe Alkalicarbonate, Alkaliphosphate, Alkalisilikate, Alkalihydroxide und deren Mischungen enthält.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, einer wäßrigen Lösung, die neben Alkalihydroxid wenigstens eine Substanz aus der Gruppe Alkalicarbonate, Alkalisilikate und Alkaliphosphate enthält.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, einer wäßrigen Lösung, die eine Mischung aus Alkalihydroxid, Alkalitriphosphat und Alkalisilikat enthält.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, einer wäßrigen Lösung, die 0,2 Gew.-% bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% an alkalisch wirkenden Substanzen aus der Gruppe Alkalicarbonate, Alkaliphosphate, Alkalisilikate, Alkalihydroxide und deren Mischungen enthält.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, zur Desaktivierung von Endotoxinen in Hämodialysegeräten.
10. Aufbereitungsverfahren für Hämodialysegeräte, bei dem in einer Stufe eine wäßrig alkalische Lösung gemäß Anspruch 9, verwendet wird und im mehr oder weniger regelmäßigen Wechsel mit dieser Behandlung die Geräte mit einer wäßrigen Lösung einer organischen Säure, insbesondere Glykolsäure, bei erhöhter Temperatur desinfiziert werden.
DE19710255A 1997-03-13 1997-03-13 Verwendung einer Lösung zur Desaktivierung von Endotoxinen Withdrawn DE19710255A1 (de)

Priority Applications (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19710255A DE19710255A1 (de) 1997-03-13 1997-03-13 Verwendung einer Lösung zur Desaktivierung von Endotoxinen
PCT/EP1998/001201 WO1998040107A2 (de) 1997-03-13 1998-03-04 Verwendung einer lösung zur desaktivierung von endotoxinen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19710255A DE19710255A1 (de) 1997-03-13 1997-03-13 Verwendung einer Lösung zur Desaktivierung von Endotoxinen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19710255A1 true DE19710255A1 (de) 1998-09-17

Family

ID=7823144

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19710255A Withdrawn DE19710255A1 (de) 1997-03-13 1997-03-13 Verwendung einer Lösung zur Desaktivierung von Endotoxinen

Country Status (2)

Country Link
DE (1) DE19710255A1 (de)
WO (1) WO1998040107A2 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2003064580A1 (de) * 2002-01-28 2003-08-07 Chemische Fabrik Dr. Weigert Gmbh & Co. Kg Reinigung und desinfektion chirurgischer und medizinischer instrumente und geräte
EP1709978A1 (de) * 2005-04-06 2006-10-11 Chemische Fabrik Dr. Weigert GmbH & Co. KG. Reinigung und Desinfektion chirurgischer und medizinischer Instrumente und Apparate

Families Citing this family (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
AT509444B8 (de) * 2010-02-15 2012-12-15 Pregenzer Bruno Medizinisches gerät, konzentrat und methode zur wasseraufbereitung

Citations (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4376819A (en) * 1979-09-14 1983-03-15 Baxter Travenol Laboratories, Inc. Biological extracts and method for making same
US4454119A (en) * 1981-06-29 1984-06-12 Mitsubishi Chemical Industries Limited Therapeutic agents
DE3434766A1 (de) * 1983-09-23 1986-04-30 Ribi Immunochem Research, Inc., Hamilton, Mont. Einen pyridinloeslichen extrakt und gereinigtes entgiftetes endotoxin enthaltendes pharmazeutisches praeparat
US4912094A (en) * 1988-06-29 1990-03-27 Ribi Immunochem Research, Inc. Modified lipopolysaccharides and process of preparation
US5424287A (en) * 1992-02-14 1995-06-13 Laboratoires Om Sa Extract of bacterial macromolecules, a process for its preparation and a pharmaceutical composition containing the same
US5476772A (en) * 1992-01-24 1995-12-19 Wako Pure Chemical Industries, Ltd. Pretreatment of sample for endotoxin measurement

Family Cites Families (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5178830A (en) * 1988-10-13 1993-01-12 Dibios S.A. Method of cleaning, disinfecting and sterilizing hemodialysis apparatus
US5202246A (en) * 1989-08-16 1993-04-13 Armour Pharmaceutical Company Treatment of immobilized matrices for preparation of pharmaceutical and biological products with anti-microbial agents to remove pyrogen-producing organisms and pyrogens
JPH08252310A (ja) * 1995-01-17 1996-10-01 Miura Denshi Kk 電解生成酸性水を用いた人工透析装置の洗浄殺菌方法およびその装置

Patent Citations (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4376819A (en) * 1979-09-14 1983-03-15 Baxter Travenol Laboratories, Inc. Biological extracts and method for making same
US4454119A (en) * 1981-06-29 1984-06-12 Mitsubishi Chemical Industries Limited Therapeutic agents
DE3434766A1 (de) * 1983-09-23 1986-04-30 Ribi Immunochem Research, Inc., Hamilton, Mont. Einen pyridinloeslichen extrakt und gereinigtes entgiftetes endotoxin enthaltendes pharmazeutisches praeparat
US4663306A (en) * 1983-09-23 1987-05-05 Ribi Immunochem Research, Inc. Pyridine-soluble extract-refined detoxified endotoxin composition and use
US4912094A (en) * 1988-06-29 1990-03-27 Ribi Immunochem Research, Inc. Modified lipopolysaccharides and process of preparation
US4912094B1 (en) * 1988-06-29 1994-02-15 Ribi Immunochem Research Inc. Modified lipopolysaccharides and process of preparation
US5476772A (en) * 1992-01-24 1995-12-19 Wako Pure Chemical Industries, Ltd. Pretreatment of sample for endotoxin measurement
US5424287A (en) * 1992-02-14 1995-06-13 Laboratoires Om Sa Extract of bacterial macromolecules, a process for its preparation and a pharmaceutical composition containing the same

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
F.Gstirner (Hrsg.), Einführung in die Verfahrens- technik der Arzneiforschung, Wiss. Verlagsgesell- schaft mbH Stuttgart 1973, S.268-269 *

Cited By (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2003064580A1 (de) * 2002-01-28 2003-08-07 Chemische Fabrik Dr. Weigert Gmbh & Co. Kg Reinigung und desinfektion chirurgischer und medizinischer instrumente und geräte
AU2003208350B2 (en) * 2002-01-28 2008-03-20 Chemische Fabrik Dr. Weigert Gmbh & Co. Kg Cleaning and disinfection of surgical and medical instruments and appliances
US8142714B2 (en) 2002-01-28 2012-03-27 Chemische Fabrik Dr. Weigert Gmbh & Co. Kg Cleaning and disinfection of surgical and medical instruments and appliances
EP1709978A1 (de) * 2005-04-06 2006-10-11 Chemische Fabrik Dr. Weigert GmbH & Co. KG. Reinigung und Desinfektion chirurgischer und medizinischer Instrumente und Apparate
WO2006105967A1 (de) * 2005-04-06 2006-10-12 Chemische Fabrik Dr. Weigert Gmbh & Co. Kg Maschinelle desinfektion von gegenständen

Also Published As

Publication number Publication date
WO1998040107A3 (de) 1998-12-23
WO1998040107A2 (de) 1998-09-17

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0268227B1 (de) Verfahren zur Reinigung und Desinfektion von Endoskopen und Mittel zur Durchführung des Verfahrens
DE602004008454T2 (de) Reinigungs- und dekontaminationsformel für oberflächen, die mit prioneninfiziertem material kontaminiert sind
EP1313515A2 (de) Verfahren und mittel zur desinfektion von empfindlichen medizinischen geraten
EP0342499A2 (de) Verfahren zur Reinigung und Desinfektion von hitze- und korrosionsempfindlichen medizinischen Geräten, insbesondere von Endoskopen und Mittel zur Durchführung des Verfahrens
EP2692844A1 (de) Reinigungs- und Desinfektionsmittel für medizinische Instrumente
DE3439519A1 (de) Verfahren zur verbesserung des korrosionsverhaltens von desinfektionsmittelloesungen
EP1865998B1 (de) Maschinelle desinfektion von gegenständen
DE60220833T2 (de) Desinfektionsmittel für medizinische geräte und oberflächenanwendungen
DE19603977A1 (de) Verfahren zur Reinigung und Desinfektion von empfindlichen medizinischen Geräten
DE60219403T2 (de) Verfahren zur Herstellung einer desinfizierenden Zusammensetzung, Desinfektionsverfahren für medizinische Vorrichtungen
EP1470211B1 (de) Reinigung und desinfektion chirurgischer und medizinischer instrumente und geräte
EP2467022B1 (de) Desinfektionsmittel, dessen verwendung und desinfektionsverfahren
DE69929621T2 (de) Vielteilige antimikrobielle sterilisationsmittel und verfahren
EP1389908B1 (de) Entkeimung von oberflächen
DE19710255A1 (de) Verwendung einer Lösung zur Desaktivierung von Endotoxinen
DE69532243T2 (de) Verfahren zur desinfizierung von mit lebensmitteln in kontakt kommenden oberflächen von lebensmittelverpackungsmaschinen und desinfektionslösung dafür
DE60015867T2 (de) Wässrige Lösung aus Peressigsäure und Wasserstoffperoxid für die Desinfektion von Endoskopen
DE60113083T2 (de) Verfahren zum Desinfizieren und/oder Sterilisieren einer zahnärztlichen Einheit.
DE19781549B4 (de) Desinfektionszusammensetzung
EP1627646B1 (de) Reinigungs- und Desinfektionsmittel für medizinische Instrumente mit verbesserter Wirksamkeit gegen Hepatitis-B-Viren
DE60014520T2 (de) Desinfektion von Endoskopen mit einer wässrigen Lösung aus Peressigsäure und Wasserstoffperoxid
DE19814829C2 (de) Reinigungs- und Desinfektionsmittel auf Wasserbasis, seine Verwendung und Verfahren zur maschinellen gleichzeitigen Reinigung und Desinfektion von ärztlichen Instrumenten, insbesondere Endoskopen
DE60032262T2 (de) Verwendung einer behandlunglösung zur inaktivierung von prionen
EP1454638B1 (de) Desinfektionsmittelkonzentrate auf Basis quaternärer Ammoniumverbindungen sowie die Verwendung derselben zur chemothermischen Instrumentenaufbereitung
EP1153115A1 (de) Mittel zur desinfizierenden reinigung von oberflächen

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8130 Withdrawal