DE19705462C2 - Verfahren zum Betreiben einer Elektropresse - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer ElektropresseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben
einer Elektropresse, die einen elektrisch betätigten Pressen
stößel, zumindest einen Wegaufnehmer zum Erfassen von Positionen
des Weges des Pressenstößels während seines Arbeitshubes,
zumindest einen Kraftaufnehmer zum Erfassen von durch den
Pressenstößel während des Arbeitshubes auf zu bearbeitende
Werkstücke aufgebrachter Preßkraft, sowie eine Steuerung umfaßt,
die den Arbeitshub bezüglich Weg und Preßkraft steuert, mit
den Schritten:
- a) Verfahren des Pressenstößels in seine Ausgangsposition,
- b) Absenken des Pressenstößels auf die zu bearbeitenden Werkstücke und Messen der Preßkraft,
- c) Erkennen des Preßbeginns anhand eines Anstieges der Preßkraft,
- d) weiteres Absenken des Pressenstößels zur Durchführung des Preßvorganges und Überwachung der aufgebrachten Preßkraft, sowie
- e) Abstoppen des Pressenstößels, wenn dieser eine voreinge stellte Füge- oder Endposition erreicht hat.
Ein derartiges Verfahren ist aus der US 5,483 874 A bekannt.
Das bekannte Verfahren wird auf einer Elektropresse durchgeführt,
die einen von einem Elektromotor angetriebenen Spindeltrieb
umfaßt. Die Gewindespindel des Spindeltriebes ist drehbar, aber
axial unverschieblich gelagert, während die Spindelmutter
unverdrehbar, aber axial verschieblich gelagert und mit dem
Pressenstößel verbunden ist.
Die Elektropresse weist Wegaufnehmer sowie Kraftaufnehmer auf,
um den Verlauf der Preßkraft über den Weg des Pressenstößels
während seines Arbeitshubes zu erfassen und an eine Steuerung
zu melden, die anhand dieser Informationen den Arbeitshub
steuert.
Zu Beginn eines Preßvorganges wird der Pressenstößel in seine
Ausgangsposition oberhalb des Werkstückes gefahren und dann
auf das oder die zu bearbeitenden Werkstücke abgesenkt. Während
dieses Absenkens wird die Preßkraft gemessen und anhand eines
Anstieges dieser Preßkraft erkannt, daß der Preßvorgang beginnt,
woraufhin die Absenkgeschwindigkeit des Pressenstößels verringert
wird.
Während des nun folgenden Preßvorganges wird der Pressenstößel
weiter abgesenkt, wobei die aufgebrachte Preßkraft daraufhin
überwacht wird, ob sie während des Preßvorganges konstant bleibt.
Ferner wird der Weg des Pressenstößels weiterhin überwacht,
um das Erreichen einer dort Endposition genannten Fügeposition
zu erkennen, in der sich der Pressenstößel im wesentlichen nicht
weiter absenkt. Wenn diese Endposition erreicht wurde, wird
der Pressenstößel zurückgefahren.
Sollte die Endposition nicht erreicht werden oder aber während
des Preßvorganges kein konstanter Preßdruck aufgewendet werden,
so wird der Preßvorgang abgebrochen.
Es hat sich nun gezeigt, daß es bei einem derartigen Verfahren
möglich ist, daß in Abhängigkeit von Toleranzen der zu bear
beitenden Werkstücke manchmal eine zu hohe und manchmal auch
eine zu niedrige Preßkraft aufgebracht wird, so daß die Werk
stücke teilweise nicht richtig verfügt werden und teilweise
durch eine zu hohe Preßkraft beschädigt werden.
Um die Werkstücke schonend und reproduzierbar zu bearbeiten,
müssen diese daher sehr enge Toleranzen aufweisen; werden diese
Toleranzen über- oder unterschritten, so bricht das bekannte
Verfahren den Preßvorgang ab, weil die Endposition nicht erreicht
wird und/oder die Preßkraft nicht konstant ist, was zu unnötigem
Ausschuß führen kann.
Eine weitere, vergleichbare Elektropresse ist in der DE 196 06 842 A1
beschrieben. Ein erfolgreicher Preßvorgang wird hier
anhand des Erreichens einer konstanten Zielpreßlast erkannt.
Bei Erreichen einer unterhalb der Zielpreßlast liegenden
Erfassungspreßlast wird der Stößel derart gesteuert, daß er
noch einen bestimmten Weg zurücklegt und am Ende dieses Weges
zum Stillstand kommt. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, daß
zu bearbeitende Teile unterschiedlicher Dicke mit einer immer
konstanten Zielpreßlast bearbeitet werden.
Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
das eingangs genannte Verfahren derart weiterzubilden, daß eine
schonende Bearbeitung auch von gröber tolerierten Teilen möglich
wird, um so unnötigen Ausschuß zu vermeiden bzw. den Ausschuß
zu verringern.
Bei dem eingangs genannten Verfahren wird diese Aufgabe erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß in Abhängigkeit von dem Verlauf
der Preßkraft über den Weg des Pressenstößels Parameter dynamisch
angepaßt werden, die einen erfolgreichen Verlauf und/oder
Abschluß des Preßvorganges anzeigen.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auf diese Weise
vollkommen gelöst.
Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben nämlich erkannt,
daß der hohe Ausschuß bei dem bekannten Verfahren insbesondere
darauf zurückzuführen ist, daß zwar der Beginn des Preßvorganges
dynamisch erfaßt wird, nicht aber der Abschluß des Preßvorganges.
Im Stand der Technik wird hier eine feste Endposition vorgegeben,
deren Erreichen oder Nichterreichen über den Erfolg des Preßvor
ganges entscheidet. Weiterhin wird während des Preßvorganges
eine konstante Preßkraft gefordert, wobei eine Abweichung von
dieser konstanten Preßkraft ebenfalls als Ausschuß gewertet
wird.
Für den erfolgreichen Abschluß eines Preßvorganges ist jedoch
nicht so sehr der Beginn des Preßvorganges sondern vielmehr
der Verlauf des Preßvorganges über den Weg des Pressenstößels
sowie die Lage des Fügepunktes und die im Fügepunkt aufgebrachte
Preßkraft entscheidend.
Durch das neue Verfahren wird jetzt eine intelligente Montage
auch von gröber tolerierten Werkstücken möglich, da die für
das Ergebnis des Preßvorganges entscheidenden Parameter aus
dem Verlauf der Preßkraft während des Arbeitshubes des Pressen
stößels dynamisch abgeleitet und angepaßt werden. Anhand dieser
Parameter kann dann nach Abschluß eines Preßvorganges eine
Aussage darüber getroffen werden, ob der Preßvorgang erfolgreich
war und vorgegebenen Prüfwerten entspricht.
Dabei ist es insbesondere bevorzugt, wenn in Abhängigkeit von
der Position des Pressenstößel bei Preßbeginn die Endposition
dynamisch angepaßt wird.
Hier ist von Vorteil, daß im einfachsten Falle die Endposition
um denselben Betrag verschoben wird, um den sich der Preßbeginn
verschiebt. Hierzu wird z. B. eine Musterkurve in der Steuerung
gespeichert, wobei immer ein konstanter Abstand zwischen
Preßbeginn und Endposition angenommen und vorgegeben wird.
Andererseits ist es bevorzugt, wenn in Abhängigkeit von einem
starken Anstieg der Preßkraft im Bereich der Endposition die
Endposition dynamisch angepaßt bzw. erkannt wird.
Hier ist von Vorteil, daß zusätzlich zu oder anstelle der groben
Anpassung der Endposition in Abhängigkeit von dem Preßbeginn
der direkte Fügepunkt erkannt wird, bei dem z. B. bei Verfügen
von zwei Werkstücken diese auf Block gepreßt wurden. In Abhängig
keit von Toleranzen der Werkstücke kann die Füge- oder End
position bei unterschiedlichen Werkstücken differieren, so daß
die reine Bestimmung der Endposition aus dem Preßbeginn nicht
so zuverlässig ist wie die Ableitung der Fügeposition aus dem
starken Anstieg der Preßkraft. Hierzu kann z. B. permanent die
Änderung der Preßkraft über den Weg oder auch über die Zeit
überwacht werden, so daß durch Auswertung dieser Steigung der
Fügepunkt in Echtzeit erkannt wird.
Weiter ist es bevorzugt, wenn in Abhängigkeit von dem starken
Anstieg der Preßkraft der Preßvorgang dynmisch angepaßt abge
brochen wird.
Hier ist von Vorteil, daß nicht nur die Fügeposition selbst
sondern auch noch die in der Fügeposition aufzubringende
Preßkraft dynamisch in Abhängigkeit von den Toleranzen der
Werkstücke angepaßt wird. In Abhängigkeit von den Toleranzen
der Werkstücke ist es nämlich möglich, daß zu Beginn des
eigentlichen Fügevorganges einmal eine relativ geringe Preßkraft
aufgewendet wurde, während bei anders tolerierten Werkstücken
bereits eine sehr hohe Preßkraft erforderlich ist, um die
Werkstücke überhaupt in Fügeposition auf Block zu pressen. Um
diese Toleranzen auszugleichen, wird jetzt nicht eine hohe,
zu erreichende Preßkraft vorgegeben, die zwar bei allen vorkom
menden Toleranzen ausreicht, aber in vielen Fällen viel zu hoch
ist. Vielmehr wird der Preßvorgang in Abhängigkeit von der
Steigungsänderung bei dem Preßkraftverlauf dynamisch beendet,
sobald die Werkstücke in Fügeposition gelangt sind.
Bei dem insoweit beschriebenen Verfahren wird also der Parameter
"Füge- oder Endposition" anhand der Position des Pressenstößels
bei Preßbeginn, dem starken Anstieg der Preßkraft bei Erreichen
der Fügeposition sowie ggf. dem aktuellen Wert der Preßkraft
bei Erreichen der Fügeposition dynamisch angepaßt, wodurch die
Auswirkung von Toleranzen der Werkstücke deutlich verringert
wird, so daß insgesamt der Ausschuß gegenüber dem aus dem Stand
der Technik bekannten Verfahren stark zurückgeht.
Weiter ist es jedoch noch bevorzugt, wenn der Verlauf der
Preßkraft über den Weg des Pressenstößels auf Einhaltung
bestimmter Parametersätze überwacht wird, wobei die Parameter
sätze in Abhängigkeit von der Position des Pressenstößels bei
Preßbeginn dynamisch angepaßt werden.
Gegenüber dem bisher beschriebenen Verfahren ist hier weiter
von Vorteil, daß in Abhängigkeit von dem Einsatz des Pressens
nicht nur die Fügeposition sondern weitere Zwischenpositionen
überwacht werden, zu denen die Preßkraft innerhalb bestimmter
Bereiche Liegen muß. So ist es z. B. zu beobachten, daß beim
Verfügen von Teilen die Preßkraft eine bestimmte Überhöhung
aufweist, wenn der Pressenstößel seit Preßbeginn eine bestimmte
Wegstrecke zurückgelegt hat und aus der Haft-Gleitreibung wird.
Derartige charakteristische Kurvenverläufe können durch Para
metersätze beschrieben werden, die ein sogenanntes Fenster
definieren, durch das die Kurve des Verlaufes der Preßkraft
über den Weg hindurchgehen muß, damit das Ergebnis des Preßvor
ganges zufriedenstellend ist. Wird eines dieser Fenster nicht
entsprechend durchlaufen, so kann bereits relativ früh entschie
den werden, daß dieser Preßvorgang nicht mehr erfolgreich
abgeschlossen werden kann, so daß er sofort abgebrochen wird.
Durch diesen vorzeitigen Abbruch kann eine Beschädigung der
Elektropresse selbst oder aber auch eine Zerstörung der Werk
stücke verhindert werden, die ggf. nur falsch zusammengebaut
wurden, so daß eine erneute Ausrichtung der Werkstücke noch
ein erfolgreiches Verfügen ermöglicht, wodurch also der Ausschuß
weiter zurückgeht.
Es sei noch erwähnt, daß die Überwachungsfenster in Abhängigkeit
von dem Preßbeginn lediglich verschoben werden müssen, damit
unterschiedlich tolerierte Teile erfaßt werden können. Dabei
ist es zum einen möglich, die Fenster längs der Weg-Achse zu
verschieben, wobei andererseits aber auch eine Verschiebung
längs der Preßkraft-Achse möglich ist.
Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die Parametersätze durch
Bearbeitung und Vermessung von Muster-Werkstücken ermittelt
werden.
Hier ist von Vorteil, daß durch die Bearbeitung und Durch
schnittswertbildung bei mehreren Werkstücken zuverlässige
Parametersätze oder Fenster festgelegt werden können, die für
die Qualitätskontrolle des Preßvorganges wichtig sind. So kann
in den Parametersätzen z. B. eine zulässige Abweichung bezüglich
Preßkraft oder -weg vorgegeben werden, wobei Werkstücke, bei
denen die Fenster nicht durchlaufen werden, als Ausschuß
ausgesondert werden.
Dabei ist es bevorzugt, wenn zumindest während der Bearbeitung
von Muster-Werkstücken der Preßkraftverlauf in Echtzeit auf
einem Bildschirm angezeigt wird.
Hier ist von Vorteil, daß sich auf einfache Weise während des
sogenannten Teach-in-Verfahrens bereits der Verlauf der Preßkraft
beobachten läßt, so daß bereits jetzt entsprechende Fenster
vorgegeben werden können, die dann bei der Bearbeitung von
weiteren Muster-Werkstücken überprüft bzw. noch verändert werden
können. Diese möglichst genaue Erfassung der Parametersätze
oder Fenster ermöglicht eine gute Kontrolle des eigentlichen
Preßvorganges an zur Weiterverarbeitung bestimmten Werkstücken,
so daß deren Ausschuß deutlich verringert werden kann.
Schließlich ist es noch bevorzugt, wenn zumindest während der
Bearbeitung von Muster-Werkstücken die aufgebrachte Preßkraft
über ein elektronisches Handrad verändert wird.
Hier ist von Vorteil, daß sich die erforderliche Preßkraft auf
einfache und sehr genaue Weise ermitteln und vorgeben läßt,
weil sich nicht nur der Arbeitshub, also der Weg des Pressen
stößels, sondern darüber hinaus auch die insbesondere in der
Fügeposition aufgebrachte Preßkraft von Hand einstellen läßt.
Auf diese Weise kann verhindert werden, daß eine zu hohe
Preßkraft vorgegeben wird, wodurch trotz der oben beschriebenen
erfindungsgemäßen Maßnahmen noch eine Zerstörung von entsprechend
tolerierten Werkstücken möglich wäre.
Mit anderen Worten, durch den Einsatz eines elektronischen
Handrades zur Einstellung der Preßkraft sowie durch die in
Echtzeit zu beobachtenden Preßkraft-Weg-Kurven können optimale
Parametersätze mit Hilfe von Muster-Werkstücken ermittelt werden,
die auch bei gröber tolerierten Werkstücken noch ein schonendes
und zuverlässiges Verfügen bzw. Bearbeiten ermöglichen. Die
dynamische Veränderung dieser Parametersätze in Abhängigkeit
von dem aktuellen Preßkraftverlauf bei der Bearbeitung von
Werkstücken ermöglicht zum einen eine Verringerung des Ausschus
ses durch optimal eingestellte Preßkraft und Fügeposition sowie
zum anderen ein rechtzeitiges Erkennen von fehlschlagenden
Preßvorgängen, wie es oben bereits beschrieben wurde.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der
beigefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachste
hend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den jeweils
angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der beigefügten
Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild einer erfindungs
gemäß zu betreibenden Elektropresse; und
Fig. 2 einen beispielhaften Verlauf der Preßkraft über den
Weg des Pressenstößels, wie er bei der Elektropresse
aus Fig. 1 gemessen wurde.
In Fig. 1 ist allgemein mit 10 eine Elektropresse bezeichnet,
die über eine mit 11 angedeutete Steuerung betrieben wird. Mit
der Steuerung 11 sind ein Bildschirm 12, ein Keyboard 14 sowie
ein elektronisches Handrad 15 verbunden.
Ferner ist eine Schnittstelle 16 der Elektropresse 10 mit der
Steuerung 11 verbunden, wodurch eine Steuerung und Kontrolle
der Preßvorgänge möglich wird, wie dies nachstehend noch
beschrieben wird.
Die Elektropresse 10 weist einen Elektromotor 17 auf, der an
einem Gehäuse 18 montiert ist. Aus dem Gehäuse 18 ragt unten
ein schematisch angedeuteter Pressenstößel 19 hervor, der über
den Elektromotor 17 betätigt wird.
Unterhalb der Elektropresse 10 sind schematisch zwei Werkstücke
21 und 22 angedeutet, die durch die Elektropresse 10 miteinander
verfügt, werden sollen, wozu der Pressenstößel 19 einen mit 23
angedeuteten Arbeitshub durchführt.
Der dabei auftretende Verlauf der Preßkraft über dem Weg wird
in Echtzeit als Kurve 24 auf dem Bildschirm 12 angezeigt, wozu
ein Wegaufnehmer 25 sowie ein Kraftaufnehmer 26 in der Elektro
presse 10 vorgesehen sind.
In der in Fig. 1 gezeigten Stellung befindet sich der Pressen
stößel 19 in seiner Ausgangsposition 27. Wenn der Pressenstößel
19 in Fig. 1 weiter nach unten gefahren wird, so gelangt er bei
Preßbeginn 28 in Kontakt mit den Werkstücken 21 und 22, die er
dann während des weiteren Verlaufes seines Arbeitshubes 23 auf
Block preßt, was in seiner Fügeposition 29 der Fall ist. Danach
wird der Pressenstößel 19 wieder in seine Ausgangsposition 27
zurückgefahren.
In Fig. 2 sind beispielhaft zwei Kurven 24, 24' für den Verlauf
der Preßkraft F über dem Weg s dargestellt, wobei die Kurve 24
eine anhand von Muster-Werkstücken ermittelte Vergleichskurve
sein soll. In seiner Position SB hat der Pressenstößel 19 die
Position erreicht, in der der Preßvorgang beginnt, er muß also
Kraft aufwenden, um die Werkstücke 21, 22 miteinander zu verfü
gen. Zunächst ist ein Kraftanstieg zu beobachten, bis nach
einer Überhöhung 31, bei der aus Haft-Gleitreibung wird, die
Preßkraft F bei weiterem Fortschreiten des Arbeitshubes zu
nächst wieder nachläßt, um dann so weit wieder anzusteigen, bis
sie bei Erreichen der Fügeposition SF eine Kraft FF erreicht
hat. Die Preßkraft F steigt jetzt steil an, bis der Preßvorgang
abgebrochen und der Stößel 19 zurückgefahren wird.
Die Steuerung 11 überwacht permanent den Anstieg der Preßkraft
F und erkennt im Punkt FF jetzt eine starke Änderung der Stei
gung dF/ds bzw. dF/dt, wodurch das Erreichen des Fügepunktes
erkannt wird. Da der Anstieg nicht in beliebig kurzer Zeit er
faßt werden kann, ergibt sich eine gewisse Überhöhung ΔF der
Kraft auf Fm, die jedoch keine Schäden an den Werkstücken her
vorruft.
Der Verlauf der Kurve 24 ist ebenfalls entscheidend für das Er
gebnis des Preßvorganges, so daß die Steuerung 11 eine ganze
Reihe von Parametern W auf Einhaltung überwacht. Zu diesen
Parametern W zählt die Fügeposition SF sowie die Preßkraft F.
Wird z. B. die Fügeposition SF nicht erreicht, so war der Preß
vorgang nicht erfolgreich. Da eine derartige Abweichung jedoch
nicht unbedingt einen fehlschlagenden Preßvorgang anzeigen muß
sondern darauf zurückzuführen sein kann, daß die zu verfügenden
Teile unterschiedlich toleriert sind, werden die überwachten
Parameter SF, F jetzt anhand des Verlaufes der Kurve 24 dyna
misch angepaßt.
In einem ersten Schritt wird der Einsatz des Preßvorganges, al
so die Position 28, überwacht. Bei der Kurve 24' setzt die
Preßkraft sehr viel später ein, erst zur Position SB'. Folglich
wird im einfachsten Falle um genau diesen Versatz auch der Fü
gepunkt SF' in dem Satz der Überwachungsparameter verändert,
wie dies in Fig. 2 angedeutet ist.
Ferner ist zu erkennen, daß die Kurve 24' bei Erreichen des Fü
gepunktes SF' eine geringere Preßkraft aufweist, nämlich die
Preßkraft FF'. Würde jetzt die Steuerung 11 den Preßvorgang
erst bei Erreichen der Kraft Fm abbrechen, so würde eine unnö
tig hohe Kraft aufgewendet, was aus schon erwähnten Gründen un
erwünscht ist. Die Steuerung 11 erkennt jedoch wieder den stei
len Anstieg der Kraft und bricht den Preßvorgang sofort ab, so
daß die Kraft nur auf den Wert Fm' ansteigen kann.
Mit anderen Worten bedeutet dies, daß die Kurve 24' in Fig. 2
lediglich nach rechts und nach unten verschoben ist, was durch
die Punkte SB' sowie dF/ds von der Steuerung erkannt wurde, die
daraufhin den Parameter SF' dynamisch anpaßt bzw. den Preß
vorgang beendet.
Nun sind jedoch nicht nur der Beginn und der Abschluß des Preß
vorganges für ein erfolgreiches Ergebnis verantwortlich, viel
mehr spielt auch der Verlauf der Preßkraft F während des Ar
beitshubes eine große Rolle. So ist z. B. die Überhöhung 31 ein
Anzeichen dafür, daß das Werkstück 21 vollständig in das Werk
stück 22 eingepreßt wurde, weil nämlich für den weiteren Preß
vorgang zunächst eine geringere Kraft erforderlich ist, nachdem
dieses Einfügen erfolgte. Um diese Überhöhung 31 zu überwachen,
wird ein weiterer Parametersatz W verwendet, der in Fig. 2
durch ein Fenster 32 angedeutet ist. Voraussetzung für einen
erfolgreichen Preßvorgang ist damit weiter, daß die Kurve 24
das Fenster 32 durchläuft und dabei eine Überhöhung 31 zeigt.
Die Kurve 24 kann dabei eine beliebige Lage in dem Fenster 32
aufweisen.
Es ist nun jedoch zu erkennen, daß die Kurve 24' das Fenster 32
überhaupt nicht durchläuft, so daß an sich der Preßvorgang als
nicht erfolgreich zu werten wäre. Die Tatsache, daß die Kurve
24' das Fenster 32 nicht schneidet, liegt jedoch daran, daß
durch die Tolerierung der Werkstücke der Preßbeginn 28' und da
mit die gesamte Kurve 24' in Fig. 2 nach rechts verschoben wur
den. Da die Steuerung dies anhand der Verschiebung des Punktes
SB nach SB' erkennt, wird ein dynamisch angepaßter Parameter
satz W' erzeugt, der durch ein Fenster 34 angedeutet ist, das
gegenüber dem Fenster 32 um einen Betrag 35 nach rechts ver
schoben wurde. Sofern die Kurve 24' jetzt das Fenster 34 durch
läuft, wird der Preßvorgang als erfolgreich bewertet.
Selbstverständlich können diverse derartige Fenster 32, 34 über
die Kurve 24 gelegt werden, um verschiedene Abschnitte des
Preßvorganges zu überwachen. Die Zahl und Lage der Fenster
hängt dabei von den zu verfügenden Werkstücken 21, 22 ab.
Das bedeutet jedoch, daß für unterschiedliche Arten von Werk
stücken 21, 22 eine neue Musterkurve 24 sowie neue Fenster 32,
34 ermittelt werden müssen.
Hierzu werden Muster-Werkstücke verfügt, wozu mittels des
elektronischen Handrades 15 nicht nur der Arbeitshub 28 der
Elektropresse 10 sondern insbesondere die Preßkraft F des
Pressenstößels 19 eingestellt wird. Der aktuelle Verlauf der
Preßkraft F wird in Echtzeit auf dem Bildschirm 12 dargestellt,
so daß der Einrichter, der eine neue Kurve 24 aufnimmt, die
Preßkraft F anhand des elektronischen Handrades 15 fein einstellen
und das Ergebnis unmittelbar auf dem Bildschirm 12 überprüfen
kann. Auf dem Bildschirm 12 sind dann auch Fenster 32, 34
einstellbar. Jetzt werden neue Muster-Werkstücke verpreßt, wobei
der aktuelle Preßkraftverlauf wieder auf dem Bildschirm 12
dargestellt wird und gleichzeitig die Lage der Fenster 32, 34
überprüft werden kann. Nachdem eine größere Anzahl von Muster-
Werkstücken so verpreßt wurde, stehen entsprechende Parameter
sätze zur Verfügung, die Fenster 32, 34 sowie die Positionen
SB zu Preßbeginn 28 sowie SF am Ende des Preßvorganges umfassen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Betreiben einer Elektropresse (10), die
einen elektrisch betätigten Pressenstößel (19), zumindest
einen Wegaufnehmer (25) zum Erfassen von Positionen (SB,
SF) des Weges des Pressenstößels (19) während seines Ar
beitshubes (23), zumindest einen Kraftaufnehmer (26) zum
Erfassen von durch den Pressenstößel (19) während des Ar
beitshubes (23) auf zu bearbeitende Werkstücke (21, 22)
aufgebrachter Preßkraft (F), sowie eine Steuerung (11) um
faßt, die den Arbeitshub (23) bezüglich Weg (s) und Preß
kraft (F) steuert, mit den Schritten:
- a) Verfahren des Pressenstößels (19) in seine Ausgangs position (27),
- b) Absenken des Pressenstößels (19) auf die zu bear beitenden Werkstücke (21, 22) und Messen der Preß kraft (F),
- c) Erkennen des Preßbeginns (28, SB) anhand eines An stieges der Preßkraft (F),
- d) weiteres Absenken des Pressenstößels (19) zur Durch führung des Preßvorganges und Überwachung der aufge brachten Preßkraft (F), sowie
- e) Abstoppen des Pressenstößels (19), wenn dieser eine voreingestellte Füge- oder Endposition (29, SF) er reicht hat,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
Abhängigkeit von der Position des Pressenstößels (19) bei
Preßbeginn (28, SB) die Endposition (29, SF) dynamisch an
gepaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit von einem starken Anstieg der Preß
kraft (F) im Bereich der Endposition (29, SF) die Endposi
tion (29, SF) dynamisch angepaßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in
Abhängigkeit von dem starken Anstieg der Preßkraft (F),
die maximal (Fm) erreicht, der Preßvorgang dynamisch ange
paßt abgebrochen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Verlauf (24) der Preßkraft (F) über
den Weg (s) des Pressenstößels (19) auf Einhaltung be
stimmter Parametersätze (W, 32, 34) überwacht wird, wobei
die Parametersätze (W, 32, 34) in Abhängigkeit von der Po
sition des Pressenstößels (19) bei Preßbeginn (28, SB) dy
namisch angepaßt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Parametersätze (W, 32, 34) durch Bearbeitung und Vermes
sung von Muster-Werkstücken ermittelt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest während der Bearbeitung von Muster-Werkstücken
der Preßkraftverlauf (24) in Echtzeit auf einem Bildschirm
(12) angezeigt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest während der Bearbeitung von Muster-Werk
stücken die aufgebrachte Preßkraft (F) über ein elektroni
sches Handrad (15) verändert wird.
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