DE19705043A1 - Verfahren zur Endflächenpräparation eines Lichtwellenleiters - Google Patents
Verfahren zur Endflächenpräparation eines LichtwellenleitersInfo
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Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Herstellung und Be
handlung von Lichtwellenleiterendflächen
(Endflächenpräparation) mit hoher optischer Güte und betrifft
ein Verfahren zur Endflächenpräparation eines Lichtwellenlei
ters, bei dem ein Ende des Lichtwellenleiters fixiert wird
und bei dem der Stirnbereich des Lichtwellenleiterendes zur
Erzeugung einer gewünschten Endflächengeometrie bearbeitet
wird.
Es sind Verfahren bekannt, mit denen eine als Kontaktfläche
für einen Kopplungspartner dienende Stirnfläche eines Licht
wellenleiterendes physikalisch bearbeitet oder geformt werden
kann. Die DE 41 42 845 A1 offenbart in diesem Zusammenhang
ein Verfahren, mit dem der Endbereich eines in eine Bohrung
eines Kopplungsteils eingeführten Lichtwellenleiters ange
schmolzen wird. Dies erlaubt einen Verzicht auf spanabhebende
mechanische Bearbeitungsverfahren und ermöglicht eine berüh
rungslose Herstellung einer balligen Kontaktfläche.
Um besonders präzise und mit hoher Wiederholbarkeit ge
wünschte Stirnflächenkonturen bei Lichtwellenleiteranschluß
stücken zu erzeugen, werden an sich bekannte Schleifverfahren
angewendet. Die DE 42 42 127 C2 offenbart ein derartiges
Schleifverfahren, bei dem der Lichtwellenleiter beispiels
leise mittels einer mit ihm fest verbundenen Hülse für die
physikalischen Bearbeitungsvorgänge fixiert wird. Die Stirn
fläche der Hülse wird schrittweise entlang einer bogenförmi
gen Bahn von einem Schleifwerkzeug geschliffen, das auf einer
drehangetriebenen Grundplatte befestigt ist. Um verschiedene
Schleifvorgänge (Grob-, Mittel- und Feinschleifen) rascher
aufeinanderfolgend durchführen zu können, ist ein Abstands
ring aus abriebfestem Material an der dem Schleifwerkzeug zu
gekehrten Unterfläche des Lichtwellenleiters angeordnet und
die Verwendung von Grundplatten mit unterschiedlicher Härte
vorgesehen.
Aus der DE 37 34 741 A1 ist ein Verfahren der eingangs ge
nannten Art bekannt, mit dem Stecker- oder Lichtwellenlei
terenden ballig geschliffen werden können. Dazu wird das
Lichtwellenleiterende stabilisiert, gegen eine schleifmittel
beschichtete Membran gedrückt und senkrecht zur Anpreßrich
tung bewegt. Die Membran enthält eine Federstahlfolie, die
auf einer im Schleifbereich vorzugsweise mit einer Ausnehmung
versehenen Grundplatte angeordnet ist.
Um dem wachsenden Bedarf nach höheren Datenübertragungsraten
auf optischen Datenverbindungen gerecht zu werden, werden zu
nehmend Halbleiterlaser als optische Sender verwendet, die in
hohen Frequenzen modulierbar sind. Damit tritt aber die Pro
blematik auf, daß das ausgesandte Signal durch in dem Licht
wellenleiternetzwerk reflektierte eigene Strahlungen beein
flußt werden kann. Daraus resultiert die grundsätzliche For
derung an alle Komponenten eines Lichtwellenleiter-Datenüber
tragungssystems nach einer hohen Rückflexionsdämpfung. Bei
Lichtwellenleitersteckern sind systemabhängig Rückreflexions
dämpfungen von 30 dB bis zu mehr als 55 dB gefordert.
Um diesen Forderungen mit den bekannten Endflächenpräpara
tionsverfahren gerecht zu werden, müßten spezielle und sehr
aufwendige Polierverfahren angewendet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in besonders einfa
cher Weise äußerst hohe Rückreflexionsdämpfungen zu realisie
ren, wobei auf spezielle und fertigungstechnisch aufwendige
Spezialpolierverfahren verzichtet werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß anschließend die
oberste Stirnschicht des Lichtwellenleiterendes von einem
Lösungsmedium chemisch entfernt wird. Der Erfindung liegen
die aus der intensiven Beschäftigung mit bei Oberflächenpo
lierverfahren an Lichtwellenleitern auftretenden Effekten ge
wonnenen Erkenntnisse zugrunde. Insbesondere ist zu beobach
ten, daß Polierverfahren aufgrund einer lokalen, mikroskopi
schen Belastung die oberste, vergleichsweise dünne stirnsei
tige Schicht des Lichtwellenleitermaterials in ihren opti
schen Eigenschaften stark verändern. Diese Schicht weist nach
dem Polierprozeß einen erhöhten Brechungsindex auf, der eine
Ursache für die eingangs geschilderten, unerwünschten Rückre
flexionen bildet. Die Rückreflexionen treten auch bei einem
engen physikalischen Kontakt, wie beispielsweise dem Kontakt
von zwei Lichtwellenleitersteckern, auf.
Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht
darin, daß die unerwünschterweise durch den mechanischen
Polierprozeß modifizierte stirnseitige Schicht des Lichtwel
lenleitermaterials entfernt wird, ohne erneut auf ein mecha
nisches oder physikalisches Verfahren zurückgreifen zu
müssen. Das Entfernen erfolgt vielmehr durch Abtrag der
obersten Schicht mit Hilfe eines Lösungsmittels; dies wird
nachfolgend auch als chemisches Entfernen bezeichnet. Mit der
Erfindung gelingt in vorteilhafter Weise ein Entfernen der
obersten Schicht, ohne die darunter liegenden Material
schichten zu beeinträchtigen und ohne die optische Oberflä
chenqualität, wie z. B. die Rauheit, merklich zu verschlech
tern.
Vorzugsweise wird die Erfindung bei der Herstellung von
Lichtwellenleitersteckern angewendet, wie sie beispielsweise
in der DE 37 34 741 A1 beschrieben sind. Dabei durchdringt
der Lichtwellenleiter eine enge, auf den Lichtwellenleiterau
ßendurchmesser abgestimmte Zentralbohrung eines Steckerstif
tes und wird stirnseitig zusammen mit dem Steckerstift bear
beitet. In Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
in diesem Fall der Lichtwellenleiter und der Steckerstift
nach dem üblichen Polierverfahren oder thermisch derart be
handelt, daß eine gewünschte Geometrie (beispielsweise bal
lige, glatte Oberfläche) entsteht. Danach wird die Stecker
stirnfläche mit einem Reagenz in Verbindung gebracht, das die
oberste dünne Stirnschicht entfernt. Nach dem Entfernen der
obersten Stirnschicht besteht in Längsachsenrichtung ein ho
mogener Brechungsindex, so daß keine Brechzahlensprünge und
damit auch keine unerwünschten Rückreflexionen mehr auftre
ten, wenn die Lichtwellenleiterstirnfläche mit einem Kopp
lungspartner in Berührungskontakt steht. In ersten Versuchen
hat sich eine erhebliche Verbesserung der Rückreflexions
dämpfung von üblicherweise 30 dB auf Größenordnungen von bis
über 70 dB ergeben. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des er
findungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die erreichbare
Verbesserung der Rückreflexionsdämpfung von dem zur Erzeugung
der gewünschten Endflächengeometrie verwendeten Po
lierverfahren unabhängig ist.
In der Praxis hat sich als besonders vorteilhaft ein Abtrag
von bis zu 50 nm Schichtdicke bewährt.
Eine fertigungstechnisch besonders bevorzugte Ausgestaltung
der Erfindung sieht vor, daß als Lösungsmedium eine Flüssig
keit verwendet wird, in der das Lichtwellenleitermaterial
löslich ist und in die der Stirnbereich eingetaucht wird.
Ein Eintauchen der Lichtwellenleiter- bzw. Steckerstirnfläche
in die Flüssigkeit für eine vorgegebene Zeit läßt sich ferti
gungstechnisch außerordentlich einfach realisieren. Um den
Prozeß des chemischen Abtrags zu beenden, kann die Stirnflä
che vorzugsweise mit einem anderen Medium, vorzugsweise einer
Flüssigkeit, behandelt, beispielsweise getaucht oder abge
spült, werden. In der Praxis hat es sich bewährt, wenn als
Flüssigkeit Flußsäure in einer Konzentration von 1% bis 10%
verwendet wird.
Eine besonders geeignete Flüssigkeit zur Durchführung des er
findungsgemäßen Verfahrens ist Flußsäure (HF) oder gepufferte
Flußsäure (NH4F/HF) in einer Konzentration von ca. 2%. Bei
einer Einwirkungszeit von ca. 2 Minuten wird von der modi
fizierten Schicht eine Dicke von etwa 30-40 nm abgetragen,
woraus sich bereits eine erhöhte Rückreflexionsdämpfung von
über 60 dB einstellt. Auch hier kann das Abtragen durch
einfaches Abspülen, z. B. mit Wasser, beendet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand einer
Zeichnung weiter erläutert, in der in z. T. starker Vergröße
rung zeigen:
Fig. 1A schematisch eine mechanische Bearbeitung eines
Lichtwellenleiterendes,
Fig. 1B das Eintauchen des Stirnbereichs eines Lichtwellen
leitersteckers in eine erste und
Fig. 1C in eine zweite Flüssigkeit.
Gemäß Fig. 1A wird in einem ersten Verfahrensschritt zur
Endflächenpräparation eines Lichtwellenleiters 1 dessen Ende
1a fixiert. Die Fixierung kann wie beispielhaft in Fig. 1A
links stark vergrößert dargestellt, mittels einer den Endbe
reich 1a des Lichtwellenleiters 1 umgebenden Hülse 2 erfol
gen. Die Hülse 2 verleiht dem Lichtwellenleiter die für den
anschließenden, für sich aus der DE 37 34 741 A1 bekannten
Poliervorgang notwendige Stabilität und Führbarkeit. Für die
physikalische Bearbeitung ist eine eingespannte und mit einem
Schleifmittel 4 versehene Folie 5 angedeutet. Alternativ kann
der Lichtwellenleiter 1 mit seinem Endbereich 1a auch bereits
in einen zur späteren Ankopplung dienenden Steckerstift 10
eingeführt und in diesem fixiert sein, wie in Fig. 1A rechts
dargestellt. In der Vergrößerung A ist der Stirnbereich 12
des Lichtwellenleiters zu erkennen, der nach dem Poliervor
gang eine ballige Endflächengeometrie 13 aufweist. Die obere
Stirnschicht 12a des Stirnbereichs 12 ist durch den Polier
prozeß aufgrund der lokalen, mikroskopischen Belastung stark
verändert und weist insbesondere einen gegenüber dem Bre
chungsindex n1 des übrigen Materials erhöhten Brechungsindex
(Brechzahl) n12 auf. Um diese unerwünschte modifizierte Stirn
schicht 12a zu entfernen und die Rückreflexionsdämpfung von
dem zuvor verwendeten mechanischen Polierverfahren wieder un
beeinflußt zu machen, wird die Schicht 12a in einer Dicke d
von ca. 50 nm entfernt.
Dazu wird gemäß Fig. 1B der Stecker 10 mit seinem Stirnbe
reich 12 in eine Flüssigkeit 14 getaucht, die die Stirn
schicht 12a auf chemischen Weg auflöst und dadurch abträgt.
Die Zusammensetzung der Flüssigkeit 14 ist so gewählt, daß
der Stirnschichtabtrag nicht zu einer zu starken Aufrauhung
der Oberfläche führt, die ungünstigstenfalls wieder zu einer
Verschlechterung der optischen Eigenschaften des Lichtwellen
leiters bzw. der entstehenden Kontaktfläche führen könnte. Im
Ausführungsbeispiel ist als Flüssigkeit 14 Flußsäure HF in
einer Konzentration von ca. 2% gewählt. Nach einer Einwir
kungszeit von Δt ≈ 2 Min. ist bereits eine Stirnschichtdicke
von ca. 30-40 nm entfernt worden.
Um den Abtrag zu stoppen, wird der Stecker 10 gemäß Fig. 1C
in ein Wasserbad 20 getaucht oder mit Wasser abgespült. Wie
die in Fig. 1C angedeutete außerordentlich starke Vergröße
rung B des Stirnflächenbereiches 12 zeigt, ist die ursprüng
liche Stirnschicht 12a vollständig entfernt worden, so daß
der Lichtwellenleiter 1 nunmehr an einer neuen Stirnfläche 22
endet, deren Brechungsindex (Brechzahl) n22 dem Brechungsin
dex n1 des übrigen Lichtwellenleitermaterials entspricht. Die
ballige Stirnflächenkontur ist dabei so zu wählen, daß auch
nach Abtrag der Schicht 12a ein physikalischer Kontakt der
Stirnfläche mit einer kopplungspartnerseitigen Stirnfläche
gewährleistet ist. Durch die Steckerandruckkräfte wird auch
das Material des Steckers elastisch deformiert, so daß sogar
noch ein Rückstand der Stirnfläche von ca. 0,1 um tolerierbar
ist.
Wie Versuche zeigen, zeichnet sich ein derart behandelter
Lichtwellenleiterstecker in einem Lichtwellenleiter-Daten
übertragungssystem durch eine Rückreflexionsdämpfung von bis
über 70 dB aus.
Claims (4)
1. Verfahren zur Endflächenpräparation eines Lichtwellen
leiters, bei dem
- - ein Ende (1a) des Lichtwellenleiters (1) fixiert wird und
- - der Stirnbereich (12) des Lichtwellenleiterendes (1a) zur Erzeugung einer gewünschten Endflächengeometrie (13) bearbeitet wird,
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
von der Stirnschicht (12a) eine Schichtdicke (d) von bis zu
50 nm entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Lösungsmedium eine Flüssigkeit (HF) verwendet wird, in
der das Lichtwellenleitermaterial löslich ist und in die der
Stirnbereich (12) eingetaucht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Flüssigkeit (HF) 1- bis 10%ige, vorzugsweise 2%ige,
Flußsäure verwendet wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997105043 DE19705043A1 (de) | 1997-02-03 | 1997-02-03 | Verfahren zur Endflächenpräparation eines Lichtwellenleiters |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19705043A1 true DE19705043A1 (de) | 1998-08-06 |
Family
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Family Applications (1)
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DE1997105043 Withdrawn DE19705043A1 (de) | 1997-02-03 | 1997-02-03 | Verfahren zur Endflächenpräparation eines Lichtwellenleiters |
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---|---|
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Citations (1)
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1998
- 1998-02-02 WO PCT/DE1998/000386 patent/WO1998034136A1/de active Application Filing
Patent Citations (1)
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Non-Patent Citations (1)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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WO1998034136A1 (de) | 1998-08-06 |
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