DE19704940C1 - Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung - Google Patents
Akustische Linsen- oder PrismavorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine akustische Linsen- oder
Prismavorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1
genannten Art.
In der Wasserschalltechnik werden schallreflektierende oder
schallabstrahlende Ziele mit einer Sende- und/oder
Empfangsanlage geortet, die eine Vielzahl
elektroakustischer Wandler, sog. Hydrophone, aufweisen. Zum
Senden von Schallwellen werden Sendewandler über ein
Phasennetzwerk derart angesteuert, daß ein breiter Sektor
beschallt wird, wie es beispielsweise in der
DE-PS 40 24 353 beschrieben ist. Beim Empfang werden durch
Laufzeitkompensation aus Empfangssignalen von
Empfangswandlern benachbarte Richtcharakteristiken
gebildet, die den beschallten Sektor überdecken. Die
Peilgenauigkeit wird durch den Öffnungswinkel der
Richtcharakteristiken bestimmt. Aus der Zeit zwischen
Senden und Empfangen wird die Entfernung zum Ziel
ermittelt.
Mit einer passiven Sonaranlage werden Ziele gepeilt oder
geortet, die Geräusche, z. B. Fahrgeräusche, abstrahlen. Die
Konfiguration der Empfangswandler wird abhängig vom
Empfangsfrequenzbereich gewählt. Für eine Anordnung auf
einer Zylinderbasis oder längs der Kontur eines
Wasserfahrzeugs ist eine Signalverarbeitung mit
Laufzeitkompensation zur Richtungsbildung in der DE-OS 21 36 780
angegeben.
Eine andere Möglichkeit der Richtungsbildung ist in der
US 4 551 826 beschrieben, bei der die elektronische
Signalverarbeitung durch eine akustische Linsenvorrichtung
ersetzt wird. Ebene einfallende Schallwellen aus der
Richtung vom Ziel werden durch eine doppelte konkave Linse
mit einem Brechungsmedium, dessen Schallgeschwindigkeit
größer als die Ausbreitungsgeschwindigkeit im Wasser ist,
auf ihre Brennebene fokussiert. Der Fokuspunkt gibt die
Einfallsrichtung an. Umgekehrt liefert eine punktförmige
Schallquelle am Fokuspunkt über die doppelte konkave Linse
eine Schallwelle, die in die gleiche Richtung ausgesendet
wird. Statt einer punktförmigen Schallquelle in der
Brennebene wird ein elektroakustischer Wandler mit einer
Brechungslinse zwischen der doppelten konkaven Linse und
der Brennebene angeordnet, deren Brechungsmedium genauso
wie die doppelt konkave Linse eine Schallgeschwindigkeit
aufweist, die größer als die Schallgeschwindigkeit im
Medium zwischen Brechungslinse und doppelt konkaver Linse
ist. Dieser elektroakustischer Wandler ist als Sende- oder
Empfangswandler einsetzbar. Die doppelt konkave Linse und
die Brechungslinse sind aus syntaktischem Schaum
angefertigt, das Medium dazwischen ist ein Silikongummi.
Die Eigenschaften der Richtcharakteristik dieser
akustischen Linsenvorrichtung sind abhängig von der Form
der Linse, den Schallgeschwindigkeiten des Linsenmaterials
und des Mediums zwischen den Linsen und der geometrischen
Anordnung der Linsen zueinander. Der gesamte Aufbau ist
aufwendig zu fertigen, da von der Maßhaltigkeit die
Eigenschaften der Richtcharakteristiken abhängen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine akustische
Linsen- oder Prismavorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 zu schaffen, die sich durch einen einfachen und
justierbaren Aufbau auszeichnet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im
Kennzeichenteil des Anspruchs 1 gelöst. Als Brechungsmedium
für die Linse oder das Prisma wird eine elektro- oder
magnetorheologische Flüssigkeit verwendet, die sich in
einer Umgußform mit der äußeren gewünschten Form der Linse
befindet. Elektrorheologische Flüssigkeiten sind bekannt
und beispielsweise in "Technischer Einsatz neuer Aktoren",
J.D. Jendritza et al., Expert-Verlag 1995, Seite 64 ff.
beschrieben. Sie sind Suspensionen aus einer nichtpolaren
Trägerflüssigkeit mit geringer, elektrischer Leitfähigkeit
und niedriger Permittivitätszahl (z. B. leichte Öle, wie
Transformatorenöle, Silikonöle, Paraphine,
Kohlenwasserstoffverbindungen), in die polarisierbare
Feststoffteilchen mit vergleichsweise hoher
Permittivitätszahl dispergiert sind. Durch Einfluß eines
elektrischen Feldes wird die Viskosität der
elektrorheologischen Flüssigkeit beeinflußt, wobei die
Zunahme des Fließwiderstandes von der Stärke des angelegten
Feldes abhängt. Damit kann die Schallgeschwindigkeit in der
elektrorheologischen Flüssigkeit durch die Stärke des
elektrischen Feldes variiert werden. Ohne elektrisches Feld
ist sie kleiner als die Ausbreitungsgeschwindigkeit in
Wasser und im wesentlichen bestimmt durch die
Schallgeschwindigkeit der Trägerflüssigkeit. Sie kann auf
die Ausbreitungsgeschwindigkeit in Wasser oder durch
weitere Erhöhung des elektrischen Feldes auf höhere Werte
bis zu 2000 m/s eingestellt werden. Da die Dichte der
elektrorheologischen Flüssigkeit keiner Schwankung
unterworfen ist, wird durch Variation der Stärke des Feldes
allein die Viskosität oder der Elastizitätsmodul der
elektrorheologischen Flüssigkeit eingestellt und die
Brechungszahl sowie auch die akustische Impedanz der Linse
festgelegt, die von der eingestellten Schallgeschwindigkeit
abhängen. Abhängig von den bündelnden oder streuenden
Eigenschaften, die die akustische Linsenvorrichtung
einnehmen soll, wird ihre äußere Form gestaltet und das
elektrische Feld auf eine solche Stärke eingestellt, daß
die gewünschten Brechungseigenschaften erfüllt werden.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Linsenvorrichtung besteht
darin, daß ein fertigungstechnisch komplizierter Aufbau mit
engen Toleranzen wegen des einstellbaren elektrischen
Feldes nicht notwendig ist, um die gewünschten
Eigenschaften der gesamten Linsenvorrichtung zu erhalten.
Die äußere Form der Linse wird durch einen Umguß mit
eingebetteten Elektroden in einfacher Weise hergestellt.
Die Brechungseigenschaften werden nicht nur durch die
gekrümmte Formgebung der Linse, sondern im wesentlichen von
der Viskosität der elektrorheologischen Flüssigkeit
bestimmt. Versuche haben gezeigt, daß der Elastizitätsmodul
durch Vergrößern der elektrischen Feldstärke um den
dreifachen Wert von 0,7 kV/mm auf 2,1 kV/mm so zunimmt, daß
sich die Flüssigkeit verfestigt und sich der Wert der
Schallgeschwindigkeit mehr als verdoppelt.
Die Dimensionierung der äußeren Form der Linsenvorrichtung
nach Anspruch 1 erfolgt abhängig von der
Ausbreitungsgeschwindigkeit im angrenzenden Wasser und
einer mittleren Schallgeschwindigkeit der
elektrorheologischen Flüssigkeit. Bei einer
Sammellinsenform ist die Fokusentfernung und damit die
Bündelungscharakteristik durch Variation der Stärke des
elektrischen Feldes veränderbar. Bei Erhöhung der Stärke
des elektrischen Feldes wird die Schallgeschwindigkeit
größer und parallele Schallstrahlen werden aufgeweitet, so
daß die Sammellinse streut. Bei einer Verkleinerung der
Stärke des Feldes wird die Schallgeschwindigkeit kleiner
und die ehemals parallelen Schallstrahlen fokussiert, ohne
daß die äußere Form der Linse verändert wird. Versuche
haben gezeigt, daß die Schallgeschwindigkeit von ca. 1000
m/s entsprechend der verwendeten Trägerflüssigkeit, z. B.
Silikonöl, auf mehr als 2000 m/s variiert werden kann, bei
der die dispergierten Feststoffteilchen polarisiert sind
und die elektrorheologische Flüssigkeit vom flüssigen in
den festen Aggregatzustand gewechselt hat. Auch bei einer
äußeren konkaven Linsenform ist das Bündelungsverhalten
ausgehend von einer Fokussierung durch Variation der Stärke
des elektrischen Feldes veränderbar, so daß bei
Vergrößerung der Schallgeschwindigkeit sich der
Schallstrahlenverlauf aufweitet.
Der Vorteil der akustischen Linsen- oder Prismavorrichtung
nach Anspruch 1 besteht darin, daß die äußere Linsenform
nicht allein ausschlaggebend für den Schallstrahlverlauf
ist, sondern daß durch Variationen der
Schallgeschwindigkeit im Brechungsmedium bei Verwendung der
gleichen äußeren Form unterschiedliche Eigenschaften je
nach Anwendung eingestellt werden können. Die Fertigung
einer solchen akustischen Linsen- oder Prismavorrichtung
ist wesentlich vereinfacht, da Nachjustierungen nicht
notwendig sind, sondern lediglich das elektrische Feld
variiert zu werden braucht, um die gewünschte spezifizierte
Eigenschaft zu erzielen.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Weiterbildungen der
akustischen Linsen- oder Prismavorrichtung nach den
Ansprüchen 2 und 3 besteht in ihrem Aufbau, bei dem z. B.
quaderförmige Kammern für die magneto- oder
elektrorheologische Flüssigkeit verwendet werden. Zur
Approximation an eine vorgesehene äußere Form werden
gleiche Grundflächen und unterschiedliche Höhen der Kammern
gewählt. Wenn zusätzlich jede Kammer mit einer
individuellen Stärke des Feldes beaufschlagt wird und
somit eine vorgebbare Brechungszahl aufweist, ist jede
spezielle Gesamtwirkung der Linse erzielbar. Es ist also
nicht mehr notwendig, die Kontur von Linsen nach einem
speziellen Programm in ihren Krümmungen zu schleifen,
vielmehr vereinfacht sich der Aufbau durch Verwenden von
einzelnen Kammern ganz erheblich, deren einzelne Wirkungen
im eingebauten Zustand einstellbar sind.
Gemäß der vorteilhaften Weiterbildung der akustischen
Linsen- oder Prismavorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5
werden die Kammerwände mit einer schalldurchlässigen
Gießmasse hergestellt, deren Schallgeschwindigkeit ungefähr
der Ausbreitungsgeschwindigkeit im Wasser entspricht.
Vorteilhaft können Gummis oder Kunststoffe, wie z. B.
Polyurethan, verwendet werden, die auch sonst in der
Wasserschalltechnik üblicherweise eingesetzt werden.
Zur Erzeugung des elektrischen Feldes befinden sich
Elektroden an gegenüberliegenden Wandungen der äußeren Form
der gesamten Linse, die mit einer Hochspannungsquelle
verbunden sind. Die Hochspannungsquelle liefert zur
Erzeugung des elektrischen Feldes Spannungen in der
Größenordnung von einigen tausend Volt und ist variabel von
Null bis zu einer oberen Grenze. Bei einem Kammeraufbau
weist die Hochspannungsquelle unterschiedliche Anzapfungen
auf, die mit den Elektroden der einzelnen Kammern verbunden
sind.
Besonders vorteilhaft ist die Weiterbildung nach Anspruch 7,
da durch eine niederfrequente Wechselspannung der
Hochspannungsquelle eine Durchmischung der
elektrorheologischen Flüssigkeit erzeugt wird.
Die Anwendung akustischer Linsen- und Prismavorrichtungen
ist bereits aus der DE-PS 9 77 889 bekannt. Dort wird ein
Prisma eingesetzt, um parallele Schallstrahlen um einen
vorgebbaren Winkel abzulenken. Eine solche dort angegebene
Anwendung ist in einfacher Weise durch die erfindungsgemäße
Linsen- und Prismavorrichtung herstellbar, wobei durch die
Stärke des Feldes der Ausfallwinkel der Schallstrahlen
einstellbar ist.
Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße akustische
Linsenvorrichtung im Zusammenhang mit einem Sende- oder
Empfangswandler einsetzbar wie es in der Weiterbildung nach
Anspruch 8 angegeben ist. Die Krümmung der Außenfläche wird
abhängig von der Eigenrichtcharakteristik der verwendeten
Sende- oder Empfangskeramik so gestaltet, daß deren
Eigenrichtcharakteristik aufgehoben wird und die
Eigenschaft der akustischen Linsenvorrichtung allein durch
die in der elektrorheologischen Flüssigkeit eingestellte
Schallgeschwindigkeit bestimmt wird. Eine Vergrößerung des
Öffnungswinkels der Eigenrichtcharakteristik der Sende-
oder Empfangskeramik wird erreicht, indem die
Schallgeschwindigkeit größer als die
Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schall im Wasser gewählt
wird. Dann hat die gesamte Linsenvorrichtung die
Charakteristik einer streuenden Linse. Durch Verkleinern
der Schallgeschwindigkeit wird eine ebene, zylinderförmige
Schallwelle ausgesendet oder eine dynamische Fokussierung
erwirkt.
Der besondere Vorteil der akustischen Linsenvorrichtung
nach Anspruch 8 besteht darin, daß im Sendefall die an die
Sendekeramik angelegte Spannung von gleicher Größenordnung
ist wie die Spannung zum Erzeugen des elektrischen Feldes,
so daß die dafür notwendige Durchschlagsfestigkeit bei
üblicherweise verwendeten Umgußmaterialien gegeben ist und
das Umgußmaterial eine Schallgeschwindigkeit aufweist, die
ungefähr der von Wasser entspricht.
Die akustische Linsenvorrichtung nach Anspruch 8 mit einer
Empfangskeramik bringt den Vorteil mit sich, daß ihr
Öffnungswinkel für Schallstrahlen verkleinert wird.
Bei der akustischen Linsenvorrichtung nach Anspruch 9 wird
die äußere Form durch einzelne Kammern approximiert, die
jeweils getrennt ansteuerbare Elektroden aufweisen. Die
Sende- oder Empfangskeramik befindet sich in einer Gußform
und ist im Umgußmaterial eingebettet. Parallel zur
Stirnfläche der Sende- oder Empfangskeramik befinden sich
Kammern mit magneto- oder elektrorheologischen
Flüssigkeiten, deren Höhen unterschiedlich sind. Jede
Kammer ist durch getrennt ansteuerbare Elektroden in ihrer
Brechungszahl einstellbar. Durch diesen Aufbau ist das
Brechungsverhalten der akustischen Linsenvorrichtung allein
durch das Anlegen elektrischer Spannungen einzustellen und
zu variieren, da die einzelnen Kammern getrennt ansteuerbar
sind. Für eine Fokussierung ist die angelegte elektrische
Spannung klein. Durch Vergrößern wird die
Schallgeschwindigkeit in den einzelnen Kammern vergrößert,
so daß auch ein paralleler Strahlengang mit einer konvex
gekrümmten Außenfläche erzeugt werden kann.
Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels für eine akustische
Linsen- und Prismavorrichtung im folgenden näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine konvexe Linsenvorrichtung mit einer
Sendekeramik,
Fig. 2 eine konvexe Linsenvorrichtung mit variablem
Öffnungswinkel,
Fig. 3 eine konkave Linsenvorrichtung und
Fig. 4 eine konkave Linsenvorrichtung mit Kammern und
Fig. 5 eine Prismavorrichtung.
Fig. 1 zeigt einen akustischen Sendewandler für die
Wasserschalltechnik mit einer Sendekeramik 10, die in einen
schalldurchlässigen Umguß mit der Schallgeschwindigkeit c₁
in einer Gußform eingebettet ist. Die Sendekeramik 10 hat
eine Eigenrichtcharakteristik, deren Öffnungswinkel β1
beträgt. Zur Aufweitung des Öffnungswinkels ist eine
akustische, konvexe Linse 11 parallel zur Stirnfläche 12
der Sendekeramik 10 angeordnet. Die konvexe Linse 11 hat
eine nach außen gewölbte Wandung 13, die ebenfalls mit
Umgußmaterial der Schallgeschwindigkeit c₁ wasserdicht
verkleidet ist. Die Schallgeschwindigkeit c₁ des Umgusses
ist gleich der Ausbreitungsgeschwindigkeit des umgebenden
Wassers. In die äußere Wandung 13 ist eine Elektrode 14
eingebettet, die zusammen mit einer Gegenelektrode 15 im
Umguß parallel zur Stirnseite 12 der Sendekeramik 10 eine
Form 16 für eine elektrorheologische Flüssigkeit bildet.
Die elektrorheologische Flüssigkeit ist das Brechungsmedium
der Linse 11 und weist eine Schallgeschwindigkeit c₂ auf,
die größer als die Schallgeschwindigkeit c₁ des Umgusses
ist. Die Elektrode 14 und die Gegenelektrode 15 sind über
Kabel 17, 18 mit einer Hochspannungsquelle 19 verbunden. Am
Ausgang der Hochspannungsquelle 19 steht eine Spannung von
2000 V an, deren Größe die Schallgeschwindigkeit c₂ der
elektrorheologischen Flüssigkeit einstellt. Die Spannung
ist entweder eine Gleichspannung oder eine mit einer
geringen Frequenz schwankende Wechselspannung, die etwa
½ Hz bis 1 Hz beträgt. Der sich durch die Linse 11
einstellende Öffnungswinkel α2 ihrer Richtcharakteristik
ist größer als der Öffnungswinkel β1 der
Eigenrichtcharakteristik der Sendekeramik 10, so daß ein
größerer Sektor beschallt wird, wie der Verlauf von
Schallstrahlen I, II, III, IV, V zeigt. Die
Sendekeramik 10 ist über Sendekabel 20, 21 mit einem
Wechselspannungsgenerator 22 verbunden, dessen Amplitude in
der Größenordnung den Werten der Spannung der
Hochspannungsquelle 19 entspricht und deren Frequenzbereich
auf die Sendekeramik 10 abgestimmt ist.
Mehrere Sendewandler gemäß Fig. 1 können in eine Sendebasis
eingebaut werden. Abhängig von Einbauvorschriften ist die
Gußform für die Sendewandler zu wählen.
Wird anstatt der Sendekeramik 10 eine Empfangskeramik
verwendet, so werden innerhalb des Sektors mit dem
Öffnungswinkel α₂ Schallwellen empfangen und die Kabel 20,
21 werden mit einem Verstärker verbunden.
Fig. 2 zeigt die gleiche Linsenvorrichtung mit der Linse 11
im Zusammenhang mit der Sendekeramik 10, die sich dadurch
unterscheidet, daß die Hochspannungsquelle 19 eine in ihrer
Größe variierbare Spannung liefert. Abhängig von der
Spannung werden in der elektrorheologischen Flüssigkeit der
Linse 11 unterschiedliche Schallgeschwindigkeiten ci
erzeugt, die die Brechungszahlen des Brechungsmediums der
Linse 11 in der Kammer 15 und damit den Öffnungswinkel αi
ihrer Richtcharakeristik verändern.
Bei der Schallgeschwindigkeit ci = c₁, die gleich der
Schallgeschwindigkeit c₁ des Umgusses ist, beträgt der
Öffnungswinkel αi = α₁ = β₁ dem Öffnungswinkel β1 der
Eigenrichtcharakteristik der Sendekeramik 10. Die Linse 11
hat keinerlei Wirkung. Ihre Richtcharakteristik ist gleich
der Eigenrichtcharakteristik der Sendekeramik 10. Die in
der Fig. 2 strichpunktiert eingezeichneten Schallstrahlen
sind mit der Schallgeschwindigkeit c₁ gekennzeichnet. Sie
treten unverändert in die Linse 11 ein und verlassen die
Linse 11 ohne Richtungsänderung.
Durch Erhöhen der Spannung der Hochspannungsquelle 19 wird
die Schallgeschwindigkeit auf einen Wert ci = c₂, der größer
als die Schallgeschwindigkeit c₁ des Umgusses ist, erhöht.
Die Linse 11 streut. Ihre Richtcharakteristik hat einen
größeren Öffnungswinkel α₂ < α₁ als die
Eigenrichtcharakteristik der Sendekeramik 10. Der
zugehörige Schallstrahlenverlauf ist in Fig. 2 durch
durchgezogene Linien gekennzeichnet. Der Schallstrahl wird
beim Übergang vom Umguß mit der Schallgeschwindigkeit c₁ in
die Kammer der Linse 11 stärker vom Lot weggebrochen wegen
der größeren Schallgeschwindigkeit des Brechungsmediums der
Linse 11. Die eingezeichneten Schallstrahlen sind mit c₂ < c₁
gekennzeichnet.
Bei einer Erniedrigung der Spannung stellt sich eine
Schallgeschwindigkeit c₃ < c₁ ein und die Linse 11 bündelt.
Die Richtcharakteristik der Linsenvorrichtung hat einen
Öffnungswinkel α₃ < α₁, der kleiner ist als der
Öffnungswinkel β₁ der Eigenrichtcharakteristik der
Sendekeramik 10. Die zu c₃ < c₁ gehörigen Schallstrahlen sind
gestrichelt dargestellt.
Fig. 3 zeigt eine konkave Linsenvorrichtung. Eine
Sendekeramik 30 befindet sich in einer Gußform 31. Die
Sendekeramik 30 ist in einen Umguß mit der
Schallgeschwindigkeit c₁ eingebettet. Die
Schallgeschwindigkeit c₁ entspricht ungefähr der
Ausbreitungsgeschwindigkeit für Schall in Wasser. Die
konkave Linse 32 besitzt eine Außenelektrode 33, die der
äußeren Krümmung der Linse 32 folgt und in den gleichen
Umguß eingebettet ist wie die Sendekeramik 30. Parallel zur
Stirnseite 34 der Sendekeramik 30 befindet sich eine ebene
Innenelektrode 35, die zusammen mit der nach innen
gekrümmten Außenelektrode 33 eine Form für die
elektrorheologische Flüssigkeit mit der
Schallgeschwindigkeit ci bildet. Die Außen- und
Innenelektroden 33 und 35 sind mit der
Hochspannungsquelle 19 verbunden. Durch Variation der
Spannung am Ausgang der Hochspannungsquelle 19 wird die
Schallgeschwindigkeit ci der konkaven Linse 32 variiert, so
daß die konkave Linse 32 bei einer
Schallgeschwindigkeit c₃ < c₁ Schallwellen auf einen
Fokuspunkt F₃ fokussiert. Das Schallstrahlbündel wird bei
größeren Schallgeschwindigkeiten ci = c₂ aufgeweitet, wobei
der Öffnungswinkel der so gebildeten Richtcharakteristik
für eine Schallgeschwindigkeit ci = c₁ am größten ist.
Fig. 4 zeigt die Möglichkeit, ein paralleles, schwenkbares
Schallstrahlenbündel zu erzeugen, indem eine konkave
Linse 40 aus einzelnen Kammern 420, 421, 422, 423 für die
elektrorheologische Flüssigkeit zusammengesetzt wird. Die
Kammern 420, 421, . . ., approximieren die äußere Form der
konkaven Linse 40. Ihre Elektroden sind parallel zur
Stirnfläche 42 der Sendekeramik 41 angeordnet. Die
Elektroden in der äußeren Wandung des Umgusses der Linse 40
sind einzeln über Kabel 50, 51, 52, 53 mit der
Hochspannungsquelle 19 verbunden. Ihre Gegenelektroden 54
sind untereinander verbunden und ebenfalls mit der
Hochspannungsquelle 19 über das Kabel 54 verbunden.
An die unterschiedlich hohen Kammern 420, 421, . . ., werden
eine unterschiedliche Hochspannung gelegt, so daß die die
Sendekeramik 41 verlassenden Schallstrahlen so gebrochen
werden, daß sie die Linse 40 als paralleles
Schallstrahlenbündel verlassen.
Durch Variationen der einzelnen Spannungen an den
Elektroden ist ein Schwenken des parallelen
Schallstrahlenbündels möglich. Die
Schallgeschwindigkeiten c₁₀, c₁₁, c₁₂, c₁₃ sind sämtlich
größer oder gleich der Schallgeschwindigkeit c₁ des
Umgusses oder des umgebenden Mediums. Für
Schallgeschwindigkeiten c₃ < c₁ fokussiert die konkave
Linse 40, wie es auf der linken Hälfte der Fig. 4
angedeutet ist, wobei der Fokuspunkt F₃ durch Variation der
Schallgeschwindigkeit c₁ in den Kammern auf der Achse A
verschoben wird.
Fig. 5 zeigt eine Prismavorrichtung 60, die aus Kammern
aufgebaut ist. Wie im Zusammenhang mit Fig. 4 beschrieben,
wird die elektrorheologische Flüssigkeit in die einzelnen
Kammern elektrischen Feldern unterschiedlicher Stärke
ausgesetzt, so daß von einer Sendekeramik ausgehende
Schallstrahlen die Prismavorrichtung 60 als paralleles,
schwenkbares Schallstrahlenbündel verlassen.
Claims (9)
1. Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung in der
Wasserschalltechnik mit einem Brechungsmedium, dessen
Schallgeschwindigkeit von der
Ausbreitungsgeschwindigkeit in Wasser abweicht,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Form als
Brechungsmedium eine Füllung mit einer magneto- oder
elektrorheologische Flüssigkeit aufweist und einem
magnetischen oder elektrischen Feld ausgesetzt ist,
daß die Schallgeschwindigkeit (ci) im Brechungsmedium
durch die Stärke des Feldes auf Werte, die kleiner,
gleich oder größer als die
Ausbreitungsgeschwindigkeit im Wasser einstellbar ist.
2. Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung nach
Vorrichtung 1, gekennzeichnet durch einen Aufbau aus
einzelnen Kammern (410, 411, . . .) für die Flüssigkeit,
die die Form approximieren.
3. Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung nach
Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine individuelle
Einstellung des Feldes für jede Kammer (410, 411, . . .).
4. Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Wandungen (13) der Form aus einem schalldurchlässigen
Umguß bestehen.
5. Akustische Linsen- oder Prismavorrichtungen nach
Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff
des Umgusses eine Schallgeschwindigkeit, die ungefähr
der Ausbreitungsgeschwindigkeit (1) im Wasser
entspricht, aufweist.
6. Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Erzeugung des elektrischen Feldes Elektroden (14, 15)
in gegenüberliegenden Wandungen, zwischen denen sich
die magneto- oder elektrorheologische Flüssigkeit
befindet, vorgesehen sind und mit einer einstellbaren
Hochspannungsquelle (19) verbunden sind.
7. Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung nach . . .,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungsquelle
(19) eine niederfrequente Wechselspannung,
vorzugsweise im Frequenzbereich bis 1 Hz, erzeugt.
8. Akustische Linsenvorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 7 für einen Sende- oder Empfangswandler,
gekennzeichnet durch eine Gußform mit einer Sende-
oder Empfangskeramik (10, 30, 41), die in ein
Umgußmaterial eingebettet ist, und einer parallel zur
Stirnfläche (13, 34) der Sende- oder Empfangskeramik
angeordneten Elektrode und einer gegenüber der
Stirnfläche konkav oder konvex gekrümmten Außenfläche
mit Gegenelektrode (14, 33), die die Form (12, 32) für
die magneto- oder elektrorheologische Flüssigkeit
bilden.
9. Akustische Linsenvorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 6 für einen Sende- oder Empfangswandler,
gekennzeichnet durch eine Gußform (11) mit einer
Sende- oder Empfangskeramik, die in ein Umgußmaterial
eingebettet ist, durch eine Vielzahl parallel zur
Stirnfläche (42) der Sende- oder Empfangskeramik
angeordneten Kammern (410, 411, . . .) für die magneto-
oder elektrorheologische Flüssigkeit, durch
unterschiedliche Höhen der Kammern (410, 411, 412,
. . .), die eine konvex- oder konkavgekrümmte
Außenfläche (400) der Form approximieren, und durch
für jede Kammer (410, 411, 412, . . .) getrennt
ansteuerbare Elektroden (420, 421, . . .) parallel zur
Stirnfläche (42).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997104940 DE19704940C1 (de) | 1997-02-10 | 1997-02-10 | Akustische Linsen- oder Prismavorrichtung |
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