DE19704673A1 - Verfahren zur Käsebereitung sowie Vorrichtung für dessen Durchführung - Google Patents
Verfahren zur Käsebereitung sowie Vorrichtung für dessen DurchführungInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Käsebereitung sowie eine Vorrichtung für die Durch
führung des Verfahrens.
Die Käsebereitung existiert schon seit sehr langer Zeit
und verwendet als Ausgangsmaterial Kuh-, Ziegen-, Schafs-
oder Stutenmilch oder die Milch anderer Nutztiere. Gemäß
der üblichen Vorgehensweise auf diesem Gebiet wird die
Milch aufeine Temperatur in einer Größenordnung von 30°C
bis 35°C erwärmt, die der Körpertemperatur des Tieres ent
spricht, und wird dann mittels Lab aus Extrakten der zer
schnittenen und mazerierten Mägen von Kalb, Zicklein oder
Lamm dickgelegt; die Einwirkung des Lab mit dem darin ent
haltenen Chymosin ermöglicht die Gerinnung der Milch.
Die Gerinnung bzw. das Dicklegen der Milch tritt durch
die Bildung einer festen, als "Bruch" bezeichneten Phase
sowie einer flüssigen, als Serum bzw. Milchserum oder Molke
bezeichneten Phase in Erscheinung.
Die Abscheidung der Molke aus der festen Phase, die
mehr oder weniger langsam vor sich geht, wird als Synärese
des Coagulum bezeichnet.
Die erhaltene Gallerte bzw. der Bruch wird für gewöhn
lich zerkleinert, um eine bessere Abscheidung der Molke zu
ermöglichen. Die Bruchstücke haben je nach der Art des
angestrebten Käses eine vorbestimmte Größe und werden nach
dem Einfüllen in eine mit Löchern mit vorgegebenen Abmes
sungen perforierte Form gepreßt, um die in der Gallerte
enthaltene Molke zu entfernen.
Die Formen werden in den meisten Fällen mehrfach wie
derholt gewendet, um die Abscheidung der Restmolke voll
ständig durchzuführen, und im allgemeinen unter Druck
gehalten.
Nach dem Entformen werden die Produkte mit Trockensalz
oder im Salzbad gesalzen, getrocknet und die längste Zeit
einem Reifungs- bzw. Nachreifungsschritt unterzogen, in
deren Verlauf sie wieder mehrfach wiederholt gewendet wer
den.
Vor der Reifung können sie auch der Einwirkung von Bak
terien oder innen bzw. außen angewendeten Schimmelpilzen
ausgesetzt werden, um die im Käse enthaltenen Proteine und
Lipide verdaulich zu machen und die Entwicklung von Bakte
rien mit schädlichen Auswirkungen bei Verzehr durch den
Menschen zu hemmen, oder auch um bestimmte Geschmacksnoten
oder Farben zu entwickeln.
Im Verlauf der Zeit wurden die Herstellungstechniken
perfektioniert, insbesondere durch die Verbesserung der
besser kontrollierten Labfermente oder durch den Einsatz
von Säureweckern, welche die Gerinnung der Milch hervor
rufen, oder auch durch den Einsatz genau definierter Fer
mente bzw. Enzyme, welche gleichzeitig mit dem Lab oder
auch vor oder während des Reifungsvorgangs zugegeben werden
können.
Für die weitere Bezugnahme wird auf das 1973-1987 von
Larousse herausgegebene Werk von Robert J. COURTINE mit dem
Titel "Les Fromages" verwiesen, worin die unterschiedlichen
Käsesorten nach ihrer Herstellungsweise in Frischkäse und
gereifte Käse eingeteilt sind.
Unter den Frischkäsen unterscheidet man solche mit
langsamer Gerinnung, die gegebenenfalls gesalzen sind wie
Demi-Sel oder Gournay Frais, oder ungesalzen wie Petits
Suisses, Fontainebleau oder Neufchâtel Frais, und solche
mit schneller Gerinnung wie Fromage à la Pie.
Bei den gereiften Käsen unterscheidet man solche mit
spontanem Molkenablauf oder beschleunigter Molkenabschei
dung.
Die ersteren umfassen Käsesorten mit langsamer Gerin
nung und Oberflächenschimmel wie Brie, Neufchâtel, Gournay
und Saint-Marcellin sowie Käsesorten mit schneller Gerin
nung und Oberflächenschimmel wie Camembert oder Coulom
miers, oder mit Rinde unterschiedlicher Art, wie Chevre
(Ziegenkäse), Langres, Bourguignon, Epoisses, Vendôme oder
Olivet; sie umfassen auch weitere Käsesorten, die durch
Schneiden mit Oberflächenschimmel hergestellt werden, so
etwa Carr´ de l′Est, Maroilles oder Pont-l′Evêque Fermier,
oder mit Innenschimmel wie Roquefort, Gorgonzola und Bleu
d′Auvergne, oder mit Rinde wie Münster, Pont l′Evêque Lai
tier, Livarot und G´rom´.
Die letzteren umfassen Käse, die durch Schneiden und
Rühren hergestellt werden, mit Innenschimmel wie Fourme
d′Ambert oder mit Rinde wie Bel Paese oder Tilsiter, und
gegebenenfalls gepreßt, mit Oberflächenschimmel wie Tome de
Savoie oder Saint Nectaire, oder mit Rinde, wie Port Salut,
Saint Paulin, Hollande und Reblochon; sie können auch einem
zusätzlichen Zerkleinerungsvorgang unterzogen worden sein
wie Cheddar, Chester, Cantal oder Laguiole, oder einem
Nachwärmen wie Emmentaler, Gruy´re/Greyerzer oder Comt´.
Unabhängig von dem angewandten Reifungsverfahren erfor
dern alle diese Herstellungsverfahren jedoch unvermeidbare
manuelle Arbeitsgänge, insbesondere für die gepreßten Käse
mit zerkleinertem Bruch und beschleunigter Molkeabschei
dung; diese erfordern eine beträchtliche Handarbeit, deren
Kosten die wirtschaftliche Nutzung dieser Käsesorten bela
stet, wie dies in dem von Lavoisier im Jahre 1984 veröf
fentlichten Buch von Andr´ Eck mit dem Titel "Le Fromage"
deutlich zum Ausdruck kommt. Des weiteren erfordern die
Formungsvorgänge erhebliche Investitionen in perforierte
Metallformen, deren Instandhaltung, Raumbedarf und hygieni
sche Verwendungsbedingungen ebenfalls nicht unerhebliche
Ausgaben mit sich bringen.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese
Nachteile zu beseitigen, indem sie ein Verfahren zur Käse
bereitung mittels Dicklegen von Milch, Abtrennen der Molke,
Formung in Blöcke und Reifung vorschlägt, welches sich
dadurch auszeichnet, daß die Formung der Käse in Blöcke
durch Einfüllen der dickgelegten Milch unter Druck in einen
Schlauch mit einer angemessenen Größe vorgenommen wird, um
das Entmolken und das Formen sowie das darauffolgende
Schneiden des mit der dickgelegten Milch gefüllten
Schlauches in Teilabschnitte durchzuführen, deren Dicke von
der angestrebten Höhe des fertigen Käses abhängt.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist eine Vorrichtung
für die Anwendung dieses Verfahrens, welche durch eine
Unterdruckpumpe zum Einfüllen der dickgelegten Milch unter
kontrolliertem Druck in das Schlauchinnere gekennzeichnet
ist, wobei der Schlauch bevorzugt auf eine Abfüllröhre auf
geschoben ist, welche zum Befüllen des Schlauches in das
Schlauchinnere mündet und mit einem System zum Abziehen der
Molke versehen ist.
Die Verwendung eines Schlauches, der aus einem Cellulo
sematerial, aus Plastikmaterial oder aus einem Collagen
material gefertigt sein kann, zum Formen der Käse in Blöcke
gestattet es, die vereinzelten Metallformen der klassischen
Verfahren durch eine einzige, nachgiebige Form für eine
Reihe von vereinzelten Käsen zu ersetzen.
Des weiteren wird die Handhabung der mit dem Bruch
gefüllten Schläuche vereinfacht, ihr Raumbedarf ist viel
geringer als derjenige der vereinzelten, geformten Käse,
und ihr Schneiden in der Art von Wurstscheiben hat den Vor
teil, daß es einfach durchzuführen ist und an jedem der zu
reifenden Käse ein Schlauchabschnitt belassen wird, welcher
im Verlauf der Reifung als Form dient und die Formgebung
des fertigen vereinzelten Käses bewahrt.
Es ist zu beachten, daß die ersten Arbeitsschritte der
Bereitung eines Käses, wie das Dicklegen der Milch durch
Zugabe von Lab und/oder Säure, die Zerkleinerung des Bruchs
durch mechanisches Rühren unter Größenverringerung der Gal
lertepartikel und Entmolkung des Bruchs in der Rührwanne
durch Abziehen der Molke bei dem erfindungsgemäßen Verfah
ren nicht abgewandelt sind.
Die darauffolgenden Arbeitsschritte des ergänzenden
Entmolkens, des Abformens in Formen, welche zum leichteren
Entfernen der Molke perforiert sind, des gegebenenfalls
vorgenommenen Pressens mit Wenden der Formen, des Entfor
mens, des Salzens mit Wenden der Produkte und schließlich
der Reifung mit Wenden der Produkte hingegen sind bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren alle grundlegend abgewandelt
oder sogar abgeschafft.
Der Arbeitsschritt der ergänzenden Abscheidung von
Molke aus dem Bruch findet für gewöhnlich in einem Tuch,
mittels Ultrafiltration oder Zentrifugierung oder jeglicher
anderen Vorgehensweise zur Trennung einer festen Phase von
einer flüssigen Phase statt; im Rahmen der Erfindung wird
die dickgelegte Milch unter Druck in einen Schlauch geför
dert, was es ermöglicht, den Bruch unter Ausnützung des
durch den Schlauch erzeugten Gegendruckes auszupressen und
die Molke abzuziehen, die in der Nähe des Mundstückes der
Röhre zum Einfüllen der dickgelegten Milch in den Schlauch
abgesaugt und/oder durch die Wände des Schlauches ausge
drückt werden kann, insbesondere falls diese durchlässig
oder sogar perforiert sind.
Der traditionelle Vorgang des manuellen Formens der
dickgelegten Milch durch Einfüllen in eine gegebenenfalls
perforierte Form entfällt bei dem erfindungsgemäßen Verfah
ren gänzlich, da die dickgelegte Milch unmittelbar im
Schlauch abgeformt wird. Diese Abwandlung gestattet eine
merklich verbesserte Produktivität und einen merklich ver
ringerten Raumbedarf und vermeidet vor allem das Reinigen
und eine aufwendige Pflege der Formen. Bei der klassischen
Verwendung der Metallformen ist nämlich das Problem der
Sauberkeit von entscheidender Wichtigkeit und insbesondere
schwierig bei perforierten Formen, welche bevorzugt einge
setzt werden, da die Geschwindigkeit der Entmolkung die
physikalisch-chemischen und mikrobiologischen Eigenschaften
des Teiges beeinflußt. Es ist zu beachten, daß eine Form
aus einem starren Material, welche bevorzugt perforiert
ist, um die Molkenabscheidung zu ermöglichen, teuer ist und
daß die Möglichkeit, sie gemäß dem erfindungsgemäßen Ver
fahren wegzulassen, insbesondere in wirtschaftlicher Hin
sicht eine starke Verbesserung darstellt.
Der bei den klassischen Verfahren der Käsebereitung
übliche Vorgang, bei dem die Formen gegebenenfalls unter
Druck gesetzt und gewendet werden, ist bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren hingegen nicht mehr notwendig.
Bislang wurde das Wenden der Formen nämlich als unum
gänglich betrachtet, um dadurch zu vermeiden, daß deren
Öffnungen durch den Bruch verschlossen werden und infolge
dessen die Gefahr besteht, daß die Molke nicht abläuft. Des
weiteren begünstigt die Stagnation der Molke in der Umge
bung des Käses die Entstehung und Vermehrung einer schädli
chen Pilzflora. Des weiteren ist während dieser Phase die
Empfindlichkeit des Bruchs in Bezug auffreies Wasser sehr
hoch und es besteht die Gefahr eines rapiden Wachstums von
schädlichen Bakterien und anderen unerwünschten Keimen. Im
Gegensatz hierzu kann bei dem Verfahren, welches den Gegen
stand der vorliegenden Erfindung darstellt, bei dem das
Produkt in einen sehr widerstandsfähigen, gegebenenfalls
perforierten Schlauch eingefüllt wird, der Schlauch der
ständigen Einwirkung einer Zugkraft ausgesetzt werden,
beispielsweise durch Zug an einem seiner Enden mittels
eines Stellelementes, was zum Austrag des Molke aus dem
Schlauch durch die gegebenenfalls vorhandenen Öffnungen
führt.
Ebensogut können die mit eingedickter Milch gefüllten
Würste in eine Form mit großer Länge eingelegt werden, auf
welche über deren gesamte Länge ein gleichförmiger Druck
ausgeübt wird.
Im Fall eines nicht-perforierten Schlauches kann ein
Teil der Flüssigkeit durch die Schlauchwände hindurch ver
dunsten, da der Schlauch wasserdampfdurchlässig ist. Es
zeigt sich also, daß im Verlauf dieses Arbeitsschrittes
jegliches Wenden der Produkte nutzlos ist, da die Schläuche
beispielsweise in der Art von Würsten aufgehängt sein kön
nen.
Anstelle des herkömmlichen Arbeitsschrittes des Entfor
mens umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren das Schneiden
des Schlauches mit dem Bruch, welcher eine große Länge und
eine geeignete Größe aufweist, in Scheiben mit einer ge
wünschten Dicke mittels Arbeitsgerät, das derzeit in der
Nahrungsmittelindustrie eingesetzt wird, wie etwa eine beim
Pökeln oder in Bäckereibetrieben verwendete Schneidmaschi
ne. Dieser Schneidvorgang kann auf einfache Weise automati
siert durchgeführt werden.
Käseprodukte, die gemäß den herkömmlichen Verfahren
hergestellt wurden, wurden entformt und mit Salz oder im
Salzbad behandelt und im wesentlichen mit einem spezifi
schen Mikroorganismus beimpft, daraufhin mehrere Male ge
wendet, um ein Absacken des Produktes und ein Ausbauchen
seiner Umfangsflächen zu vermeiden. Diese verschiedenen
Vorgänge werden selbstverständlich von Hand durchgeführt.
Um die häufigen Wendevorgänge für jeden einzelnen Käse zu
vermeiden, wurde bei gewissen Käsesorten "à l′ancienne"
oftmals eine Umfassung aus Buchen-, Rinden- oder Fichten
furnierblättern vorgesehen. Im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Produkte zwar wie vordem in ein Salz
bad gelegt bzw. gesalzen und beimpft, jedoch ist es nicht
mehr nötig, häufige Wendevorgänge durchzuführen, da der
Teilabschnitt des Schlauches die Umfangsflächen des Produk
tes fest abstützt und ihr Absacken verhindert. Die Wende
vorgänge sind aus diesem Grund seltener oder sogar völlig
überflüssig.
Die zahlreichen Wendevorgänge des Produktes im ab
schließenden Reifungsvorgang bei den herkömmlichen Käsebe
reitungsverfahren schließlich verlieren bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren an Bedeutsamkeit, da bei Verwendung eines
durchlässigen Schlauches, beispielsweise eines mit Cellulo
sefasern verstärkten Cellulose- bzw. cellulosehaltigen
Schlauches, der Feuchtigkeitsverlust des Käses auf beiden
Oberflächen und an den Umfangsflächen gleich hoch ist. Ein
solches Phänomen ist beim Pökeln für die Herstellung von
Hartwurst gut bekannt. Wenn man des weiteren beispielsweise
mit Cellulose zersetzenden Enzymen beimpft, verwandelt sich
der Teilabschnitt des Schlauches fortschreitend in Kohlehy
drate und verschwindet infolge enzymatischer Zersetzung vor
der Beendigung der Reifungsphase. Verwendet man einen
undurchlässigen Schlauch, so begrenzt man die Rinde, die
sich an den Seitenwänden des Produktes bildet. Diese Rinde,
die aus der Sicht des Verbrauchers einen Verlust darstellt,
macht vor der Vermarktung zuweilen Bürstvorgänge erforder
lich. Das Fehlen einer Rinde stellt somit einen Vorteil dar
und kann in der Schaffung neuer Käsesorten resultieren. In
dem Maße, in dem der Schlauch auf dem fertigen Produkt ver
bleibt, kann er zu Handelszwecken mit Farbgebungen, Auf
drucken oder werbungsmäßiger Aufmachung der zum Verkaufan
gebotenen Produkte verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bezieht sich auf Schläu
che mit großer Länge, wie sie gegenwärtig im Fleischerei
gewerbe in gefältelter Form für die Herstellung von Schin
ken, Würsten, Mortadella und dergleichen eingesetzt werden.
Die Schläuche können insbesondere aus Cellulosematerial ge
fertigt sein, das gegebenenfalls mit Fasern und insbeson
dere mit Naturfasern, Vliesstoff, Papier oder Textilmateri
al verstärkt ist. Die Schläuche können ebenso aus einem
Plastikmaterial bestehen, das insbesondere aus Polymeren
und Copolymeren von Ethylen, Propylen, Vinylchlorid, Viny
lidenchlorid, Vinylacetat, Polyestern und Polyamiden ausge
wählt ist. Der Schlauch kann aus Cellulosematerial beste
hen, insbesondere aus verstärktem Cellulosematerial, und
auf einer seiner Oberflächen eine gegen Wasser und Sauer
stoff undurchlässige Beschichtung aufweisen. Er kann auch
aus einem Collagenmaterial bestehen, das insbesondere durch
Fasern, ein textiles Trägermaterial oder Papier verstärkt
ist.
Es ist insbesondere vielversprechend, für den Schlauch
ein Cellulosematerial zu verwenden, das je nach der Käse
masse, mit der es in Berührung kommt, mit unterschiedlichen
Porositätsgraden hergestellt werden kann, so daß Fett und
Mikroorganismen am Durchtritt gehindert werden und gleich
zeitig der Durchtritt von Wasserdampf gestattet ist.
Unabhängig von seinem chemischen Aufbau und seinen Ab
messungen ist der Schlauch vorzugsweise mit Löchern mit
einem Durchmesser von zwischen 1/10 und 5 mm oder insbeson
dere zwischen 4/10 und 8/10 mm perforiert, und zwar in
einem Verhältnis von mindestens einem Loch und insbesondere
von mindestens vier Löchern auf 10 cm² Schlauchoberfläche.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist als eine beispiel
hafte Ausführungsform in den beiden beigefügten Zeichnungen
veranschaulicht, welche eine Abfüllröhre (1) darstellen,
der auf ihrer linken Seite von einer Pumpe (2) dickgelegte
Milch zugeführt wird und die an ihrem rechten Ende in einen
Schlauch (3) mündet.
Der Schlauch liegt im allgemeinen in Form eines flach
zusammengelegten bzw. gefältelten (Fig. 1) oder gefältelt
auf einem Hohldorn (Fig. 2, Bezugszeichen 4) angeordneten
Schlauches vor, der auf der Außenfläche der Abfüllröhre ab
laufen kann.
Nach dem Aufbringen des Schlauches auf die Abfüllröhre
(1) wird der Schlauch zum Teil über das Mundstück (5) der
Röhre hinweggezogen und sein rechtsseitiges Ende mit einer
Klammer verschlossen.
Im Falle eines gefältelt auf einem Hohldorn (4) ange
ordneten Schlauches (3) wird beispielsweise ein Ring (6)
angebracht, der zugleich die teilweise Dichtigkeit und das
Abbremsen des Schlauches steuert. Im Falle eines flach zu
sammengelegt oder gefältelt angeordneten Schlauches (3)
ohne Hohldorn können ein oder mehrere Ringe angeordnet wer
den, von denen einer (10) ein Abbremsen des Schlauches be
wirkt und ein weiterer (6) die kontrollierte Abführung der
Molke in einer rückwärtigen Richtung gestattet.
Die Abfüllröhre (1) ist mit einer Vorrichtung zum Ab
saugen der Molke ausgerüstet, das entgegengesetzt zur Bewe
gungsrichtung der von der Pumpe geförderten, dickgelegten
Milch stattfindet.
Die Vorrichtung zum Absaugen der Molke kann aus Perfo
rationen (7) bestehen, welche durch die Wände des Mund
stückes der Abfüllröhre hindurch vorgesehen sind, sowie
einer Rohrleitung (8), welche die Austrittsöffnungen aller
dieser Perforationen (7) verbindet und an eine unter Unter
druck stehende Sammelkammer (9) angeschlossen ist.
Bei Verwendung dieser Vorrichtung bläht sich der
Schlauch, in den die Pumpe die dickgelegte Milch unter
Druck fördert, in Abhängigkeit vom Füllgrad allmählich auf,
so daß der Gegendruck des Schlauches teilweise Molke zwi
schen dem Abbremsring (6) und dem Mundstück (5) hindurch
drängt, und die derart verdrängte Molke wird durch die Per
forationen (7) und die Rohrleitung (8) zu der unter Unter
druck stehenden Sammelkammer (9) hin abgesaugt, wo sie auf
gefangen wird.
Eine Besonderheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung be
steht im Vorsehen eines Staurandes (11) am Eingang zur Ab
füllröhre (1), wodurch ein sehr hoher Druck in der Pumpe
erforderlich wird und eine ausgezeichnete Abführung der
Molke ermöglicht wird.
Die Erfindung soll nun anhand einer konkreten Ausfüh
rung veranschaulicht werden.
100 Liter von am vorhergehenden Abend gemolkener roher
Kuhvollmilch mit einem pH-Wert von 6,5, die auf +10°C
gekühlt gelagert war, wurde in einen durch einen Thermosta
ten auf +35°C gehaltenen Kessel mit einem Fassungsvermögen
von 150 Litern gefüllt, wo sie erwärmt wurde.
Bei einer Temperatur von 35°C wurden 60 ml Lab mit
einem Chymosingehalt von 500 mg/l zugegeben, das von der
Coop´rative Pharmaceutique Française de Melun, F-77000 her
gestellt war.
Diese Mischung wurde von Hand 1 Minute lang gerührt.
Nach 1 Stunde wurde die Gallerte mit dem Messer ge
schnitten, dann gerührt und stehengelassen.
Auf diese Weise wurden 85,73 kg Molke abgeführt und
22,8 kg Bruch gewonnen, und zwar in Bezug auf eine anfangs
eingesetzte Masse von 108,53 kg Rohmilch.
Diese 22,8 kg Bruch wurden mit einer Pumpe vom Typ
HANDTMANN VF20 in eine aus zwei konzentrischen Röhren be
stehende Abfüllröhre eingeführt, von denen die eine einen
Durchmesser von 38,8 mm sowie eine Dicke von 1,5 mm und die
andere einen Durchmesser von 52 mm und eine Dicke von
1,5 mm aufwies. Eine mit einer Saugpumpe verbundene Absaug
anlage wies eine Sammelkammer auf, welche mit der äußeren
Röhre in der Nähe ihres Ansatzes in Verbindung stand und 40
Löcher mit 2 mm Durchmesser aufwies, welche symmetrisch in
einem Abstand von 26 mm vom Mundstück der Röhre umfangs
mäßig angeordnet waren.
Die Abfüllröhre war mit einem Stück gefältelten
Schlauch aus vliesverstärktem Cellulosematerial versehen,
bekannt unter der Handelsbezeichnung FIBROUS 95 SL
SHIRMATIC 403, mit einer Länge im ausgezogenen Zustand von
45 m, der in einem Verhältnis von 0,9 Löchern mit 6/10 mm
Durchmesser pro cm² Schlauchoberfläche (9 Löcher pro
10 cm²) perforiert war.
Die Vorrichtung zum Befüllen der Schläuche wies auch
einen Ring zum Abbremsen und Abdichten mit einem Innen
durchmesser von 53,5 mm und einer Breite von 6 mm und eine
mit Klammern vom Typ 18 12-5-2,5 LR versehene Doppelklam
mermaschine POLYCLIP FCAS 3.451 auf.
Die 22,8 kg Bruch wurden von der Pumpe in den perfo
rierten FIBROUS-Schlauch gefördert, der auf einen Durchmes
ser von 102-103 mm aufgebläht wurde. 19,08 kg Bruch in Form
von drei Würsten wurden gewonnen; 3,22 kg Molke wurden im
Ansaugkreis der Pumpe aufgefangen, und 0,50 kg Molke in der
Absauganlage, welche mit den in der Nähe des Mundstückes
der Abfüllröhre angeordneten Löchern in Verbindung stand,
was eine Ausbeute von 83,7% ergibt.
Die drei Würste, welche die hergestellten Produkte dar
stellen, wurden unter Zugspannung in einem Kühlraum aufge
hängt. Eine ergänzende Entmolkung fand statt, und nach Ab
lauf von 92 Stunden wog eine Wurst mit 10,9 kg nur noch
8,51 kg, was eine Ausbeute von 78,1% darstellt.
Die derart hergestellten Würste konnten problemlos mit
einem Schneidmesser in Scheiben mit 4 cm Dicke geschnitten
werden, und diese wurden für die Reifung liegend im Kühl
raum gelagert.
Es wurde festgestellt, daß die Produkte ihre zylindri
sche Form gut beibehielten und daß der Käse auf den oberen
und unteren Schnittflächen sowie auf den Seitenflächen
gleichmäßig trocknete.
Die Materialbilanz ist in der folgenden Tabelle aufge
führt.
Es ist zu beachten, daß an dem Verfahren und an der
Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung Verbesserungen
vorgenommen werden können: falls die Pumpe eine
Verdichtungszone aufweist, kann die Abführung der Molke
über das vorhandene Unterdrucksystem erfolgen.
Die Abführung der Molke während des Abfüllens kann auch
durch Variieren eines eingestellten Spaltes zwischen dem
einzigen Abbremsring und dem Mundstück der Abfüllröhre ge
regelt werden, so daß der Ring gleichzeitig die Dichtigkeit
auf der Röhre herstellt.
Schließlich ist zu bemerken, daß der Schlauch gegebe
nenfalls perforiert sein kann und ohne vorheriges Einwei
chen in Wasser verwendet werden kann, so daß er durch Be
einflussung insbesondere der Regelwirkung des Abbremsringes
auf der Abfüllröhre einen hohen Gegendruck erzeugt, der
beim Befüllen des Schlauches mit der dickgelegten Milch das
Auspressen von Molke begünstigt.
Bei der ergänzenden Entmolkung nach dem Befüllen der
Schläuche mit der eingedickten Milch in Form von Würsten
kann deren Formgebung neu eingestellt werden, um den durch
die Entmolkung hervorgerufenen Volumenschwund auszuglei
chen, beispielsweise durch eine Zugkraft, die auf ein oder
beide Enden der Würste aufgebracht wird und/oder durch
Druck, der gleichmäßig über die gesamte Länge der Würste
aufgebracht wird.
Falls eine nicht-zylindrische Form angestrebt wird,
können die Würste während der ergänzenden Entmolkung in
Formen mit großer Länge abgeformt werden.
Claims (25)
1. Verfahren zur Käsebereitung mittels Dicklegen von
Milch, Abtrennen der Molke, Formung in Blöcke und Rei
fung, dadurch gekennzeichnet, daß die Formung der Käse
in Blöcke durch Einfüllen der dickgelegten Milch unter
Druck in einen Schlauch mit einer angemessenen Größe
vorgenommen wird, um das Entmolken und das Formen so
wie das darauffolgende Schneiden des mit der dickge
legten Milch gefüllten Schlauches in Teilabschnitte
mit einer angestrebten Höhe durchzuführen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der mit der dickgelegten Milch gefüllte Schlauch vor
dem Schneiden in Teilabschnitte einem Druck ausgesetzt
wird, insbesondere unter der Wirkung seines Eigen
gewichts, und gegebenenfalls unter Neueinstellung sei
ner Formgebung.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Neueinstellung der Form des mit der dick
gelegten Milch gefüllten Schlauches zum Kompensieren
des Volumenschwunds infolge des Entmolkens durch die
Einwirkung von Zug und/oder Druck durchgeführt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Formgebung des Schlauches vor dem
Schneiden in Teilabschnitte durch Abformen in Formen
mit großer Länge erhalten wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Schneiden des mit der
dickgelegten Milch gefüllten Schlauches in Teil
abschnitte mit einem Schneidmesser oder mit einer
Schneidmaschine durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Schlauch aus einem Cel
lulosematerial, insbesondere einem mit Fasern, insbe
sondere Naturfasern, Vliesstoff, Papier oder Textil
material verstärkten Cellulosematerial gefertigt ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schlauch aus einem Plastik
material gefertigt ist, das unter den Polymeren bzw.
Copolymeren von Ethylen, Propylen, Vinylchlorid, Viny
lidenchlorid, Vinylacetat, Polyestern und Polyamiden
ausgewählt ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schlauch aus Cellulosemate
rial, insbesondere aus einem verstärkten Cellulose
material besteht und auf einer seiner Seiten eine ge
gen Wasser und Sauerstoff undurchlässige Beschichtung
aufweist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schlauch aus einem Collagen
material gefertigt ist, das insbesondere durch Fasern,
ein textiles Trägermaterial oder Papier verstärkt ist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Schlauch mit Löchern mit
einem Durchmesser zwischen 1/10 und 5 mm in einem Ver
hältnis von mindestens einem Loch pro 10 cm² Schlauch
oberfläche perforiert ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlauch mit Löchern mit einem Durchmesser von
zwischen 4/10 und 8/10 mm perforiert ist.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schlauch in einem Verhältnis von
mindestens vier Löchern pro 10 cm² Schlauchoberfläche
perforiert ist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Einfüllen der dickgeleg
ten Milch unter Druck in den Schlauch durch Pumpen
mittels einer Pumpe stattfindet, welche eine Verdich
tungszone aufweist, die bevorzugt mit einem Kreislauf
zum Absaugen der Molke versehen ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderung durch die Pumpe in einer Abfüllröhre
stattfindet, deren Mundstück mit einer Vorrichtung zum
Absaugen der Molke entgegengesetzt zur Bewegungsrich
tung der von der Pumpe geförderten, dickgelegten Milch
versehen ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdrängung der Molke durch das Vorsehen eines
Staurandes am Eingang zur Abfüllröhre verstärkt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdrängung der Molke durch den Gegendruck
beim Füllen des Schlauches hervorgerufen wird, und daß
ihr Ablauf in rückwärtiger Richtung durch Einstellen
des Spaltes zwischen Schlauch und Abfüllröhre am offe
nen Ende der Abfüllröhre ermöglicht wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß der verwendete Schlauch die Verdrängung der Molke
durch die Verwendung eines einzigen Ringes gestattet,
welcher die Dichtigkeit und das Abbremsen des Schlau
ches auf der Abfüllröhre bewirkt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der möglicherweise perforierte
Schlauch ohne Einweichen eingesetzt wird und durch Be
einflussung der Regelwirkung durch die Bremseinrich
tung im Verlauf des Befüllens des Schlauches mit der
dickgelegten Milch die Entwicklung eines hohen Druckes
gestattet, welcher insbesondere bei einem perforierten
Schlauch die Molkeabscheidung begünstigt.
19. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung zum gegenläufigen Absaugen der
Molke einen Durchgang der Molke durch die Wände der
Abfüllröhre und das Auffangen der Molke mittels einer
im Inneren der Abfüllröhre angeordneten Rohrleitung
umfaßt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schlauch aus Cellulosematerial
je nach den Materialien, mit denen er in Berührung
kommt, unterschiedliche Porositätsgrade aufweist und
insbesondere den Durchtritt von Fett und Mikroorganis
men bei gleichzeitigem Durchlassen von Wasserdampf
verhindert.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Schlauch, insbesondere
der Schlauch aus Cellulosematerial, vor dem Schneiden
in Teilabschnitte derart beimpft werden kann, daß er
im Verlauf der Reifung verschwindet.
22. Vorrichtung zur Herstellung von Käsen gemäß dem Ver
fahren eines der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie eine Pumpe zum Einfüllen der
dickgelegten Milch unter Druck ins Schlauchinnere auf
weist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die dickgelegte Milch über eine Abfüllröhre, über
welche der Schlauch geschoben ist, von der Pumpe unter
Druck in den Schlauch gefördert wird.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abfüllröhre in der Nähe des Mundstückes mit
einer Einrichtung zum Absaugen der Molke entgegenge
setzt zur Bewegungsrichtung der von der Pumpe geför
derten, dickgelegten Milch versehen ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum Absaugen der Molke Perforatio
nen aufweist, welche durch die Wände des Mundstückes
der Abfüllröhre hindurch vorgesehen sind, sowie eine
Sammelkammer, welche die Austrittsöffnungen dieser
Perforationen verbindet und die Abführung der mittels
einer im Inneren der Abfüllröhre angeordneten Rohrlei
tung aufgefangenen Molke ermöglicht.
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