DE19703718A1 - Affinitätssensoren und -assays - Google Patents
Affinitätssensoren und -assaysInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Affinitätssensoren und
-assays zur Detektion von Substanzen über spezifische
Bindungen zwischen Rezeptoren und Liganden, also auf
Rezeptor-Ligand-Systeme.
Derartige Sensoren und Assays werden insbesondere
jedoch nicht ausschließlich im Bereich der Biosenso
rik und Biochemie, der Pharmazie, der Pharmazeutik,
der Umweltchemie und auch ganz allgemein im Bereich
der Chemie verwendet. Im Bereich der Biosensorik und
Biochemie werden sie häufig zum Nachweis von Antikör
pern oder Proteinen beispielsweise durch Oberflächen-
Plasmonen-Resonanz, Immunhistologie, Immunchromato
graphie oder auch typischerweise bei Dip-Stick-Assays
verwendet.
Bekannt sind beispielsweise sogenannte Dip-Stick-As
says, bei denen ein analytspezifischer Antikörper an
einen geeigneten Träger (den Stick) gebunden ist, der
den Analyten aus der zu testenden Lösung fängt. Ein
weiterer analytspezifischer Antikörper, der ein ande
res Epitop auf dem Analytmolekül erkennt, wird
gleichzeitig hinzugegeben. Der Bereich des Dip-
Sticks, in dem der erste Antikörper immobilisiert
ist, kann anschließend angefärbt werden und signali
siert somit das Vorhandensein des Analyten in der
getesteten Lösung.
In immunchromatographischen Tests konkurrieren in
einer Reaktionskammer freier Analyt und an die Fest
phase gebundener Analyt um die Bindung an spezifische
Antikörper. Bei hohen Analytkonzentrationen bleiben
viele Antikörper-Farbstoffkonjugate in Lösung und
wandern auf einer geeigneten Festphase zu spezifi
schen anti-Antikörpern, die auf der Festphase kova
lent immobilisiert sind. Dadurch entsteht eine farbi
ge Markierung.
Aus dem Stand der Technik (Mayo und Hallock, Journal
of Immunologicl Methods, Band 120 (1989), Seiten 105
bis 114) ist ein Verfahren bekannt, bei dem mit Hilfe
von Oberflächen-Plasmonen-Resonanz die Bindungen zwi
schen einem Liganden und einem Rezeptor nachgewiesen
werden kann. Wesentlich ist dabei, daß der Rezeptor
bzw. der Ligand an einer Oberfläche, die einen Wel
lenleiter begrenzt, gebunden ist.
Problematisch bei sämtlichen dieser Verfahren ist,
daß die Oberflächen, an die die Rezeptoren bzw. Li
ganden gebunden sind, auch unspezifische Adsorption
von Proteinen zulassen. Daher sind derartige Affini
tätsassays in der Anwendung auf Realproben, bei
spielsweise Proteingemische wie Blut, Serum oder
Blutplasma lediglich eingeschränkt verwendbar. Um
derartige unspezifische Bindungen zu vermeiden, wer
den im Stand der Technik Standard-
Blockierungsproteine oder stark hydrophile Verbindun
gen eingesetzt. Beispielsweise wird von den Firmen
Pharmacia und Fisons in den jeweiligen kommerziellen
Oberflächen Plasmon Resonance Geräten (Biacore/IAsys)
das Polysaccharid Dextran als Blockierungsreagenz
verwendet. Der Einsatz dieser Verbindung stellt zwar
eine deutliche Verbesserung zu früher dar, es ist
jedoch dennoch noch nicht möglich, generell in Blut
zu messen.
Nach dem Stand der Technik erfolgt der Farbnachweis
von Antikörpern mit Goldpartikeln bzw. mit Partikeln
aus Kohlenstoff oder SiO₂ (Uchida et al. Journal
American Chemical Soc. 1990, Band 112, Seiten 7077
bis 7079). Die Bindung erfolgt dabei über hydrophobe
Wechselwirkungen, wodurch stets die Gefahr der unspe
zifischen Bindungen der Partikel an Oberflächen be
steht. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die
Biomoleküle nicht gerichtet gekoppelt werden können,
so daß bei bestimmten Molekülen eine Inaktivierung
durch die Bindung an die Partikel nicht auszuschlie
ßen ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Affini
tätssensoren und -assays, d. h. Nachweisreagenzien
bzw. Rezeptor-Ligand-Systeme sowie Verfahren zum spe
zifischen Nachweis von Analyten, beispielsweise Li
ganden bzw. Rezeptoren, zur Verfügung zu stellen, die
einen Nachweis derartiger Analyte mit hoher Genauig
keit sowie mit geringem störenden Untergrundsignal
ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch die Dendrimere gemäß An
spruch 1 sowie durch die Verwendung dieser Dendrimere
nach Anspruch 11 in Verbindung mit ihren kennzeich
nenden Merkmalen gelöst.
Dendrimere sind dreidimensionale Polymere annähernd
kugelförmiger Gestalt. Sie zeichnen sich durch eine
festgelegte Zusammensetzung, großes Molekulargewicht
sowie durch eine stark verzweigte Architektur aus.
Sie werden daher häufig auch nanoskopische Verbindun
gen genannt. Die Synthese erfolgt nach dem Stand der
Technik dabei ausgehend von einem polyvalenten Mono
mer schichtweise in sogenannten Generationen. Die
Herstellung solcher Dendrimere ist ausführlich in
Uchida et al. Journal American Chemical Soc. 1990,
Band 112, Seiten 7077 bis 7079, beschrieben.
Durch Auswahl der Monomere kann die Größe dieser Mo
leküle sehr genau festgelegt werden. Der kugelförmige
Habitus ergibt sich aus den sterischen Wechselwirkun
gen der letzten Generation. Durch Wahl der Monomere
der letzten Generation kann die Funktionalität der
Oberfläche der Dendrimere festgelegt werden. Darüber
hinaus können diese Moleküle durch eine sogenannte
konvergente Synthese erzeugt werden. Dabei werden zu
nächst Kugelschnitte synthetisiert, die später mit
einander verknüpft werden.
Bei Einsatz von Dendrimeren für die Anbindung spezi
fischer Rezeptormoleküle bzw. spezifischer Ligandmo
leküle kann über die Wahl der Monomere der letzten
Generation die Funktionalität der Oberfläche der Den
drimere festgelegt werden. Derartige Dendrimere er
lauben die gerichtete Kopplung und spezifische Bin
dung von Rezeptormoleküle bzw. Ligandenmoleküle und
dadurch eine spezifische und sehr intensive Markie
rung von Ligand- bzw. Rezeptormolekülen. Je nach Ana
lyt (Rezeptor bzw. Ligand) wird an die Oberfläche der
Dendrimere das jeweils komplementäre Molekül (Ligand
bzw. Rezeptor) gebunden.
Dabei ist der Einsatzbereich dieser Dendrimer-Rezep
tor/Ligand-Konjugate nicht nur auf das System Anti
körper-Antigen beschränkt sondern kann prinzipiell
auf alle Rezeptor-Ligand-Systeme übertragen werden,
beispielsweise auf den Nachweis von Proteinen, Ribo
nukleinsäuren oder Desoxyribonukleinsäuren. Auch an
den Nachweis anorganischer Analyte kann gedacht wer
den, wobei es auch hier möglich ist, ein Dendrimer-
Antikörper-Konjugat oder auch ein sonstiger anorgani
scher spezifischer Ligand für den Analyten in Verbin
dung mit einem Dendrimer zu verwenden. Die große und
regelmäßige Oberfläche ermöglicht es, eine hohe Bele
gungsdichte mit Rezeptoren bzw. Liganden zu ermögli
chen.
Die erfindungsgemäßen Dendrimere werden besonders
vorteilhaft in der Bioanalytik, Biosensorik oder Im
mundiagnostik eingesetzt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Dendrimere und ihrer Anwendung werden in den abhängi
gen Ansprüchen gegeben.
Durch die hohe Zahl an reaktiven Gruppen auf der
Oberfläche der Dendrimere ist es möglich, neben den
Rezeptormolekülen bzw. Ligandenmolekülen viele Farb
stoffmoleküle pro Dendrimer zu binden. Derartige
Farbstoff-Rezeptor/Ligand-Dendrimer-Konjugate können
insbesondere vorteilhaft in der Biosensorik, Bioana
lytik oder Immundiagnostik eingesetzt werden. Werden
als Farbstoffe Fluorophore verwendet, so eignen sich
die Dendrimere zum Einsatz bei Fluoreszenz-Immunoas
says. Mit Hilfe dieser Konjugate wird bei sämtlichen
im Stand der Technik bekannten Immunoassays eine be
sonders intensive Farbmarkierung und damit ein beson
ders guter Nachweis von Analyten möglich.
Die Dendrimere können mit den Rezeptormolekülen bzw.
Ligandmolekülen über Spacermoleküle oder mit Hilfe
von Crosslinker-Molekülen kovalent gebunden werden.
Insbesondere ist über derartige kovalente Bindungen
eine gerichtete Bindung der Rezeptoren bzw. Liganden
möglich. In diesem Falle können die Liganden bzw.
Rezeptoren auf den jeweiligen Analyten ausgerichtet
werden, wodurch der Nachweis weiter verbessert werden
kann. Auch der gleichzeitige Nachweis mehrerer Analy
te über den Einsatz einer Mischung von Dendrimeren
mit unterschiedlichen Rezeptoren/Liganden bzw. über
den Einsatz von Dendrimeren, an die mehrere unter
schiedliche Liganden bzw. Rezeptoren gebunden sind,
ist möglich, so daß multifunktionale Nachweismethoden
auf einfache Art und Weise durchgeführt werden kön
nen.
Der parallele Nachweis mehrerer Analyte wird weiter
vereinfacht durch die Bindung unterschiedlicher Farb
stoffmoleküle an die Dendrimere, so daß die einzelnen
Analyte über unterschiedliche Farbgebungen nachgewie
sen werden können.
Anwendung finden mit fluorophorbeladene Dendrimeren
markierte Antikörper in der Immunhistologie, wo Anti
gene, die in geringen Konzentrationen im Gewebe ex
primiert werden, detektiert werden sollen, was auf
grund der hohen Fluorophordichte pro Antikörpermole
kül mit Hilfe der erfindungsgemäßen Dendrimere mög
lich wird. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Fluores
zenz-Immunstests in Mikrotiterplatten und die spezi
fische Fluoreszenzmarkierung von Oberflächen pro-
bzw. eukaryontischer Zellen mit Antikörper-Dendrimer-
Farbstoffkonjugaten und anschließender Selektion mit
tels eines fluoreszenzaktivierten Zellsortierers.
In sogenannten Dip-Stick-Assays ist ein analytspezi
fischer Antikörper an einen geeigneten Träger gebun
den, der den Analyten aus der zu testenden Lösung
fängt. Ein weiterer analytspezifischer Antikörper,
der ein anderes Epitop auf dem Analytmolekül erkennt,
und welcher mit chromophorbeladenen Dendrimeren ge
koppelt ist, wird gleichzeitig hinzugegeben. Durch
die hohe Konzentration an Immunkomplexen und die hohe
Farbstoffbelegung der Dendrimere färbt sich der Be
reich des Dip-Sticks, in dem der erste Antikörper
immobilisiert ist, besonders intensiv an und signali
siert somit das Vorhandensein des Analyten in der
getesteten Lösung.
In immunchromatographischen Tests konkurrieren in
einer Reaktionskammer freier Analyt und an die Fest
phase gebundener Analyt um die Bindung an spezifische
Antikörper. Bei hohen Analytkonzentrationen bleiben
viele Antikörper-Dendrimer-Konjugate, die mit Farb
stoff markiert sind, in Lösung und wandern auf einer
geeigneten Festphase zu spezifischen anti-Antikör
pern, die auf der Festphase kovalent immobilisiert
sind. Dadurch entsteht eine farbige Markierung. Durch
die Kopplung von verschiedenen Farbstoffen an Anti
körper-Dendrimer-Konjugate mit unterschiedlichen Spe
zifitäten ist es möglich, beispielsweise Multianalyt-
Teststreifen zu entwickeln, die das Vorhandensein
des/der Analyte(n) sowohl durch die Position des ge
färbten Bereichs als auch durch die entsprechende
Farbe angeben.
Diese Anwendungsbeispiele sind nicht auf das Antigen-
Antikörper-System beschränkt, sondern sind prinzi
piell auf alle anderen Rezeptor-Ligand-Systeme über
tragbar. Beispiele hierfür sind nukleinsäurebindende
Proteine, komplementäre Nukleinsäurestränge, Lektine,
Rezeptoren für niedermolekulare bzw. hochmolekulare
Verbindungen sowie anorganische Substanzen. Einge
schlossen sind auch die nativen Formen dieser Rezep
tor- bzw. Bindungsmoleküle als auch deren rekombinan
te Analoga. Ebenfalls eingeschlossen sind aktive
Fragmente dieser Rezeptor- bzw. Bindungsmoleküle, die
enzymatisch, chemisch oder rekombinant hergestellt
werden.
Besonders vorteilhaft ist, daß die erfindungsgemäßen
Dendrimere mit einer hydrophilen Oberfläche ausge
stattet werden können, so daß in biologischen Real
proben die unspezifische Bindung von Proteinen an die
Dendrimer-Rezeptor/Ligand-Konjugate stark verringert
wird und der Einsatz von Blockierungssubstanzen redu
ziert werden oder auch ganz entfallen kann.
Dieser Vorteil wirkt sich insbesondere bei der Be
schichtung von Transduktoroberflächen in Biosensoren
aus, wobei hier die Transduktoren beispielsweise die
lektrische Wellenleiter, planare oder faseroptische
Oberflächenplasmonen-Resonanz-Meßwertwandler aber
auch Mikrotiterplatten für den Einsatz in ELISAs ein
schließen.
In diesem Falle werden Transduktoroberflächen mit
Dendrimeren beschichtet, die eine hydrophile Oberflä
chen besitzen und an die in Richtung des Probenmedi
ums Rezeptoren bzw. Liganden gebunden sind. Dadurch
wird eine hochspezifische und effektive Bindung der
Analyten an die Transduktoroberflächen bewirkt und
gleichzeitig die unspezifische Bindung von beispiels
weise Proteinen an die Transduktoroberfläche stark
verringert.
Die Beschichtung der Transduktoren kann mit Standard
techniken durch geführt werden. Zur Derivatisierung
von dielektrischen Wellenleitern wird beispielsweise
eine Silanisierung durchgeführt und im Anschluß an
diese silanisierte Oberfläche aminofunktionalisierte
Dendrimere gekoppelt. Diese präparierte Oberfläche
kann anschließend mittels homo- oder heterobifunktio
neller Crosslinker mit biologisch aktiven Komponenten
gerichtet beschichtet werden.
Eine besondere Form der gerichteten Synthese der er
findungsgemäßen Konjugate sind Dendrimere, die über
konvergente Synthese aus definierten Sektoren aufge
baut werden. Damit ist es beispielsweise möglich,
Dendrimere in der Oberflächenplasmonenresonanz ein
zusetzen, die über einen thiolfunktionalisierten und
einen hydroxylfunktionalisierten Sektor verfügen.
Diese Dendrimere können zur direkten Transduktorbe
schichtung genutzt werden, da die Thiolgruppen eine
hohe Affinität zur Edelmetalloberfläche des Transduk
tors der Oberflächenplasmonenresonanz aufweisen, dort
kovalent binden und damit wegen der heterogenen Sek
torierung der Dendrimere der hydrophile Teil zum Pro
benmedium gerichtet ist. Über den Einsatz heterobi
funktioneller Crosslinker lassen sich an diesem hy
drophilen Teil Antikörper sowie Farbstoffe für Farb
nachweise gerichtet an diese so präparierte Sensor
oberfläche koppeln.
Im folgenden werden einige Beispiele für die erfin
dungsgemäßen Dendrimere sowie ihre Verwendung gege
ben.
Fig. 1 beschreibt eine Transduktoroberfläche, die mit
erfindungsgemäßen Dendrimeren beschichtet ist.
1 mg Antikörper gelöst in Natriumacetatpuffer, 0,1 M,
pH 4,5, mit 40 mM Natriummetaperjodat, wird für 30
min bei Raumtemperatur (RT) inkubiert. Die Oxidation
der Zuckerseitenketten wird gestoppt durch Zugabe von
100 µl 15 mM Glycerin in H₂O und für 10 min bei RT
inkubiert. Zum Entfernen überschüssiger Reaktanden
erfolgt eine Gelfiltration mittels Sephadex G 25.
Elutionsmittel: Na-Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM
NaCl, pH 7,4. NH₂ -funktionalisierte Dendrimere (Star
burst, Generation 4, Aldrich, Produkt-Nr. 41,244-9)
(10 µl einer methanolischen Stocklösung, entspricht
5,7×10-8 mol) werden durch Bildung Schiff′scher Ba
sen, die durch gleichzeitige Gabe von 1 mg Na-Cyano
borhydrid reduziert werden, an die Aldehydgruppen der
oxidierten Kohlenhydratseitenketten der Antikörper
gebunden. Die Inkubationszeit beträgt 24 h bei 4°C.
0,5 mg Antikörper in 50 mM Hepes-Puffer, pH 8,5, wer
den für 1 h bei RT mit 33 µM Citraconic Anhydrid in
kubiert. Zum Entfernen überschüssiger Reaktanden er
folgt eine Gelfiltration mittels Sephadex G 25. Elu
tionsmittel: Na-Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM NaCl,
pH 7,4. Die Fraktionen werden spektrophotometrisch
bei 280 nm auf den Gehalt an Protein untersucht. Die
jenigen Fraktionen, die Antikörper enthalten, werden
mittels Ultrafiltration mit z. B. Centrikon-Kartuschen
(Amicon), die eine Ausschlußgrenze von 30 kDa haben,
auf die gewünschte Proteinkonzentration eingeengt.
0,5 mg Antikörper in 0,1 M Borax-Puffer, pH 9,0, wer
den für 1 h bei RT mit 3 µmol Essigsäure-N-Hydrox
ysuccinimidester inkubiert. Zum Entfernen überschüs
siger Reaktanden erfolgt eine Gelfiltration mittels
Sephadex G 25. Elutionsmittel: Na-Phosphatpuffer, 10
mM, 150 mM NaCl, pH 7,4. Die Fraktionen werden spek
trophotometrisch bei 280 nm auf den Gehalt an Protein
untersucht. Diejenigen Fraktionen, die Antikörper
enthalten, werden mittels Ultrafiltration mit z. B.
Centrikon-Kartuschen (Amicon), die eine Ausschluß
grenze von 30 kDa haben, auf die gewünschte Protein
konzentration eingeengt.
Die in Schritt a) oder b) erhaltenen NH₂-blockierten
Antikörper (0,5 mg/0,5 ml) werden mit 20 mmol 1-Et
hyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid (EDC), 5
mmol N-Hydroxysuccinimid (NHS) und 10-7 mol Dendrime
ren (Starburst, Generation 4, Aldrich, Produkt-Nr.
41,244-9) in Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM NaCl, pH
7,4, für 16 h bei 4°C inkubiert.
1 mg Antikörper in 1 ml Borax-Puffer, 0,1 M, pH 9,0,
wird mit 2 µmol des homobifunktionellen Spacermole
küls Ethylenglycol-bis(Bernsteinsäure N-Hydroxysucci
nimid) (EGS) für 2 h bei RT inkubiert. Zum Entfernen
überschüssiger Reaktanden erfolgt eine Gelfiltration
mittels Sephadex G 25. Elutionsmittel: Borax-Puffer.
Die aktivierten Antikörper werden mit 5,7×10-8 mol
Dendrimere (Starburst, Generation 4, Aldrich, Pro
dukt-Nr. 41,244-9) für 16 h bei 4°C inkubiert.
6×10-8 mol Carboxyl-funktionalisierte Dendrimere
(StarburstTM, Generation 3,5, Aldrich, Katalog-Nr.
41,243-0) werden mit 5×10-4 mol EDC und 1,7 µmol NHS
in 100 µl Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM NaCl,
pH 7,4 für 1 h inkubiert. Zum Entfernen überschüssi
ger Reaktanden erfolgt eine Gelfiltration mittels
einer Bio-Spin-Kartusche (BioRad, Produkt-Nr. 732-
6002). Die aktivierten Dendrimere werden zu 0,5 mg
Antikörper in 0,5 ml PBS gegeben und für 30 min inku
biert.
Die Trennung der Antikörper-Dendrimer-Konjugate von
freien Antikörpern bzw. Dendrimeren erfolgt mittels
Gelfiltration über SuperdexTM 200 prep grade (Pharma
cia), wobei die Probengröße 1% des Säulenvolumens
beträgt. Eluiert wird mit 10 mM Tris/HCl, 100 mM
NaCl, pH 7,0, Der erste spektrophotometrisch bei 280
nm detektierbare Peak enthält das Dendrimer-Antikör
per-Konjugat.
Zu den Antikörper-Dendrimer-Konjugaten wird das glei
che Volumen einer gesättigten Lösung des aminoreakti
ven Farbstoffs, z. B. Procion Red, in Borax-Puffer,
0,1 M, pH 9,0 gegeben und 24 h bei RT inkubiert. Zum
Entfernen überschüssigen Farbstoffs erfolgt eine Gel
filtration mittels Sephadex G 25. Elutionsmittel: Na-
Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM NaCl, pH 7,4. Das Farb
stoff-Dendrimer-Antikörper-Konjugat ergibt in der
SDS-Gelelektrophorese eine stark rot gefärbte Bande,
die gegenüber dem nicht konjugierten Kontrollantikör
per zu höheren Molekulargewichten hin verschoben ist.
Antikörper-Dendrimer-Konjugat (Ausgangsmenge des An
tikörpers: 1 mg) wird mit dem gleichen Volumen einer
5 mg/ml Fluoresceinisothiocyanat in Borax-Puffer, 0,1
M, pH 9,0, gemischt und über Nacht bei RT inkubiert.
Zum Entfernen überschüssigen Fluorophors erfolgt eine
Gelfiltration mittels Sephadex G 25. Elutionsmittel:
Na-Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM NaCl, pH 7,4.
Im Falle der Verwendung von Antikörpern mit reversi
bel geblockten Aminogruppen wird der Antikörper mit
5%iger Essigsäure versetzt und für 30 min inkubiert.
Zum Entfernen überschüssiger Reaktanden erfolgt eine
Gelfiltration mittels Sephadex G 25. Elutionsmittel:
Na-Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM NaCl, pH 7,4.
Zu den Antikörper-Dendrimer-Konjugaten, die wie in
Beispiel 4 beschrieben, hergestellt werden, wird das
gleiche Volumen einer gesättigten Lösung des Farb
stoffs, z. B. Direct Yellow 62, in Na-Phosphatpuffer,
10 mM, 150 mM NaCl, pH 7,4, gegeben und für 16 h bei
RT inkubiert. Zum Entfernen überschüssiger Reaktanden
erfolgt eine Gelfiltration mittels Sephadex G 25.
Elutionsmittel: Na-Phosphatpuffer, 10 mM, 150 mM
NaCl, pH 7,4.
Die Näpfe von ELISA-Platten (Nunc Maxisorp C96, Kata
log-Nr. 446612), werden mit 100 µl einer Lösung von
NH₂-funktionalisierten Dendrimeren (Starburst, Gene
ration 4, Aldrich, Produkt-Nr. 41,244-9; 5,7×10-5 M in
0,1 M Carbonat-Puffer, pH 9,6) für 16 h bei 4°C inku
biert. Nach Spülen mit Na-Phosphatpuffer, 10 mM, 150
mM NaCl, pH 7,4 können die gewünschten (Bio-)Moleküle
nach Methoden wie ausführlich in Hermanson, G.T. et
al., Immobilized affinity ligand techniques, Academic
Press, San Diego, 1992 beschrieben, gekoppelt werden.
Die Näpfe von NH₂-funktionalisierten ELISA-Platten
(Costar, Katalog-Nr. 3390) werden mit 100 µl einer 1
mg/ml Ethylenglycol-bis(Bernsteinsäure N-Hydroxysuc
cinimid) (EGS) Lösung in Na-Phosphatpuffer, 10 mM,
150 mM NaCl, pH 7,4, für 1 h bei RT inkubiert. Bei
ELISA-Platten mit aminoreaktiven Oberflächen (Costar,
Katalog-Nr. 2505) entfällt dieser Aktivierungs
schritt. Nach einem Spülschritt mit Phosphatpuffer
erfolgt die Inkubation mit einer Dendrimer-Lösung
(5,7×10-5 M) in Phosphatpuffer. Nach nochmaligem Spü
len können die gewünschten (Bio-)Moleküle nach Metho
den wie ausführlich in Hermanson, G.T. et al., Immo
bilized affinity ligand techniques, Academic Press,
San Diego, 1992 beschrieben, gekoppelt werden.
Die Glasoberfläche wird mit einer Lösung bestehend
aus 94% Ethanol, 1% Essigsäure, 4% Wasser und 1% 3-
Aminopropyltriethoxysilan für 1 h bei 110°C akti
viert. Es folgt eine Inkubation mit 5% Cyanurchlorid
und 5% N,N-Diisopropylamin in Aceton für 1 h bei RT.
Nach Spülen mit Aceton erfolgt eine Inkubation mit 1%
Dendrimerlösung in DMSO für 3 h bei RT. Nach Spülen
mit DMSO können die gewünschten (Bio-)Moleküle nach
Methoden wie ausführlich in Hermanson, G.T. et al.,
Immobilized affinity ligand techniques, Academic
Press, San Diego, 1992, beschrieben, gekoppelt wer
den.
Fig. 1 zeigt eine Edelmetalloberfläche 1 eines bio
sensorischen Oberflächen-Plasmonen-Resonanz-Transduk
tors. An diese Edelmetalloberfläche 1 sind Dendrimere
2 durch Chemisorption über Thiolgruppen kovalent ge
bunden. Diese immobilisierten Dendrimere bestehen aus
zwei Sektoren 3 und 4, wobei der Sektor 3 (weiß) die
zur Bindung an das Edelmetall nötigen Thiolgruppen
aufweist, während der Sektor 4 (schwarz) Hydroxyl
gruppen aufweist. Durch die kovalente Bindung der
Sektoren 3 an die Edelmetalloberfläche 3 sind die
Sektoren 4 mit ihren Hydroxylgruppen zum Analyten ge
richtet. An diese Sektoren 4 sind über die Hy
droxylgruppen und über Spacermoleküle 5 Antikörper 6
gebunden, die für den Analyten spezifisch sind.
Eine besonders geordnete Belegung der Edelmetallober
fläche 1 mit Dendrimeren und eine hohe Antikörper
dichte ergibt sich hierbei dadurch, daß zuerst die
reinen Dendrimere an die Edelmetalloberfläche gebun
den werden und erst anschließend die räumlich sperri
gen Spacer und Antikörper an die damit schon richtig
orientierten Dendrimere gebunden werden.
Claims (22)
1. Dendrimere, dadurch gekennzeichnet, daß an ihrer
Oberfläche spezifische Rezeptormoleküle und/oder
Ligandenmoleküle gebunden sind.
2. Dendrimere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Rezeptor ein Antikörper ist.
3. Dendrimere nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an
ihrer Oberfläche Farbstoffmoleküle gebunden
sind.
4. Dendrimere nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Farbstoffmoleküle Fluoro
phore sind.
5. Dendrimere nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bindungen zumindest teilweise kovalente Bin
dungen sind.
6. Dendrimere nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dendrimere mit den gebundenen Rezeptoren
und/oder Liganden und/oder Farbstoffen über Spa
cermoleküle verbunden sind.
7. Dendrimere nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rezeptoren und/oder Liganden mithilfe homo-
oder heterobifunktionelle Crosslinker an die
Dendrimere gebunden sind.
8. Dendrimere nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dendrimere eine hydrophile Oberfläche besit
zen.
9. Dendrimeren nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere verschiedenen Rezeptoren und/oder mehre
re verschiedene Liganden und/oder mehrere ver
schiedene Farbstoffmoleküle an die Dendrimere
gebunden sind.
10. Dendrimere nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dendrimere mindestens zwei Sektoren aufwei
sen, in denen verschiedene Rezeptoren und/oder
verschiedene Liganden und/oder verschiedene
Farbstoffmoleküle gebunden sind.
11. Verwendung von Dendrimeren nach mindestens einem
der vorhergehenden Ansprüche in der Bioanalytik,
Biosensorik oder Immundiagnostik.
12. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 11 für
Fluoreszenz-Immunoassays.
13. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 12 zum
Nachweis von Antigenen, dadurch gekennzeichnet,
daß der analytspezifische Antikörper an
fluorophorbeladene Dendrimere gebunden und mit
der das Antigen zu dem Antikörper enthaltenden
Probe in Kontakt gebracht wird und daß anschlie
ßend an das Antigen gebundene Antikörper durch
Anregung der Fluoreszenz des Fluorophors nach
gewiesen werden.
14. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 12 oder
13, dadurch gekennzeichnet, daß die Fluoreszenz
mit einem Fluoreszenzphotometer und/oder einem
Fluoreszenzmikroskop und/oder mit einem Fluores
zenz-aktivierten Zellsortierer nachgewiesen
wird.
15. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 12 oder
13, dadurch gekennzeichnet, daß farbstoffbelade
ne Dendrimere als Nachweisreagens in einem Dip-
Stick-Assay oder in der Immunchromatographie
verwendet werden.
16. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 11, da
durch gekennzeichnet, daß an die Oberflächen, an
denen die Bindung des Analyten oder Rezeptors
erfolgen soll, die Dendrimere gebunden sind.
17. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 16, da
durch gekennzeichnet, daß die Dendrimere an
Oberflächen von Immunoassays, beispielsweise
Mikrotiterplatten, gebunden sind.
18. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 16, da
durch gekennzeichnet, daß die Dendrimere an
Oberflächen von Transduktoren von Biosensoren
gebunden sind.
19. Verwendung von Dendrimeren nach Anspruch 18, da
durch gekennzeichnet, daß die Dendrimere an die
Oberflächen von dielektrischen Wellenleitern
oder planaren oder faseroptischen Oberflächen-
Plasmonen-Resonanz-Meßwertwandler gebunden sind.
20. Verwendung von Dendrimeren nach mindestens einem
der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dendrimere kovalent an die Oberflächen
gebunden sind.
21. Verwendung von Dendrimeren nach mindestens einem
der Ansprüche 11 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß Gemische von Dendrimeren mit mehreren ver
schiedenen Rezeptoren und/oder mehreren ver
schiedenen Liganden und/oder mehreren verschie
denen Farbstoffmolekülen oder Dendrimere, an die
mehrere verschiedene Rezeptoren und/oder mehrere
verschiedene Liganden und/oder mehrere verschie
dene Farbstoffmoleküle gebunden sind, verwendet
werden.
22. Verfahren zur Bindung von Dendrimeren an Ober
flächen zur Verwendung nach mindestens einem der
Ansprüche 11 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
zuerst unbeladene Dendrimere kovalent an die
Oberfläche gebunden werden und anschließend die
Rezeptoren und/oder Liganden und/oder Farbstoff
moleküle an die Dendrimere kovalent gebunden
werden.
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