DE19701570A1 - Verfahren zum Betrieb einer kontinuierlichen Presse im Zuge der Produktion von Preßgutplatten - Google Patents

Verfahren zum Betrieb einer kontinuierlichen Presse im Zuge der Produktion von Preßgutplatten

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer konti­ nuierlichen Presse im Zuge der Produktion von Holzwerkstoff-Platten sowie von Kunststoffplatten und ähnlichen Preßgutplatten mit kontrollierter Dicke aus Vorproduktmatten oder Vorprodukt­ bahnen, die in den Preßspalt der kontinuierlichen Presse einge­ führt und nach Maßgabe einer Preßcharakteristik im Durchlauf zu einer als kontinuierlicher Strang aus der kontinuierlichen Presse austretenden Preßgutplatte verpreßt werden. Eine solche kontinuierliche Presse ist besonders aufgebaut. Sie weist ein Pressenoberteil mit oberer beheizter Pressenplatte und ein Pres­ senunterteil mit unterer beheizter Pressenplatte auf. Sie ist ausgerüstet mit im Pressenoberteil und im Pressenunterteil endlos umlaufend angetriebenen Stahlblechpreßbändern, die im Preßbereich zwischen sich den Preßspalt bilden, sowie mit Hilfe endlos umlaufend angetriebener Wälzkörperaggregate an den Pres­ senplatten abgestützt sind. In Durchlaufrichtung der Presse sind das Pressenoberteil sowie das Pressenunterteil umfassende Pres­ senrahmen mit Abstand voneinander gereiht angeordnet. Eine der Pressenplatten ist zur Preßarbeit bewegbar und dazu an Arbeits­ zylinderkolbenanordnungen angeschlossen, welche Arbeitszylinder­ kolbenanordnungen in den Pressenrahmen in Durchlaufrichtung und quer zu den Pressenplatten gereiht angeordnet sowie an den Pres­ senrahmen abgestützt sind. Die andere Pressenplatte ist in ihrem Pressenteil fest gelagert. Die Arbeitszylinderkolbenanordnungen sind an eine mit einem Rechner ausgerüstete Steuer- oder Regeleinrichtung angeschlossen, durch welche Steuer- oder Regeleinrichtung der Preßdruck sowie gegenüber einem Bezugs­ system die Preßspaltweite gesteuert oder geregelt werden, und zwar nach Maßgabe einer Wegsteuerung. Im allgemeinen ist bei solchen Pressen die obere Pressenplatte beweglich angeordnet und von den Arbeitszylinderkolbenanordnungen beaufschlagt, während die untere Pressenplatte im Pressenunterteil festliegt. - Holz­ werkstoffplatten meint im Rahmen der Erfindung Spanplatten, Faserplatten u. dgl., unabhängig vom Leim oder vom Binder. Kunststoffplatten meint insbesondere Laminate aus mehreren Kunststoffschichten, wie sie z. B. in der modernen Elektronik als Leiterplatten benötigt werden. Die Produktion solcher Preßgut­ platten muß mit extrem engen Toleranzen in bezug auf Planparal­ lelität und Dicke erfolgen, und zwar nach Maßgabe einer Preß­ charakteristik, die häufig von Produkt zu Produkt unterschied­ lich ist (vgl. DE 31 33 817 C2). - Kontinuierliche Pressen des beschriebenen Aufbaues haben eine Länge von bis zu 40 m und mehr. Unterschiedliche Betriebsbedingungen in bezug auf Preß­ druck, Preßspaltweite und Preßgut meint im Rahmen der Erfindung auch die Herstellung von Preßgutplatten unterschiedlicher Breite.
Die Produktion von Preßgutplatten ausreichend genauer Dicke im Rahmen einer vorgegebenen Preßcharakteristik wäre einfach, wenn die kontinuierliche Presse mit ihren Pressenrahmen als ein im Sinne der technischen Mechanik ideal starres Gebilde angesehen werden könnte. Es könnte dann für die entsprechende Steuerung oder Regelung des Preßspaltes und damit der Dicke der Preßgut­ platten jeder Punkt des Pressengestells oder auch jeder Punkt der nicht beweglichen Pressenplatte als Bezugspunkt für die Preßspaltweite gewählt werden. Die Genauigkeit der Steuerung oder Regelung würde lediglich von der Genauigkeit der Steuer- oder Regeleinrichtung und deren Stelltriebe in Form der Arbeits­ zylinderkolbenanordnungen abhängen. Tatsächlich erfahren jedoch die Pressenrahmen und dadurch die kontinuierliche Presse insge­ samt unter dem Einfluß der Preßkräfte beachtliche Verformungen, denen sich temperaturbedingte Wärmedehnungsverformungen über­ lagern, - und diese Verformungen müssen bei der Steuerung oder Regelung berücksichtigt, nämlich "ausgeregelt" werden.
Um die beschriebenen Verformungen auszuregeln, ist es bekannt, in die kontinuierliche Presse selbständige mechanische Bezugs­ systeme einzubauen, welche an den vorstehend beschriebenen Ver­ formungen nicht teilnehmen. Bewährt hat sich in diesem Zusammen­ hang eine Ausführungsform mit sogenannter Fluidwaage, von der Meßwerte für die Verformung der Pressenplatte sowie deren hori­ zontale Positionierung abnehmbar sind. Die Fluidwaage ist mit der Steuer- oder Regeleinrichtung verbunden (DE 43 42 279 C1). Entsprechend ist es auch bekannt (DE 43 44 400 A1), eine oder mehrere Bezugslatten vorzusehen. Die mechanischen Bezugssysteme bedürfen der Eichung und Nacheichung, der Wartung und der Pflege, was aufwendig ist.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Ver­ fahren zum Betrieb einer kontinuierlichen Presse des eingangs beschriebenen Aufbaues sowie der eingangs beschriebenen Zweck­ bestimmung anzugeben, welches sich durch steuerungstechnische und regelungstechnische Einfachheit auszeichnet und zusätzliche mechanische Nullpunkt-Bezugssysteme überflüssig macht.
Ausgehend von dem eingangs beschriebenen Verfahren ist das er­ findungsgemäße Verfahren zur Lösung des technischen Problems, ausgehend von dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, gekenn­ zeichnet durch die Merkmale:
  • 1.1) das Bezugssystem für die Steuer- oder Regeleinrichtung ist ein Nullpunkt-Bezugssystem in der Presse und da­ durch gebildet, daß die Presse preßgutfrei bis zum unmittelbaren oder mittelbaren Kontakt der Stahlblech­ preßbänder im Bereich des Preßspaltes praktisch druck­ los geschlossen wird,
  • 1.2) zumindest einige der Pressenrahmen arbeiten als Steu­ erpressenrahmen für die Steuerung oder Regelung der Preßspaltweite,
  • 1.3) für die Steuerpressenrahmen werden durch Messung die Nullpunkt-Stellwege ermittelt, die den Arbeitszylin­ derkolbenanordnungen der Steuerpressenrahmen in bezug auf das Nullpunkt-Bezugssystem zukommen,
  • 1.4) die Nullpunkt-Stellwege werden in dem Rechner ge­ speichert,
  • 1.5) der Rechner wird mit einem an das Nullpunkt-Bezugs­ system oder an die Nullpunkt-Stellwege angeschlossenen Programm ausgerüstet worden, welches
    • 1.51) die durch Messung beim Einfahren der Presse er­ mittelten Stellweg-Korrekturwerte aufweist, die bei der preßarbeitleistenden Presse über die Arbeitszylinderkolbenanordnungen jedes der Steuerpressenrahmen eingerichtet werden müssen, um die bewegliche Pressenplatte ausreichend eben zu halten,
    • 1.52) die durch Messung beim Einfahren der Presse er­ mittelten Stellweg-Korrekturwerte aufweist, die bei der preßarbeitleistenden Presse über die Arbeitszylinderkolbenanordnungen jedes der Steu­ erpressenrahmen eingerichtet werden müssen, um die bewegliche Pressenplatte äquidistant den Verformungen nachzuführen, welche die feste Pressenplatte unter dem Preßdruck gegenüber dem Nullpunkt-Bezugssystem erfährt,
und zwar 1.51) und 1.52) für unterschiedliche Betriebsbedingun­ gen der Presse in bezug auf Preßdruck, Preßspaltweite und Preß­ gut, wobei bei der Produktion der Preßgutplatten mit vorge­ gebener Preßspaltweite und damit Preßgutplattendicke der Rechner neben dem Preßdruck die Preßspaltweite über die Arbeitszylinder­ kolbenanordnungen der Steuerrahmen nach Maßgabe der Nullpunkt-Stell­ wege mit den superponierten Stellweg-Korrekturwerten ent­ sprechend 1.51) und 1.52) steuert oder regelt. Unmittelbarer Vollkontakt der Stahlblechpreßbänder bezeichnet die Tatsache, daß diese unmittelbar und ohne Zwischenschaltung von Preßgut aufeinandergefahren werden. Mittelbarer Vollkontakt meint, daß Endmaße, z. B. in Form von fertiggepreßten Preßgutplatten, zwi­ schen den Stahlblechpreßbändern angeordnet werden können. Praktisch druckfrei meint, daß ein im Sinne des Merkmals 1.1) ausreichender Kontaktdruck stattfindet, daß jedoch Drücke, die die Stahlblechpreßbänder beschädigen oder die Pressenrahmen ver­ formen könnten, dabei nicht aufgebracht werden. Das Programm für den Rechner ist besonders einfach, wenn die Steuerpressenrahmen und die übrigen Pressenrahmen in mechanischer Hinsicht gleich ausgebildet sind.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglich­ keiten der weiteren Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens. So kann die Ermittlung der Stellweg-Korrekturwerte bei kalter kontinuierlicher Presse durchgeführt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Ermittlung der Stellweg-Korrekturwerte bei produktionsheißer Presse durchzuführen.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß für die Herstel­ lung von Preßgutplatten von hoher Planparallelität und kontrol­ lierter Dicke die kontinuierliche Presse im Bereich der Pressen­ rahmen und quer zur Längserstreckung der Pressen in erster Näherung als ein System mit elastisch verformbarer beweglicher Pressenplatte und zugeordneter, fester (unbeweglicher), mit dem angeschlossenen Pressenoberteil bzw. Pressenunterteil starrer Pressenplatte aufgefaßt werden kann. In einem solchen System läßt sich ein inneres Nullpunkt-Bezugssystem wie beschrieben einrichten. Arbeitet eine solche Presse, so erfahren die Pres­ senrahmen und die Pressenplatten vom Preßdruck abhängige Verfor­ mungen. Wenn die Preßgutplatten mit in engen Toleranzen genauer Planparallelität und genauer Dicke hergestellt werden sollen, so müssen diese Verformungen korrigiert werden. Sie werden erfin­ dungsgemäß mit Hilfe des Rechners korrigiert. Die Korrektur ist überraschend einfach und genau möglich, wenn nach Maßgabe der Merkmale 1.1) bis 1.5) gearbeitet wird und wenn bei der Produk­ tion der Preßgutplatten mit vorgegebener Preßspaltweite und damit Preßgutplattendicke der Rechner neben dem Preßdruck die Preßspaltweite über die Arbeitszylinderkolbenanordnungen der Steuerpressenrahmen nach Maßgabe von Nullpunkt-Stellwegen mit den superponierten Stellweg-Korrekturwerten entsprechend 1.51) und 1.52) steuert oder regelt. Das wird im einzelnen weiter unten anhand der Zeichnungen erläutert. Im Rahmen der erfin­ dungsgemäßen Maßnahmen braucht überraschenderweise bei üblichem Aufbau der kontinuierlichen Presse auf temperaturbedingte Ver­ formungen keine Rücksicht genommen zu werden. Es kann daher die Ermittlung der Stellweg-Korrekturwerte entsprechend 1.51) und 1.52) bei kalter Presse durchgeführt werden. Zu besonders hohen Genauigkeiten in bezug auf Planparallelität und Dicke der Preß­ gutplatten kommt man, wenn die Ermittlung der Stellweg-Korrek­ turwerte entsprechend 1.51) und 1.52) bei produktions­ heißer Presse durchgeführt wird. Es versteht sich, daß beim Aufbau der kontinuierlichen Presse, für die das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren eingerichtet ist, im übrigen die Regeln berücksichtigt werden müssen, die die Maschinenbaukunst für solche kontinuierlichen Pressen entwickelt hat.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglich­ keiten der weiteren Ausbildung und Gestaltung. So können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren alle Pressenrahmen als Steuerpres­ senrahmen gefahren werden. Diese Verfahrensweise stellt gleich­ sam eine Optimierung dar. Zumeist reicht es aber auch, und zwar selbst dann, wenn hohe Anforderungen an die Genauigkeit gestellt werden, daß lediglich einige Steuerpressenrahmen, zwischen denen übliche, nicht als Steuerpressenrahmen ausgebildete Pressenrah­ men angeordnet sind, als Steuerpressenrahmen gefahren werden und die nicht als Steuerpressenrahmen ausgebildeten Pressenrahmen ohne den Einfluß von Stellweg-Korrekturwerten gesteuert oder geregelt werden. In diesem Zusammenhang besteht aber auch die Möglichkeit, so vorzugehen, daß lediglich einige Steuerpressen­ rahmen, zwischen denen nicht als Steuerpressenrahmen ausgebil­ dete Pressenrahmen angeordnet sind, als Steuerpressenrahmen gefahren werden, wobei die nicht als Steuerpressenrahmen ausge­ bildeten Pressenrahmen unter dem Einfluß von Stellweg-Korrektur­ werten gesteuert oder geregelt werden, die als gemittelte Werte der Stellweg-Korrekturwerte der beidseits der nicht als Steuer­ pressenrahmen angeordneten Steuerpressenrahmen eingerichtet werden. Dabei kann mit unterschiedlichen Mittelwertbildungen ge­ arbeitet werden, die im übrigen von der baulichen Gestaltung der kontinuierlichen Presse im Detail abhängen. Sie lassen sich experimentell leicht ermitteln. Besonders einfach läßt sich das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren verwirklichen, wenn mit Arbeitszylinderkolbenanordnungen gearbeitet wird, die alle den gleichen Zylinderdurchmesser aufweisen. Im Rahmen der Erfindung liegt es, von Zeit zu Zeit die Maßnahmen 1.1) bis 1.5) zu wiederholen und dadurch die Genauigkeit der Steuerung iterierend zu verbessern oder unterschiedlichen Randbedingungen anzupassen. Bei den Randbedingungen kann es sich beispielsweise um Unter­ schiede zwischen Sommer und Winter, unvermeidbare Erdsenkungen u. dgl. handeln.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Aus­ führungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläu­ tert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Seitenansicht einer kontinuierlichen Presse, die für das erfindungsgemäße Verfahren eingerichtet ist,
Fig. 2 in gegenüber der Fig. 1 vergrößertem Maßstab einen Schnitt in Richtung A-A durch den Gegenstand nach Fig. 1,
Fig. 3 mit den Teilfig. a, b, c, d schematische Darstellungen zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 5 entsprechend der Fig. 4 ein Schema zur Erläuterung einer weiteren Korrekturmaßnahme, die im Rahmen des erfin­ dungsgemäßen Verfahrens möglich ist.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte kontinuierliche Presse ist für die Produktion von Holzwerkstoffplatten in Form von Span­ platten, Faserplatten u. dgl. oder von Kunststoffplatten in Form von Laminatplatten u. dgl. bestimmt. Dazu werden entsprechende Vorproduktmatten oder Vorproduktbahnen des Preßgutes zugeführt. Diese Vorproduktmatten oder Vorproduktbahnen passieren in Durch­ laufrichtung den Preßspalt der kontinuierlichen Presse. Sie werden dabei nach Maßgabe einer Preßcharakteristik zur Preßgut­ matte verpreßt.
Die kontinuierliche Presse besitzt ein Pressenoberteil 1 mit oberer, beheizter Pressenplatte 2 und ein Pressenunterteil 3 mit unterer, beheizter Pressenplatte 4. Sie ist im Pressenoberteil 1 und im Pressenunterteil 3 mit endlos umlaufend angetriebenen Stahlblechpreßbändern 5 ausgerüstet, die im Preßbereich zwischen sich den Preßspalt 6 bilden. Die Stahlblechpreßbänder 5 sind mit Hilfe endlos umlaufend angetriebener Wälzkörperaggregate 7 an den Pressenplatten 2, 4 abgestützt. In Durchlaufrichtung der Presse sind das Pressenoberteil 1 sowie das Pressenunterteil 3 umfassende Pressenrahmen 8 mit Abstand gereiht angeordnet. Eine der Pressenplatten 2,4 ist zur Preßarbeit bewegbar. Im Ausfüh­ rungsbeispiel ist dies die obere Pressenplatte 2. Sie ist an Arbeitszylinderkolbenanordnungen 9 angeschlossen, wie man insbe­ sondere in der Fig. 2 erkennt. Hier sind im Bereich der Pressen­ rahmen 8, an denen die Arbeitszylinderkolbenanordnungen 9 abge­ stützt sind, jeweils drei Arbeitszylinderkolbenanordnungen 9 vorgesehen, die außerdem in Durchlaufrichtung gereiht sind. Angedeutet wurde, daß die Arbeitszylinderkolbenanordnungen 9 an eine mit einem Rechner 10 ausgerüstete Steuer- oder Regelein­ richtung 11 angeschlossen sind. Durch die Steuer- oder Regelein­ richtung 11 werden der Preßdruck sowie die Preßspaltweite nach Maßgabe eines Bezugssystems gesteuert oder geregelt. Dieses Bezugssystem ist das Nullpunkt-Bezugssystem 12 entsprechend dem Merkmal 1.1). Obgleich die Presse in den Fig. 1 und 2 um den Preßspalt 6 geöffnet ist, wurde das Nullpunkt-Betriebssystem 12 in Fig. 2 als strichpunktierte Linie angedeutet. Es wird also dadurch gewonnen, daß die Presse preßgutfrei bis zum unmittel­ baren oder mittelbaren Vollkontakt der Stahlblechpreßbänder 5 geschlossen wird. Dieses Schließen geschieht praktisch ohne Druck. Das Nullpunkt-Bezugssystem 12 ist dabei durch die Kon­ taktlinie zwischen den Stahlblechpreßbändern 5 definiert, wie es die Fig. 2 und in Fig. 3 die Teilfig. a) andeuten.
Die Fig. 3 mit den Teilfig. a), b), c) und d) erläutert einige wesentliche Maßnahmen der Erfindung. Die Fig. 3 mit ihren Teil­ figuren zeigt in einem Querschnitt entsprechend der Fig. 2 die obere Pressenplatte 2 und die Pressenplatte 4. Die Stahlblech­ preßbänder 5 sind in einem vergrößerten Ausschnitt zur Teilfig.
  • a) angedeutet und in den Teilfiguren b), c) und d) entsprechend angeordnet. In dem vergrößerten Ausschnitt sind auch die Wälz­ körperaggregate 7 angedeutet. In diesem Ausführungsbeispiel ist die obere Pressenplatte 2 die bewegliche, die untere Pressen­ platte 4 die feststehende. Die eingezeichneten Pfeile symbolisieren zu den Teilfig. a), b), c)und d) die Stellwege 13, 14 und 15 der in Fig. 3 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeichneten Arbeitszylinderkolbenanordnungen 9 aus Fig. 1 und 2. Die Pressenrahmen 8 aus den Fig. 1 und 2 wurden aus gleichem Grunde nicht gezeichnet. Die gezeichneten Schnitte liegen jeweils in der Ebene der Pressenrahmen 8, die als Steuerpressenrahmen eingesetzt sind.
In Fig. 3 verdeutlicht die Teilfig. a) die Verhältnisse, wenn das Nullpunkt-Bezugssystem 12 gemäß Merkmal 1.1) festgelegt ist. Es ist, wie bereits erläutert, durch die Kontaktlinie der Stahlblechpreßbänder 5, die drucklos aufeinandergefahren sind, definiert. Eingezeichnet wurden in die Teilfig. a) die Null­ punkt-Stellwege 13 der Arbeitszylinderkolbenanordnungen 9 gemäß Merkmal 1.3). Diese Stellwege wurden durch einen breiten Pfeil dargestellt. Aus Gründen der Vereinfachung mögen diese Null­ punkt-Stellwege 13 im Ausführungsbeispiel alle gleich groß sein. Sie haben daher in der Teilfig. a) alle die gleiche Länge. Es versteht sich, daß diese Pfeile nur relative Maße für die Null­ punkt-Stellwege 13 darstellen.
In Fig. 3 verdeutlicht die Teilfig. b) den Zustand, wenn zwischen den Stahlblechpreßbändern eine Preßgutmatte P angeord­ net ist. Sie ist in der Teilfig. b) nicht komprimiert. Die Teilfig. b) zeigt also einen drucklosen Zustand. Die in der Teilfig. b) dargestellten Stellwege, die kein Bezugszeichen tragen, sind entsprechend der Dicke der Preßgutmatte gegenüber den Nullpunkt-Stellwegen verkürzt.
In Fig. 3 verdeutlicht die Teilfig. c) die Verhältnisse, die gemäß Merkmal 1.51) eingerichtet werden müssen, wenn die Presse preßarbeitleistend in Betrieb ist und die bewegliche obere Pres­ senplatte 2 ausreichend eben gehalten wird. Es wurden wieder die Nullpunkt-Stellwege 13 gemäß Teilfig. a) eingezeichnet, aber auch die Stellweg-Korrekturwerte 14, die erforderlich sind, um die obere Pressenplatte 2 ausreichend eben zu halten. Diese Stellweg-Korrekturwerte 15 wurden durch gegenüber den Pfeilen für die Nullpunkt-Stellwerte 13 schmalere und kürzere Pfeile dargestellt. Sie entsprechen der Verformung, die der jeweilige Steuerpressenrahmen 8 unter dem Einfluß der Preßkraft erfährt und sind insoweit zur Verdeutlichung übertrieben lang gezeich­ net.
In Fig. 3, Teilfig. d) wurden die Verhältnisse gemäß Merkmal 1.52) verdeutlicht. Die obere Pressenplatte 2 wurde der unteren Pressenplatte 4, die sich unter dem Preßdruck gemäß Teilfig. c) verformt hatte, nachgeführt. Dazu gehören die Stellweg-Korrek­ turwerte 15, die wiederum durch Pfeile dargestellt worden sind. Diese Pfeile sind schmaler als die Pfeile 14. Man entnimmt aus der Teilfig. d), daß die Spaltweite zwischen den Pressenplatten 2 und 4 über die gesamte Breite der Pressenplatten 2 bzw. 4 gleich ist. Das gilt auch für die komprimierte Preßgutmatte und damit für die Preßgutplatte nach der Aushärtung.
Es versteht sich, daß zum Nachfahren der oberen Pressenplatte 2 aus dem in Teilfig. c) der Fig. 3 beschriebenen Zustand in den in Teilfig. d) dargestellten Zustand der Preßdruck entsprechend erhöht und die Arbeitszylinderkolbenanordnungen 9 entsprechend gesteuert werden müssen. Das vergrößert die in der Teilfig. c) dargestellte Verformung, das beeinflußt die Stellweg-Korrektur­ werte 14 und geht in die Stellweg-Korrekturwerte 15 ein. Diese Veränderungen können jedoch bei üblichen Anforderungen an die Genauigkeit der Preßgutplatten in bezug auf Planparallelität der Oberflächen und Dicke unberücksichtigt bleiben. Bei sehr hohen Anforderungen an die Genauigkeit der Pressenplatten in bezug auf Planparallelität und Dicke kann die vorstehend beschriebene Beeinflussung der Stellweg-Korrekturwerte auch von dem Rechner berücksichtigt werden.

Claims (8)

1. Verfahren zum Betrieb einer kontinuierlichen Presse im Zuge der Produktion von Holzwerkstoffplatten sowie von Kunststoff­ platten und ähnlichen Preßgutplatten mit kontrollierter Dicke aus Vorproduktmatten oder Vorproduktbahnen, die in den Preßspalt der kontinuierlichen Presse eingeführt und nach Maßgabe einer Preßcharakteristik im Durchlauf zu einer als kontinuierlicher Strang aus der kontinuierlichen Presse austretenden Preßgut­ platte verpreßt werden,
welche kontinuierliche Presse ein Pressenoberteil mit oberer beheizter Pressenplatte und ein Pressenunterteil mit unterer beheizter Pressenplatte aufweist und ausgerüstet ist mit in dem Pressenoberteil und in dem Pressenunterteil endlos umlaufend angetriebenen Stahlblechpreßbändern, die im Preßbereich zwischen sich den Preßspalt bilden, sowie mit Hilfe endlos umlaufend angetriebener Wälzkörperaggre­ gate an den Pressenplatten abgestützt sind,
wobei in Durchlaufrichtung der Presse das Pressenoberteil sowie das Pressenunterteil umfassende Pressenrahmen mit Pressenrahmenabstand gereiht angeordnet sind,
wobei eine der Pressenplatten zur Preßarbeit bewegbar und dabei an Arbeitszylinderkolbenanordnungen angeschlossen ist, welche Arbeitszylinderkolbenanordnungen in den Pres­ senrahmen in Durchlaufrichtung und quer zu der Pressen­ platte gereiht angeordnet sowie an dem Pressenrahmen abge­ stützt sind,
wobei die Arbeitszylinderkolbenanordnungen an eine mit einem Rechner ausgerüstete Steuer- oder Regeleinrichtung angeschlossen werden, durch welche Steuer- oder Regeleinrichtung der Preßdruck sowie gegenüber einem Bezugssystem die Preßspaltweite nach Maß­ gabe einer Wegsteuerung gesteuert oder geregelt werden, ge­ kennzeichnet durch die Merkmale:
  • 1.1) das Bezugssystem für die Steuer- oder Regeleinrichtung ist ein Nullpunkt-Bezugssystem in der Presse und dadurch gebildet, daß die Presse preßgutfrei bis zum unmittelbaren oder mittelbaren Kontakt der Stahlblech­ preßbänder im Bereich des Preßspaltes praktisch druck­ los geschlossen wird,
  • 1.2) zumindest einige der Pressenrahmen arbeiten als Steuerpressenrahmen für die Steuerung oder Regelung der Preßspaltweite,
  • 1.3) für die Steuerpressenrahmen werden durch Messung die Nullpunkt-Stellwege ermittelt, die den Arbeitszylin­ derkolbenanordnungen der Steuerpressenrahmen in bezug auf das Nullpunkt-Bezugssystem zukommen,
  • 1.4) die Nullpunkt-Stellwege werden in dem Rechner gespei­ chert,
  • 1.5) der Rechner wird mit einem an das Nullpunkt-Bezugs­ system oder an die Nullpunkt-Stellwege angeschlossenen Programm ausgerüstet, welches
    • 1.51) die durch Messung beim Einfahren der Presse er­ mittelten Stellweg-Korrekturwerte aufweist, die bei der preßarbeitleistenden Presse über die Arbeitszylinderkolbenanordnungen jedes der Steu­ erpressenrahmen eingerichtet werden müssen, um die bewegliche Pressenplatte ausreichend eben zu halten,
    • 1.52) die durch Messung beim Einfahren der Presse er­ mittelten Stellweg-Korrekturwerte aufweist, die bei der preßarbeitleistenden Presse über die Arbeitszylinderkolbenanordnungen jedes der Steu­ erpressenrahmen eingerichtet werden müssen, um die bewegliche Pressenplatte äquidistant den Verformungen nachzuführen, welche die feste Pressenplatte unter dem Preßdruck gegenüber dem Nullpunkt -Bezugssystem erfährt,
und zwar 1.51) und 1.52) für unterschiedliche Betriebsbedin­ gungen der Presse in bezug auf Preßdruck, Preßspaltweite und Preßgut, wobei bei der Produktion der Preßgutplatten mit vorgegebener Preßspaltweite und damit Preßgutplattendicke der Rechner neben dem Preßdruck die Preßspaltweite über die Arbeitszylinderkolbenanordnungen der Steuerrahmen nach Maßgabe der Nullpunkt-Stellwege mit den superponierten Stellweg-Korrek­ turwerten entsprechend 1.51) und 1.52) steuert oder regelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der Stellweg-Korrekturwerte entsprechend 1.51) und 1.52) bei kalter Presse durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der Stellweg-Korrekturwerte entsprechend 1.51) und 1.52) bei produktionsheißer Presse durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß alle Pressenrahmen als Steuerpressenrahmen ge­ fahren werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß lediglich einige Steuerpressenrahmen, zwischen denen nicht als Steuerpressenrahmen ausgebildete Pressenrahmen angeordnet sind, als Steuerpressenrahmen gefahren werden und die nicht als Steuerpressenrahmen ausgebildeten Pressenrahmen ohne den Einfluß von Stellweg-Korrekturwerten gesteuert oder geregelt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß lediglich einige Steuerpressenrahmen, zwischen denen nicht als Steuerpressenrahmen ausgebildete Pressenrahmen angeordnet sind, als Steuerpressenrahmen gefahren werden, wobei die nicht als Steuerpressenrahmen ausgebildeten Pressenrahmen nach Maßgabe von abgewandelten Stellweg-Korrekturwerten gesteu­ ert oder geregelt werden, die als gemittelte Werte der Stellweg-Korrek­ turwerte der den nicht als Steuerpressenrahmen ausgebildeten Pressenrahmen benachbarten Steuerpressenrahmen eingerichtet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß mit Arbeitszylinderkolbenanordnungen gearbeitet wird, die alle den gleichen Zylinderdurchmesser aufweisen und mit gleichem und über Reduzierventile unterschiedlichem Arbeits­ druck beaufschlagt werden können.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß von Zeit zu Zeit die Maßnahmen 1.1), 1.5) in zeit­ lichen Abständen wiederholt und dadurch die Genauigkeit der Steuerung iterierend verbessert oder- unterschiedlichen Rand­ bedingungen angepaßt wird.
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