DE19700081A1 - Verfahren zur bakterienabweisenden Beschichtung von Oberflächen - Google Patents
Verfahren zur bakterienabweisenden Beschichtung von OberflächenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von Oberflä
chen, vorzugsweise von Polymersubstraten, mit Beschichtungspolyme
ren, die aufgrund der Anwesenheit bestimmter funktioneller Gruppen
bakterienabweisend und kovalent, also dauerhaft auf der Oberfläche
fixiert sind. Die Erfindung betrifft weiterhin Gegenstände mit der
art beschichteten Oberflächen sowie deren Verwendung für medizini
sche oder biotechnische Zwecke.
Die Ansiedelung und Vermehrung von Bakterien auf Oberflächen ist
eine in der Regel unerwünschte Erscheinung, die häufig mit nachtei
ligen Folgen verbunden ist. So können in der Trinkwasser- und
Getränketechnik Bakterienpopulationen zu einer gesundheitsgefähr
denden Qualitätsminderung führen. Bakterien auf oder in Verpackun
gen bewirken häufig den Verderb von Lebensmitteln oder verursachen
sogar Infektionen bei dem Verbraucher. In steril zu betreibenden
biotechnischen Anlagen stellen systemfremde Bakterien ein erhebli
ches prozeßtechnisches Risiko dar. Solche Bakterien können mit Roh
stoffen eingetragen werden oder bei mangelhafter Sterilisation in
allen Anlageteilen zurückbleiben. Teile der Bakterienpopulation
können sich durch Adhäsion dem normalen Flüssigkeitsaustausch beim
Spülen und Reinigen entziehen und sich im System vermehren.
Weiterhin sind Bakterienansiedelungen in Wasseraufbereitungsanlagen
(z. B. zur Entsalzung durch Membranen) oder auch in Behältern be
kannt, die mit gelösten oder flüssigen unverdünnten organischen
Substanzen gefüllt sind und für Bakterienpopulationen vorteilhafte
Bedingungen aufweisen. Solche mikrobiellen Belegungen können in
erheblichem Umfang zur Blockierung und/oder korrosiven Zerstörung
der Anlage führen.
Besondere Bedeutung kommt dem Schutz vor Bakterienanhaftung und
-ausbreitung in der Ernährung, der Pflege, hier insbesondere in der
Altenpflege, und in der Medizin zu. Bei Massenbeköstigungen oder
-ausschank existieren besonders dann erhebliche Risiken, wenn zur
Vermeidung von Abfall von Einweggeschirr abgesehen wird und eine
nur unzureichende Reinigung des Mehrweggeschirrs erfolgt. Die
schädliche Ausbreitung von Bakterien in lebensmittelführenden
Schläuchen und Rohren ist ebenso bekannt wie die Vermehrung in
Lagerbehältern sowie in Textilien in feuchter und warmer Umgebung,
z. B. in Bädern. Solche Einrichtungen sind bevorzugte Lebensräume
für Bakterien, ebenso wie bestimmte Oberflächen in Bereichen mit
hohem Publikumsverkehr, so z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln,
Krankenhäusern, Telefonzellen, Schulen und insbesondere in öffent
lichen Toiletten.
In der Alten- und Krankenpflege erfordern die häufig geminderten
Abwehrkräfte der Betroffenen sorgfältige Maßnahmen gegen Infektio
nen, insbesondere auf Intensivstationen und in der häuslichen Pfle
ge.
Besondere Sorgfalt bedarf die Verwendung medizinischer Gegenstände
und Geräte bei medizinischen Untersuchungen, Behandlungen und Ein
griffen, vor allem dann, wenn derartige Geräte oder Gegenstände mit
lebendem Gewebe oder mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen. Im
Falle von Langzeit- oder Dauerkontakten, beispielsweise bei Implan
taten, Kathetern, Stents, Herzklappen und Herzschrittmachern, kön
nen Bakterienkontaminationen zu einem lebensbedrohenden Risiko für
den Patienten werden.
Es wurde bereits auf vielfältige Weise versucht, die Ansiedelung
und Ausbreitung von Bakterien auf Oberflächen zu unterbinden. In
J.Microbiol.Chemoth. 31 (1993), 261-271, beschreiben S.E.Tebbs und
T.S.J.Elliot lackartige Beschichtungen mit quaternären Ammoniumsal
zen als antimikrobiell wirkenden Komponenten. Es ist bekannt, daß
diese Salze von Wasser, wäßrigen oder anderen polaren Medien sowie
von Körperflüssigkeiten aus dem Beschichtungsmaterial herausgelöst
werden und ihre Wirkung somit nur von kurzer Dauer ist. Dies gilt
gleichermaßen für die Einarbeitung von Silbersalzen in Beschichtun
gen, so beschrieben in WO 92/18098.
T. Ouchi und Y. Ohya beschreiben in Progr.Polym.Sci. 20 (1995), 211
ff., die Immobilisierung von bakteriziden Wirkstoffen auf Polymer
oberflächen durch kovalente Bindung oder ionische Wechselwirkungen.
Häufig sind in solchen Fällen die keimtötenden Wirkungen gegenüber
dem reinen Wirkstoff deutlich reduziert. Heteropolare Bindungen er
weisen sich oft als nicht hinreichend stabil. Darüber hinaus führt
die Keimabtötung in der Regel zu unerwünschten Ablagerungen auf den
Oberflächen, die die weitere bakterizide Wirkung maskieren und die
Grundlage für eine nachfolgende Bakterienbesiedelung bilden.
W. Kohnen et al. berichten in ZBI. Bakt. Suppl. 26, Gustav Fischer
Verlag, Stuttgart-Jena-New York, 1994, Seiten 408 bis 410, daß die
Adhäsion von Streptococcus epidermidis auf einem Polyurethanfilm
vermindert wird, wenn der Film durch eine Glimmentladung in Gegen
wart von Sauerstoff vorbehandelt und dann mit Acrylsäure gepfropft
wird.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein verbesser
tes Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen zu entwickeln, mit
dem Oberflächen auf physiologisch verträgliche Weise von Bakterien,
z. B. von Kokken, weitgehend frei gehalten werden, ohne daß die
mechanischen Eigenschaften der behandelten Materialien dadurch ver
ändert werden.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß sich bakterienabweisen
de, kovalent fixierte Beschichtungen auf der Oberfläche von Sub
straten, insbesondere von Polymersubstraten, vorteilhaft herstellen
lassen, wenn man ein Beschichtungspolymer, das
- (i) mindestens ein Monomer der allgemeinen Formel
Formel I: R-(A)a,
in der R einen ein- oder zweifach olefinisch ungesättigten orga nischen Rest mit der Wertigkeit a bedeutet,
A eine Carboxylgruppe -COOH, Schwefelsäuregruppe -OSO2OH, Sulfonsäuregruppe -SO3H, Phosphorsäuregruppe -OPO(OH)2, Phosphonsäuregruppe -PO(OH)2, Phosphorigsäuregruppe -OP(OH)2, phenolische Hydroxylgruppe oder ein Salz oder einen Ester einer der genannten Gruppen bezeichnet, und
a für 1, 2 oder 3 steht; und - (ii) mindestens ein UV-strahlungssensitives Monomer einpolymeri
siert enthält,
strahleninduziert auf eine aktivierte Substratoberfläche auf pfropft.
Der organische Rest R kann Kohlenwasserstoffstruktur besitzen oder
außer Kohlenstoff und Wasserstoff weitere Atome enthalten, z. B.
Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder Siliciumatome.
Wenn das Beschichtungspolymer ein Monomer I mit einer Carboxylgrup
pe -COOH oder einem Salz oder einem Ester der Carboxylgruppe ent
hält, weist entweder dieses Monomer zweckmäßig mindestens einen
weiteren Rest A mit einer anderen der für A genannten Bedeutungen
auf oder enthält das Beschichtungspolymer zweckmäßig mindestens ein
weiteres Monomer I, in dem A eine andere der für A genannten Bedeu
tungen hat. Auf diese Weise wird die relativ schwach ausgeprägte
bakterienabweisende Wirkung der Carboxylgruppe bzw. ihrer genannten
Derivate verstärkt.
Unter den Salzen der für A genannten Gruppen werden die Alkalisal
ze, insbesondere die Natriumsalze, bevorzugt.
Das gemeinsame Kennzeichen der Monomeren der Formel I ist, daß sie
1 oder 2 olefinische Doppelbindungen sowie mindestens eine saure
Gruppe oder ein bestimmtes Derivat, nämlich ein Salz oder einen
Ester, einer sauren Gruppe aufweisen.
Durch Plasma-induzierte Pfropfpolymerisation erzeugte Beschichtun
gen auf verschiedenen Substraten sind z. B. aus B. Lassen et al.
Clinical Materials 11 (1992), 99 bis 103, bekannt und auf Biokompa
tibilität untersucht worden. Dabei wurden aber lediglich UV-strah
lungssensitive Monomere gepfropft, und eine Pfropfung auf aktivier
te Substratoberflächen wird nicht erwähnt. Zudem ist Plasma kein
optimaler Polymerisationsinitiator. H.Yasuda spricht dementspre
chend in J.Polym.Sci.: Macromolecular Review, Vol. 16 (1981), 199-293,
von der undefinierten und nicht kontrollierbaren Chemie der
Plasma-Polymerisation. Dies mag für manche Zwecke akzeptabel sein,
ist jedoch für medizinische und biotechnische Anwendungen problema
tisch, weil es gerade hier auf reproduzierbare Beschichtungen von
gleichbleibend hoher Qualität besonders ankommt.
Die erfindungsgemäß modifizierten Oberflächen vermindern die Adhä
sion von Bakterien in einem hohen Maße auch über längere Zeit. Zu
den Bakterienstämmen, deren Adhäsion gemäß der Erfindung vermindert
oder verhindert wird, zählen Staphylococcus aureus, Staphylococcus
epidermidis, Streptococcus pyogenes, Klebsiella pneumoniae, Pseudo
monas aeroginosa und Escherichia coli. Die beschichteten Oberflä
chen sind frei von migrationsfähigen und/oder extrahierbaren Mono
mer- und Oligomeranteilen. Unerwünschte Nebenwirkungen durch frei
gesetzte körperfremde Stoffe oder durch abgetötete Bakterien werden
von vornherein vermieden. Die Oberflächen der aufgepfropften
Beschichtungen weisen somit eine hervorragende physiologische Ver
träglichkeit auf.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Substratoberflächen
zunächst, wie in der Folge näher beschrieben, aktiviert, mit dem
Beschichtungspolymeren beschichtet und, die Beschichtung wird an
schließend unter Einwirkung von UV-Licht durch schonende Pfropfung
des vorgebildeten Beschichtungspolymeren auf der Substratoberfläche
kovalent, also dauerhaft fixiert.
Die Beschichtungspolymeren weisen mindestens ein einpolymerisiertes
Monomer der allgemeinen Formel I auf, dessen funktionelle Gruppe A
für die bakterienabweisenden Eigenschaften der polymeren Beschich
tung verantwortlich ist. Zu diesen Monomeren I zählen Monomere der
allgemeinen Formeln II und III,
Formel II: (CnH2n-q-x)(COOR1)x
Formel III: (CnH2n-q-x)(SO3R1)x
Formel III: (CnH2n-q-x)(SO3R1)x
die bevorzugte Monomere für die Herstellung der Beschichtungspoly
meren sind. In den Formeln II und III stehen
n jeweils unabhängig für eine ganze Zahl von 2 bis ein schließlich 6;
x jeweils unabhängig für 1 oder 2;
q jeweils unabhängig für 0 oder 2; und
bedeutet der Rest R1 jeweils unabhängig -H, ein Äquivalent ei nes Metallions, insbesondere ein Alkalimetallion, oder einen Rest eines aliphatischen, cycloaliphatischen oder araliphati schen Alkohols, vorzugsweise eines Alkanols mit 1 bis 6, ins besondere mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eines Cycloalkanols mit 5 bis 12 Kohlenstoffatomen, eines Arylalkanols mit 7 bis 10 Kohlenstoffatomen oder eines Alkanols mit Sauerstoff- und bzw. oder Stickstoffatomen in der Kette und bis zu 12 Kohlen stoffatomen, wie -(CH2-CH2-O)d-H, -(CH2-CH(CH3)-O)d-H, -(CH2-CH2-CH2-O)d-H oder (CH2)d-NH2-e(R2)e, wobei R2 für -CH3 oder -C2H5, d für 1, 2, 3 oder 4 und e für 0, 1 oder 2 steht.
n jeweils unabhängig für eine ganze Zahl von 2 bis ein schließlich 6;
x jeweils unabhängig für 1 oder 2;
q jeweils unabhängig für 0 oder 2; und
bedeutet der Rest R1 jeweils unabhängig -H, ein Äquivalent ei nes Metallions, insbesondere ein Alkalimetallion, oder einen Rest eines aliphatischen, cycloaliphatischen oder araliphati schen Alkohols, vorzugsweise eines Alkanols mit 1 bis 6, ins besondere mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eines Cycloalkanols mit 5 bis 12 Kohlenstoffatomen, eines Arylalkanols mit 7 bis 10 Kohlenstoffatomen oder eines Alkanols mit Sauerstoff- und bzw. oder Stickstoffatomen in der Kette und bis zu 12 Kohlen stoffatomen, wie -(CH2-CH2-O)d-H, -(CH2-CH(CH3)-O)d-H, -(CH2-CH2-CH2-O)d-H oder (CH2)d-NH2-e(R2)e, wobei R2 für -CH3 oder -C2H5, d für 1, 2, 3 oder 4 und e für 0, 1 oder 2 steht.
Den gegebenen Definitionen entsprechend bedeutet der Rest
(CnH2n-q-x) jeweils unabhängig einen geradkettigen oder verzweig
ten einwertigen Alkenylrest (q = 0, x = 1) oder Alkadienylrest (q = 2,
x = 1) oder einen zweiwertigen Alkenylenrest (q = 0, x = 2) oder Alkadie
nylenrest (q = 2, x = 2).
Anstelle von 2 Monomeren II und III kann man auch nur ein Monomer
(II + III) einsetzen, das die Gruppen COOR1 und SO3R1 in demselben
Molekül enthält.
Auch vom Benzol abgeleitete Monomerkomponenten der allgemeinen For
mel V
Formel V: (C6H6-b-c-d)BbR3 c(OH)d
fallen unter die Formel I und können vorteilhaft als Monomere in
dem Beschichtungspolymer enthalten sein, wobei
B jeweils unabhängig einen ein- oder zweiwertigen geradketti gen oder verzweigten Rest der Formeln -(CnH2n-1-q-x)(COOR1)x oder -(CnH2n-1-q-x)(SO3R1)x bedeu tet, wobei R1, n, q, x und y wie zuvor definiert sind;
R3 jeweils unabhängig C1-4-Alkyl, -NH2, -COOH, -SO3H, -OSO3H, -OPO(OH)2, -PO(OH)2, -OP(OH)2, -OPO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -PO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -OP(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3 oder gegebe nenfalls ein Salz, insbesondere ein Alkalisalz, oder einen Ester der genannten Gruppen bedeutet;
b für 1, 2 oder 3 steht;
c für 0, 1, 2 oder 3 steht; und
d für 0, 1, 2 oder 3 steht;
mit der Maßgabe, daß b + c + d ≦ 6, vorteilhaft ≦ 4 ist.
B jeweils unabhängig einen ein- oder zweiwertigen geradketti gen oder verzweigten Rest der Formeln -(CnH2n-1-q-x)(COOR1)x oder -(CnH2n-1-q-x)(SO3R1)x bedeu tet, wobei R1, n, q, x und y wie zuvor definiert sind;
R3 jeweils unabhängig C1-4-Alkyl, -NH2, -COOH, -SO3H, -OSO3H, -OPO(OH)2, -PO(OH)2, -OP(OH)2, -OPO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -PO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -OP(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3 oder gegebe nenfalls ein Salz, insbesondere ein Alkalisalz, oder einen Ester der genannten Gruppen bedeutet;
b für 1, 2 oder 3 steht;
c für 0, 1, 2 oder 3 steht; und
d für 0, 1, 2 oder 3 steht;
mit der Maßgabe, daß b + c + d ≦ 6, vorteilhaft ≦ 4 ist.
Andere geeignete Monomere für die Herstellung der Beschichtungspo
lymeren, die auf die aktivierte Substratoberfläche gepfropft wer
den, sind der Formel I entsprechende neutrale oder saure Schwefel
säureester und Salze der letzteren; Sulfonsäuren, deren Salze und
Ester; Phosphonsäuren, deren neutrale oder saure Salze, neutrale
oder saure Ester sowie Salze der letzteren; Phosphorsäureester, de
ren neutrale oder saure Salze, neutrale oder saure Ester sowie Sal
ze der letzteren; und Phosphorigsäure, deren neutrale oder saure
Salze, neutrale oder saure Ester sowie Salze der letzteren.
Schließlich seien noch 1 bis 3-wertige (oder -basische) Phenole so
wie deren Salze, die der Formel I entsprechen, als geeignete Mono
mere erwähnt.
Natürlich können die Beschichtungspolymeren in jedem Fall (und
nicht nur im zuvor erwähnten Fall der Carboxyl-, Carboxylat und
Carbonestergruppen) verschiedene Reste A enthalten, was man durch
entsprechende Auswahl der Monomeren erreicht.
Von den für die Herstellung der Beschichtungspolymeren geeigneten
Monomeren der allgemeinen Formeln I bis IV, die einen oder mehrere
gleiche oder verschiedene Reste A im Molekül enthalten, seien bei
spielsweise genannt:
Acrylsäure, Natriumacrylat, Isobutylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Hydroxyethylacrylat, 2-(2'-Hydroxyethoxy)ethylacrylat, 2-Hydroxy- 1-methylethylacrylat, 2-N,N-Dimethylaminoethylacrylat, Methacryl säure, Natriummethacrylat, n-Propylmethacrylat, 2-Hydroxyethylmeth acrylat, 2-(2'-Hydroxyethoxy)ethylmethacrylat, 2-Hydroxy-1-methyl ethylmethacrylat, 2-N,N-Dimethylaminoethylmethacrylat, Maleinsäure, Diethylenglykolmethacrylat, Triethylenglykoldiacrylat, Natriumal lylsulfat, Natriummethallysulfat, 2-Hydroxyethylallylsulfat, Vinyl sulfonsäure, Natriumvinylsulfonat, Vinylsulfonsäure-2-hydroxyethyl ester, Vinylbenzolsulfonsäure, Natriumvinyltoluylsulfonat, 4-Vinyl salicylsäure, Butadien-(1,3)-diol-(1,4)-diphosphat, Sorbinsäure, Coffeinsäure, 4- und 2-Vinylphenol, 2-Allylhydrochinon 4-Vinylre sorcin, Carboxyl-styrolsulfonsäure.
Acrylsäure, Natriumacrylat, Isobutylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Hydroxyethylacrylat, 2-(2'-Hydroxyethoxy)ethylacrylat, 2-Hydroxy- 1-methylethylacrylat, 2-N,N-Dimethylaminoethylacrylat, Methacryl säure, Natriummethacrylat, n-Propylmethacrylat, 2-Hydroxyethylmeth acrylat, 2-(2'-Hydroxyethoxy)ethylmethacrylat, 2-Hydroxy-1-methyl ethylmethacrylat, 2-N,N-Dimethylaminoethylmethacrylat, Maleinsäure, Diethylenglykolmethacrylat, Triethylenglykoldiacrylat, Natriumal lylsulfat, Natriummethallysulfat, 2-Hydroxyethylallylsulfat, Vinyl sulfonsäure, Natriumvinylsulfonat, Vinylsulfonsäure-2-hydroxyethyl ester, Vinylbenzolsulfonsäure, Natriumvinyltoluylsulfonat, 4-Vinyl salicylsäure, Butadien-(1,3)-diol-(1,4)-diphosphat, Sorbinsäure, Coffeinsäure, 4- und 2-Vinylphenol, 2-Allylhydrochinon 4-Vinylre sorcin, Carboxyl-styrolsulfonsäure.
Neben den Monomeren der allgemeinen Formeln I bis V können auch
weitere Monomere in dem Beschichtungspolymer enthalten sein, die
nicht oder nicht nennenswert zu den bakterienabweisenden Eigen
schaften der Beschichtung beitragen. Dazu gehören z. B. Vinylether,
wie Vinylmethylether und Vinylbutylether; Vinylketone, wie Vinyl
ethylketon; Olefine und Diolefine, wie 1-Buten, 1-Hexen, 1,3-Buta
dien, Isopren und Chloropren; Vinylsiloxane und andere siliciumhal
tige Vinylmonomere, wie Tris(trimethylsiloxy)methacryloylpropylsi
lan und Tris(trimethylsiloxy)acryloylpropylsilan. Diese Monomeren
können sogar in überwiegender Menge vorhanden sein, z. B. bis zu 90
Mol-% ausmachen.
Bevorzugte Beschichtungspolymere enthalten einpolymerisiert (a)
Monomere mit Carbonsäure-, Carboxylat und/oder Carbonestergruppen
sowie (b) Monomere mit Sulfonsäure-, Sulfonat- und/oder Sulfonsäu
reestergruppen, wobei die molaren Anteile dieser Monomeren in den
Beschichtungspolymeren zusammen vorteilhaft 5 bis 30%, insbesonde
re 15 bis 20% betragen und das Molverhältnis der Monomeren (a) zu
den Monomeren (b) < 10, insbesondere < 5 ist. Besonders bevorzugt
werden Beschichtungspolymere, die (a) Carboxyl- und/oder Carboxy
latgruppen und (b) Sulfonsäure- und/oder Sulfonatgruppen enthalten.
Diese Gruppen bewirken, wenn sie in den genannten molaren Anteilen
und den genannten Molverhältnissen vorliegen, eine sprunghafte
Inhibierung der Bakterienadhäsion. Es gibt drei mögliche Zweierkom
binationen aus den genannten Gruppen, nämlich Carboxyl- und Sulfon
säuregruppen, Carboxyl- und Sulfonatgruppen sowie Carboxylat- und
Sulfonatgruppen, weiterhin zwei mögliche Dreierkombinationen, näm
lich Carboxyl-, Carboxylat- und Sulfonatgruppen sowie Carboxyl-,
Sulfosäure- und Sulfonatgruppen. Alle diese Kombinationen charakte
risieren vorteilhafte Beschichtungen im Sinne der Erfindung. Natür
lich ist es auch möglich, im Beschichtungspolymer vorliegende Grup
pen nachträglich in funktionelle Gruppen A umzuwandeln, z. B. Car
bonamid-Gruppen (von Acrylamid stammend) durch Hydrolyse in saurem
Medium in Carboxylgruppen. Weiterhin kann man Carboxylgruppen und
Sulfonsäuregruppen durch Neutralisieren (z. B. in Phosphatpuffern)
in Carboxylat- bzw. Sulfonatgruppen überführen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Beschichtungspolymeren ist ein
einpolymerisiertes Monomer mit UV-strahlungssensitiver Gruppe. Als
solche eignen sich alle Monomeren, die nach dem Einpolymerisieren
noch mindestens eine reaktionsfähige Doppelbindung aufweisen, die
die Pfropfung des Beschichtungspolymeren auf die aktivierte Sub
stratoberfläche ermöglicht. Als Beispiele seien vinylische Cinna
moyl- oder Furylderivate und insbesondere Cinnamoylethylacrylat
oder -methacrylat genannt. Das UV-strahlungssensitive Monomer wird
vorteilhaft in Mengen von 1 bis 20 Mol-%, vorteilhaft von 3 bis 15
Mol-%, bezogen auf die gesamten Monomeren, eingesetzt. Bei der
radikalisch initiierten Polymerisation bleibt die zum Benzolring
α-ständige Doppelbindung als UV-strahlungssensitive Gruppe für die
spätere Pfropfung erhalten.
Die Polymeren werden in üblicher Weise durch radikalisch initiierte
Polymerisation hergestellt, vorteilhaft durch Lösungs- oder Emul
sionspolymerisation. Geeignete Lösemittel sind z. B. Wasser; Ketone,
wie Aceton, Methylethylketon, und Cyclohexanon; Ether, wie Diethyl
ether, Tetrahydrofuran und Dioxan; Alkohole, wie Methanol, Ethanol,
n- und iso-Propanol, n- und iso-Butanol und Cyclohexanol; stark
polare Lösemittel, wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid und Dime
thylsulfoxid; Kohlenwasserstoffe, wie Heptan, Cyclohexan, Benzol
und Toluol; Halogenkohlenwasserstoffe, wie Dichlormethan und Tri
chlormethan; Ester, wie Ethylacetat, Propylacetat und Amylacetat;
sowie Nitrile, wie Acetonitril.
Geeignete Polymerisationsinitiatoren sind z. B. Azonitrile, Alkyl
peroxide, Acylperoxide, Hydroperoxide, Peroxyketone, Peroxyester
und Percarbonate sowie alle üblichen Photoinitiatoren. Die Polyme
risation wird thermisch, z. B. durch Erhitzen auf 60 bis 100°C, oder
durch Strahlung mit entsprechender Wellenlänge eingeleitet. Nach
Beendigung der exothermen Polymerisationsreaktion wird das Polymer
in üblicher Weise vom Lösemittel abgetrennt, beispielsweise durch
Fällung mittels Wasser, sofern das Lösemittel wasserlöslich ist.
Durch Extraktion mit einem geeigneten Lösemittel können monomere
oder oligomere Bestandteile entfernt werden.
Als Substratmaterialien eignen sich vor allem polymere Substrate,
wie Polyurethane, Polyamide, Polyester und -ether, Polyetherblock
amide, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polycarbonate, Polyorganosilo
xane, Polyolefine, Polysulfone, Polyisopren, Polychloropren, Poly
tetrafluorethylen (PTFE), entsprechende Copolymere und Blends sowie
natürliche und synthetische Kautschuke, mit oder ohne strahlungs
sensitive Gruppen. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch
auf Oberflächen von lackierten oder anderweitig mit Polymeren be
schichteten Metall-, Glas- oder Holzkörpern anwenden.
Die Oberflächen von Substratpolymeren können erfindungsgemäß nach
einer Reihe von Methoden aktiviert werden. Zweckmäßig werden sie
zuvor in bekannter Weise mit einem Lösemittel von anhaftenden Ölen,
Fetten und anderen Verunreinigungen befreit.
3.1 Bei der Herstellung der Substratpolymeren können Monomere
mit UV-strahlungssensitiven Gruppen einpolymerisiert werden, ähn
lich wie für die Beschichtungspolymeren beschrieben. Hierfür kommen
dieselben Monomeren in Betracht, die auch in den Beschichtungspoly
meren enthalten sein können. Diese Monomeren können z. B. in Mengen
von 1 bis 20 Mol-%, vorteilhaft von 3 bis 15 Mol-% angewandt wer
den. Solche strahlungssensitiv modifizierte Polymere können in
üblicher Weise durch radikalisch initiierte Polymerisation in
Lösung, Emulsion oder Suspension hergestellt werden.
3.2 Alternativ kann die Aktivierung von Standardpolymeren ohne
UV-strahlungssensitive Gruppen durch UV-Strahlung, z. B. im Wellen
längenbereich von 100 bis 400 nm, vorzugsweise von 125 bis 310 nm
erfolgen. Eine geeignete Strahlenquelle ist z. B. ein UV-Excimer-Ge
rät HERAEUS Noblelight, Hanau, Deutschland. Aber auch Quecksilber
dampflampen eignen sich zur Substrataktivierung, sofern sie erheb
liche Strahlungsanteile in den genannten Bereichen emittieren. Die
Expositionszeit beträgt, je nach Strahlungsintensität und Wellen
länge, im allgemeinen 0,1 Sekunden bis 20 Minuten, vorzugsweise 1
Sekunde bis 10 Minuten. Es hat sich gezeigt, daß die Anwesenheit
von Sauerstoff vorteilhaft ist. Die bevorzugten Sauerstoffdrücke
liegen zwischen 2×10⁻5 und 2×10⁻2 bar. Man arbeitet beispielsweise
in einem Vakuum von 10⁻4 bis 10⁻1 bar oder unter Verwendung eines
Inertgases, wie Helium, Stickstoff oder Argon, mit einem Sauer
stoffgehalt von 0,02 bis 20 Promille.
3.3 Die Aktivierung kann erfindungsgemäß auch durch ein Hochfre
quenz- oder Mikrowellenplasma (Hexagon, Fa. Technics Plasma, 85551
Kirchheim, Deutschland) in Luft, Stickstoff- oder Argon-Atmosphäre
erreicht werden. Die Expositionszeiten betragen im allgemeinen 30
Sekunden bis 30 Minuten, vorzugsweise 2 bis 10 Minuten. Der Ener
gieeintrag liegt bei Laborgeräten zwischen 100 und 500 W, vorzugs
weise zwischen 200 und 300 W.
3.4 Weiterhin lassen sich auch Korona-Geräte (Fa. SOFTAL, Ham
burg, Deutschland) zur Aktivierung verwenden. Die Expositionszeiten
betragen in diesem Falle in der Regel 1 Sekunde bis 10 Minuten,
vorzugsweise 1 bis 60 Sekunden.
3.5 Die Aktivierung durch Elektronen- oder gamma-Strahlen (z. B.
aus einer Kobalt-60-Quelle) ermöglicht kurze Expositionszeiten, die
im allgemeinen 0,1 bis 60 Sekunden betragen.
3.6 Beflammungen von Oberflächen führen ebenfalls zu deren Akti
vierung. Geeignete Geräte, insbesondere solche mit einer Barriere-
Flammenfront, lassen sich auf einfache Weise bauen oder beispiels
weise beziehen von der Fa. ARCOTEC, 71297 Mönsheim, Deutschland.
Sie können mit Kohlenwasserstoffen oder Wasserstoff als Brenngas
betrieben werden. In jedem Fall muß eine schädliche Überhitzung des
Substrats vermieden werden, was durch innigen Kontakt mit einer ge
kühlten Metallfläche auf der von der Beflammungsseite abgewandten
Substratoberfläche leicht erreicht wird. Die Aktivierung durch
Beflammung ist dementsprechend auf verhältnismäßig dünne, flächige
Substrate, wie Folien, beschränkt. Die Expositionszeiten belaufen
sich im allgemeinen auf 0,1 Sekunde bis 1 Minute, vorzugsweise 0,5
bis 2 Sekunden, wobei es sich ausnahmslos um nicht leuchtende Flam
men handelt und die Abstände der Substratoberflächen zur äußeren
Flammenfront 0,2 bis 5 cm, vorzugsweise 0,5 bis 2 cm betragen.
3.7 Schließlich lassen sich die Substratoberflächen auch durch
Behandlung mit starken Säuren oder starken Basen aktivieren. Von
den geeigneten starken Säuren seien Schwefelsäure, Salpetersäure
und Salzsäure genannt. Man kann z. B. Polyamide 5 Sekunden bis 1
Minute mit konzentrierter Schwefelsäure bei Raumtemperatur behan
deln. Als starke Basen eignen sich besonders Alkalimetallhydroxide
in Wasser oder einem organischen Lösemittel. So kann man z. B. ver
dünnte Natronlauge 1 bis 60 Minuten bei 20 bis 80°C auf die Sub
stratoberfläche einwirken lassen. Alternativ können beispielsweise
Polyamide aktiviert werden, indem man 2%-iges KOH in Tetrahydrofu
ran 1 Minute bis 30 Minuten auf die Oberfläche einwirken läßt.
3.8 In manchen Fällen, z. B. bei hochhydrophoben Polymeren, kann
es empfehlenswert sein, die Substratoberflächen durch eine Kombina
tion aus zwei oder mehr der genannten Methoden zu aktivieren. Ganz
allgemein hat sich eine Substrataktivierung bewährt, bei der der
Einbau UV-strahlungssensitiver Gruppen (3.1) mit einer UV-Bestrah
lung (3.2) kombiniert wird.
4. Die Beschichtung durch Pfropfpolymerisation
Nach einer der unter 3.2 bis 3.8 beschriebenen aktivierenden Vorbe
handlungen werden die Substrate mit den aktivierten Oberflächen
zweckmäßig 1 bis 20 Minuten, vorzugsweise 1 bis 5 Minuten der Ein
wirkung Sauerstoff, z. B. in Form von Luft, ausgesetzt. Alternativ
kann man auf die aktivierten Oberflächen auch ähnlich lange ein
Lösemittel, wie Tetrahydrofuran, einwirken lassen.
Anschließend werden die (gegebenenfalls auch gemäß 3.1) aktivierten
Oberflächen nach bekannten Methoden, wie Tauchen, Sprühen oder
Streichen, mit einer Lösung des erfindungsgemäß zu verwendenden
Beschichtungspolymeren beschichtet. Als Lösemittel haben sich z. B.
Ether, wie Tetrahydrofuran, und/oder stark polare Lösemittel, wie
Dimethylsulfoxid, bewährt, doch sind auch andere Lösemittel ver
wendbar, sofern sie ein ausreichendes Lösevermögen für die Monome
ren aufweisen und die Substratoberflächen gut benetzen. Je nach
Löslichkeit der Polymeren und gewünschter Schichtdicke der ge
pfropften Beschichtung beträgt die Konzentrationen des Polymeren in
der Lösung im allgemeinen 0,1 bis 50 Gewichtsprozent. Lösungen mit
einem Gehalt an Beschichtungspolymer von 3 bis 15 Gew.-%, vorteil
haft von etwa 10 Gew.-% haben sich in der Praxis bewährt und erge
ben im allgemeinen in einem Durchgang zusammenhängende, die Sub
stratoberfläche abdeckende Beschichtungen mit Schichtdicken, die
mehr als 0,1 µm betragen können.
Nach dem Verdampfen des Lösemittels oder auch schon während des
Verdampfens wird die Pfropfung des aufgebrachten Beschichtungspoly
meren unter Ausbildung kovalenter Bindungen zur Substratoberfläche
zweckmäßig durch Strahlen im kurzwelligen Segment des sichtbaren
Bereiches oder im langwelligen Segment des UV-Bereiches der elek
tromagnetischen Strahlung bewirkt. Gut geeignet ist z. B. die Strah
lung eines UV-Excimers der Wellenlängen 250 bis 500 nm, vorzugswei
se von 290 bis 320 nm. Auch hier haben sich Quecksilberdampflampen
als geeignet erwiesen, sofern sie erhebliche Strahlungsanteile in
den angegebenen Bereichen emittieren. Die Expositionszeiten betra
gen im allgemeinen 10 Sekunden bis 30 Minuten, vorzugsweise 2 bis
15 Minuten.
Bisweilen ist es zweckmäßig, die beschriebenen Arbeitsschritte ein
schließlich der Aktivierung zu wiederholen, um mittels einer sol
chen Mehrschichttechnik eine hermetisch geschlossene und/oder
dickere Beschichtung herzustellen. Weiterhin ist es möglich, das ober
flächenaktivierte Substrat, gegebenenfalls nach der beschriebenen
Sauerstoff- oder Lösemittelbehandlung, in die Lösung des erfin
dungsgemäß zu verwendenden Beschichtungspolymeren einzutauchen und
im getauchten Zustand zu bestrahlen. Durch orientierende Versuche
läßt sich unschwer feststellen, bei welchen Bestrahlungszeiten mit
einer gegebenen Strahlenquelle und bei welchen, gegebenenfalls län
geren Kontaktzeiten von Substrat und Lösung die gewünschte Schicht
dicke erreicht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur bakterienabweisenden Modifizie
rung der Oberfläche von Substraten und insbesondere von Polymersub
straten gestattet die genaue Einstellung von Molverhältnissen ver
schiedener funktioneller Gruppen, die zur Inhibierung der Bakteri
enadhäsion und/oder -ausbreitung optimal sind. Es ist ein besonde
rer Vorteil des Verfahrens und der beschichteten Substrate nach der
Erfindung, daß die letzteren zudem eine gute Blutverträglichkeit
zeigen. Darüber hinaus bietet das Verfahren den Vorteil, daß be
reits bewährte Polymere auf diese Weise unter Beibehaltung ihrer
mechanischen Eigenschaften und ihrer Form zusätzlich bakterienab
weisend einstellbar sind. Es sind keine weiteren Vor- oder Nachbe
handlungen erforderlich, sofern eine problemfreie Benetzung und ei
ne chemische Bindung an die Substratoberflächen möglich ist. Hoch
hydrophobe Kunststoffe bedürfen gegebenenfalls einer hydrophilie
renden Vorbehandlung, z. B. durch chemisches Ätzen mit Säuren oder
Basen oder durch Plasma-Behandlung, um eine ausreichende Benetzbar
keit durch die Lösung des Beschichtungspolymeren zu erreichen. Die
hochhydrophoben Kunststoffe werden dann gleichzeitig hydrophiliert
und im Sinne der vorliegenden Erfindung oberflächenaktiviert.
Nach den Verfahren der vorliegenden Erfindung beschichtete und da
durch bakterienabweisend modifizierte Gegenstände eignen sich als
bioverträgliche Materialien zur Verwendung im biotechnischen oder
medizinischen Bereich, z. B. für Lager- oder Verpackungszwecke oder
für Schläuche oder Rohrleitungen.
Zur weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung werden die fol
genden Beispiele gegeben, die die Erfindung weiter erläutern, nicht
aber ihren Umfang begrenzen sollen, wie er in den Patentansprüchen
dargelegt ist. Die in den Beispielen verwendeten Beschichtungspoly
meren sind stellvertretend für eine Vielzahl anderer Polymerer mit
Monomeren, die unter die Formeln I bis IV fallen.
Diese Folien sind keine erfindungsgemäßen Produkte, sondern wurden
zum Vergleich ihrer bakterienabweisenden Eigenschaften mit denen
von bakterienabweisend beschichteten Substratfolien nach der Erfin
dung hergestellt.
Proben der durch Copolymerisation erhaltenen Beschichtungspolymeren
(nachfolgende Beispiele 1 bis 10) werden in einem geeigneten Löse
mittel, wie Chloroform, gelöst. Nach Ausgießen in eine Petrischale
und Verdampfung des Lösemittels werden die erhaltenen Polymerfolien
über einen Zeitraum von einer Stunde in 1 ml einer Lösung einge
taucht, die aus 0,4 g/l Rinderserumalbumin (BSA), gelöst in phos
phatgepufferter physiologischer Kochsalzlösung (PBS), und 20 µg/ml
gereinigtem humanen Fibronektin besteht. Anschließend werden die so
mit Fibronektin beschichteten Proben unter kräftigem Rühren 1 Stun
de lang bei 37°C in eine Suspension der jeweiligen Bakterien gege
ben, die durch Einbau von 3H-Thymidin radioaktiv markiert sind.
Nach Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne werden die überschüssigen
Bakterien durch Waschen entfernt, die Polymerfolien 2 mal mit je
weils 3 ml einer PBS-BSA-Lösung abgespült und zur Bestimmung der
Anzahl adhärierender Bakterien in ein Schraubglas mit 20 ml Szin
tillationslösung gelegt. Der Prozentsatz an adhärierenden Bakterien
wird über das Verhältnis der in der Probe vorhandenen zu der von
den Bakterien ursprünglich eingebrachten Radioaktivität bestimmt.
Die Hemmung der Bakterienadhäsion wird prozentual zu der Bakterien
adhäsion einer unbehandelten Folie als externem Standard bestimmt.
Nach einer Adsorption der Bakterienzellen an eingetauchte Polymer
folien werden die nicht adhärierenden Bakterien mit steriler PBS-
Pufferlösung weggespült. Aus den adhärierenden Bakterien wird der
Zellinhaltsstoff Adenosintriphosphat (ATP) in üblicher Weise extra
hiert und mit einer handelsüblichen Testkombination im bioluminome
trischen Test bestimmt. Die Anzahl der gemessenen Lichtimpulse ist
proportional zur Zahl der adhärierenden Bakterien. Es werden in je
dem Fall mehrere Folienstücke eingesetzt. Der mit der unbeschichte
ten Standardfolie gemessene Wert wird gleich hundert Prozent ge
setzt, und die Bakterienadhäsionswerte der bakterienabweisend be
schichteten Folien werden als prozentuale Verminderung ausgedrückt.
Die Bakterien werden mit dem zu prüfenden Folienstück in eine Hefe
extrakt-Pepton-Glucose-Nährlösung gegeben und 24 Stunden bei 37°C
geschüttelt. Im Anschluß daran wird das Folienstück mit Leitungs
wasser gespült, in einen frischen Kolben mit Nährlösung übertragen
und für weitere 24 Stunden bei 37°C geschüttelt. Dieser Zyklus wird
noch einmal wiederholt, und das Folienstück wird mit Leitungswasser
gespült. Aus den an der Folie adhärierenden Bakterien wird der
Zellinhaltsstoff Adenosintriphospat (ATP) extrahiert und mit einer
handelsüblichen Testkombination im bioluminometrischen Test be
stimmt. Da für die dynamische Messung die gleichen Randbedingungen
wie für die statische Messung gültig sind, werden die Bakterienad
häsionswerte der beschichteten Folien als prozentuale Verminderung
im Vergleich zu unbeschichteten Standardfolien ausgedrückt.
Ein Monomerengemisch aus 65 Mol% Tris(trimethylsiloxy)methacrylo
yloxypropylsilan (TTMPS), 10 mol% Cinnamoylethylmethacrylat (CEM),
13,7 mol% Methacrylsäure (MA) und 11.3 mol% Dimethyloctylammonium
styrolsulfonat (DOASS) wird in THF als Lösemittel unter Schutzgas
vorgelegt und auf 65°C erhitzt. Nach Erreichen dieser Temperatur
werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril zugegeben. Nach einer Reak
tionsdauer von 24 Stunden wird das Quaterpolymer durch Entfernen
des Lösemittels am Rotationsverdampfer isoliert und anschließend
mit Wasser gewaschen. Die NMR-Analyse des Produkts ergibt eine
Zusammensetzung von
Das Verhältnis von COOH bzw. COO⁻ zu SO3⁻ beträgt 1,2.
Ein Monomerengemisch aus 75 Mol% Tris(trimethylsiloxy)methacrylo
yloxypropylsilan (TTMPS), 10 mol% Cinnamoylethylmethacrylat (CEM),
10 mol% Methacrylsäure (MA) und 5 mol% Dimethyloctylammoniumstyrol
sulfonat (DOASS) wird in THF als Lösemittel unter Schutzgas vorge
legt und auf 65°C erhitzt. Nach Erreichen dieser Temperatur werden
0.6 mol% Azobisisobutyronitril zugegeben. Nach einer Reaktionsdauer
von 24 Stunden wird das Quaterpolymer durch Entfernen des Lösemit
tels am Rotationsverdampfer isoliert und anschließend mit Wasser
gewaschen. Die NMR-Analyse des Produkts ergibt eine Zusammensetzung
von
Das Verhältnis von COOH bzw. COO⁻ zu SO3⁻ beträgt 0,55.
55 mol% Methylmethacrylat, 35 mol% Methacrylsäure, 5 mol% Natrium
styrolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat werden unter
Schutzgas in Dimethylsulfoxid gelöst. Nach Erreichen der Reaktions
temperatur von 70°C werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril, gelöst
in Dimethylsulfoxid, zugetropft. Nach 18 Stunden Reaktionsdauer
wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und anschließend im Soxh
let mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt bei
50°C im Vakuum.
65 mol% Methylmethacrylat, 18 mol% Methacrylsäure, 12 mol% Natrium
styrolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat werden unter
Schutzgas in Dimethylsulfoxid gelöst. Nach Erreichen der Reaktions
temperatur von 75°C werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril, gelöst
in Dimethylsulfoxid, zugetropft. Nach 16 Stunden Reaktionsdauer
wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und anschließend im Soxh
let mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt bei
50°C im Vakuum.
80 mol% Methylmethacrylat, 10 mol% Acrylsäure, 5 mol% Natriumsty
rolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat werden unter
Schutzgas in Dimethylsulfoxid vorgelegt. Nach Erreichen der Reak
tionstemperatur von 75°C werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril, ge
löst in Dimethylsulfoxid. zugetropft. Nach 16 Stunden Reaktionsdau
er wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und anschließend im
Soxhlet mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt bei
50°C im Vakuum.
87,5 mol% Methylmethacrylat, 5 mol% Maleinsäureanhydrid, 2,5 mol%
Natriumstyrolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat werden
unter Schutzgas in Dimethylsulfoxid vorgelegt. Nach Erreichen der
Reaktionstemperatur von 70°C werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril,
gelöst in Dimethylsulfoxid, zugetropft. Nach 16 Stunden Reaktions
dauer wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und anschließend im
Soxhlet mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt bei
50°C im Vakuum.
80 mol% Methylmethacrylat. 8 mol% Methacrylsäure, 7 mol% Natrium
styrolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat werden unter
Schutzgas in Dimethylsulfoxid vorgelegt. Nach Erreichen der Reak
tionstemperatur von 70°C werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril, ge
löst in Dimethylsulfoxid, zugetropft. Nach 16 Stunden Reaktionsdau
er wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und anschließend im
Soxhlet mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt bei
50°C im Vakuum.
85 mol% Methylmethacrylat, 7,5 mol% Maleinsäureanhydrid, 2,5 mol%
Natriumstyrolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat werden
unter Schutzgas in Dimethylsulfoxid vorgelegt. Nach Erreichen der
Reaktionstemperatur von 70°C werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril,
gelöst in Dimethylsulfoxid, zugetropft. Nach 18 Stunden Reaktions
dauer wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und anschließend im
Soxhlet mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt bei
50°C im Vakuum.
55 mol% Methylmethacrylat, 35 mol% Methacrylsäure, 5 mol% Natrium
styrolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat werden unter
Schutzgas in Dimethylsulfoxid vorgelegt. Nach Erreichen der Reak
tionstemperatur von 80°C werden 0,6 mol% Azobisisobutyronitril, ge
löst in Dimethylsulfoxid. zugetropft. Nach 20 Stunden Reaktionsdau
er wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und anschließend im
Soxhlet mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt bei
50°C im Vakuum.
65 mol% Methylmethacrylat. 18 mol% Methacrylsäure, 12 mol% Tri
ethylammoniumstyrolsulfonat und 5 mol% Cinnamoylethylmethacrylat
werden unter Schutzgas in Dimethylsulfoxid vorgelegt. Nach Errei
chen der Reaktionstemperatur von 70°C werden 0,6 mol% Azobisisobu
tyronitril, gelöst in Dimethylsulfoxid, zugetropft. Nach 16 Stunden
Reaktionsdauer wird das Produkt mit Eiswasser ausgefällt und an
schließend im Soxhlet mit Aceton und Wasser extrahiert. Die Trock
nung erfolgt bei 50°C im Vakuum.
Das als strahlungssensitives Monomer verwendete Cinnamoylethylmeth
acrylat wird ausgehend von 2-Hydroxyethylmethacrylat (3,8 mM) und
Cinnamoylchlorid (3,8 mM) in 100 ml trockenem Ethylether bei Raum
temperatur in Anwesenheit von 3,8 mM Pyridin erhalten.
Für die Versuche werden cinnamoylgruppenhaltige Polymere einge
setzt. Die Beschichtung der Substrate durch Pfropfung mit den
Beschichtungspolymeren wurde mittels Photografting durchgeführt.
Als Aktivierungsverfahren wurde UV-Bestrahlung mit einer Hg-Dampf
lampe (100 W) gewählt, die Pfropfung wurde durch Bestrahlung mit
derselben Lampe initiiert. Im einzelnen wurde so verfahren:
- - Das Substrat wird 20 min bestrahlt und anschließend 15 min in THF getaucht
- - Eine Lösung des Beschichtungspolymers (10 g/l) in THF/Dime thylsulfoxid (80/20) wird auf 2 Proben der Substratfolie auf gesprüht
- - Die beiden Proben werden 10 min bestrahlt, wobei es zu einer
Vernetzung und Pfropfung mittels der α-ständigen Doppelbindun
gen kommt:
Die Photovernetzung mittels der strahlungssensitiven Gruppen kann
IR-spektroskopisch beobachtet werden. Während das IR-Spektrum des
bereits mit dem Beschichtungspolymer beschichteten, aber noch nicht
UV-bestrahlten Substrats bei 1637 cm⁻1 eine den C=C-Doppelbindungen
zugeordnete Bande aufweist, ist diese Bande nach der UV-Bestrahlung
nicht mehr registrierbar.
Die Ergebnisse der Prüfung auf bakterienabweisende Eigenschaften
der beschichteten Substratfolien sind aus den folgenden 6 graphi
schen Darstellungen ersichtlich. Die Szintillationswerte wurden mit
nicht erfindungsgemäßen Folien aus Beschichtungspolymeren erhalten.
Man erkennt, daß die bakterienabweisenden Eigenschaften der erfin
dungsgemäß beschichteten Substratfolien denjenigen der Folien aus
den Beschichtungspolymeren sehr ähnlich sind.
Figur 1
Reduktion der Adhäsion von Staphylococcus aureus auf erfindungsge
mäß beschichteten Folien in Abhängigkeit von dem molaren COO⁻/SO3⁻-Ver
hältnis
Figur 2
Reduktion der Adhäsion von Staphylococcus epidermidis auf
erfindungsgemäß beschichteten Folien in Abhängigkeit von dem
molaren COO⁻/SO3⁻-Verhältnis
Figur 3
Reduktion der Adhäsion von Staphylococcus pyogenes auf
erfindungsgemäß beschichteten Folien in Abhängigkeit von dem
molaren COO⁻/SO3⁻-Verhältnis
Figur 4
Reduktion der Adhäsion von Klebsiella pneumoniae auf
erfindungsgemäß beschichteten Folien in Abhängigkeit von dem
molaren COO⁻-/SO3⁻-Verhältnis
Figur 5
Reduktion der Adhäsion von Pseudomonas aeroginosa auf erfindungsgemäß
beschichteten Folie in Abhängigkeit von dem molaren COO⁻/SO3⁻-Verhältnis
Figur 6
Reduktion der Adhäsion von Escherichia coli auf erfindungsgemäß
beschichteten Folien in Abhängigkeit von dem molaren
COO⁻/SO3⁻-Verhältnis
Claims (18)
1. Verfahren zur Herstellung von bakterienabweisenden, kovalent
fixierten Beschichtungen auf der Oberfläche von Substraten, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Beschichtungspolymer, das
- (i) mindestens ein Monomer der allgemeinen Formel I
Formel I: R-(A)a,
in der R einen ein- oder zweifach olefinisch ungesättigten orga nischen Rest, vorzugsweise einen Kohlenwasserstoffrest, mit der Wertigkeit a bedeutet,
A eine Carboxylgruppe -COOH, Schwefelsäuregruppe -OSO2OH, Sulfonsäuregruppe -SO3H, Phosphorsäuregruppe -OPO(OH)2, Phosphonsäuregruppe -PO(OH)2, Phosphorigsäuregruppe -DP(OH)2, phenolische Hydroxylgruppe oder ein Salz oder einen Ester einer der genannten Gruppen bezeichnet, und
a für 1, 2 oder 3 steht; und - (ii) mindestens ein Monomer mit einer UV-strahlungssensitiven
Gruppe
einpolymerisiert enthält, strahleninduziert auf eine aktivierte Substratoberfläche pfropft.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungspolymere mindestens ein Monomer der allgemeinen For
meln II oder III,
Formel II: (CnH2n-q-x)(COOR1)x
Formel III: (CnH2n-q-x)(SO3R1)x
enthält, in denen
n jeweils unabhängig für eine ganze Zahl von 2 bis einschließ lich 6;
x jeweils unabhängig für 1 oder 2;
q jeweils unabhängig für 0 oder 2 steht; und
R1 jeweils unabhängig -H, ein Äquivalent eines Metallions, insbesondere ein Alkalimetallion, einen Rest eines alipha tischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Alkohols, bedeutet.
Formel II: (CnH2n-q-x)(COOR1)x
Formel III: (CnH2n-q-x)(SO3R1)x
enthält, in denen
n jeweils unabhängig für eine ganze Zahl von 2 bis einschließ lich 6;
x jeweils unabhängig für 1 oder 2;
q jeweils unabhängig für 0 oder 2 steht; und
R1 jeweils unabhängig -H, ein Äquivalent eines Metallions, insbesondere ein Alkalimetallion, einen Rest eines alipha tischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Alkohols, bedeutet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungspolymer mindestens ein von Benzol abgeleitetes Monomer
der allgemeinen Formel IV
Formel IV: (C6H6-b-c-d)BbR3 c(OH)d
enthält, worin
B jeweils unabhängig einen ein- oder zweiwertigen geradketti gen oder verzweigten Rest der Formeln -(CnH2n-1-q-x)(COOR1)x oder -(CnH2n-1-q-x)(SO3R1)x bedeu tet, wobei R1, n, q, x und y wie zuvor definiert sind;
R3 jeweils unabhängig C1-4-Alkyl, -NH2, -COOH, -SO3H, -OSO3H, -OPO(OH)2, -PO(OH)2, -OP(OH)2, -OPO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -PO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -OP(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3 oder gegebe nenfalls ein Salz, insbesondere ein Alkalisalz, oder einen Ester der genannten Gruppen bedeutet;
b für 1, 2, oder 3 steht;
c für 0, 1, 2, oder 3 steht; und
d für 0, 1, 2, oder 3 steht;
mit der Maßgabe, daß b + c + d ≦ 6, vorteilhaft ≦ 4 ist.
Formel IV: (C6H6-b-c-d)BbR3 c(OH)d
enthält, worin
B jeweils unabhängig einen ein- oder zweiwertigen geradketti gen oder verzweigten Rest der Formeln -(CnH2n-1-q-x)(COOR1)x oder -(CnH2n-1-q-x)(SO3R1)x bedeu tet, wobei R1, n, q, x und y wie zuvor definiert sind;
R3 jeweils unabhängig C1-4-Alkyl, -NH2, -COOH, -SO3H, -OSO3H, -OPO(OH)2, -PO(OH)2, -OP(OH)2, -OPO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -PO(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3, -OP(O⁻)OCH2CH2N⁺(CH3)3 oder gegebe nenfalls ein Salz, insbesondere ein Alkalisalz, oder einen Ester der genannten Gruppen bedeutet;
b für 1, 2, oder 3 steht;
c für 0, 1, 2, oder 3 steht; und
d für 0, 1, 2, oder 3 steht;
mit der Maßgabe, daß b + c + d ≦ 6, vorteilhaft ≦ 4 ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungspolymer mindestens ein Monomer enthält, das aus der
Gruppe ausgewählt ist, die aus der Formel I entsprechenden neutra
len oder sauren Schwefelsäureestern und Salzen der letzteren; Sul
fonsäuren, deren Salzen und Estern; Phosphonsäuren, deren neutralen
oder sauren Salzen, neutralen oder sauren Estern sowie Salzen der
letzteren; Phosphorsäureestern, deren neutralen oder sauren Salzen,
neutralen oder sauren Ester sowie Salzen der letzteren; und Phos
phorigsäuren, deren neutralen oder saure Salzen, neutralen oder
sauren Estern sowie Salzen der letzteren besteht. .
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß wenn das Beschichtungspolymer ein Monomer I bis IV
mit einer Carboxylgruppe -COOH oder einem Salz oder einem Ester der
Carboxylgruppe enthält, dieses Monomer mindestens einen weiteren
Rest A mit einer anderen der für A genannten Bedeutungen aufweist
oder das Beschichtungspolymer mindestens ein weiteres Monomer I bis
IV enthält, in dem A eine andere der für A genannten Bedeutungen
hat.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungspolymer (a) ein Monomer mit Carbonsäure-, Carboxylat
und/oder Carbonestergruppen und (b) ein Monomer mit Sulfonsäure-,
Sulfonat- und/oder Sulfonsäureestergruppen enthält, wobei die mola
ren Anteile dieser Monomeren zusammen 5 bis 30% betragen und das
Molverhältnis der Monomeren (a) zu den Monomeren (b) < 10 ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6. dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungspolymer Carboxyl- und Sulfonsäuregruppen, Carboxyl- und
Sulfonatgruppen. Carboxylat- und Sulfonatgruppen oder Carb
oxyl-, Carboxylat- und Sulfonatgruppen enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Monomer mit UV-strahlungssensitiver Gruppe ein
Cinnamoyl- oder Furylderivat ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Monomer mit UV-strahlungssensitiver Gruppe ein Cinnamoylethylacry
lat oder -methacrylat ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Substratoberfläche durch ein einpolymerisiertes
Monomer mit einer UV-strahlungssensitiven Gruppe aktiviert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Substratoberfläche durch UV-Strahlung aktiviert
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Substratoberfläche durch ein einpolymerisiertes
Monomer mit einer UV-strahlungssensitiven Gruppe und zusätzlich
durch UV-Strahlung aktiviert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Substratoberfläche durch Hochfrequenz- oder
Mikrowellenplasma aktiviert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13. dadurch gekenn
zeichnet, daß die Pfropfung des Beschichtungspolymeren auf die Sub
stratoberfläche durch UV-Strahlen induziert wird.
15. Gegenstand, dadurch gekennzeichnet, daß er auf seiner Ober
fläche eine bakterienabweisende Beschichtung aufweist, die durch
das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 erzeugt wurde.
16. Verwendung eines Gegenstandes nach Anspruch 15 im medizini
schen oder biotechnischen Bereich.
17. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gegenstand für Lager- oder Verpackungszwecke verwendet wird.
18. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gegenstand für Schläuche oder Rohrleitungen verwendet wird.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997100081 DE19700081A1 (de) | 1997-01-03 | 1997-01-03 | Verfahren zur bakterienabweisenden Beschichtung von Oberflächen |
DE1997132588 DE19732588A1 (de) | 1997-01-03 | 1997-07-29 | Bakterienabweisende Beschichtung von Oberflächen |
EP97121482A EP0860213A3 (de) | 1997-01-03 | 1997-12-05 | Bioaktive Beschichtung von Oberflächen |
JP9360531A JPH10249277A (ja) | 1997-01-03 | 1997-12-26 | 表面の生物活性被覆 |
CA002226132A CA2226132A1 (en) | 1997-01-03 | 1998-01-02 | Bioactive surface coating |
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US09/003,033 US6248811B1 (en) | 1997-01-03 | 1998-01-05 | Bioactive surface coating |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997100081 DE19700081A1 (de) | 1997-01-03 | 1997-01-03 | Verfahren zur bakterienabweisenden Beschichtung von Oberflächen |
Publications (1)
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ID=7816791
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Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0887363A1 (de) * | 1997-06-24 | 1998-12-30 | Hüls Aktiengesellschaft | Blutverträgliches und bakterienabweisendes Copolymer |
DE102007003708A1 (de) * | 2007-01-25 | 2008-07-31 | Biotronik Vi Patent Ag | Mit Biomolekülen beschichtete Stents sowie Verfahren zu deren Herstellung |
WO2013110504A1 (en) | 2012-01-27 | 2013-08-01 | Basf Se | Radiation-curable antimicrobial coatings |
WO2013110566A1 (de) | 2012-01-27 | 2013-08-01 | Basf Se | Strahlungshärtbare antimikrobielle beschichtungsmasse |
US8728455B2 (en) | 2012-01-27 | 2014-05-20 | Basf Se | Radiation-curable antimicrobial coatings |
EP3007738B1 (de) * | 2013-06-14 | 2020-11-25 | Biowintech | Implantierbares material mit einem zellantiproliferativen und/oder einem antibakteriellen film, der aus einem bifunktionellen molekül synthetisiert ist |
-
1997
- 1997-01-03 DE DE1997100081 patent/DE19700081A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0887363A1 (de) * | 1997-06-24 | 1998-12-30 | Hüls Aktiengesellschaft | Blutverträgliches und bakterienabweisendes Copolymer |
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WO2013110566A1 (de) | 2012-01-27 | 2013-08-01 | Basf Se | Strahlungshärtbare antimikrobielle beschichtungsmasse |
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