DE19654134C2 - Verfahren und Einrichtung zum Gefriertrocknen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum GefriertrocknenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und
eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7 zum Gefriertrocknen
von gefrierfähigen lösungsmittelhaltigen Produkten, wie sie insbesondere zum
Gefriertrocknen von pharmazeutischen Wirkstoffen, Zellkulturen oder
Zellinhaltsstoffen eingesetzt werden.
Gefriertrockungsgeräte mit Trommel sind aus der US 3,308,552, der US 33 03 578,
der DE 21 61 903 A und dem Artikel "Tumbler Freeze-Dryer, Food
Manufacture, March 1965" bekannt.
In der DE 21 40 811 A ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Konditionierung von Gefriertrocknungsprodukten unter Einsatz einer um ihre
Längsachse rotierenden, evakuierbaren Trommel beschrieben. Die zu
entwässernden Produkte werden dabei in der Trommel gefroren und
anschließend gefriergetrocknet. Zum Gefrieren taucht die Trommel teilweise in
einen Gefriertrog ein. Zur Beschleunigung der Sublimation während des
eigentlichen Gefriertrocknens sind am Umfang der Trommel Heizeinrichtungen
angeordnet.
Ein bekanntes Verfahren und eine bekannte Einrichtung zum
Gefriertrocknen von Produkten der beschriebenen Art sind in der DE 42 33 479 A1
beschrieben. Die bekannte Einrichtung zum Gefriertrocknen
hat eine Trockenkammer, einen Kondensator und eine Vakuumpumpe.
In der Trockenkammer sind geregelt heizbare und kühlbare
Wärmetauscherplatten angeordnet. Auf diesen Wärmetauscherplatten
wird das in Schalen abgefüllte Gefriergut abgestellt. Die Wärme wird
über die gekühlten Stellflächen der Wärmetauscherplatten dem
Gefriergut entzogen. Nach dem Einfrieren wird mit Hilfe der
Evakuierungsvorrichtung ein Vakuumdruck unterhalb des
Sublimentionsdruckes von Wasser in der Trockenkammer eingestellt.
Durch Erwärmen der Wärmetauscherplatten sublimiert das im Gefriergut
eingefrorene Wasser, und der freigesetzte Wasserdampf friert
anschließend an dem unterkühlten Kondensator aus.
Die erforderliche Kälteleistung wird durch den Kälteinhalt eines
kryogenen Mediums, im vorliegenden Falle flüssigen Stickstoffs,
aufgebracht.
Bei dieser Art der Gefriertrocknung fassen sich nur geringe Mengen von
Gefriergut in Form eines Granulates ausfrieren, wobei die
Herstellkosten aufgrund der erforderlichen Edelstahlflächen der
Wärmeaustauscherplatten sehr hoch sind. Die hohen Gewichte dieser
Platten sowie des Wärmeträgermediums verzögern den Wärmetransport
der erforderlichen Verdampfungsenergie, was zu hohen
Trocknungszeiten führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Einrichtung der eingangs angegebenen Art zu schaffen, mit denen sich
die Gefrierleistung bei verringerten Herstellkosten deutlich erhöhen läßt.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren nach Patentanspruch
1 und eine Einrichtung nach Patentanspruch 7.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Bei dem Verfahren nach der Erfindung läßt sich eine sehr viel größere
Menge an Gefriergut direkt in die langsam, vorzugsweise zwischen 0,1
und 1 U/min., rotierbare Trommel einfüllen, so daß die teuren und
hinsichtlich des Wärmetransportes trägen Wärmeaustauscherplatten
vermieden sind. Die Innenwand der vorzugsweise von außen beheizten,
rotierbaren Trommel selbst dient als Wärmeaustauschfläche beim
Kühlen bzw. Aufheizen des Gefriergutes.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das
Gefriergut in Form eines Granulats oder von Pellets direkt in die
Trommel eingegeben. Die Trommel kann dabei in einer Größenordnung
von 50% ihres Volumens mit Gefriergut direkt gefüllt werden. Um ein
Abtauen von vorgefrorenem Gefriergut zu vermeiden, muß die
Innenwand der Trommel vor dem Füllen vorgekühlt werden. In der
Trommel selbst kann dann das Gefriergut auf eine Temperatur
unterhalb seiner eutektischen Temperatur eingefroren werden.
Alternativ kann das Gefriergut aber auch vor dem Befüllen extern auf
eine Temperatur unterhalb der eutektischen Temperatur eingefroren
sein.
Zum Einleiten der Gefriertrocknung wird zunächst ein Vakuum
bestimmter Größe in dem Trommelinneren eingestellt. Dann wird die
Innenwand der Trommel auf eine geregelte Temperatur aufgeheizt. Die
Trommel wird nun langsam, vorzugsweise zwischen 0,1 und 1 U/min.
rotiert, um einen gleichmäßigen Wärmeübergang zwischen dem
Gefriergut und der aufgeheizten Innenwand der Trommel zu
ermöglichen. Die geregelte Beheizung dieser Innenwand erfolgt von
außen über die Heizvorrichtung, beispielsweise einen Infrarot-Strahler.
Die Temperatur des Produktes wird über den Druck im Innenraum der
Trommel geregelt.
Wie bekannt, ist eine Vakuumpumpe an den Kondensator
angeschlossen, und zwischen dem Innenraum der Trommel und dem
Kondensator ist eine Verbindungsleitung für aus dem Gefriergut
verdampftes Wasser angeordnet, welches im Kondensator ausfriert. Ein
in der Verbindungsleitung angeordnetes Regelventil sorgt im
Absperrzustand dafür, daß das erzeugte Sublimat an noch kälteren
Stellen des Gefriergutes kondensiert. Erst nach Erreichen des
Sublimationsdruckes um den eutektischen Punkt öffnet das Regelventil,
und der Druck im Innenraum der Trommel sinkt auf den Dampfdruck des
Kondensators ab. Daraus resultiert ein pulsierender Druckverlauf.
Das Ausfrieren des Dampfes im Kondensator sowie dessen
Ausgestaltung selbst sind ausführlich in der DE 42 33 479 A1
beschrieben, so daß sich eine Beschreibung hier erübrigt. Wie bisher
soll also auch in dem vorliegenden Fall das Sublimat an den direkt von
Stickstoff gekühlten Flächen des Kondensators ausfrieren.
Die Erfindung ist im folgenden anhand einer Zeichnung und anhand
eines Anwendungsbeispiels mit weiteren Einzelheiten näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt ein Blockschaltbild einer Einrichtung zum
Gefriertrocknen gemäß der Erfindung.
Die Einrichtung hat eine evakuierbare Trommel 2, die mittels eines nicht
gezeigten Antriebes in Pfeilrichtung in Drehung, vorzugsweise zwischen
0,1 und 1 U/min., versetzbar ist. Die Trommel 2 ist konzentrisch in
einem feststehenden zylindrischen Gehäuse 1 angeordnet. Im Ringraum
101 zwischen Trommel 2 und Gehäuse 1 befindet sich ein der
Ringraumwölbung angepaßt gestalteter Infrarot-Heizstrahler 102.
Ferner ist in den Ringraum 101 aus einem Isoliertank 19 über eine
Leitung 18, ein Einspritzventil 22 und eine Leitung 21 zugeführter
flüssiger Stickstoff 20 durch Vergasen einbringbar. Die einzubringende
Stickstoffmenge wird über das Einspritzventil 22 geregelt, welches
mittels eines Temperaturregler 23 gesteuert ist. Der Temperaturregler
23 erhält sein Ist-Temperatursignal von einem Temperaturfühler 231 in
der Kammer.
Auch der Infrarot-Heizstrahler 102 wird temperaturabhängig geregelt,
und zwar mittels eines Temperaturreglers 5, der über ein Stellglied 3 die
Energiezufuhr zum Infrarot-Heizstrahler abhängig von der Ist-
Temperatur der Innenwand 202 der Trommel steuert. Diese Ist-
Temperatur wird mittels Temperaturfühler 4 erfaßt.
Mit der Bezugszahl 201 ist der Innenraum der Trommel 2 bezeichnet,
während die Bezugszahl 203 Versteifungsrippen an den Stirnwänden
der Trommel bezeichnen. An die Mitte der Trommel ist ein
Evakuiersystem über eine Verbindungsleitung 6 angeschlossen, die mit
dem Trommelinnenraum 201 sowie mit dem Innenraum 91 eines
Kondensators 9 kommuniziert. Der Kondensator 9 steht über eine
Saugleitung 12 mit einer Vakuumpumpe 13 in Verbindung.
In die Verbindungsleitung 6 zwischen der Trommel 2 und dem
Kondensator 9 ist ein Regelventil 7 eingebaut, welches über einen
Regler 8 geregelt ist. Dieser Regler 8 regelt die Öffnungsstellung des
Regelventiles abhängig von der mittels eines Aufnehmers 81
gemessenen Druckes. Unterschreitet der Druck im Innenraum der
Trommel 2 einen Mindestdruck von 0,3 mbar, so sperrt das Regelventil
7 die Verbindungsleitung 6 ab und öffnet wieder bei Überschreiten eines
Druckes von 0,6 mbar.
In eine Zweigleitung 15 von der Stickstoffleitung 18 zum Kondensator 9
ist ein Regelventil 16 eingebaut, das mittels eines Temperaturreglers 17
geregelt wird. Der Temperaturregler 17 erhält ein Ist-Temperatursignal
von einem Temperaturaufnehmer 171 für die Temperatur in einem die
Außenwand 10 des Kondensators 9 umgebenden Ringraum 11, der
über die Zweigleitung 15 ebenfalls mit Stickstoff zur Kühlung
beaufschlagt ist.
Der verdampfte Stickstoff wird schließlich über die Leitung 14
abgezogen.
Im Innenraum 91 des Kondensators und damit (über die
Verbindungsleitung 6) auch im Innenraum 201 der Trommel wird bei
offenem Regelventil 7 ein Vakuum über die Vakuumpumpe 13 erzeugt,
welche über die Leitung 12 mit dem Innenraum 91 des Kondensators in
Verbindung steht.
Im Betrieb wird die Außenwand 202 der Trommel 2 wahlweise mittels
des Stickstoffs oder eines anderen Kältemittels gekühlt oder mittels des
Heizstrahlers 102 aufgeheizt.
Das Sublimat bzw. der bei der Erwärmung freiwerdende Dampf gelangt
durch die Verbindungsleitung 6 und das Regelventil 7 auf die
Innenwand 10 des Kondensators 9, wo der Dampf gefriert. Nicht
kondensierbare Bestandteile werden mittels der Vakuumpumpe 13
durch das Saugrohr 12 abgesaugt.
Flüssiger Stickstoff ist als kryogenes Kältemittel besonders geeignet,
weil er inert und vergleichsweise billig ist. Stattdessen können auch
andere kryogene Medien, wie Sauerstoff oder Argon, verwendet
werden, wenn diese Medien beispielsweise in größerer Menge zum
Betrieb anderer Einrichtungen zur Verfügung stehen.
Gefrostetes Eigranulat wird in die rotierende, evakuierte Trommel 2
eingegeben. Die Füllmenge beträgt 50% des Kammervolumens. Die
Innenwand 202 ist vorher mit N2 über das Regelventil 22 vorgekühlt, um
ein Antauen des Gefriergutes zu vermeiden. Die Wandtemperatur wird
über den Temperatur-Regler 23 geregelt. Über die Vakuumpumpe 13
und den Druckregler 8 wird ein Vakuum-Solldruck von 0,5 mbar
eingestellt. Der Kondensator 9 wird vor dem Einschalten der
Vakuumpumpe 13 über das Regelventil 16 und den Temperaturregler
17 mit N2 auf eine Kondensator-Oberflächentemperatur von -60°C bis
-90°C gekühlt und geregelt. Nach Einstellen des gewünschten
Vakuumdrucks wird die Trommel in Rotation gebracht, um einen
gleichmäßigen Wärmeübergang zwischen dem Gefriergut und der
aufgeheizten Innenwand 202 zu ermöglichen. Die Beheizung erfolgt von
außen über den Heizstrahler 3. Die Ist-Temperatur der Innenwand 202
wird mittels Temperaturaufnehmer 4 erfaßt und mittels Temperaturregler
5 geregelt. Die Soll-Temperatur liegt bei +40°C. Die Produkttemperatur
wird über den Kammerdruck gesteuert. Das Regelventil 7 zwischen
Trommel 2 und Kondensator 9 ermöglicht eine Eigendampfkondensation
in der Trommel. Das Regelventil 7 wird unterhalb von 0,3 mbar
geschlossen. Bei einem Schließen des Regelventils 7 kondensiert das
erzeugte Sublimat zuerst an den noch kälteren Stellen im Produkt. Erst
nach Erreichen eines Sublimatdruckes von 0,6 mbar wird das Ventil 7
geöffnet, und der Trommelinnendruck sinkt auf den Dampfdruck des
Kondensators. Daraus resultiert ein pulsierender Druckverlauf.
Claims (11)
1. Verfahren zum Gefriertrocknen von gefrierfähigen,
lösungsmittelhaltigen Produkten in einer rotierbaren Trommel, die
heizbar ist und aus der aus den gefrorenen Produkten durch
Sublimieren freigesetzter Dampf abziehbar ist, wobei die Trommel mit
dem Gefriergut direkt befüllt und langsam rotiert wird, um einen
gleichmäßigen Wärmeübergang zwischen dem Gefriergut und der
Innenwand zu bewerkstelligen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Innenwand (202) der Trommel (2) wahlweise mittels einer
Heizvorrichtung (102), die in einem Ringraum (101) zwischen der
Trommel (2) und einer die Trommel (2) umgebenden Kammer (1)
vorgesehen ist, geregelt aufgeheizt, und mittels eines in den
Ringraum (101) eingebrachten kryogenen Mediums gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel (2) zwischen 0,1 bis 1 U/min. rotiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gefriergut vor dem Gefriertrocknen unterhalb seiner
eutektischen Temperatur durch Abkühlen der Innenwand (202) auf
eine vorbestimmte Kühltemperatur eingefroren wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel (2) von außen mittels Stickstoff geregelt gekühlt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gefriergut vor dem Befüllen der Trommel (2) auf eine
Temperatur unterhalb der eutektischen Temperatur eingefroren wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur des Gefriergutes abhängig vom Kammerdruck
geregelt wird.
7. Einrichtung zum Gefriertrocknen von gefrierfähigen,
lösungsmittelhaltigen Produkten in einer rotierbaren, zylindrisch
ausgebildeten Trommel, deren Innenraum direkt mit dem Gefriergut
befüllbar ist, und in der die Produkte eingefroren werden oder in die
die Produkte vorgefroren eingefüllt werden, mit einer Heizvorrichtung
zum Erwärmen der gefrorenen Produkte und einer
Evakuiervorrichtung zum Erzeugen eines Vakuumdrucks unterhalb
des Sublimationsdruckes vom Lösungsmittel in der Trockenkammer
und zum Abziehen von aus den gefrorenen Produkten durch
Sublimieren freigesetztem Dampf,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel (2) konzentrisch in einer feststehenden Kammer (1)
untergebracht ist, wobei in einen Ringraum (101) zwischen der
Trommel (2) und der Kammer (1) ein kryogenes Medium geregelt
einbringbar ist, und daß die Heizvorrichtung (102) in dem Ringraum
(101) untergebracht und zum geregelten Heizen der Innenwand (202)
der Trommel (2) auf eine vorbestimmte Temperatur eingerichtet ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllmenge der Trommel (2) im Bereich von etwa 50% des
Trommelvolumens liegt.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Evakuiervorrichtung (6-9, 13) eine an den
Trommelinnenraum (201) angeschlossene Verbindungsleitung (6)
aufweist, dessen Durchfluß mittels eines Regelventiles (7) abhängig
vom Druck im Innenraum (201) einstellbar ist, sowie eine mit der
Verbindungsleitung (6) über das Regelventil (7) kommunizierende
Vakuumpumpe (13).
10. Einrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsleitung (6) in einen Kondensator (9) zum
Ausfrieren des in der Trommel (2) sublimierten Dampfes mündet,
wobei das Regelventil (7) zwischen Trommel (2) und Kondensator (9)
angeordnet ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizvorrichtung (102) ein Infrarot-Heizstrahler ist.
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