DE19653252A1 - Verfahren zur Herstellung eines Wand-Plattenelementes - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Wand-
Plattenelementes und insbesondere eines industriell vorfertigbaren Innen
wand-Plattenelementes.
Aus der älteren deutschen Patentanmeldung Nr. 1 95 42 315. 1 ist ein Au
ßenwand-Plattenelement insbesondere für Wohngebäude bekannt, das
mehrschichtig aus einer statisch belastbaren Traglage und einer Wärme
dämmlage aus einem Leichtbeton aufgebaut ist. Damit die Sichtflächen des
Plattenelementes ein sauberes Erscheinungsbild abgeben, ist auf der zum
Gebäudeinneren hinweisenden Oberfläche der Traglage eine Feinmörtel
schicht aufgebracht, die bei der Plattenherstellung auf den glatten Boden
eines entsprechenden Formkastens ausgebracht wird. Nach dem Gießen der
Trag- und Wärmedämmlage wird auf die die Außenseite des Plattenele
mentes bildenden Oberfläche der Wärmedämmlage eine deren Oberflä
chenfestigkeit steigernde Hartschicht z. B. durch Aufstreichen eines Ze
mentmörtels aufgebracht.
Bei der Herstellung von Innenwand-Plattenelementen wird darauf Wert
gelegt, daß die beiden Oberflächen möglichst glatt und eben sind. Dann
kann das Innenwandelement verbaut werden und ist sofort streich- oder
tapezierbar. Zeit- und kostenaufwendige Zusatzarbeiten, wie Spachteln
oder Verputzen der Sichtseiten können damit entfallen.
Die vom Boden des Formkastens ausgeformte Sichtseite der Platte stellt
dabei kein Problem da, da sie von Haus aus eine hohe Oberflächengüte
aufweist. Schwieriger ist dagegen die im Formkasten freiliegende Obersei
te, wo eine hohe Oberflächengüte durch Abziehen der Betonfüllung er
reicht werden soll. Insbesondere bei groben Beton-Zuschlagstoffen oder
sehr weichem Beton führt das Abziehen jedoch zu Rillen und Lunkern, was
nicht akzeptabel ist. Zur Abhilfe wird mit dem Abziehen abgewartet, bis
der Beton etwas angezogen hat, wonach schließlich die Oberfläche noch
mit einer Glättkelle behandelt wird. Auch diese Arbeitsweise ist nicht op
timal, da die Glättkelle erfahrungsgemäß Riefen hinterläßt. Ein weiteres
Problem liegt in den Luftblasen, die insbesondere bei weichem Beton auf
steigen und an der Oberseite zerplatzen können. Dies führt wiederum zu
Unregelmäßigkeiten der Oberfläche.
Aufgrund ihrer Konsistenz hat auch das Aufbringen einer Hart- oder Fein
mörtelschicht zur Oberflächenvergütung, wie es aus der obenbezeichneten
deutschen Patentanmeldung bekannt ist, zu keinen befriedigenden Ergeb
nissen geführt.
Ausgehend von der geschilderten Problematik liegt der Erfindung die Auf
gabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Wand-Plattenelementes
anzugeben, mit dem auf der dem Formboden gegenüberliegenden Oberflä
che des Plattenelementes eine saubere, ansprechende Sichtseite zu schaf
fen, die direkt streich- oder tapezierbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens
schritte gelöst. Kern der Erfindung ist dabei die Maßnahme, daß eine troc
kene Mischung aus Feinzuschlagstoff und Bindemittel auf die mit Unter
maß in den Formkasten eingefüllte Betonschicht so aufgebracht wird, daß
diese trockene Mischungsschicht ein Übermaß gegenüber dem Abschluß
rand des Formkastens aufweist. Anschließend wird die trockene Mi
schungsschicht auf Gleichmaß mit dem oberen Abschlußrand des Formka
stens verdichtet, nämlich beispielsweise mit einer Glättwalze überfahren.
Durch das Aufbringen der Trockenmischungsschicht auf den feuchten Be
ton und das Verdichten wird die trockene Mischung allmählich durch
feuchtet und bindet damit im Laufe der Zeit ab.
Die Verwendung einer trockenen Mischungsschicht hat verschiedene Vor
teile. So klebt das Material beispielsweise beim Verdichten mit einer vor
zugsweise vibrierend arbeitenden Glättwalze nicht daran an, da die Durch
feuchtung die Oberfläche der Schicht noch nicht erreicht hat, was sich po
sitiv auf die Oberflächengüte auswirkt. Ferner hat der Einsatz der trockenen
Mischungsschicht neben der Oberflächenvergütung eine weitere Funktion,
da diese Schicht das Wasser zu ihrem Abbinden aus dem darunter befindli
chen Betonmaterial bezieht. Letzteres wird in den Formkasten eingefüllt
und durch Vibration verdichtet, wobei sich regelmäßig auf der Beton
schicht Wasser absetzt. Ohne weitere Maßnahmen würde dies eine Beein
trächtigung der Betonhärte an der Oberfläche bedingen. Die aufgebrachte
trockene Mischungsschicht nimmt nun gerade dieses sich ansammelnde
Wasser auf, wodurch die vorstehenden Probleme vermieden werden. Ferner
hält diese trockene Mischungsschicht die eingangs genannten aufsteigenden
Luftblasen im Material zurück, was ihr Zerplatzen und die damit verbunde
nen Qualitätseinbußen der Oberfläche verhindert.
In den weiteren Unteransprüchen sind bevorzugte Verfahrensparameter
angegeben. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung auch ein mit dem an
meldungsgemäßen Verfahren hergestelltes Wand-Plattenelement.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind der nach
folgenden Beschreibung entnehmbar, in der das erfindungsgemäße Her
stellungsverfahren und das damit zu produzierende Innenwand-
Plattenelement anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert wer
den. Dabei zeigen:
Fig. 1 bis 4 schematische Vertikalschnitte durch einen Formkasten
in aufeinanderfolgenden Herstellungsschritten eines
Plattenelements.
In den Fig. 1 bis 4 ist mit dem Bezugszeichen 1 ein im wesentlichen qua
derförmiger, oben offener Formkasten bezeichnet, der einen ebenen Boden
2 sowie zwei Längs- und Quer-Formwände 3, 4 aufweist, von denen in
Fig. 1 jeweils lediglich eine Wand gezeigt ist. Der von den Formwänden 3,
4 gebildete obere Abschlußrand 5 des Formkastens 1 definiert die Dicke
des herzustellenden Innenwand-Plattenelementes 6. (Fig. 4).
Der Verfahrensablauf bei der Herstellung des Plattenelementes 6 stellt sich
wie folgt dar:
Wie in Fig. 1 erkennbar ist, wird zuerst Betonmasse 7 in den Formkasten 1 in einer solchen Menge ausgebracht, daß die Oberseite 8 der gebildeten Betonschicht 9 ein Untermaß u gegenüber dem Abschlußrand 5 des Form kastens 1 aufweist. Das Untermaß u beträgt nach entsprechender Vibrati onsverdichtung der Betonschicht 9 und einem Glattstrich der Oberseite 8 etwa 5 mm.
Wie in Fig. 1 erkennbar ist, wird zuerst Betonmasse 7 in den Formkasten 1 in einer solchen Menge ausgebracht, daß die Oberseite 8 der gebildeten Betonschicht 9 ein Untermaß u gegenüber dem Abschlußrand 5 des Form kastens 1 aufweist. Das Untermaß u beträgt nach entsprechender Vibrati onsverdichtung der Betonschicht 9 und einem Glattstrich der Oberseite 8 etwa 5 mm.
Danach wird auf die Betonschicht 9 eine Schicht 10 einer trockenen Mi
schung aus Quarzsand als Feinzuschlagstoff und Zement als Bindemittel
aus einem über den Formkasten 1 fahrbaren Schüttrichter 11 aufgebracht.
Der Quarzsand weist eine Korngröße zwischen 0 und 0,5 mm auf und wird
mit Zement im Verhältnis Quarzsand : Zement von etwa 3 : 1 gemischt.
Vorteilhaft ist es dabei, eine Substanz zuzumischen, die eine zeitliche Ver
zögerung der Feuchtigkeitsaufnahme der trockenen Mischung bewirkt.
Damit läßt sich das Abbinden der Schicht zeitlich steuern. Als Substanzen
kommen hierfür beispielsweise die in der Mörtelindustrie üblicherweise
verwendeten Mörtelverzögerer zum Einsatz. Der Schütttrichter 11 ist in der
Höhe seiner Auslauföffnung so eingestellt, daß die trockene Mischungs
schicht 10 mit einem Übermaß x von etwa 2 mm gegenüber dem Abschluß
rand 5 des Formkastens 1 aufgebracht wird. Mit dem Aufbringen der Troc
kenmischungsschicht 10 saugt diese das sich durch die Vibrationsverdich
tung der Betonmasse 7 ansammelnde Wasser an der Oberfläche auf und
zieht ferner nach Bedarf weitere Feuchtigkeit aus der Betonschicht 9, wo
durch ein Durchfeuchten und Abbinden der Mischungsschicht 10 erfolgt.
Gleichzeitig wird - wie in Fig. 3 angedeutet ist - die Mischungsschicht 10
mittels einer vibrierenden Glättwalze 12 auf Gleichmaß mit dem oberen
Abschlußrand 5 des Formkastens 1 verdichtet, wodurch die Mischungs
schicht 10 zu einer an der Oberfläche glatten Hartschicht 13 abbindet.
Um das Abbinden zu beschleunigen und die Festigkeit der Hartschicht 13
zu erhöhen, kann letztere anschließend noch durch Benebelung zusätzlich
befeuchtet werden, wie dies in Fig. 4 angedeutet ist. Eine Benebelungsdüse
14 wird dazu über den Formkasten 1 hinweggeführt.
Nach dem Aushärten oder zumindest genügendem Ansteifen der Beton
schicht 9 und der darauf befindlichen Hartschicht 13 wird das Plattenele
ment 6 entschalt und kann zur weiteren Bearbeitung oder Verwendung ab
transportiert werden.
Das in Fig. 4 im Endzustand dargestellte Innenwand-Plattenelement 6 weist
dann also eine statisch belastbare Betonschicht 9 auf, die mit einer (nicht
dargestellten) Stahlbewehrung versehen ist. Die vom Boden 2 des Formka
stens 1 ausgeformte erste Sichtseite 15 der Platte 6 ist ohne weitere Maß
nahmen glatt. Die gegenüber der Sichtseite 15 aufgebrachte Hartschicht 13
bildet mit ihrer Oberseite die zweite, ebenfalls sehr glatte Sichtseite 16 der
Platte 6.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Wand-Plattenelementes, insbesondere
eines industriell vorfertigbaren Innenwand-Plattenelementes (6), mit fol
genden Verfahrensschritten:
- - Eingießen einer Betonmasse (7) in einen oben offenen Formkasten (1) derart, daß die Oberseite (8) der gebildeten Betonschicht (9) ein Un termaß (u) gegenüber dem oberen Abschlußrand (5) des Formkastens (1) aufweist,
- - Aufbringen einer Schicht (10) einer trockenen Mischung aus Feinzu schlagstoff und Bindemittel auf die Betonschicht (9) mit Übermaß (x) gegenüber dem Abschlußrand (5) des Formkastens (1),
- - Verdichten der trockenen Mischungsschicht (10) auf Gleichmaß mit dem oberen Abschlußrand (5) des Formkastens (1) unter Durch feuchten und Abbinden der Mischungsschicht (10) zu einer an der Oberfläche glatten Hartschicht (13).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die trockene
Mischung der Schicht (10) aus Quarzsand vorzugsweise einer Korngröße
zwischen 0 und 0,5 mm, maximal 1,0 mm, als Feinzuschlagstoff und aus
Zement als Bindemittel besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Quarzsand
und Zement im Verhältnis von etwa 3 : 1 in der trockenen Mischung
vorliegen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Untermaß (u) der Betonschicht (9) gegenüber dem oberen Ab
schlußrand (5) des Formkastens (1) etwa 5 mm beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Übermaß (x) der Schicht (10) der trockenen Mischung gegen
über dem Abschlußrand (5) des Formkastens (1) etwa 1 mm bis 4 mm
beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verdichten der Schicht (10) der trockenen Mischung mit einer
vorzugsweise vibrierenden Glättwalze (12) erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die verdichtete Mischungsschicht (10) vorzugsweise durch Benebe
lung zusätzlich befeuchtet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der trockenen Mischung für die Schicht (10) ein Zusatzmittel zur
Steuerung der Feuchtigkeitsaufnahme zugegeben wird.
9. Wand-Plattenelement, insbesondere industriell vorfertigbares Innen
wand-Plattenelement (6), hergestellt nach einem der Ansprüche 1 bis 8
mit
- - einer Betonschicht (9) vorzugsweise mit Stahlbewehrung, die eine durch den Boden (2) des Formkastens (1) ausgeformte erste Sichtseite (15) aufweist, und
- - einer auf die Betonschicht (9) gegenüber der ersten Sichtseite (15) aufgebrachten Hartschicht (13) zur Bildung einer zweiten Sichtseite (16), wobei die Hartschicht (13) als Schicht (10) einer trockenen Mi schung aus Feinzuschlagstoff und Bindemittel aufgebracht ist.
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