DE19648731A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Restabfall - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Restabfall und eine Vorrich­ tung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.

Verfahren zur Behandlung von Restabfall sind bereits bekannt. Bei einigen dieser vorbekannten Verfahren sollen brennbare und nicht brennbare Abfallbestandteile voneinander getrennt werden. Bisher wurden hierfür überwiegend Trockenklassier­ verfahren eingesetzt. Hierbei können sich allerdings Vorteile ergeben, wenn an den richtigen Stellen im Trennverfahren eine Naßklassierung erfolgt.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Behandlung von Re­ stabfall und eine Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens vorzu­ schlagen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zur Behandlung von Rest­ abfall dadurch gelöst, daß der Restabfall mit Wasser vermischt, vorzugsweise mit Wasser besprüht wird, daß das organisch beladene Wasser abgeschieden wird und daß der Rückstand getrocknet wird. Es wird also ein sogenanntes Perkolationsver­ fahren durchgeführt. Das Wasser sickert durch den Abfall hindurch und nimmt dabei organische Stoffe auf. Das derart organisch beladene Wasser wird anschließend abgetrennt. Zur Unterstützung des Perkolationsvorgangs können in dem Behälter Rührwerkzeuge vorhanden sein.

Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.

Vorteilhaft ist es, wenn die Trocknung des Rückstandes in einem geschlossenen Behälter unter Zwangsbelüftung erfolgt. Statt dessen oder zusätzlich erfolgt die Trocknung des Rückstandes vorzugsweise in einer Trockenkammer. Durch die Trocknung der Brennfraktion wird der höchstmögliche Heizwert erreicht.

Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird der Restabfall vor dem Vermi­ schen bzw. Besprühen mit Wasser zerkleinert und/oder gesiebt. Der Siebdurchgang wird dann dem Perkolator zugeführt.

Der Restabfall kann nach dem Vermischen bzw. Besprühen mit Wasser gepreßt werden. Dies kann beispielsweise durch eine Klassierpresse geschehen (Düsen-Sieb-Schnecken-Klassierpresse).

Eine Vorrichtung zur Behandlung von Restabfall ist erfindungsgemäß gekennzeich­ net durch einen Perkolator zum Vermischen bzw. Besprühen von Restabfall mit Wasser und einer Trocknungsvorrichtung zum Trocknen des Rückstandes aus dem Perkolator.

Vorzugsweise besteht die Trocknungsvorrichtung aus einem geschlossenen Behäl­ ter, in dem der Rückstand unter Zwangsbelüftung getrocknet wird, und/oder einer Trockenkammer.

Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung ist gekennzeichnet durch eine Zerkleine­ rungsvorrichtung zum Zerkleinern des Restabfalls und/oder ein Sieb zum Absieben des gegebenenfalls zerkleinerten Restabfalls.

Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung ist gekennzeichnet durch eine Preßvorrich­ tung, vorzugsweise eine Klassierpresse (Düsen-Sieb-Schnecken-Klassierpresse).

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigt die
einzige Figur ein Schema einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens.

Der Restabfall 1 wird im Rohzustand einer Zerkleinerungsvorrichtung 2 zugeführt und dort auf eine Korngröße von weniger als 150 mm zerkleinert. Der derartig zer­ kleinerte Restabfall 3 wird einer Siebanlage zugeführt. Der Siebüberlauf 5 mit einer Korngröße von mehr als 80 mm wird über einen Schrägbandabscheider 6 geleitet, nach dessen Durchlaufen es die hochkalorische Fraktion 14 bildet. Das den Schräg­ bandabscheider 6 verlassende, verschmutzte Schwergut 7 wird dem Wäscher 31 zugeleitet.

Der Durchgang des Siebes 4, dessen Korngröße bis zu 80 mm beträgt, wird dem Perkolator 8 zugeleitet. Bei diesem Perkolator 8 handelt es sich um einen Behälter, in dem das Material mit Wasser besprüht wird. Zusätzlich können Rührvorrichtungen vorhanden sein. Das Wasser sickert durch das Material hindurch. Das organisch beladene Wasser 9 wird einer Vergärungsvorrichtung 10 zugeführt. Der fe­ ste/flüssige Rückstand 18 aus dem Perkolator 8 wird einer Düsen-Sieb-Schnec­ ken-Klassierpresse zugeführt. Dort wird erneut organisch beladenes Wasser 20 abge­ preßt und der Vergärungsvorrichtung 10 zugeführt. Der feste Rückstand 21 aus der Klassierpresse 19 wird dann getrocknet.

Dies geschieht zum einen durch mechanisch-biologische Stabilisierung in einem ge­ schlossenen Behälter 22, wo der Rückstand unter Zwangsbelüftung verarbeitet wird. Zum anderen wird der feste Rückstand 21 in der Trockenkammer 23 mechanisch-ther­ misch stabilisiert. Dabei kann Wärme 25 zugeführt werden. Durch beide Vorgän­ ge entsteht Trockenstabilat 24. Bei der mechanisch-biologischen Stabilisierung in der Rottebox 22 kann ausschließlich fester Rückstand 21 verwendet werden. Es ist aber auch möglich, in dem geschlossenen Behälter 22 zusätzlich weiteres Material zu behandeln. Ferner ist es möglich, lediglich eine der beiden Trocknungsmethoden (mechanisch-biologische Stabilisierung in dem Behälter 22 oder mechanisch-ther­ mische Stabilisierung in der Trockenkammer 23) durchzuführen.

Das Trockenstabilat 24 wird einer Siebanlage 26 zugeführt. Der Siebüberlauf mit einer Korngröße von mehr als 20 mm wird dem Schrägbandabscheider 27 zugeführt und gelangt von dort zur Verbrennungsvorrichtung 15. Das Schwergut aus dem Schrägbandabscheider 27 wird - wie das Schwergut 7 aus dem Schrägbandabschei­ der 6 - dem Wäscher 31 zugeführt.

Der Durchgang des Siebes 26, der eine Korngröße von bis zu 20 mm aufweist, wird dem Hartstoffabscheider 28 zugeführt. Das den Hartstoffabscheider 28 verlassende Leichtgut 29 wird der Verbrennungsvorrichtung 15 zugeführt. Das verschmutzte Schwergut 30 aus dem Hartstoffabscheider 28 wird dem Wäscher 31 zugeführt. Es verläßt den Wäscher als sauberes Schwergut 32.

Der Verbrennungsvorrichtung 15 wird auch die hochkalorische Fraktion 14 aus dem Schrägbandabscheider 6 zugeführt. Die bei der Verbrennung 15 entstehende Wär­ me 25 kann für die thermische Trocknung 23 verwendet werden.

Das methanhaltige Gas 11 aus der Vergärungsvorrichtung 10 wird einer Gasreini­ gungsvorrichtung 12 zugeführt, die sauberes methanhaltiges Gas 13 erzeugt, das in einer weiteren Verbrennungsvorrichtung (Stützfeuerung) 16 verbrannt wird. Hier­ durch wird weitere Wärme 25 erzeugt.

Durch die Erfindung wird ein Verfahren zur Perkolationsreinigung von Restabfall mit mechanisch-biologischer und/oder mechanisch-thermischer Trockenstabilisierung geschaffen. Aus dem in der Abbildung gezeigten Verfahrensschema ist die grund­ sätzliche Anordnung der für eine optimale Trennung erforderlichen Aggregate und Anlagen zu ersehen. Die Stabilisierung der bei einer Naßklassierung befeuchteten brennbaren Stoffe erfolgt in einem geschlossenen Behälter (Rottebox) und/oder in einer Trockenkammer. Der geschlossene Behälter kann mit Frischluft und/oder mit Umluft betrieben werden.

Claims (8)

1. Verfahren zur Behandlung von Restabfall dadurch gekennzeichnet, daß der Restabfall (1) mit Wasser vermischt, vorzugsweise mit Wasser be­ sprüht (8) wird, daß das organisch beladene Wasser (9) abgeschieden wird und daß der Rückstand (18) getrocknet (22, 23) wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknung des Restabfalls (1) in einem geschlossenen Behälter (22) unter Zwangsbelüftung und/oder in einer Trockenkammer (23) erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Restab­ fall (1) vor dem Vermischen bzw. Besprühen mit Wasser zerkleinert (2) und/oder gesiebt (4) wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich­ net, daß der Restabfall nach dem Vermischen bzw. Besprühen mit Wasser ge­ preßt (19) wird.

5. Vorrichtung zur Behandlung von Restabfall, gekennzeichnet durch einen Perkolator (8) zum Vermischen, vorzugsweise Besprühen von Restabfall mit Wasser und einer Trocknungseinrichtung (22, 23) zum Trocknen des Rückstandes aus dem Perkolator.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch einen geschlossenen Be­ hälter (22) zum Behandeln des Restabfalls unter Zwangsbelüftung und/oder ei­ ne Trockenkammer (23).

7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, gekennzeichnet durch eine Zerkleine­ rungsvorrichtung (2) und/oder Siebvorrichtung (4) zum Zerkleinern bzw. Sieben des Restabfalls (1).

8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch eine Preßvorrichtung, vorzugsweise eine Klassierpresse.