DE19648235C2

DE19648235C2 - Kantel für Fensterrahmen

Info

Publication number: DE19648235C2
Application number: DE1996148235
Authority: DE
Inventors: Hans Bommer
Original assignee: PUREN SCHAUMSTOFF GmbH
Current assignee: PUREN SCHAUMSTOFF GmbH
Priority date: 1996-11-21
Filing date: 1996-11-21
Publication date: 1999-05-06
Anticipated expiration: 2016-11-22
Also published as: DE19648235A1

Description

Die Erfindung betrifft eine Kantel für Fensterrahmen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1. Der Begriff Fensterrahmen soll im folgenden sowohl einen eine Glasscheibe umgebenden Rahmen eines Fensterflügels als auch eine in einer Gebäudeöffnung fest verankerte Fensterzarge, an der der Fensterflügel zum Öffnen oder fest angebracht ist, bezeichnen.

Aus DE 43 06 447 A1 ist bereits die Verwendung von Polyur ethan-Recycling-Werkstoff zur Herstellung von Formkörpern bekannt. Die so hergestellten Formkörper besitzen jedoch nicht die für Fensterrahmen geforderten Eigenschaften, ins besondere nicht eine ausreichend hohe Dichte sowie eine aus reichend niedrige Wärmeleitfähigkeit.

Die bestehende Wärmeschutzverordnung und deren für die Zu kunft geplante strengere Fassung stellt an Fenster, also an Fensterscheiben und Fensterrahmen, hohe Anforderungen in bezug auf deren Wärmedämmung. Während die Verwendung speziell entwickelten Wärmeisolierglases für Fensterscheiben den Anforderungen der bestehenden Wärmeschutzverordnung genügt und wohl auch deren strengeren Fassung genügen wird, wurde die Weiterentwicklung von Fensterrahmen in bezug auf verbes serte Wärmedämmeigenschaften vernachlässigt. Die Wärmedämmei genschaften der bisher für Fensterrahmen verwendeten Materia lien wie Holz, Metall, Kunststoff oder aus diesen Materialien bestehenden Verbundwerkstoffen hinken den Wärmedämmeigen schaften moderner Isolierglas-Fensterscheiben hinterher.

Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine spanabhebend bearbeitbare Kantel für Fensterrahmen zur Verfügung zu stel len, die hohen Anforderungen an deren Wärmedämmung genügen und dabei alle übrigen Anforderungen an Fensterrahmen in bezug auf Haltbarkeit, Festigkeit und den für derartige Fensterrahmen geltenden DIN-Vorschriften gerecht werden.

Diese Aufgabe wird durch Fensterrahmen gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach besteht die Kantel aus einer ersten Schicht aus einem Polyurethan-Recycling-Werkstoff. Dieser Werkstoff besitzt im Hinblick auf seine Verarbeitung holzähnliche Eigenschaften. Der Polyurethan-Recycling-Werk stoff besitzt eine Wärmeleitfähigkeit von ungefähr 0,07 W/(K.m), die damit erheblich unter der Wärmeleitfähigkeit von Holz, Metall oder der zur Herstellung von Fensterrahmen bisher verwendeten Kunststoffe liegt, so daß der Werkstoff gegenüber den genannten Materialien eine erheblich verbesser te Wärmedämmung aufweist.

Der Polyurethan-Recycling-Werkstoff ist aus Polyurethan-Gra nulat in Verbindung mit einem Bindemittel unter Druck, gege benenfalls unter Einfluß einer Wärmebehandlung, hergestellt. Das Polyurethan-Granulat kann beispielsweise durch Schreddern aus Polyurethan-Abfällen gewonnen werden. Durch Verwendung von zu Granulat geschredderten Polyurethan-Abfällen ist ein derartiger Werkstoff preisgünstig und umweltfreundlich herzu stellen.

Es ist vorgesehen, die Kanteln in Sandwichbauweise, insbeson dere unter Verwendung von Schichten aus Holz, Metall oder anderen Kunststoffen aufzubauen. Durch die Sandwichbauweise lassen sich die Festigkeitseigenschaften, beispielsweise von Holz oder Metall mit den Wärmedämmeigenschaften des Polyure than-Recycling-Werkstoffs kombinieren, was insbesondere bei großen Fenstern, bei denen erhebliche Anforderungen an die Festigkeit und Steifigkeit des Fensterrahmens gestellt werden, vorteilhaft ist. Auch bietet die Verwendung von Materialien, wie beispielsweise Aluminium, an einer der Witterung ausgesetzten Seite der Fensterrahmen wirksamen Schutz des Polyurethan-Recycling-Materials oder anderer Verbundstoffe vor Witterungseinflüssen. Weiterhin läßt sich bei Sandwichbauweise der Profilelemente, beispielsweise durch Verwendung von Holz an der dem Innenraum zugewandten Seite der Fensterrahmen, der Eindruck erwecken, es handele sich um Holzfenster.

Vorteilhafterweise sind die einzelnen Schichten in Sandwich bauweise miteinander verklebt. Geeignete Kleber sind bei spielsweise Polyurethan-Kleber (Ein- und Mehrwegkomponenten kleber), Epoxidharzkleber, Phenolharzkleber, Holzleimkleber oder Polyesterkleber.

Um Fensterrahmen mit der von ihnen geforderten Festigkeit zu erhalten, besitzt der Polyurethan-Recycling-Werkstoff vor teilhafterweise eine Dichte von mehr als 500 kg/m³, insbesondere zwischen 500 kg/m³ und 900 kg/m³. Derar tige Dichten lassen sich beispielsweise durch entsprechende Drücke beim Herstellen des Polyurethan-Recycling-Werkstoffs erreichen.

Eine der Schichten besteht aus Polyurethan-Hartschaum, wel cher eine noch niedrigere Wärmeleitfähigkeit und damit höhere Wärmedämmung als der Polyurethan-Recycling-Werkstoff auf weist, jedoch eine geringere Festigkeit als dieser besitzt. Ein derartiger Aufbau kombiniert die guten Festigkeits- und Wärmedämmeigenschaften des Polyurethan-Recycling-Werkstoffs mit den sehr guten Wärmedämmeigenschaften des Polyurethan- Hartschaums.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Zur Verstärkung oder zusätzlichen Erhöhung der Wärmedämmung können, im Bereich von Klebeflächen zwischen den einzelnen Schichten Gewebe, Folien- oder Vliesmaterialien, wie Textil fasern, Textilgelege, Textilgewebe, Glasvlies, Glasgelege, Glasgewebe, Metallfolie oder Waben eingebracht werden.

Neben dem Druck bei der Herstellung des Polyurethan-Recyc ling-Werkstoffs kann die Festigkeit des Werkstoffs auch durch die Beimengung organischer oder anorganischer Füllstoffe, wie Papier, Zellulose, Holz, Stroh, Flachs, Glasfaser, Steinfa ser, Perlite, Blähton, Schaumglas, Ammoniumhydroxid und ähnlicher Produkte auf Gesteinsbasis, beeinflußt werden.

Vorteilhafterweise ist der aus Profilelementen oder Kanteln bestehende Fensterrahmen beschichtet, um ihn beispielsweise gegen Witterungseinflüsse oder auch Wasserdampf, beispiels weise in Badezimmern, zu schützen, oder auch um beispiels weise durch farbige Beschichtungen einen bestimmten optischen Eindruck zu erreichen. Als Beschichtungsmaterialien können beispielsweise Lacke, Kunststoffe oder gewebeartige Materia lien verwendet werden.

Vorzugsweise werden die einen Fensterrahmen bildenden Profil elemente durch spanabhebende Bearbeitung gefertigt. Dies bietet den Vorteil, daß bei der Herstellung der Fensterrahmen Rohlinge, die bereits den Sandwichaufbau aufweisen, in Stan dardlängen vorgefertigt werden können, wobei aus diesen Rohlingen durch Ablängen und entsprechende spanabhebende Bearbeitung und anschließendem Zusammenfügen die Fenster rahmen hergestellt werden können.

Besonders bei kleinen Fenstern besteht die Möglichkeit, einen Fensterrahmen einstückig zu fertigen. Ein entsprechendes Profilelement kann beispielsweise durch Herstellen des Werk stoffs in Form des späteren Fensterrahmens erfolgen.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1: Querschnitt eines Fensterrahmens

Fig. 2: eine erste Ausführungsform eines Profilelements in Sanwichbauweise im Längsschnitt

Fig. 3: eine zweite Ausführungsform eines Profilelements in Sandwichbauweise im Längsschnitt.

In den Figuren bezeichnen, sofern nicht anders angegeben, gleiche Bezugszeichen gleiche Teile mit gleicher Bedeutung.

Fig. 1 zeigt einen Querschnitt eines Fensterrahmens. Das dargestellte Fenster besteht aus einer Fensterzarge 2, die fest in einem Mauerwerk 1 verankert ist, sowie aus einem Fensterflügelrahmen 4, in dem eine Fensterscheibe 6 gehalten ist. Sowohl Fensterzarge 2 als auch Fensterflügelrahmen 4 stellen einen erfindungsgemäßen Fensterrahmen dar, der min destens teilweise aus einem Polyurethan-Recycling-Werkstoff besteht. Die dargestellte Fensterzarge 2 ist beispielhaft in Sandwichbauweise aus einer ersten Schicht 10 und einer zwei ten Schicht 12 aufgebaut, wobei die erste Schicht 10 aus Holz und die zweite Schicht 12 aus einem Polyurethan-Recycling- Werkstoff besteht. Auf eine Beschreibung weiterer in Fig. 1 gezeigter bekannter Elemente, wie Dichtungen oder Befesti gungsvorrichtungen für die Fensterscheibe, wird verzichtet.

Fig. 2 zeigt eine erste Ausführungsform eines einen erfin dungsgemäßen Fensterrahmen bildenden Profilelements im Längs schnitt. Das dargestellte Profilelement ist in zwei Schichten in Sandwichbauweise aufgebaut, wobei eine erste Schicht 10 aus Holz und eine zweite Schicht 12 aus einem Polyurethan-Recy cling-Werkstoff besteht. Dieser Aufbau entspricht dem Aufbau der in Fig. 1 dargestellten Fensterzarge 2.

In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform eines einen erfin dungsgemäßen Fensterrahmen bildenden Profilelements im Längs schnitt dargestellt, das ebenfalls in Sandwichbauweise aufge baut ist, wobei sich zwischen einer ersten Schicht 10 aus Holz und einer zweiten Schicht 12 aus Polyurethan-Recycling-Werk stoff eine dritte Schicht 14 aus Polyurethan-Hartschaum befin det.

Die einzelnen Schichten der in Fig. 2 und Fig. 3 dargestell ten, in Sandwichbauweise aufgebauten Profilelemente sind mit einander verklebt.

Bezugszeichenliste

1

Mauerwerk

2

Fensterzarge

4

Fensterflügelrahmen

6

Fensterscheibe

10

erste Schicht

12

zweite Schicht

14

dritte Schicht

Claims

1. Spanabhebend bearbeitbarer Kantel zur Herstellung von Profilelementen für Fensterrahmen, gekennzeichnet durch einen Sandwichaufbau, mindestens bestehend aus einer ersten Schicht aus Polyurethan-Recycling-Werkstoff, welcher aus Polyurethan-Granulat in Verbindung mit Bindemittel durch Pressen, ggfs. unter Einfluß einer Wärmebehandlung, gefertigt ist, und eine Dichte zwischen 500 kg/m³ und 900 kg/m³ sowie eine geringe Wärmeleitfähigkeit von ca. 0,07 (W/K . m) aufweist, aus einer zweiten wärmedämmenden Schicht aus Polyurethan- Hartschaum sowie einer dritten Schicht aus Holz, Metall oder Kunststoff, wobei die einzelnen Schichten miteinan der verklebt sind.

2. Kantel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Schichten des Sandwichaufbaus Gewebe-, Folien- oder Vliesmaterialien eingebracht sind.

3. Kantel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyurethan-Recycling-Werkstoff organische oder anorganische Füllstoffe aufweist.

4. Kantel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er eine, insbesondere feuchtigkeits abweisende Beschichtung aufweist.