DE19646334A1 - Hartstoffverstärkte Al¶2¶O¶3¶-Sinterkeramiken und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Hartstoffverstärkte Al¶2¶O¶3¶-Sinterkeramiken und Verfahren zu deren HerstellungInfo
- Publication number
- DE19646334A1 DE19646334A1 DE1996146334 DE19646334A DE19646334A1 DE 19646334 A1 DE19646334 A1 DE 19646334A1 DE 1996146334 DE1996146334 DE 1996146334 DE 19646334 A DE19646334 A DE 19646334A DE 19646334 A1 DE19646334 A1 DE 19646334A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- hard material
- hard
- phase
- reinforced
- oxygen content
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C04—CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
- C04B—LIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
- C04B35/00—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products
- C04B35/01—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on oxide ceramics
- C04B35/10—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on oxide ceramics based on aluminium oxide
- C04B35/111—Fine ceramics
- C04B35/117—Composites
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B23—MACHINE TOOLS; METAL-WORKING NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- B23B—TURNING; BORING
- B23B27/00—Tools for turning or boring machines; Tools of a similar kind in general; Accessories therefor
- B23B27/14—Cutting tools of which the bits or tips or cutting inserts are of special material
- B23B27/148—Composition of the cutting inserts
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C04—CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
- C04B—LIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
- C04B35/00—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products
- C04B35/01—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on oxide ceramics
- C04B35/10—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on oxide ceramics based on aluminium oxide
- C04B35/111—Fine ceramics
- C04B35/117—Composites
- C04B35/119—Composites with zirconium oxide
Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Keramik und betrifft dichte
hartstoffverstärkte Al2O3-Sinterkeramiken der Art Al2O3/TiCxNyOz, wie sie z. B. als
verschleißfeste Teile in Lagern jeglicher Art, als Schneidwerkzeug, als Schleifmittel
oder auch für Magnetkopfsubstrate in Datenspeichern zum Einsatz kommen können
und ein Verfahren zu deren Herstellung.
Während für Verschleißteile und Werkzeugwerkstoffe hohe Kennwerte mechanischer
Größen wie Härte, Bruchfestigkeit, Bruchzähigkeit und Verschleißresistenz angestrebt
werden, besteht die Aufgabe für Magnetkopfsubstrate vor allem darin, einen Werkstoff
zu entwickeln, der beim Schleifen und Polieren sowie im Einsatz so gut wie keine
Mikroausbrüche entlang seiner Kanten erleidet. Es ist gezeigt worden, daß mit
Keramiken auf Al2O3-Basis all diese Aufgaben vorteilhaft durch Minimierung der
Gefügekorngröße gelöst werden können (- zum Korngrößeneinfluß auf die Härte: J.
Am. Ceram. Soc. 78 [4] 1118-20 (1995); - auf die Festigkeit: Technische Keramische
Werkstoffe, Kap. 4.2.1.0, 28. Ergänzungslieferung (Juli 1995), Dt. Wirtschaftsdienst,
Köln; - auf die Verschleißresistenz: J. Am. Ceram. Soc. 79 [5] 1139-46 (1996)).
Während die Härte generell durch Zumischung von Hartstoffphasen, d. h. von Karbiden,
Nitriden, Karbonitriden, Oxykarbiden, Oxynitriden oder Oxykarbonitriden ganz
unterschiedlicher Metalle erhöht werden kann, haben sich in der Technik bisher vor
allem Mischkeramiken unter Zusatz von TiC, TiN oder TiCxNy durchgesetzt. Für alle
der angesprochenen Varianten bietet sich dabei dieselbe grundsätzliche
Schwierigkeit: der überwiegend kovalente Bindungscharakter der Hartstoffe hat
niedrige Diffusionskoeffizienten zur Folge, so daß bei der Herstellung
Sintertemperaturen erforderlich sind, die erheblich über denen zur Herstellung von
Sinterkorund liegen. Dieser Umstand steht unabhängig vom jeweils gewählten
Verfahren (Heißpressen, Heißisostatisches Pressen, Drucksintern, druckloses Sintern)
dem Ziel der Erzeugung feinkörniger Gefüge entgegen, so daß nach dem im
Folgenden beschriebenen Stand der Technik Kompositkeramiken mit hohem
Hartstoffgehalt (z. B. < 30 Ma.-%) und kleinen Gefügekorngrößen im
Submikrometerbereich bis vor kurzem als unvorstellbar galten und auch in den letzten
Jahren nur in wenigen Fällen und auch nur unter sehr speziellen Voraussetzungen
entwickelt werden konnten.
So ist nach der EP 19 693 für die Anwendung als Magnetkopfsubstrat eine
Zusammensetzung aus Al2O3 mit 20-40% TiC bekannt, der 1-2% eines
ungenannten Kornwachstumshemmers (grain growth inhibitor) zugesetzt werden, um
ein Gefüge mit mittlerer Korngröße D = 1-2 µm zu erzeugen. Der Zusatz von 5-15%
TiO2 zu derartigen Zusammensetzungen soll nach der US 4,356,272 sinterfördernd
wirken (ohne daß das TiO2 dabei mit der Hartstoffphase eine Verbindung, z. B. im
Sinne der Bildung einer Oxykarbidphase, einginge); im Ergebnis wird aber das
entstehende Gefüge mit der Korngrößenaussagen D < 4 µm beschrieben und ist somit
sicher nicht feinkörniger als im zuvor zitierten Beispiel. Zwar werden auch heute noch
Gefüge mit derartigen Korngrößen toleriert, z. B. beschreibt eine neuere Schrift (EP 540 227 A1)
eine isolierende Zusammensetzung mit < 18% TiC und D(Al2O3) < 1,5 µm;
dies betrifft aber vor allem einzelne, sehr spezielle Anwendungen. Generell sind seit
Ende der achtziger Jahre Gefüge mit Korngrößen < 1 µm und möglichst homogener
räumlicher Verteilung der Phasen bevorzugtes Entwicklungsziel.
Mittels des wegen mangelnder geometrischer Flexibilität heute immer weniger
verwendeten Heißpressens war sogar bereits 1974 ein Gefüge aus Al2O3 + 30% TiC
mit einer mittleren Korngröße der Hartstoffphase von D(TiC) = 1 µm beschrieben
worden; für die oxidische Matrix wurde anstelle eines Mittelwertes der Korngröße nur
ein Bereich von 0,3-1,5 µm angegeben. Man muß annehmen, daß deren
volumenbezogener Mittelwert knapp über 1 µm lag. Bei all solchen Entwicklungen ist
es zur Erzielung einer hohen Härte und Verschleißresistenz unerläßlich, im Gefüge die
Korngröße beider Phasen, der oxidischen wie der Hartstoffphase, gleichermaßen zu
reduzieren. Das Beispiel eines Gefüges mit D(TiC) = 0,5 µm bei D(Al2O3) = 2,5 µm
zeigt, daß andernfalls das Eigenschaftsziel nicht erreicht wird (J. Ceram. Soc.
Japan/Int. Ed. 101 [10] 865-870 (1993)).
Einer der in den letzten Jahren intensiv untersuchten Wege besteht in der Verwendung
von Al2O3/TiC-Mischpulvern, die mittels exothermer Synthesen aus TiO2-Al-Al2O3-
Gemischen hergestellt werden (J. Am. Ceram. Soc. 75 [1] 36-43 (1992)). Beim
anschließenden Sintern entstehen vermikulare Strukturen mit extrem dünnen TiC-
Lamellen < 0,1 µm. Die Besonderheiten diese Struktur stehen der angestrebten
Homogenität des Gefüges entgegen; auch senkt eine gewisse Restporosität die Härte
auf niedrige Werte (HV7,5 < 1900). Diesen Unzulänglichkeiten kann zwar durch
Mahlung der reaktiv erzeugten Pulver begegnet werden, im Ergebnis entstehen dann
aber wieder konventionell strukturierte Gefüge mit Korngrößen im Bereich von 1-2
µm.
Ein zweiter Lösungsansatz besteht in der Verwendung von Rohstoffen mit
karbonitridischer Zusammensetzung, die oft feinkörniger herstellbar sind als Karbide.
Durch zusätzliche Beschränkung auf maximal 30 Ma.-% Hartstoff kann so die
Sintertemperatur niedrig gehalten und ein Gefüge mit D(Al2O3) = 0,7-1 µm erzeugt
werden, wobei allerdings auch gravierende Probleme dieses Ansatzes deutlich werden
(J. Ceram. Soc. Japan/Int. Ed. 100 [4] 520-524 (1992)): die Stickstoffanteile der
Hartstoffphase senken die Härte, so daß in den Untersuchungen die maximale Härte
für den Komposit mit reinem TiC gefunden wurde. Allerdings war selbst diese maximale
Härte mir HV10 ≦ 2000 recht niedrig, eben weil das Sintern der Mischkeramik mit
reinem TiC nicht ausreichend optimierbar war. Eine Mischkeramik auf der Basis von
Al2O3 + 0,5-40% Ti(C,N) mit einem Gefüge, wie es heute gelegentlich als "Nano"-
Komposit bezeichnet wird, ist nach der EP 414 910 B1 bekannt, wonach zusätzlich die
Zugabe von 10-40% SiC-Whiskern erforderlich ist (was herstellungsseitig wegen der
kanzerogenen Wirkung der Whisker Probleme mit sich bringt). In diesem Gefüge sind
Karbonitrid-Partikel der Größe ≦ 100 nm intragranular in Al2O3-Kristalliten
eingeschlossen, die ihrerseits kleiner als 1 µm sind. Während dies einerseits als eine
der ersten Arbeiten gelten kann, die eine echte Submikrometer-Mischkeramik
beschrieben, in der beide Gefügekomponenten mit Korngrößen von weniger als 1 µm
vorliegen, ist der eigenschaftsseitig nutzbare Wert fraglich; erstaunlicherweise werden
keine Härten mitgeteilt. Angesichts des oben angesprochenen Befundes eines
ungünstigen Einflusses von Stickstoff auf die Härte ist anzunehmen, daß der Stickstoff
auch hier die Nutzung der Feinkörnigkeit der Gefüge im Sinne hoher Härten verhindert.
Gerade eigenschaftsseitig hat sich ein dritter Weg als besonders erfolgreich erwiesen:
die Einstellung einer gewissen Substöchiometrie des Hartstoffes (zwecks Erhöhung
von Diffusionskoeffizienten und Sinteraktivität mittels höherer Konzentration atomarer
Fehlstellen im Gitter). Wenn dabei auch erneut die Verbesserung der Eigenschaften
bei verringerter Korngröße bestätigt wurde, so ist es andererseits gerade im Rahmen
dieses Ansatzes nur gelungen, sich der 1-µm-Grenze immer mehr anzunähern, ohne
sie aber unterschreiten zu können. Gemäß der DE 35 29 265 A1 wird in der
Ausgangsmischung ein Teil des TiC durch Titan ersetzt, was im Zuge des Sinterns zu
Zusammensetzungen im Bereich TiC0,69-0,93 führt. Allerdings erweist sich diese
Unterstöchiometrie als zu schwach, um eine ausreichende Sinteraktivität zu
gewährleisten, so daß zusätzlich mit sinterfördernden seltenen Erden dotiert werden
muß (was i.a. die Härte senkt - die auch hier nicht mitgeteilt wird). Wirkungsvoller ist
der Zusatz des Titans als TiH2, was wegen der Sprödigkeit des Hydrids die
Homogenisierung beim Mahlen erleichtert und neben der Substöchiometrie einen
zusätzlichen sinterfördernden Effekt aus der Bildung einer transienten flüssigen Phase
gibt (DD 310 696 A7). Es wird zwar eine hohe Härte HV10 = 2150 gemessen,
Gefügekorngrößen von weniger als 1 µm konnten auf diesem Wege aber bisher nicht
verwirklicht werden. Es ist anzunehmen, daß dieser Nachteil die Ursache dafür ist,
weshalb die Verschleißresistenz solcher Mischkeramiken bisher unter den
Erwartungen blieb und z. B. unter oszillierender Gleitreibung ein leicht höherer
Verschleiß gemessen wurde, als für reine (weniger harte) Al2O3-Keramik ähnlicher
Korngröße.
Al2O3/Hartstoff-Mischkeramiken mit wirklichen, intergranularen Submikrometer-
Gefügen sind in den letzten Jahren durch Kombination ganz spezieller Metall-CxNyOz-
Varianten, vorzugsweise im karbonitridischen Bereich, mit immer komplexeren
Dotierungen bei gleichzeitiger drastischer Verringerung der Pulverkorngröße des
Hartstoffs hergestellt worden; als weitere Maßnahme wurde fast stets das
heißisostatische Pressen in den technologischen Ablauf eingeführt und eine optimale
gegenseitige Abstimmung der Vorsinterbedingungen (i.a. drucklos in Argon für 30 bis
90 min bei Temperaturen um 1700-1850 °C) und der nachfolgenden isostatischen
Drucksinterung (meist um 1400°C) als wesentlich zur Herstellung extrem feinkörniger
Gefüge bezeichnet. So sind nach US 4,902,651 Gefüge mit mittleren Korngrößen
zwischen 0,5 und 1 µm (ohne zwischen den Korngrößen der beiden Phasen zu
unterscheiden) bekannt, wobei eine typische, zu maximaler Härte HRA = 93,9 und 750
MPa Biegefestigkeit führende Ausgangs-Zusammensetzung mit Al2O3 + 32% TiC + 10
% AlN + 3% TiO2 + 1% MgO + 0,25% ZrO2 + 0,25% Y2O3 angegeben wird (alle
Angaben in Ma.-%). Das relativ hohe Masseverhältnis AlN/TiC der Ausgangsmischung
weist auf den hohen Stickstoffanteil im entstehenden Karbonitrid, der ebenso wie die
hohe Dotierungskonzentration der Härte nur abträglich sein kann. Inwieweit dieser
zusammensetzungsbedingter Härteverlust durch die erzielte Feinkörnigkeit des
Gefüges ausgeglichen wird, bleibt unklar, weil mit der Rockwell-Messung (HRA) ein für
spröde Feststoffe, wie Keramiken, denkbar ungeeignetes Verfahren gewählt wurde,
welches für Materialien, deren Vickers-Härten sich um 25% unterscheiden nur
Änderungen im Bereich weniger Prozente anzeigt.
Die exakteste Beschreibung von Al2O3/Hartstoff-Gefügen mit Submikrometerstruktur
findet sich in der EP 443 624 A1. Typische Gefügekorngrößen liegen hier für die
Al2O3-Phase bei 0,5-0,9 µm (stets ≦1 µm), für die Hartstoffphase bei 0,4-0,6 µm
(stets < 0,6 µm). Diese Gefüge werden durch Vorsintern und heißisostatisches
Nachverdichten von Mischungen der Zusammensetzung
- - Al2O3 (inklusive einer dotierungsbedingten festen Lösung von 0,1 -12% von Oxiden der Elemente Y, Mg, Cr, Ni, Co, seltene Erden),
- - + 5-50 Ma.-% eines Hartstoffes MCxNyOz auf der Basis von M = Ti, Zr, Hf und
- - optional + 1-25 Ma.-% ZrO2 hergestellt, wobei zum Erreichen der gewünschten Gefügecharakteristik folgende Bedingungen erfüllt sein müssen:
- - Typischerweise relativ hohe Oxid-Dotierung zur Beförderung des Sichtsinterverhaltens (meist 0,3-5%).
- - Der Hartstoff darf keine erhebliche Unterstöchiometrie zeigen: gefordert ist 0,95 ≦ (x+y+z) ≦ 1.
- - Im Falle der Verwendung eines sauerstoffhaltigen Hartstoffes muß der Sauerstoffanteil mit z ≦ 0,10 klein bleiben. Höhere Sauerstoffanteile ermöglichen (unter den vorgeschriebenen Bedingungen) zwar einen höheren Sintergrad, verursachen dabei aber auch ein außerordentlich starkes ("excessives") Wachstum der Kristallite der Hartstoffphase.
Wenn auch keine Verfahrensansprüche formuliert wurden, so betont doch die
Erfindungsbeschreibung ebenso wie die Gesamtheit der 40 Versuche in den
Ausführungsbeispielen eine weitere notwendige Bedingung für die Verwirklichung der
Submikrometergefüge:
- - die Verwendung von ungewöhnlich feinkörnigen Hartstoffpulvern mit mittleren Korngrößen < 0,8 µm (in den allermeisten Beispielen ≦ 06 µm).
Auch hier erschwert die Verwendung der nicht keramik-gerechten Rockwell-Härte die
Bewertung des Ergebnisses (maximal HRA = 94,6); das Spektrum der wenigen bisher
bekannt gewordenen Al2O3/Hartstoff-Mischkeramiken mit Submikrometergefügen
vermittelt den Eindruck, als würde die Feinkörnigkeit generell mit Maßnahmen erkauft,
die einer hohen Härte entgegenstehen. So hat in eigenen Versuchen mit
Zusammensetzungen mit Al2O3 + 35 Vol.-% TiC eine Dotierung von nur 0,5%
MgO/0,5% Y2O3 zwar zu der angestrebten Verringerung der Sintertemperatur um
mehr als 100 K geführt, im Ergebnis sank aber die Härte (trotz verminderter
Gefügekorngröße!) von HV10 = 2200 auf HV10 = 1936 (Mater. Sci. Eng. A161 [2] 295-301
(1993)). Die oben diskutierten Submikrometergefüge wurden aber stets mit
erheblich mehr oxidischen Zusätzen dotiert, so daß von noch stärkeren Nachteilen für
die Härte auszugehen ist.
Der Nachteil der nach dem Stand der Technik bekannten hartstoffverstärkten Al2O3-
Sinterkeramiken besteht demnach darin, daß bisher Gefüge mit den angestrebten
kleinen Korngrößen von < 1 µm nicht herstellbar sind oder daß dies dann nur mit Hilfe
von relativ hohen Stickstoffgehalten karbonitridischer Hartstoffpulver und/oder
oxidischer Sinterdotierungen möglich wird, wobei all diese Maßnahmen die Härte
vermindern. Ein weiterer Nachteil ist die Abhängigkeit einiger Lösungsvorschläge von
der Verwendung sehr feinkörniger und damit teurer Hartstoffpulver.
Hartstoffpulver TiCxNyOz mit einem Mindest-Sauerstoffgehalt von z ≧ 0,05 und mit
einer Unterstöchiometrie von mindestens (x+y+z) ≦ 0,95, wie sie für die Herstellung der
erfindungsgemäßen Keramik benötigt werden, finden zum gegenwärtigen Zeitpunkt
keine Verwendung in Sinterwerkstoffen. Es ist daher erforderlich, ein einfaches
Verfahren zur kostengünstigen Herstellung dieser Pulver anzugeben. Es ist bekannt,
daß für physikalisch-chemische Untersuchungen im pseudoternären System TiC-TiN-
TiO solche Materialien aus den Einzelkomponenten hergestellt wurden. Dabei wurde
das TiO in einem zusätzlichen Syntheseschritt aus TiO2 und Ti hergestellt (Mh.
Chemie, 103 [4], 1972, 1130-1137; Zh. Prikl. Khim. 44 [7] 1971, 1646-1648). An
anderer Stelle wurden für die Synthese im System Ti-C-O ein leicht
sauerstoffverunreinigtes Titankarbid, TiO nicht beschriebener Synthese und
metallisches Titan verwendet (Izv. Akad. Nauk. SSSR, Neorg. Mater. 6 [8], 1970, 1405-1408).
In keiner dieser Arbeiten wurden Angaben zu der für die Verwendung als
sinterkeramischer Rohstoff so wichtigen granulometrischen Qualität gemacht bzw. es
wurden aus den Ausgangspulvern direkt Sinterkörper hergestellt. Es ist außerdem
bekannt, daß Oxykarbide bei der karbothermischen Reduktion von TiO2 mit
Kohlenstoffen (bei einer Mischung im Molverhältnis 1 : 3) entstehen, diese sind bei der
Reaktion in inerter Atmosphäre stöchiometrisch mit Gehalten z < 0,4%. In
stickstoffhaltiger Atmosphäre entstehen stöchiometrische Oxykarbonitride (Int. J.
Refractory Metals & Hard Materials 12 [4] 1993-94, 161-172). Ein Nachteil der
beschriebenen Molverhältnisse TiO2:Kohlenstoff von 1 : 3 besteht darin, daß die
Syntheseprodukte typischerweise einen hohen Gehalt an freiem Kohlenstoff ≧ 2%
aufweisen. Keiner der beschriebenen Verfahrenswege ist damit zur Synthese von
Hartstoffpulvern geeignet, wie sie für die Herstellung von Kompositkeramiken
entsprechend dem Anliegen der vorliegenden Erfindung erforderlich sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dichte hartstoffverstärkte Al2O3-
Sinterkeramiken anzugeben, die ein Submikrometergefüge für jede einzelne Phase
aufweisen, ein Verfahren zu deren Herstellung, wie auch ein wirtschaftlich vorteilhaftes
Verfahren zur Herstellung feinkörniger hartstoffverstärkter Al2O3-Sinterkeramiken.
Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung gelöst.
Die erfindungsgemäßen hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken mit einer relativen
Dichte von ≧ 98,5% und weisen homogene, überwiegend intergranular strukturierte
Dispersionsgefüge auf, welche enthalten
- - eine Korundmatrix mit 0-15 Vol.-% ZrO2 und
- - 5-50 Vol. -% einer Hartstoffphase auf Titanbasis TiCxNyOz
- a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0,05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie
von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
wobei die mittlere Korngröße jeder einzelnen Phase in den Gefügen kleiner als 1 µm ist.
Weitere erfindungsgemäße hartstoffverstärkte Al2O3-Sinterkeramiken mit einer
relativen Dichte von ≧ 98,5% weisen homogene, überwiegend intergranular
strukturierte Dispersionsgefüge auf, welche enthalten
- - eine Korundmatrix mit 0-15 Vol.-% ZrO2 und
- - 5-50 Vol.-% einer Hartstoffphase auf Titanbasis TiCxNyOz
- a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0,05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie
von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
wobei die mittlere Korngröße jeder einzelnen Phase in den Gefügen kleiner als 1 µm ist und die Gefüge eine hohen Vickers-Härte HV10 ≧ 2100 aufweisen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn bei den erfindungsgemäßen hartstoffverstärkten
Al2O3-Sinterkeramiken der Sauerstoffanteil z der Hartstoffphase auf Titanbasis
TiCxNyOz kleiner oder höchstens gleich 0,50 ist.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen hartstoffverstärkten
Al2O3-Sinterkeramiken beträgt der Anteil der Hartstoffphase 30-50 Vol.-%.
Nach einer ebenfalls zweckmäßigen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken beträgt der Anteil der Hartstoffphase 5-30
Vol.-%.
Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur Herstellung von
hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken nach Anspruch 1 gelöst, bei dem die
pulverförmigen Ausgangsstoffe in einem flüssigen Medium gemeinsam mischgemahlen
werden, wobei ein Hartstoffpulver mit einer mittleren Korngröße von < 2 µm und einer
spezifischen Oberfläche von < 3 m2/g eingesetzt wird.
Die Aufgabe wird ebenfalls durch ein Verfahren zur Herstellung von
hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken nach Anspruch 2 gelöst, bei dem die
pulverförmigen Ausgangsstoffe in einem flüssigen Medium gemeinsam mischgemahlen
werden, wobei ein Hartstoffpulver mit einer mittleren Korngröße von < 2 µm und einer
spezifischen Oberfläche von < 3 m2/g eingesetzt wird und wobei ein Al2O3-
Ausgangspulver mit Verunreinigungen < 1 Ma.-% eingesetzt wird und pulverförmige
Ausgangsstoffe eingesetzt werden, deren als Metalloxid ausgedrückter Anteil bezogen
auf den Gesamtversatz < 1 Ma.-% ist.
Vorteile ergeben sich auch, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
pulverförmige Ausgangsstoffe eingesetzt werden, die eine Komponente von 2-10
Ma.-% TiH2 enthalten.
Es ist ebenfalls zweckmäßig, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als
pulverförmiger Ausgangsstoff ein Hartstoffpulver mit einem Gehalt an freiem
Kohlenstoff von ≦ 0,15 Ma.-% eingesetzt wird.
Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von
hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken mit einer relativen Dichte von ≧ 98 5%
und homogenen, überwiegend intergranular strukturierten Dispersionsgefügen, welche
enthalten
- - eine Korundmatrix mit 0-15 Vol.-% ZrO2 und
- - 5-50 Vol.-% einer Hartstoffphase auf Titanbasis TiCxNyOz
- a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0,05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
- a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0 05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie
von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
mit einer mittleren Korngröße von < 2 µm und einer spezifischen Oberfläche von < 3 m2/g eingesetzt wird.
Unter einem homogenen, überwiegend intergranular strukturierten Dispersionsgefüge
wird eine räumliche Phasenverteilung verstanden, die vermikulare Strukturen, wie
weiter oben bereits im Zusammenhang mit reaktiv-exotherm erzeugtem Gefüge
beschrieben, ebenso ausschließt, wie ein überwiegend intragranulares Auftreten der
Hartstoffphase innerhalb abgeschlossener Korundpartikel (oder umgekehrt). Die
erfindungsgemäßen Gefüge weisen statt dessen einen überwiegend intergranularen
Charakter mit homogener räumlicher Verteilung der Phasen auf. Da der bekannte
Stand der Technik den Begriff der Korngröße solcher hartstoffverstärkter, im
wesentlichen zweiphasiger Mischkeramiken unzureichend definiert, weil die
sogenannte "Korn-"Größe meist an polierten und ungeätzten Schliffen bestimmt wird
und somit nur die Grenzen einphasiger Bereiche, nicht aber deren innere
Untergliederung durch die Korngrenzen der einzelnen Kristallite berücksichtigt, soll
hier folgende Begriffsbestimmung verwendet werden. Um eine weitgehende
Übereinstimmung mit dem verbreiteten Gebrauch in der publizierten Literatur zu
ermöglichen, wird trotz einer offenkundigen inhaltlichen Widersprüchlichkeit folgende
Definition der (phasenspezifischen) mittleren "Korngröße" verwendet: in Anlehnung an
die Charakterisierung einphasiger gleichachsiger Gefüge, bei denen die mittlere
Korngröße als das 1,56-fache der mittels linearer Linienschnittanalyse ermittelten
mittleren Sehnenlänge bestimmt wird (J. Am. Ceram. Soc. 52 [8] 443-446 (1969)), wird
hier als mittlere Korngröße der Al2O3- und der Hartstoffphase das 1,56-fache der
gemessenen mittleren Sehnenlänge der in sich jeweils einphasigen Teilbereiche der
Gefüge betrachtet. Dies bedeutet, daß die mittlere Größe der einzelnen Al2O3- und
Hartstoff-Kristallite i.a. kleiner als die so definierte "Korn-"Größe ist (welche eigentlich
besser als Einphasenbereichsgröße bezeichnet werden müßte, was aber unüblich ist).
Transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen haben allerdings gezeigt,
daß für agglomerationsarme Al2O3/Hartstoff-Mischkeramiken mit mittleren Korngrößen
< 3 µm die einphasigen Teilbereiche der Hartstoffphase nur selten aus mehreren
Kristalliten zusammengesetzt sind, im wesentlichen also einzelne Kristallite darstellen.
Die "wahre" Hartstoff-Korngröße ist deshalb nur wenig kleiner als die nach der o.g.
Vorschrift bestimmte Korngröße. Für die Korundphase sind dagegen zwei oder auch
drei innerhalb eines einphasigen Teilbereiches nebeneinanderliegende Kristallite weit
häufiger, so daß die vorgenommene Korngrößendefinition zu Ergebnissen führt,
welche die "wahre" Größe der Korundkristallite um ca. 80% überschätzen können
(Mater. Sci. Eng. A161 [2] 295-301 (1993)).
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, daß im Gegensatz zum
beschriebenen Stand der Technik ein hoher Sauerstoffanteil in kubischen
Hartstoffphasen auf Titanbasis keineswegs zu einem außerordentlich starken
("excessiven") Wachstum der Hartstoffkristallite führt und auch die Härte nicht negativ
beeinflußt, wenn bestimmte stoffliche Bedingungen eingehalten werden; offenbar ist
ein derartiges Verhalten an spezielle Zusammensetzungen gebunden, z. B. an die oft
vorgenommene gleichzeitige Dotierung der Keramiken mit diffusionsfördernden Oxiden
(EP 443 624 A1). Die eigenen Untersuchungen haben dagegen gezeigt, daß in
Al2O3/TiCxNyOz-Gefügen, die ohne solche Zusätze hergestellt werden, selbst eine
starke Erhöhung des Sauerstoffanteils von z = 0,11 auf z = 0,38 die mittlere Korngröße
der Hartstoffphase im Sintergefüge nur unwesentlich von 0,6 µm auf 0,7 µm vergröbert.
Des weiteren wurde überraschend gefunden, daß für die Erzielung einer hohen Härte
ausreichend hohe Sinterdichten bei Verzicht auf oxidische sinterfördernde (und
härtesenkende) Dotierungen selbst ohne weitere Zusätze wie TiH2 und sogar
ausgehend von relativ grobkörnigen Hartstoffpulvern erreicht werden, wenn das
verwendete TiCxNyOz-Pulver einen Sauerstoffanteil von z ≧ 0,05 mit einer deutlichen
Unterstöchiometrie von (x+y+z) ≦ 0 95 verbindet. Mit z < 0,10 können unabhängig von
einer stärkeren Unterstöchiometrie ausreichend niedrige Sintertemperaturen realisiert
werden, wie sie zur Herstellung von Gefügen erforderlich sind, bei denen alle Phasen
Korngrößen im Submikrometerbereich aufweisen; für das Kornwachstum der
sauerstoffhaltigen Hartstoffphase ist die Unterstöchiometrie hierbei ohne größere
Bedeutung. Ein erweiterter Bereich der stofflichen Zusammensetzung der
Hartstoffphase von z ≧ 0,05 erfüllt dagegen die Zielsetzung nur bei Verknüpfung mit
einer Unterstöchiometrie von mindestens (x+y+z) ≦ 0,95.
Während für die Anwendung als Magnetkopfsubstrat in Datenspeicheranlagen die
Feinkörnigkeit der Gefüge wegen des damit optimierten Mikroausbruchsverhaltens der
Körner beim Schleifen, Polieren und im Einsatz einen "Wert an sich" darstellt, ist für
den Nutzen als Werkzeug- oder Verschleißwerkstoff zusätzlich die Härte von
entscheidender Bedeutung. Auf diese Anwendungen zielt eine weitere
Ausführungsform der Erfindung, bei der die Submikrometergefüge zusätzlich eine hohe
Härte HV10 ≧ 2100 aufweisen.
Angesichts des bisherigen Standes der Technik und der bekannten generell niedrigen
Sinteraktivität kubischer Hartstoffphasen stellt es eine besondere Überraschung dar,
daß Zusammensetzungen der Hartstoffphase gefunden wurden, mit denen
Mischkeramiken mit mindestens 98,5% Dichte trotz des Verzichtes auf extrem
feinkörnige Hartstoffpulver, auf sinterfördernde oxidische Dotierungen oder auf Ti- und
TiH2-Zusätze selbst dann noch bei für die Realisierung von Submikrometergefügen
ausreichend niedrigen Temperaturen herstellbar sind, wenn die Keramiken hohe
Hartstoffgehalte von 30-50 Vol.-% beinhalten (bei ca. 30% liegt der sogenannte
Perkolationspunkt, bei dessen Überschreitung die in der Al2O3-Matrix dispergierte
Hartstoffphase ein durchgehendes Skelett bildet, was u. a. an einer sprunghaften
Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit sichtbar wird; in Abhängigkeit von
Korngrößenverteilung und Kornform kann diese Konzentrationsgrenze schwanken).
Andererseits erfordern auch Zusammensetzungen mit nur 5-30 Vol.-% Hartstoff noch
höhere Sintertemperaturen als hartstofffreier Sinterkorund, wobei aber die das
Kornwachstum der Korundkristallite hemmende Wirkung der Hartstoffpartikel mit
sinkender Hartstoffkonzentration naturgemäß schwächer wird. Für die nach dem Stand
der Technik bekannten Keramiken kommt es deshalb unter den genannten
Bedingungen beim Sintern zu einem verstärkten Kristallitwachstum der Al2O3-Phase.
Es ist deshalb ein weiterer überraschender Befund, daß die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen die Herstellung von feinkörnigen Gefügen ermöglichen, bei
denen selbst für geringere Hartstoffgehalte im Bereich von 5-30 Vol.-% jede der
Phasen eine mittlere Korngröße < 1 µm zeigt.
In diesem Zusammenhang kann darauf hingewiesen werden, daß bei ausreichend
hoher relativer Dichte ≧ 98,5% und ausreichender Feinkörnigkeit aller Phasen < 1 µm
die Härte viel stärker von den kleinen Korngrößen als vom jeweiligen Stoff (Oxid,
Hartstoff) bestimmt wird, so daß die Einstellung der Zusammensetzung in einem der
Bereiche unter- oder oberhalb von 30 Vol.-% Hartstoffanteil für das Erreichen einer
hohen Härte HV10 < 2100 ohne Bedeutung ist.
Dem Erreichen der Ziele der Erfindung besonders förderlich sind
Hartstoffzusammensetzungen mit höherem Sauerstoffgehalt im Bereich 0,10 < z ≦ 0,50.
Jedoch zeigen selbst die mit Zusammensetzungen nahe z = 0,10 durchgeführten
Untersuchungen Ergebnisse, die hinsichtlich der Feinkörnigkeit der Gefüge noch so
weit unterhalb der 1-µm-Grenze liegen (≦ 0,7 µm) und Härtewerte derart weit oberhalb
von HV10 = 2100 ermöglichen (z. B. HV10 ≧ 2250), daß schon aus solchen Versuchen
die Realisierbarkeit der Ziele auch noch mit Sauerstoffanteilen leicht unter 0,10 bis hin
zu 0,05 deutlich demonstriert wird, wenn eine Unterstöchiometrie (x+y+z) ≦ 0,95
eingehalten wird. Wenn somit auch hohe Sauerstoffgehalte von z < 0,10, und
insbesondere der Bereich 0,10 < z ≦ 0 50 besonders vorteilhaft sind, beschränkt dieser
Umstand nicht die Nutzbarkeit der Erfindung für den größeren Bereich von z ≧ 0,05
unter der genannten Voraussetzung der Unterstöchiometrie.
Überraschenderweise ist die mit den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
erreichte Sinteraktivität der Phasengemische so hoch, daß Submikrometergefüge mit
einer relativen Dichte ≧ 98,5% durch ein Verfahren hergestellt werden können,
welches als Besonderheit einen Versatz durch gemeinsame Mischmahlung der
pulverförmigen Rohstoffe in einem flüssigen Medium herstellt, wobei das verwendete
Hartstoffpulver eine mittlere Korngröße von < 2 µm und eine spezifische Oberfläche < 3 m2/g
aufweist. Es versteht sich von selbst, daß die Produktziele der Erfindung auch
mit feinkörnigeren Hartstoffpulvern der erfindungsgemäßen Zusammensetzung erreicht
werden, was aber unnötig höhere Kosten verursacht.
Es ist offenkundig, daß die Verwendbarkeit von Hartstoffpulvern, deren mittleren
Korngröße erheblich über der mittleren Korngröße der Hartstoffphase im Sintergefüge
liegt, nicht ausschließlich mit einer überraschend hohen, an die atomare Defektstruktur
gebundene Sinteraktivität der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zu erklären
ist. Offenbar weisen die erfindungsgemäßen Hartstoffzusammensetzungen auch eine
überraschend hohe Zerkleinerungsneigung bei der Mischmahlung mit dem
Korundrohstoff auf, vergleichbar vielleicht mit der bekannt hohen Sprödigkeit von TiH2
und deutlich unterschieden von der relativ hohen Zähigkeit nicht-erfindungsgemäßer
Hartstoffphasen, wie TiC oder Ti(C,N). Dieser Unterschiede wird im Vergleich mit der
EP 443 624 A1 deutlich: trotz des Einsatzes extrem feinkörniger Hartstoffpulver (mit
einem für erforderlich erachteten niedrigeren Sauerstoffgehalt z ≦ 0,10 und
stöchiometrischen Zusammensetzungen (x+y+z) nahe 1) und trotz der Verwendung
von ebenfalls hochdispersen Korundpulvern der Korngröße um 0,3 µm war dort eine
wäßrige Mischmahldauer von 72 h (Kugelmühle) notwendig, während die eigenen
Versuche für die hier eingesetzten Hartstoffzusammensetzungen und bei Einsatz eines
ähnlichen Korundpulvers mit einer wäßrigen Mischmahlung von deutlich weniger als 5
h auskommen. Es ist offensichtlich, daß sich aus dieser erleichterten Mahlbarkeit der
eingesetzten Hartstoffpulver und der resultierenden verkürzten Mischmahldauer ein
zusätzlicher Kostenvorteil ergibt, der zusammen mit dem vorteilhafteren Preis der
verwendbaren gröberen Hartstoffpulver das mit der Erfindung zu erzielende
wirtschaftliche Ergebnis weiter verbessert und somit Vorteile selbst dann böte, wenn im
Vergleich zum fortgeschrittenen Stand der Technik keine weitere Verbesserung der
Härte und keine Submikrometer-Gefüge erzielt würden.
Soll außer dem Ziel der Submikrometerkorngrößen auch eine hohe Härte HV10 ≧ 2100
erreicht werden, muß das erfindungsgemäße Verfahren zwei zusätzliche
einschränkende Bedingungen erfüllen, da andernfalls die Härte in unzulässiger Weise
vermindert wird:
- - Der Anteil von Verunreinigungen des eingesetzten Al2O3-Ausgangsstoffes ist kleiner 1 Ma.-%.
- - Es können Zusätze beigefügt werden, deren als Metalloxid ausgedrückter Anteil bezogen auf den Gesamtversatz aber kleiner als 1 Ma.-% ist.
Eine zusätzliche Förderung des Dichtsinterverhaltens kann ohne nachteilige
Nebenwirkungen für die Feinkörnigkeit oder die Härte der Gefüge erreicht werden,
wenn dem durch Mischmahlung herzustellenden Versatz 2-10 Ma.-% TiH2 zugesetzt
werden. Weiterhin ist es vorteilhaft, Hartstoffpulver mit einem Gehalt an freiem
Kohlenstoff ≦ 0,15 Ma.-% einzusetzen.
Da nach dem Stand der Technik kein Verfahren bekannt ist, nach dem die Art
Hartstoffpulver hergestellt werden kann, die für den Einsatz in der vorliegenden
Erfindung notwendig ist, ist im folgenden ein derartiges Herstellungsverfahren
beschrieben.
Dazu werden ein feindisperses Titandioxid und ein technischer Kohlenstoff,
vorzugsweise Ruß, innig miteinander gemischt. Das Molverhältnis der Mischung liegt
im Bereich 1 : 1 bis 1 : 2,9, vorzugsweise aber im Bereich von 1 : 2 bis 1 : 2,9. Die
Mischung wird in einem Ofen mit Graphitheizelementen zur Reaktion gebracht. Die
Reaktion erfolgt zweistufig, wobei zwischen den beiden Stufen das Pulver bis zur
Raumtemperatur abgekühlt werden kann. Die erste Reaktionsstufe erfolgt unter
reduzierender oder inerter Atmosphäre, die auch Stickstoff enthalten kann. Die
Reaktion wird in dieser Stufe soweit geführt, daß ein einphasig kubisches
Reaktionsprodukt entsteht. In der zweiten Reaktionsstufe erfolgt die Glühung unter
reduzierender Atmosphäre oder vorzugsweise unter Vakuum. Dabei entsteht das
erfindungsgemäße Hartstoffpulver mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder von z ≧ 0,05
kombiniert mit einer deutlichen Unterstöchiometrie (x+y+z) ≦ 0,95. Das
Hartstoffpulver besitzt vorzugsweise geringe Gehalte an freiem Kohlenstoff von ≦ 0,15
Ma.-%. Zur Vorbereitung der Mischung zur Herstellung der Sinterkeramik kann das
Hartstoffpulver einer separaten Mahlung unterworfen werden.
Im weiteren wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Mittels eines Rührwerkes werden in einer wäßrigen Lösung aus 260 ml destilliertem
Wasser, 13 ml 10%-iger Polyvinylalkohol-Lösung und 8 ml Glyzerin-Lösung (Glyzerin:
Wasser = 1 : 1) folgende zwei pulverförmigen Ausgangsstoffe 30 min dispergiert:
- - 128,4 g einer feindispersen α-Tonerde mit engem Korngrößenspektrum (d10 = 0,12 µm, d50 = 0,24 µm, d90 = 0,42 µm, gemessen mit "Mastersizer" der Fa. Malvern Instruments; spezifische Oberfläche (BET) = 14 m2/g, gemessen mit "ASAP 2010" der Fa. Micromeritics),
- - 85,6 g eines TiC0,75O0,11-Pulvers eigener Synthese mit einer mittleren Korngröße von 4,1 µm und einer spezifischen Oberfläche von 0,97 m2/g. Der Grad der Unterstöchiometrie des Hartstoffes ist (x+y+z) = 0,86, der Gehalt an freiem Kohlenstoff 0,12 Ma.-%.
Dabei stellt sich spontan ein pH-Wert von 5,5 ein. Die Dispersion wird anschließend in
einer Kugelmühle mit Korundauskleidung und Y-TZP-Mahlkugeln (ZrO2 mit 3 mol-%
Y2O3) einer dreistündigen Mischmahlung bei einer Drehzahl von 1000 U/min
unterzogen und danach gefriergetrocknet. Der durch Mahlkugelabrieb bedingte ZrO2-
Gehalt des Versatzes beträgt 4 Ma.-% oder 3 Vol.-%.
Der auf eine Restfeuchte von < 2% gefriergetrocknete Versatz wird durch ein 300µm-
Sieb gestrichen und bei 200 MPa uniaxial zu Formkörpern gepreßt.
Das eingesetzte TiC0,75O0,1 1-Pulver ist hergestellt worden, indem 216 g TiO2 und 84
g Ruß (entsprechend einem Mol-Verhältnis von 1 : 2,6) eingewogen und in einer
Polyethylenflasche 30 min auf einem Rollenmischer vorhomogenisiert wurden. Die
anschließende Mischmahlung erfolgte trocken in einer Kugelmühle in
Edelstahlbehältern mit Hartmetallkugeln mit einem Masseverhältnis von 1 : 5 in einer
Dauer von 15 h. Danach wurde die Pulvermischung in einem Ofen mit
Graphitheizelementen in Graphittiegeln in Teilmengen von jeweils 30 g geglüht. Die
Glühung erfolgte mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 50 K/min von Raumtemperatur
bis auf 1500°C und 20 K/min im Bereich von 1500-1600°C unter einem Argonstrom
von 100 l/min. Bei 1600°C wurde während einer isothermen Haltezeit von 15 min im
Ofenraum der Argonstrom unterbrochen und evakuiert. Am Ende der Haltezeit betrug
der Druck 8,5 × 10-2 MPa. Danach wurde mit 20 K/min bis auf 2000°C mit
anschließender isothermer Haltezeit von 60 min bei dieser Temperatur unter ständigem
Evakuieren weitergeheizt. Am Ende der Haltezeit betrug der Druck 5,5 × 10-5 MPa.
Durch Absenkung der Graphittiegel in die Kühlkammer wurde die Probe schnell
abgekühlt. Das erhaltene Hartstoffpulver wurde in einer Scheibenschwingmühle 30 s
bei 1400 U/min zerkleinert. Die chemische Analyse der Zusammensetzung ergab
TiC0,75O0,11 bei einem Gehalt an freiem Kohlenstoff von 0,12 Ma.-%. Der
Gitterparameter wurde mit 0,4318 nm bestimmt. Die mittlere Korngröße betrug ca. 4 µm
bei einer spezifischen Oberfläche von 0,97 m2/g.
Die Formkörper werden zum Austreiben des organischen Preßhilfsmittels eine Stunde
bei 800°C in Wasserstoff geglüht; die anschließend bestimmte Dichte beträgt 2,51
g/cm3 und damit 58% der theoretischen Dichte. Anschließend wird in Argon durch
einstündiges Sintern bei 1700°C eine relative Dichte von 95%, verbunden mit nahezu
ausschließlich geschlossener Restporosität, erzielt. Durch die nachfolgende
heißisostatische Nachverdichtung (1435°C/2 h/N2-120 MPa) wird eine relative
Sinterdichte von mehr als 99,5% erreicht. Zusatzuntersuchungen zeigen, daß das
Austreiben der organischen Preßhilfsmittel wahlweise in H2, Ar oder auch in N2
erfolgen kann und daß für das heißisostatische Pressen N2- und Ar-Atmosphären zu
Ergebnissen führen, die sich nicht signifikant unterscheiden.
Die Sinterdichte wird mittels der Auftriebsmethode bestimmt. Die
Korngrößencharakterisierung erfolgt mittels Rasterelektronenmikroskop als
Linienschnittanalyse an polierten Querschnittsflächen (Korngröße = 1,56 × mittlere
Sehnenlänge). Die Bestimmung von Gitterkonstanten der Hartstoffe erfolgt mit einem
Röntgendifraktometer (XRD 7, Seifert FPM, Freiberg) mit Cuka-Strahlung mit einer
Schrittweite von 0,020 und einer Meßdauer von 10 s (Bestimmung am (311) Peak).
Die mechanischen Eigenschaftsuntersuchungen werden an geschliffenen
Biegebruchstäben (Diamantschleifscheibe 40/50 µm/Naßschliff/Zustellung 0,01-0,02
mm) durchgeführt, was insbesondere für die Ermittlung applikationsbezogener
Härtedaten sinnvoll ist, da im technischen Einsatz überwiegend geschliffene Teile
verwendet werden. Die geschliffenen Biegebruchstäbe haben die Abmessungen 3 × 5 ×
50 mm3. Für Vergleichszwecke ist darauf hinzuweisen, daß die verbreitete Methode
der Bestimmung der Mikrohärten mit Prüfbelastungen von ≦ 500 g wegen der
Abhängigkeit der Härte von der Prüflast oft zu höheren Meßergebnissen führt, als hier
bei 10 kg Last bestimmt. Dieser Einfluß ist in spröden Werkstoffen universell und gilt
gleichermaßen für oxidische Materialien (J. Am. Ceram. Soc. 78 [5] 1417-1419 (1995))
wie auch für überwiegend kovalente Stoffe (z. B. Si3N4: J. am. Ceram. Soc. 76 [6]
1602-1604 (1993)), allerdings mit gefügespezifisch recht unterschiedlicher Ausprägung
der Größe dieses Effektes.
Folgende Eigenschaftswerte werden ermittelt:
Gitterkonstante des Hartstoffes:
pulverförmiger Ausgangsstoff: 0,4318 nm
Sinterprodukt (geschliffene Oberfläche): 0,4327 nm
Dichte:
absolut: 4,40 g/cm3
relativ (bezogen auf theoretische Dichte): 99,7%
mittlere Gefügekorngröße:
Oxidphase (56 Vol.-% Al2O3 + 3 Vol.-% ZrO2): 0,70 µm
Hartstoffphase (41 Vol.-%): 0,58 µm
Härte HV10: 2273±95
Bruchfestigkeit: 760 ± 108 MPa.
Gitterkonstante des Hartstoffes:
pulverförmiger Ausgangsstoff: 0,4318 nm
Sinterprodukt (geschliffene Oberfläche): 0,4327 nm
Dichte:
absolut: 4,40 g/cm3
relativ (bezogen auf theoretische Dichte): 99,7%
mittlere Gefügekorngröße:
Oxidphase (56 Vol.-% Al2O3 + 3 Vol.-% ZrO2): 0,70 µm
Hartstoffphase (41 Vol.-%): 0,58 µm
Härte HV10: 2273±95
Bruchfestigkeit: 760 ± 108 MPa.
Claims (10)
1. Hartstoffverstärkte Al2O3-Sinterkeramiken mit einer relativen Dichte von ≧ 98 5%
und homogenen, überwiegend intergranular strukturierten Dispersionsgefügen dadurch
gekennzeichnet, daß die Gefüge enthalten
- - eine Korundmatrix mit 0-15 Vol.-% ZrO2 und
- - 5-50 Vol.-% einer Hartstoffphase auf Titanbasis TiCxNyOz
- a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0,05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie
von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
wobei die mittlere Korngröße jeder einzelnen Phase in den Gefügen kleiner als 1 µm ist.
2. Hartstoffverstärkte Al2O3-Sinterkeramiken mit einer relativen Dichte von ≧ 98,5%
und homogenen, überwiegend intergranular strukturierten Dispersionsgefügen dadurch
gekennzeichnet, daß die Gefüge enthalten
- - eine Korundmatrix mit 0-15 Vol.-% ZrO2 und
- - 5-50 Vol.-% einer Hartstoffphase auf Titanbasis TiCxNyOz
- a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0,05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie
von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
wobei die mittlere Korngröße jeder einzelnen Phase in den Gefügen kleiner als 1 µm ist und die Gefüge eine hohe Vickers-Härte HV10 ≧ 2100 aufweisen.
3. Hartstoffverstärkte Al2O3-Sinterkeramiken nach Anspruch 1 und hartstoffverstärkte
Al2O3-Sinterkeramiken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sauerstoffanteil z der Hartstoffphase auf Titanbasis TiCxNyOz kleiner oder höchstens
gleich 0,50 ist.
4. Hartstoffverstärkte Al2O3-Sinterkeramiken nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil der Hartstoffphase 30-50 Vol.-% beträgt.
5. Hartstoffverstärkte Al2O3-Sinterkeramiken nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil der Hartstoffphase 5-30 Vol.-% beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung von hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die pulverförmigen Ausgangsstoffe in einem
flüssigen Medium gemeinsam mischgemahlen werden, wobei ein Hartstoffpulver mit
einer mittleren Korngröße von < 2 µm und einer spezifischen Oberfläche von < 3 m2/g
eingesetzt wird.
7. Verfahren zur Herstellung von hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken nach
Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die pulverförmigen Ausgangsstoffe in einem
flüssigen Medium gemeinsam mischgemahlen werden, wobei ein Hartstoffpulver mit
einer mittleren Korngröße von < 2 µm und einer spezifischen Oberfläche von < 3 m2/g
eingesetzt wird und wobei ein Al2O3-Ausgangspulver mit Verunreinigungen < 1 Ma.-%
eingesetzt wird und pulverförmige Ausgangsstoffe eingesetzt werden, deren als
Metalloxid ausgedrückter Anteil bezogen auf den Gesamtversatz < 1 Ma.-% ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß pulverförmige
Ausgangsstoffe eingesetzt werden, die eine Komponente von 2-10 Ma.-% TiH2
enthalten.
9. Verfahren nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß als pulverförmiger
Ausgangsstoff ein Hartstoffpulver mit einem Gehalt an freiem Kohlenstoff von ≦ 0,15
Ma.-% eingesetzt wird.
10. Verfahren zur Herstellung von hartstoffverstärkten Al2O3-Sinterkeramiken mit
einer relativen Dichte von ≧ 98,5% und homogenen, überwiegend intergranular
strukturierten Dispersionsgefügen, welche enthalten
- - eine Korundmatrix mit 0-15 Vol.-% ZrO2 und
- - 5-50 Vol.-% einer Hartstoffphase auf Titanbasis TiCxNyOz
- a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0,05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie
von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
dadurch gekennzeichnet, daß die pulverförmigen Ausgangsstoffe in einem flüssigen Medium gemeinsam mischgemahlen werden, wobei ein Hartstoffpulver der Art TiCxNyOz - a) mit einem Sauerstoffanteil von z < 0,10 oder
- b) mit einem Sauerstoffanteil von z ≧ 0 05 und einer deutlichen Unterstöchiometrie
von (x+y+z) ≦ 0,95 der Hartstoffphase,
mit einer mittleren Korngröße von < 2 µm und einer spezifischen Oberfläche von < 3 m2/g eingesetzt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996146334 DE19646334C2 (de) | 1996-11-09 | 1996-11-09 | Hartstoffverstärkte Al¶2¶O¶3¶-Sinterkeramiken und Verfahren zu deren Herstellung |
EP97950119A EP0952968A1 (de) | 1996-11-09 | 1997-11-06 | HARTSTOFFVERSTÄRKTE Al 2?O 3?-SINTERKERAMIKEN UND VERFAHREN ZU DEREN HERSTELLUNG |
PCT/EP1997/006136 WO1998021161A1 (de) | 1996-11-09 | 1997-11-06 | HARTSTOFFVERSTÄRKTE Al2O3-SINTERKERAMIKEN UND VERFAHREN ZU DEREN HERSTELLUNG |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996146334 DE19646334C2 (de) | 1996-11-09 | 1996-11-09 | Hartstoffverstärkte Al¶2¶O¶3¶-Sinterkeramiken und Verfahren zu deren Herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19646334A1 true DE19646334A1 (de) | 1998-05-14 |
DE19646334C2 DE19646334C2 (de) | 2001-05-31 |
Family
ID=7811181
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996146334 Expired - Fee Related DE19646334C2 (de) | 1996-11-09 | 1996-11-09 | Hartstoffverstärkte Al¶2¶O¶3¶-Sinterkeramiken und Verfahren zu deren Herstellung |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP0952968A1 (de) |
DE (1) | DE19646334C2 (de) |
WO (1) | WO1998021161A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1227312A1 (de) * | 2001-01-25 | 2002-07-31 | ThyssenKrupp Stahl AG | Standardprobe zum Kalibrieren einer spektrometischen Analyseeinrichtung |
CN116639981A (zh) * | 2023-07-27 | 2023-08-25 | 山东金鸿新材料股份有限公司 | 一种无压碳化硼陶瓷的制备方法 |
Citations (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0019693A1 (de) * | 1979-06-01 | 1980-12-10 | International Business Machines Corporation | Zusammenbau des Gleitstückes für einen magnetischen Kopf |
US4356272A (en) * | 1980-03-29 | 1982-10-26 | Nippon Tungsten Co., Ltd. | Sintered bodies Al2 O3 -TiC-TiO2 continuing yttrium (y) |
DE3529265A1 (de) * | 1984-08-22 | 1986-02-27 | Ngk Spark Plug Co., Ltd., Nagoya, Aichi | Keramik mit sehr hoher zaehigkeit und verfahren zur herstellung derselben |
US4902651A (en) * | 1986-06-20 | 1990-02-20 | Sumitomo Special Metals, Co. | Material for magnetic head substrate member |
EP0443624A1 (de) * | 1990-02-23 | 1991-08-28 | Mitsubishi Materials Corporation | Keramisches Material auf Basis von Tonerde |
EP0540227A1 (de) * | 1991-10-29 | 1993-05-05 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Nichtleitende Aluminiumoxid-Titancarbidzusammensetzung, Verfahren zu ihrer Herstellung und Gleitelement hierfür |
EP0414910B1 (de) * | 1989-02-22 | 1994-12-28 | Kabushiki Kaisha Kobe Seiko Sho | Aluminiumoxidkeramik, ihre herstellung und wegwerfstück daraus |
-
1996
- 1996-11-09 DE DE1996146334 patent/DE19646334C2/de not_active Expired - Fee Related
-
1997
- 1997-11-06 WO PCT/EP1997/006136 patent/WO1998021161A1/de not_active Application Discontinuation
- 1997-11-06 EP EP97950119A patent/EP0952968A1/de not_active Ceased
Patent Citations (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0019693A1 (de) * | 1979-06-01 | 1980-12-10 | International Business Machines Corporation | Zusammenbau des Gleitstückes für einen magnetischen Kopf |
US4356272A (en) * | 1980-03-29 | 1982-10-26 | Nippon Tungsten Co., Ltd. | Sintered bodies Al2 O3 -TiC-TiO2 continuing yttrium (y) |
DE3529265A1 (de) * | 1984-08-22 | 1986-02-27 | Ngk Spark Plug Co., Ltd., Nagoya, Aichi | Keramik mit sehr hoher zaehigkeit und verfahren zur herstellung derselben |
US4902651A (en) * | 1986-06-20 | 1990-02-20 | Sumitomo Special Metals, Co. | Material for magnetic head substrate member |
EP0414910B1 (de) * | 1989-02-22 | 1994-12-28 | Kabushiki Kaisha Kobe Seiko Sho | Aluminiumoxidkeramik, ihre herstellung und wegwerfstück daraus |
EP0443624A1 (de) * | 1990-02-23 | 1991-08-28 | Mitsubishi Materials Corporation | Keramisches Material auf Basis von Tonerde |
EP0540227A1 (de) * | 1991-10-29 | 1993-05-05 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Nichtleitende Aluminiumoxid-Titancarbidzusammensetzung, Verfahren zu ihrer Herstellung und Gleitelement hierfür |
Non-Patent Citations (13)
Title |
---|
Int.J.Refractery Metals & Harel Material, 12[4], 1993/94, 161-172 * |
IZV.Akad.Nauk.SSSR, Neorg.Mater, 6[8], 1970,1405- 1408 * |
J.Am.Ceram.Soc. 52[8], 1969, 443-446 * |
J.Am.Ceram.Soc. 75[1]36-43, (1992) * |
J.Am.Ceram.Soc. 76[6], 1993, 1602-1604 * |
J.Am.Ceram.Soc. 78[5], 1995, 1417-1419 * |
J.Am.Ceram.Soc. 79[5]1139-46 (1996) * |
J.Am.Ceran.Soc. 78[4]1118-20 (1995) * |
J.Ceram.Soc.Jap./Int.Ed., 100[4], 1992, 520-524 * |
J.Ceram.Soc.Jap./Int.Ed., 101 [10], 1993, 865-870 * |
Jurnal Prik Ladivoj Chimii 44[7], 1971, 1646-1648 * |
Mater.Sci.Eng. A161[2], 1993, 295-301 * |
Tech. Keram. Werkstoffe, Map.4.2.1.0., 28.Ergänz- ungslieferung, Dt. Wirtschaftsdienst, Köln, Juli 1995 * |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1227312A1 (de) * | 2001-01-25 | 2002-07-31 | ThyssenKrupp Stahl AG | Standardprobe zum Kalibrieren einer spektrometischen Analyseeinrichtung |
CN116639981A (zh) * | 2023-07-27 | 2023-08-25 | 山东金鸿新材料股份有限公司 | 一种无压碳化硼陶瓷的制备方法 |
CN116639981B (zh) * | 2023-07-27 | 2023-10-13 | 山东金鸿新材料股份有限公司 | 一种无压碳化硼陶瓷的制备方法 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19646334C2 (de) | 2001-05-31 |
WO1998021161A1 (de) | 1998-05-22 |
EP0952968A1 (de) | 1999-11-03 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP1070686B1 (de) | Flüssigphasengesinterte Siliciumcarbid-Formkörper mit verbesserter Bruchzähigkeit sowie hohem elektrischen Widerstand und Verfahren zu ihrer Herstellung | |
DE3610041C2 (de) | Keramik auf Zirkoniumdioxidbasis mit Aluminiumoxid, Spinell, Mullit oder Spinell und Mullit und mit verbesserter hydrothermaler und thermischer Stabilität | |
EP0433856B1 (de) | Hartmetall-Mischwerkstoffe auf Basis von Boriden, Nitriden und Eisenbindemetallen | |
EP0759480B1 (de) | Flächen-kristallines Wolframkarbid enthaltendes Hartmetall, Zusammensetzung zur Herstellung von flächen-kristallines Wolframkarbid und Verfahren zur Herstellung des Hartmetalls | |
DE102006013746A1 (de) | Gesinterter verschleißbeständiger Werkstoff, sinterfähige Pulvermischung, Verfahren zur Herstellung des Werkstoffs und dessen Verwendung | |
DE102018113340B4 (de) | Dichteoptimierte Molybdänlegierung | |
EP1028928A1 (de) | Plateletverstärkter sinterformkörper | |
DE3938879A1 (de) | Siliziumnitridgrundstoff-sinterkoerper | |
DE112009002609T5 (de) | Leicht verdichtbares Titandiborid und Verfahren zur Herstellung von selbigem | |
AT394850B (de) | Gesintertes, mikrokristallines keramisches material | |
DE2947336A1 (de) | Verfahren zur herstellung eines produktes aus gesintertem aluminiumoxid | |
DE2560567C2 (de) | ||
DE102014204277B4 (de) | VERSCHLEIßFESTE WOLFRAMCARBID-KERAMIKEN UND VERFAHREN ZU IHRER HERSTELLUNG | |
DE3840573C2 (de) | Whisker-verstärkte Keramik | |
EP0247528B1 (de) | Polykristalline Sinterkörper auf Basis von Siliciumnitrid mit hoher Bruchzähigkeit und Härte | |
DE19646334C2 (de) | Hartstoffverstärkte Al¶2¶O¶3¶-Sinterkeramiken und Verfahren zu deren Herstellung | |
DE2329739A1 (de) | Verfahren zum herstellen von metallkeramischen pulvern | |
DE3529265C2 (de) | ||
DE19733700C2 (de) | Hartstoffverstärkte stabilisierte Zr02-Keramik mit mechanischer Stabilität unter hydrothermaler Beanspruchung, Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung | |
AT401928B (de) | Keramisches kompositmaterial | |
DE19629993B4 (de) | Mischkeramik auf Aluminiumoxidbasis, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung | |
DE19945335A1 (de) | Al¶2¶O¶3¶/SiC-Nanokomposit-Schleifkörner, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung | |
DE4024877C2 (de) | Sinterformkörper, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung | |
DE3530103A1 (de) | Polykristalline sinterkoerper auf basis von siliciumnitrid mit hoher bruchzaehigkeit und haerte | |
DE1809756C2 (de) | Hartmetall-Metalloxid-Werkstoff |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |