DE19645954A1 - Verfahren zum Fließpressen eines napfförmigen Teils - Google Patents
Verfahren zum Fließpressen eines napfförmigen TeilsInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zum Fließpressen
eines napfförmigen Teils aus einem etwa zylindrischen Grundkör
per unter Einsatz eines fließfähigen Schmierstoffs. Beim Fließ
pressen kann es sich beispielsweise um das Rückwärtsfließpres
sen, Vorwärtsfließpressen, Kombinationen hiervon oder auch bei
spielsweise um das Querfließpressen handeln.
Bei der Ausformung von napfförmigen Teilen mittels des Fließ
pressens erfolgt das Napfziehen aus einem etwa zylindrischen
Grundkörper in vielen Fällen in einem Arbeitsschritt und es
werden bei diesem Fließpreßvorgang fließfähige Schmierstoffe,
wie Flüssigschmierstoff oder auch Schmierstoff in pastöser Kon
sistenz, eingesetzt. Da die beim Napftiefziehen gebildete Hülse
äußerst genau zentrisch sein muß, bereitet der Einsatz der
Schmierstoffe Schwierigkeiten, da es durch die hohen auftreten
den Preßkräfte dazu kommen kann, daß das Preßwerkzeug zum Fließ
pressen aus seiner exakt zentrischen Lage verdrängt wird. Zum
anderen besteht die Gefahr, daß die fließfähigen Schmierstoffe
beim Fließpressen in die hierbei gebildete Innenwandfläche ein
gepreßt werden können, so daß Verzunderungen oder gegebenenfalls
Materialversprödungen auftreten, deren Beseitigung Nachbearbei
tungen an der Innenwand des gebildeten hülsenförmigen Teils
erforderlich macht.
Die Erfindung zielt daher darauf ab, ein Verfahren zum Fließ
pressen eines napfförmigen Teils bereitzustellen, welches die
Ausformung eines napfförmigen Teils unter Einsatz von fließfähi
gen Schmierstoffen derart gestattet, daß eine achszentrische
Ausbildung des hülsenförmigen Teils sichergestellt ist und sich
Nachbearbeitungen weitgehend vermeiden lassen.
Nach der Erfindung wird hierzu ein Verfahren zum Fließpressen
eines napfförmigen Teils aus einem etwa zylindrischen Grundkör
per unter Einsatz eines fließfähigen Schmierstoffs bereitge
stellt, welches sich dadurch auszeichnet, daß vor dem Preßvor
gang zum Fließpressen des napfförmigen Teils bis auf Endtiefe
zuerst mittels eines Stempels ein vertiefter Zentrieransatz
derart eingepreßt wird, daß zugleich wenigstens eine Freisparung
an der Innenwandfläche ausgeformt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit ausgehend von dem
zylindrischen Grundkörper zuerst ein leicht vertiefter Zentrier
ansatz mittels eines Stempels ausgeformt und zugleich wird auch
eine Freisparung an der Innenwandfläche ausgeformt, über die
dann bei dem anschließenden Fließpreßvorgang des napfförmigen
Teils bis zur Endtiefe der fließfähige Schmierstoff nach außen
ungehindert entweichen kann. Durch diese gezielte Abführung des
fließfähigen Schmierstoffs während des Fließpreßvorganges wird
zuverlässig verhindert, daß der Stempel von seiner achszentri
schen Lage verdrängt wird, und es wird zugleich auch verhindert,
daß der fließfähige Schmierstoff in die Innenwandfläche des
gebildeten hülsenförmigen Teils eingepreßt wird, so daß Nach
bearbeitungen dieser Innenwandfläche entfallen können, da diese
qualitativ hochwertig und genau ausgebildet ist. Somit gestattet
das erfindungsgemäße Verfahren die Herstellung eines napfförmi
gen Teils umfassend eine zylindrische Hülse und einen Boden auf
äußerst präzise und kostengünstige Weise, ohne daß nennenswerte
Nachbearbeitungen an dem mittels Fließpressen erzeugten napf
förmigen Teil erforderlich sind. Auch wird zugleich eine zen
trische Ausbildung der zylindrischen Hülse hierbei sicherge
stellt. Wesentlich ist insbesondere, daß vor der Hauptfließpreß
bearbeitung wenigstens eine Freisparung im Bereich der späteren
Randzone des napfförmigen Teils ausgebildet wird. Hierüber kann
dann der beim Fließpressen eingesetzte Schmierstoff entweichen.
Selbst wenn daher kein Zentrieransatz vorgesehen ist, reicht(en)
die Freisparung(en) aus, um das nach der Erfindung gewünschte
Ziel zu erreichen.
Vorzugsweise reicht die Freisparung bis zum Ansatzrand. Hier
durch kann der Schmierstoff entgegen oder auch in der Stempelbe
wegungsrichtung gezielt abgeleitet werden, wobei aber auch si
chergestellt ist, daß der Schmierstoff zuvor zuverlässig seine
Schmierfunktion erfüllt hat und allseitig auch in Umfangsrich
tung gesehen durch Bildung eines Schmiermittelfilmes wirksam
gemacht worden ist.
Vorzugsweise werden mehrere Freisparungen in Umfangsrichtung der
Innenwand verteilt ausgeformt, welche insbesondere in regelmäßi
gen Umfangsabständen angeordnet sind. Hierdurch wird erreicht,
daß der fließfähige Schmierstoff vor seinem Austritt über die
Freisparungen gleichmäßig in Umfangsrichtung verteilt zur zuver
lässigen Erfüllung seiner Schmierfunktion strömen kann, und daß
er über möglichst kurze Austrittswege nach außen über die Frei
sparungen entweichen kann. Zugleich bilden die zwischen den
Freisparungen vorhandenen, in Richtung nach innen vorspringenden
Abschnitte eine zuverlässige Führung bei der axial gerichteten
Bewegung des Fließpreß-Werkzeugs, welches für den Preßvorgang
zur Ausbildung des napfförmigen Teils bis auf Endtiefe einge
setzt wird. Durch die in Umfangsrichtung gleichförmige Abführung
des fließfähige Schmierstoffes über die Freisparungen wird wirk
sam einer axialen Verdrängung des Fließpreß-Werkzeugs entgegen
gewirkt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die oder sind die
Freisparungen kanalförmig ausgebildet und haben einen im wesent
lichen halbkreisförmigen Querschnitt. Hierdurch läßt sich eine
Ableitung des fließfähigen Schmierstoffes über die Freisparungen
mit möglichst geringem Strömungswiderstand erzielen.
Vorzugsweise wird beim erfindungsgemäßen Verfahren der Grundkör
per zum Fließpressen insbesondere nach der Ausbildung des ver
tiefen Zentrieransatzes vorgewärmt, so daß der abschließende
Fließpreßvorgang nach dem sogenannten Halbwarm-Fließpressen
durchgeführt wird.
Zusammenfassend ist es beim erfindungsgemäßen Verfahren wesent
lich, daß eine oder mehrere Freisparungen an der Innenwandfläche
derart ausgeformt werden, daß ein später eingesetzter fließfähi
ger Schmierstoff beim Fließpressen gezielt und zuverlässig nach
Erfüllung seiner Schmiermittelfunktion derart abgeführt werden
kann, daß eine Verdrängung des Fließpreß-Werkzeuges wirksam
verhindert wird und auch verhindert wird, daß der fließfähige
Schmierstoff in die Wandfläche eingepreßt wird. Hierdurch können
auf wirtschaftlich kostengünstige Weise mittels Fließpressen
napfförmige Teile in hochpräziser Weise und ohne nennenswerte
Nachbearbeitung hergestellt werden. Vorzugsweise wird die wenig
stens eine Freisparung zugleich bei der Ausbildung eines ver
tieften Zentrieransatzes ausgeformt.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer bevorzugten Aus
führungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines zylindrischen
Grundkörpers,
Fig. 2 den in Fig. 1 gezeigten Grundkörper nach der Ausbil
dung eines vertieften Zentrieransatzes und der Ausfor
mung einer oder mehrerer Freisparungen an der Innen
wandfläche, und
Fig. 3 eine schematische Ansicht eines nach dem Fließpressen,
insbesondere beispielsweise dem Rückwärtsfließpressen,
erhaltenen napfförmigen Teils.
An Hand den Fig. 1 bis 3 der Zeichnung werden die bevorzugten
Herstellungsschritte gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum
Fließpressen verdeutlicht. In Fig. 1 ist der Ausgangskörper
gezeigt, welcher von einem etwa zylindrischen Grundkörper 1
gebildet wird, welcher beispielsweise von einem Stangenmaterial
mit vorbestimmter Länge zuvor abgeschnitten worden ist.
Ausgehend von diesem zylindrischen Grundkörper 1 kann mittels
eines nicht näher dargestellten Stempels beispielsweise in einem
ersten Schritt ein geringfügig vertiefter ausgebildeter Zen
trieransatz 2 ausgebildet werden. Insbesondere werden aber, wie
dargestellt, mehrere Freisparungen 3 an der Innenwandfläche 4
vorzugsweise zugleich mit dem Zentrieransatz ausgeformt, welche
vorzugsweise regelmäßig in Umfangsabständen angeordnet sind. Die
so ausgebildeten Freisparungen 3 sind vorzugsweise achsparallel
zur Mittelachse des zylindrischen Grundkörpers gerichtet und
reichen bis zum Ansatzrand 5. Zwischen den so in Umfangsrichtung
der Innenwandfläche 4 verteilt ausgebildeten Freisparungen 3
bleiben radial nach innen vorspringende Abschnitt 6 stehen.
Unter Bezugnahme auf Fig. 3 wird vorzugsweise in einem Arbeits
gang ausgehend von dem in Fig. 2 gezeigten Grundkörper mit dem
beispielsweise vorgesehenen Zentrieransatz 2 und insbesondere
den Freisparungen 3 unter Einsatz eines fließfähigen Schmier
stoffs eine Fließpreßbearbeitung mittels eines entsprechenden
Werkzeugs durchgeführt, so daß man abschließend ein napfförmiges
Teil 10 nach Fig. 3 erhält, welches ein hülsenförmiges Teil 11
und einen geschlossenen Boden 12 umfaßt. Der bei diesem Fließ
preßvorgang eingesetzte an sich auf diesem Gebiet übliche fließ
fähige Schmierstoff kann hierbei über die Freisparungen 3, wel
che bis zum Rand 5 reichen, entweichen, nachdem er entgegen oder
in der Werkzeugbewegungsrichtung beim Fließpreßvorgang für die
gewünschte Schmierung gedient hat. Durch diese gezielte Zwangs
abführung des Schmierstoffes über die Freisparungen 3 kann zu
verlässig und wirksam verhindert werden, daß das nicht gezeigte
Fließpreß-Werkzeug aus einer achszentrischen Lage durch den
eingesetzten fließfähigen Schmierstoff versetzt und verdrängt
werden kann, und zugleich wird hierbei auch verhindert, daß der
fließfähige Schmierstoff bei den hierbei auftretenden hohen
Temperaturen und Drücken in die Innenwandfläche 7 des ausgeform
ten hülsenförmigen Teils 11 und/oder in den Boden 12 eingepreßt
wird.
Somit wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren einerseits eine
hochpräzise Ausformung des napfförmigen Teils 10 unter Einsatz
des Fließpressens sichergestellt und zugleich hat die Innenwand
fläche 7 des hülsenförmigen Teils 11 des hierbei ausgebildeten
napfförmigen Teils 10 eine für den unmittelbaren Einsatz geeig
nete Oberflächengüte, so daß Nachbearbeitungen weitgehend ent
behrlich sind.
Obgleich nicht näher dargestellt ist, kann der beispielsweise
nach der Ausbildung des Zentrieransatzes 2 mit den Freisparungen
3 erhaltene Körper oder allgemein der Körper unmittelbar vor dem
Anwenden des Fließpressens vorgewärmt werden, bevor der eigent
liche Fließpreßvorgang bis zur Ausformung des napfförmigen Teils
10 bis auf die gewünschte Endtiefe durchgeführt wird, so daß
sich auch das Halbwarm-Fließpressen hierbei in effektiver Weise
einsetzen läßt.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die voranstehend
beschriebenen bevorzugten Einzelheiten beschränkt, sondern es
sind zahlreiche Abänderungen und Modifikationen möglich, die der
Fachmann im Bedarfsfall treffen wird, ohne den Erfindungsgedan
ken zu verlassen. So wird die Anzahl der ausgeformten Freispa
rungen 3 sowie deren Verteilung in Abhängigkeit von den jeweils
gewünschten Einsatzverhältnissen insbesondere auch der Größe und
der geometrischen Gestalt des herzustellenden napfförmigen Teils
10 gewählt. Auch kann die Querschnittsform der Freisparungen 3
unter Berücksichtigung der jeweils vorhandenen Einsatzbedingun
gen abweichend von der dargestellten Gestalt gewählt werden.
Gleiches gilt auch für die axiale Länge der Freisparungen 3.
Wesentlich vielmehr ist, daß diese so ausgeformten Freisparungen
3 in zuverlässiger Weise sicherstellen, daß der fließfähige
Schmierstoff nach seinem bestimmungsgemäßen Einsatz nach außen
abgeführt und entweichen kann, ohne den eigentlichen Fließpreß
vorgang zu beeinträchtigen und insbesondere eine Achsversetzung
oder Achsverdrängung des beim Fließpreßvorgang eingesetzten
Werkzeugs wirksam zu vermeiden, ohne daß die Wirkung des einge
setzten fließfähigen Schmierstoffs herabgesetzt wird. Ferner
können die erfindungsgemäßen Maßnahmen, insbesondere die Frei
sparungen zur gezielten Abführung des Schmierstoffs, in gleicher
oder ähnlicher Weise auch beispielsweise beim Vorwärtsfließpres
sen, Rückwärtsfließpressen, kombinierten Fließpreßbearbeitungen
oder beim Querfließpressen verwirklicht werden. Die Aufzählung
der Arten von Fließpreßbearbeitungen erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit.
1
Zylindrischer Grundkörper
2
Zentrieransatz
3
Freisparungen
4
Innenwandfläche
5
Ansatzrand
6
Vorspringende Abschnitte
7
Innenwandfläche von hülsenförmigen Teil
11
10
Napfförmiges Teil
11
Hülsenförmiges Teil
12
Boden
Claims (8)
1. Verfahren zum Fließpressen eines napfförmigen Teils aus
einem etwa zylindrischen Grundkörper unter Einsatz eines
fließfähigen Schmierstoffs, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Preßvorgang zum Fließpressen des napfförmigen Teils
(10) bis auf Endtiefe zuerst mittels eines Stempels wenig
stens eine Freisparung (3) an der Innenwandfläche (4) aus
geformt wird, wobei vorzugsweise mittels des Stempels ein
vertiefter Zentrieransatz (2) und zugleich die Freisparung
(3) ausgeformt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Freisparung (3) bis zum Ansatzrand (5) reicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Freisparungen in Umfangsrichtung der Innenwand
(4) verteilt ausgeformt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Freisparungen (3) in regelmäßigen Umfangsabständen ausge
formt werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Freisparungen (3) kanalförmig aus
gebildet sind.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Freisparungen (3) im Querschnitt im
wesentlichen halbkreisförmig ausgebildet sind.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Grundkörper zum Rückwärtsfließpres
sen vorgewärmt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Fließpreßbearbeitung ein Rückwärts
fließpressen, ein Vorwärtsfließpressen, ein Querfließpres
sen oder Kombinationen hiervon durchgeführt werden.
Priority Applications (3)
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DE (2) | DE19645954A1 (de) |
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