DE19645867A1 - Verfahren zur mehrkanaligen Tonübertragung - Google Patents
Verfahren zur mehrkanaligen TonübertragungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mehrkanaligen
Tonübertragung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bekannte Mehrkanaltonübertragungsverfahren, wie zum
Beispiel das Quadrophonie-Verfahren, das 3/2- oder Dolby
Pro Logic-Verfahren benutzen verschiedene Matrixcodierungen
mit unterschiedlichen Richtungsauflösungen nach vorn. Sie
benutzen meistens einen Centerlautsprecher, der jedoch oft
im Begleitbild stört oder beim Fehlen des Centerlaut
sprechers ist eine mangelnde Mittenorientierung
festzustellen, die sich sehr nachteilig auswirkt. Außerdem
erscheint der ambiente Hintergrundton oft losgelöst vom
vorderen richtungsbestimmenden Bereich betrieben und es ist
schwierig, beliebige seitliche Quellen zu realisieren. Die
Phantomschallquellen zwischen den Lautsprechern sind
aufgrund des Frequenzganges, der Kohärenz der Signale und
der Hörerposition relativ instabil. Ein Überblick über die
Theorie der Mehrkanaltonsysteme ist zum Beispiel in den
Heften 4 und 5/93, Seiten 24 bis 32 bzw. 47 bis 48 von R.
Schneider in Production-Partner beschrieben.
Weiterhin sind Auralisierungsverfahren bekannt, bei denen in
realen oder computersimulierten Räumen Raumimpulsantworten
gewonnen werden, die nach Faltung mit einem trockenen
Tonsignal meistens über eine binaurale Kopfhörerwiedergabe,
seltener über eine mehrkanalige Lautsprecherwiedergabe eine
umhüllende Tonwiedergabe ermöglichen. Nachteilig bei diesem
Verfahren ist, daß die Wiedergabe nur einer lokalisierbaren
punktförmigen Quelle möglich ist. Außerdem ist noch ein
Verfahren bekanntgeworden, bei dem mittels vier Mikrofonen,
von denen drei eine Achtercharakteristik besitzen und eins
eine Kugelcharakteristik, über eine Matrixschaltung ein
vorher aufgenommener Raum realisiert wird, wobei die
Abbildungsschärfe jedoch relativ gering ist. Die
Auralisierungsverfahren sind zum Beispiel in dem Aufsatz
"Auralization - An Overview" von Kleiner, M.; Dalenbäck,
B.-I.; Svensson, P. in JAES, Vol. 41, Nr. 11 (1993) Seiten
861 bis 875 beschrieben.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Stabilität
der Phantomschallquellen zu verbessern und das
Zusammenfallen der Wiedergabe mit dem nächstgelegenen
Lautsprecher weitestgehend zu vermeiden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
mehrkanaliges Übertragungsverfahren zu schaffen, durch das
vermieden wird, daß Phantomschallquellen ungewollt wandern
und daß für Hörerstandorte, die nicht genau in der Mitte
der Achse zwischen zwei Lautsprechern liegen, die
Lokalisation der Schallquelle in den nächstgelegenen
Lautsprecher fällt.
Die erfindungsgemäße Lösung des Verfahrens ist insbesondere
im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 charakterisiert.
Weitere Merkmale bzw. Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Kennzeichen der Patentansprüche 2 bis 6.
Durch das neue Verfahren ist es unter anderem möglich,
relativ große Hörflächen zu schaffen, die bei bekannten
stereofonen Verfahren oft nur einen schmalen Bereich
bilden. Dies wird dadurch erreicht, daß zur Verbesserung
der Bedingungen eine Auralisation durchgeführt wird, bei
der mehrere Raumimpulsantworten von unterschiedlichen
Plätzen des selben Raumes angeregt werden und über eine
mehrkanalige Aufnahmeapparatur, zum Beispiel ein
Richtmikrofon, an einem Platz empfangen und aufgezeichnet
werden. Zur Wiedergabe wird eine mehrkanalige
Lautsprecheranordnung benutzt. Insbesondere wird auch die
Stabilität der Phantomschallquellen verbessert und das
Zusammenfallen der Wiedergabe mit dem nächstgelegenen
Lautsprecher in hohem Maße unterbunden.
Die Erfindung wird nun anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In
der Zeichnung bedeuten:
Fig. 1 eine Mikrofonanordnung mit acht verschiedenen
Ausrichtungen eines Richtmikrofons und
Fig. 2 eine entsprechende Lautsprecheranordnung zur
Wiedergabe.
Nachfolgend werden in der Beschreibung, in der
Zusammenfassung, in der Zeichnung und in den
Patentansprüchen die in der hinten angefügten Liste für
Bezugszeichen angegebenen Begriffe bzw. Erklärungen und die
zugeordneten Bezugszeichen verwendet.
In Fig. 1 ist eine in einem Raum verwendete
Mikrofonanordnung mit acht verschiedenen Ausrichtungen
eines Richtmikrofons 1 bzw. 2 zur Aufnahme eines
aufgesplitteten Raumimpulssignals dargestellt. Das
Richtmikrofon 1 wird nacheinander um jeweils 60° bis zu der
in Fig. 1 dargestellten Ausrichtung verschoben. In der
horizontalen Richtung sind sechs Ausrichtungen zu jeweils
60° eines Richtmikrofons 2 dargestellt. Es soll hier
erwähnt sein, daß sowohl für die vertikalen Richtmikrofone
1 als auch für die horizontalen Richtmikrofone 2 die
Anordnung von Einzelmikrofonen, zum Beispiel mit jeweils
60°-Verschiebung als auch die Anordnung mehrerer
Richtmikrofone, zum Beispiel zu je 60° möglich ist.
Die in Fig. 1 gezeigten acht verschiedenen Ausrichtungen
bzw. Stellungen der Richtmikrofone 1 und 2 können beliebig
je nach den Erfordernissen variiert werden.
In Fig. 2 ist zunächst oben ein Hörer 3 im Mittelpunkt
eines Raumes dargestellt. In diesem Bereich können sich
auch mehrere Hörer aufhalten. Außerdem ist in Fig. 2 die
zur Fig. 1 passende Lautsprecheranordnung der horizontal
angeordneten Lautsprecher 6 und der vertikal angeordneten
Lautsprechers 4 gezeigt. Die Teilsignale werden in den
digitalen Tonverarbeitungsprozessoren 5 gefaltet, wobei
diese ihre Eingangssignale über die Leitungen 7 erhalten,
die in Rechts, Links und Mitte eingeteilt sind. Die
Ausgangsleitungen der digitalen Tonverarbeitungsprozessoren
5 sind dann entsprechend mit den im Raum angeordneten
Lautsprechern 4 bzw. 6 verbunden. Hierbei wird
beispielsweise die mit dem Mikrofon 2 aufgenommene
Raumimpulsantwort nach der Faltung in einem der digitalen
Tonverarbeitungsprozessoren 7 über den Lautsprecher 6
abgestrahlt. Der Hörer 3 nimmt an seinem Platz das über die
Lautsprecher 4 abgestrahlte Gesamtsignal einschließlich der
während der Abstrahlung sich bildenden Phantomschallquellen
wahr. Damit wird klar, daß zur Verbesserung der Bedingungen
eine Auralisation durchgeführt wird, bei der mehrere
Raumimpulsantworten von unterschiedlichen Plätzen des
selben Raumes angeregt werden und über eine mehrkanalige
Aufnahmeapparatur, zum Beispiel durch ein oder mehrere
Richtmikrofone, an einem Platz empfangen und aufgezeichnet
werden. Zur Wiedergabe wird eine mehrkanalige
Lautsprecheranordnung aus den Lautsprechern 4 und 6 gemäß
Fig. 2 verwendet, die zur Wiedergabe von lokalisierbaren
Quellen auf einer Strecke mindestens zwei Lautsprecher, bei
Wiedergabe in einer Ebene mindestens drei Lautsprecher und
in einem Raum mindestens vier Lautsprecher benötigt.
Mittels Auswahl der aufgenommenen Raumimpulsantworten, der
zur Faltung benutzten direkt aufgenommenen Tonsignale und
der Wiedergabelautsprecher 4 bzw. 6 über die die gefalteten
Signale abgestrahlt werden, ist es nun möglich, eine ein-,
zwei- oder dreidimensionale Tonwiedergabe zu realisieren,
wobei die Lücken zwischen den Lautsprechern durch
Phantomschallquellen ausgefüllt werden, die durch
entsprechend ausgerichtete Raumimpulsantworten stabilisiert
werden. Zur Stabilisierung ist es erforderlich, daß aus der
Richtung aus der die Phantomschallquelle wahrnehmbar sein
soll, mindestens eine Raumimpulsantwort vorliegt. Die
Unterbringung von Phantomschallquellen zwischen zwei
Stützlautsprechern ist aus Gründen der Breite der
Richtcharakteristiken beschränkt. Deshalb ist es
erforderlich, aus Bereichen, aus denen eine höhere Anzahl
von Phantomschallen oder Reflexionen zu erwarten ist, eine
größere Anzahl von Wiedergabelautsprechern zu verwenden.
Bei einer gleichberechtigten Wiedergabe aus den
Raumdimensionen bzw. einer gleichmäßigen
Diffusitätsverteilung muß auch eine gleichmäßige Verteilung
der Lautsprecher vorgenommen werden.
Sollen auch Rauminformationen von oben wirksam werden, dann
muß auch mit Raumimpulsantworten von oben gearbeitet
werden. Bei einer Wiedergabe von Quellen, die sich nur
rings um den Hörort befinden, müssen mindestens vier,
besser sechs Wiedergabelautsprecher 6 um den Hörort bzw. um
den oder die Hörer 3 herum verwendet werden. Sollen nur auf
einer Linie angeordnete Quellen berücksichtigt werden, so
genügen meistens drei auf einer Linie befindliche
Wiedergabelautsprecher, von denen der mittlere
gegebenenfalls durch eine Phantomschallquelle ersetzt
werden kann. Um beispielsweise für eine Großbild-
Videokonferenz eine örtlich getrennte dreikanalige
Übertragung über zwei links und rechts des Bildschirms
angeordnete Lautsprecher zu ermöglichen, sind drei
Raumimpulsantworten von drei nebeneinaderliegenden
Quellorten zu ermitteln, die zur Faltung mit den drei
trockenen Tonsignalen der auf dem Bildschirm
wiedergegebenen rechten, mittleren und linken Sprecher
genutzt werden. Bei der Wiedergabe der gefalteten
Tonsignale werden die von den rechten Quellen stammenden
gefalteten Tonsignale über den rechten Lautsprecher
wiedergegeben; in gleicher Weise die von den linken Quellen
stammenden über den linken Lautsprecher, während die von
den mittleren Quellen stammenden gefalteten Tonsignale
gleich stark über beide Lautsprecher wiedergegeben werden.
Um eine gleichlaute Wiedergabe aller drei gleichlautenden
Quellgruppen zu erhalten, kann die von den beiden
Lautsprechern abgestrahlte mittlere Gruppe um drei dB
gegenüber den beiden seitlichen Quellgruppen im Pegel
gemindert wiedergegeben werden. Wie bereits erwähnt, sind
jedoch auch andere Mikrofonanordnungen und entsprechende
Lautsprecheranordnungen ohne weiteres möglich.
1
Vertikal ausgerichtetes Mikrofon
2
Horizontal ausgerichtetes Mikrofon
3
Hörer
4
Vertikal angeordneter Lautsprecher
5
Digitale Tonverarbeitungsprozessoren
6
Horizontal angeordneter Lautsprecher
7
Eingangsleitungen für die digitalen
Tonverarbeitungsprozessoren
Claims (6)
1. Verfahren zur mehrkanaligen Schall- bzw.
Tonübertragung mit Stabilisierung von
Phantomschallquellen, dadurch gekennzeichnet,
daß mit Hilfe einer mehrkanaligen Raumimpulsaufnahme,
bei der mindestens zwei Anregungsorte und mindestens
zweimal drei nahe beieinanderliegende Mikrofonstandorte
für ein oder mehrere unterschiedlich ausgerichtete(s)
Richtmikrofon(e) in einem realen oder simulierten Raum
für die Aufnahme der Raumimpulsantworten benutzt
werden, eine Faltung mit mehreren, mindestens der
Anzahl der Raumimpulsantworten entsprechenden direkt
aufgenommenen Schallsignalen in digitalen
Tonverarbeitungsprozessoren (5) erfolgt, und zwar so,
daß eine örtliche Verteilung der gefalteten Signale
zwischen den oder im Grenzfall an den Standorten der
Wiedergabelautsprecher oder an den Begrenzungen eines
binauralen Signals bei Wiedergabe über Kopfhörer
erfolgt.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
daß zur Aufnahme der Raumimpulsantworten in einem
simulierten Raum entsprechende Zählsegmente verwendet
werden.
3. Verfahren nach dem Oberbegriff eines der
Patentansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur räumlichen Schallübertragung ein Richtmikrofon
(1) oder mehrere Richtmikrofone (1, 2) oder
Zählsegmente zur Aufnahme der von mindestens zwei
Anregungsorten, zum Beispiel Lautsprechern,
abgestrahlten Impulsantwort-Meßsignale um den
Mittelpunkt des Aufnahmeplatzes geschwenkt wird bzw.
werden und mindestens drei Wiedergabelautsprecher (4
und 6) der durch die digitalen Tonverarbeitungs
prozessoren (5) gefalteten Tonsignale in
entgegengesetzter Richtung zur Ausrichtung der
Mikrofone oder der Zählsegmente zur Ermittlung der
Raumimpulsantwort ausgerichtet sind.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bewegung von Phantomschallquellen in dem durch
Interpolation im Bereich der ersten Reflexionen der
Raumimpulsantworten zwischen zwei ermittelten Werten
ein kontinuierlicher Übergang erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Anwendung für eine Großbild-Videokonferenz eine örtlich getrennte dreikanalige Übertragung über zwei links und rechts des Bildschirms angeordnete Lautsprecher drei Raumimpulsantworten von drei nebeneinaderliegenden Quellorten ermittelt werden, die zur Faltung mit den drei trockenen Tonsignalen der auf dem Bildschirm wiedergegebenen rechten, mittleren und linken Sprecher benutzt werden und
daß bei der Wiedergabe der gefalteten Tonsignale die von den rechten Quellen stammenden gefalteten Tonsignale über den rechten Lautsprecher wiedergegeben werden, die von den linken Quellen stammenden über den linken Lautsprecher und die von den mittleren Quellen stammenden gefalteten Tonsignale gleichstark über beide Lautsprecher wiedergegeben werden.
daß zur Anwendung für eine Großbild-Videokonferenz eine örtlich getrennte dreikanalige Übertragung über zwei links und rechts des Bildschirms angeordnete Lautsprecher drei Raumimpulsantworten von drei nebeneinaderliegenden Quellorten ermittelt werden, die zur Faltung mit den drei trockenen Tonsignalen der auf dem Bildschirm wiedergegebenen rechten, mittleren und linken Sprecher benutzt werden und
daß bei der Wiedergabe der gefalteten Tonsignale die von den rechten Quellen stammenden gefalteten Tonsignale über den rechten Lautsprecher wiedergegeben werden, die von den linken Quellen stammenden über den linken Lautsprecher und die von den mittleren Quellen stammenden gefalteten Tonsignale gleichstark über beide Lautsprecher wiedergegeben werden.
6. Verfahren nach Patentanspruch 5, dadurch
gekennzeichnet,
daß zu einer gleichlauten Wiedergabe aller drei
gleichlauten Quellgruppen die von beiden Lautsprechern
abgestrahlte mittlere Gruppe um zum Beispiel drei dB
gegenüber den beiden seitlichen Quellgruppen im Pegel
vermindert wiedergegeben werden.
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