DE19642768C1 - Vorrichtung und Verfahren zur zerstörungsfreien Messung von Schichtdicken - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur zerstörungsfreien Messung von SchichtdickenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur zerstörungsfreien
Messung von Schichtdicken, insbesondere von Siegelnähten von
versiegelten Behältern, sowie ein Verfahren zur
zerstörungsfreien Messung von Schichtdicken.
Die zerstörungsfreie Schichtdickenmessung an miteinander
verschweißten oder versiegelten Metall-Kunststoff-Ver
bundfolien dient hauptsächlich zur Kontrolle der
Dichtigkeit von Behältern anhand der Siegelnahtdicke.
Insbesondere in der Nahrungsmittelindustrie bei der Verpackung
von Lebensmitteln werden Behälter verschiedenster Gestalt und
Größe verwendet, die häufig aus Metall-Kunststoff-Ver
bundfolien wie z. B. Aluminium-Polyethylen-Verbundfolien
hergestellt sind und auf die nach dem Befüllen mit dem zu
verpackenden Gut Deckel aufgelegt und durch anschließendes
Versiegeln dicht verschlossen werden. Insbesondere bei der
Verpackung von Lebensmitteln kommt der Güte der Siegelnaht
eine sehr hohe Bedeutung zu, da sich Undichtigkeiten durch
ungleichmäßige Siegelnähte sehr negativ auf die Haltbarkeit
der verpackten Lebensmittel auswirken.
Aus diesem Grund muß im laufenden Produktionsprozeß die
Siegelnahtdicke laufend kontrolliert werden, wobei eine
zerstörungsfreie Messung der Naht bevorzugt wird, um durch die
häufig durchgeführten Stichprobenmessungen keine
Produktionsausfälle zu erleiden.
Die DE 34 16 659 C2 beschreibt eine
Vorrichtung zur zerstörungsfreien Schichtdickenmessung sowie
ihre Verwendung zur Kontrolle der Dichtigkeit von Behältern.
Hierzu wird die Form eines Prüflings durch eine geeignete
Führungsschablone nachgebildet und die Form der
Führungsschablone mit einem mechanischen Gestänge abgegriffen.
Hierdurch werden die Ruhepositionen des lose in der
Behälteraufnahme liegenden rotierbaren Prüflings bestimmt und
nach dem Erreichen einer Ruheposition des Prüflings Meßzangen
nacheinander in Richtung auf den Meßpunkt verfahren. Die
Meßzangen sind in einem Winkel von 30 bis 120 Grad zueinander
angeordnet und mit geeigneten Verschiebeeinrichtungen
versehen, damit diese auf den zu prüfenden Gegenstand bin und
von diesem weg bewegt werden können.
Das Prüfverfahren beinhaltet die Messung der Dicke der
gesiegelten Gesamtverbundfolie und, mit der Schweißzange, das
Erhitzen des zu messenden Bereiches mit heißen
Spitzenelektroden (Schweißelektroden), durch die der
Kunststoff fließfähig gemacht und im Bereich der Siegelnaht
seitlich weggepreßt wird. Anschließend wird das
Schweißelektrodenpaar wieder in die Ruheposition
zurückgefahren und erneut das Meßelektrodenpaar in die
Arbeitsposition gebracht, um die Dicke der Restverbundfolien
zu messen. Während der Arbeitsvorgänge werden die gemessenen
Daten registriert und ausgewertet bzw. ausgedruckt.
Die DD 242 471 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur
mechanischen Wanddickenmessung, die vorzugsweise für relativ
lange Rohre mit kleinen Durchmessern Verwendung findet. Zwei
zangenförmig ausgebildete Tastarme sind relativ zueinander
beweglich und um eine gestellfest angeordnete Achse drehbar
gelagert. Die zu prüfende Wand des Werkstückes befindet sich
zwischen den Abtastspitzen der Tastarme und auf der
gegenüberliegenden Seite der Tastarme befindet sich ein
Meßwertaufnehmer sowie eine Zugfeder, die eine definierte
Prüfkraft zwischen den Abtastspitzen der Tastarme erzeugt.
Aufgrund der gestellfest angeordneten Achse der Tastarme
besitzt die Vorrichtung zur Wanddickenmessung einen
definierten Mittelpunkt, an dem sich die Abtastspitzen der
Tastarme beim Schließen der Meßzange berühren.
Die DE 33 24 701 A1 beschreibt eine Meßvorrichtung für die
Schichtdicke eines beweglichen, bandartigen Körpers. Diese
Meßvorrichtung arbeitet mit einem Beschichtungssystem
zusammen. Das Band wird hierbei abschnittsweise bewegt und
während der Stillstandintervalle eine Beschichtung auf das
Band aufgebracht. Die Meßvorrichtung arbeitet in Verbindung
mit dem Beschichtungssystem und führt während der
Stillstandzeiten des Bandes eine genaue Bestimmung der
Gesamtdicke des bandartigen Materials aus.
Die Meßzangen besitzen einen festgelegten Mittelpunkt in der
horizontalen Ebene, so daß bei einem nicht höhenjustierten
oder schrägstehenden Randflansch ein einwandfreies Messen
nicht möglich ist.
Während die Vorrichtung nach der DE 34 16 659 C2 eine
zerstörungsfreie Messung von Schichtdicken gestattet,
entstehen jedoch Ungenauigkeiten aufgrund des Spieles in den
Einrichtungen zum Verfahren der Meß- und Heizelektroden.
Darüber hinaus bringt das Abtasten einer Schablone den
Nachteil mit sich, daß zum einen aufgrund des Spiels des
mechanischen Abtastgestänges weitere Meßungenauigkeiten
erzeugt werden, zum anderen aber nicht beliebige Geometrien
von Prüfkörpern eingesetzt werden können, da die Meßschablone
mittels geeigneter Rollen am Meßgestänge entlangbewegt wird
und die Rollen nicht jeder beliebigen Geometrie folgen können.
Es ist das der Erfindung zugrundeliegende Problem (Aufgabe),
eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur zerstörungsfreien
Messung von Schichtdicken vorzuschlagen, die eine möglichst
große Variabilität der verwendeten Meßvorrichtung gestattet
und zudem zu einer erhöhten Genauigkeit der Messung führt.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Das erfindungsgemäße
Verfahren unter Verwendung der Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6
ist durch die Merkmale des Patentanspruches 7 gekennzeichnet.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Genauigkeit der
Schichtdickenmessung dadurch zu erhöhen, daß die Schenkel der
beiden Zangen jeweils horizontal ortsfest in der Vorrichtung
gelagert sind und die Halteeinrichtung drehbar und
verschiebbar relativ
zur Meß- und Schweißzange gestaltet ist und somit der Prüfling
zu den Meß- und Schweißzangen geführt wird, während diese
keine Translationsbewegungen durchführen. Da die Meß- und
Schweißelektroden nicht verfahrbar sind, ist kein Spiel durch
Führungen der Meß- und Schweißelektroden möglich. Hierdurch
läßt sich die Genauigkeit der Messungen erhöhen.
Vorteilhafterweise sind die Mittelpunkte der Meßzange und der
Schweißzange jeweils vertikal bewegbar. Unter Mittelpunkt der
Meßzangen wird jeweils derjenige Punkt verstanden, an dem mit
einer Spitze versehene Meß- oder Schweißelektroden beim
Schließen der Meßzange aufeinandertreffen. Indem dieser Punkt
nicht fixiert, sondern vertikal bewegbar ist, treten keine
Meßfehler bei einem schrägstehenden oder nicht höhenjustiertem
Randflansch des Prüflings auf, d. h. die Selbstzentrierung der
Zangen erhöht die Meßgenauigkeit.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die
übrigen Ansprüche gekennzeichnet.
Vorzugsweise sind die Meßzange und die Schweißzange
nebeneinander angeordnet. Hierdurch kann die gesamte
Meßvorrichtung zum einen sehr kompakt gestaltet werden und zum
andern muß der Prüfling nur eine geringe Wegstrecke zwischen
den aufeinander folgenden Behandlungsstationen zwischen den
Meßelektroden und den Schweißelektroden zurücklegen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Geometrie des
zu prüfenden Gegenstandes frei programmierbar und speicherbar.
Hierdurch lassen sich die Nachteile im Stand der Technik bei
der Verwendung einer Schablone vermeiden. Zum einen werden
keine Meßfehler durch das Spiel des mechanischen
Abtastgestänges erzeugt, wodurch die Genauigkeit der Messung
weiter erhöht wird. Zum anderen aber können sich an der
Schablone auch Verunreinigungen befinden, die ebenfalls zu
Meßfehlern führen. Schließlich wird auch die Variabilität des
mit der Vorrichtung zu messenden Prüflings bezüglich seiner
Geometrie erhöht. Während das Bewegen einer Schablone zwischen
Rollen gewisse geometrische Grenzen besitzt, wenn sich die
Rollen in bestimmte Bereiche der Schablone nicht mehr
hineinbewegen können, sind bei der Programmierung der
Geometrie des zu prüfenden Gegenstandes keine Grenzen gesetzt.
Zudem läßt sich durch die Speicherbarkeit der Geometrie
verschiedener Prüflinge die Vorrichtung sehr schnell auf
verschiedene Prüfling umstellen. Dies kann beispielsweise
dadurch geschehen, daß lediglich die Halteeinrichtung für den
Prüfling ausgetauscht wird und das entsprechende Prüfprogramm
aufgerufen oder von einen externen Speichermedium eingelesen
wird. Vorteilhafterweise ist der Prüfling programmgesteuert
über Servomotoren bewegbar. Die Verwendung von Servomotoren
gestattet eine sehr schnelle und präzise Bewegung des
Prüflings, wodurch zum einen die gesamte, für die Prüfung
benötigte Zeit verringert werden kann und zum anderen sich die
Genauigkeit der Prüfung erhöhen läßt, indem der
vorprogrammierte Meßpunkt mit einer sehr hohen Genauigkeit
zwischen den jeweiligen Meß- und Schweißelektroden angeordnet
wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die beheizbaren
Elektroden mittels elektrischer Widerstandselemente erhitzbar.
Dies besitzt den Vorteil, daß die Temperatur über eine
einfache und bequeme Regelung des Stromflusses einstellbar ist
und somit die Vorrichtung nicht nur einen schnellen Wechsel
der Geometrie des Prüflings sondern auch des Materials des
Prüflings gestattet.
Vorteilhafterweise wird das Verfahren zur zerstörungsfreien
Messung von Schichtdicken so durchgeführt, daß die Messung der
Schichtdicke einschließlich der darauf befindlichen
Siegelschicht zuerst für sämtliche Meßpunkte durchgeführt
werden kann, anschließend wird dann an allen Meßpunkten die
Kunststoffschicht aufgeschmolzen und abschließend für
sämtliche Meßpunkte die Schichtdicke ohne die darauf
befindliche Kunststoffschicht bestimmt wird. Diese
Vorgehensweise besitzt den Vorteil, daß das Hin- und Herfahren
zwischen der ersten und der zweiten Meßzange deutlich
verringert wird und somit die Gesamtdauer einer Messung
verkürzt werden kann. Um ein Verrutschen oder Herausfallen des
Prüflings zu vermeiden, ist dieser während der Messungen
zwischen einem Ober- und Unterteil fest eingespannt.
Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand der
beigefügten Zeichnungen beschrieben, in denen
Fig. 1 eine schematische Seitendarstellung der Vorrichtung
zeigt; bei der der Prüfkörper zur deutlicheren
Darstellung außerhalb der Halteeinrichtung
dargestellt ist;
Fig. 2 eine Schnittdarstellung der Meßzange mit zwischen
den Meßelektroden angeordnetem Prüfkörper darstellt;
Fig. 3 eine Ansicht in Pfeilrichtung X in Fig. 2
wiedergibt;
Fig. 4 den Betätigungsmechanismus für die Schenkel der
Meßzange darstellt;
Fig. 5 eine Seitendarstellung im Schnitt der Schweißzange
ist; und
Fig. 6 eine schematische Draufsicht auf wesentliche
Betätigungseinrichtungen zur Bewegung des Prüflings
wiedergibt.
Fig. 1 zeigt allgemein die Vorrichtung zum Messen der
Schichtdicke, die mit Referenzziffer 10 bezeichnet ist. Die
Vorrichtung 10 besteht aus einem fahrbaren Gehäuse 12, in dem
sich neben den Meßeinrichtungen insbesondere die
Steuereinrichtungen für den zu prüfenden Gegenstand sowie eine
Programmier- und Speichereinheit zum Programmieren der
Geometrie des zu prüfenden Gegenstandes, aber auch zur
Erfassung, Zwischenspeicherung und Verarbeitung der Meßdaten
befindet. Der in Fig. 1 schematisch dargestellte zu prüfende
Gegenstand 14, der im folgenden als Prüfling bezeichnet wird,
ist schematisch als ein topfähnlicher Gegenstand dargestellt.
Selbstverständlich können Prüflinge verschiedenster Geometrien
und Größen in der erfindungsgemäßen Vorrichtung vermessen
werden.
Die Vorrichtung findet vor allen Dingen Anwendung bei der
Überprüfung von Schweiß- oder Siegelnähten, wie sie
insbesondere zwischen Deckel und Aufnahmebehälter von Dosen
aus Metall-Kunststoff-Verbundfolien wie z. B. Aluminium-
Polyethylen-Verbundfolien bei der Verpackung insbesondere von
Lebensmitteln verwendet werden. Nach dem Verfüllen der
Behälter werden diese durch das Versiegeln eines Deckels dicht
verschlossen, wobei sich die Siegelnaht aus den verschmolzenen
Kunststoffschichten bildet.
Ebenfalls in Fig. 1 dargestellt sind die Schenkel 22 einer
ersten Meßzange, an denen Meßelektroden 24 befestigt sind.
Referenzziffer 16 bezeichnet eine Halteeinrichtung, die dem
Einspannen sowie der gezielten Bewegung des Prüflings dient.
Die Geometrie wird abgestimmt auf den Prüfling. Die
Halteeinrichtung 16 wird vorzugsweise durch Servomotoren
bewegt, die von einer zentralen Steuereinrichtung in
Abhängigkeit von den einprogrammierten Geometriedaten des
Prüflings betätigt werden. Dies erlaubt sowohl bezüglich der
Geometrie des Prüflings als auch bezüglich der zeitlichen
Abfolge der für die Messung erforderlichen Schritte eine sehr
große Variabilität der Vorrichtung 10.
Aufgrund der kompakten und mobilen Bauweise der Vorrichtung 10
kann diese in Rahmen der Qualitätskontrolle für verschiedene
hergestellte Prüflinge eingesetzt werden.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die erste Meßzange 20, deren
Schenkel 22 bereits in Fig. 1 dargestellt sind. Hierbei
befinden sich, wie auch aus Fig. 1 ersichtlich ist, nur die
vorderen Enden, d. h. die Enden nahe den Meßelektroden 24 der
Zange 22 in einem Prüfraum 26, während sich die übrigen
Bereiche und insbesondere die Betätigungs- und
Schwenkeinrichtungen der Meßzange 20 in einem vom Prüfraum 26
abgeschlossenen Bereich 28 befinden. Um das Eindringen von
Schmutz oder Staub in den abgeschlossenen Bereich 28 zu
verhindern, sind die beiden Schenkel 22 der Meßzange jeweils
im Bereich ihrer Austrittsöffnungen durch die Wand 30, die den
Prüfraum 26 vom abgeschlossenen Bereich 28 trennt, durch
Faltenbalge 32 geschützt. Sowohl der erste Schenkel 22a, als
auch der zweite Schenkel 22b sind jeweils drehbar auf
Lagerzapfen 34a und 34b gelagert. Die Lagerung wird
vorzugsweise mittels einer Kugel- oder Rollenlagerung
ausgeführt.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Lagerzapfen 34a und
34b voneinander beabstandet. Somit können beide Schenkel der
ersten Meßzange sowohl aufeinander zu (beim Schließen der
Meßzange), als auch der Mittelpunkt der Meßzange zwischen
beiden Meßelektroden in vertikaler Richtung verschwenkt
werden.
In Fig. 2 ist ebenfalls ein Prüfling 14 dargestellt, dessen
Siegelnaht sich zwischen den Meßelektroden 24 der Meßzange 20
befindet. Die Meßzange 20 ist in der geschlossenen Position,
in der eine Schichtdicke aufgenommen wird. Aus der Position
der beiden Meßschenkel 22a und 22b während des geschlossenen
Zustandes, in dem die Meßelektroden den zu prüfenden Bereich
am Prüfling 14 jeweils kontaktieren, läßt sich die
Schichtdicke des zu prüfenden Bereiches erfassen. Die
Übertragung der Position der Schenkel 22 in ein geeignetes
elektrisches Signal, das im Rahmen einer angeschlossenen
Meßdatenerfassung und -verarbeitung aufgenommen werden kann,
kann hierbei auf beliebige, in der Technik bekannte Weise
geschehen.
Fig. 3 zeigt beispielhaft die Anordnung der Meß- und
Schweißzangen zueinander sowie eine Möglichkeit zur Betätigung
der Meßzange.
Wie aus Fig. 3 zu erkennen ist, handelt es sich um eine
Ansicht in Richtung X in Fig. 2, wobei jedoch nicht nur die in
Fig. 2 dargestellte Meßzange 20, sondern ebenfalls die
Schweißzange 40 mit Schenkeln 42 dargestellt ist. Während der
Aufbau der Schweißzange 40, ihrer Schenkel, sowie ihrer
beheizbaren Elektroden 44 später anhand der Beschreibung von
Fig. 5 erläutert wird, soll Fig. 3 insbesondere die Lage der
Meßzange 20 sowie der Schweißzange 40 zueinander
verdeutlichen.
Die Meßzange 20 und die Schweißzange 40 sind nebeneinander
angeordnet, so daß sich die Meß- bzw. Schweißelektroden 24
bzw. 44 in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Dies
besitzt den Vorteil, daß bei dem Messen der Siegelnaht eines
Prüflings 14 dieser nur jeweils eine geringe Entfernung
verschoben werden muß.
Wie später eingehender erläutert werden wird, besteht die
Schichtdickenprüfung aus drei Schritten, wobei zunächst mit
den Meßelektroden 24 die Schichtdicke in Anwesenheit eines
Kunststoffüberzuges vermessen wird, anschließend der zu
messende Bereich zwischen den beheizbaren Schweißelektroden 44
angeordnet wird und der Kunststoffüberzug aufgeschmolzen wird,
woraufhin die Messung zwischen den ersten Meßelektroden 24
wiederholt wird. Zusätzlich können die Schenkel sowohl der
Meßzange wie auch der Schweißzange auf demselben Lagerzapfen
drehbar gelagert sein.
In Fig. 3 ist zusätzlich der Verstellmechanismus für die
Schenkel 22 der Meßzange 20 dargestellt. Hierzu befindet sich
am in Fig. 3 dargestellten Schenkel 22b ein Steuerzapfen 46,
der in geeigneter Weise am Schenkel 22b befestigt ist und in
Einbaulage in eine Steuerplatte 48 eingreift. Die Steuerplatte
ist mit einem Hubelement 50 verbunden und läßt sich somit in
Pfeilrichtung A bewegen.
Fig. 4 zeigt diese Steuerungseinrichtung in der Ansicht Y in
Fig. 3. Hierbei ist wieder die Steuerplatte 48 zu erkennen, in
der sich kurvenförmige Führungsrinnen 52 befinden, in welche
die Steuerzapfen 46 sowohl des ersten wie auch des zweiten
Schenkels der Meßzange 20 hineinragen. Die Steuerplatte 48
wird entlang von Führungen 54 bewegt und, wie bereits anhand
von Fig. 3 erläutert wurde, durch ein Hubelement 50 betätigt.
Wird das in Fig. 4 dargestellte Hubelement 50 nach oben
verfahren, so öffnet sich die Meßzange 20 und der Abstand
zwischen den Meßelektroden 24 vergrößert sich.
Wie aus der Zusammenschau der Fig. 2 und 4 deutlich wird, wird
durch die Bewegung der Steuerplatte 48 die Betätigung der
Meßzange bewirkt, nicht jedoch die Möglichkeit genommen, daß
sich diese um die Lagerzapfen 34a und 34b insgesamt
verschwenkt. Dies stellt ein sehr wesentliches Merkmal der
Erfindung dar, weil es hierdurch möglich wird, variable
Meßpunkte zu erfassen, indem die Zangen selbst bei schräg
stehendem oder nicht höhenjustiertem Randflansch ein
einwandfreies Messen ermöglichen.
Fig. 5 zeigt die Schweißzange 40 mit den Schenkeln 42a und 42b
sowie beheizbaren Elektroden 44, zwischen denen sich der
Prüfling 14 befindet. Die beheizbaren Elektroden 44 sind mit
geeigneten Heizanschlüssen 56 versehen, die beispielsweise in
Form einer Zufuhrleitung für elektrische Energie ausgestaltet
sein können. Vorzugsweise werden die beheizbaren Elektroden 44
durch elektrischen Widerstand beheizt.
Auch die Schenkel 42a und 42b der Schweißzange 40 sind jeweils
um die voneinander beabstandeten Lagerzapfen 34a und 34b
schwenkbar, wobei ebenfalls vorzugsweise eine Lagerung in Form
eines Kugel- oder Rollenlagers vorzuziehen ist. Die Betätigung
der Schweißzange 40 wird durch ein Hubelement 58 ausgeführt,
das zwischen den Schenkeln 42a und 42b angeordnet ist. Wie aus
Fig. 5 sofort ersichtlich ist, bewirkt eine Betätigung des
Hubelements 58 das Öffnen und Schließen der Schweißzange und
somit den Abstand zwischen den beheizbaren Elektroden 44.
Da das Hubelement 58 lediglich die relative Position der
Schenkel 42a und 42b der Schweißzange 40 zueinander bestimmt,
kann diese in der Zeichenebene noch um die Lagerzapfen 34a und
34b als ganzes verschwenkt werden. Wie bereits oben im
Zusammenhang mit der Meßzange 20 ausgeführt wurde, besitzt
diese Maßnahme den Vorteil, daß auch die Schweißzange
selbstzentrierend wirkt und auch ein schrägstehender oder
nicht höhenjustierter Randflansch gegriffen und behandelt
werden kann. Diese Maßnahme erhöht nicht nur die Genauigkeit
der Meßeinrichtung, sondern erhöht zusätzlich die Variabilität
der Meßeinrichtung in bezug auf die Geometrie des Prüflings.
Um die Schweißzange 40 in einer voreingestellten, gewünschten
Position zu halten, wird der zweite Schweißschenkel 42b durch
die Zugfeder 60 oder ein anderes elastisches Element in seiner
Position gehalten, wobei trotzdem eine vertikale Ausricht- und
Ausweichbewegung der Schweißzange 40 möglich ist. Ein
vergleichbares elastisches Element 60 ist auch in Fig. 2 am
Schenkel 22a der Meßzange 20 dargestellt und erfüllt dieselbe
Aufgabe.
Während im vorstehenden und insbesondere anhand der
Erläuterung der Fig. 2 bis 5 lediglich die Gestaltung und
Funktion der Meß- und Schweißzange dargelegt wurde, kommt auch
der Befestigung und Führung des Prüflings 14 eine ebenso große
Bedeutung zu.
Der Prüfling 14 wird in einer geeigneten Halteeinrichtung
befestigt, wobei deren Gestaltung und Funktion
selbstverständlich stark von der Größe und Geometrie des
Prüflings abhängt. Weil, wie oben beschrieben wurde, die
Meßzange 20 und die Schweißzange 40 im wesentlichen ortsfest
in der Vorrichtung 10 angeordnet sind und lediglich geringe
vertikale Schwankungen durch die elastischen Elemente 60
aufgefangen werden können, muß der Prüfling in den Bereich der
Meßelektroden jeweils bewegt werden.
Hierzu ist die Vorrichtung mit geeigneten Steuereinrichtungen
versehen, die beispielsweise als Servomotoren ausgeführt sein
können. Um eine größtmögliche Variabilität der Vorrichtung zu
gewährleisten, sollte der Prüfling bzw. dessen
Halteeinrichtung sowohl in allen Achsrichtungen verschiebbar
als auch um diese Achsrichtungen jeweils rotierbar sein. Für
einen eingeschränkten Anwendungsbereich der Vorrichtung können
jedoch je nach Bedarf Betätigungseinrichtungen in
verschiedenen Längs- oder Drehachsen entfallen.
Fig. 6 zeigt in Draufsicht einige Details der
Steuereinrichtung 61 zum Bewegen des Prüflings mit dem zu
prüfenden Bereich zwischen den jeweiligen Meß- und
Schweißelektroden der Meßzange oder der Schweißzange. Wie
schon aus dem geschnittenen Bereich ersichtlich ist, ist die
Einrichtung 61 mit der Halteeinrichtung 16 für den Prüfling
durch die Welle 62 verbunden, deren Position sowohl durch die
Betätigungen der Motoren 64, 66 wie auch 68 veränderbar ist.
Während die Motoren 64 und 66 jeweils eine Verschiebung in
einer Achsrichtung der Welle 62 und damit auch der
Halteeinrichtung 16 für den Prüfling bewirken, läßt sich durch
die Betätigung des Motors 68 die Welle 62 verdrehen. Hierdurch
läßt sich der zu prüfende Gegenstand rasch von der einen zu
der anderen Position bewegen.
Die Rotation der Halteeinrichtung 16 für den Prüfling sowie
das Befestigen oder Einspannen des Prüflings in die
Halteeinrichtung ist in Fig. 6 nicht dargestellt und kann auf
beliebige Weise durchgeführt werden.
Die Betätigung der dargestellten Vorrichtung läuft in den
folgenden Verfahrensschritten ab. Zunächst wird der Prüfling
in einer geeigneten Halteeinrichtung befestigt, wobei darauf
zu achten ist, daß dieser mit möglichst geringen Toleranzen in
seiner Lage fixiert wird. Gleichzeitig sollten die zu
prüfenden Bereiche so angeordnet werden, daß sie für die
Meßelektroden der Meßzange wie auch die Schweißelektroden der
Schweißzange zugänglich sind. Anschließend wird der Prüfling
mit dem zu prüfenden Bereich programmgesteuert durch
Betätigung der entsprechenden Linear- und Rotationsantriebe so
bewegt, daß der zu prüfende Bereich zwischen die Meßelektroden
der ersten Meßzange angeordnet werden. Zu diesem Zeitpunkt
befindet sich die Meßzange in geöffnetem Zustand, was, wie
anhand von Fig. 4 erläutert wurde, durch die Betätigung einer
Steuerplatte geschieht.
Anschließend wird die Meßzange soweit geschlossen, bis die
Spitzen der Meßelektroden jeweils in Kontakt zu dem zu
messenden Bereich sind. Aus der Position der Schenkel der
Meßzange, aber auch aus der linearen Position der Steuerplatte
wie auch des daran angeschlossenen Hubelementes kann der
Abstand zwischen den Meßelektroden ermittelt werden. Dieser
Abstand entspricht der gemessenen Schichtdicke des Prüflings
im zu messenden Bereich.
Nachfolgend wird die Meßzange wieder geöffnet und der zu
messende Bereich des Prüflings zwischen die beheizbaren
Elektroden der Schweißzange programmgesteuert bewegt. Die
Schweißzange wird geschlossen, wobei, wie anhand von Fig. 5
dargelegt wurde, das Hubelement 58 betätigt wird. Gleichzeitig
werden die Schweißelektroden beheizt, um den Kunststoff der
Siegelnaht fließfähig zu machen. Die hierbei gewählte
Temperatur muß im Hinblick auf den Anwendungsfall gewählt
werden und kann beispielsweise ca. 200°C betragen. Durch die
Spitzenelektroden wird der Kunststoff nicht nur fließfähig
gemacht, sondern auch seitlich weggepreßt.
Nach dem Öffnen der Schweißzange wird der Prüfling wieder
zwischen die Meßelektroden zurückverfahren und die Messung der
Schichtdicke zwischen den Meßelektroden der Meßzange nochmals
wiederholt.
Wie anhand von Fig. 6 dargestellt wurde, kann jeweils die
Bewegung des Prüflings zwischen der Schweiß- und der Meßzange
hin und her sehr einfach durchgeführt werden, indem der Motor
66 betätigt wird und die Welle 62 jeweils von der Position 70
in die Position 72 bzw. zurück bewegt wird.
Häufig sind bei einem Prüfling mehrere Bereiche der Siegelnaht
zu testen. In diesem Fall besteht entweder die Möglichkeit,
jeden einzelnen Meßpunkt durch die Aufeinanderfolge der oben
beschriebenen Vorgänge getrennt zu überprüfen; eine andere
Möglichkeit besteht jedoch darin, die zu messende Schichtdicke
an allen Meßpunkten zuerst in der Meßzange zu messen, die
Daten zu speichern und danach das "Schweißen" aller Meßpunkte
in der Schweißzange durchzuführen. Anschließend wird die
Schichtdicke sämtlicher Meßpunkte noch einmal in der Meßzange
bestimmt. Durch diese Betriebsweise läßt sich das Hin- und
Herfahren des Prüflings zwischen der Meßzange und der
Schweißzange deutlich verringern. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung besitzt den großen Vorteil, daß die Meß- und
Schweißelektroden nicht verfahrbar sind. Hierdurch läßt sich
die Genauigkeit der Messungen erhöhen, da kein Spiel durch
Führungen der Meß- und Heizelektroden möglich ist. Zudem muß
ein einzelner Meßpunkt nicht von beiden Elektrodenpaaren
getrennt angefahren werden, was weiterhin zu
Meßungenauigkeiten führt.
Indem die Behälterkontur frei programmierbar ist und nicht,
wie im Stand der Technik bekannt ist, über Gestänge von einer
Schablone übertragen wird, können sich Verunreinigungen an der
Schablone sowie das mechanische Spiel des Gestänges nicht
negativ auf die Genauigkeit auswirken. Zudem läßt sich die
Schablone einer Behälterkontur nicht für jede geometrische
Form über ein Gestänge übertragen, da beim Abgreifen der
Behälterkontur dieser zwischen Rollen bewegt wird, die nicht
überallhin innerhalb der Behälterkontur bewegt werden können.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer frei
programmierbaren Behälterkontur liegt einerseits darin, daß
die Behälteraufnahme nach dem jeweiligen Programm direkt
bewegt werden kann und keine Meßfehler durch Verunreinigungen
möglich sind. Zusätzlich läßt sich jeder Meßpunkt beliebiger
Behältergeometrie darstellen. Darüber hinaus können mit einer
Vorrichtung bei nur sehr geringen Umrüstzeiten eine Vielzahl
von Prüflingen verschiedener Geometrie gemessen werden, da die
jeweiligen Geometrien bereits auf einem geeigneten
Speichermedium vorprogrammiert vorliegen und jederzeit in das
Steuerprogramm der Vorrichtung eingespeist werden können.
Indem die Meßzangen vertikal frei beweglich sind, können die
Meßpunkte sehr variabel angeordnet werden, weil die Zangen
selbstzentrierend ausgeführt sind. Selbst bei schrägstehenden
oder nicht höhenjustierten Randflanschen läßt sich somit eine
sehr genaue Messung durchführen.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur zerstörungsfreien Messung von
Schichtdicken an einem Prüfling, insbesondere von
Siegelnähten von versiegelten Behältern, umfassend:
- - eine Halteeinrichtung (16) für den Prüfling;
- - eine Meßzange (20), an deren Schenkeln (22; 22a, 22b) Meßelektroden (24) befestigt sind;
- - eine Schweißzange (40), an deren Schenkeln (42; 42a, 42b) beheizbare Elektroden (44) befestigt sind;
- - eine erste Betätigungseinrichtung (50) zum Öffnen und Schließen der Meßzange; und
- - eine zweite Betätigungseinrichtung (58) zum Öffnen
und Schließen der Schweißzange;
dadurch gekennzeichnet, daß - - die Schenkel der Meßzange (20) und der Schweißzange (40) ortsfest in der Vorrichtung gelagert sind;
- - die Halteeinrichtung (16) drehbar und verschiebbar relativ zur Meßzange (20) und zur Schweißzange (40) ist; und
- - die Mittelpunkte der Meßzange (20) und der Schweißzange (40) jeweils vertikal bewegbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßzange (20) und die Schweißzange (40) nebeneinander
angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Geometrie des zu prüfenden Gegenstandes frei
programmierbar und speicherbar ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zu prüfende Gegenstand programmgesteuert über
Servomotoren bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Schenkel (22a; 42b) jeder Zange (20; 40) jeweils mit
einem elastischen Element (60) verbunden ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die beheizbaren Elektroden (44) mittels elektrischer
Widerstandselemente erhitzbar sind.
7. Verfahren zur zerstörungsfreien Messung von Schichtdicken
an einem Prüfling unter Verwendung der Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
umfassend die folgenden Schritte:
- (a) Befestigen des zu prüfenden Gegenstandes in einer Halteeinrichtung;
- (b) programmgesteuertes Heranführen eines zu messenden Bereichs des zu prüfenden Gegenstandes zwischen die Meßelektroden;
- (c) Schließen der Meßzange und Aufzeichnen und Speichern der gewonnenen Meßdaten, wobei sich die Meßzange selbst zentriert;
- (d) Öffnen der Meßzange;
- (e) programmgesteuertes Heranführen des zu messenden Bereichs des zu prüfenden Gegenstandes zwischen die beheizbaren Elektroden;
- (f) Schließen der Schweißzange sowie Aufschmelzen der Kunststoffschicht in dem zu messenden Bereich, wobei sich die Schweißzange selbst zentriert;
- (g) Öffnen der Schweißzange;
- (h) Wiederholen der Schritte (b) bis (d) zum Erfassen von Meßdaten der Schichtdicke nach dem Aufschmelzen des zu messenden Bereichs.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die erste Messung gemäß Schritten (b) bis (d);
- - das Aufschmelzen gemäß Schritten (e) bis (g); und
- - die zweite Messung gemäß Schritt (h)
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1996142768 DE19642768C1 (de) | 1996-10-16 | 1996-10-16 | Vorrichtung und Verfahren zur zerstörungsfreien Messung von Schichtdicken |
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DE1996142768 DE19642768C1 (de) | 1996-10-16 | 1996-10-16 | Vorrichtung und Verfahren zur zerstörungsfreien Messung von Schichtdicken |
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- 1996-10-16 DE DE1996142768 patent/DE19642768C1/de not_active Expired - Fee Related
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