DE19641628C2 - Medizinische Untersuchungsanlage - Google Patents

Description

Die magnetische Kernresonanz (MR) ist eine bewährte Diagnose­ methode, welche Schnittbilder und dreidimensionale Rekon­ struktionen ermöglicht. Für einige Anwendungsfälle ist aber die Röntgendiagnostik zur Bilderzeugung besser geeignet, zum Beispiel für die Knochendarstellung. Soll an einem Patienten sowohl eine MR-Aufnahme als auch eine Röntgenaufnahme gemacht werden, so ist es erforderlich, ihn hierfür in zwei verschie­ dene Geräte zu bringen. In DE 39 31 531 A1 ist eine medizini­ sche Diagnostikanlage mit einem MR-Gerät und einem Röntgen­ aufnahmegerät beschrieben, bei dem die Bilddaten zur Verbes­ serung der Diagnose überlagert werden. Eine MR-Aufnahme und eine Röntgenaufnahme können für denselben Patienten nur nach­ einander angefertigt werden.

Aus der US 5,377,678 ist ein Verfahren zur Sichtbarmachung von invasiven Vorrichtungen in einem gespeicherten Röntgen­ bild bekannt, bei dem eine Transmitterspule an dem Ende der Vorrichtung angebracht ist und innerhalb eines schwachen e­ lektromagnetischen Feldes erkannt wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine medizinische Diagnostikanlage so auszubilden, dass gleichzeitig MR-Aufnah­ men und Röntgenaufnahmen angefertigt werden können.

Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Patentanspruches 1. Die Erfindung geht davon aus, dass es in einem MR-Gerät möglich ist, eine Röntgeneinrichtung zu in­ stallieren. Ist zur Anfertigung von Röntgenaufnahmen die Film- oder Folientechnik vorgesehen, so ist kein Echtzeitbe­ trieb möglich, da erst Filme entwickelt oder Speicherfolien ausgelesen werden müssen. Ein echtzeitfähiger Röntgenbildver­ stärker kann als Bildaufnahmesystem nicht eingesetzt werden, da das Bild durch die Magnetfelder des MR-Gerätes gestört wird. Bei der Erfindung wird nun ein Festkörperdetektor auf der Basis von einer Matrix von Detektorelementen, z. B. aus amorphem, hydriertem Silizium als Aufnahmesystem eingesetzt. Dieser Detektortyp ist magnetfeldunabhängig und ermöglicht in Echtzeit die Aufnahme von Röntgenbildern gleichzeitig mit der Aufnahme von MR-Bildern.

Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zei­ gen:

Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Untersu­ chungsanlage nach der Erfindung und

Fig. 2 und 3 zwei Ansichten einer Variante der Untersu­ chungsanlage gemäß Fig. 1 mit dem Röntgenstrah­ ler in zwei unterschiedlichen Positionen.

In den Fig. 1 bis 3 ist ein Patient 1 dargestellt, der auf einer Liege 2 ruht und sich für die Anfertigung von MR-Auf­ nahmen in einem seitlich offenen MR-Gerät 3 befindet. Das durch die Magnetresonanz untersuchte Volumen ist mit 4 ge­ kennzeichnet. Aufgrund des seitlich offenen MR-Gerätes 3 ist ein seitlicher Zugang zum Patienten 1 für Manipulationen mög­ lich. Die Verarbeitung der MR-Signale erfolgt in einer Bild­ elektronik 5 und die MR-Bilder werden auf einem Monitor 6 wiedergegeben.

Für die Anfertigung von Röntgenaufnahmen ist ein Röntgen­ strahler 7 vorgesehen, der von einem Röntgengenerator 8 ge­ speist und gesteuert wird. Das vom Röntgenstrahler 7 ausge­ sandte Röntgenstrahlenbündel 9 wird pyramidenförmig einge­ blendet und trifft auf einem Detektor 10 auf, der aus einer Matrix von Detektorelementen gebildet ist. Jedes Detektorele­ ment kann von einer Fotodiode und einem vorgeschalteten Szin­ tillator gebildet sein, wobei der Szintillator die Röntgen­ strahlung in sichtbares Licht und die Fotodiode das sichtbare Licht in ein entsprechendes elektrisches Signal wandelt. Die Ausgangssignale der Detektorelemente des Detektors 10 werden einer Bildelektronik 11 zugeführt, an der ein Monitor 12 für die Wiedergabe der Röntgenbilder angeschlossen ist.

In der dargestellten medizinischen Diagnostikanlage ist es möglich, gleichzeitig Röntgenbilder und MR-Bilder in Echtzeit anzufertigen. Diese Bilder können auf den beiden getrennten Monitoren 6, 12 wiedergegeben, aber auch auf einem Monitor überlagert werden.

Wesentlich ist, dass der Patient 1 gleichzeitig mit den Ma­ gnetfeldern des MR-Gerätes 3 beaufschlagt sowie vom Röntgen­ strahlenbündel 9 durchstrahlt werden kann, so dass die ge­ schilderte, gleichzeitige Bilderzeugung erfolgt.

Die Fig. 1 zeigt, dass der Röntgenstrahler 7 mechanisch ge­ trennt vom MR-Gerät 3 in einem ausreichenden Abstand auf einem Bodenstativ 14 angeordnet ist. Mit Hilfe des Bodensta­ tivs 14 kann der Röntgenstrahler 7 auf dem Boden verfahren werden und kann dann, wenn er nicht gebraucht wird, in eine Parkposition verstellt werden. Wird er gebraucht, dann wird der Strahlengang freigemacht. Der Einfluss des Magnetfeldes des MR-Gerätes 3 auf den Röntgenstrahler 7 ist dadurch ge­ ring.

Durch geeignete Ummantelung 15 des Röntgenstrahlers 7 mit einem das Magnetfeld abschirmenden Material kann dieser Ein­ fluss weiter reduziert werden.

Die Fig. 2 und 3 zeigen eine Variante, bei der der Röntgen­ strahler 7 über ein Hebelgestänge 13 schwenkbar mit dem obe­ ren Schenkel des MR-Gerätes 3 verbunden ist. Dadurch kann der Röntgenstrahler 7 gemäß Fig. 2 in eine Parkposition und gemäß Fig. 3 in eine Arbeitsposition gestellt werden.

Claims (6)

1. Medizinische Diagnostikanlage mit einem MR-Gerät (3) und einer Röntgenaufnahmeeinrichtung (7, 10), welche derart räum­ lich angeordnet sind, dass Aufnahmen eines Patienten (1) mit Hilfe einer gemeinsamen Patientenlagerungsvorrichtung (2) ohne Umlagerung des Patienten (1) simultan angefertigt werden können, wobei der Detektor (10) der Röntgenaufnahmeeinrich­ tung (7, 10) ein Festkörperdetektor aus einer Matrix von De­ tektorelementen ist.

2. Diagnostikanlage nach Anspruch 1, bei der das MR-Gerät (3) für einen seitlichen Zugang zur Patientenlagerungsvorrichtung (2) seitlich offen ist und der Detektor (10) der seitlichen Öffnung gegenüberliegt.

3. Diagnostikanlage nach Anspruch 1 oder 2, bei der der Rönt­ genstrahler (7) mit dem MR-Gerät (3) derart verbunden ist, dass er wahlweise in eine Parkposition oder in eine Arbeits­ position bringbar ist.

4. Diagnostikanlage nach Anspruch 3, bei der der Röntgen­ strahler (7) mit dem oberen Schenkel des MR-Gerätes (3) über ein Hebelgestänge (13) verbunden ist.

5. Diagnostikanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei der der Röntgenstrahler (7) auf einem Stativ (14) gelagert ist, das frei im Raum verstellbar ist.

6. Diagnostikanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der der Röntgenstrahler (7) zur Reduzierung des Einflusses des Magnetfeldes des MR-Gerätes (3) ummantelt ist.