DE19639351A1 - Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer - Google Patents
Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter MonomererInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren zum
Silylieren ungesättigter Monomerer. Mehr im besonderen ist die
vorliegende Erfindung auf das Hydrosilylieren ungesättigter
Monomerer über einen Mechanismus ohne freie Radikale in Gegen
wart von Inhibitoren der Polymerisation durch freie Radikale
gerichtet.
Hydrosilylierungen sind definiert als Anlagerungsreaktio
nen, die organische und anorganische Siliciumhydride und Sy
steme mit Mehrfachbindungen einschließen. Sie können nach Me
chanismen unter Einsatz freier Radikale ablaufen; wie jedoch im
"Comprehensive Handbook on Hydrosilation" (Pergamon Press,
1992) berichtet, verlaufen solche Hydrosilylierungen vorwiegend
über polare Mechanismen, wenn sie durch Übergangsmetall-Salze
und -Komplexe katalysiert werden.
Es ist erwünscht, Verbindungen zu hydrosilylieren, um in
die Verbindungen Silicium-Kohlenstoff-Bindungen einzuführen.
Die resultierenden Verbindungen können, z. B., als mit funktio
nellen Gruppen versehene Vorstufen benutzt werden, die in
Harzmaterialien eingebaut werden sollen.
Es ist jedoch bekannt, daß Hydrosilylierungen ungesättig
ter Monomerer zu damit konkurrierenden, unerwünschten Polyme
risationen und/oder Vernetzungen der Monomeren führen. Die
resultierenden, polymerisierten und/oder vernetzten Monomeren
können Gele bilden, was zu einem unerwünschten Produkt führt.
Die vorliegende Erfindung ist daher auf ein neues Verfahren zum
Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer gerichtet, das uner
warteterweise in einer Abnahme der Polymerisation und/oder
Vernetzung resultiert.
Es wurden Anstrengungen beschrieben, Polymerisationen von
Monomeren zu verhindern. In "Chemical Abstracts" 90 : 72633q
werden Polymerisations-Inhibitoren in Verfahren zum Herstellen
von Methacrylsäure aus Methacrolein eingesetzt.
Andere Anstrengungen wurden hinsichtlich der Anlagerung
von SiH-Verbindungen an ungesättigte Bindungen beschrieben. Im
"Journal of the American Chemical Society", 80, 5298 (1959) ist
die Anlagerung von Silicochloroform an Acetylene beschrieben.
Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Hydro
silylieren ungesättigter Monomerer unter Bedingungen ohne freie
Radikale gerichtet. Das Verfahren umfaßt die Stufe des Inbe
rührungbringens:
- (a) eines Systems, das mindestens eine SiH-Gruppe enthält,
- (b) eines ungesättigten Monomers,
- (c) eines Übergangsmetall-Katalysators und
- (d) eines Inhibitors für die Polymerisation über freie Radikale.
In der Erfindung wurde unerwarteterweise festgestellt, daß
bei Anwesenheit von Inhibitoren für die Polymerisation über
freie Radikale, bei der durch Übergangsmetall katalysierten
Hydrosilylierung ungesättigter Monomerer Anlagerungsprodukte
ohne Polymerbildung erzeugt werden, obwohl die Umsetzung über
einen Mechanismus ohne freie Radikale erfolgt.
Das System, wie es hier benutzt wird, ist nicht be
schränkt, und es ist vorzugsweise definiert als Verbindungen,
Harze und Polymer umfassend. Es gibt im wesentlichen keine
Einschränkung hinsichtlich des Systems, das mindestens eine
SiH-Gruppe umfaßt und bei dieser Erfindung eingesetzt wird,
außer, daß es in der Lage ist, die ungesättigten Monomeren in
Gegenwart eines Übergangsmetall-Katalysators zu hydrosilylie
ren.
Das mindestens eine SiH-Gruppe umfassende System ist vor
zugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
- (i) (R)4-nSi(H)n,
- (ii) (R)3-n(OR)nSiH,
- (iii) ein mindestens eine SiH-Gruppe umfassendes Harz und
- (iv) ein mindestens eine SiH-Gruppe umfassendes Silicon polymer,
worin jedes R unabhängig ein Wasserstoff, Halogen, C1-18-Alkyl,
substituiertes oder unsubstituiertes Aryl oder eine Siloxy
gruppe ist. n ist unabhängig 0, 1, 2 oder 3.
Die als (i) und (ii) angegebenen Verbindungen sind kom
merziell erhältlich, und sie werden über konventionelle Ver
fahren hergestellt, die Kohlenstoff-Silicium-Bindungen erzeu
gen. Solche Verfahren schließen Metallierungs-Reaktionen ein,
die metallorganische Verbindungen und eine Protonen-Übertragung
einschließen.
"Harze", wie sie hier benutzt werden, sind definiert als
dreidimensionale Polymere [Poly(organosiloxane)], die Ver
zweigungen aufweisen. Die mindestens eine SiH-Gruppe umfassen
den Harze können nach einer im Stande der Technik anerkannten
Konvention zur Bezeichnung von strukturellen Silicon-Einheiten
gemäß der Anzahl der Sauerstoffatome beschrieben werden, die an
Silicium gebunden sind. Die Konvention benutzt die Buchstaben
M, D, T und Q, um die genannte Anzahl von Sauerstoffatomen als
Abkürzungen für "mono", "di", "tri" und "tetra" zu bezeichnen.
Darüber hinaus bezeichnen Ausdrücke wie "MVi" und "DH" eine
geeignete Einheit, bei der eine Vinylgruppe bzw. ein Wasser
stoffatom an Silicium gebunden sind. Eine detailliertere Be
schreibung der obigen Konvention zur Bezeichnung struktureller
Silicon-Einheiten finden sich in anerkannten, chemischen En
zyklopädien, wie "Kirk-Othmer Encyclopedia of Chemical Tech
nology", Band 20.
Solche mindestens eine SiH-Gruppe umfassende Harze sind
nicht begrenzt, und sie sind vorzugsweise zusammengesetzt aus
chemisch verbundenen M- und Q-Einheiten oder M-, Q-, D- und T-
Einheiten, wobei die M-Einheiten und die D-Einheiten gleich
oder verschieden sein können, Q ist SiO₂, M ist
(R¹)a(R³)bSiO1/2, D ist (R¹)c(R²)dSiO und T ist R*SiO1,5, wobei
jedes R¹ und R² unabhängig ein Wasserstoff, C1-18-Alkyl oder
substituiertes oder unsubstituiertes Aryl unter der Bedingung
ist, daß es mindestens eine SiH-Gruppe am Harz gibt, "a" eine
ganze Zahl von 0 bis einschließlich 3 ist, "b" eine ganze Zahl
von 0 bis einschließlich 3 ist und die Summe von a+b gleich 3
ist, "c" eine ganze Zahl gleich 0 bis einschließlich 2 ist, "d"
eine ganze Zahl gleich 0 bis einschließlich 2 ist, und die
Summe von c+d gleich 2 ist. In bevorzugten Fällen sind von 0
bis etwa 25 Mol-% R*SiO1,5-Einheiten im Harz vorhanden, bezogen
auf die Gesamtzahl der Mole von Siloxy-Einheiten, wobei R* aus
gewählt ist aus R¹ und R².
Reste für R¹, R² und R* sind, z. B., aliphatische C1-8-
Reste, wie Alkylreste, z. B. Methyl, Ethyl, Propyl und Butyl;
Halogenalkyl, wie Trifluorpropyl; aromatische Reste, wie Phe
nyl, Tolyl, Xylyl und Naphthyl; wieder unter der Bedingung, daß
das Harz mindestens eine SiH-Gruppe trägt.
Das bevorzugte MQ-Harz liegt in Form eines in Toluol dis
pergierbaren, Siliciumhydrid enthaltenden Organosiloxan-Hydro
lysats vor. Das Organosiloxan-Hydrolysat kann von 0,2% bis etwa
5% und vorzugsweise von etwa 1% bis etwa 3%, jeweils bezogen
auf das Gewicht, Hydroxylgruppen enthalten, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Organosiloxanharzes.
Die in dieser Erfindung beschriebenen Harze können, z. B.,
hergestellt werden durch Umsetzen eines Siliciumoxidhydrosols
mit einem Triorganosiloxy-Einheiten enthaltenden Material unter
sauren Bedingungen. Eine detailliertere Beschreibung findet
sich in der US-PS 2,676,182, deren Offenbarung durch Bezugnahme
hier aufgenommen wird.
Die Siliciumpolymeren, die in dieser Erfindung eingesetzt
werden können, sind nicht beschränkt, und sie können hochvis
kose, kautschukartige Polymere und flüssige Polymere sein. Sie
können von Harzen unterschieden werden, wobei die ersteren
zweidimensionale Polymere sind, die im wesentlichen keine Ver
zweigungen aufweisen. Häufig jedoch sind sie Poly(organosil
oxan)-Flüssigkeiten mit einer Viskosität von etwa 1 bis etwa
1500 mPa·s (centipoise) und vorzugsweise von etwa 10 bis etwa
1000 mPa·s bei 25°C. Typische Poly(organosiloxan)-Flüssigkei
ten, die in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden kön
nen, haben häufig die Formel:
worin jedes R⁴ unabhängig ausgewählt ist aus Wasserstoff, ein
wertigen, organischen C1-13-Resten, die frei sind von olefi
nischer Ungesättigtheit, unter der Bedingung, daß mindestens
ein R⁴ Wasserstoff ist, und t ist eine positive ganze Zahl mit
einem genügenden Wert, um eine Viskosität des Poly(organosil
oxans) von etwa 1 bis 1500 mPa·s (centi-poise) bei 25°C zu
bewirken. Vorzugsweise ist jedes R⁴ unabhängig ausgewählt von
Wasserstoff, Alkylresten mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie
Methyl, Ethyl, Propyl; Cycloalkylresten, wie Cycloheptyl, un
substituierten oder substituierten, aromatischen Resten und
Halogenalkylresten, wie 3,3,3-Trifluorpropyl, wiederum unter
der Bedingung, daß mindestens ein R⁴ Wasserstoff ist.
Eine detailliertere Beschreibung der Harze und Polymeren,
die in dieser Erfindung eingesetzt werden, sowie ihre Herstel
lung, findet sich in der US-PS 5,410,007, deren Offenbarung
durch Bezugnahme hier aufgenommen wird.
Die ungesättigten Monomeren, die in dieser Erfindung ein
gesetzt werden können, sind nicht eingeschränkt. Es kann tat
sächlich irgendein ungesättigtes Monomer benutzt werden, das
hydrosilyliert werden kann. Die häufig bevorzugte Gruppe unge
sättigter Monomerer schließen solche ein, wie sie durch die
folgenden Formeln repräsentiert sind:
worin jedes R⁵ unabhängig ein Wasserstoff, Niederalkyl (C1-5-
Kohlenwasserstoff), Halogen, eine Nitrilgruppe (-CN),
Nitrogruppe (-NO₂), Amidgruppe,
Nitrogruppe (-NO₂), Amidgruppe,
Aminogruppe (-NH₂),
Sulfonatgruppe (-SO₃R⁶), Estergruppe,
Allylgruppe
[(R⁵)₂C=CR⁵(C(R⁵)2]q, worin q 0 bis 5 ist, s und v 0 oder 1,
aber nicht gleichzeitig 0 oder gleichzeitig 1 sind und jedes R⁶
unabhängig ein Wasserstoff oder Niederalkyl ist, wie oben de
finiert.
Es ist häufig bevorzugt, daß die durch die obigen Formeln
repräsentierten Verbindungen Styrol, Acrylnitril, Methacrylni
tril, Methylmethacrylat, Allylmethacrylat, Methylacrylamid,
Acrylamid oder N-Vinylformamid sind.
Es gibt keine Einschränkung der in dieser Erfindung einge
setzten übergangsmetall-Katalysatoren, außer daß sie in der
Lage sind, Hydrosilylierungen über Mechanismen ohne freie Radi
kale zu katalysieren.
Eine veranschaulichende Liste von Übergangsmetall-Kataly
satoren, die in dieser Erfindung eingesetzt werden können,
schließt, z. B., Verbindungen der Gruppe VIII, wie RhCl₃,
Rh(PPh₃)₃Cl (worin Ph eine Phenylgruppe ist), H₂PtCl₆, lösliche
Platin-Katalysatoren, einschließlich Speier′s Katalysator
(H₂PtCl₆ in i-PrOH), Karstedt′s Katalysator (das Reaktions
produkt von H₂PtCl₆ und Divinyltetramethyldisiloxan, wie in den
US-PS 3,715,334 und 3,775,452, beschrieben, deren Offenba
rungen durch Bezugnahme hier aufgenommen werden), Ashby′s
Katalysator (das Reaktionsprodukt von H₂PtCl₆ und Tetravinyl
tetramethyldisiloxan, wie in den US-PS 3,159,601 und 3,159,662
beschrieben, deren Offenbarungen durch Bezugnahme hier auf ge
nommen werden) und Lamoreoux′s Katalysator (H₂PtCl₆ in n-Oc
tanol, wie in der US-PS 3,220,972 beschrieben, deren Offenba
rung durch Bezugnahme hier aufgenommen wird).
Zusätzliche Katalysatoren, die in dieser Erfindung be
nutzt werden können, schließen die in der US-PS 5,410,007
beschriebenen ein, deren Offenbarung durch Bezugnahme hier
aufgenommen wird.
Es gibt keine Einschränkung hinsichtlich der Inhibitoren
für die Polymerisation über freie Radikale (die häufig als
"spin traps" bezeichnet werden) die in dieser Erfindung ein
gesetzt werden, außer, daß sie die Hydrosilylierung der unge
sättigten Monomeren nicht beeinträchtigen.
Veranschaulichende Beispiele der Inhibitoren für die Poly
merisation über freie Radikale, die bei der Ausführung der
vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können, schließen
Galvinoxyl, 2,2,6,6-Tetramethylpiperidinyloxyl (TEMPO) der
folgenden Formel.
4-Hydroxy(2,2,6,6-tetramethylpiperidinyloxy (4-OH TEMPO)
der Formel
Bis(4-hydroxy-tetramethylpiperidinidyloxy)-diradikal, 2,2-
Diphenyl-1-picrylhydrazyl (DPPH), der Formel
Banfield′s Radikal der Formel
1,3,5-Triphenylverdazyl der Formel
Koelsch′s Radikal der Formel
und
1-Nitroso-2-naphthol der Formel
ein.
Zusätzlich können Benzofuroxan, andere Nitrosoverbindun
gen, wie Nitrosobenzol und 2-Methyl-2-nitrosopropandimer (Ntb),
sowie Nitrone, wie N-t-Butyl-α-phenylnitron, eingesetzt werden.
Weiter liegt es im Rahmen der Erfindung, irgendwelche der sub
stituierten Reaktionsprodukte der obigen Inhibitoren der Poly
merisation über freie Radikale unter der Einschränkung zu be
nutzen, daß sie die Hydrosilylierungen dieser Erfindung nicht
beeinträchtigen.
Zum Silylieren der ungesättigten Monomeren dieser Erfin
dung kann irgendein konventionelles Reaktionsgefäß benutzt
werden. Das Reaktionsgefäß kann mit dem mindestens eine SiH-
Gruppe umfassenden System, dem ungesättigten Monomer, dem Über
gangsmetall-Katalysator und dem Inhibitor für die Polymerisa
tion über freie Radikale gefüllt werden, wobei die spezielle
Reihenfolge der Zugabe nicht beschränkt ist. Ein Rühren kann
erfolgen, doch ist dies zur Förderung der Umsetzung nicht er
forderlich. Die Hydrosilylierung kann bei Umgebungstemperatur
bis etwa 200°C ausgeführt werden. Temperaturen zwischen etwa 20
und 125°C sind jedoch häufig bevorzugt. Die Umsetzung kann bei
Atmosphärendruck erfolgen, doch kann man den Druck erhöhen,
falls erwünscht, und im wesentlichen inerte, organische Lö
sungsmittel, wie Toluol, können eingesetzt werden, um die Re
aktionsbedingungen zu fördern.
Die Menge des mindestens eine SiH-Gruppe umfassenden Sy
stems, des ungesättigten Monomers, des Übergangsmetall-Kata
lysators und des Inhibitors für die Polymerisation über freie
Radikale, die in dieser Erfindung eingesetzt werden, ist nicht
beschränkt. Die einzige Forderung ist, daß die erwünschten Hy
drosilylierungen erfolgen können.
Die folgenden Beispiele werden angegeben, um die vorlie
gende Erfindung weiter zu veranschaulichen und deren Verstehen
zu erleichtern. Alle erhaltenen Produkte können durch konven
tionelle Techniken bestätigt werden, die Protonen- und Kohlen
stoff 13-NMR-Spektroskopie einschließen.
Eine Reaktionsbombe wurde mit 75,6 g (4,1 × 10-2 Mole) ei
ner SiH-Endgruppen aufweisenden Silicium-Flüssigkeit (HMD₂₃MH),
10 ml Acrylnitril und 1,4 ml Karstedt′s Katalysator (eine 5,49
gewichtsprozentige Pt-Lösung in Xylol, 0,42 mmol Pt) gefüllt,
wobei eine Reaktionsmischung erhalten wurde. Die Reaktionsmi
schung wurde 18 Stunden auf 111°C erhitzt und man erhielt ein
geliertes Silicon, das Einschlüsse festen Poly(acrylnitrils)
aufwies.
Eine Reaktionsbombe wurde mit 53,4 g (2,9 × 10-2 Mole) ei
ner SiH-Endgruppen aufweisenden Silicium-Flüssigkeit (HMD₂₃MH),
10 ml Acrylnitril, 0,09 g (0,49 × 10-3 Mole) von 4-OH TEMPO und
1,4 ml Karstedts Katalysator (eine 5,49 gewichtsprozentige Pt-
Lösung in Xylol, 0,42 mmol Pt) gefüllt, wobei eine Reaktionsmi
schung erhalten wurde. Die Reaktionsmischung wurde 2 Stunden
auf 111°C erhitzt und man erhielt ein viskoses Siliconöl (56,9 g,
0,029 Mole), und es wurde eine 100%-ige Umwandlung von SiH-
Gruppierungen in -CH(CH₃)CN-Gruppen beobachtet. Die ¹H- und
¹³C-NMR-Analysen zeigten, daß alle Hydrosilylierungen regio
selektiv waren und α-Anlagerungsprodukte ergaben.
Eine Reaktionsbombe wurde mit 98,7 g eines SiH-haltigen
Harzes (MMHDQ, allgemeine Formel M0,50MH 0,32D0,08Q, MW =
2800), 100 ml Acrylnitril, 75 ml Toluol und 0,5 ml Karstedt′s
Katalysator (eine 5,49 gewichtsprozentige Pt-Lösung in Xylol,
0,14 mmol Pt) gefüllt, was eine Reaktionsmischung ergab. Die
Reaktionsmischung wurde 3 Tage lang auf 112°C erhitzt, und es
wurde ein in organischen Lösungsmitteln unlösliches, geliertes
Produkt erhalten.
Beispiel 4 wurde in einer ähnlichen Weise wie Beispiel 3
ausgeführt, ausgenommen, daß 101,43 g Harz, 50 ml Toluol und
0,12 g (0,69 × 10-3 Mole) von 4-OH TEMPO eingesetzt wurden. Das
resultierende Produkt waren 65,4 g eines funktionelle Cyan
gruppen aufweisenden MDQ-Harzes (allgemeine Formel
M0,5MH 0,27MCN 0,05D0,08Q, MW = 10 700). Alle Hydrosilylierungen
erwiesen sich als regioselektiv, wobei die ¹H- und ¹³C-NMR-
Analyse ausschließlich α-Anlagerungsprodukte bei etwa 16%iger
Umwandlung von SiH-Gruppierungen in -CH(CH₃)CN-Gruppen ergab.
Ein Reaktionskolben mit einem Trockeneis-Kühler, Magnet-
Rührstab und einem druckausgleichenden Tropftrichter wurde mit
23,45 g (O, 186 mol) Allylmethacrylat, überschüssigem
(CH₃)₂SiHCl in Gegenwart von Karstedt′s Katalysator (100 ml
einer 6,5 gewichtsprozentigen Pt-Lösung in Xylol, 31 mmol Pt)
und 100 ins Toluol gefüllt, was eine Mischung ergab. Die Mi
schung wurde auf 112°C erhitzt, was zu einer exothermen Reak
tion und Gelbildung führte.
Beispiel 6 wurde in einer ähnlichen Weise wie Beispiel 5
ausgeführt, ausgenommen, daß 0,5 g von 4-OH TEMPO eingesetzt
wurden. Das resultierende Produkt waren 27,4 g Methacryloxypro
pyldimethylsilylchlorid.
Ein mit einem Trockeneis-Kühler, Magnet-Rührstab und einem
Thermometer ausgerüsteter Reaktionskolben wurde mit 72,4 g
(6,22 × 10-1 Mole) von Triethylsilan und 50,0 g (5,87 × 10-1
Mole) von Methacrylamid in Gegenwart von Karstedt′s Katalysator
(1,5 ml einer 5, 49 gewichtsprozentigen Pt-Lösung in Xylol, 0,42
mmol Pt) gefüllt. Die Mischung wurde in zum Rückfluß erhitzten
Tetrahydrofuran 6 Stunden umgesetzt. Das resultierende Produkt
war eine Mischung von unumgesetzter Silicon-Flüssigkeit, (β-
Anlagerung) und Poly(methacrylamid).
Beispiel 8 wurde in einer Weise ähnlich Beispiel 7 ausge
führt, ausgenommen, daß 0,14 g (0,80 × 10-3 Mole) von 4-OH
TEMPO eingesetzt wurden. Das resultierende Produkt war eine
Silicon-Flüssigkeit (76,53 g, 0,38 Mole), die eine etwa 95%ige
Umwandlung von SiH-Gruppierungen in -CH₂CH(CH₃)CONH₂-Gruppen
und 5%ige SiH-Umwandlung in -C(CH₃)₂CONH₂-Gruppen (Anlage
rungsstrukturen durch ¹H- und ¹³C-NMR-Analysen bestätigt)
zeigte.
Ein mit einem Trockeneis-Kühler, Magnet-Rührstab und einem
Thermometer ausgerüsteter Reaktionskolben wurde mit 75,6 g
(9,23 × 10-1 Mole) von Triethylsilan und 107,43 g (1,07 Mole)
von Methylmethacrylat in Gegenwart von Karstedt′s Katalysator
(1,5 ml einer 5,49 gewichtsprozentigen Pt-Lösung in Xylol, 0,42
mmol Pt) gefüllt. Die Mischung wurde 14 Tage bei Umgebungstem
peratur umgesetzt. Das resultierende Produkt war eine Mischung
von unumgesetzter Silicon-Flüssigkeit, unbestimmten Oligomeren
und festem Poly(methylmethacrylat).
Beispiel 10 wurde in einer Weise ähnlich Beispiel 9 ausge
führt, ausgenommen, daß 0,09 g (0,54 × 10-3Mole) von 4-OH TEMPO
eingesetzt wurden. Das resultierende Produkt war eine Silicon-
Flüssigkeit (165,6 g, 0,766 Mole), die eine 100%ige Umwand
lung von SiH-Gruppierungen in -CH₂CH(CH₃)COOCH₃-Gruppen zeigte
(ausschließliche β-Anlagerung durch ¹H- und ¹³C-NMR-Analysen
bestätigt).
Claims (11)
1. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigte Monomerer
unter Bedingungen ohne freie Radikale,umfassend die Stufe
des Inberührungbringens:
- (a) eines Systems- das mindestens eine SiH-Gruppe ent hält,
- (b) eines ungesättigten Monomers,
- (c) eines Übergangsmetall-Katalysators und
- (d) eines Inhibitors für die Polymerisation über freie Radikale.
2. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
gemäß Anspruch 1, worin das mindestens eine SiH-Gruppe um
fassende System ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus:
- (i) (R)4-nSi(H)n,
- (ii) (R)3-n(OR)nSiH,
- (iii) einem mindestens eine SiH-Gruppe umfassenden Harz und
- (iv) einem mindestens eine SiH-Gruppe umfassenden Siliciumpolymer,
worin jedes R unabhängig ein Wasserstoff, Halogen, C1-18-
Alkyl, substituiertes oder unsubstituiertes Aryl, Nitril
oder eine Siloxygruppe ist und n eine ganze Zahl von 0 bis
3 ist.
3. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
gemäß Anspruch 2, worin das System ein mindestens eine SiH-
Gruppe umfassendes Harz ist, das ein Verzweigungen aufwei
sendes, dreidimensionales Poly(organosiloxan)polymer ist.
4. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
gemäß Anspruch 3, worin die Verzweigungen aufweisenden Po
ly(organosiloxan)polymeren durch die Formel MQ oder MMHDQ
repräsentiert sind.
5. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
gemäß Anspruch 1, worin das System ein mindestens eine SiH-
Gruppe umfassendes Siliconpolymer ist, das ein zweidimensi
onales Poly(organosiloxan)polymer ohne Verzweigungen ist.
6. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
nach Anspruch 5, worin das Poly(organosiloxan)polymer eine
Flüssigkeit der Formel ist
worin jedes R⁴ unabhängig ausgewählt ist aus Wasserstoff,
einwertigen, organischen C1-13-Resten, die frei sind von
olefinischer Ungesättigtheit, unter der Bedingung, daß min
destens ein R⁴ Wasserstoff ist, und t ist eine positive
ganze Zahl mit einem genügenden Wert, um eine Flüssigkeit
mit einer Viskosität von etwa 1 bis 1500 mPa·s (centipoi
se) bei 25°C zu schaffen.
7. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
gemäß Anspruch 1, worin das ungesättigte Monomer durch die
Formeln repräsentiert ist:
worin jedes R⁵ unabhängig ein Wasserstoff, C1-5-Kohlenwas
serstoff, Halogen, eine Nitrilgruppe (-CN),
Nitrogruppe (-NO₂), Amidgruppe,
Aminogruppe (-NH₂),
Sulfonatgruppe (-SO₃R⁶), Estergruppe,
Allylgruppe
[(R⁵)₂C=CR⁵(C(R⁵)2]q, worin q 0 bis 5 ist, s und v 0 oder
1, aber nicht gleichzeitig 0 oder gleichzeitig 1 sind und
jedes R⁶ unabhängig ein Wasserstoff oder ein C1-5-Kohlen
wasserstoff ist.
8. Verfahren zum Silylieren ungesättigter Monomerer ge
mäß Anspruch 1, worin der Übergangsmetall-Katalysator
H₂PtCl₆, RhCl₃, Rh(PPh₃)₃Cl, Speier′s Katalysator, Kar
stedt′s Katalysator, Ashy′s Katalysator oder Lamoreoux′s
Katalysator ist.
9. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
nach Anspruch 1, worin der Inhibitor der Polymerisation
über freie Radikale Galvinoxyl, TEMPO, 4-OH TEMPO, DPPH,
Banfield′s Radikal, 1,3,5-Triphenylverdazyl, Koelsch′s Ra
dikal, 1-Nitroso-2-naphthol oder irgendein substituiertes
Reaktionsprodukt davon ist.
10. Verfahren zum Hydrosilylieren ungesättigter Monomerer
nach Anspruch 9, worin der Inhibitor der Polymerisation
über freie Radikale Benzofuroxan, Nitrosobenzol, Ntb oder
N-t-Butyl-α-phenylnitron ist.
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