DE19634360C2 - Verfahren zur Herstellung eines Komposit-Formteiles - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Komposit-FormteilesInfo
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- B29C44/12—Incorporating or moulding on preformed parts, e.g. inserts or reinforcements
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Komposit-Formteiles, wobei ein Kernteil aus einem Kunststoff-
Reaktionsgemisch hergestellt wird, das mit einer mit einem
Kunstharz getränkten Gewebelage umgeben wird, und wobei das
Gebilde aus Kernteil und getränkter Gewebelage in einer dem
Formteil entsprechenden Form angeordnet und mit einer erhöhten
Temperatur beaufschlagt wird, bei welcher das Kernteil und die
getränkte Gewebelage zum Komposit-Formteil zusammenbacken,
wonach eine Aushärtung erfolgt.
Bei einem solchen Komposit-Formteil besteht das Kernteil bspw.
aus einem Polyurethan-Reaktionsgemisch, das bei Raumtemperatur
in eine dem Kernteil entsprechende Gießform eingegossen wird
und in der Gießform aufschäumt. Nach Ablauf der Reaktion des
Polyurethan-Reaktionsgemisches ergibt sich ein Kernteil, das
einen Formschwund von größenordnungsmäßig 1% aufweist. Dieser
Formschwund kann durch geeignete Dimensionierung der Gießform
für das Kernteil eliminiert werden. Ein solches Kernteil aus
einem Polyurethan-Reaktionsgemisch weist jedoch außerdem bei
längerer Lagerung bei erhöhten Umgebungstemperaturen, wie sie
bspw. im Sommer auftreten, einen unkontrollierten Nachschwund
auf. Ganz besonders störend ist der Nachschwund bei einem
solchen Kernteil aus einem Polyurethan-Reaktionsgemisch beim
Zusammenbacken des Gebildes aus Kernteil und der das Kernteil
umgebenden getränkten Gewebelage. Dieser Nachschwund führt zu
einer unsauberen, d. h. nicht der Form des Formteiles
entsprechenden glatten, sondern zu einer entsprechend
eingedellten buckligen Oberfläche des Komposit-Formteiles bzw.
dazu, daß die Gewebelage partiell nicht durchtränkt ist. Das
bedeutet jedoch ein entsprechendes Nachbearbeiten der
Oberfläche des Komposit-Formteiles oder im Extremfall einen
Herstellungs-Ausschuß.
Aus der DE 29 46 540 C2 ist ein Verfahren zum mindestens
teilweisen Aus- bzw. Hinterfüllen eines Bauteils mit mindestens
einer Schicht zur Wärme- oder Schallisolierung durch Einbringen
einer Vergußmasse aus einem aus einzelnen Partikeln bestehenden
Leichtzuschlagstoff und einem Polyurethanharz (PU-Harz) und
Aufschäumen und Aushärten des PU-Harzes bekannt, wobei ein
feuchtigkeitshärtendes Einkomponenten-PU-Harz verwendet wird,
das im viskosen Zustand mit den einzelnen Partikeln des
Leichtzuschlagstoffes vermischt wird. Zum Aufschäumen des
Einkomponenten-PU-Harzes weisen entweder die Partikel einen die
Luftfeuchtigkeit übersteigenden Feuchtigkeitsgehalt auf bzw.
sie werden damit versehen. Dem Einkomponenten-PU-Harz kann auch
zuvor Wasser beigegeben werden. Dort kommt also ein
Einkomponenten-PU-Harz zur Anwendung, das durch Feuchtigkeit
aushärtet.
Die DE 27 19 714 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von
Leichtbau-Plattenmaterial, das PU-Schaumkunststoff enthält.
Dort wird ein PU-Schaumstoffgranulat mit einem aushärtenden
Bindemittel, das die Zwischenräume zwischen den PU-
Schaumstoffteilchen mindestens teilweise ausfüllt, vermischt
und zu Platten geformt. Das Bindemittel wird danach zur
Aushärtung gebracht. Die Formung der Platten erfolgt
vorzugsweise durch Pressen. Das Pressen kann bei erhöhter
Temperatur erfolgen.
Aus der DE-OS 19 17 271 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Formteilen aus Kunststoff-Hartschaum bekannt. Bei den
Formteilen handelt es sich bspw. um Schalungen. Mit diesem
bekannten Verfahren werden Teilstücke beliebiger Form und
Stärke aus einem ausgeschäumten Hartschaum-Polystyrol in eine
Form aus einem beliebigen Werkstoff eingebracht. In die
Zwischenräume wird ein die Teilstücke verbindender
selbstschäumender Hartschaum-Kunststoff wie Hartschaum-PU
o. dgl. eingespritzt.
Die DE-Z "Kunststoff-Berater", 7/1992, Seiten 562 bis 569, gibt
einen Überblick über die Herstellung von Komposit-Formteilen
mit einem Kernteil und einer Decklage. Dabei kann die Decklage
bspw. GFK, CFK oder BFK verwenden, wie auf Seite 564 in der
linken Spalte, Mitte, beschrieben wird. Das Kernteil kann bspw.
aus einem Schaumstoff bestehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei welchem ein Nachschwund
und eine daraus resultierende bucklige Oberfläche des
hergestellten Komposit-Formteiles mit einfachen Mitteln
vermieden wird.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Kunststoff-
Reaktionsgemisch für das Kernteil mit größenordnungsmäßig 1 bis
10 Gew.-% Expansat gemischt wird, wobei als Expansat poröse
Mikrokügelchen verwendet werden, die flüchtige
Kohlenwasserstoffe enthalten.
Durch die Zumischung des Expansates zum Kunststoff-
Reaktionsgemisch für das Kernteil ergibt sich der Vorteil, daß
ein unkontrollierter Nachschwund bei der Lagerung des
Kernteiles bzw. beim Zusammenbacken des Gebildes aus dem
Kernteil und der das Kernteil umgebenden getränkten Gewebelage
durch das bei Wärmeeinwirkung expandierende Expansat vermieden
wird. Daraus resultiert der Vorteil, daß eine Nachbearbeitung
der Oberfläche des fertigen Komposit-Formteiles bzw. ein
Herstellungs-Ausschuß vermieden wird.
Bei einem mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Komposit-Formteil kann es sich bspw. um ein Sportgerät wie
einen Golf- oder Tennisschläger, ein Snowboard o. dgl. oder um
Teile von Sportgeräten wie Masten von Segelschiffen,
Komponenten von Segelflugzeugen o. dgl. handeln. Ganz allgemein
kann es sich um Komposit-Formteile relativ geringen Gewichtes
mit ausgezeichneten Festigkeitseigenschaften handeln.
Das Mischungsverhältnis des größenordnungsmägig 1 bis 10 Gew.-%
Expansat aufweisenden Kunststoff-Reaktionsgemisches ist insbes.
von der Form und von der Größe des herzustellenden Komposit-
Formteiles und davon abhängig, welches Mengenverhältnis
zwischen Kernteil und Gewebelage bei dem entsprechenden
Komposit-Formteil gegeben ist.
Als flüchtiger Kohlenwasserstoff im erfindungsgemäß zur
Anwendung gelangenden Expansat kann Pentan verwendet werden.
Als Reaktionsgemisch für das Kernteil wird vorzugsweise ein
Polyurethan verwendet. Ein solches Polyurethan-Reaktionsgemisch
kann einfach bei Raumtemperatur in die dem Kernteil
entsprechende Gießform eingegossen werden, wo es - wie eingangs
erwähnt worden ist - aufschäumt und die Kernteil-Gießform
vollständig ausfüllt.
Die Gewebelage kann bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit Epoxydharz oder mit Polyesterharz getränkt
werden. Als Gewebelage wird vorzugsweise eine Karbongewebelage
verwendet. Selbstverständlich sind auch Gewebelagen aus anderen
Materialien verwendbar.
Die getränkte Gewebelage wird vorzugsweise um das Kernteil
herumgewickelt. Dabei kann die getränkte Gewebelage das
Kernteil in mehreren Lagen umschlingen.
Nach dem Einbringen des Gebildes aus Kernteil und das Kernteil
umgebender getränkter Gewebelage wird die dem Komposit-Formteil
entsprechende Form mit einem eine bestimmte Aufheiz-, Halte-
und Abkühlphase aufweisenden Temperaturprofil beaufschlagt.
Hierbei kann die Aufheizphase bspw. eine Dauer von 20 Minuten
besitzen, um die besagte Form von Raumtemperatur auf
größenordnungsmäßig 120°C aufzuheizen. Die Haltephase bei 120°C
kann ebenfalls bspw. 20 Minuten betragen. Entsprechend kann die
Abkühlphase von 120°C auf Raumtemperatur größenordnungsmäßig 20
Minuten betragen. Selbstverständlich sind auch andere
Temperaturprofile möglich.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines Komposit-Formteiles,
wobei ein Kernteil aus einem Kunststoff-Reaktionsgemisch
hergestellt wird, das mit einer mit einem Kunstharz
getränkten Gewebelage umgeben wird, und wobei das Gebilde
aus Kernteil und getränkter Gewebelage in einer dem
Formteil entsprechenden Form angeordnet und mit einer
erhöhten Temperatur beaufschlagt wird, bei welcher das
Kernteil und die getränkte Gewebelage zum Komposit
formteil zusammenbacken, wonach eine Aushärtung erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kunststoff-Reaktionsgemisch für das Kernteil mit
größenordnungsmäßig 1 bis 10 Gew.-% Expansat gemischt
wird, wobei als Expansat poröse Mikrokügelchen verwendet
werden, welche flüchtige Kohlenwasserstoffe enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als flüchtiger Kohlenwasserstoff Pentan verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Reaktionsgemisch für das Kernteil ein Polyurethan
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewebelage mit Epoxydharz oder mit Polyesterharz
getränkt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Gewebelage eine Karbongewebelage verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die getränkte Gewebelage um das Kernteil
herumgewickelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Form nach dem Einbringen des Gebildes aus
Kernteil und getränkter Gewebelage mit einem eine
bestimmte Aufheiz-, Halte- und Abkühlphase aufweisenden
Temperaturprofil beaufschlagt wird.
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