DE19634257A1 - Bremsanlage für ein Fahrzeug - Google Patents
Bremsanlage für ein FahrzeugInfo
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- B60T7/00—Brake-action initiating means
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- B60T7/06—Disposition of pedal
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bremsanlage für ein Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Gattungsgemäße Bremsanlagen sind allgemein bekannt und werden beispielsweise hin
sichtlich ihrer Funktionsweise im "Kraftfahrtechnischen Taschenbuch" (Robert Bosch GmbH
19. Auflage, auf den Seiten 519 ff) beschrieben. Der Aufbau und die Funktionsweise des
darin gezeigten Bremskraftverstärkers wird in dem Buch "Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik"
(Holland und Josenhans Verlag, 2. Auflage) auf der Seite 282 erläutert. Im Zuge gestiegener
Sicherheitsanforderungen an Fahrzeuge, insbesondere an Personenkraftwagen und Nutz
fahrzeuge, haben bislang in erster Linie sogenannte Anti-Blockiersysteme besondere
Aufmerksamkeit erfahren. In jüngerer Zeit treten beim Schutz des Fahrzeuginsassen
zunehmend Maßnahmen zur Vermeidung von Fußverletzungen in den Vordergrund, weil
insbesondere durch das zur Bremsanlage gehörende Fußpedal bei einem Frontalaufprall
aufgrund der dabei erfolgenden Intrusion der Spritzwand der Fußbereich des Insassen stark
gefährdet werden kann.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Brems
anlagen im Sinne einer Minimierung des Fußverletzungsrisikos weiterzubilden.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1. Die
Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
Erfindungsgemäß werden in dem zwischen dem Fußhebel und dem Hauptbremszylinder
angeordneten Betätigungsgestänge also wenigstens zwei Elemente vorgesehen, die bei der
Beaufschlagung des Fußhebels mit einer Prallkraft oberhalb einer vorgegebenen Grenzkraft
energieverzehrend teleskopierend ineinander oder aneinander vorbeigleitend verschiebbar
sind. Das Betätigungsgestänge wird also nach Art eines Deformationselementes ausgelegt.
Zur Festlegung der Grenzkraft zwischen den Elementen wird vorzugsweise wenigstens ein
lösbares Haltemittel vorgesehen, das durch eine zumindest mittelbar von dem Insassen
ausgeübte Betätigungskraft und/oder durch eine zumindest mittelbar aus unfallbedingten
Relativverschiebungen von Fahrzeugteilen gewonnene Betätigungskraft und/oder durch eine
mit einem Unfallsensor verbundene Stelleinrichtung aus einem den Fußhebel in einer
Grundstellung haltenden Zustand in einen die Verbindung zwischen den Elementen
lockernden oder auflösenden Zustand überführbar ist.
Als Haltemittel können einfache Scherbolzen oder durch Reibschluß festgelegte Sicherungs
mittel vorgesehen werden. Vorstellbar ist auch die Zuordnung eines pyrotechnischen Treib
satzes zu einem Haltemittel in der Weise, daß zur Erzeugung eines Lösezustandes eine
gezielte Zerstörung des Haltemittels ausgelöst wird.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß bei bereits in Serienproduktion
befindlichen Fahrzeugen an vorhandenen Bremsanlagen nur die Bremsdruckstange überar
beitet werden muß. Alle übrigen Bauteile bedürfen keiner Neukonstruktion. Für den Einsatz
der Erfindung ist also kein großer konstruktiver Aufwand notwendig. Die Umstellung bereits
in Serie befindlicher Bremsanlagen kann damit kostengünstig vorgenommen werden.
Hervorzuheben ist auch, daß eine im Sinne der Erfindung überarbeitete Bremsdruckstange
keine nennenswerte Vergrößerung des Bauraums erfordert. Die Bremsdruckstange ist in
Einbaulage für den Fahrzeuginsassen nicht sichtbar und bewirkt somit auch keine Störung
des ästhetischen Empfindens der Fahrzeuginsassen.
Vorteilhaft ist auch die problemlose Einbindbarkeit der erfindungsgemäß modifizierten
Bremsdruckstange in die Steuerung bereits vorhandener Sicherheitseinrichtungen, wie
Airbag, Gurtstrammer oder dergleichen. Insbesondere bei der Verwendung pyrotechnischer
Treibsätze zur Bereitstellung der energieverzehrenden Teleskopbewegung kann auf Signale
eines Unfallsensors zurückgegriffen werden, der ohnehin Bestandteil einer Airbagauslöse
einrichtung ist.
Sicherheitstechnisch von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß durch eine gezielte
Begrenzung der Teleskopierbewegung die Bremse immer noch funktionsfähig gehalten
werden kann. Gegebenenfalls auftretende Fehlauslösungen sind damit weniger kritisch, weil
auch nach erfolgter Teleskopierung des Fußhebels das Fahrzeug noch gebremst werden
kann.
Die Anbringung des den Fußhebel haltenden Lagerbocks ist frei wählbar. Die Befestigung ist
beispielsweise an der Spritzwand oder an einem aufbaufesten und sich zwischen den A-
Säulen erstreckenden Querträger möglich.
Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 die wesentlichen Elemente einer erfindungsgemäßen Bremsanlage in
einer Seitenansicht,
Fig. 2 für eine erste Variante eine erfindungsgemäß hergerichtete Brems
druckstange,
Fig. 3 für eine zweite Variante eine erfindungsgemäß hergerichtete Brems
druckstange.
In allen Figuren weisen gleiche Bauteile die gleiche Bezifferung auf.
Man erkennt in Fig. 1 als Bestandteil einer Bremsanlage einen Fußhebel 1, durch den über
eine teleskopierbare Bremsdruckstange 4 ein Bremskraftverstärker 3 mit hier nicht weiter
dargestelltem Hauptbremszylinder beaufschlagbar ist. Der Bremskraftverstärker 3 ist ebenso
wie ein Lagerbock 6 an einer Spritzwand 2 eines hier nicht weiter dargestellten Fahrzeuges
befestigt. Über eine Schwenkachse 5 ist der Fußhebel 1 gegenüber dem Lagerbock 6 in der
Weise verschwenkbar, daß die über einen Lagerkopf 8 an dem Fußhebel 1 angelenkte
Bremsdruckstange 4 zur Beaufschlagung des Bremskraftverstärkers 3 verschiebbar ist.
Bei dem in der Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Bremsdruckstange 4 hohl
ausgeführt und beinhaltet einen hier kugelförmig ausgebildeten Aufweitkörper 7, dessen
Durchmesser d₁ um ein vorgegebenes Maß größer ausgeführt ist als der Durchmesser d₂
der in die Bremsdruckstange 4 eingebrachten Bohrung. Überschreitet nun die am Fußhebel
1 eingebrachte Prallkraft einen vorgegebenen Wert, wird ab einer bestimmen Grenzkraft ein
Scherstift 10 in der Weise zerstört, daß der Aufweitkörper 7 innerhalb der Bohrung der
Bremsdruckstange 4 bewegt werden kann. Der Durchmesser d₁ des Aufweitkörpers 7 ist
größer als der Durchmesser d₂, so daß die Relativbewegung zwischen Aufweitkörper 7 und
Bremsdruckstange 4 mit Energieverzehr verbunden ist. Die von einem Fahrzeuginsassen
auf den Fußhebel 1 ausgeübte Prallkraft führt also dazu, daß der Abstand zwischen dem
Lagerkopf 8 (Ankoppelung am Fußhebel 1) und dem Lagerkopf 9 (Ankoppelung am Brems
kraftverstärker 3) kleiner wird. Die auf diese Weise sich einstellende Teleskopbewegung
bewirkt also einerseits einen Abbau von Aufprallenergie und führt andererseits dazu, daß der
Fußhebel 1 in Richtung Spritzwand bewegt wird und somit weniger verletzungsgefährdend
für die unteren Extremitäten des Fahrzeuginsassen ist. Nach einem Fahrzeugunfall ergibt
sich somit für den Aufweitkörper 7 die in Fig. 2 gestrichelt dargestellte Position.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Bremsdruckstange im wesent
lichen durch ein als erstes Druckstangenelement ausgeführtes Kolbenteil 11 und einen als
zweites Druckstangenelement ausgeführten Zylinder 15 gebildet. In letzterem befindet sich
ein Flüssigkeitsreservoir 16, das zum Lagerkopf 8 - also zum Fußhebel 1 hin - von dem
Kolbenteil 11 abgedichtet wird. Letzteres wird in Position gehalten von einem reib- und/oder
formschlüssig aufgebrachten Sicherungselement 12, das bei Überschreitung einer vorge
gebenen Grenzkraft in der Weise nachgibt, daß das Druckstangenelement 11 Flüssigkeit
aus dem Flüssigkeitsreservoir 16 über eine Ablaufbohrung 17 in einen an Atmosphärendruck
liegenden Flüssigkeitsauffangbehälter 14 verdrängt. Dieser kann ggf. auch integraler
Bestandteil des Zylinders 15 sein. Der Energieverzehr kann nun durch Reibung zwischen
den beiden Druckstangenelementen 11 und 16 und/oder durch eine Drosselwirkung in der
Ablaufbohrung 17 erzeugt werden. Ergänzend oder alternativ zur Wirkung des Siche
rungselementes 12 kann zur Vorgabe der Grenzkraft auch der Dichtstopfen 13 so gewählt
werden, daß er ab einem vorgegebenen Betrag nachgibt und somit bei der unfallbedingten
Teleskopbewegung die Einstellung einer Drosselwirkung ermöglicht.
Die in den Fig. 2 und 3 beschriebenen Bauteile 10, 12, 13 sind hier als lösbare Halte
mittel im Sinne der Erfindung anzusehen. Ebenso ist die Bremsdruckstange 4 ein Bestand
teil des Betätigungsgestänges.
Claims (8)
1. Bremsanlage für ein Fahrzeug mit einem durch Verschwenkung eines Fußhebels (1) über
ein Betätigungsgestänge (4) betätigbaren Hauptbremszylinder (3),
dadurch gekennzeichnet, daß
das Betätigungsgestänge wenigstens zwei Elemente (11, 15) aufweist, die bei der Beauf
schlagung des Fußhebels (1) mit einer Prallkraft oberhalb einer vorgegebenen Grenzkraft
energieverzehrend teleskopierend ineinander oder aneinander vorbeigleitend verschieb
bar sind.
2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Festlegung der Grenz
kraft zwischen den Elementen wenigstens ein lösbares Haltemittel (10, 12, 13) vorge
sehen ist, das durch eine zumindest mittelbar von dem Insassen ausgeübte Betätigungs
kraft und/oder durch eine zumindest mittelbar aus unfallbedingten Relativverschiebungen
von Fahrzeugteilen gewonnene Betätigungskraft und/oder durch eine mit einem Unfall
sensor verbundene Stelleinrichtung aus einem den Fußhebel (1) in einer Grundstellung
haltenden Zustand in einen die Verbindung zwischen den Elementen (11, 15) lockernden
oder auflösenden Zustand überführbar ist.
3. Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Haltemittel ein
Scherbolzen (10) ist.
4. Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Haltemittel ein durch
Reibschluß festgelegtes Sicherungsmittel (12) ist.
5. Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Haltemittel zur
Erzeugung des Lösezustandes ein pyrotechnischer Treibsatz zugeordnet ist.
6. Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Unfallsensor
Bestandteil einer Airbagauslöseeinrichtung ist.
7. Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Energieverzehr durch
mechanische Aufweitung wenigstens eines der Elemente erzeugt ist.
8. Bremsanlage nach Anspruch 2 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Energieverzehr
durch hydraulische Drosselung in der Weise erzeugt ist, daß eines der Elemente als auf
ein Flüssigkeitsreservoir (16) wirkender Kolben (11) und das andere als ein das Flüssig
keitsreservoir (16) aufnehmender und eine drosselnde Ablaufbohrung (17) aufweisender
Zylinder (15) ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19634257A DE19634257A1 (de) | 1995-08-30 | 1996-08-24 | Bremsanlage für ein Fahrzeug |
Applications Claiming Priority (2)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19634257A1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |