DE19633738A1 - Verfahren und Einrichtung zum Gießen eines Stranges aus flüssigem Material - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Gießen eines Stranges aus flüssigem MaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung
zum Gießen eines Stranges aus flüssigem Metall, das in eine
Kokille gegossen und als Strang mit erstarrter Hülle und
flüssigem Kern aus der Kokille herausgezogen wird.
Beim Stranggießen wird, mittels einer Kokille, aus flüssigem
Metall ein Strang gegossen, der aus der Kokille herausgezogen
wird. Ein wesentlicher Faktor für eine gute Qualität des so
gegossenen Stranges ist eine Konstanthaltung des Gießspie
gels, d. h. des Stands von flüssigem Metall in der Kokille.
Es ist bekannt, den Gießspiegel zu regeln. Dabei ist die
Reglerauslegung schwierig, da die Parameter der Regelstrecke,
d. h. der Gießapparatur und der Kokille, zum Teil starken
Schwankungen unterworfen sind.
Der Zufluß flüssigen Metalls in eine Kokille erfolgt z. B.
über ein Zuflußrohr, daß in das flüssige Metall in der
Kokille getaucht wird und das Auslaßöffnungen zum Austritt
flüssigen Metalls in die Kokille aufweist. Diese Auslaß
öffnungen werden ggf. im Laufe eines Gießvorgangs aufgrund
des Absetzens von erstarrendem Material kleiner. Der Zufluß
widerstand steigt, d. h. die Regelstrecke wird verändert.
Reißt der erstarrtes Material von den Auslaßöffnungen ab, so
wird der Zuflußwiderstand sprungartig kleiner und es kommt zu
sprungartigen Veränderungen in der Regelstrecke. Durch diese
Schwankungen in der Regelstrecke kann ein Regler nicht in be
zug auf die Regelstrecke optimiert werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Gießen eines
Stranges aus flüssigem Metall mittels einer Kokille anzuge
ben, das beim Auftreten von, insbesondere typischer, Störun
gen den Gießspiegel in der Kokille besser als bisher konstant
hält.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß
Anspruch 1 bzw. eine Einrichtung gemäß Anspruch 8 gelöst.
Dabei wird der Gießspiegel, d. h. der Stand flüssigen Metalls
in der Kokille, durch eine Bestimmung des Gießspiegels und
eine Beeinflussung des Zuflusses flüssigen Metalls in der
Kokille mittels eines Reglers geregelt, der die Regelpara
meter on-line mittels Fuzzytechniken an eine Veränderung der
Parameter der Regelstrecke, d. h. der Gießapparatur und der
Kokille, anpaßt. Die Verwendung von Fuzzytechniken hat sich
besonders darin bewährt, Veränderungen in der Regelstrecke zu
erkennen und die Regelparameter entsprechend diesen Verände
rungen anzupassen. Dabei ist es besonders vorteilhaft, die
Regelparameter mittels eines Fuzzyeinstellers zu bilden,
dessen Eingangsgröße zumindest eine der Größen Istwert des
Gießspiegels, Regelabweichung des Gießspiegels, d. h. Diffe
renz zwischen Soll- und Istwert des Gießspiegels, oder rela
tiver Regelabweichung des Gießspiegels, d. h. Quotient aus
Differenz zwischen Soll- und Istwert des Gießspiegels und
Sollwert des Gießspiegels, ist.
Dabei eignet sich besonders die relative Regelabweichung als
Eingangsgröße für den Fuzzyeinsteller. Mit der relativen Re
gelabweichung, die eine normierte Größe ist, lassen sich die
Zugehörigkeitsfunktionen des Fuzzyeinstellers für eine derar
tige Eingangsgröße besonders einfach einstellen. Die Zugehö
rigkeitsfunktionen werden in besonders vorteilhafter Ausge
staltung der Erfindung on-line optimiert. Dabei werden vor
teilhafterweise die Bereiche der Zugehörigkeit erhöht, wenn
periodische oder quasiperiodische Schwankungen im Gießspie
gel-Istwert steigen. Werden dagegen die periodischen bzw.
quasiperiodischen Schwankungen im Gießspiegel-Istwert gerin
ger, so werden die Bereiche der Zugehörigkeit des Fuzzyein
stellers ebenfalls verringert.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
werden die Regelparameter zusätzlich zur Einstellung durch
den Fuzzyeinsteller einer on-line-Optimierung unterzogen. Bei
der on-line-Optimierung werden die Regelparameter an periodi
sche bzw. quasiperiodische Störgrößen, die sich als periodi
sche bzw. quasiperiodische Schwankungen des Gießspiegel-Ist
werts bemerkbar machen, optimiert.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist der Regler eine Reibkraftkompensation auf.
Weitere Vorteile und erfinderische Einzelheiten ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen,
anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den Unteransprü
chen. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine Anordnung zum Stranggießen,
Fig. 2 ein Blockschaltbild mit Regler und Regelstrecke,
Fig. 3 ein Blockschaltbild mit Regler und Regelstrecke,
Fig. 4 Zugehörigkeitsfunktionen für die Regelabweichung,
Fig. 5 Zugehörigkeitsfunktionen für die Regelabweichung,
Fig. 6 eine Hardwarestruktur für die Steuerung bzw. Rege
lung von Stranggußanlagen,
Fig. 7 ein Blockschaltbild mit einem Optimierer,
Fig. 8 einen Optimierungsvorgang,
Fig. 9 ein Blockschaltbild einer Reibkompensation.
In einer beispielhaften Anordnung gemäß Fig. 1 wird flüssiges
Metall 13, in diesem Falle Stahl, in eine Verteilerrinne ge
gossen. Aus der Verteilerrinne fließt flüssiger Stahl über
ein Tauchrohr 5 mit Auslaßöffnung 6 in die Kokille 3. In der
Kokille 3 bilden sich aus dem flüssigen Stahl ein Strang 1,
der über Rollen 4 aus der Kokille 3 herausgezogen wird. Der
Zufluß flüssigen Metalls 13 über das Tauchrohr 5 in die Ko
kille 3 wird über einen Stopfen 8 beeinflußt, der über eine
Mechanik 9, die einen Tragarm und eine Hubstange aufweist,
bewegt wird. Die Hubstange wird wiederum durch einen Hydrau
likzylinder 10, der über ein Automatisierungsgerät 12 gesteu
ert bzw. geregelt wird, angetrieben. Die Position wird
mittels eines Positionsmeßgerätes 15 gemessen und an das Au
tomatisierungsgerät 12 übertragen. Außerdem weist die Anord
nung ein Kokillenfüllstandsmeßgerät 11 auf, das ebenso wie
das Positionsmeßgerät 15 und der Hydraulikzylinder 10 daten
technisch mit dem Automatisierungsgerät 12 verbunden ist. Das
Automatisierungsgerät 12 regelt bzw. steuert den Gießspiegel,
d. h. den Stand flüssigen Metalls in der Kokille 3. Der aus
der Kokille 3 herausgezogene Strang 1 weist eine Sumpfspitze,
d. h. einen flüssigen Kern 2, und eine erstarrte Hülle 14
auf.
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild mit Regler und Regelstrecke
28. Wesentliche Einflußgrößen der Regelstrecke 28 bilden der
Stopfen 29, die Kokille 30 und die Kokillenfüllstandsmessung
31. Die Regelstrecke wird mittels eines Gießspiegelreglers,
der in der beispielhaften Ausgestaltung als PID-Regler ausge
führt ist, und einem Stellungsregler, der in der beispielhaf
ten Ausgestaltung als P-Regler ausgeführt ist, geregelt. Mit
tels des Stellungsreglers 25 wird der Hydraulikzylinder 27
zur Bewegung der Hubstange (Fig. 1) geregelt. Mittels einer
zusätzlichen Reibkraftkompensation 26 ist es möglich, die
Reibung beim Verstellen der Hubstange zu kompensieren. Die
eigentliche Gießspiegelregelung erfolgt im Gießspiegelregler
22, dessen Parameter kp, tn, tv on-line an Parameterschwan
kungen in der Regelstrecke 28 angepaßt werden. Große und
insbesondere aperiodische Schwankungen in der Regelstrecke
28, die sich in der Regelabweichung, d. h. der Differenz
zwischen Gießspiegel-Sollwert 20 und Gießspiegel-Istwert 32
bemerkbar machen, werden mittels eines Fuzzyeinstellers 23 an
die veränderten Streckenparameter angepaßt. Zur besseren Kom
pensation von periodischen bzw. quasiperiodischen Störungen,
die sich als Schwankungen in der Regelabweichung bemerkbar
machen, werden die Parameter kp, tn, tv des Gießspiegelreg
lers 22 durch eine on-line Regleroptimierung 21 in Hinblick
auf diese Störung optimiert. Um ein unerwünschtes Reagieren
des Fuzzyeinstellers 23 auf derartige periodische bzw. quasi
periodische Störungen zu vermeiden, wird dieser ebenfalls an
periodische bzw. quasiperiodische Störungen, die sich als
Schwankungen in der Regelabweichung bemerkbar machen,
angepaßt. Dazu werden mittels eines Fuzzyoptimierers 24 die
Zugehörigkeitsfunktionen des Fuzzyeinstellers 23 verändert.
Wirken sich die periodischen bzw. quasiperiodischen Störungen
der Regelstrecke 28 als große periodische bzw.
quasiperiodische Schwankungen der Regelabweichung aus, so
vergrößert der Fuzzyoptimierer 24 die Zugehörigkeitsfunk
tionen des Fuzzyeinstellers 23 derart, daß dieser die Schwan
kung nicht als Regelabweichung interpretiert. Bei Schwan
kungen kleinerer Amplitude verringert der Fuzzyoptimierer die
Breite der Zugehörigkeitsfunktionen des Fuzzyeinstellers 23
entsprechend.
Fig. 3 zeigt ein gegenüber dem Ausführungsbeispiel aus Fig. 2
detaillierteres Zusammenwirken zwischen Fuzzyeinsteller 47
und Gießspiegelregler. Der Gießspiegelregler gemäß Fig. 3
weist einen P-Regler 41, einen PI-Regler 42, einen Block 49
zur Bildung der numerischen Ableitung, ein digitales Filter
48 sowie einen Multiplizierer 50 auf. Die Regelstrecke 43,
angedeutet durch eine Kokille 44, eine Kokillenfüllstands
messung 45 sowie Störgrößen 46, liefert den Gießspiegel-Ist
wert 51. Auf der Basis der Differenz zwischen Gießspiegel-Sollwert
40 und Gießspiegel-Istwert 51 werden durch den
Fuzzyeinsteller 47 die Parameter kp und tn des PI-Reglers 42
sowie eine Konstante k₂ gebildet. Die Differenz zwischen
Gießspiegel-Sollwert 40 und Gießspiegel-Istwert 51 wird
ferner in einen Funktionsblock 49 numerisch abgeleitet und in
einem digitalen Filter 48 geglättet. Der Ausgangswert des
digitalen Filters 48 wird mittels eines Multiplizierers 50
mit der Konstante k₂ multipliziert. Der Ausgangswert des
Multiplizierers 50 wird vom Ausgangswert des P-Reglers 41
subtrahiert, dessen Eingangsgröße die Regelabweichung, d. h.
die Differenz zwischen Gießspiegel-Sollwert 40 und Gießspiegel-Istwert
51, ist. Die Differenz zwischen dem Ausgangs
signal des P-Reglers 41 und dem Ausgangssignal des Multipli
zierers 50 ist Ausgangsgröße des PI-Reglers 42, der Stell
größe für die Regelstrecke 43 ermittelt.
Fig. 4 zeigt ein Beispiel für Zugehörigkeitsfunktionen des
Fuzzyeinstellers. Dazu wird der Bereich, in dem sich die re
lative Regelabweichung bewegen kann, in fünf Zugehörigkeits
funktionen negativ-groß 60, negativ 61, null 62, positiv 63
und positiv-groß 64 unterteilt. Gemäß der Anordnung aus Fig. 2
werden diese Zugehörigkeitsfunktionen des Fuzzyeinstellers
durch einen Fuzzyoptimierer beeinflußt. Verringern sich z. B.
die Schwankungen in der Regelabweichung bzw. der relativen
Regelabweichung, so verringert der Fuzzyoptimierer die Be
reichsbreite der Zugehörigkeitsfunktion. Dieses ist beispiel
haft in Fig. 5 ausgeführt. Bei kleineren periodischen bzw.
quasiperiodischen Schwankungen in der relativen Regelabwei
chung werden die Eckpunkte der Zugehörigkeitsfunktionen, wie
in Fig. 5 gezeigt, näher an die Null-Achse bewegt. Dabei
bezeichnet in Fig. 5 Bezugszeichen 80 die Zugehörigkeitsfunk
tion negativ-groß, Bezugszeichen 81 die Zugehörigkeitsfunk
tion negativ, Bezugszeichen 82 die Zugehörigkeitsfunktion
null, Bezugszeichen 83 die Zugehörigkeitsfunktion positiv und
Bezugszeichen 84 die Zugehörigkeitsfunktion positiv-groß.
Fig. 6 zeigt eine Hardwarestruktur für die Steuerung bzw. Re
gelung von Stranggußanlagen. Dabei werden zur Steuerung bei
mehreren Stranggußanlagen je Stranggußanlage eine speicher
programmierbare Steuerung 65 bzw. 68 eingesetzt, die über ein
Bussystem 69 miteinander und mit einem PC 66 verbunden sind.
Dabei sind Gießspiegelregler, Stellungsregler, on-line-Rege
loptimierung, Fuzzyeinsteller und Fuzzyoptimierung jeweils
auf einer speicherprogrammierbaren Steuerung 65 bzw. 68 im
plementiert. Die Sollwert-Berechnung und übergeordnete Auf
gabe erfolgen dagegen im PC 66. Zur Datenprotokollierung
weist das System ebenfalls einen Drucker 67 auf.
Fig. 7 zeigt den Optimierer 21 aus Fig. 3 in detaillierterer
Form. Die Ausgangsgröße 90 der Regelstrecke 91 wird durch den
Regler 92 auf den vorgegebenen Sollwert 93 geregelt. Auf den
Prozeßeingang 94 wirken Störungen ein, die eine Regel
abweichung 95 verursachen. Aufgabe des Reglers 92 ist die
Minimierung dieser Regelabweichung 95. Der vorliegende Prozeß
besitzt folgende Eigenschaften:
- 1. Die Regelstrecke ist ein Chargenprozeß. Jede Charge besitzt unterschiedliche Prozeßeigenschaften und erfordert damit unterschiedliche Reglerparameter.
- 2. Die Prozeßeigenschaften einer Charge verändern sich mit der Laufzeit der Charge. Die Reglerparameter müssen damit online an den Prozeß angepaßt werden.
- 3. Auf die Regelstrecke wirken an einem Prozeßeingang zwei Störgrößen ein. Die erste Störung ist eine statistische Störung mit langsam veränderlicher Amplitude. Die zweite Störung besteht aus sprungförmigen Störungen großer Amplitude und kleiner Frequenz.
Die Parameter des Reglers 92 werden durch einen online-Opti
mierer 96 an die sich verändernden Parameter der Regelstrecke
91 angepaßt. Aufgabe des Online-Optimierers 96 ist es, den
Regler zu jedem Zeitpunkt so einzustellen, daß die Regelab
weichung minimiert wird. Die Regelabweichung ist dann mini
mal, wenn der zeitliche Mittelwert der quadrierten Regelab
weichung (Standardabweichung) minimal ist.
Der Online Optimierer löst dieses Problem wie folgt:
- 1. Für die Minimierung der Regelabweichung wird nur die Aus wirkung der statistischen Störung betrachtet, da die sprungförmigen Störungen den Optimierungsalgorithmus in seinem Ablauf verfälschen würden. Aus dem Signal "Regel abweichung" werden dazu die sprungförmigen Störungen herausgefiltert. Diese Vorgehensweise gewährleistet auch die Minimierung der Auswirkungen sprungförmiger Störungen.
- 2. Mit jeder neuen Charge wird die Optimierung gestartet und die Optimierung berechnet optimale Reglerparameter 99.
- 3. Nach einer signifikanten Verschlechterung des Regelergebnis, dies entspricht einer Veränderung der Prozeßparameter, wird die Optimierung neu gestartet. Es werden dann neue optimale Reglerparameter 99 berechnet.
Der Optimierungsalgorithmus arbeitet wie folgt:
- 1. Die Regelung startet mit einem Startsatz für die Reglerparameter und es wird die Standardabweichung durch einen Standardabweichungsberechner 98 berechnet.
- 2. Von dem Startwert ausgehend werden die Reglerparameter 99 in eine Richtung hin verändert und es wird die neue Standardabweichung berechnet.
- 3. Die Reglerparameter 99 werden dann weiter im Sinne einer Minimierung der Standardabweichung verändert.
- 4. Für die Online-Optimierung wird die Standardabweichung gefiltert. Die zeitliche Filterung der Standardabweichung wird durch die Einführung eines Differenzwertes für die Standardabweichung bewirkt. Erst wenn sich die Standard abweichung um diesen Differenzwert verändert hat, ist eine signifikante Veränderung der Standardabweichung eingetre ten. Die Filterung der Standardabweichung in Abhängigkeit der Reglerparameter 99 wird durch die Berücksichtigung mindestens dreier verschiedener Reglereinstellungen zur Berechnung der Veränderung der Standardabweichung in Abhängigkeit der Reglerparameter 99 erreicht.
- 5. Die Verstellung der Reglerparameter am Beispiel des
Parameters Kp zeigt Bild 3:
I: Die Standardabweichung nimmt mit steigendem Kp ab. Kp wird bis zu einer oberen Grenze erhöht.
II: Die Standardabweichung nimmt mit steigendem Kp zu. Kp wird bis zu einer unteren Grenze erniedrigt.
III: Die Standardabweichung verändert sich bei einer Ände rung von Kp nicht. Die Schrittweite bei der Verände rung von Kp wird bis zu einer oberen Grenze erhöht.
IV: Zwischen drei verschiedenen Reglereinstellungen liegt ein Minimum der Standardabweichung. Die Schrittweite wird bis zu einer unteren Grenze erniedrigt, um so das genaue Minimum der Standardabweichung zu finden.
Fig. 9 zeigt die Reibkompensation in detaillierter Form. Die
Reibungskompensation generiert ein Vorsteuersignal 100 für
den Positionsregelkreis des Stopfens und beschleunigt so den
Positionsregelkreis. Dies wiederum wirkt sich derart aus, daß
die Differenzen zwischen dem Soll- 107 und Istwert 105 des
Gießspiegels abnehmen. Der Positionsregelkreis besteht aus
dem Positionsregler 103, hier ein P-Regler, und der Hydraulik
104 für die Stopfenverstellung. Das Vorsteuersignal wird in
einem Modellregelkreis gebildet, der die reale Strecke nach
bildet. Der Modellregelkreis besteht aus dem Modellregler 101
und einem Modell 102 der Hydraulik. Die Reibung in der realen
Hydraulik 104 bewirkt einen zeitweiligen Stillstand (Haften)
der Stopfenposition. Der Zustand des Haftens wird durch die
Bildung 106 der Ableitung der Stopfenposition ermittelt. Haf
tet die reale Hydraulik, so wird auch die Geschwindigkeit der
Hydraulik im Modellregelkreis auf Null gesetzt. Dies bewirkt
eine verstärkte Ansteuerung der Hydraulik durch das Vor
steuersignal und damit ein verringertes Haften der realen
Hydraulik 104.
Claims (8)
1. Verfahren zum Gießen eines Stranges (1) aus flüssigen Me
tall, das in eine Kokille (3) gegossen und als Strang mit er
starrter Hülle (14) und Sumpfspitze, d. h. flüssigem Kern,
aus der Kokille herausgezogen wird, wobei der Gießspiegel, d. h.
der Stand des flüssigen Metalls in der Kokille (3), durch
eine Bestimmung des Gießspiegels und eine Beeinflussung des
Zuflusses flüssigen Metalls in die Kokille (3) mittels eines
Reglers geregelt wird, dessen Regelparameter on-line mittels
Fuzzytechniken an eine Veränderung der Parameter der Regel
strecke (28, 43), d. h. an der Gießapparatur und der Kokille
(3), angepaßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Regelparameter mittels eines Fuz
zyeinstellers (23, 47) gebildet werden, dessen Eingangsgröße
zumindest eine der Größen Ist-Wert des Gießspiegels, Regelab
weichung des Gießspiegels (51), d. h. Differenz zwischen
Soll- und Ist-Wert des Gießspiegels, oder relativer Regelab
weichung des Gießspiegels, d. h. Quotient aus Differenz zwi
schen Soll- und Ist-Wert des Gießspiegels und Sollwert des
Gießspiegels, gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zugehörigkeitsfunktion (60. 61,
62, 63, 64) für die Eingangsgrößen des Fuzzyeinstellers (23,
47) on-line optimiert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zugehörigkeitsfunktionen (60, 61,
62, 63, 64) der Eingangsgrößen des Fuzzyeinstellers (23, 47)
derart an periodische bzw. quasiperiodische Störgrößen der
Regelstrecke (28, 43) angepaßt werden, daß der Bereich der
Zugehörigkeit mit zunehmender Amplitude der periodischen bzw.
quasiperiodischen Störungen zunimmt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Regler im Hinblick
auf periodische bzw. quasiperiodische Störungen durch einen
Online-Optimierer optimiert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Reg
ler eine Reibkraftkompensation (26) aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Fuz
zyeinsteller (23, 47) die Regelparameter nur bei großen bzw.
sprungartigen Veränderungen der Regelstrecke (28, 43) verän
dert.
8. Einrichtung zum Gießen eines Stranges (1) aus Flüssig
metall, das in eine Kokille (3) gegossen und als Strang mit
erstarrter Hülle (14) und Sumpfspitze, d. h. flüssigen Kern
aus der Kokille herausgezogen wird, insbesondere zur Durch
führung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei der Gießspiegel, d. h. der Stand des flüssigen Metalls
in der Kokille (3), durch eine Bestimmung des Gießspiegels
und eine Beeinflussung des Zuflusses flüssigen Metalls in die
Kokille (3) mittels eines Reglers geregelt wird, dessen
Regelparameter on-line mittels Fuzzytechniken an eine
Veränderung der Parameter der Regelstrecke (28, 43), d. h. an
der Gießapparatur und der Kokille (3), angepaßt werden.
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