DE19631918A1 - Steigerung der Wirkung von Anti-Sinn-RNA in Zellen - Google Patents
Steigerung der Wirkung von Anti-Sinn-RNA in ZellenInfo
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- C12N15/09—Recombinant DNA-technology
- C12N15/11—DNA or RNA fragments; Modified forms thereof; Non-coding nucleic acids having a biological activity
- C12N15/113—Non-coding nucleic acids modulating the expression of genes, e.g. antisense oligonucleotides; Antisense DNA or RNA; Triplex- forming oligonucleotides; Catalytic nucleic acids, e.g. ribozymes; Nucleic acids used in co-suppression or gene silencing
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wirkungssteigerung von
Anti-Sinn-RNA in Zellen sowie ein Mittel zur Durchführung des Verfahrens.
Neue Techniken zur Hemmung der Genexpression umfassen häufig den Einsatz
von Anti-Sinn-RNA. Dies ist eine RNA, die zu Bereichen der mRNA eines Gens
komplementär ist und an diese bindet. Es entsteht ein Duplexmolekül, das der
Translation der mRNA entzogen ist. Damit kann eine Hemmung der Genexpres
sion erreicht werden.
Es hat sich allerdings gezeigt, daß das Duplexmolekül häufig nicht stabil ist, d. h.
die mRNA wird wieder frei für die Translation, wodurch die Hemmung der
Genexpression schwach ist oder gar nicht eintritt.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Mittel bereitzu
stellen, mit dem eine starke Hemmung der Genexpression erzielt werden kann.
Erfindungsgemäß wird dies durch ein Verfahren zur Wirkungssteigerung von
Anti-Sinn-RNA in Zellen erreicht, das die Expression einer (ds)RNAse in den die
Anti-Sinn-RNA enthaltenden Zellen umfaßt.
Der Ausdruck "Anti-Sinn-RNA" umfaßt jegliches RNA-Molekül, das sich als Anti-
Sinn-RNA eignet, d. h. komplementär zu Bereichen einer RNA, insbesondere
mRNA und ganz besonders Regulationselementen dieser, ist und durch Bindung
an diese Bereiche eine Hemmung der Genexpression bewirkt. Die Anti-Sinn-RNA
kann auch DNA-Sequenzen umfassen. Ferner kann die Anti-Sinn-RNA als solche
oder in Form eines sie kodierenden Vektors bzw. Vektorkonstrukts, das gele
gentlich auch als "Minigen" bezeichnet wird, vorliegen. Ein solcher Vektor kann
ein üblicher Expressionsvektor sein. Günstig kann es sein, wenn die Expression
der für die Anti-Sinn-RNA kodierenden Sequenz unter der Kontrolle eines kon
stitutiven oder induzierbaren Promotors, wie eines Gewebe- oder Tumor-spezifi
schen Promotors, steht.
Der Ausdruck "Wirkungssteigerung" weist darauf hin, daß die Wirkung einer
Anti-Sinn-RNA, d. h. die Hemmung der Genexpression, gesteigert ist. Erfindungs
gemäß wird dies dadurch erreicht, daß Duplexmoleküle aus mRNA und Anti-
Sinn-RNA durch eine (ds)RNAse abgebaut werden und somit nur ein reduzierter
Anteil der mRNA translatiert werden kann.
Der Ausdruck "(ds)RNAse" umfaßt jegliche RNAse, die doppelsträngige RNA
erkennen und abbauen kann. Eine (ds)RNAse findet sich z. B. in dem Hefestamm
Schizosaccharomyces pombe (pac1 + Gen). Ferner kann die (ds)RNAse als solche
oder in Form eines sie kodierenden Vektors vorliegen. Ein solcher Vektor kann
ein üblicher Expressionsvektor sein. Günstig kann es sein, wenn die Expression
der für die (ds)RNAse kodierenden Sequenz unter der Kontrolle eines konstituti
ven oder induzierbaren Promotors, wie eines Gewebe- oder Tumor-spezifischen
Promotors, steht.
Der Ausdruck "Zellen" umfaßt jegliche Zellen, in denen eine Anti-Sinn-RNA
wirken, d. h. die Genexpression hemmen kann. Beispiele solcher Zellen sind
Pflanzen- und tierische, insbesondere Säugetier- und ganz besonders mensch
liche Zellen. Die Zellen können in einem Organismus oder außerhalb eines
solchen vorliegen. Letztere können frisch isoliert oder in Kultur gehalten sein.
Der Ausdruck "Expression einer (ds)RNAse in Zellen, die eine Anti-Sinn-RNA
enthalten" weist darauf hin, daß eine Anti-Sinn-RNA und eine (ds)RNAse in
Zellen eingeführt werden. Dies kann durch übliche Verfahren erfolgen. Liegt die
Anti-Sinn-RNA als solche oder in Form eines sie kodierenden Vektors vor, eignen
sich z. B. Transfektionstechniken, wie Elektroporation. Gleiches gilt für die
(ds)RNAse, wenn sie in Form eines sie kodierenden Vektors vorliegt. Liegt sie
allerdings als solche, d. h. als Protein vor, sind insbesondere Techniken, wie
Lipofektion, zu nennen. Das Vorliegen der Anti-Sinn-RNA bzw. der (ds)RNAse in
den Zellen kann durch übliche Verfahren nachgewiesen werden. Dies sind z. B.
Southern- und Northern-Blot für Nukleinsäuren, während Western-Blot und
funktionelle Analysen (z. B. Enzymaktivitätsbestimmung) für Proteine als geeignet
anzusehen sind.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Zellen, die eine
(ds)RNAse exprimieren. Solche Zellen können durch übliche Verfahren erhalten
werden. Günstig ist es, Zellen, wie vorstehend definiert, mit einem für eine
(ds)RNAse kodierenden Vektor zu transfizieren. Dies kann durch übliche Trans
fektionstechniken, wie Elektroporation, erfolgen. Der Vektor kann episomal
verbleiben oder in das Genom der Zellen integrieren. Die Expression der (ds)RNAse
kann daher transiert oder stabil sein, wobei letzteres bevorzugt ist. Zellen, die
eine (ds)RNAse exprimieren, stellen ein Mittel zur Durchführung des Verfahrens
zur Wirkungssteigerung von Anti-Sinn-RNA in Zellen dar. Ferner stellen sie ein
System dar, Anti-Sinn-RNAs zu konzipieren und in ihrer Wirkung zu testen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Kombination aus
einer Anti-Sinn-RNA und einer (ds)RNAse. Die Anti-Sinn-RNA kann als solche
oder in Form eines sie kodierenden Vektors vorliegen. Ebenso kann die (ds)RNAse
als solche oder in Form eines sie kodierenden Vektors vorliegen. Günstig kann
es sein, wenn die Kombination darin besteht, daß ein Vektor vorliegt, der sowohl
für die Anti-Sinn-RNA als auch für die (ds)RNAse kodiert. Hinsichtlich des
Vektors wird auf vorstehende Ausführungen verwiesen. Eine Kombination aus
einer Anti-Sinn-RNA und einer (ds)RNAse eignet sich als Mittel zur Durchführung
des Verfahrens zur Wirkungssteigerung von Anti-Sinn-RNA in Zellen.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die Wirkung einer Anti-Sinn-RNA
in Zellen zu steigern. Damit kann eine starke Hemmung der Expression des
entsprechenden Gens erreicht werden. Die vorliegende Erfindung findet somit
eine breite Anwendung in der Medizin. Insbesondere kann an die Diagnose
und/oder Therapie von Erkrankungen gedacht werden, bei denen einzelne Protei
ne auslösend oder verstärkend sind. Dies sind z. B. Erkrankungen, bei denen
Hormone eine große Rolle spielen, Tumorerkrankungen und virale Infektionen,
wie HIV und AIDS. Desweiteren ermöglicht die vorliegende Erfindung, neue
Inhibitoren der Genexpression zu finden und ihre Wirkung zu testen.
Fig. 1 zeigt die Wirkungssteigerung von Anti-Sinn-RNA in Zellen. (1) ist
die Expressionsrate des CAT-Gens ohne eine Anti-Sinn-RNA. (2) ist
die Expressionsrate des CAT-Gens mit einer Anti-Sinn-RNA. (3) ist
die Expressionsrate des CAT-Gens mit einer Anti-Sinn-RNA und
einer (ds)RNAse.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele erläutert.
Das CAT-Gen wurde aus einem üblichen CAT-Vektor isoliert und in die "multiple
cloning site" des Expressionsvektors pJ3Ω (vgl. Nucleic acids res. 18, (1990),
1068) inseriert. In einem Fall erfolgte die Insertion in 5′ → 3′ Richtung und es
wurde der Expressionsvektor pJ3Ω-CAT erhalten. Im anderen Fall erfolgte die
Insertion in 3′ → 5′ Richtung und es wurde der Expressionsvektor pJ3Ω-TAC
erhalten.
Aus einer üblichen genomischen Bibliothek von Schizosaccharomyces pombe
wurde mittels einer PCR-Amplifikation das für eine (ds)RNAse kodierende Gen
(pac1+) isoliert. Hierzu wurden Primer verwendet, die aus der bekannten Se
quenz des Gens pac1+ (vgl. Datenbank: embl: S78982) abgeleitet worden
waren. Das Gen pac1+ wurde in dem bekannten Vektor pBluescript kloniert und
durch Sequenzierung bestätigt. Nach Umklonierung in den üblichen Expressions
vektor pcDNA3 (InVitrogen) wurde der Expressionsvektor pcDNA3-pac1+
erhalten.
Ehrlich Ascites Tumorzellen (10⁷ Zellen/ml) wurden mit den Expressionsvektoren
pJ3Ω-CAT, pJ3Ω-TAC und pcDNA3-pac1+ transfiziert (vgl. Tabelle 1). Die
Transfektion wurde mittels Elektroporation (366 V/950 µF/Elektrodenabstand
D = 4 mm) durchgeführt. 24 h nach Transfektion wurden die Zellen geerntet,
lysiert und Aliquote mit radioaktiv markiertem Chloramphenicol inkubiert. Es
wurde die Konversionsrate (in Ac-, Di-Ac-Chloramphenicol) nach DC durch
Messung der Radioaktivität bestimmt.
Aus Fig. 1 geht hervor, daß durch Transfektion von pJ3Ω-TAC eine Hemmung
der Expression von CAT erhalten wird (vgl. Fig. 1(2)). Diese wird erheblich
gesteigert, wenn pJ3Ω-TAC und pcDNA3-pac1+ kotransfiziert werden (vgl. Fig.
1(3).
Somit wird deutlich, daß eine Wirkungssteigerung von Anti-Sinn-RNA in Zellen
durch die Expression einer (ds)RNAse erhalten werden kann.
Claims (9)
1. Verfahren zur Wirkungssteigerung von Anti-Sinn-RNA in Zellen, umfas
send die Expression einer (ds)RNAse in den die Anti-Sinn-RNA enthalten
den Zellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellen
tierische Zellen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anti-Sinn-RNA durch einen Vektor kodiert ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
die (ds)RNAse durch einen Vektor kodiert ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anti-Sinn-RNA und die (ds)RNAse durch den gleichen Vektor
kodiert sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
die (ds)RNAse durch das Genom der Zellen kodiert ist.
7. Zellen, die eine (ds)RNAse exprimieren.
8. Zellen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellen tierische
Zellen sind.
9. Kombination aus einer Anti-Sinn-RNA und einer (ds)RNAse, wobei beide
durch einen oder mehrere Vektoren kodiert sind.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996131918 DE19631918A1 (de) | 1996-08-07 | 1996-08-07 | Steigerung der Wirkung von Anti-Sinn-RNA in Zellen |
PCT/DE1997/001692 WO1998005771A1 (de) | 1996-08-07 | 1997-08-05 | Steigerung der wirkung von anti-sinn-rna in zellen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996131918 DE19631918A1 (de) | 1996-08-07 | 1996-08-07 | Steigerung der Wirkung von Anti-Sinn-RNA in Zellen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19631918A1 true DE19631918A1 (de) | 1998-02-12 |
Family
ID=7802055
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996131918 Ceased DE19631918A1 (de) | 1996-08-07 | 1996-08-07 | Steigerung der Wirkung von Anti-Sinn-RNA in Zellen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19631918A1 (de) |
WO (1) | WO1998005771A1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1994009129A2 (en) * | 1992-10-21 | 1994-04-28 | The Government Of The United States Of America, As Represented By The Secretary, Department Of Health And Human Services | Method of cleaving specific strands of rna |
US5491080A (en) * | 1992-04-17 | 1996-02-13 | Kirin Beer Kabushiki Kaisha | Plants resistant against plural viruses and method for producing them using as RNase genes |
-
1996
- 1996-08-07 DE DE1996131918 patent/DE19631918A1/de not_active Ceased
-
1997
- 1997-08-05 WO PCT/DE1997/001692 patent/WO1998005771A1/de active Application Filing
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5491080A (en) * | 1992-04-17 | 1996-02-13 | Kirin Beer Kabushiki Kaisha | Plants resistant against plural viruses and method for producing them using as RNase genes |
WO1994009129A2 (en) * | 1992-10-21 | 1994-04-28 | The Government Of The United States Of America, As Represented By The Secretary, Department Of Health And Human Services | Method of cleaving specific strands of rna |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1998005771A1 (de) | 1998-02-12 |
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Legal Events
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8131 | Rejection |