DE19631554A1 - Verfahren zur Erzeugung eines Signals für die Durchführung einer Kalibrierung einer Meßstelle in einem mit einem Stoffstrom arbeitenden Produktionsprozeß - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines Si­ gnals für die Durchführung einer Kalibrierung einer Meßstel­ le in einem mit einen Stoffstrom arbeitenden Produktionspro­ zeß, insbesondere in einer Rauchgasentschwefelungsanlage ei­ nes Kraftwerkes.

Zur Sicherstellung der Meßstabilität der wichtigsten verfah­ renstechnischen Messungen für die Prozeßführung einer Rauch­ gasentschwefelungsanlage ist es erforderlich, die Meßstellen nach bestimmten Ereignissen zu kalibrieren (VDJ- Richtlinie 3950 Blatt 1 Juli 1994 "Kalibrierung automatischer Emissi­ ons-Meßanlagen"). Die Kalibrierung sichert die Meßstabilität sowie Plausibilität der Meßergebnisse und stellt sich als Erfordernis nicht zyklisch ein. Vielmehr ergibt sich das Er­ fordernis der Kalibrierung aufgrund der Prozeßbedingungen, z. B. in Rauchgasentschwefelungsanlagen, für die Dosierung von Absorbens, für die Effizienz des Absorbtionsvorganges, für die Gipskristallbildung, für die Feststoffzusammenset­ zung und für unkontrollierbare Anbackungen.

Das Erfordernis der Kalibrierung kann auch simuliert worden sein, wenn die störenden Prozeßbedingungen lediglich nur kurzzeitig wirkten und sich wieder regenerieren. Aus diesen Gründen sind die automatischen Kalibrierschaltungen nicht anwendbar (DE 38 19 100, 31 40 875).

Aus diesem Grunde wird in solchen Fällen der Vergleich von Meßwerten, protokollarisch erfaßt und eine bestimmte Abdrift der Meßwerte für das Kalibriererfordernis verwendet. Diese Verfahrensweise erfordert jedoch einen hohen zeitlichen Auf­ wand für die Aufschreibung und den Vergleich ohne daß eine hinreichende Sicherheit für das Kalibriererfordernis er­ reicht und Kalibrieraufwand vermieden wird.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfach zu gewinnendes Signal in Abhängigkeit unterschiedlicher auch sich regenerierender Prozeßbedingungen für das Kalibrier­ erfordernis zu erzeugen.

Dies wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß über einen Zeitraum von mehreren Tagen Differenzsignale zwischen den gewonnenen Meßwerten speicherbar erzeugt werden, bei einer dauerhaften Abweichung der Differenzen von einem Grenzwert ein Signal für eine mittlere Differenz über den Zeitraum selbsttätig ermittelt und bei einer Abweichung der mittleren Differenz vom Grenzwert ein Signal für die Kalibrierung der Meßstelle erzeugt wird.

An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläu­ tert. Die Zeichnung zeigt das Blockschaltbild für die Erzeu­ gung des Signals für die Kalibrierung einer pH-Wert-Meßstel­ le im Quencher des Gaswäschers der Rauchgasentschwefelungs­ anlage eines Kraftwerkes.

Im Quencher 1 des Gaswäschers ist die pH-Wert-Meßstelle 2 zur Ermittlung des pH-Wertes 4 als Regelgröße für die Dosie­ rung des Absorbers 3 in den Absorber- und Quenchkreislauf angeordnet. Die pH-Wert-Meßstelle 2 ist mit dem Meßwertsi­ gnalerzeuger 5 verbunden, der das Meßwertsignal 12 erzeugt.

Im Quencher 1 ist ebenfalls die Probenahmeeinrichtung 6 vor­ gesehen, durch die die Probe 7 gewonnen und der Analyseein­ richtung 8 für die gleichzeitige Erzeugung des Analysemeß­ wertes 11 zugeführt wird. Die Analyseeinrichtung 8 ist mit dem Analysenmeßwertsignalerzeuger 9 verbunden, der das Ana­ lysenmeßwertsignal 10 erzeugt. Aus Meßwertsignal 12 und Ana­ lysenmeßwertsignal 10 werden zeitgleich im Differenzsig­ nalerzeuger und -speicher 13 mit Zeitgeber 14 über den Zeit­ raum a Differenzsignale 15 erzeugt und gespeichert. Aus die­ sen Differenzierungssignalen 15 und dem Grenzwertsignal 17 aus dem Grenzwertsignalgeber 18 wird im Vergleicher 16 das Signal 19 für die mittlere Differenz über den Zeitraum a ge­ bildet. Bei Abweichungen der mittleren Differenz vom Grenz­ wert wird im Vergleicher 20 das Kalibriersignal 21 gebildet. Nur bei Auftreten des Kalibriersignals 20 ist die Erforder­ nis des Kalibrierens der Meßstelle 2 gegeben.

Das Kalibriererfordernis wird anhand eines Zahlenbeispiels dokumentiert:

• 1. Grenzwert für die Abdrift der pH-Wert-Differenz < 0,15
• 2. Erzeugung Kalibriersignal

Am 7. Tag tritt eine Abdrift-Grenzwertüberschreitung ein und führt so zum Kalibriersignal für das Erfordernis der Kali­ brierung der Meßstelle 2. Nach Kalibrierung wird gleichzei­ tig eine neue Meßreihe in Gang gesetzt, wobei Meßwert 4 und Analysewert 11 identisch sind.

Bezugszeichenliste

1 Quencher
2 pH-Wert-Meßstelle
3 Absorber
4 pH-Wert
5 Meßwertsignalerzeuger
6 Probenahmeeinrichtung
7 Probe
8 Analyseeinrichtung
9 Analysenmeßwertsignalerzeuger
10 Analysenmeßwertsignal
11 Analysemeßwert
12 Meßwertsignal
13 Differenzsignalerzeuger und -speicher
14 Zeitgeber
15 Differenzsignal
16 Vergleicher
17 Grenzwertsignal
18 Grenzwertsignalgeber
19 Signal
20 Kalibriersignal
21 Kalibriersignal

Claims (1)

1. Verfahren zur Erzeugung eines Signals für die Durchführung einer Kalibrierung einer Meßstelle in einem mit einem Stoffstrom arbeitenden Produktionsprozeß, insbesondere in einer Rauchgasentschwefelungsanlage, wobei zeitgleich ein erster Meßwert direkt über die Meßstelle und ein zweiter Meßwert indirekt über eine Laboruntersuchung einer Probe aus dem Stoffstrom gewonnen und ein Abdriften der Meßwerte für die Kalibrierung der Meßstelle verwendet wird, gekennzeichnet dadurch, daß über einen Zeitraum von mehreren Tagen Differenzsignale zwischen den gewonnenen Meßwerten speicherbar erzeugt wer­ den, bei einer dauerhaften Abweichung der Differenzen von einem Grenzwert ein Signal für eine mittlere Differenz über den Zeitraum selbsttätig ermittelt und bei einer Abweichung der mittleren Differenz vom Grenzwert ein Signal für die Ka­ librierung der Meßstelle erzeugt wird.