DE19629906A1 - Verfahren zur Herstellung von Butenoligomeren aus Fischer-Tropsch-Olefinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Butenoligomeren aus Fischer-Tropsch-OlefinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Butenoligo
meren aus Fischer-Tropsch-Olefinen. Die Butenoligomeren sind wert
volle Ausgangsstoffe für die Herstellung von Alkoholen. Bevorzugte
Butenoligomere sind die isomeren Octene, die dimere Butene sind und
daher auch als Dibuten bezeichnet werden. Ein besonders gefragtes
Dibuten ist Di-n-buten. Die Erfindung betrifft daher auch ein Ver
fahren, bei dem Di-n-buten aus Dibuten abgetrennt wird. Schließlich
betrifft die Erfindung auch Verfahren, die - neben höheren Butenoli
gomeren - als Dibuten ausschließlich Di-n-buten ergeben, wobei als
Nebenprodukte wertvolle Alkyl-tert.butylether anfallen.
Dibuten ist ein Isomerengemisch, das neben höheren Butenoligomeren
durch Dimerisierung und/oder Co-Dimerisierung Butenen, d. h. von n-
Buten und/oder iso-Buten bei der Oligomerisierung von Butenen ent
steht. Als Di-n-buten bezeichnet man das Dimerisierungsprodukt von
n-Buten, d. h. des 1-Butens und/oder 2-Butens. Wesentliche Bestand
teile des Di-n-butens sind 3-Methyl-2-hepten, 3,4-Dimethyl-2-hexen
und in untergeordnetem Maße n-Octene. Di-iso-buten ist das Isomeren
gemisch, das durch Dimerisierung von iso-Buten entsteht. Di-iso-bu
ten enthält stärker verzweigte Moleküle als Dibuten, und dieses ist
wiederum stärker verzweigt als Di-n-buten.
Dibuten, Di-n-buten und Di-iso-buten sind Ausgangsstoffe für die
Herstellung von isomeren Nonanolen durch Hydroformylierung und
Hydrierung der so entstehenden C₉-Aldehyde. Ester dieser Nonanole,
insbesondere die Phthalsäureester, sind Weichmacher, die in bedeu
tendem Umfang hergestellt und vor allem für Polyvinylchlorid verwen
det werden. Nonanole aus Di-n-buten sind in höherem Maße geradkettig
als Nonanole aus Dibuten, die wiederum weniger verzweigt sind als
Nonanole aus Di-iso-buten. Ester von Nonanolen aus Di-n-buten haben
gerade wegen ihrer in höherem Maße geradkettigen Struktur anwen
dungstechnische Vorteile gegenüber Estern aus Nonanolen auf Basis
Dibuten und Di-iso-buten und sind besonders gefragt.
Man kann Butene für die Dimerisierung z. B. aus dem C₄-Schnitt von
Steamcrackern oder von FC-Crackern gewinnen. Dieser wird in der
Regel aufgearbeitet, indem man zunächst 1,3-Butadien durch eine
selektive Wäsche, z. B. mit N-Methylpyrrolidon, abtrennt. iso-Buten
ist ein erwünschter und besonders wertvoller Bestandteil des
C₄-Schnitts, weil es sich zu begehrten Produkten chemisch umsetzen
läßt, z. B. mit iso-Butan zu hochoctanigem Isooctan oder mit einem
Alkanol, wie Methanol, zum Methyltert.butylether (MTBE), der als
Zusatz zum Fahrbenzin dessen Octanzahl verbessert. Nach der Umset
zung des iso-Butens bleiben n-Buten sowie n- und iso-Butan zurück.
Der Anteil des n-Butens an den Spaltprodukten der Steamcracker oder
der FC-Cracker ist jedoch verhältnismäßig gering, nämlich in der
Größenordnung von knapp 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das haupt
sächliche Zielprodukt Ethylen. Ein Steamcracker mit der respektablen
Kapazität von 600.000 t/Jahr Ethylen liefert also nur rund 60.000
t/Jahr n-Butene. Man könnte zwar deren Menge (und die des iso-Bu
tens) erhöhen, indem man die rund 15.000 t/Jahr n- und iso-Butan
dehydriert, die neben n-Buten anfallen. Das empfiehlt sich jedoch
nicht, weil Dehydrieranlagen hohe Investitionskosten erfordern und
für eine so kleine Kapazität unwirtschaftlich sind.
iso-Buten ist, wie gesagt, ein gefragtes Crackprodukt und steht da
her für die Oligomerisierung in der Regel nicht zur Verfügung. Die
Menge an n-Butenen, die in einem Steamcracker oder einem FC-Cracker
unmittelbar anfallen, reicht jedoch nicht aus, um genügend Dibuten
für eine Nonanol-Anlage zu erzeugen, deren Kapazität so groß ist,
daß sie mit den bestehenden großen Anlagen zur Herstellung bedeuten
der Weichmacheralkohole, wie 2-Ethylhexanol, wirtschaftlich konkur
rieren könnte. Man müßte also n-Buten aus verschiedenen Steamcrac
kern oder FC-Crackern sammeln und gemeinsam oligomerisieren, um den
Bedarf einer großen Nonanol-Anlage an Dibuten zu decken. Alternativ
könnte man noch nicht aufgetrennten C₄-Schnitt aus verschiedenen
Steamcrackern oder FC-Crackern sammeln und vor Ort auf n-Buten auf
arbeiten. Dem steht aber entgegen, daß der Transport von Flüssigga
sen teuer ist, nicht zuletzt wegen der erforderlichen aufwendigen
Sicherheitsmaßnahmen.
Es wäre daher erwünscht, wenn man Butene an nur einem Ort ohne
Transport über größere Entfernungen in Mengen zur Oligomerisierung
zur Verfügung stellen könnte, wie sie für den Betrieb einer großen
Anlage zur Herstellung von Nonanolen, z. B. mit einer Kapazität von
200.000 bis 800.000 t/Jahr, erforderlich sind. Es wäre auch er
wünscht, hierfür Butene zu verwenden, die Zwangsanfall eines an sich
auf andere Olefine gerichteten Verfahrens sind, und dadurch die
Wertschöpfung dieses Verfahrens zu verbessern. Es wäre weiter
erwünscht, ein Verfahren zur Herstellung von Butenoligomeren zu ha
ben, bei dem man das wertvolle Di-n-buten aus dem Dibuten abtrennen
kann. Ferner wäre es erwünscht, wenn man das Verfahren so steuern
könnte, daß neben höheren Butenoligomeren als Dibuten ausschließlich
Di-n-buten entsteht und Alkyl-tert.butylether als erwünschte Neben
produkte erhalten werden. Schließlich wäre es erwünscht, wenn man
das Mengenverhältnis dieser Stoffe regeln könnte.
Das Verfahren nach der Erfindung wird durch die Blockschemata der
beigefügten Fig. 1 und 2 näher erläutert, in denen die in der
Folge näher beschriebenen Verfahrensvarianten mit ihren obligatori
schen und mit fakultativen Verfahrensstufen dargestellt sind.
Die Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Herstellung von
Buten-Oligomeren aus Fischer-Tropsch-Olefinen, bei dem man die im
C₄-Schnitt 1 der Fischer-Tropsch-Olefine enthaltenen Butene in der
Oligomerisierungsstufe 2 oligomerisiert und aus dem Oligomerisie
rungsgemisch 3 Dibuten 4 gewinnt.
Dieses Verfahren mit seinen verschiedenen, in der Folge anhand der
Fig. 1 näher erläuterten fakultativen Stufen wird als Variante A
bezeichnet.
Als Variante B, die der Fig. 2 entspricht, wird ein Verfahren
bezeichnet, bei dem man zunächst in einer Veretherungsstufe 5 das im
C₄-Schnitt 1 enthaltene iso-Buten mit einem Alkanol 25 zu einem
Alkyltert.butylether 26 umsetzt und nur das verbliebene n-Buten oli
gomerisiert, so daß als Dibuten ausschließlich Di-n-buten 6 ent
steht. Bei einer besonderen Ausführungsform der Verfahrensvariante B
ist eine Isomerisierungsstufe 27 vorhanden, durch die in der Oligo
merisierungsstufe 2 nicht umgesetztes n-Buten zu iso-Buten isomeri
siert und dieses in die Veretherungsstufe 5 zurückgeführt wird.
Insbesondere die letztgenannte Ausführungsform des Verfahrens der
Variante B zeichnet sich durch hohe Flexibilität aus. Man kann, je
nach den Erfordernissen des Marktes, wechselnde Mengen an Di-n-buten
und Alkyl-tert.butylether erzeugen.
Das Verfahren nach der Erfindung geht von einem C₄-Schnitt 1 aus,
der aus dem Fischer-Tropsch-Verfahren stammt, bei dem bekanntlich
aus Synthesegas (CO/H₂) Kohlenwasserstoffe oder auch sauerstoffhal
tige Produkte erzeugt werden. Synthesegas kann aus den verschieden
sten Energieträgern, wie Erdgas, Heiz- und Rückstandsöl, Braunkohle
und Steinkohle, in praktisch beliebigen Mengen hergestellt werden.
Während die Fischer-Synthese ursprünglich für die Herstellung von
Benzin konzipiert war, hat sich nach dem 2. Weltkrieg das Interesse
vor allem auf die Entwicklung von Verfahren konzentriert, die zu
alpha-olefinreichen Schnitten von Kohlenwasserstoffen mit niedriger
Kohlenstoffzahl führen. Hierbei steht, ähnlich wie bei Steamcrak
kern, die Optimierung der Ethylen-, aber auch der Propylenausbeute
im Vordergrund, weil diese Olefine Basiskomponenten für viele wich
tige chemische Produkte, wie Polyethylen, Polypropylen, Polyvinyl
chlorid sowie Ethylen- und Propylenoxid, sind.
Die Herstellung von vorwiegend kurzkettigen Kohlenwasserstoffen mit
2 bis 6 Kohlenstoffatomen, die überwiegend Olefine und insbesondere
alpha-Olefine sind, gelingt z. B. nach dem Verfahren nach EP-A1-0 216
972. Dessen wesentliches Merkmal ist die Wahl eines bestimmten Kata
lysators, nämlich eines einphasigen, carbidhaltigen und reduzierten
trägerfreien Spinells, der aus einem oxidischen Vorläuferstoff der
empirischen Formel FexCoyO₄ entsteht, in der x und y ganze oder
Dezimalzahlen sind, mit der Maßgabe, daß die Summe x + y = 3 ist und
das Verhältnis x/y mindestens 7 beträgt. Der Katalysator hat eine
Oberfläche von mindestens etwa 0,1 m²/g und bis zu 5 m²/g, und er
kann als Promotor eine Verbindung eines Metalls der Gruppe IA oder
IIA des Periodensystems der Elemente enthalten.
Dieser Katalysator ist pyrophor und wird daher zur besseren Handha
bung durch kleine Mengen Sauerstoff in einem Inertgas deaktiviert.
Er kann als Suspension in einer inerten organischen Flüssigkeit, wie
hochsiedenden Paraffinen, aromatischen Kohlenwasserstoffe oder
Ethern, tertiäre Aminen oder Gemischen solcher Stoffe, in Mengen von
10 bis 50 g trockener Katalysator auf 500 g organische Flüssigkeit
eingesetzt werden. Vor der Einleitung von Synthesegas wird der Kata
lysator durch Spülen mit Stickstoff und Behandlung mit Wasserstoff
bei höherer Temperatur konditioniert, d. h. wieder aktiviert.
Das CO/H₂-Verhältnis im Synthesegas kann in weiten Grenzen schwanken
und liegt vorteilhaft zwischen 1 : 1 und 2 : 1. Die optimale Temperatur
für die Erzeugung der gewünschten kurzkettigen alpha-Olefine mit 2
bis 6 Kohlenstoffatomen liegt bei 230 bis 270°C, insbesondere bei
240 bis 260°C. Diese Temperatur ist kritisch, weil bei höheren Tem
peraturen mehr Methan entsteht, während bei niedrigeren Temperaturen
die Bildung von wachsartigen Produkten begünstigt wird. Das Verfah
ren wird im allgemeinen bei einem Druck im Bereich von 350 bis 2.200
kPa durchgeführt.
Unter ähnlichen Bedingungen erzeugt der Katalysator auch im Fest
bettverfahren bevorzugt C₂ bis C₆-Kohlenwasserstoffe, die überwie
gend Olefine und vorzugsweise alpha-Olefine sind. Aus dem Kohlenwas
serstoffgemisch wird der C₄-Schnitt in üblicher Weise abgetrennt,
vorteilhaft durch fraktionierte Destillation bei tiefer Temperatur
und/oder erhöhtem Druck.
Es sei betont, daß nicht nur diese spezielle Ausführungsform des
Fischer-Tropsch-Verfahrens als Quelle für den C₄-Schnitt 1 in
Betracht kommt. Man kann vielmehr jeden beliebigen C₄-Schnitt ver
wenden, der aus Fischer-Tropsch-Anlagen stammt. Großtechnisch werden
in der Südafrikanischen Union nach optimierten Fischer-Tropsch-Ver
fahren über 400.000 t/Jahr Ethylen und 500.000 t/Jahr Propylen her
gestellt. Nachteilig ist bei diesen Verfahren der ähnlich große
Zwangsanfall an höheren Kohlenwasserstoffen und insbesondere an
C₄-Kohlenwasserstoffen, für die es außer als Beimengung zu Otto-
Kraftstoffen praktisch keine geeignete Verwendung gibt. Aber selbst
im Kraftstoff ist der C₄-Schnitt wegen seines hohen Anteils an Ole
finen, die zur Gumbildung neigen, und wegen seines hohen Dampf
drucks, der zur Umweltbelastung beiträgt, eher ungeeignet. Das Ver
fahren der Erfindung führt also einen unvermeidbaren Zwangsanfall
einer nützlichen Verwendung zu und verbessert die Wertschöpfung des
Fischer-Tropsch-Verfahrens.
Aus dem Energieträger 7 wird in der Synthesegasstufe 8 Synthesegas 9
in zweckentsprechender Zusammensetzung erzeugt und in die Fischer-
Tropsch-Synthesestufe 10 geleitet, in der, beispielsweise nach dem
Verfahren der EP-A1 0 216 972, ein olefinreiches Kohlenwasserstoff
gemisch 11 mit großen Anteilen im Bereich C2 bis C6 erzeugt wird.
Daraus wird in der C₄-Schnitt-Trennstufe 12 in üblicher Weise der
C₄-Schnitt 1 gewonnen, z. B. durch Verflüssigung der gasförmigen
Anteile bei -30°C und fraktionierte Destillation. Man erhält so ei
nen C₄-Schnitt 1, der im allgemeinen die folgende Zusammensetzung
hat:
1-Buten|70±10% | |
iso-Buten | 10±5% |
2-Buten | 10±5% |
n/iso-Buten | 12±3% |
1,3-Butadien | Spuren |
Man kann die Ausbeute an C₄-Schnitt 1 steigern, in dem man das in
der C₄-Schnitt-Trennstufe 12 anfallende Ethylen in der Dimerisie
rungsstufe 12a dimerisiert. Hierfür eignet sich z. B. das Dimer
sol(R)-Verfahren, das von Y.Chauvin et al. in Erdöl Erdgas Kohle,
106, 7/8 (1990), Seiten 309 ff. beschrieben wurde. Das Verfahren ar
beitet in flüssiger Phase mit einem Katalysator vom Typ der Ziegler-
Katalysatoren auf Basis einer Nickelverbindung, die durch eine Orga
nometallverbindung aktiviert wird. Die "degenerierte Polymerisation"
zum Dimeren läuft unter milden Bedingungen bei etwa 20 bis 80°C ab,
die Umsätze pro Durchgang betragen 50 bis 90%. Das Dimerisierungsge
misch wird in die C₄-Schnitt-Trennstufe 12 zurückgeführt.
Der C₄-Schnitt 1 enthält Spuren von 1,3-Butadien. Es ist empfeh
lenswert, diese Diene zu entfernen, da sie selbst in sehr geringen
Mengen den Oligomerisierungskatalysator schädigen können. Ein geeig
netes Verfahren ist die Selektivhydrierung 13, die zudem den Anteil
des erwünschten n-Butens erhöht. Ein geeignetes Verfahren wurde z. B.
von F. Nierlich et al. in Erdöl & Kohle, Erdgas, Petrochemie, 1986,
Seite 73 ff. beschrieben. Es arbeitet in flüssiger Phase mit voll
ständig gelöstem Wasserstoff in stöchiometrischen Mengen. Als selek
tive Hydrierkatalysatoren eignen sich z. B. Nickel und insbesondere
Palladium auf einem Träger, z. B. 0,3 Gewichtsprozent Palladium auf
Aktivkohle oder vorzugsweise auf Aluminiumoxid. Eine geringe Menge
Kohlenmonoxid im ppm-Bereich fördert die Selektivität der Hydrierung
des 1,3-Butadiens zum Monoolefin und wirkt der Bildung von Polyme
ren, dem sogenannten "green oil" entgegen, die den Katalysator inak
tivieren. Das Verfahren arbeitet bei Raumtemperatur oder mäßig
erhöhter Temperatur bis zu 60°C und unter erhöhten Drücken, die
zweckmäßig im Bereich von bis zu 20 bar liegen. Der Gehalt an 1,3-
Butadien im C₄-Schnitt 1 wird auf diese Weise auf Werte von <1 ppm
gesenkt, die bei der Oligomerisierung nicht mehr stören.
Weiterhin ist es zweckmäßig, den nunmehr von 1,3-Butadien weitgehend
befreiten C₄-Schnitt 1 vor dem Eintritt in die Oligomerisierungsstu
fe 2 über die Reinigungsstufe 14, ein Molekularsieb, zu leiten, wo
durch andere für den Oligomerisierungskatalysator schädliche Stoffe
entfernt werden und dessen Lebensdauer weiter erhöht wird. Zu diesen
schädlichen Stoffen zählen Sauerstoff- und Schwefelverbindungen. Die
Reinigung mittels Molekularsieben ist von F. Nierlich et al. in EP-B1
0 395 857 beschrieben worden. Man verwendet zweckmäßig ein Moleku
larsieb mit einem Porendurchmesser von 4 bis 15 Angström, vorteil
haft von 7 bis 13 Angström. In manchen Fällen ist es aus wirtschaft
lichen Gründen zweckmäßig, das Dehydrierungsgemisch nacheinander
über Molekularsiebe mit unterschiedlichen Porengrößen zu leiten. Das
Verfahren kann in der Gasphase, in Flüssigphase oder in Gasflüssig
phase durchgeführt werden. Der Druck beträgt dementsprechend im all
gemeinen 1 bis 200 bar. Man arbeitet zweckmäßig bei Raumtemperatur
oder erhöhten Temperaturen bis zu 200°C.
Die chemische Natur der Molekularsiebe ist weniger wichtig als ihre
physikalische Beschaffenheit, d. h. insbesondere die Porengröße. Man
kann also die verschiedenartigsten Molekularsiebe einsetzen, sowohl
kristalline, natürliche Aluminiumsilikate, z. B. Schichtgittersilika
te, als auch synthetische Molekularsiebe, z. B. solche mit Zeolith
struktur einsetzen. Zeolithe vom A-, X- und Y-Typ sind u. a. von
Bayer AG, Dow Chemical Co., Union Carbide Corporation, Laporte Indu
stries Ltd. und Mobil Oil Co. erhältlich. Für das Verfahren eignen
sich auch solche synthetische Molekularsiebe, die neben Aluminium
und Silicium noch andere, durch Kationenaustausch eingeführte Atome
enthalten, wie Gallium, Indium oder Lanthan sowie Nickel, Kobalt,
Kupfer, Zink oder Silber. Weiterhin sind synthetische Zeolithe ge
eignet, bei denen neben Aluminium und Silicium noch andere Atome,
wie Bor oder Phosphor, durch Mischfällung in das Gitter eingebaut
worden sind.
Wie bereits gesagt, sind die Selektivhydrierungsstufe 13 und die
Reinigungsstufe 14 mit einem Molekularsieb fakultative, vorteilhafte
Maßnahmen für das Verfahren nach der Erfindung. Deren Reihenfolge
ist im Prinzip beliebig, jedoch wird die in der Fig. 1 angegebene
Reihenfolge bevorzugt.
Der gegebenenfalls auf die beschriebene Weise vorbehandelte
C₄-Schnitt 1 wird in die Oligomerisierungsstufe 2 geleitet, die ein
wesentlicher Teil des Verfahrens nach der Erfindung ist. Die Oligo
merisierung ist eine Co-Oligomerisierung von n-Buten und iso-Buten,
die in an sich bekannter Weise durchgeführt wird, wie z. B. von F.
Nierlich in Oligomerization for Better Gasoline, Hydrocarbon Proces
sing, 1992, Seite 45 ff., oder von F. Nierlich et al. in dem bereits
erwähnten EP-B1 0 395 857 beschrieben wurde. Man arbeitet im allge
meinen in flüssiger Phase und wendet z. B. als homogenen Katalysator
ein System an, das aus Nickel(II)-octoat, Ethylaluminiumchlorid und
einer freien Fettsäure besteht (DE-PS 28 55 423), oder benutzt vor
zugsweise einen der zahlreichen bekannten, fest angeordneten oder im
Oligomerisierungsgemisch suspendierten Katalysatoren auf Basis von
Nickel und Silicium. Die Katalysatoren enthalten oftmals zusätzlich
Aluminium. So beschreibt die DD-PS 1 60 037 die Herstellung eines
Nickel und Aluminum enthaltenden Fällungskatalysators auf Silicium
dioxid als Trägermaterial. Andere brauchbare Katalysatoren erhält
man, indem man auf der Oberfläche der Trägermaterialien befindliche
positiv geladene Teilchen, wie Protonen oder Natriumionen, gegen
Nickelionen austauscht. Dies gelingt bei den verschiedensten Träger
materialien, wie amorphem Aluminiumsilikat (R.Espinoza et al.,
Appl.Kat., 31 (1987) Seiten 259-266; kristallinem Aluminiumsilikat
(DE-PS 20 29 624; Zeolithen vom ZSM-Typ (NL-PS 8 500 459); einem
X-Zeolith (DE-PS 23 47 235); X- und Y-Zeolithen (A.Barth et al.,
Z.Anorg.Allg.Chem. 521, (1985) Seiten 207-214); und einem Mordenit
(EP-A 0 233 302).
Die Co-Oligomerisierung erfolgt zweckmäßig, je nach Katalysator, bei
20 bis 200°C und unter Drücken von 1 bis 100 bar. Die Reaktionszeit
(oder Kontaktzeit) beträgt im allgemeinen 5 bis 60 Minuten. Die Ver
fahrensparameter, insbesondere die Art des Katalysators, die Tempe
ratur und die Kontaktzeit, werden so aufeinander abgestimmt, daß der
gewünschte Oligomerisierungsgrad erreicht wird. Im Falle der Nonano
le als gewünschtem Zielprodukt ist das vorwiegend eine Dimerisie
rung. Dazu darf man die Reaktion natürlich nicht auf vollen Umsatz
fahren, sondern strebt zweckmäßig Umsätze von 30 bis 70% pro Durch
gang an. Die optimalen Kombinationen der Verfahrensparameter lassen
sich durch orientierende Versuche ohne Schwierigkeiten ermitteln.
Aus dem Oligomerisierungsgemisch 3 wird in einer C₄-Trennstufe 15
das Restgas 16 abgetrennt, zum Teil (als Rückgas 17) in die Oligome
risierungsstufe 2 zurückgeführt und zum Teil als Abgas 18 ausge
schleust. Die Rückführung eines Teiles des Restgases 16 ist erfor
derlich, weil, wie bereits erläutert, der Umsatz in der Oligomeri
sierungsstufe 2 nicht vollständig ist. Das Abgas 18 muß entnommen
werden, um die untergeordneten Mengen (12±3%) n/iso-Butan auszu
schleusen, die im C₄ Schnitt überlicherweise vorhanden sind. Natür
lich enthält das Abgas 18 auch Butene, und zwar weit überwiegend
n-Buten, weil das ohnehin in geringerer Menge im C₄-Schnitt enthal
tene iso-Buten bevorzugt oligomerisiert wird. Das Restgas 16 wird in
einem solchen Verhältnis in Rückgas 17 und Abgas 18 aufgeteilt, daß
der Gehalt des Restgases 16 an n- und iso-Butan nicht zu stark an
steigt. Vorteilhaft hält man ihn im stationären Zustand unter 70
Volumenprozent.
Die nach Abtrennung des Restgases 16 verbleibenden Oligomeren 19
werden in der Oligomerentrennstufe 20 durch Destillation in Dibuten
4, Tributen (oder Dodecen) 21 und den Rückstand 22 zerlegt. Das Tri
buten 21 ist ein erwünschtes Nebenprodukt. Es kann hydroformyliert,
die Hydroformylierungsprodukte können hydriert und die so erhaltenen
Tridecanole ethoxyliert werden, wodurch man wertvolle Waschrohstoffe
erhält. Das Dibuten 4 ist unmittelbar als Ausgangsstoff für die Her
stellung von Nonanolen geeignet, zumal es wegen des hohen Anteils
des n-Butens im C₄-Schnitt 1 relativ geradkettig ist. Wenn es auf
die besonderen Eigenschaften der Nonanole aus Di-n-buten ankommt,
kann das Dibuten 4 in der Feindestillationsstufe 23 in Di-n-buten 6
und die als stärker verzweigte Moleküle leichter siedenden Di-iso
butene 24 getrennt werden. Letztere können ebenfalls für die Her
stellung von Weichmacheralkoholen oder, gegebenenfalls nach Hydrie
rung, als Zusatz zum Fahrbenzin verwendet werden.
Bei der Variante B wird aus dem C₄-Schnitt 1 in der Veretherungsstu
fe 5 in an sich bekannter Weise iso-Buten durch Umsetzung mit einem
Alkanol 25 zu einem Alkyl-tert.butylether 26 abgetrennt. Die Umset
zung ist praktisch selektiv, da beide Isomeren des n-Butens erheb
lich weniger reaktionsfähig sind als iso-Buten. In der Oligomerisie
rungsstufe 2 wird dann ausschließlich n-Buten oligomerisiert, so daß
als Dibuten ausschließlich Di-n-buten 6 entsteht.
Geeignete Alkanole 25 sind vor allem solche mit 1 bis 6 Kohlenstoff
atomen, wie Methanol, Ethanol oder iso-Butanol. Deren Umsetzung mit
iso-Buten ist z. B. in Methyl-Tert-Butyl Ether, Ullmanns Encyclopedia
of Industrial Chemistry, Band A 16, Seiten 543 ff., beschrieben. Die
Reaktion findet in Flüssigphase oder in Gasflüssigphase bei einer
Temperatur von 50 bis 90°C und unter einem Druck statt, der sich bei
der jeweiligen Temperatur einstellt. Zweckmäßig arbeitet man mit ei
nem geringen Überschuß an Alkanol, wodurch die Selektivität der
Umsetzung des iso-Butens erhöht und dessen Dimerisierung zurückge
drängt wird. Als Katalysator wird z. B. ein saurer Bentonit oder ein
großporiger saurer Ionenaustauscher verwendet. Aus dem flüssigen
Veretherungsgemisch gewinnt man durch Destillation den Alkyl-tert.-
Butylether 26 sowie gegebenenfalls überschüssiges Alkanol, das in
die Reaktion zurückgeführt werden kann.
Die Abtrennung des iso-Butens durch Umsetzung mit einem Alkanol
empfiehlt sich besonders dann, wenn man Verwendung für den Alkyl
tert.butylether, insbesondere für den Methyl-tert.butylether, als
Octanzahl-erhöhenden Zusatz zum Fahrbenzin hat.
Bei einer besonderen Ausführungsform der Variante B ist eine Isome
risierungsstufe 27 vorhanden, durch die ein Teil des n-Butens in
iso-Buten umgewandelt wird. Das zusätzliche iso-Buten wird in die
Veretherungsstufe 5 zurückgeführt. Auf diese Weise kann man das Men
genverhältnis von Di-n-buten zu Alkyl-tert.butylether variieren und
den Bedürfnissen des Marktes anpassen.
Die Isomerisierung von Olefinen wird auch als Skelettisomerisierung
bezeichnet. Die Isomerisierungsstufe 27 wird zweckmäßig der
C₄-Trennstufe 15 zugeordnet. Das bis zu 70 Volumenprozent n- und
iso-Butan enthaltende Restgas 16 wird dann in drei Teilströme aufge
teilt: Rückgas 17, Abgas 18 und Isomerisierungsgas 28. Die Isomeri
sierung von n-Buten zu iso-Buten ist in jüngerer Zeit entwickelt
worden, eine Übersicht über die verschiedenen Verfahren findet sich
bei F. Nierlich, Recent Developments in Olefin Processing for Cleaner
Gasoline, Oil Gas European Magazine, 1992, 4, Seite 31 ff. Allen
Verfahren gemeinsam ist, daß man das n-Buten mit Wasserdampf mischt
und bei 500°C bis 600°C unter Atmosphärendruck über einen sauren
Katalysator, z. B. einen sauren Zeolith, leitet. Dabei wird n-Buten
im günstigen Fall bis zum Gleichgewicht zu iso-Buten isomerisiert,
das je nach der Temperatur bei 35 bis 50% iso-Buten und 65 bis 50%
n-Buten liegt. Aus dem Isomerisierungsgemisch 29 werden höhersieden
de Anteile unter Druck durch eine Kreislaufwasserwäsche 30 abge
trennt. Die unter diesen Bedingungen nicht kondensierten, als Azeo
trop aus (im wesentlichen) C₄-Kohlenwasserstoffen und Wasser über
Kopf gehenden Anteile des Isomerisierungsgemisches 29 werden in die
Trennstufe 31, eine Kolonne, geführt. Dort geht über Kopf ein Azeo
trop aus Leichtsiedern und Wasser, und im Sumpf fallen die C₄-Koh
lenwasserstoffe sowie kleine Mengen an höhersiedenden Anteilen an,
die in der Kreislaufwasserwäsche 30 nicht niedergeschlagen wurden
und in der folgenden Trennstufe 32, ebenfalls eine Kolonne, als
Sumpfprodukt von den über Kopf gehenden C₄-Kohlenwasserstoffen abge
trennt werden, die in die Veretherungsstufe 5 zurückgehen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Buten-Oligomeren aus Fischer-
Tropsch-Olefinen, dadurch gekennzeichnet, daß man die im C₄-Schnitt
der Fischer-Tropsch-Kohlenwasserstoffe enthaltenen Butene in der
Oligomerisierungsstufe (2) oligomerisiert und aus dem Oligomerisie
rungsgemisch (3) Dibuten (4) gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das
in den Fischer-Tropsch-Olefinen enthaltene Ethylen dimerisiert und
das Dimerisierungsgemisch in die C₄-Schnitt-Trennstufe (12) zurück
führt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man zwischen der C₄-Schnitt-Trennstufe (12) und der Oli
gomerisierungsstufe (2) eine Selektivhydrierung (13) zur Entfernung von
1,3-Butadien und/oder als Reinigungsstufe (14) ein Molekularsieb
anordnet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man aus den in der Oligomerisierungsstufe (2) entstande
nen Oligomeren (19) Dibuten (4) und Tributen (Dodecen) (21) gewinnt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das
Dibuten (4) in einer Feindestillationsstufe (23) in Di-n-buten (6) und
Di-iso-buten (24) trennt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man zwischen der C₄-Schnitt-Trennstufe (12) und der
Selektivhydrierstufe (13) eine Veretherungsstufe (5) anordnet, in der
das im C₄-Schnitt (1) enthaltene iso-Buten mit einem Alkohol (25) zu ei
nem Alkyl-tert.butylether (26) umgesetzt wird, und nur das verbliebene
n-Buten in der Oligomerisierungsstufe (2) oligomerisiert, so daß als
Dibuten (4) ausschließlich Di-n-buten (6) entsteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Isomerisierungsstufe (27) vorhanden ist, durch die
in der Oligomerisierungsstufe (2) nicht umgesetztes n-Buten zu iso-Bu
ten isomerisiert wird, das in die Veretherungsstufe (5) geleitet wird.
8. Verwendung der durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 7 gewonnenen Alkyl-tert.butylether (26) als Zusatz zum Fahrbenzin.
9. Verwendung des durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 7 gewonnenen Di-n-butens (6) oder Di-iso-butens 2(4) zur Herstellung
von Nonanolen durch Hydroformylierung und Hydrierung des Hydroformy
lierungsproduktes.
10. Verwendung des durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 7 gewonnenen Tributens (21) für die Herstellung von Waschrohstof
fen durch Hydroformylierung, Hydrierung des Hydroformylierungspro
duktes und Oxethylierung des Hydrierungsproduktes.
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